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Ein Koffer voller Liebe

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22.11.2019
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Ein Koffer voller Liebe

Die Glocken der kleinen Friedhofskirche waren schon seit einer Weile verklungen und der helle unscheinbare Sarg mit ihrer Mutter war nun unter der Erde. Marie stand noch immer am Grab - vollkommen alleine, denn die Freunde und Nachbarn, die ihrer Mutter die letzte Ehre erwiesen hatten, waren alle schon fort. Aber das war auch gut so, denn Marie wollte noch ein wenig alleine sein mit ihren Gedanken und mit ihrer Trauer. Sie stand nun vor dem großen Blumenmeer und die Tränen flossen über ihr blasses Gesicht mit den kleinen Sommersprossen und lagen auf den Blumen wie der Tau am Morgen. Nun hatte sie niemand mehr, denn ihr Vater war bereits vor 3 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Marie war sehr mit ihrer Mutter verbunden, und das schon immer. Sie hatte natürlich auch ihren Papa geliebt, aber das Verhältnis zu Mama war etwas ganz besonderes. Sie hatten wirklich alles geteilt, Freude, Leid und sogar Geheimnisse, sie konnten sich einfach alles anvertrauen. Doch etwas gab es, was ihre Mutter nicht mit ihr geteilt hatte, das wußte sie zwar noch nicht, aber sie sollte es bald erfahren.
Marie trocknete ihre Tränen und ging den Weg zurück, vorbei an der Kapelle zu ihrem Benji. Benji war ihr schwarzer Kleinwagen, den sie zu ihrem 18.Geburtstag von ihren Eltern bekommen hatte, das war jetzt fast 7 Jahre her, wie doch die Zeit verging. Er war nichts besonderes, doch sie liebte dieses Auto. Sie war überhaupt ganz anders als die Frauen in ihrem Alter, sie ging wenig aus, war von natürlicher Schönheit und mit ihrem blonden Haar und ihrer hellen Haut wirkte sie fast wie eine Elfe. Der einzige Unterschied war, dass sie kurzes Haar hatte, die sich oft schwer bändigen ließen. Aber ihre Ausstrahlung war auf jeden Fall elfengleich und fast alle waren von ihr verzaubert, weil sie immer fröhlich war mit einem Lächeln auf den Lippen und dazu noch ein gutes Herz hatte.
Marie schloß die Wohnungstür auf und legte in der Diele ihre Tasche und ihre Jacke auf dem Garderobenschrank ab der dort stand. Es war ein schwerer alter Bauernschrank aus heller Eiche und die Türen waren mit Bauernmalerei in mehreren Farben verziert. Langsam trat sie in das kleine Wohnzimmer, welches ebenfalls mit alten Möbeln eingerichtet war, doch diese waren weiß lackiert. Marie liebte das Alte, das Neue und Moderne gefiel ihr meist nicht und konnte auch keinen Eindruck auf sie machen. Die alten Truhen und Schränke - das war für sie Leben - und manchmal glaubte sie Stimmen daraus zu hören, die von längst vergangenem erzählten. Sie war eben einfach eine ganz besondere Frau, die aber nun auch ziemlich einsam war oder sich zumindest so fühlte, ohne ihre Mutter.
Marie kamen wieder die Tränen und da es draußen nun dunkel wurde ging sie zu Bett, doch sie lag noch lange wach ehe sie nassgeweint endlich einschlief. Sie fiel in einen tiefen Schlaf und träumte von ihren Eltern, wie sie sich nun endlich wieder an der Hand hielten und über die Schotterwege, vorbei an den bunten Wiesen gelaufen sind. Das taten ihre Eltern im Sommer gerne, denn ihre Mutter sagte immer: „ Marie - kannst du es riechen? Die Luft und das Gras, die Blumen und das Holz der Bäume? Denke immer daran, das ist das Leben!“
Aber mit einem Mal änderte sich der Traum und sie sah einen Mann neben ihrer Mutter, den sie nicht kannte und der vom Gesicht her nicht zu erkennen war. Er trug in seiner rechten Hand einen kleinen alten braunen Lederkoffer mit goldenen Ecken und Nieten und mit der linken Hand hielt er ihre Mutter ganz fest. Sie küssten sich und ihre Mutter rief laut: Ich liebe dich, nur dich und auf ewig!“ Der Mann mit dem Koffer lachte und rief: „ Auch ich werde dich mein Leben lang lieben und darüber hinaus.“ Ihr Vater war nirgends zu sehen und Marie erwachte schweißgebadet von diesem wirren Traum.
Sie ging in die Küche und brühte sich einen Tee, essen konnte sie nichts, denn ihre Kehle war wie zugeschnürt. Nein - runter brachte sie jetzt noch nichts. Den Traum hatte sie nicht vergessen, alles war noch in ihrer Erinnerung und hielt den ganzen Tag hartnäckig in ihr fest. Der kleine braune Koffer ging ihr nicht mehr aus dem Kopf und plötzlich fiel ihr ein, dass ihre Mutter einmal zu ihr von einem alten braunen Koffer sprach: „ Meine Kleine - wenn ich einmal nicht mehr bei dir bin, dann schaue in den kleinen Koffer auf dem Dachboden, denn alles Wichtige für dich befindet sich darin.“
Marie lief die Treppe nach oben bis zu der kleinen Holztüre, die auf den Speicher führte. Sie konnte sich erinnern, sie war früher einmal als Kind mit Mama hier oben und dann nie wieder, denn sie hatte Angst weil sie glaubte, dass hier die Waldgeister ihr Unwesen trieben. Später hatte es sich dann nie mehr ergeben und sie hatte den Dachboden auch einfach vergessen.
