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Die Tochter des Kerzenanzünders

Monster-WG
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07.01.2018
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Die Tochter des Kerzenanzünders

Auf einem Hügel inmitten eines stillen Waldes erhob sich ein Schloss. Seine Türme ragten weit über die dunkelgrünen Wipfel der Tannen. Die Mauern des Schlosses waren schwarz wie das Innere eines Ofens. Jeden Morgen entzündete der königliche Kerzenanzünder, ein Mann, dürr wie eine Vogelscheuche, hunderte Kerzen im Schloss. Durch die Flammen erschienen die Mauern golden, und eine wohltuende Wärme breitete sich in den kühlen Gängen des Schlosses aus.
Die Familie des Kerzenanzünders war nicht reich. Seine Frau war vor einigen Jahren nach langem Fieber gestorben. Der Kerzenanzünder und seine vier Töchter hatten damals geweint, bis sie keine Tränen mehr hatten. Was der Vater verdiente, reichte kaum zum Leben, deshalb mussten die Töchter mithelfen. Die erste war Bettenmacherin, die zweite Herdfeuerhüterin und die dritte Gänsehüterin. Die vierte Tochter jedoch, ein Kind mit blonden Locken namens Sunja, war zu klein, um zu arbeiten. Da ihre ganze Familie tagsüber keine Zeit für sie hatte, wanderte sie alleine durch die verwinkelten Gänge des Schlosses.
Am liebsten leistete sie dem königlichen Kerzendreher Gesellschaft. Er war ein kleiner Mann, der Tag für Tag flink und fröhlich durch seine verwinkelte Werkstatt eilte. Sein Name war Ando. Er sprach viel mit Sunja und nannte sie seine beste Freundin. Stundenlang konnte sie dabei zusehen, wie er das Wachs zu Kerzen drehte. Seine Werkstatt war erfüllt von den wunderbarsten Gerüchen – es roch nach verschiedenen Blumen, Kräutern, Honig und Zitrone und vielen anderen Düften, die Sunja nicht benennen konnte. Ando jedoch konnte es. Jeden Tag lernte Sunja einen anderen Duft kennen – Lavendel, Apfel, Zimt.
Es gab dicke und dünne, große und kleine, runde und eckige Kerzen. Einige hatten die Form von Blüten, andere die von Tieren. Am liebsten mochte Sunja die Kerzen, die aussahen wie Tannenbäume und aus dunkelgrünem Wachs gemacht waren.
Jede Form, jeder Duft erfüllte seine Aufgabe. Nachdem ein Zimmer gereinigt war, erfrischten die kleinen, flachen Kerzen die Luft mit ihrem Zitronenduft. Die großen, dünnen Kerzen mit dem Sandelholzduft verströmten ein besonders helles Licht, das die Schatten aus den Korridoren vertrieb. Die dicken, gedrungenen Honigkerzen mit der geriffelten Haut sollten den Appetit beim Essen anregen.
Sunja wünschte sich, einmal wie Ando zu sein. Seine Tätigkeit erschien ihr die spannendste und nützlichste im ganzen Schloss. Denn was wären die Gemäuer ohne das wohl ausgewählte Leuchten, Schimmern, Strahlen und Glühen der Kerzen?
Eines Tages schenkte Ando Sunja eine kleine, hellgrüne Kerze, von der ein frischer Duft nach Morgentau ausging.
„Das ist eine Wunschkerze“, erklärte er. „Vor dem Schlafengehen zündest du sie an und wünschst dir etwas. Denk ganz fest an deinen Wunsch, wenn du die Kerze auspustest.“
Es war ein wunderschönes Geschenk. Von diesem Tag an entzündete Sunja jeden Abend vor dem Schlafengehen die Wunschkerze. Sie wünschte sich immer das gleiche: Eines Tages wollte sie Kerzendreherin werden. Ihre Schwestern lachten über diesen Wunsch. Sie erklärten Sunja, dass sie lernen müsse, um eine Kerzendreherin zu werden. Es war jedoch bereits entschieden worden, dass sie, sobald sie das richtige Alter erreichte, der Näherin helfen sollte. Knopfannäherin sollte Sunja werden. Es war eine Arbeit, vor der Sunja sich fürchtete. Die Näherin war eine strenge Frau mit lauter Stimme, und Sunja hatte große Angst vor ihr.
Eines Tages fertigte Ando eine schlanke Kerze, von der ein Duft nach Vanille und Flieder ausging. Sie wurde zur Spitze hin schmaler und hatte eine hellrosa Farbe mit lilafarbenen Mustern darauf. Etwas Derartiges hatte Sunja nie zuvor gesehen.
„Was macht diese Kerze?“, fragte sie staunend.
„Das“, sagte Ando, während er behutsam mit den Händen über das glatte Wachs strich, „ist eine Hochzeitskerze.“
Sunja nickte. Sie hatte davon gehört, dass morgen der älteste Sohn des Königs heiraten sollte. Alle Diener waren seit einigen Tagen, einige schon seit Wochen, mit den Vorbereitungen beschäftigt. „Und was macht die Kerze?“, fragte sie noch einmal ungeduldig. Für Hochzeiten interessierte sie sich nicht. Sie wollte wissen, welche Aufgabe die Kerze erfüllte.
„Sie duftet nach Sommer, und ihr Licht ist rosa“, antwortete Ando lächelnd. „Der Duft und das Licht halten böse Geister vom Brautpaar fern.“
Als die Hochzeitskerze nach einem ganzen Tag harter Arbeit fertiggestellt war, kamen plötzlich zwei Kammerdiener in die Werkstatt gestürmt. Die Kammerdiener mit ihren schicken Uniformen versetzten Sunja in Angst. Sie sprachen selten mit der einfachen Dienerschaft, und wenn sie es doch taten, dann hatten sie schlechte Nachrichten. So war es auch dieses Mal.
„Ando!“, bellte der ältere der beiden Männer ohne Gruß.
Sunja verbarg sich unter dem Tisch, weil sie Angst hatte, dass sein strenger Blick sie treffen könnte.
Ando verbeugte sich und hüstelte. „Guten Tag, Karl“, sagte er höflich.
„Es gab einen Brand am Esstisch der königlichen Familie“, berichtete der Kammerdiener Karl.
Ando wurde blass, und auch Sunja schauderte.
„Die Flammen der Tischkerzen wurden zu einer einzigen riesigen Flamme“, fuhr Karl fort. „Wir konnten gerade noch ein Unglück verhindern.“ Er blickte Ando wütend an, bevor er befahl: „Bring neue Kerzen und bitte die Königin um Vergebung. Sofort!“
„Sofort“, wiederholte Ando und verbeugte sich noch einmal. Sunja konnte Angst in seinen Augen sehen, während er hastig einige der Honigkerzen aus einem Regal griff. Als er sich umdrehte, um den Kammerdienern nachzulaufen, wurde die Hochzeitskerze von seinem wehenden Rockzipfel getroffen. Vor Sunjas Augen fiel die Kerze vom Tisch. Sie wollte danach greifen, war jedoch zu langsam. Die rosafarbene Schönheit rollte unter einen Schrank. Als Sunja sich aufrichtete, waren Ando und die Kammerdiener schon fort.
Sie kniete sich vor dem Schrank auf den Boden und schob ihren Arm darunter. Sie hätte beinahe aufgeschrien, als ihre Fingerspitzen tatsächlich auf das glatte Wachs trafen. Doch sie bekam die Kerze nicht zu fassen, und sie rollte aus ihrer Reichweite. Verzweifelt versuchte Sunja, ihren Arm noch weiter unter den Schrank zu schieben. Sie machte ihr Kleid dreckig, weil sie ausgestreckt auf dem Fußboden lag, aber es war vergebens. Ihr Arm war zu kurz. Sie stand auf und wandte all ihre Kraft auf, um den Schrank wegzuschieben. Er war jedoch viel zu schwer.
Sunja war erschöpft und hatte fürchterliche Angst um ihren Freund. Nicht nur, dass die königliche Familie wütend auf ihn war, jetzt war auch noch die Hochzeitskerze unter den Schrank gerollt. Sie überlegte, was sie tun könnte, um ihm zu helfen.
Da kam ihr eine Idee. Sie lief aus der Werkstatt in das Zimmer ihrer Familie. Dort entzündete sie die Wunschkerze neben ihrem Bettchen und faltete die Hände.
Sie kniff die Augen zusammen, während sie ihren Wunsch aussprach: „Bitte mach, dass Ando keinen allzu großen Ärger bekommt. Bitte mach, dass die Hochzeitskerze wieder unter dem Schrank hervorkommt.“
Vor lauter Erschöpfung schlief sie auf ihrem Bettchen ein. Am Abend kam ihr Vater ins Zimmer und löschte die Wunschkerze, die bis auf einen kleinen Stummel heruntergebrannt war. Er deckte seine Tochter zu und strich über ihre Locken.
Am nächsten Morgen fand Sunja das ganze Schloss in heller Aufregung. Dies war für einen königlichen Hochzeitstag nichts Ungewöhnliches, doch an diesem Tag war die Aufregung anders. Die Diener wirkten nicht bloß gehetzt, weil sie noch unzählige Dinge erledigen mussten. Sie schienen panisch. Auch die Familie des Kerzenanzünders ging heute nicht ihrer gewöhnlichen Arbeit nach – obwohl mit dem Anzünden der Kerzen genug zu tun gewesen wäre. Alle suchten im dunklen, kalten Schloss nach der verschwundenen Hochzeitskerze.
Als Sunja erfuhr, was die Ursache für den Aufruhr war, lief sie sofort zu Ando. Sie war froh, ihn zu sehen. Wenigstens einer ihrer Wünsche hatte sich erfüllt. Ando hatte die ganze Nacht gearbeitet, um eine neue Hochzeitskerze fertigzustellen, doch das Drehen einer solch besonderen Lichtquelle war sehr zeitaufwendig. Er war verzweifelt und müde, weil er nicht wusste, ob die Arbeit noch rechtzeitig fertig würde.
Ohne ihn zu grüßen, lief Sunja zu dem Schrank. „Hilf mir, Ando!“, rief sie.
„Sunja“, winkte er ab. „Ich habe jetzt keine Zeit.“
„Es ist sehr wichtig.“ Sie versuchte noch einmal, den Schrank zu bewegen. „Bitte, Ando. Die Kerze ist hinter den Schrank gerollt. Ich habe es gesehen.“
Endlich blickte Ando von seiner Arbeit auf. Für einen Moment schien er gar nicht glauben zu können, was Sunja gesagt hatte. Dann hellte sich seine Miene plötzlich auf. „Das gibt es ja nicht! Ich habe sie überall gesucht!“
Mit diesen Worten eilte er Sunja zur Hilfe, und mit vereinten Kräften schoben sie den Schrank beiseite. Unter ihm kam die Hochzeitskerze zum Vorschein. Ando strahlte bis über beide Ohren. Sunja lachte mehr über sein Gesicht als über den Fund der Kerze.
„Na los, heb sie auf!“, forderte Ando sie auf. „Du hast sie immerhin gefunden.“
Sunja hob die rosafarbene Kerze vom Boden auf. Sie hielt sie in den Händen wie einen Schatz und strich sacht mit dem Daumen über die glatte Oberfläche. Sie blickte zu Ando auf und lächelte.
„Na, komm, wir haben keine Zeit zu verlieren“, forderte er sie plötzlich auf. Er nahm ihre Hand, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie aus der Werkstatt gezogen.
Sunja hielt die Kerze fest in der Faust, während Ando mit ihr durch das Schloss rannte. Jedem, dem sie auf dem Weg begegneten, rief Ando freudestrahlend entgegen: „Ihr müsst nicht mehr suchen! Die Tochter des Kerzenanzünders hat die Hochzeitskerze gefunden!“
Und alle, denen er dies zurief, jubelten, bevor sie sich hastig an die Arbeit machten, die über den Vormittag liegen geblieben war. Es gab vor der Hochzeit noch viel vorzubereiten.
Sunja wusste nicht, wie ihr geschah, als sie auf einmal in der prächtigen Eingangshalle des Schlosses stand, wo sie sich sonst nie hinwagte auf ihren Wanderungen durchs Schloss. Es war ein riesiger Saal. Die hohe Decke verschwand heute in den Schatten, die das Schloss ohne das Kerzenlicht erfüllten. Der Kronleuchter war unbeleuchtet, seine Kerzen mit dem Apfelduft blieben an diesem Tage kalt. Lediglich neben der Tür zum Thronsaal waren die Flurkerzen in den Kerzenständern entzündet worden, sodass die Halle sich nicht in vollkommener Dunkelheit befand. Ohne das vielfältige Kerzenlicht sah der Raum trostlos aus.
Als Ando und Sunja die Eingangshalle betraten, verschwand ein Diener in roter Uniform durch eine Seitentür wie eine Maus in ihrem Loch.
„Wir müssen warten“, flüsterte Ando Sunja zu und legte einen Finger an die Lippen.
Sunja gehorchte und blieb stumm und starr. Mit großen Augen betrachtete sie all die Schönheit um sich herum, die trotz des mangelnden Kerzenlichts zu sehen war: der blank geputzte Holzboden, die an die Decke gemalten Engel, das bunte Glas in den Fenstern.
Doch es dauerte nicht lange, bis durch die Tür die Braut des Prinzen trat. Sie trug noch nicht einmal ihr Brautkleid. Ihre Hände zitterten und Tränen der Erleichterung glitzerten in ihren Augen, als sie die Kerze von Sunja entgegennahm.
„Die Tochter des Kerzenanzünders hat Eure Hochzeitskerze gefunden“, erklärte Ando.
„Vielen, vielen Dank“, sagte die Braut zu Sunja. „Wie heißt du?“
„Sunja“, antwortete Sunja schüchtern, flüsterte fast, weil ihr in Gegenwart der schönen Frau die Stimme beinahe wegblieb.
„Ich möchte dir einen Wunsch erfüllen, Sunja“, versprach die Braut. „Was immer du möchtest, du sollst es bekommen.“
Obwohl Sunja sich fürchtete in Gegenwart der Braut, wusste sie sofort, was sie sich wünschen sollte. Sie tastete mit den Fingern nach dem Stummel der grünen Wunschkerze, den sie in ihrer Rocktasche trug. Sie holte tief Luft und sprach ihren größten Wunsch aus: „Ich wünsche mir, dass ich nicht Knopfannäherin werden muss. Ich möchte Kerzendreherin werden.“ Sie holte tief Luft, ehe sie höflich hinzufügte: „Bitte!“
Die Braut blickte verwirrt, sodass Sunja befürchtete, etwas Falsches gesagt zu haben. Da lachte sie jedoch und nickte. „Das ist ein schöner Wunsch. Ich werde ihn erfüllen. Jetzt lauf zu deinem Vater und sag ihm, er soll schnell alle Kerzen entzünden. Bald kommen die Hochzeitsgäste.“
So wurde Sunja einige Jahre später königliche Kerzendreherin. Zur Geburt eines jeden Kindes im Schloss fertigte sie eine Wunschkerze an, die sie dem Kind überreichte.

