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Die USA sind das großartigste Land der Welt

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12.07.2002
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Die USA sind das großartigste Land der Welt

Die USA sind das großartigste Land der Welt.

Das steht außer Zweifel, jedenfalls für den Amerikaner. Wird ein europäischer Tourist in den Staaten mal gefragt, was er von den USA hält und gibt er „Well, I don’t like the way you treat the environment“ (Ich mag die Art nicht, wie ihr mit der Umwelt umgeht), erhält man vom staunenden Amerikaner nur einen verständnislosen Blick. Kritik kennt er nicht. Standardantwort muss sein: „It’s the greatest place on earth“.
Nicht geeignet sind folgende Antworten (der Einfachheit auf Deutsch):
Frankreich ist viel schöner
Euer Kaffee schmeckt nach Terpentin
Bush ist eine Banane
Baseball ist Mist, Kricket ist besser, aber am schönsten ist Fussball
Wir haben Euch bei der WM in den Arsch getreten
Ihr seit ganz schön bigott
USA sucks!
Meidet man diese Antworten, wird der Amerikaner froh, denn er ist schnell zufrieden zu stellen. Oft reicht ein Bud-Light, eine Bud-Light Werbung und ein Footballspiel im TV. Kommen noch Donuts dazu, schwebt er im siebten Himmel.

Die USA sind das Kulturland Nr.1 der Welt.

Auch dieses ist wahr. Das beste Beispiel ist Hollywood. Hier zeigen Amerikaner uns Europäern, wo der US-Hammer hängt. Bei der jährlichen Oscar-Verleihung werden Amerikaner zuhauf geehrt: Schon der erste Oscar ging an den großartigen amerikanischen Schauspieler Emil Jannings. Weitere Beispiele amerikanischer Filmkunst sind:
Charlie Chaplin, Alfred Hitchcock, Lawrence Olivier, Charles Laughton, Anthony Hopkins, Ridley Scott, John Woo, Arnold Schwarzenegger, Sophia Loren, Nicole Kidman, Kate Winslet, Russel Crowe, Sam Niell, Richard Attenborough, Elizabeth Taylor und Richard Burton
Amerikanische Filme sind halt das Maß aller Dinge und bestimmen den deutschen Kinomarkt. Eigentlich ein Wunder, denn es gibt so viele hervorragende deutsche Produktionen wie „Feuer, Eis und Dosenbier“, „Ballermann 6“ oder „Sunshine Reggae auf Ibiza“
Besonders erfolgreich in Europa sind Filme aus Frankreich. Diese möchten auch Amerikaner sehen. Leider wissen die Amis aus Oklahoma mit den Orten Toulouse, Nizza oder Bordeaux nichts anzufangen. Sie kennen nur Päh-Riss, Schämps-Ehleisis und Utah-, bzw. Omaha-Beach.
Also werden diese Filme in den USA einfach neu gedreht, mit anständigen Schauspielern und in Miami oder Chicago. Diese sind dann auch viel besser als die Franzmanmfilme.

Die USA sind Weltpolizist und sorgen für Recht und Ordnung

Erschreckend viel Wahrheit steckt in diesem Satz. Die USA mischt sich nie in fremde Angelegenheiten, aber wenn mal wo die Menschrechte verletzt werden, dann sind sie zur Stelle. Als in Kuwait die Iraker einmarschiert sind und den Kuwaitis das Öl wegnehmen wollten, waren die USA sofort zur Stelle. Man kann ja auch nicht dem Kuwaitischen König verarmen lassen. Die USA wissen, was sich gehört und Saddam ist sowieso ein „pain in the neck“ Als die Europäer das Problem „Kosovo“ nicht in den Griff bekamen, war Uncle Sam natürlich bereit, den doofen Europäern unter der Arme zu greifen und so ein paar Bomben und Raketen, deren Ablaufzeit bald anlief, zu stiften.
Dann gab es da noch die Taliban, die in Afghanistan die Menschrechte mit Füssen getreten haben. Leider hatten die USA diesen Fakt jahrelang übersehen, man kann ja auch nicht auf alles achten. Aber kaum hatte sich ein listiger Araber da versteckt, der den USA ein paar Häuschen kaputt gemacht hatte, kamen sie mit Bomben und sprengten die Taliban auseinander. Dumm nur, dass die Taliban in eine Richtung rannten und nun den USA immer noch Widerstand leisten.
Natürlich hat sich die USA sonst auch nur eingemischt, wenn Not am Mann war:
In Persien wurde der Schah von USA’s Gnaden inthronisiert. Hatte keine späteren Folgen und es ging um schließlich US Konzerne.
In Panama wurde Land annektiert, damit der Kanal in ordentlichen Verhältnissen bleibt.
Kuba wurde von der bösen Kolonie Spanien befreit, zur Strafe hat man Spanien die Philippinen weggenommen und diese als „aufrechte“ amerikanische Kolonie behalten.
In Nicaragua hat man niemand unterstützt, das war ein abtrünniger CIA-Mensch namens Oli North, der diesen Blödsinn verbreitet hat.

