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Die zweite Tür

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25.03.2003
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Die zweite Tür

„Leg dich auf die Couch, Cora und mach es dir bequem.“ Martin wies mit der Hand auf das Sofa, das mitten im Wohnzimmer seiner Studentenbude stand. Er teilte sich die Wohnung mit Rolf und Christina, die ebenso wie er im letzten Semester Psychologie studierten.
Cora war schon seit langem mit den drei Studenten befreundet und nun hatte sie zugestimmt, sich den dreien als Probandin zur Verfügung zu stellen. Sie wollten eine hypnotische Regression an ihr vornehmen, das heißt, sie in die Vergangenheit zurückführen. Cora hatte schon einiges darüber gelesen, unter anderem auch über Reinkarnation und Rückführungen in frühere vorgeburtliche Leben, und schließlich hatte ihre Neugier über das mulmige Gefühl gesiegt, dass sie bei dem Gedanken, sich in die Hände der drei zu begeben, überfallen hatte.

„Wir müssen zunächst einmal testen, wie stark du auf Suggestion reagierst“, hatte Martin erklärt. „Dazu ist es notwendig, dass wir einige Hypnosesitzungen abhalten, bevor wir mit der eigentliche Regression beginnen können.“
„Wir werden dich in die Zeit bis weit vor deiner Geburt zurückführen“, hatte Rolf ergänzt. „Mal schauen, was du früher so alles getrieben hast.“
Bei der ersten Hypnose war Cora sehr aufgeregt gewesen. Mit klopfendem Herzen und feuchten Handflächen hatte sie auf dem Sofa gelegen und sich auf Martins Worte konzentriert.

„Du bist vollkommen entspannt.
Deine Arme und Beine sind entspannt.
Dein Nacken ist entspannt.
Dein ganzer Körper ist vollkommen entspannt.
Du spürst nun Wärme in deinen Armen und Beinen.
Sie werden wärmer, immer wärmer und wärmer.
Je wärmer sie werden, desto leichter werden sie.
Sie werden ganz leicht, immer leichter.
Dein rechter Arm ist nun so leicht, dass er langsam nach oben steigt.
Du fühlst, wie er sich langsam anhebt.“

Tatsächlich hatte sie ihren Arm hoch gehoben und war danach nicht mehr in der Lage gewesen, diesen abzusenken. Erst, als die Suggestion von Martin wieder aufgelöst worden war, hatte sie ihn herunter nehmen können.
Die drei Studenten waren sehr zufrieden gewesen und nach weiteren Treffen, bei denen sie Cora erfolgreich in verschiedene Hypnosezustände versetzt hatten, wollten sie nun endlich die Tiefenhypnose ausprobieren, das Stadium, in dem man eine Rückführung vornehmen konnte. Coras Vertrauen in das Können der drei war von Mal zu Mal größer geworden und so sah auch sie dem Ereignis voller Spannung entgegen.
„Normalerweise tritt in diesem Stadium der Hypnose eine vollkommende Amnesie ein“, erklärte Martin. „Das heißt, dass du dich danach an nichts mehr erinnern kannst. Wenn du möchtest, kann ich dir aber suggerieren, dass du nach dem Aufwachen noch alles weißt.“
„Auf jeden Fall.“ Cora machte es sich auf dem Sofa bequem.
„Dafür ist das ganze viel zu spannend. Stellt euch mal vor, ich war eine berühmte Persönlichkeit. Da will ich mich doch dran erinnern können.“
„Mach dir aber keine zu großen Hoffnungen, es ist nicht sicher, ob es überhaupt klappt“, sagte Christina und montierte die Videokamera, mit der die Rückführung bis ins kleinste Detail aufgezeichnet werden sollte auf einem Stativ.
„Bist du bereit, Cora?“, fragte Martin und setzte sich auf den Stuhl, den er sich vor das Sofa gerückt hatte.
Cora nickte und blickte erwartungsvoll in Martins Augen. Dieser versetzte sie zunächst in eine tiefe Trance. Dann begann er, sie langsam entlang der Zeitachse zurückzuführen:

„Du gehst nun zurück in der Zeit.
Zurück bis du drei Jahre alt bist.
Noch weiter zurück, bis du zwei Jahre alt bist.
Noch weiter zurück, bis du nur noch ein Jahr alt bist.
Zurück bis zu deiner Geburt.
Nun gehst du durch eine Tür, immer weiter zurück in der Zeit.
Du fühlst dich vollkommen wohl und je weiter du zurück gehst, um so
tiefer sinkst du in diesen wunderschönen, angenehmen Zustand der Entspannung.
Du gehst nun durch eine zweite Tür und sobald du dich selbst wieder erkennst, hältst du deine Reise an und kannst mir laut und deutlich erzählen, was du siehst.“