 

Hallo TeddyMaria
und noch ein Willkommen :)

Ich nehme mal an, die Geschichte war ein Schnellschuss, oder?
Meine Vermutung gründet auf viele Unsauberkeiten, die bereits im ersten Teil sehr geballt auftreten.

Das Mädchen war jedoch keine Prinzessin. Im Gegenteil.
was ist denn bitte das Gegenteil von Prinzessin? :dozey:

Der königliche Kerzenanzünder ging jeden Morgen durch das ganze Schloss und entzündete jede Kerze.
einmal abgesehen davon, dass ging ein furchtbar schwaches Verb ist, kann das auch getrost raus. Er muss jede Kerze wechseln

und sollte immer wundervoll beleuchtet sein.
braucht es nicht, ist eine Wertung, die zudem etwas schief ist
Den Tag über tauschte der königliche Kerzenanzünder heruntergebrannte Kerzen aus, und am Abend löschte er alle Kerzen wieder.
braucht es auch nicht

Seine Frau war vor einigen Jahren gestorben, und er hatte vier Töchter.
das sagtest d bereits, nämlich hier:
Es war die vierte Tochter des königlichen Kerzenanzünders.

nicht zum Leben reichte, mussten alle Töchter arbeiten.
das stimmt doch nicht, denn später sagst du:
Da ihre ganze Familie den Tag über arbeitete, streunte sie also alleine durch das große Schloss.

Ab hier höre ich mal auf mit den Anmerkungen.
An sich mag ich Märchen. In der Regel Leben sie von der Reduktion, das ist nicht einfach hinzubekommen. Diese Balance ist dir hier noch nicht geglückt. Das ist in meinen Augen auch viel zu schwülstig, diese dreistufige Triumph-Folge: Prozession, Erleichtertes Königspaar, verzückter Vater und Geschwister ... Nee, dafür ist im Vorfeld deutlich zu wenig Dramatische vorhanden.

Die Idee finde ich ich an sich ganz nett, aber an der Umsetzung muss noch ordentlich gefeilt werden.

An deiner Stelle würde ich mich erstmal stärker aufs Einbringen ins Forum konzentrieren. Selbst mehr Geschichten kommentieren. Neben dem ungeheuren Lerneffekt, der im Auseinandersetzen mit anderen Geschichten liegt, erhöht das auch die Frequenz der Gegenbesuche.

So oder so
noch viel Freude hier

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo, weltenläufer

Vielen Dank für Dein Feedback. Ich habe mich mal auf unbekanntes Terrain gewagt und freue mich über Deine Verbesserungsvorschläge. Da habe ich wohl ein bisschen über die Stränge geschlagen am Schluss. Ich werde nochmal ein paar Märchen lesen und das Ganze dann in den nächsten Tagen überarbeiten.

Viele Grüße,
Maria

 

Hi TeddyMaria,

ich fange zuerst mit dem Formalen an:

Der königliche Kerzenanzünder ging jeden Morgen durch das ganze Schloss und entzündete jede Kerze.

"ganze" kannst du hier weg lassen, denn du erwähnst in diesem Satz ja, dass er jede Kerze entzündet.

