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Die Tanzende Frau

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03.09.2008
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Die Tanzende Frau

Die Tanzende Frau

Die Sonne knallte auf meinen Rücken hinunter. Seit acht Tagen hatten ich mein Pferd nichts anderes als Wüstensand, zerklüftete Klippen und struppige Sträucher gesehen. Ein Durst hatte mich so weit übermannt, dass ich beinahe aus dem Sattel gestürzt war. Ich brauchte dringend Flüssigkeit. Der Schweiß tropfte in unzähligen Rinnsalen von meiner Stirn hinab, rann mir in die Augen und brannte wie Feuer. Zum zigten Mal rubbelte ich die stechende Nässe von meinen Aufäpfeln, und als die Verschwommenheit meiner Sicht verging, gewahrte ich am Horizont die Bauten einer winzigen Siedlung. Ab hier verbesserte sich meine Situation erheblich. Der Anblick anderer Menschen verlieh mir Elan und Kraft. Meinem Pferd schien es ebenso zu ergehen. Es wieherte glücklich und trabte der verschlissenen Gruppe Gebäude entgegen.

Der Wind wehte durch meine Haarsträhnen und begann, mich wunderlich abzukühlen. Ich hatte diese Ewigkeit unter staubigen Wolken und stacheligen Kakteen überstanden. Ich reduzierte mein Tempo, zur Erleichterung meines Schecken, zu einem Trab, und ritt auf der menschenleeren Hauptstraße zu einem verwohnten Gebäude, aus dem Musik und angeduselter Gesang herausgrölten. Ich suchte eine Bindestelle für mein Pferd aus, und sobald ich das Tier an eine Stange sicher befestigt hatte, betrat ich den schäbigen Betrieb. Ich liebte es, mich in solchen, kleinen, aufgerissenen Schankhäusern und Kneipen zu verkriechen, da man immer gute Freunde entdeckte, sowohl als auch die besten Getränke.

Die Beleuchtung des Innern war schummrig und die Luft war muffig, erfüllt von den lediglich vorüberschweifenden Rauchfahnen einiger Zigaretten. Die Plätze waren fast alle aufgenommen, merkte ich, als ich mich durch die Herren hindurchschlängelte, die sich um Tische versammelt hatten, um Kartenrunden zuzusehen, von denen ich entnehmen musste, etwas Unterhaltsames vor sich ging, denn sie johlten und japsten jede paar Sekunden. Ich glaubte sogar die Anklage eines Herrn zu vernehmen, dass einer der Spieler schummle, oder müsse es getan haben, um soweit zu gelangen, wie er schon war. Aber ein leerer Stuhl riss meine Aufmerksamkeit von dem möglichen Streit hinweg, zu einem Tisch, der, bis auf einen einzelnen Herrn, leer war.

„Darf ich mich hier niederlassen?“ fragte ich den Herrn höflich, der mit dem Hut abgeneigt da saß und an einer Zigarre paffte.
„Natürlich,“ sagte er mit einer leisen, aber rauen Stimme, nachdem er eine dunstige Säule ausgestoßen hatte. Er tippte die Stummel der Zigarre in den zusammengebastelten Aschenbecher daneben, der aus einem abgewetzten Streichhölzerkästchen bestand. Die Musik von dem hässlichen Klavier in der Ecke, das seit meiner Ankunft grässliche Töne ausgehämmert hatte, und das immer noch von drei grölenden Strolchen umsäumt blieb, erstarb und die Runde entschwand aus dem Bau...zu meiner Dankbarkeit natürlich. Der Pianist sammelte seinen Lohn vom Wirt und ging seines Weges.

„Was bringt Euch in diese Gegend?“ stellte mir plötzlich mein Gegenüber die Frage, während ich einen neugierigen Blick auf den Krimskrams aufwarf, der an den Wänden hing.
„Ich bin Bote für einen Lieferdienst,“ erwiderte ich.
„Pony-Express?“ fragte der Herr, als er einen gemächlichen Schluck Whiskey hinunterspülte. Sein Atem vermischte sich mit dem Geruch des Zigarrenqualms, und brachte einen fast zum Würgen, wenn der Magen schwach war.
„Nein,“ stellte ich ihn zurecht. „Der Rote Gaul.“
„Hm. Mit einem solchen Namen, kann ich mir nicht vorstellen, dass das Geschäft fleißig verliefe.“
„Und das tut es nicht, Freund,“ pflichtete ich ihm bei. „Das Geschäft stirbt sogar, und zwar wegen dem Pony-Express, aber sei dem wie es wolle. Ich verdiene derzeit Geld und mir ist das am wichtigsten.“
„Ein Mensch, der seine Prioritäten mit klarem Schädel ausbedingt. Das mag ich,“ sagte der Herr.

Ich fing jetzt an, seine Einzelheiten wahrzunehmen, da meine Aufmerksamkeit von den vorherigen Dingen im Saloon so abgelenkt worden war. Ein Wanst ragte von seiner Taille herauf, und quoll etwas auf den Tisch hervor. Ein Schnurbart verzierte seine Oberlippe, der dick und wuschelig, an beiden Enden mit Pomade zu Spitzen zugeglättet worden war. Doch das Licht blieb immer so düster, dass ich nur die Umrisse dieser Einzelheiten erkennen konnte. Die Farbe seiner Haut sah ich jedoch nicht, und die Augen blieben mir immer verborgen. Aber davon, was ich sah, sah er selbst verschlissen aus, am Ende seiner Dienstfähigkeiten, und obwohl ich noch immer nicht seine Augen erspäht hatte, nahm ich an, sie sähen genauso erschöpft aus, wie der restliche Leib selbst. Als er zu mir hinaufsah, wurde meine Vermutung völlig bestätigt.

„Und Sie?“ fragte ich, um das Gespräch zu schüren.
„Ich was?“
„Was hat Euch also zu diesem kleinen Teilchen der Welt hingeleitet?“
„Furcht,“ versetzte er offen und mit brüskem Ton.
„Furcht?“ fragte ich verdutzt.
„Ja, Angst, Ängstlichkeit...Furcht,“ stellte er endgültig fest. Es gab jetzt keine Möglichkeit einer Verwirrung seiner Worte.

Als ich nach seiner Ursache zur Furcht fragen wollte, rief mir der Wirt zu: „He, Ihr! Ihr habt immer noch nichts bestellt! Wir entbehren hier keine Luft, noch Sitzplatz! Wenn Ihr bleiben wollt, bestellt doch etwas!“
„Ich hätte gern ein Bier!“ schrie ich über den Tumult der Kartenrunde hinweg, aus dem jetzt ein erregtes Uaaaauuuaa! in unsere Ohren eindrang. Der Wirt nickte zufrieden und machte sich an einen Spund zum Zapfen her. Ich wandte mich meinem Tischbeiwohner wieder vollkommen zu, jetzt sehr darauf erpicht, herauszufinden, was dem alten Herrn hätte eigentlich Furcht einjagen können. Er schien mir, der rüstige Bergtyp zu sein, der selbst Bären mit entblößten Fäusten zerprügelt.

„Und wovor bitte, hättet Ihr denn Furcht?“ Daraufhin knickte er endlich seine Krempe auf, damit ich wieder die müden Augen gewahren konnte, und er starrte mich kurz, fast nachsinnlich an.
„Es gibt unter den Hügeln und Schluchten dieser Wüste mehr grässliche Mysterien, als Ihr Euch jemals vorstellen könnt,“ knurrte er.
„Und was zum Kuckuck hättet Ihr jemals begegnen könnt, das einem so Tapferen wie Euch so viel Angst einflößen könnte?“
„Einer Frau,“ sagte er trocken.
„Einer Frau?“ fragte ich, so belustigt, dass zum Lächeln gezwungen wurde, und ich mich ziemlich streng bemühen musste, um mir das Lachen zu vertuschen, das nun meine Kehle hinaufkitzelte.

