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Ecken und Kanten

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25.10.2017
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Ecken und Kanten

Mira sitzt in der Vorlesung und versucht dem Dozenten konzentriert zuzuhören.
Es bleibt jedoch bei dem Versuch, da sie innerlich bedrückt ist. Es ist still, nur der Dozent redet. Was ist es, was sie so sehr bedrückt? Ist das der überfüllte Kurs? Hat sie Platzangst? Oder ist die Luft einfach zu trocken? Es wird immer unangenehmer, doch sie versucht weiterhin der Vorlesung zu folgen.
Endlich ist Pause. Mira holt ihr Handy raus und kontrolliert ihre Nachrichten. Mit leeren Blicken starrend auf ihr Handy, versucht sie alles um sich herum abzuschalten.
Sie ist eine beliebte Studentin, ihre Kommilitonen schätzen und mögen sie sehr. Sie kommt mit den meisten gut klar, aber hält wenig von tiefen Konversationen. Sie meidet Bindungen. Die anderen wissen nichts von ihr.
In einem Kreis wird es keinen Platz für Ecken und Kanten geben. Sie versucht es mit dem schleifen und formen, doch es passt nicht. Die Ecken sind keine Kurven, in denen sich die Bahnen lenken können um ans Ziel zu gelangen. Sie bleibt stecken. Es hält sie zurück. Sie kann die Blockade nicht brechen.
Täglich versucht sie ihren Aufgaben gerecht zu werden, ihren Pflichten nachzugehen, dass Meisterwerk zu vollenden, das niemals zu Ende gebracht werden kann. Doch letztendlich bleibt es bei dem Versuch.
Der zweite Block beginnt, verspätet treten einige Studenten in den Kurs. Die Stille tritt wieder ein. Unauffällig schaut sie nach hinten, doch plötzlich schaut er zu. Nervös wendet sie sich wieder der Vorlesung zu. Sie fragt sich, ob das ein Zufall war oder hat er vielleicht etwas Interesse? Ihn kennt sie noch nicht. Sie erinnert sich an den einen Sommertag, an dem er den Raum betrat, als er um Rat suchte. War das nicht er? Üblicherweise spricht Mira offen jeden an. Sie redet einfach los und denkt nicht darüber nach, doch aus irgendeinem Grund fällt es ihr bei ihm schwer. Er erscheint ihr etwas introvertiert. Ruhig und zurückhaltend. Trotz der Neugierde spricht sie ihn jedoch nicht an.
Die Vorlesung ist zu Ende. Als sie sich auf den Weg zur Mensa macht, spürt sie wieder das bedrückte Gefühl, als würde ihr etwas fehlen. Es scheint wie eine endlose Suche, die niemals aufhört. Vielleicht eine Unmöglichkeit, auf der Suche nach der Endlosigkeit, die im jetzigen Erscheinen nicht existiert. Die kühle Luft zerreißt das Anwesen ihres Daseins. Sie hat das Gefühl als würde der Abgrund unter ihren Füßen kein Ende findet. Ihr Teller ist voll, doch wieder ist ihr Appetit zu klein, trotzdem schluckt sie ihr essen runter.
Zu Hause angekommen, legt sie ihre Sachen ab und versucht sich in ihr Zimmer zurückzuziehen. Sie will alleine sein, abschalten und sich entspannen. Es schwirren zu viele Gedanken im Kopf, die sie vom Schlaf abhalten. Morgen ist ein neuer Tag, denkt sie sich. Ein neuer Versuch und eine neue Chance die sich ergibt. Und übermorgen, übermorgen ist wieder ein neuer Tag, in der sie ihre Linien neu ansetzen kann und es wird kein diesmal kein einfaches Viereck, sondern Polygone.
Polygone die sich beliebig formen lassen und vielleicht neue Muster entstehen zu lassen.

 

Hallo Mira Morgenrot,
Deine Geschichte hat ein paar Haken, die sie aus meiner Sicht nicht zu einer Geschichte machen:
-In der Kürze des Textes werden etliche Problemstellungen angegangen, ohne weitergedach zu werden, ohne weitererzählt zu werden. In der komprimierten Form müsste mehr ein Ding in der Mitte stehen, sonst bleiben unverbundene Einzelteile nebeneinander stehen.
- Es geht gleich zu Beginn in eine emotionale Darstellung, die man in der Kürze kaum fassen kann. Sie lässt sich nirgendwo dingfest machen und wird einfach so festgestellt.
- Sprachlich ist das zudem recht lapidar gestaltet. So klingt vielleicht eine Zeugnisbemerkung, die nur wenig atmosphärische Kraft entfaltet.

