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Die Top 10 Surrealisten - Ergebnisse und Bewertungen der Jury

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17.10.2001
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Die Top 10 Surrealisten - Ergebnisse und Bewertungen der Jury

So, hier jetzt der offizielle Ergebnisthread :)

Zunächst eine kurze Bemerkung zur Vorgehensweise der Jury:
Aufgrund der hohen Zahl an eingereichten Texte haben wir zunächst einmal 'ausgesiebt', d.h. jeder Juror hat eine Liste erstellt mit Texten, die seiner Meinung nach zu den besten gehören, bzw. eine Liste mit den nicht so gelungenen Geschichten. Diese Listen wurden verglichen, daraus ergab sich eine weitere Liste aus 12 Texten, die daraufhin jedes Jurymitglied für sich unter Anbetracht der für den Challenge gültigen Kriterien bewertet und geordnet wurde. Die jeweils 6 besten Texte erhielten Punkte, die Punktsumme aus den einzelnen Werten ergab die Endsumme und damit folgendes, wie schon von Susi (Danke!) gepostetes Endergebnis:

1. Platz
Traumhaftes von Peter Hrubi

2. Platz
Die Metamorphose der Reinkarnation von Bella Xela

3. Platz
Garrisons Stille von Danalf

4. Platz
Gedankenlos von Marot

5. Platz
Leben mit der Stolperfalle von Archetyp

6. Platz
Kälte von FlicFlac

7. Platz
Tranquillo von Ben Jockisch

8. Platz
Die Tombola von Anna

9. Platz
Ampelentscheidungen von Kristin

10. Platz
Nobody fucks with the Jesus von gnoebel

Hier einige Auszüge der Jurybewertungen:

1. Traumhaft

„Peter schafft in meinen Augen etwas wunderbares. Er vermischt Märchen, Fabel und Surrealismus zu einem „Traumcocktail“, der begeistert, anregt und mich als Leser fesselt. Die surrealistischen Elemente werden sehr schön in den Text eingeflochten, ohne gezwungen oder aufgesetzt zu wirken. Sie sind sozusagen der Rahmen oder um bei der Cocktailmetapher zu bleiben, die Farbe und die Zuckerglasur, die beim Lesen wie beim „trinken“ doch die ganze Zeit mitschwingen.
Die Sprache passt perfekt zum Inhalt seiner Geschichte. Der Traum spielt sich nicht nur auf dem Papier ab, sondern lässt diesen zum Realen Erlebnis in meinem Kopf werden. Die dort entstehenden Bilder erinnern mich an die Märchen meiner Kindheit und an die Fantasie meiner nächtlichen Träumereien. In meinen Augen der gelungenste Beitrag dieses Challenges, auch wenn die Entscheidung schwer fiel.“

2. Die Metamorphose der Reinkarnation

„Eine der Kritiken spricht von Ohnmacht und Wahn, die sich gerade mit surrealistischer Sprache gut beschreiben lassen. Zwar wird hier ein oft beschriebenes Thema (Vergewaltigung und Suizid) verwendet, die Gestaltung des Textes ist in meinen Augen jedoch außerordentlich gut gelungen. Starke Stimmungen werden durch harte, deutliche und gleichzeitig geschickt verschlüsselte Formulierungen hervorgerufen, der Reichtum an Metaphorik kommt der Kürze des Textes entgehen, was beeindruckt und gleichzeitig beweißt, dass auch mit einem ‚abgegrasten’ Thema sehr wohl noch ein Text entstehen kann, der beim Leser deutliche Spuren hinterlässt.“

3. Garrisons Stille

„Eine wunderschöne Geschichte, die man sich auch als Film vorstellen könnte. Erzeugt faszinierende Bilder im Kopf und bietet einen schönen Plot.“
„Feinfühliger Surrealismus, der den Leser glauben lässt, er befinde sich direkt neben Garrison in einer völlig realen Welt. Eine sehr gelungene Erzählung!“