„Ihr wollt lachen!“ brauste er schroff auf, „aber ich sage Euch, keiner wäre noch am Leben, nach einem solchen Geschehnis, wie dem, das ich erlebt habe! Es gibt in jenen Hügeln Kreaturen, die sich Poe selbst hätte nicht ausdenken können. Ich möchte diese Kneipe nimmer wieder verlassen, um ehrlich zu sein. Muss ich aber nächtlich.“
„Was ist Euch denn geschehen?“ wollte ich jetzt mit einer Neugierde wissen, die bei einem Jüngeren immer gegenwärtig ist, wenn jemand ihm verrät, dass ihn eine Überraschung erwartet, doch nicht soweit geht, zu verplappern, was sie eigentlich ist.

„Habt Ihr lange Zeit zu vergeuden?“
„Ja, natürlich habe ich lange Zeit, mein guter Herr, doch ich glaube nicht, dass es jemals als Vergeudung bezeichnet werden könnte, Euch jetzt meine Acht zu gebühren!“

Daraufhin begann er mit einer unvergesslichen Geschichte:

Ich war damals Aufseher der Verlegung von Gleisen für die erste kontinentale Eisenbahn in diesem unermesslichen Land, und freute mich schon sehr auf die Endung dieser rückgratbrechenden Arbeit, denn der Präsident selbst solle mir am Ende gratulieren, sowohl als auch, in einer Zeremonie, einen goldenen Nagel in die letzte Schiene einhämmern. Somit sollte das Ganze vorübergebracht werden, und wir, damit die Regierung nicht irgendwelcher Langsamkeit müde wurde, trieben den Fortschritt wie besessen voran. Die Chinamänner waren wahrscheinlich die schnellsten Arbeiter, die ich jemals erlebt habe.

„Ihr meint die Chinesen,“ korrigierte ich ihn lächelnd, doch er runzelte die Stirn und sagte: „Hab ich gesagt, Junge. Chinamänner. Keine Unterbrechungen mehr, oder ich höre mit diesem Schwank auf.“ Ich verstummte, und mein Lächeln erstarb, als ich ihm freien, gesprächlichen Gangerlaubte.

Wir hatten diese Chinamänner so gut wie verschunden, die Strecke zu vollenden, und als wir anfingen, das heißt, sie, ich und meine Kollegen, durch Indianerterritorien hindurchzuschaufeln, befiel uns öfter und öfter ein Angriff nach dem anderen, bis die verdammten Teufel völlig aufhörten, die Chinamänner von uns zu unterscheiden, und erschossen jeden, der ihnen den Weg kreuzte. Es kam sogar zum Punkt, dass wenn man das leise Getrippel von ein paar Steinen hörte, die eben von einer Klippe hinuntergestoßen wurden, jeder in verstreute Richtungen davon stob. So misslang es uns beim Stichtag überdrahten zu können, dass wir Erfolg betroffen hätten und der erste Zug seines Weges zum ersten Bahnhof fahren dürfte, um den Präsidenten in die generelle Nähe unserer zu transportieren.

Der Chef war außer sich vor Wut, er stattete mir selbst einen Besuch ab, in dem er schnaubend auf mich zukam, mich beim Kragen packte, und, mit seiner Nase dicht an der meinigen, sagte: „Wenn Ihr nicht diese verdammten Chinesen besser antreiben könnt, und die Apachen beständig unseren Fortschritt verwickeln, so suche ich einen neuen Mann auf.“

Und ehe er endlich ging, drehte er sich noch mal um, sah mich wie ein Falke in die Augen und zischte: „Ich verspreche Euch persönlich. Wenn Ihr mich, ganz gleich unabsichtlich oder nicht, vor dem Präsidenten verleumdet, werde ich persönlich sicherstellen, dass Ihr nimmer wieder Arbeit findet. Ich werde Euren Ruf in den Boden einstapfen, bis er sich nie wieder bergen lässt. Und wenn das nicht genügt, so töte ich Euch selbst.“ Darauf zog er sein Revers zur Seite und entblößte einen Revolver, dessen Perlkolben unter der schillernden Sonne glitzerte. Dann ließ er den Rand der Jacke wieder die Waffe verbergen, grinste mich verschmitzt an, und bestieg ein Ross, das er in Gesellschaft von drei Leibwächtern bis zum Horizont hinwegritt.

Ich bin niemals ein Weichei gewesen, noch werde es jemals sein, doch es mit dem Herrn C. Buckley aufzunehmen, dem größten Konzernchef des ganzen Landes, und damals reichsten Menschen in den Vereinigten Staaten, wäre Selbstmord gewesen. Und auch wenn ich seine düstere Warnung ignoriert hätte, und mir vergewissert, dass ich ihn einfach niderschießen würde, falls es zu einem tödlichen Zusammentreffen käme, wusste ich, dass er zu viele Gewehre mitbringen würde. Man würde mich wegen einer Schuld, die ihm nicht mehr erwiesen werden könnte, bis zum Tode überall hinjagen, wenn ich ihn niederschösse. Also zog ich es mir darauf vor, eine andere Maßnahme in Gang zu versetzen.

Einige der Chinamänner fielen tot in Staub. Wir bestellten mehr aus der nächsten Stadt. Die Indianer beschossen unsere Arbeitstellen, je weiter wir hineindrangen. Ich wusste, sobald wir es zur Grenze Kaliforniens schafften, wäre alles gut, doch ihre Angriffe wurden so heftig und konzentriert angezielt, dass die Anzahl der Toten bei jedem neuen emporschnellte...so hoch einmal, dass ich und zwei Männer die einzigen waren, die den Weg zurück zu einer kleinen Siedlung bewältigen konnten. Diesmal versprach ich mir, mich nie wieder einem so niederträchtigen Büffelfresser geschlagen zu geben, und ich brachte in meiner Gesellschaft nicht nur fünfzig Chinamänner, sondern fünfzehn bewaffnete Soldaten auch, die eben aus dem Bürgerkrieg zurückgekehrt waren und nach Arbeit suchten. Sie waren die besten Schützen weit und breit.

Der erste Apachenangriff wurde so gewalttätig zurückgehämmert, dass zwanzig tote Indianerkrieger am Ende der kleinen Schlacht auf den Gleisen lagen. Wir warfen sie zur Seite und schufteten weiter fort. Obwohl es eine Erleichterung war, im Vergleich zu den anderen Begegnungen, nur einen als Verlust entlassen zu müssen, war ich trotzdem rasend vor Wut, als ich den sterbenden Chinamann neben einem Hunt keuchend, und verblutend entdeckte. Er hechelte etwas Unverständliches zu mir, das sich wie eine grobe Verzweiflung anhören ließ, aber ich konnte ihm nicht helfen. Wir waren schließlich mitten in einer Wüste und ohne Doktoren, Verbände, oder irgendetwas Behelfsmäßiges. Also starb er im Staub, wie ihm Gott sein Schicksal wohl zuschrieb. Die Chinamänner betrifft immer ein solches unchristliches Ende, sage ich Euch. Wenn Sie nur einmal an den gnädigen Herrn glauben würden, würde ihnen die Zukunft hin und wieder eine Belächelung verschenken, wette ich.