Sie ist eine beliebte Studentin, ihre Kommilitonen schätzen und mögen sie sehr.
-Der sprachliche Bezug des "Es" ist unklar. Die Metapher der Formung von der Ecke zur Rundung ist rein theoretisch, ohne erzählerische Dokumentation.
In einem Kreis wird es keinen Platz für Ecken und Kanten geben. Sie versucht es mit dem schleifen und formen, doch es passt nicht. Die Ecken sind keine Kurven, in denen sich die Bahnen lenken können um ans Ziel zu gelangen. Sie bleibt stecken. Es hält sie zurück.
Dazu ein paar Komma- und Rechtschreibfehler.
Also, insgesamt fehlt mir in Deinem Text der erzählerische Gestus und ein eindeutiges Motiv, aus dem sich eine Geschichte entfalten könnte. Das könnte die Grundlage dafür sein. Ein assoziatives Gewebe, was am Tag so war, was man gemacht hat, was einen bedrückt hat, gefreut, was auch immer. Ein Tagebucheintrag, der ungeformt raussprudelt, dann aber einer Formung bedarf, um eine Story von allgemeinem Interesse zu werden.
Herzliche Grüße
rieger

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich geh mal nach Gefühl.Ich hab deine Geschichte in einem Rutsch durchgelesen, ohne geistig irgendwo "auszusteigen." Das liegt auch nicht an der Kürze, manchmal steige ich schon nach dem ersten Absatz aus.
Von daher: Bravo! Deine Geschichte hat bei mir funktioniert. Ich konnte deiner Protagonistin gefühlsmäßig folgen und bin kleben geblieben:).

Ein paar Vorschläge:

"In einem Kreis wird es keinen Platz für Ecken und Kanten geben. Sie versucht es mit dem Schleifen und Formen, doch es passt nicht. Die Ecken sind keine Kurven, in denen sich die Bahnen lenken können [das klingt merkwürdig für mich. Die Bahnen lenken sich selbst? Irgendwas stimmt da nicht] um ans Ziel zu gelangen. Sie bleibt stecken. Es[was hält sie zurück?] hält sie zurück. Sie kann die Blockade nicht brechen."

"Doch letztendlich bleibt es bei dem Versuch. [hier tut der Geschichte ein Absatz ganz gut]
Der zweite Block beginnt, verspätet treten einige Studenten in den Kurs."

Darüber hinaus könnt ich mir vorstellen, dass du mehrere Leser mit dem Wort "Polygone" überforderst. Ich jedenfalls hab keine Ahnung, was das sein soll.

Die letzten drei Sätze würd ich noch mal im ausgeschlafenen Zustand überarbeiten. Da gibt es zwei offensichtliche Fehler. Naja, eigentlich drei. Ok, vier. Also wie gesagt...

P.S. Gibt es hier eine Anleitung zum Zitieren? Ernsthaft, ich lösch immer meinen eigenen Text, wenn ich das mache.

 

Hallo Mira,

hast du deine Heldin nach deinem Pseudonym oder dein Pseudonym nach deiner Heldin benannt? Auf jeden Fall hat es mich neugierig gemacht.

Es wird immer unangenehmer, doch sie versucht weiterhin der Vorlesung zu folgen.

Versuche drängen sich bei dir ein wenig in den Vordergrund.

Vorschlag: "Die Gedanken nehmen Überhand, doch sie zwingt sich weiterhin der Vorlesung zu folgen."

Mit leeren Blicken starrend auf ihr Handy, versucht sie alles um sich herum abzuschalten.

Das schmeckt mir nicht. Vielleicht stattdessen etwas wie, "Mit leerem Blick starrt sie auf ihr Handy und denkt sich an einen anderen Ort."

Sie ist eine beliebte Studentin, ihre Kommilitonen schätzen und mögen sie sehr. (...) Die anderen wissen nichts von ihr.

Sie ist beliebt, wird von allen gemocht und sogar geschätzt? Das beißt sich irgendwie mit der Tatsache, dass niemand etwas von ihr weiß. Wissen denn die anderen wirklich nichts von ihr? Oder weiß nur keiner, wie es in ihrem Inneren aussieht, wie sie denkt, wie sie fühlt?

Auch mir erscheint das Konstrukt "Kreis, Ecken und Kanten" sowie die Überleitung zur Blockade zu konstruiert, zu gewollt. Schade, da gerade darauf der Name deiner Zeilen abzielt.

Täglich versucht sie ihren Aufgaben gerecht zu werden, ihren Pflichten nachzugehen, dass Meisterwerk zu vollenden, das niemals zu Ende gebracht werden kann.

Finde ich ein wenig sehr hochtrabend. Ich mein, jeder hat sein Päckchen zu tragen, nicht wahr?

Zu Hause angekommen, legt sie ihre Sachen ab und versucht sich in ihr Zimmer zurückzuziehen.

Du hast es ein wenig mit diesem Wort, oder? :) Bleibt es bei dem Versuch? Wenn ja, wer hält sie davon ab?

--

Zum Finale hin dann noch vermeidbare Schnitzer, wie:

Sie hat das Gefühl als würde der Abgrund unter ihren Füßen kein Ende findet.

trotzdem schluckt sie ihr essen runter.

in der sie ihre Linien neu ansetzen kann und es wird kein diesmal kein einfaches Viereck, sondern Polygone.

Polygone die sich beliebig formen lassen und vielleicht neue Muster entstehen zu lassen.

--

Meine Gedanken dazu, nimm sie mir nicht übel:

Zu pseudophilosophisch und sperrig für dermaßen wenig und banale Substanz. Dazu vermeidbare Fehler. Lieber einmal mehr drüberschauen, als einmal zu wenig. Ich weiß, das ist nicht immer einfach. Es kribbelt in den Fingern, denn man will der Welt ja schließlich endlich sein Werk vorstellen. Im Zweifelsfall lieber eine Nacht drüber schlafen und den Text mit wachen Augen neu betrachten.

 

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