Die USA sind das Mutterland der absoluten Freiheit.

Ebenfalls kann ich diesen Satz nur unterstreichen. Der Amerikaner kann tun und machen, was er will. Damit dass auch so ist, überwachen Heerscharen von Anwälten über Recht und Ordnung im Land. Einer Kollegin zugezwinkert? Alarm, der Triebtäter wollte mir an die Wäsche. Hier helfen nur der sofortige Rausschmiss, ein öffentliches Gerichtsverfahren auf Court TV und eine Millionenklage. Wieder einmal wurde eine aufrechte Amerikanerin von einem boshaften Vergewaltiger beschützt.
Apropos Millionenklage. Zu doof, zu wissen, dass der Kaffee bei McDonalds heiß ist? Muss man nicht, die haben das gefälligst auf den Becher zu schreiben. Kleckert man, kann man reich werden.
Nanu, der Arzt diagnostiziert Lungenkrebs? Eine Schande ist das, da muss man sofort Marlboro auf 5 Fantasillionen verklagen, schließlich sind die Schuld, dass ihre Werbespots immer so hübsch anzusehen sind. Da muss man einfach zur Zigarette greifen.
Aber wo rauchen die Amis diese Zigaretten? Jedenfalls nicht in Kalifornien, hier ist die „Freiheit“ ein klein wenig eingeschränkt. Rauchen ist nicht. Zuwiderhandlungen werden mit hohen Geldstrafen geahndet. Kann ja auch nicht sein, dass in LA jemand die Luft verpestet. Dafür sorgen schon Millionen Autos.
Die absolute Freiheit genießt man auch in einem Diner. Man sucht sich spontan einen Platz. Leider verhindern Serviererinnen, dass man sich zu durcheinander setzt, Ordnung muss sein. Im Restaurant eine schöne Camel anzünden? Aber nur in einem Glaskäfig neben dem Klo. Gut so, nun können die aufrechten Amerikaner ungestört ihr Breakfast mampfen. Es sei denn, man ist Afroamerikaner. Dann sitzt man wieder neben dem Klo. Oder bei den Mexikanern.
Auf den Schreck erst mal ein schönes Budweiser. Aber nicht am Strand!

Die USA haben das beste Rechtssystem der Welt

Stimmt auch. Siehe O.J.Simpson, der fälschlicherweise eines Doppelmordes beschuldigt wurde. Das System, 12 aufrechte Bürger komplizierte juristische Angelegenheiten entscheiden zu lassen hat sich bewährt. Besonders in Texas.
Hat ein Täter sich 3 Delikte zu schulden kommen lassen, kann man ihn lebenslänglich hinter schönen amerikanischen Gittern bringen. Kann ja auch nicht sein, dass zwielichtige Typen 3 mal gegen das Gesetz verstoßen, auch wenn es nur geringfügige Delikte waren. Sollen diese Typen doch glücklich sein, andere kommen in die Gaskammer oder auf den elektrischen Stuhl. Da man aber als Amerikaner kein Unmensch ist, gibt es auch die Giftspritze. Besonders in Texas.