Aufmerksam beobachteten die drei Studenten Cora, die immer noch in der gleichen Stellung auf dem Sofa lag, um jede noch so kleine Bewegung sofort zu registrieren.
Martin sprach mit ruhiger, monotoner Stimme weiter auf Cora ein. Doch nichts geschah. Fragend schauten Christina und Rolf Martin an, doch der machte nur eine abwartende Handbewegung.
Und dann begann Cora plötzlich zu reden. Ihre Stimme war verändert, sie klang viel höher als vorher.
„Es ist dunkel, Anna hustet wieder.“
„Willst du uns deinen Namen nennen?“, fragte Martin.
„Ich heiße Katherina.“
„Kannst du beschreiben, wo genau du dich befindest, Katherina?“
„Ich liege auf einer Strohmatte in unserer Kate, zusammen mit meinen drei Geschwistern. Annas Stirn glüht, sie hat schon seit gestern Fieber. Mutter hat gesagt, wenn es ihr morgen nicht besser geht, soll ich die Kräuterhilde holen."
„Wie sieht es in eurer Kate aus?“
„Es ist eine Holzhütte mit einem Strohdach. Sie besteht aus einem einzigen Raum. Im hinteren Teil befinden sich unser Schwein, die Hühner und das Pferd.
Im vorderen Teil ist eine Feuerstelle, auf der die Mutter und die Muhme unser Essen zubereiten. Meine Geschwister und ich schlafen auf der rechten Seite, auf der linken ist die Schlafstätte von Mutter und Vater, dem Oheim und der Muhme. Obwohl die kleinen Fensteröffnungen mit Stroh zugestopft sind, friere ich, das kommt wohl von der feuchten Kälte, die vom Lehmboden der Kate aufsteigt.“

Christina und Rolf kniffen sich vor Aufregung gegenseitig in die Seite. Dies alles war mehr, als sie sich jemals erhofft hatten.

Es ist dunkel, nur ein schwacher, oranger Schein am Horizont über dem Dorf kündigt den baldigen Beginn des Tages an. Ich gehe langsam auf den kleinen Weiher zu, der hinter den Feldern am Anfang der Allmende liegt.
Nebelschwaden schweben über der dunklen Wasseroberfläche, umhüllen die winterlich kahlen Baumgerippe des herzoglichen Waldes. Geradezu gespenstisch und bedrohlich wirkt die Szenerie. Und trotz der düsteren Stimmung liebe ich diesen Ort und komme sehr oft in den frühen Morgenstunden hierher. Heute ist mein Hochzeitstag. Ich zähle nunmehr vierzehn Lenze, und so haben mein Vater und unser Grundherr, Herzog Ulrich, beschlossen, dass es an der Zeit sei, mich zu verheiraten. Der passende Ehegatte ist auserwählt, über Mitgift und Morgengabe verhandelt worden.
Mit großem Widerwillen gedenke ich meines zukünftigen Bräutigams. Jakob ist mit seinen fünfunddreißig Jahren bereits ein alter Mann, ein Witwer, dessen Weib und zwei seiner sechs Kinder im letzten Sommer von der Pest dahingerafft worden sind.
Meine Lebensweise wird sich durch die Heirat nicht wesentlich verändern. Ich werde noch immer die gleiche Arbeit wie auf meines Vaters Hufe zu verrichten haben, nur dass ich nun jeden Abend von meinem Gatten bestiegen werde und mir infolge dessen, die meiste Zeit des Jahres ein dicker Bauch die Arbeit erschweren wird.
Wie sehr beneide ich doch die Kräuterhilde, die in einer kleinen Kate am Dorfrand wohnt und sich ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von selbst hergestellten Kräutersalben und Tinkturen verdingt.
Obwohl solche Weiber in Zeiten, in denen die Inquisitoren durch das Land ziehen, gefährlich leben. Erst im letzten Monat ist die Gerbers Maria, eine Wehenmutter aus dem Nachbardorf, mittels der peinlichen Befragung der Hexerei überführt und auf den Hexenvasen verbrannt worden.