Vorsichtig öffnete sie die Tür und trat ein. Ein wenig mulmig war ihr schon, doch als sie ein paar Schritte gemacht hatte, spürte sie eine wohlige Wärme und war ganz und gar ohne Angst. Marie schaute sich um, Oh ja - hier gab es wirklich Schätze. Da - ihr kleines Kinderbett und dort - die Kiste mit den alten Puppen und den beiden Teddybären. Mutter hatte alles aufgehoben und hier liebevoll abgelegt. In der Ecke hinter ihrem Kinderbett stand Mutter‘s alte Kommode mit dem Spiegel. Wie oft stand sie davor als Kind, alte -längst vergessene Erinnerungen - kamen wieder hoch. Marie schaute sich um und mit einem Mal wurde sie bleich wie die Wand. Neben der Kommode stand ein kleiner, alter brauner Lederkoffer mit goldenen Nieten, genauso wie sie ihn im Traum in der Hand des Mannes, dessen Gesicht sie nicht erkennen konnte, gesehen hatte. Sie holte ihn hervor - er war schäbig und eingestaubt - stellte ihn auf die alte Holzbank, setzte sich daneben und öffnete ihn mit klopfendem Herzen. Das erste was sie sah war das winzige Armband von ihrer Geburt und aus weißem Gips einen kleinen Engel, den sie selbst im Kindergarten gebastelt hatte und ihren Eltern zu Weihnachten schenkte, als sie fünf Jahre alt war. Sie legte alles vorsichtig beiseite, auch die kleinen Strampler, die sie mal getragen hatte. Darunter kam ein Bündel mit Briefen hervor, die mit einer roten Schleife zusammengebunden waren. Darüber lag aber noch ein anderer Brief und darauf stand ihr Name. MARIE. Die Schrift kannte sie nur all zu gut, es war die Schrift ihren geliebten Mutter. Sie nahm in langsam aus dem Koffer und drehte in in der Hand, bevor sie ihn mit ihren zarten Fingern behutsam öffnete. Der Brief war an Sie gerichtet und Marie begann zu lesen:
„ Marie, mein kleiner Liebling, wenn du diese Zeilen in den Händen hältst, verweile ich nicht mehr auf dieser Erde. Wir haben uns immer alles anvertraut und über alles gesprochen die letzten Jahre, doch etwas gibt es, was du nicht weißt. Ein Geheimnis gibt es, das du nicht kennst. Lange bevor ich deinen Vater kennengelernt habe, traf ich meine große Liebe, die ich mein ganzes Leben lang nie vergessen habe. Für ihn wäre ich durch jedes Feuer gegangen und hätte alles auf mich genommen, aber die Zeiten waren damals noch anders und seine Eltern waren vermögend. Sie konnten über alles bestimmen, auch über meinen geliebten Bernhard. Wir hatten niemals die geringste Chance für eine gemeinsame Zukunft, denn wir waren jung und so musste er sich damals dem Willen seiner Eltern beugen und eine andere heiraten. Ich weiß dass auch er mich immer geliebt hat, habe es all die Jahre gespürt. Ich habe Bernhard immer Briefe geschrieben, die ich aber nie an ihn abgeschickt habe, denn ich wollte es uns nicht noch schwerer machen, als es eh schon für uns beide war. Es sind einige zusammengekommen und ich möchte dich von Herzen bitten, ihm nun meine Zeilen an ihn zu überbringen. Ich möchte dass er weiß, dass ich ihn niemals vergessen habe und in Gedanken immer bei ihm war. Denke nicht, dass ich deinen Vater nicht geliebt habe, denn das tat ich, und wir führten eine gute und glückliche Ehe, waren Dir gute Eltern. Aber meine größte Liebe, meine Liebe auf ewig war Bernhard. Pass gut auf dich auf mein Kind und mein größter und einziger Wunsch ist, dass du eine solche Liebe, wie die meine war findest und nichts und niemand euch dann je mehr trennen kann.
Ich küsse dich, deine Mutter“
Marie faltete den Brief zusammen und die Tränen schossen ihr über die roten, glühenden Wangen. „Ach Mama, ich vermisse dich so und ich werde deinen Wunsch erfüllen.“
Sie holte das dicke Bündel mit der roten Schleife heraus und schaute auf die Adresse. So weit war dieser Ort gar nicht entfernt, mit dem Auto vielleicht ca. fünf bis sechs Stunden, der Ort lag in den Bergen. Doch was würde sie dort erwarten? Lebte dieser Bernhard noch, hatte er Kinder, lebte seine Frau noch und würde sie es auch verstehen oder mit Schimpf vom Hof jagen? Aber egal, es galt hier den letzten Willen ihrer Mutter zu erfüllen und das würde sie tun.
Sie sauste die Treppe hinunter, in der linken Hand die Briefe und rannte in ihr Zimmer. Sie packte hastig ihren Koffer mit den wichtigsten Dingen, schloß die Türe hinter sich ab, setzte sich bei Benji auf den Vordersitz und fuhr los. Mittlerweile war es dunkel, aber es war Juni, warm und gerade heute war auch noch Vollmond. Marie fuhr durch die Nacht, hielt zwischenzeitlich an um eine Kleinigkeit zu essen, denn ihr Magen knurrte, da sie noch nichts gegessen hatte. Außerdem hatte sie Durst, sie hatte vergessen eine Flasche Wasser mitzunehmen. Die Straßen waren ziemlich frei, doch Marie fuhr nicht schnell und so war sie bereits im Morgengrauen in dem kleinen Dorf inmitten der Berge, der Ort der auf dem Brief ihrer Mutter stand. Sie hielt mitten im Zentrum auf einem Parkplatz an und schaute auf die Karte. Das Haus musste sich etwas außerhalb befinden und es war noch viel zu früh. Sie beschloss den Sitz von Benji zu kippen und ein wenig zu schlafen. Kaum hatte sie dies getan, fiel sie in einen bleiernen Schlaf, und sie schreckte hoch, als jemand an ihre Fensterscheibe klopfte. Es waren Kinder, die vermutlich zur Schule gingen. Marie stieg aus und vertrat sich ein wenig die Beine, gegenüber befand sich eine kleine Bäckerei, in der sie sich einen Becher Kaffee und ein frisches Hörnchen holte.