Den Tag über tauschte der königliche Kerzenanzünder heruntergebrannte Kerzen aus, und am Abend löschte er alle Kerzen wieder.

Vorschlag: Den Tag über tauschte der königliche Kerzenanzünder heruntergebrannte Kerzen aus, und am Abend löschte er sie wieder.

So vermeidest du eine Doppelung über die der Leser stolpert.

Sie wurde gerade so gut bezahlt, dass er sich selbst ernähren konnte.

Wird jetzt die Familie bezahlt oder der Kerzenanzünder? Das ist an dieser Stelle noch zu unklar und verwirrt den Leser i ersten Moment, da du erst später erklärst, dass die Töchter für ihre Arbeit entlohnt werden.

Sie wurde gerade so gut bezahlt, dass er sich selbst ernähren konnte. Seine Frau war vor einigen Jahren gestorben, und er hatte vier Töchter. Da das Geld, das der Vater verdiente, nicht zum Leben reichte, mussten alle Töchter arbeiten.

Das kannst du streichen, denn man erfährt im Satz zuvor, dass das Geld nicht reicht.

Da ihre ganze Familie den Tag über arbeitete, streunte sie also alleine durch das große Schloss.

Das würde in einem Märchen eher zu einem Hund passen, als zu einem kleinen Mädchen. Vielleicht findest du einen passenderen Begriff.

Jede der tausenden Kerzen im Schloss war handgefertigt. Es gab unzählige Kerzen, von deren Wachs ein ganz besonderer Duft ausging.

Vorschlag: Es gab unzählige von ihnen

Trotzdem verbrachte die vierte Tochter viele Tage in der Werkstatt des Kerzendrehers und träumte davon, selbst königliche Kerzendreherin zu werden.
Eines Tages fertigte der Kerzendreher eine wunderschöne

Versuche da etwas Abwechslung reinzubringen.

Verzückt betrachtete das Mädchen die nach einem ganzen Tag harter Arbeit fertiggestellte Hochzeitskerze, als plötzlich zwei Männer in der Uniform der Palastdiener in die Werkstatt des Kerzendrehers gestürmt kamen.

Komma vor "als" weg.

Es hatte die Mitglieder der königlichen Familie bisher nur vom Weitem gesehen und wusste nicht, wie sie auf einen Brand am Esstisch reagieren würden.

von Weitem

Die Diener, die durch die Gänge eilten, wirkten nicht bloß gehetzt, weil sie noch tausend Dinge erledigen mussten, bis die Zeremonie begann, sondern sie wirkten panisch.

Den Satz verschachtelst du zu sehr. Versuche Vielleicht zwei Kommas weniger zu setzen, dafür einen Punkt mehr.

Beide weinten beinahe vor Erleichterung, als sie das Mädchen mit der Kerze in der Hand vor sich sahen.

Kein Komma.

Er berichtete dem Brautpaar, das die Tochter des Kerzenanzünders die Kerze gefunden hatte.

dass

Die Umstehenden und auch das Brautpaar waren verblüfft von diesem Wunsch eines kleinen Mädchens. Es spürte die Überraschung der Anwesenden.

Hier bist du meiner Meinung nach zu oberflächlich. Lasse uns die Verblüffung erleben, beschreibe die Mimik der Königsfamilie und die Atmosphäre im Thronsaal.

Und damit gehe ich direkt über zu meinem inhaltlichen Fazit. Du hast dich dazu entschieden, ein Märchen zu schreiben, hast eine schöne Idee ausgebrütet und leider auch zu wenig Herzblut in diese Geschichte gesteckt. Zumindest ist das meine Vermutung. Fehlendes Herzblut heißt in diesem Fall nicht, dass du kein Bock hattest, sondern eher keine Zeit. Denn ein Märchen lebt von den Bildern, die du kreierst. Und Bilder zu schaffen die funktionieren, fordern Zeit und Mühe. Gute Formulierungen mit einer Wortgewalt, von der ein Märchen lebt, verlangen oft Stunden und Tage von einem Autor. Das misse ich bei deiner Geschichte leider, denn du bist nahezu die gesamte Zeit über zu oberflächlich. Du beschreibst zwar das Schloss als Ort, aber nicht, wie es in ihm aussieht. Lasse den Leser spüren, wie die kalten Wände einen erdrücken können, beschreibe den Geruch vom Ruß der Kerzen. Auch zum Ende im Thronsaal, verlierst du kaum ein Wort über die Umgebung. Dabei eignet sich ein Thronsaal, der das Herzstück und Aushängeschild eines Schlosses darstellt doch geradezu perfekt, um den Leser in die Welt deiner Protagonistin eintauchen zu lassen.

Deswegen lege ich dir ans Herz, deine Idee im Kopf zu behalten, denn die ist an sich schön. Aber investiere mehr Zeit in sie. Sie ist dein Baby, dein Produkt, dein Aushängeschild. Schaffe Bilder, ohne zu malen. Dann ist es eines Märchens würdig.

Ich hoffe ich konnte dir helfen. Lass dich nicht unterkriegen,

Dave

 

Hallo TeddyMaria,

herzlich willkommen bei den Wortkriegern.

Dave und Weltenläufer haben schon einiges zu deiner Geschichte gesagt und ich kann ihnen nur zustimmen. Es fehlt das gewisse etwas, alle Personen bleiben für mich gesichtslos. Ich kann gar keine Beziehung zu Tochter Nummer 4 aufbauen.

Warum gibst du den Leuten keine Namen? Kein Aussehen oder Charaktereigenschaften?

Du sagst du möchtest deine Geschichte überarbeiten. Das warte ich mal noch ab. Ich bin gespannt und lass dann vielleicht einen längeren Kommentar da. :)

Viel Spaß noch und liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Guten Morgen, Dave A und Nichtgeburtstagskind

Vielen Dank für euer Feedback. Darüber freue ich mich sehr. Ich denke, ich werde mir dafür jetzt etwas Zeit nehmen, um das alles zu überarbeiten. So wie das bei Dave klingt, gibt es ja einiges zu tun, also hoffe ich, dass es euch nichts ausmacht, wenn es eine Weile dauern wird. ;) Ich nehme mir das auf jeden Fall zu Herzen und kümmere mich darum.

Ich habe diese Geschichte in einem alten Schreibheft von mir gefunden, sie abgetippt und erweitert. An ein Märchen habe ich mich vorher noch nie in dieser Form gewagt, weshalb ich wohl wirklich auch noch zusätzliche Zeit brauche, um an den Bildern und dem Ausdruck zu arbeiten. Aber ich freue mich auf jeden Fall darauf.

Da ich neu bin, habe ich noch eine Frage: Wie mache ich adäquat darauf aufmerksam, wenn der Text überarbeitet wurde? Ich meine, der wird ja nicht neu nach oben gepackt, man muss also als Leser immer wieder nachschauen. Oder gibt es eine Möglichkeit?

Viele Grüße,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo TeddyMaria,

zunächst auf die Frage, wie man auf einen überarbeiteten Text wieder aufmerksam machen kann. In einigen Foren kann man einen Text ja wieder neu einsetzen und er wird neu komentiert, auch wenn der Alte noch weiter hinten vorhanden ist. Das geht hier nicht. Du kannst aber einen neuen Kommentar schreiben, in dem du sagst: hier Leute, habe ich komplett überarbeitet. So rutscht der Text wieder nach vorn. Ist mir noch nicht aufgefallen, dass das hier mal jemand gemacht hätte, aber bei einem komplett überarbeiteten Text finde ich das absolut angemessen.

Dein Text hat mir gefallen und er hat mich sogar berührt. Allerdings habe ich es unter dem Aspekt gesehen, das er Sechsjährigen vorgelesen wird. Zum Selbstlesen halte ich ihn weniger geeignet und auch nicht geeignet für Erwachsene.
Ich denke, die Wiederholungen, die uns als Erwachsene stören mögen, sind für Kinder geeignet, da sie nicht alles im Kopf behalten wie wir.

Den Tag über tauschte der königliche Kerzenanzünder heruntergebrannte Kerzen aus, und am Abend löschte er alle Kerzen wieder.

Das finde ich angemessen.

Bei "wundervoll beleuchtet" sind die Ansichten ja verschieden. Für Erwachsene mag "beleuchtet" angemessen sein. Bei einem Kind mag es eine Assoziation wie "Weihnachtbaum" auslösen.

Es gibt sicher eine Reihe von logischen Fehlern in der Geschichte, darauf wurde schon
angesprochen. Auch fände ich es besser, wenn die Personen Namen hätte. Das ist zur Identifikation nützlicher. Wie gut wäre Rotkäppchen, wenn sie immer nur Mädchen heißen würde. Außerdem haben mich in dem Zusammenhang die Artikel gestört. Nicht ihre oder sie, sondern immer auf es, dem, des Mädchen.

Mit Adjektiven wie märchenhaftes Schloss wäre ich zurückhaltend, dass läßt sich bildhafter beschreiben.

Des Weiteren gehören mE eine ganze Reihe von Worten nicht in eine solche Geschichte. Gewinnbringende Arbeit, Gelassenheit, Routine, Schock, langwierig, Intensität. Das gehört nicht in den Sprachgebrauch von Kindern.