4. Gedankenlos

„Die Idee, den Alltag eines nicht-normalen, eingesperrten Menschen auf diese
Art darzustellen, hat mir vor allem aus zwei Gründen so gut gefallen: Weil es Seltenheitswert hat – wir befassen uns täglich mit allen möglichen Themen, manche hängen einem schon richtig zum Hals heraus, aber das ist wirklich mal weg von den üblichen Themen. Und weil es nicht nur woandershin gedacht ist, sondern gleichzeitig auch das soziale Denken des Autors zeigt, und sowas finde ich lobenswert.
Die Umsetzung finde ich auch sehr gelungen. Der Text verrät so wenig greifbare Realität, daß man doch erst nachdenken muß, von wem man denn da liest, aber zugleich auch so viel, daß man nicht genervt bis ans Ende lesen muß, um überhaupt zu wissen, wovon die Rede ist. Kurzum: die richtige Mischung getroffen.
Schön, daß es jemandem mal einfällt, aufzuzeigen, wie diese Menschen menschenunwürdig leben und das ist in der vorliegenden Geschichte auch wirklich gelungen.“

5. Leben mit der Stolperfalle

„Das Leben ist eine Rallye, in der nur die überleben, die gut ausweichen können. Ein Hindernispaarcour, und das bis zum Tode. Archetyp verpackt diese schöne Metapher in einer sehr gelungene Geschichte und schafft es durchaus, die surrealen Elemente nicht zu vernachlässigen. Durch die Idee und die gut gemachte Umsetzung hebt sich diese Geschichte von den meisten anderen ab.“
„Vom Thema her das Thema für Surreales schlechthin. Besonders durch das
Philosophische in der Geschichte hat Arche hier eine schöne Mixtur geschaffen, die leicht verständlich ist und wo mir vor allem der optimistische, positive Schluß besonders gefällt.“

6. Kälte

„Auch diese Geschichte hat etwas undurchsichtiges und schleierhaftes, dass den Leser beschleicht wie die Kälte ihren Protagonisten. Zwar enthält der Text nicht die deutlichen sprachlichen Experimente, die andere Texte auszeichnen, doch auch hier schleicht sich das surrealistische Element unauffällig durch den Text. Dies, kombiniert mit der gesellschaftskritischen Thematik des Texts, nimmt den Leser mit in einen fiktionalen Moment, der zu die Realität betreffenden Überlegungen zwingt.“

7. Tranquillo

„Sehr anschaulich wird hier die Beschleunigung der Zeit in Relation zur langsamen Bewegung des Protagonisten beschrieben. Tolle Schlusspointe.“
„Kurz, sehr kurz, Ben Jockisch. Und doch alles gesagt, was für die Geschichte wichtig ist. Ich lese und sofort beginnt ein Film in meinem Kopf anzulaufen. Ein Kurzer Stummfilm mit beeindruckender Bilderfolge und mE unerwartenden Ende. Man denkt, gleich ist der Stillstand erreicht, aber es wird nur überholt und neu beschleunigt“

8. Die Tombola

„Sehr surreal und doch mit einem immer wiederkehrenden Motiv und rotem Faden.“
„Ein interessantes Experiment, sowohl auf sprachlicher als auch auf inhaltlicher Ebene. Es glückt, wenn mal sich als Leser auf das Wagnis einlässt, dass auch die Autorin eingegangen ist: das Fallenlassen der gängigen Vorgehensweisen und Normen, das Eintauchen in Traum und Unterbewusstsein.“