Also...wir begannen jeden Apachen zu erschießen, den wir auf einer Klippe erblickten oder der sich uns im Versuch näherte, etwas an die reichen Weißen zu verkaufen, wie es bei vielen damals regelmäßig war. Jedem Mann befahl ich, irgendwelche fedrige Gestalt zu erlegen, die gesichtet wurde. Und wisst Ihr etwas? Wir schritten so rasend geschwind fort, dass ich selbst eine Einladung von dem Gouverneur empfing. Er wollte mir persönlich in Gesellschaft zweier Senatoren gratulieren. Die Wochen verstrichen nur so dahin, bis ich nur eine Woche vor der Zusammenkunft mit den reichen Politikern stand, und wir direkt auf den Rand einer Apachensiedlung heranstießen.

Die Gruppe aus Tipis erstreckte sich in einem breiten Kreis in alle Richtungen. Rauch und Qualm stiegen von ihren Feuerstellen auf, und überall hingen Felle und die Häute von toten Tieren zum Gerben auf. Mich packte die starke Furcht, als ich zu ihnen hinübersah, und bemerken musste, dass eine Menge ihrer Krieger nun auf uns zukam. Sie waren mit Speeren und Bögen, mitsamt Pfeilen und Köchern, bewaffnet, doch bewegten sich ergebend und nicht mit der Agressivität eines hereanpreschenden Angriffs. Meine Männer und ich standen da mit unseren Repetiergewehren und Pistolen, und in ängstlicher Verzögerung, sah ich nur einige Sekunden mehr zu. Dann mit einem Schwenker meines Arms und einem Ausschrei, der einen betäubt hätte, forderte ich meine Männer auf, die Indianerbande auf der Stelle zu erschießen. Ich schrie den Feuerbefehl laut und deutlich, und binnen wenigen Sekunden, explodierte ein Rauchschwall vor mich heraus, in dessen Innern die Indianer niedergelegt wurden. Nachdem sich der Rauch klärte, sah ich ihre Leichen. Wir schossen aber weiter, und ich wollte nicht aufhören. Ich dachte: Hier haben wir ihr Hauptquartier aufgedeckt. Hier versammeln sich die räudigen Biester für jenen nächsten Angriff, der meine Chinamänner umbringt! Wir haben sie im Netz, sie sind in die Falle hineingeraten, und jetzt haben wir sie wirklich.

Ich wollte ihnen keineswegs die Gelegenheit bieten, sich davon zu erholen. Nein, dies war der letzte, endgültige Schlag, und ich wusste es. Gott habe mir selbst die kugelfreundliche Weite zugeschenkt, in der wir jeden letzten erschossen. Weiber, Kinder, Männer, Säuglinge, die noch auf dem Rücken umgezurrt waren. Alle fielen unserem Schwerfeuer zum Opfer, und nachdem ich mich jedes Mal so mühsam von ihren früheren Attacken hatte genesen müssen, empfand ich kein Prickeln noch Kribbeln einer Reue. Überhaupt nicht. Ich war glücklich, die Kakerlaken endlich loszuwerden. Sie versuchten zu fliehen, aber wegen der Leistung unserer modernen Waffen und der Präzision, mit der meine Männer schossen, fiel jeder in den Matsch. Es würde mein kleines, persönliches, unberühmtes Massaker sein, auf das ich trotzdem unbegreiflich stolz war. Ich betrachte sie noch heute nicht als Menschen.

Wir kehrten zur Baustelle zurück, nachdem wir das Lager durchstöbert hatten, und irgendwelche stöhnenden Überlebenden mithilfe unserer Pistolen aus ihrer Qual befreit hatten. Ich schoss die meisten Sterbenden persönlich, da ich mir einen Groll entlasten wollte. Ich kratzte sogar Kimmen mit meinem Messer in den Kolben meiner Pistole bei jedem ein, der vor der Öffnung meines Laufes seinen letzten Atemzug ausstieß.

Hier schreckte ich fast vor der Grässlichkeit zurück, der ich jetzt gegenübersaß. Der Herr sah mich unberührt an, als erzähle er etlichen Kindern ein schönes Märchen, oder als würde er gar keine Schuld davon tragen. Ich spürte jetzt den Reiz, ihn selbst zu erschießen, und den Saloon in einer teufelschnellen Eile zu verlassen. Ich als Postbote wusste, die Indianerangriffe höchst zu befürchten, aber Kinder und Frauen niederzuballern war mir viel zu viel. Doch ich hielt irgendwie meinen Po fest im Sitz, meine Zunge im Zaum, und lauschte dieser grauenhaften Erzählung weiter.

Wir saßen in der Nacht alle um ein Feuer herum, während die Chinamänner ihre eigenen Zelte aufschlugen. Wir lauschten dem Singsang ihrer Sprache eine Weile, dann fing einer meiner Männer an, über einen gewissen Indianerkrieger, den er selbst erledigt hatte, zu prahlen. Dies schürte die Flammen jedermanns Stolzes, bis Gelächter und Mitteilungen sich um die warme Glut herumsprachen, die uns mitten in der pechschwarzen, kalten Wüste erwärmte. Wir schmausten gemächlich Büffelhaxen und Kartoffeln, dann bezechten uns schwer bis in die Nacht hinein. Ich kann noch die Sternschnuppen sehen, die am Himmel vorübersausten, während das Gespräch unter der Trunkenheit immer leiser und leiser wurde, bis jemand den guten Vorschlag machte, wir sollten uns alle dem Schlaf überlassen, um Morgen mit Elan fortarbeiten zu können.

In der Ferne, hinter einem Hügel, erspähte ich noch das weiche Glühen der Feuer, die wir früher am Tag entfacht hatten, um die gesamte Apachensiedlung in Brand zu setzen. Ich schloss meine Augen zufrieden und guckte zum nächtlichen Äther wieder empor, wo die Sterne mir entgegenfunkelten, als wollten sie mich lobpreisen, dass ich endlich diese Bürde für immer entfernte. Ich döste kurz danach, schwer betrunken und glücklicher als eine Sau in der Suhle, ein. Das letzte Geräusch, das ich hörte, war das Geschnarche meiner Gesellen um mich herum.

Irgendwann am frühen Morgen, vor der Dämmerung, schlug ich die Augen auf, da mir ein leichtes Kribbeln dem Nacken überhaupt nicht seine Ruhe gestatten wollte. Die Sterne flimmerten wie immer, aber etwas behagte mir jedoch nicht, als würde mich plötzlich die eisigen Hände eines Dämonen ergreifen. Die anderen schliefen immer weiter, als ich mich aufsetzte, und auf dem Hügelkamm, wohinter immer noch die Flammen des Infernos stark lichterloh brannten, die umherwirbelnde Gestalt einer Frau ersah. Neugier umfasste zuerst meine Gedanken, als ich wie gebannt da saß, und kein Glied in Gang setzte. Aus dieser Ferne war keine Einzelheiten deutlich zu erkennen, doch ihre Haare bauschten hinter ihr her, als sie in taumelnden, verdrehten Bewegungen umwandelte. Sie schien...zu tanzen...einen verrückten Tanz...voller Leidenschaft und Freude. Aber je mehr sie weiter die Gliedmaßen umherschwenkte, desto klarer wurde es mir, dass etwas Unnatürliches daran lag. Ihr Kopf bewegte sich in solch schmerzhaften Verrenkungen, dass einer sich unweigerlich dabei den Hals schon längst hätte zerbrochen. Diese Frau beschäftigten die ruckartigen Bewegungen jedoch nicht und als sie begann, sich unserer Stelle zu nähern, wuchs in mir jene Angst, die mich aus dem Schlummer entrissen hatte. Ein unaufhörliches Kribbeln.