Ein alter Mann kam auf das Auto zu und fragte: „Wo möchten Sie denn hin junges Fräulein? Kann ich Ihnen helfen?“ Marie lächelte und sagte freundlich: „ Ja - Danke, das wäre sehr nett. Ich kenne mich hier nicht aus und suche den Wiesenweg 7, die Familie Bucher.“ „ Ja die kenne ich, das ist ein wenig außerhalb, die Hauptstraße entlang und dann den kleinen Weg nach links abbiegen. Das können sie nicht verfehlen, denn dort gibt es nur ein Haus auf der Anhöhe.“
Marie bedankte sich mit einem freundlichen Händedruck und bog mit Benji wieder auf die Hauptstraße, dann geradeaus und links in den kleinen Weg, so wie es ihr er Mann beschrieben hatte. Sie hielt vor der großen Einfahrt an, stieg aus und läutete an dem großen geschmiedeten Eisentor, welches mit kleinen Engeln verziert war. Ihr Herz schlug bis zum Hals, als aus der Sprechanlage die Stimme eines Mannes ertönte, ihrer Meinung nach aber die eines jungen Mannes.
„ Hallo und guten Tag, was ist ihr Anliegen?“ Marie antwortete: „ Ich bin Marie, die Tochter von Heide Berger, meiner Mutter und ich habe den Auftrag Herrn Bernhard Bucher etwas zu übergeben.“
Sie hatte noch nicht ausgesprochen, da öffnete sich auch schon das große Tor und sie ging hindurch bis zu der mit messingbeschlagenen weißen Haustüre. Diese wurde im selben Augenblick aufgesperrt und zwei Augenpaare sahen sich viele Sekunden lang sprachlos an. Vor ihr stand ein junger Mann so um die Dreißig und Marie verschlug es fast den Atem. Er hatte Ähnlichkeit mit dem Mann aus ihrem Traum, der der Mamas Koffer trug und sie im Arm hatte. Nun fand auch der junge Mann seine Sprache wieder und sagte: „ Ich kenne dich, ich habe von dir geträumt!“ Marie schaute ihn verwundert an und stotterte: „ Auch ich habe von jemand geträumt, der Dir geglichen hat, aber ich konnte sein Gesicht nicht richtig sehen, doch er hatte meine Mutter im Arm und in der anderen einen braunen Koffer, in dem ich die Briefe fand, die ich Bernhard bringen soll. Das ist der letzte Wille meiner Mutter,“ sagte Marie, und die Tränen stiegen ihr wieder in die Augen. „Gestern war die Beerdigung,“ sagte sie mit gesenktem Kopf, während ihr Tränen über das Gesicht liefen. Der junge Mann nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. Marie‘s Herz schlug bis zum Kopf, doch diesmal nicht aus Furcht oder Angst, was sie erwarten könnte, sondern weil sie dachte, er möge sie nie mehr loslassen. Gleichzeitig zuckte sie zusammen bei dem Gedanken, denn sie konnte diese Gefühle nicht einordnen, sie kannte ihn nicht und wußte nicht das Geringste von ihm. Was war das, was geschah hier mit ihr? Sie war auf dem besten Weg, sich Hals über Kopf in den Sohn des Mannes zu verlieben, der wohl die größte Liebe ihrer Mutter war und den sie hier zum ersten Mal sah.
Er hob ihren Kopf, indem er seine Hand unter ihr Kinn legte, küsste sie vorsichtig auf die Wange und schob sie durch die Tür in die Diele mit den Worten: „ Ich bin Sebastian, Bernhard‘s Sohn, und er hat deine Mutter auch nie vergessen, war in Gedanken immer bei ihr und liebt sie wohl auf ewig. Aber dann werden sie sich ja endlich wiedersehen und können ihre Liebe leben, denn mein Vater ist vor 3 Monaten von uns gegangen, und meine Mutter lebt schon seit 4 Jahren nicht mehr. Mama hat es nie gewußt oder gespürt und meine Eltern haben eine gute und glückliche Ehe geführt.“
Wie meine Eltern auch, dachte Marie bei sich und Sebastian ging mit ihr ins Wohnzimmer. Sie setzten sich auf die Couch und redeten und redeten, sie lachten und sie weinten und es war zwischen Ihnen so, als ob sie sich schon immer kannten und da war ein Gefühl, das war so unbeschreiblich, dass es keiner von beiden glauben konnte, und doch war es da und es war Liebe. Ein tiefes Vertrauen, wohlige Wärme, Schauer von Leidenschaft die durch ihre Körper fuhr und die Gefühle explodieren ließ.
Sebastian saß neben Marie auf der Couch und er plötzlich nahm er sie stürmisch in seine Arme.
„Ich habe keine Ahnung, was mit uns hier geschehen ist, aber ich weiß, dass du meine große Liebe bist, auf die ich mein ganzes bisheriges Leben gewartet habe. Vielleicht ist es Schicksal und WIR bekommen die Chance auf ein gemeinsames Leben, die deine Mutter und mein Vater nie hatten und vielleicht möchte ja der Himmel an uns etwas gut machen. Ich glaube fest daran und weiß, dass unsere Liebe für ein ganzes Leben reicht, so wie bei Bernhard und Heide. Sag mir, was glaubst Du?“
Marie nahm Sebastians Gesicht in beide Hände und sie wußte, dass er Recht hatte, dass es so war, auch wenn jeder Verstand etwas anderes sagen und wenn jeder sie Beide für irre halten würde. Sie sah ihn mit ihren großen Augen liebevoll an und flüsterte: „ Ja mein Liebling du hast Recht, auch ich glaube dass unser Treffen vorherbestimmt war und unsere Liebe bereits im Himmel geschmiedet wurde. Und nun küss mich endlich und lass uns meiner Mutter und deinem Vater alle Ehre machen.“
Es gab nichts, was Sebastian lieber getan hätte auf dieser Welt und es gab auch nichts und niemanden, der sie jetzt hätte stören können. Das Glück und die Liebe kann so vielseitig sein, so unverständlich und unbegreiflich und auch wieder nicht, denn wer wirklich erkennt, was Glück bedeutet und wer wahrhaftig liebt, dem steht der Himmel offen.