Die USA haben ein ausgewogene Ökologie

Au ja, und die schönsten Nationalparks der Welt. Wer möchte nicht mal in den Yosemite Nationalpark erleben, ein Diamant der Amerikaner? Besonders gut kriegt zu sehen man ihn am Wochenende, wenn man im Stau steht. Das einstige Nebental Hetch Hetchy war sogar noch schöner. Berichten jedenfalls Augenzeugen, wie der bekannte Naturfreund John Muir. Nur doof, dass es dieses Tal nicht mehr gibt, schließlich brauchte die Stadt San Francisco dringend Wasser. Nun darf man an selber Stelle einen schönen Stausee bewundern.
Der Grand Canyon ist die größte Schlucht der Welt und in ihm fließt der Colorado. Ein paar Kilometer flussaufwärts nutzt man sogar seine Wasserkraft für ein schönes Kraftwerk und staute den Colorado zum Lake Powell auf. Die untergegangenen Schluchten und Canyons des Glen Canyon waren zwar wunderschön und einzigartig, aber wen interessiert es? Nun können die Touristen über die kargen Schluchten mit ihrem Hausboot fahren und auch die berühmte Rainbow Bridge, das größte Heiligtum der Navajo, bewundern. Früher musste man einige Tage durch öde Canyons reiten um an dieses Naturwunder zu gelangen, denn es lag am Arsch der Welt. Das hat sich jetzt geändert. Der Colorado ist so wasserreich, er wird bei Las Vegas am Hoover Damm ein zweites Mal aufgestaut. Wenn der Fluss danach Richtung Meer fließt, nutzt der Farmer sein Wasser, um die Orangenplantage zu überfluten. Er macht das so effektiv, dass die Mexikaner nur noch wenig abkriegen. Die sollen ja auch nichts geschenkt haben, schließlich überrennen sie die USA mit ihren Flüchtlingen. So kommt fast kein Wassertropfen des Colorado im Pazifik an, den Rest nutzt Mexiko.

--

Die USA haben noch weitere schöne Eigenschaften, die hier nur am Rande erwähnt werden sollen:
Kündigungsschutz
Krankenversicherungen
Sozialhilfe
Keine Billigjobs
Gute Ausbildungsplätze
Das Beste Schulsystem der Welt
Preiswerte Universitäten
Cheerleader mit vielen Haaren, aufgepumpten Brüsten und schönen Jacketkronen
Sexy Badehosen für Männer
Disney World
Habe ich den Kaffee schon erwähnt?

Ihr seht, ich liebe die USA über alles, es ist wirklich „Gods Own Country“ Vielleicht liegt das aber auch an der Tatsache, dass ich im „amerikanischen Sektor“ von Berlin geboren wurde. So wurde mir schon zur Geburt ein Hauch der USA in die Kinderwiege gelegt. Schließlich sagte ja es auch schon JFK: „Ich bin ein Berliner“ Mit anderen Worten, Berlin-West, sei ein Teil der USA, denn JFK war ja kein Lügner, sondern ein braver, amerikanischer Familienvater. Die angebliche Beziehung zu einer bekannten Hollywood-Blondine konnte sich nur um eine KGB Ente handeln. Bevor er die Gerüchte dementieren konnte, haben sie ihn ja erschossen. Bill Clinton hatte mehr Glück.

 

Hallo Jeff,

zunächst willkommen auf kurzgeschichten.de oder sollte ich lieber sagen welcome on bord?
Wie auch immer,du hast da eine bitterböse (leider zutreffende) treffsichere Darstellung der USA aus der Sicht eines Nichtamerikaners abgeliefert.
Hat mir gefallen.
Ich habe bis heute nicht verstanden, weshalb die Amis an ihren Stränden die Prüderie walten lassen, Obenohne verboten ist und selbst Kleinkinder schön brav in kompletten Badeanzügen rumlaufen müssen, auf der anderen Seite jedoch Amerika die meisten (weltweit) Pornofilme produziert. Das paßt nicht zusammen.

Gut geschrieben, gut lesbar und da es auf meiner Wellenlänge liegt,weil ich die Verhältnisse ähnlich beurteile, hat mir dein Text gut gefallen. Du hast einen flüssigen Schreibstil, der an einigen Stellen aber noch etwas geschliffener sein könnte.

Teilweise ist es dir sogar gelungen satirisch zu werden. Vom Thema her hast du es dir allerdings nicht leicht gemacht, denn was du beschreibst,ist ja irgendwie so gut wie alles Realität. Das satirische Element gelangt nur dadurch in deinen Text, indem du es so gerafft auf den Punkt bringst und diese Ansammlung von Tatsachen ergibt dann das Satirische dabei.

Was ich bedauerlich finde ist, dass du letztendlich aber keine Kurzgeschichte, sondern eine Darstellung der amerikanischen Verhältnisse geschrieben hast. Alles in eine Geschichte verpackt wäre schöner gewesen und entspräche dann einer Kurzgeschichte.