Die Hochzeitsgesellschaft hat sich vor dem Kirchportal versammelt. Mutter sagt, ich sehe wunderschön aus. Die Muhme hat mir extra ein neues Gewand genäht, ein Unterkleid aus Leinenstoff und ein wollenes Übergewand, welches in der Taille mit einem gewebten Gürtel zusammengebunden wird. Mein Haar ist heute geflochten und mit einem Kranz aus Kräutern und getrockneten Blüten verziert. Nach der Hochzeitszeremonie findet der Festschmaus im Haus meines Bräutigams statt. Jetzt tanzen wir alle auf dem Dorfplatz. Aber was ist das?
Eine Gruppe von Reitern prescht plötzlich mitten in das Geschehen hinein. Ich sehe, wie die Mütter ängstlich ihre Kleinkinder beiseite ziehen und Hunde, Katzen und herumlaufende Hühner aufgeregt auseinander steben. Es ist der Grundherr höchstpersönlich, der lauthals ruft: „Wo ist die Braut?“
Ich habe mich ängstlich hinter dem breiten Rücken meiner Mutter versteckt, doch diese zieht mich nun hervor.
„Ich bin gekommen, um von meinem ´ius primae noctis´ Gebrauch zu machen“, verkündet der Herzog. Ich zucke zusammen. Wie sehr habe ich gehofft, dass der Grundherr auch dieses Mal, wie schon an den letzten drei Dorfhochzeiten zuvor, nur eine Abgabe fordern würde und nicht sein Herrenrecht. Herzog Ulrich ist ein brutaler, grobschlächtiger Mann, dessen talgige, weiße Gesichtshaut mit der roten, von geplatzten Äderchen verunzierten Nase darauf hinweist, dass er häufig dem Wein zuspricht. Er beugt sich zu mir herunter und berührt mein Kinn mit seinem Zeigefinger. Ich kann seinen säuerlichen, weingeschwängerten Atem riechen, und Ekel überkommt mich, als er zu mir sagt:“ Ei der Daus, was haben wir denn hier für ein hübsches Vöglein, wart’ nur, ich werd’ dich gleich zum Singen bringen.“ Ehe ich mich versehe, packt er mich am Arm und zieht mich mit einem Schwung vor sich auf sein Pferd. Er umfasst meine Taille, greift nach den Zügeln und wir reiten, gefolgt von seinen Knappen, davon.

Coras Augenlider begannen unruhig zu flattern. Sie bewegte ihren Kopf hin und her und Martin konnte den schnellen Pulsschlag an ihrem Hals erkennen.
„Sollen wir lieber abbrechen?“, fragte Rolf besorgt.
Doch Martin winkte ab. „Nein, warten wir noch etwas, es ist einfach unglaublich“, flüsterte er.

Ulrich stößt mich durch die geöffnete Holztür der Schlafkammer auf seine Ruhestätte, die über und über mit Fellen bedeckt ist. Außer dem Bett besteht das Mobiliar nur noch aus einer Holztruhe, in welcher der Grundherr vermutlich seine Kleidung aufbewahrt und einem Kamin, in dem ein Feuer flackert. Am anderen Ende der Kammer ist eine schmale Fensterluke in die Steinwand eingelassen, durch die kaum Tageslicht einfällt. Die Hauptlichtquelle sind zwei brennende Kienspäne. Ich kauere mich ängstlich auf den Fellen zusammen und beobachte den Herzog wie er Surkot, Über- und Unterkleid ablegt und schließlich nur noch in Bruch und Beinlingen dasteht.
„Im Namen der heiligen Jungfrau Maria, ich flehe Euch an“, bitte ich verzweifelt, "so lasst mich doch gehen.“
Von den Binsen, mit denen der Steinfußboden ausgelegt ist, steigt ein ekelerregender Gestank auf, der sich bald darauf mit den Körperausdünstungen des Herzogs vermischt, als dieser sich auf mich wirft. Grobe Hände reißen meine Kleider auf, begrapschen mein zartes Fleisch. Fauliger Atem trifft mein Gesicht, als Ulrich seine Lippen auf die meinen presst. Ich versuche zu schreien, doch meine Stimme versagt. Das Gewicht des Grundherrn nimmt mir die Luft zum Atmen, droht, mich zu ersticken. Verzweifelt versuche ich, mich zu wehren und grabe meine Fingernägel in den Rücken des Herzogs, doch dieser lacht nur und biegt meine Arme auseinander.

Cora schlug wild um sich und fing an zu wimmern. Rote Flecken bildeten sich in ihrem Gesicht und an ihrem Hals.
„Martin, tu doch etwas“, rief Christina entsetzt, „hol sie zurück, sie erlebt das alles gerade noch einmal.“

Der Herzog drückt brutal meine Beine auseinander, er hat sich mittlerweile auch der Bruch entledigt und seine vollaufgerichtete, pralle Männlichkeit schwebt bedrohlich über meinem Unterleib. Sein Gesicht ist zu einer hämischen Fratze verzogen. Oh nein, ich habe Angst, Herr des Himmels, steh mir bei, jetzt stößt er in mich hinein...