Andrea Müller

 

Hallo BellaBlu,

und willkommen hier.

Die Glocken der kleinen Friedhofskirche waren schon seit einer Weile verklungen und der helle unscheinbare Sarg mit ihrer Mutter war nun unter der Erde.
So steht da, dass die Mutter der Kirche unter der Erde ist. :-)

Formelles:

vor 3 Jahren
Zahlen werden i.d.R. ausgeschrieben.
hast du öfter.

18.(LEERFELD)Geburtstag
achtzehnten Geburtstag

In literarischen Texten ausschreiben. (circa)

„ Ich bin Sebastian, Bernhard‘s Sohn,
Kein Leerzeichen.
Ohne Apostroph (Apostroph nur bei englischen Texten oder - dumme Angewohnheit :-) - bei Eigennamen wie "Uschi's Frisurenstudio")

Sie küssten sich und ihre Mutter rief laut: Ich liebe dich, nur dich und auf ewig!“ Der Mann mit dem Koffer lachte und rief: „ Auch ich werde dich mein Leben lang lieben und darüber hinaus.“
Leserlicher ist es, wenn man beim Sprecherwechsel eine neue Zeile beginnt:
Sie küssten sich und ihre Mutter rief laut: Ich liebe dich, nur dich und auf ewig!“
Der Mann mit dem Koffer lachte und rief: „(KEIN LEERZEICHEN) Auch ich werde dich mein Leben lang lieben und darüber hinaus.“

Dann würde ich dir noch empfehlen, ein paar Absätze einzubauen. So ein Blocksatz ist am Bildschirm kaum zu lesen.

Deinen Klar-/Autorennamen bitte nicht unter dem Text schreiben. Kannst du gerne ins Profil schreiben.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Mit den Satzzeichen habe ich Probleme und mit anderen Dingen auch, aber ich bin auch KEIN Profi, aber dankbar für jede Anregung zur Verbesserung
Danke!

 

Schön, dass du zu uns gefunden hast @BellaBlu,
herzlich willkommen in unsrer Gemeinschaft.
@GoMusic hat dir ja schon ein paar formale Dinge genannt, die nicht korrekt sind, und empfiehlt dir Absätze einzufügen. Deine Antwort:

Mit den Satzzeichen habe ich Probleme und mit anderen Dingen auch, aber ich bin auch KEIN Profi, aber dankbar für jede Anregung zur Verbesserung
Danke!
Na ja, so Kram gehört eben auch dazu, ist gewissermaßen Voraussetzung.
Du bist doch sicher deshalb hier, um dein Schreiben weiterzuentwickeln? Bei uns kannst du ohne Ende lernen. Und die paar fehlenden Leerzeichen zu korrigieren, ist eine der leichtesten Übungen. Am unteren Rand deiner Geschichte findest du ein Feld „Bearbeiten“. Anklicken, schon kannst du dich an die Überarbeitung machen, wenn du möchtest.

Du bringst gute Voraussetzungen mit: Liebe zum Fabulieren – ich habe in dein Profil geschielt – Rechtschreibung und Grammatik sind keine Hürden für dich, bis auf klitzekleine Ausnahmen.
Und mutig bist du, stürzt dich sofort in die Challenge. Respekt!

Liebe Bella, nachfolgend möchte ich dir ein paar Anregungen geben, dich auf keinen Fall erschrecken oder verletzen. Du bist neu hier und ich weiß, dass man als Neuling schnell etwas missverstehen kann.
Also : Mit deiner Geschichte tue ich mich momentan noch schwer. Auch wenn ich viele Gemeinsamkeiten zu meinem Challenge-Beitrag festgestellt habe, die beweisen, dass die Welt der Fantasie nur ein Taschentuch ist, und ich schmunzeln musste. (Es läuten ebenfalls Glocken, es gibt eine Trauerfeier, die HF schleicht auf den Dachboden und die Freundin heißt Maria, also beinahe Treffer.)
Das Positive: Ja, es ist wirklich eine Kurzgeschichte. Aber es gäbe einiges zu tun. Zum Beispiel die Adjektive auf den Prüfstand stellen.

Sie stand nun vor dem großen Blumenmeer und die Tränen flossen über ihr blasses Gesicht mit den kleinen Sommersprossen und lagen auf den Blumen wie der Tau am Morgen.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Adjektive liebe. Aber hier sind beide überflüssig. Meere sind in der Regel groß und Sommersprossen klein. Die Adjektive sagen also nichts aus, erfüllen keine Funktion. Oft ist es so, dass ein Text gewinnt, wenn er Ballast abwirft. Es sei denn, die Adjektive sind total ungewöhnlich oder das Gegenteil von dem, was man erwarten könnte. Grundsätzlich macht es Sinn, klein, groß und wunderschön zu meiden.

Dann sagst du mehrmals das Gleiche, nur mit anderen Worten. Da könnte man durch Ausdünnen mehr Tempo und Schwung in die Erzählung bringen.

Sie ging in die Küche und brühte sich einen Tee,
essen konnte sie nichts, denn ihre Kehle war wie zugeschnürt.
Nein - runter brachte sie jetzt noch nichts.

Und hier gleich noch mal:
Den Traum hatte sie nicht vergessen,
alles war noch in ihrer Erinnerung und hielt den ganzen Tag hartnäckig in ihr fest.
Der kleine braune Koffer ging ihr nicht mehr aus dem Kopf ...

und plötzlich fiel ihr ein, dass ihre Mutter einmal zu ihr von einem alten braunen Koffer sprach: „ Meine Kleine - wenn ich einmal nicht mehr bei dir bin, dann schaue in den kleinen Koffer auf dem Dachboden, denn alles Wichtige für dich befindet sich darin.“
Rein technisch muss hier stehen: gesprochen hatte, denn das geschah zu einem Zeitpunkt als die Mutter noch lebte, Marie erinnert sich an die Worte. Aber vielleicht findest du das Plusquamperfekt nicht schick und vermeidest es deshalb.

