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Die Stadt

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23.01.2018
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Die Stadt

Die Stadt

Die Stadt war alt. Uralt. Ihre Bewohner hatten schon schlechtere Jahrhunderte erlebt als das jetzige, aber auch heute waren die Zeiten alles andere als erfreulich, denn die Stadt galt als arm.
Trotzdem gaben die Herren der Stadt immer mehr Geld für prachtvolle Häuser aus, um Besuchern einen Wohlstand vorzutäuschen, den es so leider nicht mehr gab.
Denn der Verfall eroberte immer weitere Straßen und Häuser, und viele ihrer Bewohner ergaben sich hoffnungslos ihrem Schicksal.
Wege, Straßen und Plätze verrotteten, und selbst ganze Häuser brachen manchmal schutzlos zusammen. Besonders die ältesten und schwächsten der Bewohner wussten sich immer öfter nicht mehr all' der Täuschungen, Betrügereien und Gängelungen der Obrigkeit zu erwehren. Die öffentliche Stimmung war so schlecht, dass man mittlerweile wählen konnte, wen man mehr fürchtete: die Vielzahl von Kleinkriminellen, Taschendieben und Schläger-Banden oder die Büttel der Stadt, welche gnadenlos jeden, der sich in ihren Augen nicht richtig verhielt, mit Geldstrafen belegten.
Nun neigte sich das Jahr wieder einmal seinem Ende zu, und Kälte und Dunkelheit sammelten ihre Kräfte, um die schutzlosen Menschen zu peinigen und ihr zerstörerisches Wirken weiter zu ver-stärken.
Im Geheimen jedoch bereiteten sich viele der Bewohner auf den kommenden Tag vor, der, wenn auch nicht für immer, so doch zumindest für einen kleinen Zeitraum, ihren Träumen von einer besseren Zukunft neues Leben einhauchen sollte.

*

Es war noch dunkel, aber ein schwacher Schein im Osten, jenseits des mächtigen Stromes, der ruhig und erhaben durch die Stadt floss, kündigte bereits den neuen Tag an.
Ein fahler Mond stand noch am stürmischen Himmel, als die Ersten ihre heimlichen Vorberei-tungen trafen. Sie wollten sich nicht länger ihrem hoffnungslosen Schicksal ergeben. Geheimnis-
volle Zeichen malten sie in ihre Gesichter. Niemand der noch Schlafenden ahnte auch nur entfernt,
was dort vor sich ging. Nicht nur in dieser Stadt, auch in benachbarten Städten und Dörfern gewann das geheimnisvolle Ritual stetig neue Anhänger. Sorgfältig bemalten sie die Gesichter mit den über-lieferten Zeichen, die allen Eingeweihten seit langem vertraut waren.
Heute sollte endlich der Tag sein, dem alle so lange entgegen gefiebert hatten.
Schlurfende Gestalten in merkwürdigen Fellen oder fremdartigen Aufzügen schlichen durch die Gassen ihrem Ziel entgegen. Es gab aber auch nicht wenige, die versuchten, die Obrigkeit zu imitieren, wohl um sich Vorteile zu sichern. Oder aber sie kleideten sich in bunten Gewändern, offenbar um an die Freuden des Sommers zu erinnern oder die Geister des fernen Frühlings zu rufen.
Es waren nicht nur Männer zu erkennen, nein, selbst Weiber und Kinder scheuten sich nicht vor dieser frühen Stunde. Es waren aber auch bereits andere Bürger auf den Beinen, die sich von diesen schauerlichen Geschehnissen angewidert abwandten. Sie wechselten schnell die Straßenseite oder drückten sich angstvoll in die Hauseingänge, wenn die Gestalten an ihnen vorüber wankten.
Je näher diese aber ihrem Versammlungsplatz kamen, umso öfter waren nun auch beschwörende Rufe zu hören, und Mut machende Gesänge wurden erst zaghaft und leise, dann, je mehr sich zusammenrotteten, immer kräftiger und lauter, angestimmt.
Immer mehr der merkwürdigsten Wesen füllten den großen Platz im Herzen der Stadt. Langsam wich die bedrohliche Dunkelheit dem fahlen Licht des neuen Tages. Dunstiger Nebel hüllte die Wartenden ein und ließ ihre Stimmen nur noch gedämpft erklingen. Beschwörender Singsang füllte nun allerorten die kalte Luft. Weiße Atemwolken entströmten den Nüstern der Bärenwesen oder den roten, gekrümmten Nasen der Teufel und tanzenden Hexen.
Ungeduldig warteten sie auf den Zeremonienmeister, der ihnen Hoffnung und Zuversicht schenken sollte.
Die Frierenden, von denen sich nicht wenige mit aufputschenden Säften gestärkt hatten, wurden zunehmend unruhig.
Aber endlich war es so weit.
Die stattliche Gestalt des Erwarteten, gekleidet in feinstem Stoff, zeigte sich der ungeduldig warteten Menge. Ein Raunen ging durch die Massen. Man hatte extra ein Podium errichtet, auf
dass alle Anwesenden ihn sehen und seine Botschaft vernehmen konnten.
Er betrachtete einen Augenblick lang zufrieden den prall gefüllten Zeremonienplatz, doch dann
hob er endlich die Arme gen Himmel und rief mit donnernder Stimme:
„Endlich ist es wieder so weit: der 11. im 11. ist da! Dreimol Kölle alaaf!“
Musikanten stimmten mit ein, und das Volk antwortete:
„Do simmer dabei, dat is pri-hi-ma. Viva Colonia!“

 

Hola Wortspielerei,

zu Deiner Geschichte fehlen ein paar Kommentare. Ärgerlich, aber nicht überraschend, denn die Pointe ist zu schwach. Recht bald weiß man, wie’s weitergeht. Und nur um Dir zu sagen, dass Du gut schreibst, muss man nicht zum Füllfederhalter greifen.

Wortspielerei: schrieb:
Ich schreibe seit einigen Jahren, und mir fehlt einfach das Feedback.
Dass Du im Schreiben geübt bist, merkt man beim Lesen – das mit dem Feedback muss noch kommen.
Ich denke, mit einer prima Idee / Plot dürfte es für Dich kein Problem sein, eine Geschichte zu schreiben,
die den Leser erreicht. Wir haben so viele tags, da findest Du sicherlich etwas Passendes für Dich.

Hauptsache ist, Du verlierst nicht die Lust, denn die Basis beherrschst Du. Jetzt musst Du nur noch etwas daraus machen. Wir – Deine Mit-Mitglieder – sind rund um die Uhr bereit, mit Komms und Ratschlägen zu helfen.

Deshalb: Herzlich willkommen und am Ball bleiben!

José

 

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