Gruß lakita

 

Heyho Jeff,

im Gegensatz zu lakita hat mir Deine Satire leider nicht besonders gut gefallen - für mich ist es eine Aneinandereiung von Vorurteilen (Amerikaner sind nicht zur Selbstkritik fähig), aus dem Zusammenhang gerissenen politischen Vorgängen (Stichwort: Taliban) und guter alter europäischer Anti-USA-Polemik (Rechtssystem).

Mal davon abgesehen, dass viele von Dir erwähnte Fakten (z.B. die Schadensersatzklagen) schon so endlos durchgekaut wurden, dass es langsam nicht mehr lustig ist, wirkt der Text auf mich wie das Pamphlet eines Autoren, der sich nie wirklich die Mühe gemacht hat, sich mit den Amerikanern und ihrem Land auseinander zu setzen. Oder, um in der New-Age-Sprache zu sprechen: Billiges Bashing.

Es gibt wirklich viele Sachen, die mir an den USA ganz gewaltig gegen den Strich gehen (übrigens geht mir auch die gesammelte "lasst uns mal auf den Amis rumhacken-Einstellung", die zur Zeit so furchtbar hipp ist, gegen selbigen), aber Du kratzt leider nicht mal annäherend an der Oberfläche, sondern bedienst pseudo-intellektuelle Klischees.

Was, nebenbei gesagt, schade ist: Dein Text liest sich angenehm flüssig und zeigt, dass Du durchaus Talent zum Schreiben hast. Nur rächt es sich gerade in solchen Satiren ganz gewaltig, wenn man von der betreffenden Materie wenig Ahnung hat.

Ich hoffe, Du lässt Dich von der zugegebenermaßen recht harschen Kritik nicht abschrecken und wünsche Dir viel Spaß auf kg.de.

Cheers

 

Hallo Jeff,

Als Amerikaner bin ich ja quasi gezwungen mich zu deinem "Werk" zu äussern. ;)

Nun, im ganzen ist der Text zutreffend. Ich hab eigentlich nur noch eine Passage über Übergewichtige und eine über Waffenbesitz vermisst. Allerdings hat lakita schon das wesentliche erwähnt, eine echte Satire ist das nicht, eher eine ironisch getünchte Polemik. Könntest du deine Beobachtungen in eine Geschichte packen, wären sie wahrscheinlich noch um einiges interessanter zu lesen, und komischer. Sieh dir z.B. mal die beste amerkianische Satire über Amerika an, die im deutschen Fernsehen läuft: Die Simpsons.

Ein paar Detailfehler habe ich noch zu bemängeln:

In Persien wurde der Schah von USA’s Gnaden inthronisiert. Hatte keine späteren Folgen und es ging um schließlich US Konzerne.
Der letzte Shah von Persien wurde während dem 2. Weltkrieg von Grossbritannien und der Sowjetunion inthronisiert.
Reihenfolge von "...um schließlich..." auch ändern.

In Panama wurde Land annektiert, damit der Kanal in ordentlichen Verhältnissen bleibt.
In Kolumbien, nicht Panama.

Kuba wurde von der bösen Kolonie Spanien befreit
Spanien war nie Kolonie.

Gute Ausbildungsplätze
Das Beste Schulsystem der Welt
Immerhin, die USA liegen in der Pisa Studie vor Deutschland.

Besonders im Geschichtsunterricht. :p

Gruss,

I3en

@lakita

Ich habe bis heute nicht verstanden, weshalb die Amis an ihren Stränden die Prüderie walten lassen, Obenohne verboten ist und selbst Kleinkinder schön brav in kompletten Badeanzügen rumlaufen müssen, auf der anderen Seite jedoch Amerika die meisten (weltweit) Pornofilme produziert. Das paßt nicht zusammen.
Ich hab nie verstanden warum in Deutschland immer alle so kritisch gegenüber Amerika sind, aber trotzdem alle Jugendlichen mit Baseballkappen und Baggypants rumlaufen, McDonald’s essen, Hip-Hop hören, und sich auf Internetseiten Namen wie "Jeff" geben. Das paßt nicht zusammen.