Glaubwürdige Dialoge zu schreiben, ist eine große Kunst. Die in deiner Geschichte lesen sich, ich sag‘s nicht gerne, gekünstelt und märchenhaft. Kennst du jemanden, der so spricht?
Was mich auf den Gedanken bringt, auch in Anbetracht der romantischen Handlung, die in meinen Augen auch wenig glaubhaft daherkommt, vielleicht die Geschichte als ein modernes Märchen aufzuziehen. Alles ist gut und sie leben glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.

Das war ein Leseeindruck, unvollständig (die anderen wollen auch noch etwas zu tun haben) und logischerweise subjektiv.
Ich bin neugierig, ob und wie du die Geschichte überarbeiten wirst. Wenn ich mehr Fragen aufgeworfen haben sollte als geklärt, dann frag nur.

Liebe Grüße von peregrina

 

Hallo @BellaBlu,

zunächst heiße ich dich auch herzlich willkommen bei den Wortkriegern!

Es sieht leider so aus, als habest du die Lust verloren, an dieser Geschichte noch etwas zu verbessern? Oder weißt du als Neuling nicht so genau, wie man das hier machen kann?
Für letzten Fall: unten am Ende deines eigenen Textes befindet sich ein "Bearbeiten"-Button.
Das ist das magische Ding, um eigene Geschichten zu verbessern.

Als ich deine Geschichte gelesen habe, dachte ich, dass meine Oma, deinen Text sehr gerne gelesen hätte und sich damit auch wohl gefühlt hätte. Aber der kann ich diese Freude leider nicht mehr machen.
Was ich damit sagen möchte ist, dass deine Auswahl in puncto Plot, sprich Handlung reichlich kitschig ist, so etwas findet heutzutage kaum noch viele Leser. Aber es ist auch nicht so, dass es keine für solche Texte gäbe.
Ich bin mir nur sicher, dass du hier es sehr sehr schwer haben dürftest, jemanden zu finden, der sich daran begeistert, wie du so eine Mischung aus Herz und Schmerz und süßer heiler Welt erzeugst.
Die meisten Begeisterungsstürme lösen Texte aus, die den Zeitgeist einfangen, Spannung in sich haben, Figuren zeichnen, bei denen sich die Probleme türmen, die frech bis grenzüberschreitend sind, die Außergewöhnliches tun und denken. Figuren mit Ticks und Charaktereigenschaften, die es einen grausen lassen oder vor lachen vom Stuhl fallen, die einem Rätsel aufgeben und von denen man entweder immer mehr lesen oder aber unbedingt ihr Geheimnis erfahren möchte.

Deine Figuren liegen recht schlicht auf dem linear erzählten Geschichtenfaden und man ist fast vor Überraschungen sicher.
Das ist zu seicht, zu idealisiert, zu widerstandslos und darum wirkt es langweilig und langatmig.

Was ich sehr bedauere ist, dass du hier so viele Dinge schreibst und beschreibst und man den Eindruck gewinnt, dass in dir wirklich eine Autorin steckt, aber du es eben in diese banalen Bahnen lenkst.
Vielleicht fehlt dir der Mut und dann kann ich nur raten, gerade hier viel zu lesen, vielleicht erst einmal nur die Geschichten, die in dem Empfehlungs-Thread gelandet sind. Du wirst nach dem Lesen einiger Geschichten garantiert den Unterschied zu deiner erkennen können.
Ich möchte dir gerne Mut machen, es auch einmal mit einem krausen Thema zu probieren.
Baue Konflikte zwischen Gegnern auf, spitze sie so zu, dass der Leser schon glaubt, dass die sich gleich gegenseitig umbringen und dann löse es auf und führe es einem Happy-End zu, weil das die wirklich einzige Stelle in einem Roman oder einer Geschichte ist, wo der Leser etwas Kitschigkeit akzeptiert und erträgt.

Ich hoffe, ich erreiche dich mit meinen Worten und selbstverständlich gebe ich dir gern zu deinem vorliegenden Text konstruktive Verbesserungshinweise, wenn du es möchtest.
Dass ich es jetzt noch nicht tue, liegt einfach daran, dass ich den Eindruck habe, du möchtest da nicht so gerne ran.

Lieben Gruß
lakita

 

Wer es noch nicht gemerkt hat, ich roll dieses historische Maßstäbe setzende Ereignis an Challenge von hinten auf, weil jeder das Recht hat, einen Kommentar auch von mir geschenkt zu bekommen ohne Ansehen von Herkunft, Thema und/oder der Person und ich mir selbst damit keineswegs etwas schenk.

Und da stehstu nun auf der Liste,

liebe BellabBlu

oder besser,

liebe Andrea,

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Gelesen und „alles schon gesagt“, könnte ich nun wörtlich nehmen, und abgehakt wär's.

Tu ich aber nicht, zum einen, weil ich nicht weiß, ob das ein (auto)biografischer Text ist oder „nur“ ein fiktiver. Also unterstelle ich, dass es zumindest einen historischen/biografische Hintergrund gebe und da komm ich direkt zum Punkt: Es ist eine Geschichte, die zurückführt auf die ursprünglichste Form der Literatur, der mündlichen Wiedergabe von Erlebtem oder Gehörtem. Dabei brauchen wir gar nicht in schriftlose Zeiten mit der Mund-zu-Mund-Wiedergabe (wie sie heute noch im Gerücht köchelt und in den modernen Medien grassiert als Handy-zu-Handy-News und wären die noch so alt und hausbacken) zurückgreifen, sondern auf den engsten Kreis (dem Paar, der Familie) oder einem größeren Kreis (Verwandtschaft, Freunde, Bekannte) mündlich erzählen. Das gesprochene Wort hat gegenüber dem niedergeschriebenen einen Vorteil: Es ist flüchtig. Kaum der Zunge entsprungen geht es zum einen Ohr rein und findet zum andern wieder raus, selbst die Grammatik vermag i. d. R. nicht zu stören, oder wie der Ruhrlateiner so dichtet „mir und mich verwechsel ich nich‘, dat kommt bei mich nich‘ vor, ich hab`n klein‘n Mann im Ohr, der sacht mich alles vor“).