9. Ampelentscheidungen

„Das erste was an Kristins Geschichte klar wird ist die Unklarheit. Meiner Meinung nach beim ersten Lesen nicht zu entschlüsseln und wenn dann nur unzureichend. Liest man aber genauer, gründlicher und macht sich seine Gedanken, entfaltet sich die wahre Größe des Textes. Sehr schöne (surreale) Sprache, verwinkelt, Metaphorisch und deswegen so interessant. Der „Wahnsinn“ des Protagonisten wird in der Sprache deutlich, genau so wie der Text selbst wird auch der Protagonist erst „klarer“, wenn man sich Gedanken darüber macht und sich die Mühe gibt, sich darauf ein zu lassen. Die Kritiken und Kommentare zeigen mE, das, was den Text ausmacht. Er regt an! Man wird als Leser durch die Art der Sprache gezwungen, sich damit auseinander zu setzen. Ist das geschafft, ist man vielleicht über den „einfachen“ Inhalt erstaunt, im selbe Moment aber begeistert, wie Kristin es umgesetzt hat.“

10. Nobody fucks with the Jesus

„Ich träume, ich träume nicht, ich wache auf und träume weiter!“ So könnte man diese Geschichte in einem Satz zusammenfassen. Inhaltlich solide und gut aufgebaut, die Idee gefällt sehr gut. Das Ende schon ein wenig überraschend, eine Zukunft wo einem nicht mal mehr die Träume gehören. Meiner Meinung nach auch eine Kritik an das Hollywood von heute. Alles muss größer, schneller und Actionlastiger sein. Diese Geschichte nicht! Sie ist gut so wie sie ist.“


Glückwunsch an alle Teilnehmer, auch die, die nicht unter den ersten 10 gelandet sind. Dank gilt wie immer auch den Kritikern, ohne die es oft keine Verbesserung des Texts geben würde.

Grüße & Congrats,
Rabenschwarz

 

Howdy!

Glückwunsch an Peter, den großen Abräumer, und Dank an die Jury, denn das war bestimmt ein Haufen Arbeit, bei dieser Beteiligung. Die Ergebnisse des Challenge können sich sehen lassen. Und meine Plazierung unter den Top 10 ist natürlich auch nicht schlecht. ;)

Auf zum nächsten Challenge!

 

Mit herzlichen Dank nehme ich diese Auszeichnung entgegen!

Außerdem möchte ich mich bei der Jury bedanken. Ich habe auch versucht alle Beiträge zu lesen, doch habe ich nach einem Drittel aufgegeben.
Ich bewundere euer Durchhaltevermögen, eure Konsequenz es bis zum Schluss durchzuziehen und finde es verständlich, dass ihr den Termin ein wenig verschoben habt.
Herzlichen Glückwunsch, der Jury!!!

Liebe Grüße, Peter

 

Peter, zur Feier darfst Du am Samstag ins Augustin kommen und eine Runde zahlen. ;) - Und sag nicht schon wieder ab, sonst geb ich Dir beim nächsten Mal keine Punkte... :D

 

Dem Dank an die Jury möchte ich mich anschließen.
War eine Mordskeule, die ihr da schwingen musstet.
Respekt!

Danke für den dritten Platz auf dem Siegertreppchen (heul!).
Entschuldigt, die Tränen brennen ...

Glückwunsch an alle "Konkurrenten" vor und hinter mir.

Gruß,
D. Alfred

 

Nach Neuauszählung der Stimmen ("Pax George Bush") ergab sich eine leichte Änderung der Top 10. Nachfolgend die richtigen Top 10:

1. Platz
„Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ von Christoph Daum.
Begründung: Mit seinem Erstlingswerk ist dem sympathischen Nasenmann das außergewöhnliche Kunststück gelungen, alle Elemente unter einen Hut zu bringen, die einen Text zum vollendeten Genuss machen: Spannung („Ihr Pfeifen! Wir liegen zurück!), Humor („Okay, du machst den Anstoß, damit du wenigstens einmal den Ball berührst“), Philosophie („Worauf wartet ihr Deppen eigentlich? Dass euch der Ball vor die Füße hüpft und schreibt: „Tritt mich und ich fliege von selber ins Tor?“), Satire („Aber nein, ich nehme dich doch nur deshalb aus dem Spiel, damit du dir nicht weh tust und das Trikot sauber bleibt ... Natürlich hast du scheiße gespielt, du Trottel!“), Science Fiction („Ja, ich will mit der Wiener Austria in der Champions League mitspielen. Was? Wie bitte? Verzeihung, junge Dame, ich kann Sie bei dem Gelächter nicht verstehen“), Horror („Wenn ihr heute wieder verliert, werdet ihr in die österreichische Liga verkauft!“), Metaphern („Hier noch ein Tipp an den Torwart: Im Gegensatz zu einem Fischer ist es bei uns nicht wünschenswert, wenn viel im Netz zappelt“).
Erfreulicherweise hat der Nachwuchsautor bereits einen großen Verlag gefunden, der sein Buch auch als Hörkassette sowie zum Inhalieren anbieten möchte.