Jetzt lese ich geerade: "seine Finger wühlten", finde ich grausig. Ihre Finger, des Mädchens mit Namen, wäre besser.

Deine andere Geschichte habe ich zweimal angelesen. Das ist gut und detailreich beschrieben, zieht sich für mich aber zu sehr in die Länge. Es passiert für mich nichts Interessantes. Das ist eine Situation des Belauerns, die aber oft darauf hinausläuft, dass sie wieder ihre Gedanken unter Kontrolle bekommen will. Weiter bin ich leider nicht gekommen.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

Hallo, Rainer Hohn

Vielen Dank für Deine Mühe und Dein Feedback.

Dein Text hat mir gefallen und er hat mich sogar berührt. Allerdings habe ich es unter dem Aspekt gesehen, das er Sechsjährigen vorgelesen wird. Zum Selbstlesen halte ich ihn weniger geeignet und auch nicht geeignet für Erwachsene.

Ich glaube, mit diesem Anspruch habe ich den Text tatsächlich geschrieben. Das ist natürlich schwierig, v.a. da ich damit eigentlich wenig Erfahrung habe. Umso mehr freue ich mich, dass es Dir generell gefällt. Da der Text anscheinend eine sehr großflächige Überarbeitung nötig hat, dauert es hier noch etwas. Ich bin aber dabei, habe am Wochenende schon das Meiste vollkommen verändert. Zufrieden bin ich bisher noch nicht, deshalb hoffe ich, dass hier alle noch etwas Geduld haben. ;) Ein paar Tage noch, dann werde ich an dieser Stelle die gemachten Änderungen präsentieren.

Außerdem haben mich in dem Zusammenhang die Artikel gestört. Nicht ihre oder sie, sondern immer auf es, dem, des Mädchen.

Das mit den Artikeln nervt mich an dem Wort "Mädchen" so sehr. Egal, wie man es macht, irgendwen stört es - weil es entweder falsch ist oder unschön klingt. Die meisten Märchennamen laufen jedoch auch auf ein "es" hinaus. Verstehe ich es allerdings richtig, dass das "Es" Dich nicht per se stört, sondern die Tatsache, dass ich die Artikel ständig wechsele? Das verstehe ich natürlich. Es liest sich wohl sehr sperrig, wenn ich so darüber nachdenke. :D

Deine andere Geschichte habe ich zweimal angelesen. Das ist gut und detailreich beschrieben, zieht sich für mich aber zu sehr in die Länge. Es passiert für mich nichts Interessantes. Das ist eine Situation des Belauerns, die aber oft darauf hinausläuft, dass sie wieder ihre Gedanken unter Kontrolle bekommen will.

Wow, zweimal, obwohl es so viel ist. Das ehrt mich schonmal. Ich hatte ja in meinem letzten Kommentar zu "Chaosfahrt" gesagt, dass das jetzt komplett neu wird - bisher habe ich die Änderungen immer sehr schnell gebracht. Ich habe geplant, das alles auf eine einzige Szene (anstatt auf vier) runterzubrechen und hoffe, dass es dann für alle Leser/innen interessanter wird. Auch an dieser Baustelle bitte ich um ein bisschen Geduld. Bei Deinem Satz frage ich mich allerdings, ob Du das Belauern generell blöd findest oder nur, dass inzwischen ständig dieses: "Oh Gott, daran darf ich nicht denken" drin ist. Vielleicht möchtest Du mir das ja nochmal beantworten.

Wenn ich mir dieses Hin und Her hier anschaue, fürchte ich, dass ich es wahrscheinlich niemals jedem rechtmachen kann. Aber das ist ja auch schonmal eine Erkenntnis.

Vielen Dank für Deine Mühen.

Viele Grüße,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo TeddyMaria,

also das ewige Hin und Her interpretiere "ich" als die persönlichen Geschmäcker oder Vorstellungen. Manche mögen es mehr handlungsbezogen, andere mehr bildbezogen, die Dritten sehen das Gefühlsleben und Denken im Vordergrund. John Grisham, Bestsellerautor, sagte auf den Vorwurf, dass seine Figuren blass blieben: es ist die Handlung, welche die Geschichte voranbringt. Es ist sicher auch eine Frage des Genres. Jedes hat da andere Schwerpunkte, das ist zumindest Stand meiner Erkenntnis.

Upps, jetzt habe ich etwas falsch aufgenommen, du hast dich auf die Artikel bezogen. Ich lasse es trotzdem mal stehen. Das "es" an sich stört mich nicht. Die Artikel auf Mädchen wirken ungewohnt, manchmal sogar falsch. "Seine Finger steckten in", hier sieht man einen Jungen. Der Bezug ist aber Mädchen. Es gab Stellen, da dachte ich, was schreibt die denn da? :lol:. Ich musste nachdenken ob das überhaupt richtig ist. War es, aber störend.

Was Kindergeschichten angeht, ist es sicher erstmal schwierig, sich in das Vorstellungs- und Aufnahmevermögen eines Kindes hinein zu versetzen. Da können wir mit unserer üblichen Blickweise auf Texte nicht so ohne Weiteres rangehen. Auch eine persönliche Einschätzung.

Es gibt übrigens noch eine Möglichkeit, einen Text wieder nach vorne zu bringen, in anderen Foren auch üblich. Habe ich hier jedoch auch noch nicht gesehen. Würde ich persönlich aber bei einer wirklich gründlichen Überarbeitung durchaus mal machen (Ich ziehe das Selbstkommentieren aber wahrscheinlich vor). Du kannst die Geschichte neu einsetzen und hinter den Titel "Neufassung" angeben, also direkt in die Titeleingabe.

Es wird hier niemand zur Eile getrieben. Ich habe aber auch häufig das Gefühl, ich müsste schnell antworten, es müsste schnell gehen. Muss es aber nicht. Bearbeite deine Geschichten in aller Ruhe, kommentiere sie als komplett neu gestaltet, dann rutschen sie auf Platz eins. Inzwischen gibt es hier neue Autoren, die drauf antworten werden. Und viele sind keine Anfänger, die kommen aus anderen Foren in ein Höherwertigeres.

Chaosfahrt auf eine Szene runterstreichen, das habe ich mir auch schon gedacht. Ich bin ja nun nicht bis zum Ende gekommen, aber das Belauern macht für mich einen wesentlichen Bestandteil des Textes aus. Nur zieht sich das aber mit vielen Beschreibungen spannungsarm in die Länge. Ihre wesentlichen Gedanken sind, dass der Puppenspieler ihre Gedanken nicht lesen darf. Bei dem, was sie so denkt, wäre sie schon beim Einsteigen aufgeflogen. Und immer wieder will sie ihre Gedanken kontrollieren, das kommt mir zu oft vor, darauf scheint es sich zu konzentrieren.
Sagen wir mal, der Puppenspieler kann nur bei Berührungen oder Augenkontakt Gedanken lesen, dann wären wir dieses Problem los. Es taucht nur auf, wenn sie jemanden anschaut. Was sie dazu zwingt, beim Nachdenken wegzuschauen. Hier kann sie nun frei spekulieren, die Handlungen der Anderen bewerten. Das sollte beim Belauern mehr Raum einnehmen. Auch, das sie Situationen nicht bewerten kann und kurzzeitig in Angst gerät. Dann hat sie was zum Nachdenken. Ich habe es jetzt eben nicht zu Ende gelesen, finde aber, die Zusammenhänge müssten klarer sein, Warum ist ein Achane im Bus eine Berohung? Für mich bleibt zu viel offen, was nach vorne in den Text gehört, um hier mitfiebern zu können.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

Hallo, Rainer Hohn

Vielen Dank, dass Du noch einmal so umfangreich kommentierst. Du gibst mir viel Mut. :)

also das ewige Hin und Her interpretiere "ich" als die persönlichen Geschmäcker oder Vorstellungen.

Ja. Dass ich es nicht jedem rechtmachen kann, habe ich auch schon gemerkt. Na ja. C'est la vie.

Das "es" an sich stört mich nicht. Die Artikel auf Mädchen wirken ungewohnt, manchmal sogar falsch. "Seine Finger steckten in", hier sieht man einen Jungen. Der Bezug ist aber Mädchen. Es gab Stellen, da dachte ich, was schreibt die denn da? . Ich musste nachdenken ob das überhaupt richtig ist. War es, aber störend.

Ja, ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich da alles richtig gemacht habe. Ungewohnt klingt es ja trotzdem oft. Ich werde ihr nun wahrscheinlich einen Namen geben, der ein durchgängiges "sie" zulässt.

Sagen wir mal, der Puppenspieler kann nur bei Berührungen oder Augenkontakt Gedanken lesen, dann wären wir dieses Problem los. Es taucht nur auf, wenn sie jemanden anschaut. Was sie dazu zwingt, beim Nachdenken wegzuschauen.

Tatsächlich habe ich eine ziemlich genaue Vorstellung davon, inwiefern der Puppenspieler limitiert ist. Problem ist nur, dass er darauf achten wird, dass die Austreiber davon nichts erfahren. Aber da die ohnehin Spione vor Ort haben, denke ich mal darüber nach, dies zu ändern. Dies könnte der Geschichte eine neue Nuance geben.