Mit der Niederschrift aber wird die Flucht verunmöglicht (wenn‘s das Wort überhaupt gibt) und das an sich mehr oder weniger bedeutsame flüchtige Wort kann Bedeutung und von der Form her „besichtigt“ und „abgeklopft“ werden – und da hapert‘s so richtig in Deiner gar nicht mal so kleinen Geschichte mit märchenhaftem Ausklang. Und hier geht‘s los, wobei der „Fehler“

Nun hatte sie niemand mehr, denn ihr Vater war bereits vor 3 Jahren nach langer Krankheit verstorben.
eigentlich gar keiner ist, denn die Zahlen waren vor der eigentlichen Schrift schon da (aus ihnen entwickelte sich die Schrift) und „erzählen“ kommt ja von der Zahl und „zählen“. Aber es hat sich in der Literatur „eingebürgert“, Ziffern auszuschreiben, was natürlich ab „zwölf“ langweilig wird, weil von da an Zahlen nur noch zusammengesetzt sind wie die drei und zehn halt. Das Dutzend (und „das Schock“) sind Überbleibsel eines uralten Zahlensystems vor der Einführung arabischer (eigentlich indischen) Ziffernsystemen. Das Dutzend meint zwölf (Stück), das Schock das fünffache, 60, sinnigerweise die Hälfte von zehn Dutzend ...

Doch etwas gab es, was ihre Mutter nicht mit ihr geteilt hatte, das wußte sie zwar noch nicht, aber sie sollte es bald erfahren.
Hier hatte ich das Gefühl, dass Du (auf jeden Fall) vor der Rechtschreibreform von 1996 ff. zur Schule gingst – aber weiter unten wendestu die neuen Regeln an („dass“ und „nass...“ z. B.), dass ich es als Flüchtigkeit ansehen muss. Der Unterschied zwischen des Gebrauchs von „ß“ oder doppel-s liegt in der Betonung der Silben wie im Unterschied von „Fluss“, kurz [fluz] und lang, betont „Fuß“ [fu:z].

Da musstu jetzt selber schauen. Gib in die Suchfunktion „ß“ ein und korrigier ggfs. das aufgezeigte Wort

..., vorbei an der Kapelle zu ihrem Benji. Benji war ihr schwarzer Kleinwagen, den sie zu ihrem 18.[...]Geburtstag von ihren Eltern bekommen hatte, ….
Es hat sich eingebürgert, zwischen Punkt und dem folgenden Buchstaben eine Leertaste (symbolisiert durch die Klammer […]) zu setzen.

Er war nichts besonderes, doch sie liebte dieses Auto.
Kann man ein „Auto“ lieben? Da gehen Nächstenliebe und Solidarität ein bisschen weit … Aber das ist die Ansicht eines notorischen Fußgängers und Liebhabers des Wolfs und seiner Derivate, der weiß, dass Hunde tatsächlich „gerne“ gefahren werden und andere den Wolf gerne überfahren würden ...

Marie schlo[ss] die Wohnungstür auf und legte in der Diele ihre Tasche und ihre Jacke auf dem Garderobenschrank ab[,] der dort stand.
Nun ja, der Relativsatz wurde immer schon mit Komma vom Hauptsatz abgetrennt, nicht aber wie hier
Es war ein schwerer[,] alter Bauernschrank aus heller Eiche und die Türen waren mit Bauernmalerei in mehreren Farben verziert.
gleichrangige Adjektive/Attribute und tatsächlich widerspricht die Gegenprobe nicht der Kommasetzung „es war ein schwerer und alter Bauernschrank ...“)

Sie war eben einfach eine ganz besondere Frau, die aber nun auch ziemlich einsam war oder sich zumindest so fühlte[...]ohne ihre Mutter.
Komma weg!, das Du hier
Marie kamen wieder die Tränen und da es draußen nun dunkel wurde[,] ging sie zu Bett, doch sie lag noch lange wach[,] ehe sie nassgeweint endlich einschlief.
zwomal einsetzen darfst, denen vollständige Sätze folgen (sie ging zu Bett + nassgeweint schlief sie endlich ein)

Er trug in seiner rechten Hand einen kleinen alten[,] braunen Lederkoffer mit goldenen Ecken und Nieten und …
(Begründung vgl. zuvor beim „Bauernschrank“; ab jetzt musstu selber schauen bei mehr als einem Adjektiv als Attribut. Veruch‘s immer mit der Gegenprobe, mit „und“, vllt. auch mal einer andern Konjunktion, wie „oder“ zB)

Nein - runter brachte sie jetzt noch nichts.
„runterbringen“ ein Wort

..., sie war früher einmal als Kind mit Mama hier oben und dann nie wieder, denn sie hatte Angst[,] weil sie glaubte, dass hier die Waldgeister ihr Unwesen trieben.
In der Ecke hinter ihrem Kinderbett stand Mutter‘s alte Kommode mit dem Spiegel.
Denglisher Genitiv, das angloamerikanische braucht den Apostroph, wir führen das Genitiv-s direkt am Substantiv, weil wir eine andere Regelung als das Englische für die Plurabildung haben (Regelungen wie das Umgangssprachliche „Jungs“ und „Mädels“ sollten Ausnahmen bleibe wie das/die Möbel, das/die Mädel)

Wie oft stand sie davor als Kind, alte -[...]längst vergessene Erinnerungen - kamen wieder hoch.
Flüchtigkeit mit ihrem gleichzeitigem Beweis

Das erste ,] was sie sah[,] war das winzige Armband …
s. o., Relativsatz

Die Schrift kannte sie nur all zu gut, es war die Schrift ihren geliebten Mutter
„allzu“

Ab jetzt weiß ich auch nicht weiter – hat es Dich ab hier „übermannt“?

Sie nahm i[h]n langsam aus dem Koffer und drehte i[h]n in der Hand, bevor sie ihn mit ihren zarten Fingern behutsam öffnete. Der Brief war an ie gerichtet und Marie begann zu lesen:

denn darf ich, ein Dritter, einen buchstäblich heiliggehaltenen Brief korrigieren?
Ein bisschen schon, wie ich meine ...