2. Platz
„Telefonbuch Padeborn Süd“ von Marcel-Reich Ranicky.
Begründung: Kein anderes lokales Werk bietet einem umfassenderen Überblick über Padeborn! Die peniblen Recherchen des Autors beschränkten sich nicht nur auf Namen, nein, auch Adressen sowie Telefonnummern sind vorhanden. Unsere Stichproben des umfangreichen Werkes haben ergeben, dass die Namens sogar alphabetisch sortiert sind.
Für Platz 1 hat es nicht ganz gereicht, da uns die Charakterisierung der 102.321 Protagonisten etwas zu dürftig erschient. Angeblich arbeitet der Autor jedoch an der Fortsetzung Padeborn Nord und wird dieses Manko dann hoffentlich beheben.

3. Platz
„Einer flog über das Kuckucksnest“ von Erich v. Däniken.
Begründung: In seinem neuesten Werk stellt der sympathische Schweizer erneut jene Theorien auf, die er in seinen vorangegangenen 33 Büchern bereits kundtat. Mit verblüffender Schärfe sieht Däniken, was Millionen Wissenschafter seit 200 Jahren nicht sehen: Außerirdische waren auf der Erde und haben Zeugnis in alten Dokumenten sowie Bauwerken hinterlassen.
- Die Pyramiden waren lediglich etwas unhandliche Zitronenpressen
- Der Koloss von Rhodos wurde von Außerirdischen erbaut. Leider stürzte er ins Hafenbecken, nachdem eine Frau ihn beim Einparken gerammt hatte.
- In der Bibel steht: „Im Anfang war das Licht“ – wer, wenn nicht Außerirdische, haben es wohl eingeschaltet?
- Die Hieroglyphen in den Pyramiden beweisen: Ägypten wurden von Außerirdischen bevölkert, die sich in Tiere verwandeln konnten, etwa zwei Zentimeter breit waren und sich auf Rollschuhen vorwärts bewegten.
- Dia Mammuts starben aus, als in Folge des Rückzugs der Eiszeit die Nachfrage nach Mammutfell drastisch sank.

4. Platz
„Gerechtigkeit für Serbien, Tod und Verderben über Kroatien und Deutschland“ von Peter Handke.
Begründung: Er macht es sich nicht leicht, der aus Serbien stammende, mal in Österreich, mal in Frankreich wohnende (je nachdem, wo man ihn gerade abschiebt) Schriftsteller! Auf knapp 4.000 Seiten fasst er in aller Kürze seine durchaus gewollt provokanten Thesen zusammen:
Das friedliebende Volk der Serben unter seinem weisen Landesvater Slobodan Milosevic wurde Opfer einer Verschwörung Europas. Erschütternde Dokumente beweisen unzweifelhaft, dass sich tausende bosnische Frauen wehrlosen serbischen Soldaten als Lustobjekt anboten (ich zitiere aus S. 1.241: „Ein junger serbischer Rekrut erzählte mir unter Tränen, wie ihn nachts drei 14jährige bosnische Mädchen überfielen, ihm die Kleider vom Leibe rissen und ihn zu perversesten Sex-Spielen zwangen. Noch heute empfindet Radoslav F. Scham, sich nackt zu zeigen, nachdem eines der Mädchen über die Länge und Gewicht seines Geschlechtsteils Witze machte.“) und vor Gewalt nicht zurückschreckten, die meist jungen Soldaten gefügig zu machen. Genau so wenig bekannt ist, dass viele Bosnier sich aus reiner Bosheit und aufgestachelt von westlicher Propaganda sich vor Panzer legten, um überrollt zu werden. Handke kommt auch zu dem Schluss, dass die meisten Kriegstoten auf Seiten der Bosnier den ahnungslosen Serben die Schusswaffen entrissen und Selbstmord begingen.
Lesen und urteilen Sie selbst, bevor es Handke für Sie tut!