Ich habe es jetzt eben nicht zu Ende gelesen, finde aber, die Zusammenhänge müssten klarer sein, Warum ist ein Achane im Bus eine Berohung? Für mich bleibt zu viel offen, was nach vorne in den Text gehört, um hier mitfiebern zu können.

Oje, hier kommt wieder das mit den Geschmäckern rein. Ich habe in der ursprünglichsten Fassung viele Zusammenhänge offengelegt, dies aber auf Anraten mehrerer Kommentatoren komplett gestrichen. D.h., es gibt Erklärungen, sie sind aber den bisherigen Überarbeitungen zum Opfer gefallen. :/

Da muss ich selbst nochmal drüber nachdenken, aber Ideen habe ich schon. Am Wochenende wird sich hier wahrscheinlich was tun.

Viele Grüße,
Maria

 

Liebe alle,

So, wie versprochen habe ich nochmal umfassend überarbeitet. Ich hoffe, dass es sich nun auch tatsächlich verbessert hat.

Hallo, weltenläufer

Ich nehme mal an, die Geschichte war ein Schnellschuss, oder?
Meine Vermutung gründet auf viele Unsauberkeiten, die bereits im ersten Teil sehr geballt auftreten.

Da hast Du mich ertappt. Ich hatte sie damals wirklich nur schnell runtergeschrieben. Nun habe ich sie überarbeitet, die Überarbeitung ruhen lassen, nochmal überarbeitet, nochmal ruhen lassen, korrigiert - und dann hochgeladen. Ich hoffe, dass sich dies auch auf die Qualität auswirkt. ;) Außerdem habe ich gelernt, nie wieder spontan einen Text hochzuladen. Das ist für alle nur Extra-Aufwand, und es lohnt sich wohl nicht, eine Geschichte derart stiefmütterlich zu behandeln.

Das ist in meinen Augen auch viel zu schwülstig, diese dreistufige Triumph-Folge: Prozession, Erleichtertes Königspaar, verzückter Vater und Geschwister ... Nee, dafür ist im Vorfeld deutlich zu wenig Dramatische vorhanden.

Du hast recht, da habe ich wohl sehr dick aufgetragen. Das habe ich reduziert auf erleichtertes Königspaar. ;) Was die sonstige Reduktion angeht, war ich mir noch nicht so sicher, weil andere Kommentatoren sich mehr und stimmungsvollere Bilder gewünscht haben. Darin habe ich jetzt erstmal investiert.

Vielleicht hast Du ja trotzdem Lust, es Dir nochmal anzusehen.

Hallo, Dave A

Du beschreibst zwar das Schloss als Ort, aber nicht, wie es in ihm aussieht. Lasse den Leser spüren, wie die kalten Wände einen erdrücken können, beschreibe den Geruch vom Ruß der Kerzen. Auch zum Ende im Thronsaal, verlierst du kaum ein Wort über die Umgebung

Das habe ich mit aufgenommen. War ein guter Ratschlag, außerdem wirst Du feststellen, dass ich die Gelegenheit genutzt habe, um den Kerzen eine noch größere Bedeutung zuzuweisen. Die haben sie als zentrales Motiv meiner Meinung nach verdient.

Schaffe Bilder, ohne zu malen. Dann ist es eines Märchens würdig.

Insgesamt glaube ich, dass man hier v.a. sieht, dass ich überhaupt keine Genre-Erfahrung habe. Normalerweise erzähle ich Geschichten mit sehr viel Handlung (und entsprechender Länge). Ich bin mir sehr sicher, dass ich noch keine Wortgewalt erlangt habe, hoffe aber, dass nun alles etwas bildlicher geworden ist. Weiterhin bin ich für jeden Ratschlag dankbar - denn ich will ja an mir arbeiten.

Hallo, Nichtgeburtstagskind

Warum gibst du den Leuten keine Namen? Kein Aussehen oder Charaktereigenschaften?

Das habe ich angepasst. Die beiden zentralen Figuren haben einen Namen gekriegt, und ich hoffe, dass man einen etwas persönlichereren Bezug zu ihnen herstellen kann.

Falls Du noch etwas anzumerken hast, freue ich mich über jedes Feedback.

Hallo, Rainer Hohn

Auch fände ich es besser, wenn die Personen Namen hätte. Das ist zur Identifikation nützlicher

Namen gibt es jetzt für die beiden sehr häufig erwähnten Personen. Ich hoffe, dass man die Figuren so leichter greifen kann. Dadurch wurde auch das "sie/es"-Problem beseitigt.

Mit Adjektiven wie märchenhaftes Schloss wäre ich zurückhaltend, dass läßt sich bildhafter beschreiben.

Das Schloss ist jetzt nicht mehr märchenhaft. ;) Ich hoffe, es entsteht nun ein deutlicheres Bild davon, wie es dort aussieht.

Des Weiteren gehören mE eine ganze Reihe von Worten nicht in eine solche Geschichte. Gewinnbringende Arbeit, Gelassenheit, Routine, Schock, langwierig, Intensität. Das gehört nicht in den Sprachgebrauch von Kindern.

Wenn ich nichts übersehen habe, dürften diese Worte jetzt rausfallen. Ich habe auch einige sehr verschachtelte Sätze gekürzt, sodass hoffentlich eine verständliche Sprache entsteht. Normalerweise ist es ein wesentliches Problem von mir, dass ich sehr lange Sätze schreibe und mich umständlich ausdrücke. Wenn Dir noch etwas auffällt, sag mir gerne Bescheid.

Vielen Dank an euch alle für das Feedback zur ersten Version. Wenn ihr Lust habt, die zweite Version auch noch zu lesen, lasst mir gerne wieder einen Kommentar da. Da ich, wie gesagt, in dem Genre noch gar keine Erfahrungen habe, bin ich sicher, dass noch Fehler zu finden sind, obwohl es aus meiner Perspektive gerade ganz gut aussieht. ;) Vom Gegenteil lasse ich mich gerne überzeugen.

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo TeddyMaria,

schön zu hören, dass du dich an die Überarbeitung deines Märchen gewagt hast!

Ich fange dann direkt mal an:

Es war einmal ein kleines Mädchen namens Sunja, das lebte in einem Schloss.

Bereits im ersten Satz stört mich etwas, keine Angst, nur eine Kleinigkeit. Versuche es doch lieber so: "das in einem Schloss lebte". Kann sein, dass es nur mich gestört hat, aber ich finde, so liest es sich besser.

Sie verschwanden darin[,] wie die Beute im Maul eines großen Tieres.

Die erste Tochter machte die königlichen Betten, die zweite Tochter hielt das Herdfeuer in der königlichen Küche in Gang, und die dritte Tochter hütete die königlichen Gänse.

Kannst du weg lassen, denn du erwähnst bereits im Satz davor, dass es sich um Töchter handelt.

Sein Name war Ando.

Schöner Name.

Er sprach mit viel Sunja und nannte sie seine beste Freundin.

sprach viel mit Sunja

Sie erklärten Sunja, dass sie eine Ausbildung machen müsste, um Kerzendreherin zu werden.

"müsse" passt hier besser rein.

Er erklärte, dass der Sommerduft und das rosige Licht der Hochzeitskerze[,] böse Geister vom Brautpaar fernhalten sollte.

Ando griff in größter Hast einige der geriffelten, gelben Kerzen vom Tisch und stürmte hinter den Palastdienern her aus der Werkstatt.

entweder: "stürmte den Palastdiener hinterher (Ohne "aus der Werkstatt")
oder: "folgte den Palastdienern aus der Werkstatt."

Auch die Familie des Kerzenanzünders[,] ging heute nicht ihrer gewöhnlichen Arbeit nach

Alle suchten im schwarzen Bauch des Schlosses nach der verschwundenen Hochzeitskerze, deren Fehlen Ando am späten Abend des Vortages bemerkt hatte.

Schön geschrieben :)

Er hatte die ganze Nacht gearbeitet, um eine neue Hochzeitskerze fertigzustellen, doch das Drehen einer Hochzeitskerze war sehr zeitaufwendig.

Versuche solche Dopplungen zu vermeiden.

als sie auf einmal in der prächtigen Eingangshalle des Schlosses stand, wo sie sich sonst nie hinwagte auf seinen Wanderungen durchs Schloss.

"(...) wo sie sich auf ihren Wanderungen durchs Schloss, nie hinwagte."
Wenn SIE wandert, ist es IHRE Wanderung, nicht SEINE.

Der riesige, sonst so prächtige Kronleuchter war unbeleuchtet, seine weißen, schmalen Kerzen mit dem Apfelduft kalt.

Vorschlag: entweder "blieben kalt.", oder du änderst den Satz komplett und formulierst ihn um.

Der Raum sah wie das restliche Schloss trostlos aus ohne das vielfältige Kerzenlicht.

Beispiel: "Ohne das vielfältige Kerzenlicht, wirkte der Saal trostlos, genau wie der Rest des Schlosses."

Siehst du den Unterschied?

Die schwarzen Mauern schienen zu atmen und langsam näher zu schleichen[,] wie lauernde Tiere.

Ando bedeutete Sunja zu warten.

Hmm, versuche lieber einen anderen Begriff zu finden.