Ich weiß[,] dass auch er mich immer geliebt hat, habe es all die Jahre gespürt. ...
… Ich möchte[,] dass er weiß, dass ich …
(das Fette zeigt an“, dass Du es weißt ...)

Pass gut auf dich auf[,] mein Kind[,] und mein größter und einziger Wunsch ist, dass du …
Aber egal, es galt hier[,] den letzten Willen ihrer Mutter zu erfüllen und das würde sie tun.
(Relativsatz!!!)

Marie fuhr durch die Nacht, hielt zwischenzeitlich an[,] um eine Kleinigkeit zu essen, denn ihr Magen …
Infinitivsatz, der das Komma auf zwofache Weise erzwingt: Zum ersten durch Nutzung des „um“ und zum zwoten, weil die Infinitivgruppe von einem Substantiv abhängig ist

„Wo möchten Sie denn hin[,] junges Fräulein?
Das können ie nicht verfehlen, denn dort …

(Hierauf folgt ein Nest bzgl. der bereits aufgezeigten Flusen … musstu selber gucken, bie hierher
Wie meine Eltern auch, dachte Marie bei sich und Sebastian ging mit ihr ins Wohnzimmer.
Denn wenn ich „mich denke“, bin ich und schon sind wir mitten in der Philosophiegeschichte oder meinem „Ikarus“. Wenn Marie denkt, ist sie hoffentlich immer „bei sich“, das eigetlich nur betont werden müsste, wenn sie laut denkt – aber dann spricht sie ja. Oder?

Sebastian saß neben Marie auf der Couch und er plötzlich nahm er sie stürmisch in seine Arme.
Unnötige Doppelung des „er“. Wahrscheinlich stritten da die Formulierungen "und er nahm plötzlich" mit "und plötzlich nahm er ..." miteinander und die unterlegene rächt sich, indem sie den halben Gedanken zurücklässt im "er"

Marie nahm Sebastians Gesicht in beide Hände und sie wu[ss]te, dass er Recht hatte, dass es so war, auch wenn jeder Verstand etwas anderes sagen und wenn jeder sie Beide für irre halten würde.
Das falsch ß geht wohl klar, aber „beide“ nahezu in aller Regel klein, weil ein Zahlwort und Überbleibsel des „Dual“ wie das „Paar“, das erst ab drei kleingeschrieben wird wie sonst auch alle Zahlwörter, die oft zu Pronomen mutierten … Aber das ist eine ganz andere Geschichte ...

„[...]Ja mein Liebling[,] du hast Recht, auch ich glaube[,] dass unser Treffen vorherbestimmt war und unsere Liebe bereits im Himmel geschmiedet wurde.

Rechtschreibung ist leider keine Glaubenssache, aber ich weiß, dass man sie bewältigen kann – wenn man nur will!

Tschüss

Friedel,
der weiß, dass das (auch zu schreiben und bearbeiten) harte Arbeit ist.
Geschenkt!

 

Hallo @BellaBlu

so viel Zuckrigkeit, Schöne-Seelen-Haftigkeit, Putzigseelen, Liebesglauben, da muss man schon pilcheresk denken. Was mir leider leider nicht gelingt. Das Idyll in ideale Figuren gepackt, schafft eine Menge Distanz. Wie ein Märchen, an das man nicht recht glauben kann. Weil das alles genau so gewollt ist, nehme ich an, habe ich auch gar nicht viel Verbesserungsvorschläge. Warum sollte ich realistischere Figurenzeichnung, weniger Puder verlangen, wenn dies dem Text einen Hauch von Tiefe brächte, aber doch das gewünschte Gesamtbild veränderte.
Rührend fand ich's schon, aber eben so märchenrührend.

Sie stand nun vor dem großen Blumenmeer und die Tränen flossen über ihr blasses Gesicht mit den kleinen Sommersprossen und lagen auf den Blumen wie der Tau am Morgen.
zu viele Adjektive, aber an sich ein hübsches Bild

Doch etwas gab es, was ihre Mutter nicht mit ihr geteilt hatte, das wußte sie zwar noch nicht, aber sie sollte es bald erfahren.
was mich an dem Text allerdings massiv stört, ist der auktorilae Erzähler, der zwar nahe bei der Figur bleibt, aber doch kommentierend eingreift.

Sie war überhaupt ganz anders als die Frauen in ihrem Alter, sie ging wenig aus, war von natürlicher Schönheit und mit ihrem blonden Haar und ihrer hellen Haut wirkte sie fast wie eine Elfe.
mm, natürliche Schönheit? Da müssen die Kerle doch Schlange stehen

Marie - kannst du es riechen? Die Luft und das Gras, die Blumen und das Holz der Bäume? Denke immer daran, das ist das Leben!“
und sehen und spüren und aufsaugen... den Nachsatz bräuchte es gar nicht

Meine Kleine - wenn ich einmal nicht mehr bei dir bin, dann schaue in den kleinen Koffer auf dem Dachboden, denn alles Wichtige für dich befindet sich darin.“
das Koffermotiv taucht auf, dort findet sich der Schlüssel

ich möchte dich von Herzen bitten, ihm nun meine Zeilen an ihn zu überbringen. Ich möchte dass er weiß, dass ich ihn niemals vergessen habe und in Gedanken immer bei ihm war. Denke nicht, dass ich deinen Vater nicht geliebt habe, denn das tat ich, und wir führten eine gute und glückliche Ehe, waren Dir gute Eltern.
klingt trotz allem absurd, zumal es später bei dem fernen Geliebten genauso gesagt wird

Marie bedankte sich mit einem freundlichen Händedruck und bog mit Benji wieder auf die Hauptstraße, dann geradeaus und links in den kleinen Weg, so wie es ihr er Mann beschrieben hatte.
Benji? Ein Elektroauto? Smart?