5. Platz
„Mein Mampf“ von Jörg Haider.
Begründung: Endlich mal wieder ein Kochbuch, das Spaß und Vergnügen in die mehlverstaubten Küchen bringt! Kulin-arisch interessierte Hobbyköche lernen, wie man Wiener Schnitzel auf FPÖ-Art macht: Indem man weich klopft, bis alles so flach wie das FP-Wahlprogramm ist. Viele weitere wertvolle Tipps machen das Buch zum unverzichtbaren Standarten-Werk, das in keiner modernen Küche fehlen sollte!
- Wie bereitet man albanische Ente (öst.: Asyl-Anten) zu?
- Wie verhindert man, dass man wie ein Zigeuner riecht, nachdem man Knoblauchbrot gegessen hat?
- Wie macht man einen „Kleinen Braunen“ zu einem großen „Schwarzen“?

6. Platz
„Nichts als die Wahrheit“ von Dieter Bohlen.
Begründung: Sein Mut verdient unsere vollste Anerkennung. Sich einfach so hinzustellen und zuzugeben, für Terrormusik ´a la „Modern Talking“ oder „C. C. Catch“ verantwortlich zu zeichnen zeugt von Selbstironie. Herrlich seine ironischen Übertreibungen, wenn er über seine Affären berichtet. Rein mathematisch hätte er mit einem Dutzend Frauen in jeder Minute seines Lebens schlafen müssen, um seinen Aufzählungen gerecht zu werden. Wir meinen: Jemand der es schafft, in jeder zweiten Zeile die Phrasen „Ich bin der erfolgreichste Musiker Deutschlands/Europas“ bzw. „Dann ging ich mit ... ins Bett“ einfließen zu lassen, und das auf 300 Seiten, muss ehrfurchtgebietendes Selbstbewusstsein verfügen.

7. Platz
„Die Angst des Tormannes vor dem Elfmeter – unbegründet!“ von Oliver Kahn
Begründung: Auch gesellschaftlichen Außenseitern soll man eine Chance auf Anerkennung gewähren. Und wer, außer Oliver Kahn hätte diese verdient? Sein Weg war hart und steinig: Vom menschenfressenden Java-Menschen, der kein Wort Deutsch sprach zum Bayern-Torhüter, der zwar weiterhin kein Wort Deutsch spricht aber wenigstens ein paar Worte bayerisch. Nein, er wurde wahrlich unter keinen Glücksstern geboren! Um so einfühlsamer seine Geständnisse, sich doch nur nach Liebe zu sehnen, wenn er einen Gegenspieler niederreißt oder sein Ritus, den Strafraum mit seinem Urin zu versehen und jeden Eindringling automatisch zu attackieren.
Uns beeindruckte auch seine menschliche Seite, mal einen Fehler zuzugeben („Es tut mir Leid, dass ich Andi Herzog nur am Trikot packte, anstatt ihm den Bauch aufzureissen und seine erbärmlichen Eingeweide in sein riesiges Scheiß-Ösi-Maul zu stopfen“, „Beim Training vor 17 Jahren habe ich mal gepatzt“) und sein zweifellos vorhandenes literarische Potenzial („Als der Ball wie der linke Hoden Gottes auf mich zurollte wusste ich, dass die tiefstehende Sonne mich geblendet hatte – Hilfe, oh ihr Götter, hört mein Fleeehen!“, „Wenn mich der Trainer von der Leine gelassen hätte, ich hätte für nix mehr garantiert“, „Da stand ich nun, zwischen zwei Latten und fragte mich: Bin ich jetzt schwul oder was?“).