Doch es dauerte nicht lange, bis durch die hohe Tür der Prinz und seine Braut traten.

"Doch es dauerte nicht lange, bis das Brautpaar durch die hohen Pforten des Thronsaals traten."

Nebenbei... wird die Braut nicht von einem Trauzeugen, einer anderen nahestehenden männlichen Person, geschweige denn ihrem Vater zum Altar geführt, während der Bräutigam dort auf sie wartet?
Auf solche kleinen Details musst du achten, denn besonders in einem Märchen ist eine solche Szene wichtig. Wenn du jedoch beabsichtigt diese Formulierung gewählt hast, da es in der Welt deiner Protagonistin nun mal Sitte ist, dass das Brautpaar zusammen in das Kirchenschiff einzieht, dann nehme ich meine Kritik natürlich zurück. :)

Der Prinz sah erst verwirrt aus über diesen Wunsch

Hier, wie auch an einigen anderen Stellen im Text, formulierst du ziemlich "unschön".

Zur Geburt eines jeden Kindes im Schloss[,] fertigte sie eine grüne Wunschkerze an, die sie dem Kind überreichte.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Sunja hatte fürchterliche Angst um ihren Freund. Sie überlegte, was sie tun könnte, um ihm zu helfen, aber als ihr nichts einfiel, floh sie aus der Werkstatt und versteckte sich bis zum Abend im Zimmer der Familie. Sie war ratlos und ängstlich und hoffte, dass Ando aufgrund seines Missgeschickes nichts zustoßen würde. Sie hatte die Mitglieder der königlichen Familie bisher nur von Weitem gesehen und wusste nicht, wie sie auf einen Brand am Esstisch reagieren würden. An diesem Abend wünschte Sunja sich von der kleinen, grünen Kerze, dass Ando nichts zugestoßen war.

Diese Stelle ist ein gutes Beispiel um die Krankheit, an der dein Text leidet, zu erläutern. Denn du beschreibst die Geschehnisse und vor allem die Emotionen deiner Protagonistin viel zu oberflächlich. Der Leser erfährt zwar, was sie gerade fühlt, kann es aber nicht nachempfinden, da er nicht in das Geschehen hineingezogen wird. Vor allem der markierten Stelle müsstest du einige Zeilen mehr widmen, denn diese ist eine Schlüsselszene. Die Kerze, die Wünsche erfüllen kann, eben genau dann, wenn deine Protagonistin Not verspürt, kreiert die Magie, den Zauber, von der/dem ein Märchen schließlich lebt.

Auch hier ein gutes Beispiel:

Beide weinten beinahe vor Erleichterung, als sie das Mädchen mit der Kerze in der Hand vor sich sahen. Der Prinz war so glücklich über die Rettung seiner Hochzeit, dass er Sunja versprach, ihr einen Wunsch zu erfüllen.

Der Leser erlebt gerade das Happyend deiner Handlung, aber du ratterst den Moment, indem sich das "große Problem" - das "Kerndilemma" - deiner Geschichte auflöst und zum Guten wendet, ziemlich schnell und lieblos runter. Ich fühle in diesen Zeilen leider gar nichts. Und daran leidet dein Märchen.

Sunja hielt die Kerzen fest in der Hand wie einen Schatz, während Ando mit ihr durch das Schloss rannte und jedem zurief, dem er begegnete, dass die Tochter des Kerzenanzünders die verlorene Hochzeitskerze gefunden hatte.

Wieso beschreibst du nur, dass er es allen zuruft. Lasse ihn wirklich rufen. Allgemein baust du keinen einzigen Dialog in deine Geschichte ein. Ich glaube, dass diese deinem Text sehr gut tun würden, da sie den Figuren Leben einhauchen.


Also, liebe Maria,

ich weiß, das klang jetzt hart. Vor allem, da du vermutlich ziemlich viel Arbeit in diesen Text, obendrein der Überarbeitung, gesteckt hast. Aber Märchen gehören, wie ich glaube, mit zur Königsdisziplin im Verfassen eines Textes. Deshalb solltest du dich nicht entmutigen lassen, wenn ich dir sage, dass mir deine Geschichte immer noch nicht wirklich gut gefällt. Versuche es mit einem anderen Genre, das etwas einfacher für Anfänger - wie uns - zu meistern ist :)

Ich hoffe ich konnte dir helfen.

Gruß


Davide

 

Hallo, Dave A

Vielen Dank, dass Du Dich nochmal mit meinem "Märchen" beschäftigt hast.

Versuche es mit einem anderen Genre, das etwas einfacher für Anfänger - wie uns - zu meistern ist

Ich bereue es ein bisschen, mich daran gemacht zu haben, ehrlich gesagt. Normalerweise schreibe ich ganz andere Texte, deshalb fällt es mir sehr schwer, mich hier reinzufinden. Aus diesem Grunde klingen Deine Worte überhaupt nicht hart. Ich habe das selbst schon gedacht, und Konfrontation tut gut. Denn aus Fehlern wird man klug. ;)

Das ist, denke ich, auch die Ursache für die stilistischen Entscheidungen, die ich getroffen habe, die Du kritisierst. Dass ich nämlich versuche, die Geschichte aus einer gewissen Distanz zu beschreiben. Ich habe jetzt mal ein paar Märchenbücher aufgeschlagen und nehme an, dass diese Fehler aus einer Fehlannahme meinerseits resultieren. Ich kann es bestimmt besser machen, aber Du hast es ja bereits angemerkt: Dafür brauche ich wohl nicht nur Zeit, sondern auch Erfahrung.

Normalerweise weise ich keine Kritik zurück, aber eine Sache wollte ich kurz erklären, weil es sich dort um objektive Kriterien handelt. Deine Zeichensetzungsanmerkungen hatte ich schon beim ersten Mal aus Gründen ignoriert und werde es wieder tun. Du schlägst mehrmals vor, adverbiale Bestimmungen vom restlichen Satz zu trennen. Sie sind aber meines Wissens nach gewöhnliche Satzglieder und keine eigenständigen Haupt-, Neben- oder Infinitivsätze. Wenn sich da auf meiner Seite jedoch Wissenslücken auftun, bitte ich um Aufffüllung. ;)

Alles andere nehme ich mir natürlich sehr zu Herzen, denke darüber nach und feile nochmal weiter. Obgleich ich vermuten würde, dass Du völlig recht hast und es SEHR lange dauern wird, bis der Text so gut ist, wie er sein sollte. Deswegen freue ich mich umso mehr, dass Du mir wieder einen Kommentar dagelassen hast.

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo TeddyMaria,

hab ich gern gemacht :)

Ich bereue es ein bisschen, mich daran gemacht zu haben, ehrlich gesagt. Normalerweise schreibe ich ganz andere Texte, deshalb fällt es mir sehr schwer, mich hier reinzufinden.

Bereuen brauchst du schon mal gar nichts. Dein Text ist ja keineswegs schlecht, zumindest hoffe ich, dass ich nicht den Eindruck erweckt habe. Was ist denn der Grund dafür, dass du deine bevorzugten Texte nicht hier veröffentlichst? Ich glaube nicht, dass du dich da zurücknehmen musst. Traue dich ruhig den Lesern hier zu zeigen, was du wirklich gerne machst. Es sei denn, du willst es wirklich nicht. Dich zu verstellen, ist aber bestimmt auch nicht die richtige Lösung :)

Ich kann es bestimmt besser machen, aber Du hast es ja bereits angemerkt: Dafür brauche ich wohl nicht nur Zeit, sondern auch Erfahrung.

Da sitzen wir im selben Boot.

Mit deinen Einwänden bezüglich meiner Kommakritik: JA, du hast vermutlich Recht. Die Kommasetzung ist zugleich meine große "Schwäche", deshalb bin ich mir oft auch nicht sicher, ob ich dabei richtig liege, entscheide mich dann aber trotzdem meist dazu, es anzumerken, einfach um drauf aufmerksam zu machen. Ich setze Kommas hauptsächlich nach Gefühl, auch wenn ich weiß, dass mein Gefühl mich manchmal betrügt. Also fühle dich in deiner Kommasetzung nicht zu sehr kritisiert. :huldig:

Lasse ruhig ne Verlinkung da, wenn du dich dazu entschlossen hast, dein Märchen noch mal zu überarbeiten. Aber wer weiß, vielleicht sind Andere ja ganz anderer Meinung als ich.

Bis dahin,

Gruß


Dave

 

Hallo, Dave A

Was ist denn der Grund dafür, dass du deine bevorzugten Texte nicht hier veröffentlichst? Ich glaube nicht, dass du dich da zurücknehmen musst. Traue dich ruhig den Lesern hier zu zeigen, was du wirklich gerne machst.

Es gibt keinen Grund. Mit "Chaosfahrt" pflege ich hier im Forum bereits ein sehr geliebtes Baby (nicht so ein Stiefkind wie die "Tochter des Kerzenanzünders". ;) Mehr wollte ich erstmal nicht hochladen, weil die Arbeit an beiden Geschichten mich zeitlich sehr beansprucht. Ich habe von beiden schon umfassend veränderte Versionen geschrieben, deshalb reicht mir das aktuell völlig. Zumal ich mich auch mit anderer Leute Geschichten beschäftigen möchte und jetzt noch die Klausurenphase anrollt. ;) Ab März werde ich vielleicht noch ein paar Wunschkinder vorstellen. :D

Es freut mich auf jeden Fall zu hören, dass Du dieses Märchen nicht grundsätzlich schlecht findest. Das gibt mir mehr Mut für die Version 3, und ich werde Dich natürlich verlinken. Vielen Dank für Dein Feedback.