Cora ließ einen gellenden Schrei los und Tränen liefen ihre Wangen hinunter.
Martin begann sofort mit der Auflösung:

„Ich zähle nun langsam bis drei.
Bei drei angelangt, bist du wieder hellwach und fühlst dich vollkommen wohl.
So wie nach acht Stunden tiefem, ausgiebigem Schlaf.
Du wirst dich nicht mehr daran erinnern können, was du gerade erlebt hast.
Eins – zwei – drei.“

Cora richtete sich auf und blickte den drei Studenten ins Gesicht.
„Wollen wir nicht mal langsam loslegen?“, fragte sie.
„Du hast schon alles hinter dir und es war einfach überwältigend“, sagte Christina und umarmte Cora. Diese zuckte bei den Berührungen zusammen. „Aua, was habe ich denn hier?“ Vorsichtig untersuchte sie die schmerzenden Stellen, die sich als Hämatome an Brust und Armen herausstellten. Auch an ihren Beinen hatten sich zahlreiche blaue Flecken gebildet.
„Du warst die beste Probandin, die wir jemals erlebt haben und ich denke selbst unser Uniprofessor wird den Mund vor Staunen nicht mehr zubekommen, wenn wir ihm das Videoband vorspielen.“
„Aber vorher stammen die Verletzungen? Was habt ihr mit mir gemacht? Ich dachte, wir hatten vereinbart, dass ich mich danach an alles erinnern kann.“
„Trink jetzt erstmal in Ruhe einen Kaffee und dann schauen wir uns die Aufzeichnung an. Aber nicht erschrecken“, warnte Martin sie. „Es war ganz schön heftig.“
Cora wurde während des Videofilms von Minute zu Minute ruhiger. Immer wieder schüttelte sie fassungslos den Kopf.
„Das gibt es nicht, das kann ich doch nicht alles wirklich erlebt haben, und dann die Verletzungen. Wieso habe ich die jetzt auch?“
„Wir haben dich körperlich zurückgeführt, das heißt, du hast das Erlebte mit allen Sinnen empfunden,“ erklärte Rolf. „Egal, ob es sich nun wirklich, wie die Esoteriker glauben, um Erinnerungen an ein früheres Leben von dir handelte oder um ein reines Fantasieprodukt.
„Richtig“, stimmte Martin zu. „Da gehen die Meinungen noch sehr auseinander, denn wirklich bewiesen wurde bisher nicht, dass solche früheren Leben existiert haben.“
„Auf jeden Fall war es interessant, so etwas mal erlebt zu haben. Aber eine Sache macht mich doch stutzig.“ Cora fuhr sich nachdenklich durch ihr Haar.
„Wenn das vielleicht wirklich alles nur in meiner Fantasie entstanden ist, woher kannte ich dann die mittelalterlichen Begriffe, wie zum Beispiel ‚Almende’ oder ‚Muhme’? Die habe ich vorher noch nie gehört.“
„Das wird wohl ein Rätsel bleiben“, sagte Christina.
Ja, ein Rätsel, oder ich gehe noch einmal durch die zweite Tür, dachte Cora.
Irgendwann einmal, wer weiß…

Hypnotisierungstexte Regression und Rückführung frei nach Alexander Cain.

Mittelalterliche Ausdrücke:

Muhme: Tante
Oheim: Onkel
Allmende: Gemeinschaftlich genutzter Bereich eines Dorfes, der sich hinter dem Ackergürtel anschloss
Hufe: Bäuerliche Wirtschaftseinheit bestehend aus Haus, Hof, Acker-und Wiesenland und Allmendnutzungsrechten
Peinliche Befragung: die Überführung der Hexerei durch Folter
Wehenmutter:Hebamme
ius primae noctis: Recht der mittelalterlichen Feudalherren auf den Beischlaf mit den Bräuten ihrer abhängigen Bauern in der Hochzeitsnacht
Surkot: französisch:Überkleid
Bruch: Mischung zwischen moderner Unterhose und Lendenschurz
Beinlinge: Oberschenkellange Strümpfe, die mit Bändern an Gürtel oder Bruch befestigt wurden

 

Hallo Blanca,

mir erging es in deiner Geschichte ähnlich wie deine Protagonistin und ich war ebenfalls neugierig, was bei der hypnotischen Regression herauskommen würde. Das Ergebnis – erschreckend. Gut dass es den Psychologiestudenten gelungen ist, dass sich Cora am Ende an nichts mehr erinnern konnte.

Deine Geschichte gefällt mir gut, sie ist spannend, einige seltsame Dinge bleiben bis zum Ende ungeklärt. Hab den Text gerne gelesen.