8. Plätzin
„Von Frauen und Menschen“ von Alice Schwarzer.
Begründung: Keine Frau der letzten 30 Jahre hat mehr für die Emanzipation getan als Alice Schwarzer. Mit ihrem neuesten Pamphlet wider männliche Gewaltherrschaft überrascht die Autorin mit Einsichten, die man ihr bislang nicht zugetraut hätte. Selbstkritisch merkt sie an, dass es ihr nicht gelungen ist, den männlichen Teil der Menschheit auszurotten oder wenigstens zur Sklavenarbeit auf OB-Unterwasserfarmen im Roten Meer zu zwingen. Immer noch, so weiß sie, ragen Kirchentürme wie riesige Penisse in den Himmel, anstatt, wie der Petersdom, an sanfte Frauenbrüste zu gemahnen.
In schonungsloser Offenheit gesteht sie, dass sie sich hässlich, unsympathisch, humorfeindlich sowie penetrant besserwisserisch findet. Und weiß zwei Kapitel später, dass ihr Vater, ihre Brüder und der Pfarrer an diesen Selbstzweifeln schuld sind.
Alice Schwarzers Memoiren werden in den Verlagen Goldfrau, Heynin sowie Bertelsfrau erscheinen. Die Hälfte des Reinerlöses geht an die Selbsthilfegruppe der Rauchgasopfer von BH-Verbrennungen.

9. Platz:
„ich weiß, dass ich nichts weiß“ von Claudia Schiffer.
Begründung: Macht Schönheit alleine reich und glücklich? Ja! In ihrem ersten Buch das sie geschrieben (und ihrem zweiten, das sie gelesen) hat erklärt das deutsche Model, wie man sorgenfrei und unbeschwert das Leben genießt, ohne jemals einen sinnvollen Satz bilden zu müssen oder gute Taten zu leisten. In kurzen, prägnanten Sätzen schildert sie die Eindrucke der weiten Welt, wie sie sie im Laufe ihrer einzigartigen Karriere erlebt hat („Seltsam – in Amerika interessieren sich die Leute viel mehr für Mode als in Zaire“). So schillernd wie ihre Karriere sind auch ihre Metaphern („Als David seinen Zauberstab auspackte, sah ich nur noch Sterne“, „Am Morgen nach dem Saufgelage fühlte ich mich wie Linda Evangelista ohne Schminke“, „Die Sonne ging unter und tauchte die Landschaft in ein Rot, das mit meinem neuen Nagellack von „L´Oral“ hervorragend harmonierte“).
Aber Claudia weiß, dass das Leben auch Schattenseiten hat und scheut sich nicht, diese beim Namen zu nennen: „Mir tat dieses hungernde Kind in Indien Leid und deshalb strich ich ihm etwas Nutella auf die Hand, damit es was zum essen hätte. Es verhungerte trotzdem. Wahrscheinlich fand es die Nutella nicht, weil ja seine Haut ganz schwarz war. Ehrlich, das hat mich sehr berührt. Ich wünschte, ich hätte etwas für die armen Menschen tun können. Aber versuchen Sie mal, in einer Bäckerei in Eschnapur mit ihrer Golden Visa Card eine Million Brötchen zu bezahlen.“