„Coudly, Darret...“ flüsterte ich den beiden neben mir zu. Ich rüttelte an Coudlys Seite, und er geriet langsam und grummelnd aus seinem Schlaf her.
„Was ist denn?“ fragte er blinzelnd. Er schien, schon unter einem Kater zu leiden, als er mich ansah. „Warum weckt Ihr uns schon auf?“
„Ich sehe etwas drüben,“ sagte ich panisch und deutete auf die tanzende Gestalt, die sich aber jetzt aus dem prächtigen Licht des Brandes entwendet hatte, und nun mit der Schwärze der umliegenden Wüste verschmolz.
„Was?“ fragte Darret jetzt verärgert. „Ich sehe nichts. Lasst uns noch ein bisschen schlafen, Boss...“
„Nein!“ rief ich plötzlich laut, sodass die Lautstärke meiner Stimme sie zum Nachhallen brachte. Das Wort erklang von den Hügeln wider. „Keiner schläft, bis ich herausgefunden habe, woher diese Frau stammt!“

Damit schlug ich mir auf das Knie, um die Festheit meiner Stelle als Befehlshaber zu verstärken. Die anderen stöhnten jetzt und erhoben sich aus ihren Schlafsäcken, um die kleinen Öllaternen zu entzünden. Ein winziger Lichtkreis umgab jetzt die halbdunkle Feuerstelle, an der wir alle beharrten. Die Männer gähnten und holten ihre Waffen heraus, um auf diese Frau zu warten, die ich gesichtet hatte.
„Wer war diese Frau?“ fragte einer der Männer.
„Ach, sei ich verdammt, wenn ich das weiß!“ rief ich aufgebracht. „Aber sie war bei Anschein eine Apachenfrau. Ihr könnt die Hähne zurückknipsen, wenn es euch gefällt,“ fügte ich hinzu, damit jeder wusste, dass meine private Todesstrafe für die Indianer noch in Geltung stand. Sie nickten und das Klicken der Mechanismen ihrer Waffen erscholl kurz, dann verstummte. Alle waren jetzt auf das erste Ergebnis bereit, wenn es sich nur zutrüge...

Auf einmal von den Zelten der Chinamänner tobte ein Schrei auf. Ein Schrei so schrill, dass mein ganzer Köper mit den Höckern einer jähen Gänsehaut übersät wurde. Ein zweiter solcher Schrei erfolgte, und jetzt wirbelten wir alle der unsichtbaren Gefahr zu. Eine lange schweigsame Pause legte ein, in der ein Kojote trübselig heulte. Dann hörte ich Gemurmel und noch einen schrillen, hohen Schrei, dieser so qualvoll, dass er nur einem unter Folter entfahren sein könnte.

Ich erschrak mich so gewaltig ob der Grausamkeit des Unsichtbaren, dass ich einen langen Augenblick brauchte, um meinen Atem wieder unter Beherrschung zu drängen. Während diesem Augenblick kreischten einige anderen auf, bis ich endlich den Verstand, wie viele um mich herum, fast vollständig verlor und zum Beschluss gelangte, es würde sich lohnen, die Chinamänner einzubüßen, als die besten Schützen im ganzen Land an einen schattenhaften Mörder. Ich war der Erste, der seine Pistole aufhob, und ins Dunkele hineinballerte. Der Blitz aus der Öffnung meiner Pistole erleuchtete kaum einen Meter vor mir. Nach bloßen Sekunden stimmten meine Männer mit mir in einer heftigen Salve ein, sodass jeder Stein innerhalb der nächsten fünfzig Meilen erschüttert werden müsste. Unsere Schüsse sausten in die Finsternis vor uns hin, und ich hörte zwischen ihnen, wie sie den Stoff der Zelte zerrissen. Wenn es noch Chinamänner am Leben gegeben hätte, wüsste es keiner. Wir sahen schließlich einige Gestalten beim sich Bewegen, und ich wollte überhaupt kein Risiko einwagen, dass wir den Überltäter am Leben ließen.

„Schießt weiter!! Zielt alles an, was sich rührt!!“ brüllte ich über das Getöse hinweg. Mein Brustkasten wurde durchrattert von den heftigen Luftstößen um mich herum, als meine Männer jetzt so schnell mit den Repetiergewehren vor sich hinschossen, dass kein Augenblickchen Schweigen bestand. Dies dauerte für zwei Minuten an, bis ich meinen Kopf für eine Bombe hielt, die kurz davor war, zu entsprengen. Schmerzen pochten durch mein Gehirn hindurch und schienen sogar den Kern in mir zu erreichen, so laut waren die Schüsse gewesen. Nachdem die letzte Patronenhülse den Boden traf, übermannte uns, sowohl als auch die gesamte Umgebung, ein fürchterlich stummes Schweigen, in dem man sich fühlte, als würde die leichteste Bö die Welt zertrümmern. Ich erwartete in diesem Schweigen, von hinten, vorne und allen Seiten angegriffen zu werden, und meinem Tod gegenüberzutreten. Nach etlichen Sekunden gurgelte jemand, dann stieß einen langen Atemzug aus, als würde er sein letzter sein. Das müsste der letzte Chinamann sein, der beim Sterben war. Die Laternen funzelten nur, sodass unsere Stiefel die einzigen beleuchteten Objekte waren.

Dann...da...vor mir in der Düsternis...erhaschte ich einen mir Furcht einjagenden Blick auf diejenige hin- und herschweifende Gestalt, deren pechschwarze Haare in langen Kasakden um sich herabzugießen schienen, während die Schritte unvernehmlich den fast durchsichtigen Körper an mich näher herantrugen. Man sah immer noch kein Gesicht, da es stets von den wogenden Haaren verborgen blieb. Ich warf mich rückwärts, strauchelnd zurück. In panischem Ton schrie ich: „Feuer frei!“ worauf meine Gefährten ihre letzten Patronen verbrauchten, die alle durch die Gestalt hindurchflogen. Sie trafen die toten Körper der dahinter liegendenden Chinamänner mit dumpfen Anprallgeräuschen, wie bei Sandsäcken, wenn sie betroffen werden. Diese Frau...tanzte an uns immer heran...und nichts konnte sie daran verhindern. Als sie endlich in den Schein der Laternen gelangte, sah ich, dass sie unbestreitbar eine Indianderin war. Kugeln verzierten ihre langen schwankenden Haare, und sie trug einen Rock mit verfransten Rändern am Saum. Ihre Beine schienen sich ins Nichts unter ihr hineinzuverlösen, als würde sie aus einem unsichtbaren Feld direkt über dem Boden umhertanzen.

„Sei ich verdammt!“ rief Darret entsetzt aus. „Das ist doch ein Gespenst!“
Da schwebte diese Frau zu ihm hinüber und griff ihn mit ihren knorrigen langen Fingern bei den Wangen. Er starrte weitäugig in die schwarze Masse Haare vor sich hin, vor überwältigender Angst völlig lahmgelegt. Als sie ihren Kopf dem seinen näherte, stieß er einen schrillen Schrei aus, wie die der Chinamänner, bevor wir sie vernichtet hatten.