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo Maria (ich darf das Teddy weglassen, ja?),

du hast ja schon einige Kommentare zu deinem Märchen bekommen. Keine Ahnung welche Version ich jetzt lese. Bereits die überarbeitete?
Egal, ich schreibe einfach mal mit, was mir auffällt:

Sunja war die jüngste Tochter des königlichen Kerzenanzünders. Der königliche Kerzenanzünder entzündete jeden Morgen alle Kerzen im Schloss

Wow, cool der König hat seinen eigenen Kerzenanzünder! Finde ich genial. Muss einem erst mal einfallen. Allerdings gefällt mir hier die Wiederholung nicht. Nach einmal "königlichen Kerzenanzünder" darf ruhig "er" stehen. Der Leser weiß ja schon, dass es um den Kerzenanzünder geht.

Es gab tausende von ihnen, denn die Mauern des Schlosses waren schwarz und sollten immer beleuchtet sein.
Ach, es ist gar nicht DER Kerzenanzünder, da gibt's noch so viele andere. Schade.

Durch die Kerzen schienen die Mauern golden, und eine wohltuende Wärme breitete sich in den sonst so kühlen, zugigen Gängen aus.
Da du bereits oft "Kerzen" geschrieben hast und ja nicht die Kerzen die Mauern golden schimmern lassen, sondern die Flamme, würde ich da etwas umformulieren.
Sonst ist es ein sehr stimmiges Bild.

Die Familie des Kerzenanzünders war nicht reich, denn seine Tätigkeit war eine niedere.
Och, wie schade. Ich dachte, er wäre angesehen. Seine Tätigkeit ist doch wichtig! Na, da kommt sicher noch was -das spüre ich.
Er sprach mit viel Sunja und nannte sie seine beste Freundin.

Sie erklärten Sunja, dass sie eine Ausbildung machen müsste, um Kerzendreherin zu werden. Dies könne sich die Familie nicht leisten.
...irgendwie ist das auch heute oft noch so -leider.
Als die Hochzeitskerze nach einem ganzen Tag harter Arbeit fertiggestellt war, kamen plötzlich zwei Männer in der Uniform der Palastdiener in die Werkstatt gestürmt. Die Palastdiener berichteten, dass im Speisesaal der königlichen Familie von einigen fehlerhaft gefertigten Kerzen das Wachs ausgelaufen war und das Tischtuch sich entzündet hatte. Ando sollte unverzüglich neue Kerzen liefern. Er sollte sich höchstpersönlich bei der königlichen Familie für den Schrecken entschuldigen, den das Feuer beim Abendessen ausgelöst hatte. Ando griff in größter Hast einige der geriffelten, gelben Kerzen vom Tisch und stürmte hinter den Palastdienern her aus der Werkstatt.

Mir persönlich ein bisschen zu viel "Palastdiener" und sehr oft auch das Wort "Kerze". Ja, ich weiß schon ...es geht ja um Kerzen aber vielleicht hie und da eine andere Formulierung einfallen lassen? Beispiel: Die wertvollen Wärme/Lichtspender, Kostbarkeit aus Wachs (da fällt dir bestimmt noch besseres ein). Nicht zu oft, aber hie und da einstreuen, damit das Wort "Kerze" nicht so überstrapaziert wird.
Sie überlegte, was sie tun könnte, um ihm zu helfen, aber als ihr nichts einfiel, floh sie aus der Werkstatt und versteckte sich bis zum Abend im Zimmer der Familie.
Oje die Ärmste. Ich fühle mit dem kleinen Mädchen.

Auch die Familie des Kerzenanzünders ging heute nicht ihrer gewöhnlichen Arbeit nach – obwohl mit dem Anzünden der Kerzen genug zu tun gewesen wäre.
Ach Mensch, hatte ich ein Brett vorm Kopf! :dozey: Es gibt nur EINEN Kerzenanzünder aber TAUSEND Kerzen...alles klar, mein Fehler...:Pfeif:
Doch schließlich bewegte das Gitter sich, und Sunja griff in das schwarze Loch, das sich darunter befand. Glücklicherweise war es nicht besonders tief. Ihre Finger tasteten über zahlreiche alte Wachsstreifen, bis sie endlich die Kerze ertasteten.
Das versteh ich jetzt nicht ganz. Wieso hat sie das denn nicht schon am Abend zuvor gemacht? Dann hätte der arme Ando nicht die ganze Nacht Kerzen drehen müssen...
Sunja hielt die Kerzen fest in der Hand wie einen Schatz, während Ando mit ihr durch das Schloss rannte und jedem zurief, dem er begegnete, dass die Tochter des Kerzenanzünders die verlorene Hochzeitskerze gefunden hatte.
Nur so ein Gedanke, aber wäre es da nicht besser, Sunja weiß nicht von Anfang an, wo die Kerze ist? Dann wäre ihr Handeln zuvor auch irgendwie logischer. Sie kann Ando die Kerze nicht gleich zeigen, weil sie sie selbst noch suchen muss. Nachdem sie die Kerze nicht gleich finden kann, versteckt sie sich vor Angst in dem Zimmer und am nächsten Tag (weil sie nicht aufgibt -sie ist ja cool) sucht sie weiter -mit Erfolg. Nur ein Vorschlag. Vielleicht fällt dir da noch besseres ein.

Sunja wusste nicht, wie ihr geschah, als sie auf einmal in der prächtigen Eingangshalle des Schlosses stand, wo sie sich sonst nie hinwagte auf seinen :D Wanderungen durchs Schloss

Ja, liebe Maria! Das ist doch ein süßes Märchen, das du da "gedreht" hast. Gefällt mir sehr gut. Nur irgendwie, ich weiß nicht warum, war ich gleich auf den "königlichen Kerzenanzünder" versteift. der spielt ja dann eigentlich keine so wichtige Rolle. Egal, ich finde die Geschichte gut. Sie ist optimistisch, macht den Kindern Mut, dass Wünsche auch in Erfüllung gehen können. Ganz kurz habe ich die vorigen Kommentare nur leicht überflogen.
Da kam kurz der Vorwurf, warum du den Schwestern keine Namen gegeben hast. Ich bin normaler Weise schon ein Freund davon, Nebenfiguren auch zu "taufen" aber es hat mich in deinem Fall nicht gestört. Sie spielen ja wirklich nur eine sehr kleine Rolle, von dem her wäre es mir gar nicht aufgefallen.

Hab ich gerne gelesen.

Liebe Grüße Sabine

 

Hallo, Sabine P

Vielen Dank, dass Du es Dir durchgelesen und so freundliche Worte gefunden hast. Das Lob freut mich sehr.

Nur irgendwie, ich weiß nicht warum, war ich gleich auf den "königlichen Kerzenanzünder" versteift. der spielt ja dann eigentlich keine so wichtige Rolle.

Das habe ich immer befürchtet aufgrund des Anfanges. Da ich bisher dazu keine Kommentare gekriegt habe, dachte ich, das Problem nehme ich als einzige so wahr. Gut zu wissen, dass dem nicht so ist. Werde ich auf jeden Fall beachten.

Nur so ein Gedanke, aber wäre es da nicht besser, Sunja weiß nicht von Anfang an, wo die Kerze ist? Dann wäre ihr Handeln zuvor auch irgendwie logischer. Sie kann Ando die Kerze nicht gleich zeigen, weil sie sie selbst noch suchen muss. Nachdem sie die Kerze nicht gleich finden kann, versteckt sie sich vor Angst in dem Zimmer und am nächsten Tag (weil sie nicht aufgibt -sie ist ja cool) sucht sie weiter -mit Erfolg.

Die Idee ist super. Vielen Dank. Damit kann ich diese Plothole endlich auch auffüllen. Ich habe schon eine Weile darüber nachgedacht, aber etwas Besseres als das Aktuelle ist mir bisher nicht eingefallen. Jetzt sehe ich schon klarer.

Ich werde diese Geschichte in nächster Zeit ein wenig nachrangig behandeln, also verzeih mir bitte, wenn es eine Weile dauert, bis ich die erforderlichen Änderungen vornehme. Deine Kritik war auf jeden Fall sehr konstruktiv und sogar inspirierend. Vielen Dank dafür.

Viele Grüße,
Maria

 

Mal was ganz anderes, wenn neben den üblichen Vornehmen, des Hofnarren und des Küchenpersonals eines märchenhaften Hofes auch Handwerker im weitesten Sinne erwähnt werden und gleich eine Hauptrolle übernehmen. Nur werden die "Hausangestellten" weniger besoldet*, als mit freier Kost und Wohnen entlohnt worden sein. Sich eigenes "Hauspersonal" zu halten ersparte buchstäblich, sich Handwerker aus dem nächsten Ort gegen Bezahlung holen zu müssen. Die Steuern und Abgaben, die der Hof von seinen "Untertanen" abverlangte, der berühmte "Zehnte" bestand dann oft auch aus dem zehnten Teil der Produktion der Untertanen, die als Gegenleistung Schutz gegen potenzielle Feinde erwarten durften. Wobei man das mit dem "Zehnten" nicht so genau nehmen darf, wenn es dem hohen Herrn gefiel, nahm er gerne alles ... Aber der königliche Hof hat einen guten Monarchen und Prinzen ...