10. Platz:
„Wo ich drin bin, kommt auch was dabei raus!“ von Boris Becker.
Begründung: Er war der bekannteste Tennisspieler, den Deutschland jemals hatte. Als er aufhörte fürchtete man, er würde ins kriminelle Milieu abrutschen, wie so viele andere ehemalige Stars, die es nicht verkraften, plötzlich nicht mehr beachtet zu werden. Aber Boris, der sympathische Schleimener, widmete sich nach der Karriere seinem Steckenpferd: Der Schriftstellerei! „Ich wusste gar nicht, dass ich außer meinem Namen überhaupt was anderes schreiben kann“, bekennt er in der Einleitung seines Debil-Werkes freimütig. Und wie er schreiben kann! Sein Roman ist ein Hommage an Casanova („Als ich Erna – oder war es Franziska? Ellen? Na, Sie wissen schon, wen ich meine – in der Wäschekammer volle 10 Sekunden beglückte dachte ich: Na, die werden sich noch wundern, die hier ihre Wäsche gelagert haben“), Zen-Buddhismus („Eines Tages dachte ich mir: Wenn ich es mir lange genug wünsche, brauche ich nie wieder Stauern zu bezahlen. Leider klappte das nicht und sie haben mich erwischt. Na ja, versuchen kann man´s ja mal, wenn man keine Angst haben muss, in den Knast zu kommen, wie Normalsterbliche“), Nietzsche („Du gehst zum Weibe? Vergiss den Rechtsanwalt nicht!“), Jesus Christus („Breakt nicht, auf dass ihr nicht gebreakt werdet“) und Marx („Kommunismus ist, wenn die mit Geld bestimmen, was getan wird und die ohne Geld tun was bestimmt wird. Dies ist die heilige Kommunion, Amen“). Wir finden, dass dieser ätzende, sozialkritische Roman in jeden deutschen Haushalt gehört – Boris braucht die Tantiemen für die Alimente. Außerdem möchte er eine Wäscherei eröffnen – für Frauen gratis.

 

Ja toll!

Ich habe mich so gefreut, den zehnten Platz eingenommen zu haben, habe ein kleines Tänzchen gemacht, dabei ein Liedchen geträllert, dann die aufgebrachten Nachbarn beruhigt, eine Flasche Sekt geöffnet und gleich eine lange Rede vorbereitet.

In dieser Rede wollte ich der Jury für ihre tolle Arbeit danken, den anderen Teilnehmern und besonders Peter zu ihren Platzierungen gratulieren und die üblichen Danksagungen machen.
Ich wollte meinem Hund danken, der diesmal davon absah, mein Manuskript zu fressen, meinen Nachbarn, weil sie die laute Musik, die ich zur Konzentration benötige, in Kauf nahmen, meinem Pizzaboten, ohne den ich verhungert wäre und natürlich wollte ich auch meinem Deutschlehrer danken, der mir nicht die neue Rechtschreibung verklärt hat.

Und dann? Dann kam Rainer und sagt plötzlich, daß ich meinen Platz an irgendeinen dahergelaufenen spätpubertären Tennisspieler abtreten muß... Mist...

 

@Rainer :rotfl:

Tagesablauf:

Meine Wenigkeit heute morgen um 06:30 Uhr :waaas: ...

Auf dem Weg zur Uni :bounce: ...

In der Uni :read: & :smokin:

Zu Hause im Hier und Jetzt :wein:

Ein Prosit auf die Jury und ihre bemerkenswerte Arbeit.

Ganz besonders freut es mich, dass Du Peter den 1. Platz belegt hast, da mir die Geschichte - wie ich ja schon lange lange .... laaaange her ... mal erwähnte - am besten gefiel.

Glückwunsch an alle anderen Top 10lern und überhaupt an jeden, der sich der Aufgabe gestellt hat und eine KG abgegeben hat.

Ich freue mich auf das nächste Challenge und werde, soweit es zeitlich machbar ist, wieder daran teilnehmen.

Danke sehr !!! ( ... konnte im Moment gut einen derartigen Motivationsschub gebrauchen ... )

Liebe Grüße
Bella

 

@ Rainer
Wie ich finde solltest du dein Ergebnis nicht abwerten, indem du den Challenge voranstellst, sondern solltest es in geeigneter Form in Humor posten
Genial!!!