„Hilf mir doch jemand!“ flehte er verzweifelt, unfähig, die furchtstrahlenden Augen von ihr abzuwenden. Aber keiner schien sich bewegen zu können, vor allem Darret nicht, als die Frau seinen Kopf in ihre schwarzen Strähnen hineintauchte. Sie schien ihm einen sachten Kuss zu verpassen in dem haarigen Wirrwarr und als sie den Kopf zurückzog, entblößte sie uns den grässlichsten Anblick, den ich jemals in meinem gänzlichen Leben zu Gesicht bekommen habe. Darrets Haut war von seinem Kopf vollkommen verschwunden, und zwei große Augäpfel glotzten nun die Küsserin an, die ihn immer noch bei den Wangen aufrecht erhielt. Seine Muskeln waren etwas offenbart, doch schienen einen verwesten, grünlichen Ton übernommen zu haben, als wäre er seit Wochen im Sarg gewesen. Seine Kinnlade klappte herunter, und seine Zunge rollte unschicklich heraus. Er war schon offensichtlich tot. Und von dem Gestank, den er von seinem vermodernden Haupt abströmte, entschloss ich dasselbe. Die Frau schwebte nun wie eine Besessene zu jedem von uns, egal wie sehr man sich bemühte, würden ihm die Beine nicht mehr gehorchen. Einige kriegten sich ein paar Schritte weg, doch die Frau umklammerte ihre Köpfe mit demselben eisigen Griff wie vorher, und sog Ihnen das Leben und Fleisch direkt aus dem Leib. Die Knie sackten immer zusammen, die Hände baumelten zur Seite, bevor sie die entstellten Leichen fallen ließ. Ich war endlich dran.

Ich wollte wimmern, sie um mein Leben anbetteln, doch als ich meinen Mund aufmachte, schien er mit etwas erfüllt zu werden, als hätte mir jemand eine Trense darin gelegt. Ich war völlig hilflos, und die letzte Hoffnung, mich davon herauszureden, bestand auch nicht mehr. Sie berührte mich mit den verwesten, knochigen Händen, die Haare trennten sich auseinander und ich sah zuerst das Grinsen eines verwesten Mundes, wie der von einem Skelett. Ein paar Würmer zappelten sich aus den Zähnen los, und stürzten in den trockenen Staub hinunter. Ein paar Strähnen offenbarten mir Nasenlöcher, und einige mehr leere Augenhöhlen, die mich anklagend bestarrten, und wenn es darin Augen gewesen wären, wäre ich unter Schuld zusammenverschrumpft. Aber sie tötete mich nicht. Sie sagte mir, irgendwie im Kopf, ich würde zurückgehen müssen, um hiervon zu erzählen, und andere zu warnen. Mir würde ein fürchterlicheres Schicksal beschert, denn ich müsste leben mit dem, was ich hiervon bezeugen könnte. Sie flüsterte mir alles mit stinkendem, verrotteten Atem zu, dann entließ meinen Kopf aus dem eiskalten Griff und tanzte davon hinweg.

Ich ging zurück, und jemand anderem wurde das Projekt überreicht. Ich kann heute kaum noch im Alltag wegen dieser Frau umgehen. Jede Nacht, wenn der Wind durch die Bäume und Wipfel hindurchweht, schaudert mir die Haut. Alles gruselt mir so sehr, dass ich vor einem Zusammenbruch jede paar Minuten stehe. Ich wünschte mir manchmal, diese Frau hätte mich umgebracht, damit ich wie ein tapferer Mann bei meinen Gefährten gestorben wäre, obwohl ich mich wahrscheinlich gar nicht hätte daran hindern können, wie ein Kind aufzukreischen, bevor mir das Leben entschlüpfte...aber irgendetwas wäre besser als dies. Sie hat mir wahrhaftig das Leben verdorben.“

Damit trank der Herr seinen letzten Schluck, dann stellte den Krug ab. Er nuschelte sehr leise vor sich. Vielleicht hatte er es gehört, während diese Frau getanzt hatte, denn es hörte sich an, als entstamme es möglicherweise Indianern. Es schien, einer anderen Sprache zu entstammen. Ich wusste es aber nicht genau. Der Herr stand auf, und nahm kurz den Hut völlig ab. Ich musste mich bezähmen, wie niemals zuvor, als ich das Antlitz darunter in der Helligkeit erblickte. Seine Augen waren in den Kopf so weit eingesunken, dass sie schädelhaft wirkten. Die Haut um seinen Mund war so dünn verzogen, dass ich die Ausbuchtungen seiner Zähne über seiner Oberlippe gewahren konnte, und seine Nase verjüngte sich an der Spitze, bis ich glaubte, Knorpelmaterie sehen zu können. Seine Haare hingen in fettigen Klumpen von seinem Schopf hinunter, als würden sie zerrinnen. Ein miefendes Öl schien in diesen Haarklumpen vertrocknet zu sein. Sie sahen widerlich aus, und als er an mir vorbeistreifte, etwas wackelnd, weil er während der Geschichte so viel hinuntergespült hatte, roch ich den faulen Gestank von Leichen. Ein Donnerschlag grollte über das kleine Gebäude hinweg, und rüttelte alles am Rahmen. Ich sah zu meinem halbleeren Bierglas hinab, dann beschloss, statt es auszutrinken, einfach schlafen zu gehen. Der Herr hielt vor mir an. Jetzt waren fast alle Gäste entgangen, und der Wirt polierte den Tresen mit einem Lappen im Hintergrund, der hin und wieder quietschte, wenn er einen schmutzigen Punkt anbelangte.

„Jaa...“ seufzte der Herr, seinen Blick aus dem Fenster auf die jetzt regnerische Straße gerichtet. „Sie küsst mich wieder in solchen Nächten. Und mit jedem Kuss, verliere ich einen kleinen Teil.“

Wovon einen kleinen Teil er verlor, sagte er nicht. Er winkte mir zum Abschied, ohne einen letzten Blick auf mich zurückzuwerfen und stolperte aus der Türschwelle auf die nasse, morastige Straße hinaus. Seine torkelnde Gestalt verschmolz sich mit der Schwärze der Nacht, als er ging und wie hypnotisiert, war ich zu diesem Herrn angezogen. Also ging ich, wie an einer Leine gezurrt, auf die Veranda und sah ihm nach. Eine dunkle, im Regen umherwirbelnde Gestalt tanzte zwischen den Blitzen, in schwenkenden, seufzenden Bewegungen hinter ihm her.

 

Hallo A.,

ich bin müde und habe jetzt keine Lust mehr auf die ganze Geschichte, denke aber, dass der erste Absatz schon genug Anlass für Schreibtipps gibt.

Ich befand mich auf der langen Strecke nach Salt Lake City zurück, als mich urplötzlich ein gewaltiger Durst überschwemmte, dem in Wüsten öfters zu begegnen ist, und da ich noch vierzig Meilen zu Pferd vor mir hatte, entschied ich mich dafür, anzuhalten und mir einen Trunk in einem Wirtshaus zu gönnen, sobald ich das nächste Dorf oder eine Siedlung erreichte. Schweiß rollte mir in glänzenden, fetten Tropfen die Stirn hinunter, bis zu den Augenwimpern, wo er gegen meine Augäpfel wie ein Wildfeuer brannte. Ich wischte ihn wie ein Verrückter weg, bis ich endlich meinen Hut bei der Krempe erfasste und ihn mir abzog, um meiner Schädeldecke freie Luft zu erlauben.

Stilblüte: Durst überschwemmt mich. Ich leide als Protagonist an Dehydrierung und die beste Metapher, die meinem Schöpfer einfällt, ruft Bilder von Unmengen von Wasser hervor. Käme ich jemals aus dieser Geschichte raus, träte ich dem Schreiberling richtig in den Arsch.

Ich befand mich auf der langen Strecke nach Salt Lake City zurück, als mich urplötzlich ein gewaltiger Durst überschwemmte, dem in Wüsten öfters zu begegnen ist, und da ich noch vierzig Meilen zu Pferd vor mir hatte, entschied ich mich dafür, anzuhalten und mir einen Trunk in einem Wirtshaus zu gönnen, sobald ich das nächste Dorf oder eine Siedlung erreichte.