Gut fand ich auch, dass du am Schluss die mittelalterlichen Begriffe erklärt hast. Danke dafür. :)

Nachfolgende einige Dinge im Detail:

Propanden -> Probanden
Esotheriker -> Esoteriker

...und wählte die angegebenene Nummer
angegebene
Nebelschwaden schwebten über der dunklen Wasseroberfläche, umhüllten die winterlich kahlen Baumgerippe des herzöglichen Waldes
herzoglichen
Plötzlich perschte eine Gruppe von Reitern mitten in das Geschehen hinein
preschte
Mütter zogen ängstlich ihre Kleinkinder beseite
beiseite
Herzog Ulrich war ein brutaler, grobschlächtigter Mann, dessen talkige, weiße Gesichtshaut mit der roten, von geplatzten Äderchen verunzierten Nase darauf hinwies, dass er häufig dem Wein zusprach
grobschlächtiger / talgig
Er beugte sich zu Katherina herunter und und berührte ihr Kinn mit seinem Zeigefinger
Wort zuviel
, stieg ein ekeleregender Gestank auf
ekelerregender
Auf jeden Fall war es interessant, soetwas mal erlebt zu haben
so etwas
Wir sehr beneidete sie doch die Kräuterhilde
Wie
Wir haben dich körperlich zurückgeführt, dass heißt, du hast das Erlebte mit allen Sinnen empfunden
das

Viele Grüße,

Michael :)

 

Hi Blanca,
mit dieser Geschichte liegst Du voll auf meiner Linie.
Ich mag historische Texte. Düsternis und Verzweiflung bringst Du sehr gut rüber.
Einige Wörter kenne ich, aber bei „Vaters Hufe“, dachte ich doch, daß Du dich vertippt hast.
Danke für die Erklärungen.:dozey:
Die Sache mit der Rückführung ist auch genau mein Ding. Ich mach mich immer lächerlich, wenn ich meine Ansichten äußere.
An einer Formulierung bin ich aber hängengeblieben.
..................
Katherina ging langsam auf den kleinen Weiher zu, welcher hinter den Feldern am Anfang der Allmende lag.
..................“welcher“ finde ich, klingt generell unbeholfen.
Allein „der“ klingt besser. Es könnten aber auch zwei Sätze werden, die dann bildhafter wirken könnten.

Außerdem finde ich den ersten Teil, bis es zur Hypnose kommt, etwas lang.

Grundsätzlich finde ich deine Geschichte aber gelungen
Ich hab sie gerne gelesen.

Gruß
Manfred

 

Hallo Blanca,
ich steh auf solche Geschichten:read: und verschlinge gerne dicke Romane über historische Helden.

Deine Geschichte gefiel mir, sie hätte gerne länger sein können.:D

Seltsam war wohl der Aspekt, dass deine Prot. tatsächlich Blessuren hatte.

Die alte Sprache hast du gut eingeflochten.

Aber in der neuzeitlichen Sprache, fand ich dennoch ein Formulierung nicht so gelungen

Tatsächlich hatte sie ihren Arm hoch gehoben und war danach nicht mehr in der Lage gewesen, diesen abzusenken

Ich finde es umständlich, mein Vorschlag
Tatsächlich hatte sie ihren Arm hoch gehoben und war unfähig, diesen abzusenken.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Hallo Michael und Manfred,
vielen Dank fürs Lesen. Es freut mich, dass euch die Geschichte gefallen hat.
@ Michael: Danke für das Aufzeigen der Flüchtigkeitsfehler. Es ärgert mich echt, dass es doch noch so viele waren. :mad: Ich muß zu meiner Verteidigung sagen, dass bei dem Computer, auf dem ich die Geschichte geschrieben habe, aus irgendeinem Grund die deutsche Rechtschreibeprüfung nicht funktioniert.:D Ich kann sie zwar einstellen, aber sie unterstreicht keine Fehler.
Fandest du auch wie Manfred den ersten Teil bis zur eigentlichen Rückführung zu lang?

@Manfred: Deinen Vorschlag mit dem welchen habe ich abgeändert, es klang an dieser Stelle wirklich etwas holperig. Bin mir selber nicht sicher, ob der erste Teil nicht etwas zu lang ist. Mal sehen was andere Leser dazu meinen.
Warum machst du dich lächerlich, wenn du dich zum Thema Rückführung äußerst? Ich finde, das ist ein unheimlich interessantes Thema. Ich habe eine Freundin, die ist Heilpraktikerin und hat auch schon Regressionen durchgeführt. Sie hat mir auch schon angeboten, es mal bei mir zu machen. Hab mich aber bis jetzt noch nicht getraut.:D

Schönen Abend wünsche ich euch noch.
LG
Blanca

 

Warum machst du dich lächerlich, wenn du dich zum Thema Rückführung äußerst?
weil ich das leben nach dem tode eigentlich schon für erwiesen halte. jedenfalls spricht aus meiner sicht mehr dafür, als dagegen.
die leute, die ich kenne glauben aber nur was sie sehen. :rolleyes:

 

Hallo Goldene Dame,
schön, dass dir die Geschichte gefallen hat, ich bin auch ein Historik-Freak, weiß gar nicht mehr, wieviel Bücher ich schon zu diesem Thema gelesen habe.