Warum kommt nun der Klugscheißer daher, nur um seine Besserwisserei über Dich auszugießen?,Ein bisschen schon - aber toll find ich, dass auch mal außer der Kochkunst des einfachen Handwerks in Diensten des Adels gedacht wird. Nur eben als Hinweis, dass die Lohnforderung sich auch nicht per Streik durchsetzen ließe ... aber dem Märchen wesenhaft ist eben das Märchenhafte,

liebe TeddyMaria,
und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!,

und ein Erstling ist immer wertvoll, weil sich da quasi noch der Künstler "unbehauen" und "roh", quasi am ursprünglichsten zeigt. Ich werd mich also auf "Sprache" im weitesten Sinn beschränken (was dann eine andere Seite der Klugscheißerei ist). Ich geh einfach der Reihe nach vor.

Es war einmal ein kleines Mädchen namens Sunja, das lebte in einem Schloss.
Keine Bange, ist nicht falsch, denn das einfache Volk lebte ja auch in märchenhaften Zeiten "in" Hütten oder Häusern. Gleichwohl wählte man nicht die Präposition, wenn man in dem Gebäude eines Schlosses, einer Burg lebte, man lebte "auf" dem Schloss/der Burg, nicht etwa, weil das/die auf einem Berg stand, sondern ein vollständiger "Hof" war, aus mehreren Gebäuden bestand bis hinab zum einfachen Stall und der Pförtnerloge ... pardon, Wachturm am Tor.

Seine schwarzen Türme ragten weit über die dunkelgrünen Baumwipfel hinaus.
Warum "über" und "hinaus", es reicht doch schon "weit" über die Baumwipfel ...

Sunja war die jüngste Tochter des königlichen Kerzenanzünders. Der königliche Kerzenanzünder entzündete jeden Morgen alle Kerzen im Schloss.
Das Attribut zum Kerzenanzünder (müsste er nicht auch Fackeln anzünden?) braucht es doch nicht jedesmal ... oder?

Durch die Kerzen schienen die Mauern golden, ...
Allein die Sonne scheint, behauptete nicht nur mein Deutschlehrer auf der Realschule. Selbst der Mond habe sein Licht nur geliehen - eben von der Sonne. Es ist buchstäblich das Problem von Sein und Schein. Da gilt dann, was fürs brauchen schon lange gilt, wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen. So ruft "scheinen" oft - wie auch in dem Falle hier, nach dem Infinitiv (eben "schienen die Mauern golden zu sein"). Der Duden umgeht dieses Problem systematisch, indem er "scheinen" mit der Vorsilbe "er" beglückt ... "erschienen die Mauern golden, ..."

Da das Geld, das der Vater verdiente, nicht zum Leben reichte, ...
Trotz obigen Vortrages, würd ich den Satz nur geringfügig ändern: Verschweig das Geld, denn das wird der Hörer/Leser schon selbst einfügen, wenn es einfach heißt "Was der Vater verdiente, reichte nicht zum Leben".

..., die zweite Tochter hielt das Herdfeuer in der königlichen Küche in Gang, ...
Du wirst in Burg und Schloss selten zwo Küchen finden, die Kunst bestand eben darin, dass das die Qualität der Gerichte der Küche sehr unterschiedlich war. Ähnlich bei den Gänsen, insofern die Burg des Burgherrn "eigen" war mit Mann und Maus

kleine Flüchtigkeit mit missverständlicher Stellung

Er sprach mit viel Sunja ...

Hier ** solltestu einen Absatz machen
Ando jedoch konnte es. Jeden Tag lernte Sunja einen anderen Duft kennen. ** Es gab dicke und dünne, große und kleine, runde und eckige Kerzen.
Warum? Weil Du von den Düften zu den Formen wechselst.

Jede Form und jeder Duft erfüllten eine besondere Aufgabe.
Entweder alles im Plural (jede Form erfüllt seine Aufgabe, jeder Duft erfüllt seine Aufgabe, Form + Duft erfüllen ihre Aufgaben, besser aber wäre die Einzigartigkeit im Singular hervorzuheben, am besten als - jedenfalls m. E.)
"Jede Form, jeder Duft erfüllte seine Aufgabe"

Sunja wünschte sich nichts mehr, als einmal wie Ando zu sein.
Vor's "sein" hat der liebe Gott das "so werden wie ..." gesetzt- Und wenn's dann so weit ist, werden Ando und Sunja auch mal eins ...

Er sollte sich höchstpersönlich bei der königlichen Familie für den Schrecken entschuldigen, den das Feuer beim Abendessen ausgelöst hatte.
Das ist ein häufiger Irrtum, dass einer sich (selbst) entschuldigen könnte (am deutlichsten wird das im Strafrecht, als könne sich dort einer selbst freisprechen von der Schuld). Man kann bestenfalls um Entschuldigung bitten.

An diesem Abend wünschte Sunja sich von der kleinen, grünen Kerze, dass Ando nichts zugestoßen war.
Damals, als das Wünschen noch geholfen hat, konnte man sich den Indikativ leisten. Besser also Konjunktiv, statt war "sei" (Du referierst ja Sunjas Wunsch) oder - bei großem Zweifel "wäre"

Sunja wusste nicht, wie ihr geschah, als sie auf einmal in der prächtigen Eingangshalle des Schlosses stand, wo sie sich sonst nie hinwagte auf [ihren] Wanderungen durchs Schloss.

Ando bedeutete Sunja[,] zu warten.
"bedeuten" bedeutet was anderes, als "deuten", besser also "Ando deutete ..." Das Komma, weil die Infinitivgruppe von einem Substantiv/Nomen abhängig ist.

Der Prinz sah erst verwirrt aus über diesen Wunsch, sodass Sunja befürchtete, etwas Falsches gesagt zu haben. Da jedoch lachte der Prinz ...
Ungewöhnliche Stellung des Adverbs, gewöhnlich "Da lachte der Prinz jedoch ..."

Sieht viel aus, ist aber überwiegend als Anregung gedacht.

Gruß aus 'm Pott und grüße sie mir den Löwen, den Vetter des Rotbarts und Schwiegersohn des Königs von Engeland!

Friedel

 

Hallo, Friedrichard

Ich freue mich über Dein Vorbeischauen und Deinen sehr nützlichen Denkanstoß.

Warum kommt nun der Klugscheißer daher, nur um seine Besserwisserei über Dich auszugießen?,Ein bisschen schon - aber toll find ich, dass auch mal außer der Kochkunst des einfachen Handwerks in Diensten des Adels gedacht wird. Nur eben als Hinweis, dass die Lohnforderung sich auch nicht per Streik durchsetzen ließe ...

Das mit dem Lohn werde ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, wenn ich die Geschichte überarbeite. Genauso wie Deine restlichen sehr detaillierten Anmerkungen. Da ich diesbezüglich etwas verkopft bin, bin ich für sprachliche Anmerkungen immer sehr dankbar. Da kann ich noch dran arbeiten, das weiß ich sehr gut.

Hier wird sich erstmal eine Weile nichts tun, weil ich mich selbst aufgrund vieler verschiedener Ereignisse zum Nichtschreiben zwingen werde, aber eines Tages komme ich bestimmt zu den ganzen Kerzen zurück.

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo, Bas

Wow, gut, dass Du die Kommentare nicht gelesen hast, oft lässt man sich da so beeinflussen. ;) So viele positive Dinge hat noch niemand über dieses "Märchen" gesagt. Das freut mich sehr, v.a. Deine Überlegungen über den Titel. Bringt ein bisschen Licht in diesen hier so verschneeregneten Tag.

Die kleinteiligen Anmerkungen wurden teilweise schon gemacht, trotzdem bedanke ich mich, v.a. weil Du gleich so viele konstruktive Vorschläge machst. Da machst Du es mir extra leicht, damit weiterzuarbeiten. Auch über Deine Anregungen zu weiteren Szenen und mehr "Märchen-Kitsch" habe ich mich gefreut. Das werde ich auf jeden Fall bedenken, wenn ich mich an die Überarbeitung mache. Dass die Personen genauer ausgearbeitet und vielleicht mehr richtige Szenen eingebaut werden, in denen sogar mal wirklich gesprochen wird, steht schon auf meiner To-Do-Liste.

Leider wird es etwas dauern. Ich habe mir selbst eine Schreibpause bis Anfang März verordnet, weil mich das hier so sehr in Atem gehalten und von meinen Klausuren abgelenkt hat. :) Aber Warten lohnt sich ja normalerweise - aus Erfahrung mit meiner anderen Geschichte hier muss ich leider hinzufügen: nicht immer. Stehe halt noch ganz am Anfang.

Viele Grüße und vielen Dank fürs Vorbeischauen,
Maria

 

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