Das ist der erste Satz. Kann man vom ersten Wort bis zum Punkt eine Peking-Ente zubereiten. Ich liebe Western ... "Ich leckte unablässig meine gesprungenen Lippen, während ich durch die Wüste zurück nach Salt Lake City ritt." Noch prägnanter und einladender wäre natürlich "Ich ritt durch die Wüste zurück nach Salt Lake City."

Wirtshaus

Superman war in den Fünfzigern ein Supermann und sein alter Ego nannte sich Karl Kent. Mittlerweile ist eine Generation mit genug Englischkenntnissen für einen Saloon herangewachsen.

Schweiß rollte

Schweiß ist flüssig und tropft eher.

bis zu den Augenwimpern

... wo ich sie mit meinen Handfingern wegwischte ...

wo er gegen meine Augäpfel wie ein Wildfeuer brannte.

Wie ein Wildfeuer ist ein bisschen viel des Guten. Außerdem brennt der Schweiß eher in den Augen. Oder auf. Aber gegen?

Ich wischte ihn wie ein Verrückter weg

... denn es weiß ja ein jeder, dass geistig gesunde Menschen den Schweiß in ihren Augen trocknen lassen, bis sie Salzkristalle sehen können. Ein Vergleich mit "wie" in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen ist stilistisch sehr unschön.

meinen Hut bei der Krempe erfasste und ihn mir abzog, um meiner Schädeldecke freie Luft zu erlauben

:lol: Das geht echt gar nicht. "Ich nahm meinen Hut ab und genoss ..." Die frische Luft in meinen schweißverklebten Haaren oder sowas wollte ich gerade schreiben. Bei näherer Betrachtung glaube ich aber, Hut abnehmen in der Wüste hat eher so einen "vom-Regen-in-die-Traufe"-Effekt.

Zum Inhalt kann ich wie gesagt leider keinen Kommentar machen. Kann aber noch kommen, da ich Western wie gesagt sehr schätze ...

Grüße
JC

 

Danke für deine Kommentare. Ein paar Sachen habe ich verändert aufgrund deiner Aufmerksamkeit. Es sollte aber jedoch erwähnt werden, dass der Hauptcharakter hier nicht unbedingt in das gewöhnliche Bild des Westens hineinpasst. Er ist eher sehr üppig in seinen Beschreibungen und benimmt sich nicht so rau wie ein bestimmter Herr, dem er später begegnen wird. Vielleicht hättest du die restliche Geschichte lesen sollen. Bezüglich der Satzlänge: manchmal neige ich dazu, lange Sätze zu schreiben, die auch in älteren, künstlerischen Werken zu finden sind und nehme an, dass meine Leser Tempo mithalten können. Der Schreibstil sollte etwas älter erscheinen und nicht so verkürzt und beschnitten wie der, den man heute in vielen Büchern und Geschichten finden kann.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo A.Dirr,

Willkommen auf kg.de!
Ich mag solche Retro-Horrorgeschichten, die den Stil alter Gruselnovellen nachahmen, ganz gern. Das gilt allerdings nur, wenn der Autor es auch wirklich schafft, diesen Stil nachzuempfinden. Das ist dir mit dieser Geschichte leider nicht gelungen. Deine Sätze sind oft nicht nur lang, sondern auch holprig, deine Wortwahl wirkt an vielen Stellen nicht etwa altmodisch, sondern einfach nur seltsam oder richtiggehend verkehrt, und es wimmelt nur so von Stilblüten. Deshalb konnte mich die Geschichte, obwohl mir die Idee an sich gut gefällt, leider nicht überzeugen.

Ein paar hoffentlich hilfreiche Details:

Ich befand mich auf der langen Strecke nach Salt Lake City zurück, als mich urplötzlich ein gewaltiger Durst überschwemmte, dem in Wüsten öfters zu begegnen ist, und da ich noch vierzig Meilen zu Pferd vor mir hatte, entschied ich mich dafür, anzuhalten und mir einen Trunk in einem Wirtshaus zu gönnen, sobald ich das nächste Dorf oder eine Siedlung erreichte.

Proof hat eigentlich zum ersten Absatz schon alles Notwendige gesagt, aber da du schreibst, du hättest auf seinen Kommentar hin einiges geändert, wundert es mich, dass du seinem Rat für den ersten Satz nicht gefolgt bist. Die Metapher "Durst überschwemmt" geht wirklich gar nicht. Und auch dem Kritikpunkt, dass das Wirtshaus lieber ein Saloon sein sollte, schließe ich mich an. Man merkt deiner Geschichte nämlich abgesehen von Ortsnamen kaum an, dass sie im Wilden Westen spielen soll.

Ich reduzierte mein Tempo, zur Erleichterung meines Schecken, zu einem Trab, und ritt zusammen auf der menschenleeren Hauptstraße zu einem verschlissenen Gebäude, aus dem Musik und angeduselter Gesang herausgrölten.

Ich denke, die Hauptstraße ist menschenleer, mit wem reitet er denn da zusammen? Und Gebäude sind nicht verschlissen, das ist ein Wort, mit dem man Textilien beschreibt. Ein Haus kann baufällig, verfallen oder heruntergekommen sein oder auch „schon bessere Zeiten gesehen“ haben ... such dir was aus. Als allgemeiner Tipp: Nur weil man ein ungewöhnliches Adjektiv verwendet, wirkt der Stil noch lange nicht altmodisch. Schriftsteller waren früher oft präziser als heute, die haben sich richtig Mühe gegeben, das genau passende Wort zu finden – du tust manchmal das Gegenteil davon.

Ich liebte es, mich in solchen, kleinen, aufgerissenen Schankhäusern und Kneipen zu verlieren, da man immer gute Freunde entdeckte, sowohl als auch die besten Getränken.

sowohl und als auch können meiner Meinung nach nicht direkt hintereinander stehen, das geht immer nach dem Schema "sowohl X als auch Y". Das n an den Getränken ist zu viel.

. Die Plätze waren fast alle aufgenommen, merkte ich, als ich mich durch die Herren hindurchschlängelte, die sich um Tische versammelt hatten, um Kartenrunden zuzusehen, von denen ich entnehmen musste, etwas Unterhaltsames vor sich herging, denn sie johlten und japsten jede paar Sekunden

Dinge können zwar vor sich gehen, aber nicht "vor sich her", und das tun sie dann nicht "jede paar Sekunden", sondern alle paar Sekunden. Außerdem würde ich "Sekunden" in so einer Geschichte wahrscheinlich durch "Augenblicke" ersetzen, weil ich glaube, dass damals noch nicht jeder eine genaue Uhr besaß und die Leute deshalb noch nicht so selbstverständlich in Sekunden dachten wie heute.

Ich glaubte sogar die Anklage eines Herrn zu vernehmen, dass einer der Spieler schummle, oder müsse es getan haben, um sofern zu gelangen, wie er schon war.

fern und weit sind zwar mehr oder weniger Synonyme, wenn es um Entfernungen geht. Das gilt aber nicht, wenn man das Wort "weit" im übertragenen Sinne benutzt. Du kannst "so weit kommen" nicht einfach durch "sofern kommen" ersetzen, das hat doch eine völlig andere Bedeutung!

Aber ein leerer Stuhl riss meine Aufmerksamkeit von dem möglichen Streit hinweg, der an einem leeren, bis auf einen Herrn, Tisch stand, und auf ein dankbares, und müdes Gesäß wartete.

Das geht so nicht. An einem Tisch, der bis auf einen Herrn leer war, oder an einem Tisch, an dem nur ein einzelner Herr saß.