Seltsam war wohl der Aspekt, dass deine Prot. tatsächlich Blessuren hatte.
Ja, ist schon seltsam, aber ich habe mal gelesen, dass dies damit zusammenhängt, ob ein Proband auch körperlich oder nur geistig zurückgeführt wird. Zum Beispiel sind schon Personen zurückgeführt worden, die im Mittelalter auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden sind und es haben sich während der Rückführung auf der Haut des Probanden Brandblasen gebildet, sozusagen als Schutzmaßnahme, egal ob das Erlebte nur der Fantasie entsprang oder wirklich ein früheres Leben gewesen sein sollte.
Dein Vorschlag zur Änderung der Formulierung mit dem Absenken des Armes gefällt mir nicht so gut. Da möchte ich ehrlich gesagt meine Formulierung so lassen.
Ansonsten noch mal Danke fürs Lesen, wollen wir hoffen, dass es mit der Historik- Rubrik klappt und wir bald mehr Auswahl haben.:)

@Manfred: immer diese Rationalisten.:D

LG
Blanca

 

Hallo Blanca,

Dein Vorschlag zur Änderung der Formulierung mit dem Absenken des Armes gefällt mir nicht so gut. Da möchte ich ehrlich gesagt meine Formulierung so lassen.

Ist doch auch in Ordnung.
Liebe Grüße
Goldene Dame

 

@ Blanca:

Mir persönlich kam der Teil bis zur Rückführung nicht zu lange vor. Da ich während des Lesens unbedingt das Ergebnis der hypnotischen Regression wissen wollte, habe ich gespannt bis zur Rückführung gelesen.

Viele Grüße,

Michael :)

 

Auf Wunsch der Autorin von Seltsam nach Historik verschoben.

 

Hi Blanca,

die erste Geschichte in der neuen Rubrik. :)
Und dann gleich eine sehr gute und durchdachte Geschichte.
Die Hinführung ebenso wie die Zwischensequenzen und das Ende, sprich die Rahmenhandlung um die mittelalterlichen Szenen, finde ich nicht zu lange. Würdest du da etwas kürzen, blieben viele Fragen offen, die zu dem Bereich hypnotische Regression gehören.

Der historische Teil ist auch gut recherchiert und durchdacht ausgeführt. Für den Bereich Historik ist es mir etwas zu wenig. Was du aber als Kompliment auffassen darfst, denn ich würde gerne mehr und längere historische Geschichten von dir lesen. :)

Ich kenne mich damit nicht besonders gut aus, aber sind denn die Texte, um den Probanden in Trance bzw. in frühere Leben zu führen immer gleich? Oder hast du das von dieser Seite? Wenn ja, dann solltest du einen kurzen Copyrightvermerk daruntersetzen.

Und trotz der düsteren Stimmung kam sie sehr oft an den frühen Morgenstunden an diesen Ort,
...in den frühen...

 

Gut, spannend zu lesen, man vertieft sich rein und harrt der Dinge (und fragt sich welche Drogen die im Mittelalter genommen haben um solche Gesetze zu erlassen :D )
Die Gschicht gefiel mir. Nur eine Sache fällt auf. Die Kursivschrift-Pasage kommt mir mehr wie eine Filmeinspielung vor, zu der einer spricht. Müsste da nicht die Frau selber erzählen?
Und: es ist wohl mehr Fantasy als Historik (Thema zurückliegende Leben nochmal durchleben)

megarat

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kitana und Megarat,
freut mich, dass euch die Geschichte gefallen hat.

@Kit, ja du hast Recht, ich habe mich natürlich vorher im Netz über das Thema Regression erkundigt und bin auf die von dir genannte Seite gestoßen. Habe allerdings auch mit einer Bekannten von mir darüber gesprochen, die Heilpraktikterin ist und selber schon Regressionen durchgeführt hat. Sie erzählte mir ebenfalls, dass Rückführungen vorgenommen werden, indem man den Probanden langsam anhand der Zeitachse seines Alters zurückführt. Zudem habe ich bei dem Rückführungstext in meiner Geschichte ja noch das Hindurchführen durch die verschiedenen Türen eingefügt.
Aber vielleicht sollte ich einfach unter die Geschichte schreiben, Hypnotisierungstexte frei nach Alexander Cain? Was meinst Du?
Es hat mir sehr viel Spass gemacht im Mittelalter "rumzukreuchen", habe sozusagen Blut geleckt und werde sicher bald noch mal eine Geschichte, die nur im MA spielt nachschieben.
Fehler wird verbessert. Danke!