[ 13.07.2002, 01:45: Beitrag editiert von: I3en ]

 

@Wendigo

Würde ich nicht so eng sehen. Bei Satiren (oder Texten die als solche gemeint sind) kann man sich schonmal der gängigen Klischees bedienen. Immerhin gibt es hier ja auch einen Seitenhieb auf den ausgeprägten deutschen Sinn für Humor. Angesichts dessen kann man wahrscheinlich eh nicht so viel erwarten. ;)

 

Hi Deepthroat!
Ich finde es interessant, dass jemand, der anscheinend die USA als dekadente Nation gewaltverherrlichender Idioten sieht, sich einen am. Nick auswählt.
Das hierzu.

Die "Satire" selbst ist eine Zitatensammlung aus dem Abreißkalender "Die 99 schönsten Klischees des großen Satan USA" vom ollen Ayatollah (Allah sei ihm gnädig).
Das einzige Klischee, das ich vermisste, war jenes, dass Ami-Touristen in Deutschland oder Österreich fragen, wie es dem Kaiser geht und verwundert sind, dass wir inzwischen Demokratien haben. Oder habe ich das schlichtweg überlesen?

 

hm, netter Text. Satirisch aus folgendem Grund: gesammtelte Klischees mit einer Prise Zynismus.

Aber leider ist das hier keine Kurzgeschichte.
Wär schön, wenn du aus deiner Abhandlung ne nette, satirische Story machen könntest.

Gruß, pandora

[ 14.07.2002, 23:43: Beitrag editiert von: Pandora ]

 

@Rainer:

Ich finde es interessant, dass jemand, der anscheinend die USA als dekadente Nation gewaltverherrlichender Idioten sieht, sich einen am. Nick auswählt.
Das hierzu.
Nun, es gibt doch auch noch so andere Staaten, in denen Englisch gesprochen wird, zum Beispiel Großbritannien.

 

So, off-topics gelöscht. Eure Pornofilmkenntnisse sind wirklich interessant, aber für die Story total unwichtig ;)

Aber wenn noch irgend jemand was über Pornos wissen will, werde ich ihn vertrauensvoll an Rainer, Ben J. und I3en verweisen .. versprochen :D

So, und nun zurück zur Story

 

Na gut, nur um das klarzustellen. Deep Throat war der Deckname eines Watergate Informanten - so gesehen hat Rainers Bemerkung, in Bezug auf den Text, schon seine Berechtigung.

 

Also ich finde den Text einfach lustig, er gebraucht die ganzen Klisches (ob wahr oder nicht), ziemlich gut!

 

Hmm,

irgendwie fühle ich mich bemüßigt, hier meinen Senf dazuzugeben. Ich mag es nicht, wenn man selbst in einer Satire eine ganzes Land verbal in Grund und Boden stampft, obwohl ich zugeben muß, daß Deine Klischees dem entsprechen, was wir hier so als "häßlichen Amerikaner" bezeichnen. Ich persönlich habe auch US-Amerikaner kennengelernt, die ein sehr hohes intelektuelles Niveau hatten und auch ihre eigene Politik und Kultur durchaus kritisch betrachteten.

Ich muß Dir recht geben insofern als, daß es keinesfalls gut ist, wenn ein einziges Land das Sagen auf der Welt hat und oft bezeichne ich die Vereinigten Staaten als "Imperium Americanum" in Anlehnung an die alten Römer. Das erzeugt natürlich negative Emotionen, von denen ich selbst nicht frei bin. Allerdings muß man als Europäer auch sagen, daß wir nicht den Standard hätten, wenn es den Marschallplan nicht gegeben hätte. Sicherlich taten sie es nicht aus großer Liebe zu Europa, sondern um in Europa ihnen genehme befreundete Staaten zu haben. Was soll's wir haben im Grunde davon profitiert.

Was jetzt geschieht ist natürlich die vollkommenen Vereinnahmung. Ich lehne das ab. ABER, was hat Europa denn entgegengesetzt? Warum rennen alle zu McDonalds und hören Hipphopp, etc.? Warum duckt sich Europa andauernd? Warum leckt es Speichel. Die müssen uns ja auslachen. Europa ist nicht arm und auch nicht vollkommen wehrlos. Europa könnte seinen Weg mit Sozialstaat, geregelten Arbeitszeiten, Arbeitsteilung, etc. und einer geregelten (auch staatlichen) Wirtschaft und einer selbsständigen Außenpolitik frohgemut weitergehen. Aber was wird getan? Alles nachäffen und liebedienern.