Die Musik von dem hässlichen Klavier in der Ecke, das seit meiner Ankunft grässliche Töne ausgehämmert hatte, und das immer noch von drei grölenden Strolchen umsäumt blieb, erstarb und die Runde entschwand aus dem Bau...zu meiner Dankbarkeit natürlich.

hässlich und grässlich verliefen sich im Bandwurmsatz ... nein, ernsthaft, zwei sich reimende Wörter machen sich in den meisten Fällen gar nicht gut. Und der Satz ist auch sonst verkorkst: Wenn zwischen dem Subjekt (Die Musik) und dem Prädikat (erstarb) so viel Zeug steht, dann kann der Leser gar nicht anders, als von dem Satz verwirrt zu werden, abzubrechen, und das Ganze noch mal von vorn zu lesen. Das ist sehr ungeschickt.

"Nein," stellte ich seinen Rat zurecht. "Der Rote Gaul."

Der Fremde hat ihm gar keinen Rat gegeben, er hat "geraten" - eine Vermutung geäußert. Das ist ein ganz schöner Unterschied.

"Hm. Mit einem solchen Namen, kann ich mir nicht vorstellen, dass das Geschäft fleißig verliefe."

Was ist gegen "dass das Geschäft gut läuft" oder "erfolgreich ist" einzuwenden?

Ein Schnurbart verzierte seine Oberlippe, der dick und wuschelig, an beiden Enden mit Gallert zu Spitzen zugeglättet worden war

Schnurrbart, und Gallert ist was Ekliges, ich bin mir ziemlich sicher, dass die Männer damals für so was Pomade benutzten.

Wir entbehren hier keine Luft, noch Sitzplatz! Wenn Sie bleiben wollen, bestellen doch etwas

Das ergibt keinen Sinn. Wenn man sagt, dass man etwas nicht entbehrt, dann bedeutet das, es ist genug für alle da. Der Wirt möchte ja wohl eher ausdrücken, dass er nichts zu verschenken hat, also wäre es passender, wenn er z.B. sagen würde, dass es genug andere Leute gibt, die sich über den Platz freuen würden.

"Und was zum Kuckuck hätten Sie jemals begegnen können, das einem so Tapferen wie Ihnen so viel Angst einhetzen könnte?"

"zum Kuckuck" passt an der Stelle gar nicht. Und "einhetzen" gibt es nicht, Angst kann einem höchstens eingejagt werden.

Einer Frau?" fragte ich, so belustigt, dass ein Lächeln sich über mein junges Gesicht verzog, und ich mich ziemlich streng bemühen musste, um mir das Lachen zu vertuschen, das nun meine Kehle hinaufkitzelte.

Perspektive: dein Protagonist beschreibt hier sein Gesicht gewissermaßen von außen, wie es ein anderer sehen würde. Das sollte man bei einem Ich-Erzähler vermeiden. Wenn es dir wichtig ist, dass der Erzähler jünger ist als der Fremde, dann kannst du das auf andere Weise deutlich machen.

Es gibt in jenen Hügeln Kreaturen, die sich die Brüder Grimm selbst hätten nicht ausdenken können.

Auch wenn die Märchen der Gebrüder Grimm in Amerika nicht unbekannt sind, bezweifle ich, dass der Name dort so geläufig ist. Außerdem sind selbst "gruselige" Märchen wie "Rotkäppchen und der Wolf" immer noch Geschichten für Kinder, also wohl kaum geeignet, um so einen altgedienten Revolverhelden und Indianerschlächter in Angst und Schrecken zu versetzen - kein Vergleich mit einem fiesen indianischen Gespenst.

"Was ist Ihnen denn geschehen?" wollte ich jetzt mit einer Neugierde wissen, die bei einem Fünfjährigen immer gegenwärtig ist, wenn jemand ihm verrät, dass ihn eine Überraschung erwartet, doch nicht soweit geht, zu verplappern, was sie eigentlich ist.

Dieser Satz suggeriert, dass dein Protagonist fünf Jahre alt ist. Ich nehme stark an, dass das nicht in deiner Absicht war.

"Ja, natürlich habe ich lange Zeit, mein guter Herr, doch ich glaube nicht, dass es jemals als Vergeudung bezeichnet werden könnte, Ihnen jetzt meine Acht zu gebühren!"

An den Dialogen musst du dringend arbeiten, das hört sich stellenweise an wie die Parodie eines Ritterromans. Dein Protagonist scheint etwas feinsinniger zu sein als sein neuer Bekannter, von daher habe ich kein Problem, wenn der ein wenig gestelzt redet - aber der Fremde ... das spielt im "Wilden Westen", Herrgott noch mal. Hast du Clint Eastwood jemals so reden hören? Na also.

und freute mich schon sehr auf die Endung dieser rückgratbrechenden Arbeit, denn der Präsident selbst solle mir am Ende gratulieren, sowohl als auch, in einer Zeremonie, einen goldenen Nagel in die letzte Schiene einhämmern.

1. Endung ist ein Begriff aus der Grammatik. Ein Ende ist ein Ende, und nichts anderes.
2. Ich verstehe nichts von Eisenbahnbau, trotzdem erscheint es meinem Laienverstand nicht besonders sinnvoll (um nicht zu sagen gefährlich) einen Nagel in eine Schiene zu hämmern. Ein Band durchzuschneiden, hätte es auch getan, oder? Hast du das mit dieser Zeremonie recherchiert, oder hast du dir das ausgedacht?

Die Chinamänner waren wahrscheinlich die schnellsten Arbeiter, die ich jemals erlebt habe

Entweder sie waren es, oder er hat schon schnellere gesehen. Das wird er ja wohl wissen.

Wir hatten diese Chinamänner so gut wie verschunden, die Strecke zu vollenden, und als wir anfingen, das heißt, sie, ich und meine Kollegen, durch Indianerterritorien hindurchzuschaufeln, befiel uns öfter und öfter ein Angriff nach dem anderen, bis die verdammten Teufel völlig aufhörten, die Chinamänner von uns zu unterscheiden, und erschossen jeden, der ihnen den Weg kreuzte.

Die Stilblütendichte wird hier sehr hoch. Ich kann nicht mal alles im einzelnen auflisten, was an diesem Satz nicht stimmt bzw. nicht passt.

Der Chef war außer sich vor Wut, er gestattete mir selbst einen Besuch ab

1. Chef ist das englische Wort für Koch. Außerdem ist es dem Wort "chief", was Indianerhäuptling bedeutet, ziemlich ähnlich. Deshalb erscheint mir diese Anrede für den Vorgesetzten in diesem Kontext unwahrscheinlich - und unabhängig davon auch zu modern. 2. Es heißt zwar "er hat mir einen Besuch abgestattet", aber in der einfachen Vergangenheit heißt das "er stattete mir einen Besuch ab"

Ich bin niemals ein Weichei gewesen, noch werde es jemals sein, doch es mit dem Herrn C. Buckley aufzunehmen, dem größten Konzernchef des ganzen Landes

Ich glaube eigentlich nicht, dass es damals schon richtige "Konzerne" gab, und wenn doch, dann glaube ich trotzdem, dass dieser Begriff zu modern ist. In einem Western ist mir noch nie ein "Konzernchef" begegnet.

Und auch wenn ich seine düstere Warnung ignoriert hätte, und mir vergewissert, dass ich ihn einfach niderschießen würde

niederschießen

Man würde mich wegen Schulden, die ihm nicht mehr erwiesen werden könnten, bis zum Tode überall hinjagen

Schulden heißt: ich schulde jemandem Geld. Wenn ich jemanden erschossen habe, dann jagt man mich aufgrund meiner Schuld, im Singular.

war ich trotzdem rasend vor Wut, als ich den sterbenden Chinamann neben einem Hunt keuchend, und verblutend entdeckte.

was ist ein Hunt? Irgendwas, das man beim Schienenbau benutzt, oder ein falsch geschriebener Hund?