@megarat, ja die hatten wirklich bekloppte Gesetze früher.
Das mit den Kursivschrift-Passagen in der dritten Person habe ich extra so gemacht, damit ich nicht alles in Dialogform zwischen Martin und der Probandin schreiben musste. So ist es halt das, was sie erlebt, aber eigentlich den drei Studenten während der Hypnose erzählt.
Na ja, und Fantasy ist es halt für diejenigen, die nicht an ein Leben nach dem Tod glauben.;)
Die Geschichte hätte auch dort oder in Seltsam, wo sie vor Einrichtung der Historik Rubrik war, gepostet werden können. Aber da sie ja nun mal einen längeren Historikteil hat, fand ich sie für die neue Rubrik passend.:)

LG an euch beide
Blanca

 

Hi Blanca,
ja, die Idee finde ich gut. Einfach als kurzen Vermerk ins Textfeld am Ende reinsetzen und schon sind alle abgesichert.
:)

 

An Klischees wie dem prima nocte mag ja was dran sein, aber ich werde hier bei jeder Hexenverbrennung, die im Mittelalter stattfindet, laut aufschreien. Die gab es in der Zeit nicht!!! Hexenverbrennungen kamen später. Punkt.
Jynx, vielleicht solltest du deinen Punkt ein bisschen kleiner setzen.
Ein weit um sich greifender Hexenwahn begann schon im 14 Jh. Die systematisch betriebenen Hexenverfolgungen erfolgten etwa in der Zeit von 1450-1750. Das Mittelalter wird zeitlich bis etwa Ende des 15. Jh. angesetzt. Also könnte es sogar sein, dass Katherina Hexenverbrennungen miterlebt hat. Einige der bekanntesten Opfer der Hexenverfolgung starben sogar im 15. Jh., so z. B. Jeanne d'Arc (1431 in Rouen verbrannt) oder Agnes Bernauer (1435 in Straubing ertränkt).
Nun kommt aber dazu, dass nirgends in dem Text steht, in welchem Jahr das Ganze exakt spielt. Vielleicht sogar erst nach 1500? Denn nur, weil von mittelalterlichen Ausdrücken die Rede ist, legt sich die Autorin auf kein Jahr fest.

Kitana

 

Hallo Illusionist,

danke fürs Lesen.

"Ich konnte einen echten Höhepunkt ausfindig machen, als Coras Augenlider zu flattern begannen und den fand ich zu kurz."
Also ich finde, die von dir zitierte Stelle ist der Anfang des Höhepunktes, es steigert sich dann langsam bis zum eigentlichen Höhepunkt, wo er in sie hineinstösst.

Das mit den Beschreibungen klingt logisch, ich weiss da nicht immer so genau, wieviel ich dem Leser vorgeben soll. Muss ich noch mal drüber nachdenken.

Ansonsten hat es mich gefreut, dass du meine Geschichte als würdig genug empfunden hast, den Anfang in der neuen Rubrik zu machen. :)

Hallo Jynx,
auch dir vielen Dank fürs Lesen.
Über den Kursivteil werde ich noch mal nachdenken. Ich glaube ich werde ihn mal in die Ichform setzen, mal sehen, wie dass dann klingt.
Zum Thema Hexenverbrennungen ist mir ja Kitana dankenderweise schon zuvorgekommen. Also da bin ich auch absolut nicht deiner Meinung. Die Hexenverbrennungen in unseren Gegenden verbreiteten sich hauptsächlich nach Veröffentlichung der sogenannten "Hexenbulle" und des wenig später von den Dominikanermönchen Heinrich Institoris und Jacob Sprenger herausgegebenen "Hexenhammers". (so ca um 1487 herum) Dieser Zeitraum liegt im Spätmittelalter.
:teach: :bib: :deal: :D

@Kitana: Danke für deinen Kommentar

Liebe Grüsse an euch alle
Blanca

 

Hallo Jynx,
also irgendwie weiss ich nicht, auf was du eigentlich hinaus willst.
Ich habe lediglich in meiner Geschichte eine Frau erwähnt, die, weil sie Ahnung von Kräutern hatte und dadurch wohl irgendwelchen anderen Leuten ein Dorn im Auge war der Hexerei überführt worden ist, so wie es damals tausenden von Frauen ergangen ist. Das heisst noch lange nicht, dass ich damit nicht respektvoll umgehe.

"Blanca, wann endet denn dann das Mittealter bei dir? Silvester 1500? "
Klar, mit nem riesigen Feuerwerk. :D
Auf jeden Fall begannen die Hexenverbrennung in unseren Breitengraden verstärkt gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts , also am Ende des Spätmittelalters.