Lateinamerika konnte sich und kann sich, auch teilweise aufgrund von Eigenverschulden, nicht wehren. Europa müßte sich mehr Respekt verschaffen, tut es aber nicht. Nicht einmal zwei Staaten derselben Sprache wie Deutschland und Österreich können sich auf EU-Ebene oft einigen.

Offenbar will Europa so existieren, also bitte, dann darf man sich nicht aufregen. Hat die EU einen eigenen Außenminister, der uns gegenüber den USA vertritt? Nein! Versucht Brüssel irgendetwas gegen die neoliberale Wirtschaft nach Vorbild der USA zu steuern? Nein! Ist ein Gegenkonzept entwickelt worden? Nein! Hilft Europa in anderen Staaten, um bessere Lebenqualität der Bevölkerung dort zu gewährleisten? Spärlich! Minimalst!

Daß man in den USA über uns lacht und es nicht der Mühe Wert findet, sich mit Europa zu beschäftigen, verwundert einem nicht, bei dem was wir der Außenwelt darbieten. Wir wären nicht gezwungen, uns betimmen zu lassen. Aber wir lassen es zu!

Allerdings hat mir Dein Text stilistisch recht gut gefallen. Vielleicht fällt Dir etwas zu Brüssel und Europa ein und warum wir es nicht schaffen. Außerdem haben wir die Menschen, die wir nicht brauchten, die wir verfolgten, die wir einfach hier nicht mehr wollten nach Amerika, Nord wie Süd ausgespien. Kritik an den USA jederzeit, aber man sollte der Fairnis halber gewisse Tatsachen nicht unter den Tisch fallen lassen.

leibe Grüße

Echnaton

 

Nachstaz: ob der Nationalsozialismus ohne die Hilfe der USA besiegt hätte werden können ist auch zu bezweifeln!

 

ähm.. bitte keine grundsatzdiskussionen hier, ok?

danke :)

[ 16.07.2002, 00:22: Beitrag editiert von: Pandora ]

 

@l3en:

so gesehen hat Rainers Bemerkung, in Bezug auf den Text, schon seine Berechtigung.
Rainers Bemerkung war aber auf den Nickname des Autors gemünzt, was ja nun nicht wirklich in eine Literaturkritik gehört.

 

Lieber SRS_Deepthroat!

Da ich nicht ein so großartiger Amerikakenner bin, fand ich es interessant, deine Geschichte zu lesen. Der Zynismus gefällt mir und unterstreicht deine Einstellung passend. Und auch meine - auch wenn manches für mich neu war.
Auch dein Stil hat mir gut gefallen. In manchen Sätzen hast du den Satzbau ein bisschen verdreht. Ist wohl in der Hitze des Gefechts gegen die Tastatur passiert?

Liebe Grüße
Babs

[ 16.07.2002, 12:57: Beitrag editiert von: Barbara ]

 

Echnaton hat teilweise schon recht, nämlich daß man bei aller Amerikakritik nicht vergessen darf, daß unsere Gesellschaft diese Verfremdung zugelassen hat. Sind die Amerikaner total ungebildet, patriotisch und verlogen, wie überall behauptet, dann ist es umso schlimmer, daß Europa zu ihrem Schoßhündchen wurde. Ich bin weiß Gott kein Amerikabefürworter, doch fairerweise müßte man die Fehler anderer Nationen genauso hart aufzeigen wie die der USA (obwohl die aktuelle politische Lage natürlich ein verstärktes Augenmerk auf Uncle Sam wirft).

Die Indianerfrage lasse ich vermissen, in Zusammenhang mit Vorwürfen in Sachen Menschenrechtsverletzung und dem ständigen Hick-Hack um die deutsche Vergangenheit.

 

Wie sagt Pandora immer so nett..."nun zurück zur Story!" Ich denke, hier wollte niemand einen wissenschaftlich gestützten Bericht über Vor- und Nachteile von Ländern, Kontinenten, Menschengruppen, etc. abgeben. Hier geht es um eine Satire. Gerade die Einseitigkeit kann hier Tatsachen so weit überzeichnen, daß dadurch die satirische Wirkung entsteht. So hat doch SRS_Deepthroat seine Geschichte bestimmt gesehen. Lassen wir also die Kirche im Dorf und genießen den flüssigen Erzählstil! Wann kommt Deine nächste Satire? Ich freue mich jetzt schon darauf. Gruß. Ernst

 

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