Also...wir begannen jeden Apachen zu erschießen

Du machst das ein paar Mal falsch im Text: vor und hinter die drei Punkte gehören Leerzeichen.

Die Gruppe aus Tipis erstreckte sich bis weit in die Ferne,

Ich weiß nicht, wie groß die durchschnittliche Indianersiedlung war, aber Tipis bis zum Horizont erscheint mir etwas übertrieben.

Sie waren mit Speeren und Bögen, mitsamt Pfeilen und Köchern, bewaffnet, doch bewegten sich ergiebig und nicht mit der Agressivität eines hereinbrechenden Angriffs.

Kannst du mir bei Gelegenheit mal erklären, wie man sich "ergiebig bewegt"?

. Ich schrie den Feuerbefehl laut und deutlich, und binnen wenigen Sekunden, explodierte ein Rauchschwall vor mich heraus, in dessen Innern, die Indianer niedergelegt wurden.

Also, blumiger oder altmodischer Stil schön und gut, aber nichts kann "vor dich heraus explodieren" und "niedergelegt werden" ist eine ziemlich bescheuerte Umschreibung für erschießen. Wenn der Kerl kein Weichei ist, wie er behauptet, dann braucht er ja da nicht so rücksichtsvoll drumherum zu reden.

Wir schmausten gemächlich Würste mit selbst gebratenen Nudeln

Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das dort zu dieser Zeit ein verbreitetes Gericht war ... hast du das recherchiert?

wir sollten alle ins Bettlein schlüpfen, um den nächsten Tag zu begrüßen.

Hör mal, du schreibst da über den Wilden Westen, den Inbegriff des Machotums schlechthin. Wie kannst du da nur Worte wie "ins Bettlein schlüpfen" benutzen? Also ehrlich, schäm dich! :p

um die gesamte Apachensiedlung in Brand zu verschmeißen.

in Brand zu setzen.

Gegen Mitternacht, oder zumindest müsste es gewesen sein, denn die Sonne war nicht aufgekommen

Es gibt viele andere mögliche Zeitpunkte, zu denen die Sonne noch nicht aufgegangen ist.

doch ihre Haare bauschten hinter ihr her, als sie in sich tumelnden Bewegungen umwandelte.

taumelnden

Sie nickten und das Geklick der Mechanismen ihrer Waffen erscholl kurz, dann verstummte.

Klicken

Während diesem Augenblick kreischten einige anderen auf, bis ich endlich den Verstand, wie viele um mich herum, fast vollständig verlor und zum Beschluss gelangte, dass es sich lohnen würde, die Chinamänner zu verbüßen, als die besten Schützen im ganzen Land an einen schattenhaften Mörder.

"verbüßen" tut man Gefängnisstrafen. Du hast hier "einbüßen" gemeint, oder? (der Satz ist nicht besonders gut verständlich)

ich wollte überhaupt kein Risiko einwagen, dass wir den Überltäter am Leben ließen.

Übeltäter

diejenige hin- und herschweifende Gestalt, deren pechschwarze Haare in langen Kasakden um sich herumfegten

Kaskaden?

Als sie endlich in den Schein der Laternen gelangte, sah ich, dass sie doch eine Indianderin war.

Indianerin, und wieso "doch"? Es stand ja nie irgendwas anderes zur Debatte, oder?

Ihre Beine schienen sich ins Nichts unter ihr hineinzuverlösen, als würde sie aus einem unsichtbaren Feld direkt über dem Boden umhertanzen.

was soll das sein?

"Scheiße!" rief Darret entsetzt aus. "Das ist doch ein Gespenst!"

Ich glaub nicht, dass damals jemand "Scheiße" gesagt hätte. "Verflucht" oder so was würde besser passen.

Ich kann heute kaum noch im Alltag wegen dieser Frau funktionieren.

Das man "im Alltag funktioniert" oder eben nicht, ist ein typischer 20.Jahrhundert-Ausdruck.

Jede Nacht, wenn der Wind durch die Bäume und Wipfel hindurchfispert

wispert

obwohl ich mich wahrscheinlich gar nicht hätte daran hindern können, wie ein Kind auszukreischen, bevor mir das Leben entschlüfpte...

entschlüpfte

Lass dich von dieser langen Liste nicht erschrecken - sie hätte noch länger sein können, aber ich habe es irgendwann aufgegeben, die Stilblüten zu zählen, und nur noch die Rechtschreibfehler rausgesucht. Durch intensive Überarbeitung könnte hier glaube ich eine ziemlich gute Geschichte draus werden - es gibt aber wirklich viel zu tun. Lies vielleicht vorher noch ein paar alte Romane, um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie der Stil von anno dazumal wirklich klingt ...

Grüße von Perdita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo an Alle,

Ich danke euch wirklich für eure Kommentare. Leider habe ich einen blöden Fehler begangen, bin neu bei Kurzgeschichten.de und dachte, ich könnte als eine erste Geschichte einfach diese hier aus dem Festplattengrab hervorholen, in welchem ziemlich viele Geschichten enthalten sind, die ich nicht gut überprüft und vor etlichen Jahren geschrieben habe. Entschuldigt die Zeitverschwendung und Enttäuschung, die ihr möglicherweise erlitten habt. Die Idee war gut, aber die Geschichte zu schnell und unsorgfältig behalndelt.

Ich habe nun die Geschichte überarbeitet und zahlreiche Stellen verbessert. Ich danke allen nochmal für die Hinweise. Hoffentlich findet man jetzt mehr Gefallen am Werk.

@Perdita:

Um dir eine Frage bezüglich des Eisenbahnbaus zu beantworten, hatte Präsident Ulysses S. Grant bei der Zusammenschließung der Schienen einen goldenen Nagel eingehämmert um die First Continental Railroad zu eröffnen. Hinsichtlich der Mängel an Männlichkeit...wie gesagt, ich war jünger. Blöder Fehler. Andere Wortwahlen, wie "hineinverlösen" sind zwar unbekannt, doch grammatikalisch richtig. "Hinein" beschreibt Richtung und "lösen" mithilfe der Vorsilbe "ver", die eigentlich neun richtige Gründe zur Benutzung hat, weist darauf hin, dass die Beine unten nicht mehr zu sehen waren, bzw. ein Umriss konnte nicht mehr gewahrt werden. "Verschwinden", "verdunsten", "verrauchen", "verblassen", "verschwimmen", "verrinnen", "verdecken" verfügen alle über ähnliche Bedeutungen und lassen sich aus vielen verschiedenen Gründen die Vorsilbe "ver" hinzuschreiben, nämlich wegen der Verschmelzung der Umrisse. Der Duden bestätigt sogar, dass solche Zusammenfügungen nicht falsch sind...ich wollte nur kreativ sein und nicht typische Phrasen und Beschreibungen benutzen, die jeder immer wieder in Geschichten findet.

 

Wieso graben die Leute eigentlich immer irgendwelche uralt Geschichten aus, die null überarbeitet sind, und wundern sich dann, wenn sie keine guten Kritiken bekommen?

Zum ändern musst du die Geschichte nicht löschen lassen. Du kannst sie auch hier nachträglich bearbeiten.

 

Gewundert habe ich mich eigentlich nicht. Das Resultat war mir am Anfang völlig unbekannt. Ich wollte von anderen nur wissen, bei welchem Grad hinsichtlich der Richtigkeit und Reife diese frühere Geschichte eingestuft werden könnte.

 

Ach ja, übrigens ist ein Hunt eine Karre, deren Nutzungszweck sich in Bergbau, hauptsächlich in Stollen befindet. Ein Hunt benutzt man, um Trümmer oder Kohle auf Schienen irgendwo hinzutransportieren.

 

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