Ich will mich jetzt nicht hier mit dir wegen irgendwelcher Geschichtsdaten streiten, aber ich denke, dass es in meiner Geschichte zeitlich schon okay ist und werde es auch so lassen.
Ist ja auch nur eine erdachte Geschichte und keine geschichtliche Abhandlung.
Auf jeden Fall ist diese Zeit ein sehr interessantes Thema und ich werde bestimmt noch einiges darüber lesen.

LG
Blanca

 

Hm, ich weiß nicht, wieso du von Haarspaltereien sprichst oder von der Unmöglichkeit Zeitalter nach exakten Daten zu katalogisieren.
Genau darum geht es doch. Erste Hexenverfolgungen fanden im Mittelalter statt und weder Blanca noch ich behaupten, dass es sie danach nicht mehr gab und noch viel weniger behauptet jemand, dass das Mittelalter um 0:00Uhr beendet war.
Und kein Mensch rennt mit den von Dir angesprochenen Scheuklappen rum, nun ja, ehrlich gesagt, niemand außer dir.

Und meine Beispiele zeigen nur, dass es eben auch schon Verbrennungen im Mittelalter gab und ich habe auch dazu geschrieben, dass der Höhepunkt der Hexenprozesse nach dem Mittelalter liegt.
Und sich mit verschiedenen Standpunkten auseinanderzusetzen oder noch einmal Informationen zu sammeln, ist eine tolle Sache und niemand hat etwas dagegen, aber dafür solltest du dann auch deine "Hexenverbrennungen gab es im Mittelalter nicht"-Scheuklappen abnehmen. Das stimmt so nunmal nicht.

Die unbeschreibliche Grausamkeit, die durch die Hexenverfogung so vielen Frauen angetan wurde, wird mit Sicherheit niemand bestreiten. In der vorliegenden Geschichte wird aber nur in einem kurzen Satz davon gesprochen, in dem es wohl kaum möglich ist, in allen respektvollen Einzelheiten darauf einzugehen.

 

Zunächst ein paar Worte zu der Geschichte: Unterhaltsam, sprachlich sehr gut ausgearbeitet und flüssig zu lesen. Die Orte und das Geschehen kann man sich sehr gut vorstellen, allein die Charaktere, oder der Hauptcharakter Cora/Katherina, bleibt einem fremd. Daher finde ich den Vorschlag von Jynx gut, die Rückblenden aus der ich-Perspektive zu erzählen. Das ganze muß deswegen nicht als Dialog zwischen Martin und Cora ablaufen, sondern kann durchaus so bleiben wie es jetzt ist. Schildere halt alles aus Katherinas Sicht und füge ihre Gefühle hinzu.

Nun ein paar Worte zur Historie: Ich bin kein Geschichtsstudent, aber so weit ich weiß gab es erste Hinrichtungen von Ketzern bereits im 11 Jahrhundert. Die Inquisition ist definitv eine Erfindung des Mittelalters, auch wenn sie erst spät ihren Höhepunkt erreichte. Geschichtliche Grenzen sind fließend - Museketen und Kanonen sind beispielsweise ebenfalls Erfindungen des Mittelalters, doch erst in der Renaissance wurden sie richtig genutzt.
Anders sieht es da aus mit dem Recht der ersten Nacht. Auch wenn es einen lateinischen und damit römischen Namen hat, zurück geht diese Tradition auf die Kelten. Da galt noch das Recht des Stärkeren - der Stärkste führte den Stamm, und er bekam die Weibchen, wenn auch nur zur ersten Nacht! So konnte er immer sagen, das der Erstgeborne einer Frau sein Sohn war. Damit war die Stammesfolge gesichert, in der damaligen Zeit für den Zusammenhalt des Stammes sehr wichtig.
Vor allem nach den Angriffen der heidnischen Nordmänner gegen das christliche England im 10 und 11 Jahrundert etablierte sich die christliche Kirche mit einem Moralkodex, der in der westlichen Welt bis heute seine Gültigkeit hat. Zu diesem Kodex gehört auch das heilige Sakrileg der Ehe, Monogamie also. Primae Noctis ade!
Zusammenfassend kann man wohl sagen, das die Herrscher im Mittelalter einen schlechten Tausch gemacht haben - Sex gegen Verbrennen! Naja, so oder so, die Frauen waren eh meistens die Gearschten. Willkommen im 21. Jahrhundert...

Kane

 

Hallo Kane,
freut mich, dass die Geschichte auch bei dir gut angekommen ist. Ich hab mir selber schon vorgenommen, übers Wochenende den Kursivteil mal in die Ich-Form umzuschreiben, um zu schauen wie diese Version wirkt. Wäre schön wenn ihr mir dann noch mal sagen könntet, welche Version besser ist.

Bis dahin schönes Wochenende
Blanca :)

 

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