@Bella
Mein Tagesablauf war heute genauso wie deiner, nur in genau der anderen Reihenfgolge.
Danke für dein Lob, und wirklich ist es lange her, dass wir uns darüber unterhalten haben. Und mein Lob an deine Geschichte gilt noch immer und wurde hier durch die Jury bestätigt, auch wenn ich mein Textchen nicht vor deines gereiht hätte.

Insgesamt befinden sich nur hervorragende Texte unter den Top10 und auch sher gut surreale darunter.

Auf den nächsten Challenge,

Liebe Grüße aus Wien, Peter Hrubi

 

Auch von mir noch mal persönlich einen Herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner! :anstoss:
Den restlichen Teilnehmern wünsche ich viel Erfolg fürs nächste mal, auch wenn die Anzahl der Geschichten einen manchmal wirklich hat verzweifeln lassen! :D ;)
Bis zum nächsten Challenge, Gam.

 

Wow:eek: 4.Platz!
Bin sprachlos , weil ich damit nie grechnet habe.
Wärend des Challenges habe ich so viele tolle Geschichten gelesen und war einfach nur beeindruckt.

Also vielen dank an die Jury und herzlichen Glückwunsch an alle anderen. Speziell natürlich an die anderen neun Autoren der aufgelisteten Geschichten, aber auch an alle anderen die geschrieben oder gelesen haben, denn genau diese Mitarbeit aller hat diesen Challenge zu etwas besonderem gemacht.

@ Rainer : ich finde das der menschenfressende Java-Mensch den ersten Platz verdient hätte:D

 

Die Jury hat sehr sehr gute Arbeit geleistet, auch wenn sie meines Erachtens die Storys über mir ein wenig zu hoch bewertet hat. Die anderen sind aber da, wo sie hingehören, obwohl ich denke, das die nicht auch noch aufgeführt werden müssten
:p ;)

Freut mich, dass Peter gewonnen hat echt:mad:
Schön, dass auch Marto noch über mir steht:mad:

Nicht der beste zu sein, will gelernt sein, gut das ich es kann:D

Herlichen Dank an die Jury, für die aufwendige Arbeit!

bis dann stefan

 

@Rainer

Lange über ein Posting nicht mehr so herzlich gelacht! Würde ich als Kurzgeschichte unter "Satire" posten.

Platz 11

Rainer mit "Sie wissen, was sie tun", einem hermeneutischen Meisterwerk, dessen zentrale Botschaft - Vergebung - biblisch metaphorisch geschickt durch die subtile Lynchjustiz des sensiblen Autors konterkariert wird. Besonders zu empfehlen bei Verstopfung!

:D

 

@Rainer
:rotfl: wäre schön, wenn du noch die ISBN-Nr deiner zehn ersten Plätze veröffentlichen könntest.

@Alpha
Platz 11 ist leider schon ergeben, siehe "Postingzeit ist abgelaufen". Wer zu spät kommt, den bestraft...


Meine Huldigung an Gewinner, Jury und Looser habe ich bereits im anderen Thread gepostet, wußte ja nicht, dass Rabenschwarz plötzlich soviel Eigeninitiative entwickelt :D

 

wußte ja nicht, dass Rabenschwarz plötzlich soviel Eigeninitiative entwickelt

Schau mal auf die Uhrzeit...um den Dreh entwickle ich generell gerne, nur in letzter Zeit nie hier :D

Gestern hatte fast den ganzen Tag mein I-Provider gestreikt, und später am Abend wurde ich von Fred in die Harry Potter Premiere geschleift...reicht das als Ausrede? :shy:

@Rainer,

lang nicht mehr so gelacht...vielleicht wäre ein Satireduell anyone vs. Rainer als nächstes Challengethema das Richtige?

 

Rainer, du hast den Penisbruch bei Dieter Bohlen vergessen, ein gravierender Auslaßfehler...

 

Wir könnten natürlich auch ein Duell zwischen Rainers genannten und Rainer selbst veranstalten! Wobei Rainer bei dem intelektuellem und schriftstellerischem Niveau der Konkurrenzautoren sicher Problem bekommen würde! :D

 

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