Nun fand auch der junge Mann seine Sprache wieder und sagte: „ Ich kenne dich, ich habe von dir geträumt!“
hat so was Übersinnliches, Schicksalsbestimmtes

Ich bin Sebastian, Bernhard‘s Sohn, und er hat deine Mutter auch nie vergessen, war in Gedanken immer bei ihr und liebt sie wohl auf ewig. Aber dann werden sie sich ja endlich wiedersehen und können ihre Liebe leben, denn mein Vater ist vor 3 Monaten von uns gegangen, und meine Mutter lebt schon seit 4 Jahren nicht mehr. Mama hat es nie gewußt oder gespürt und meine Eltern haben eine gute und glückliche Ehe geführt.“
kann ich mir schwer vorstellen, dass die Ehefrau es nicht bemerkt hat. Und was bedeutet das für die Liebe, die Gemeinschaft mit ihr?

Das Glück und die Liebe kann so vielseitig sein, so unverständlich und unbegreiflich und auch wieder nicht, denn wer wirklich erkennt, was Glück bedeutet und wer wahrhaftig liebt, dem steht der Himmel offen.
der Himmel, den's eben nicht auf Erden gibt.

viele Adventsglücksgrüße
Isegrims

 

Hallo @BellaBlu,

von mir nun auch noch ein kleiner Kommentar, auch wenn ich den Eindruck habe, dass Du an Deiner Geschichte gar nicht mehr arbeitest. Ich schreibe Dir in erster Linie auch "nur", weil dies ein Challengetext ist und ich mir vorgenommen habe, wenn ich sowieso schon alle Texte lese (bzw. gelesen habe), auch mindestens einen kleinen Leseeindruck hinterlassen kann.

Meine Schwierigkeit ist, dass ich offensichtlich nicht Deine Zielgruppe bin, was ich an dem Schreibstil und auch an dem Inhalt festmache.

Wie auch andere schon geschrieben haben, neigst Du dazu, viele unnötige bzw. auch nichtssagende Adjektive zu verwenden.

Die Glocken der kleinen Friedhofskirche waren schon seit einer Weile verklungen und der helle unscheinbare Sarg mit ihrer Mutter war nun unter der Erde.

Wann ist eine Friedhofskirche klein? Was bedeutet das? Ich kann mir darunter nichts vorstellen. Eher eine Kapelle? Verglichen mit dem Kölner Dom sind sehr viele Kirchen klein, die für andere wiederum groß erscheinen.

Ähnlich ergeht es mir bei "seit einer Weile verklungen". Das können Minuten sein oder nur ein paar Sekunden. Manch einer versteht vielleicht sogar eine halbe Stunde darunter.
Damit meine ich übrigens nicht, dass Du eine exakte Zeitangabe in Deinen Text schreiben sollst, aber für mich ist das alles so nichtssagend.
Was ist ein "heller unscheinbarer Sarg"? Wie sieht der aus? Schwarz wird er wohl nicht sein, obwohl auch das Schwarz in der Sonne glänzen kann.

Der erste Satz könnte also auch heißen, ohne dass Informationen fehlen.:

"Die Glocken der Friedhofskirche waren verklungen und der schlichte Sarg mit ihrer Mutter war unter der Erde."

Und dann ist der Plot natürlich etwas kitschig. Das muss man einfach mögen. Wenn Du in der Richtung die Geschichte optimieren möchtest, bräuchte es für mich wenigstens noch ein Hindernis, bis die beiden zueinander finden.
Ich hoffe, dass Du mit meinen Gedanken etwas anfangen kannst.
Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo @BellaBlu,

da ich jeden Challenge-Text kommentieren möchte, ist jetzt auch deiner an der Reihe. Mal sehen, was du eingestellt hast. Aus Zeitgründen lese ich die anderen Kommentare nicht.

Nun hatte sie niemand mehr, denn ihr Vater war bereits vor 3 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Marie war sehr mit ihrer Mutter verbunden, und das schon immer. Sie hatte natürlich auch ihren Papa geliebt, aber das Verhältnis zu Mama war etwas ganz besonderes. Sie hatten wirklich alles geteilt, Freude, Leid und sogar Geheimnisse, sie konnten sich einfach alles anvertrauen.
Deine Art, die Infos an den Leser zu bringen nennt man Tell, d.h. du behauptest und erzählst, dass etwas so ist, wie du es schreibst, ohne dass der Leser das Nachvollziehen kann. Kennst du "Show, don´t tell"? Heißt, dass du die Dinge zeigen sollst, damit sie erlebbar und nachfühlbar werden. Und dass du solche Infos szenisch auflöst, in Dialoge packst, nebenbei und zwischen den Zeilen verklickerst.

Sie war überhaupt ganz anders als die Frauen in ihrem Alter, sie ging wenig aus, war von natürlicher Schönheit und mit ihrem blonden Haar und ihrer hellen Haut wirkte sie fast wie eine Elfe
Du beschreibst mir ein Heidi-Klum-Gewächs, keinen echten Menschen, denn die sind nicht glatt und perfekt.

Dein Text ist mir trotz des teils traurigen Inhalts zu süßlich, zu schön, zu harmonisch. So ist das Leben aber nicht, es ist voller Konflikte, voller gegensätzlicher Interessen, die im Wettstreit miteinander liegen.
Ich bin kein Romantik-Leser, überhaupt nicht, im Gegenteil, ich mag Eskapismus nicht. Als ich über den jungen Mann und seine Ähnlichkeit las, wusste ich leider direkt, was nun unvermeidlich folgen würde und habe den Rest überflogen, denn das ist mir zu simpel. Sorry, ich gehöre einfach nicht zu deiner Zielgruppe.

Peace, linktofink

 

Moin @BellaBlu ,

uff! Also mit vierzehn, fünfzehn hatte ich mal eine Phase, wo ich die verbotenen Dreigroschenromane gelesen habe - Danke für den Ausflug in meine graue Vergangenheit. Aber ich habe mir sagen lassen, das dies durchaus ein Markt für die schriebende Zunft ist, also manch ein "ordentlicher" Autor dort sein Brot verdient, um in Ruhe seinen wirklichen Träumen nachjagen zu könne - also wenn es für Dich passt - mehr braucht es ja nicht.
Ich hab mal ein paar Stellen zitiert, nur damit es ein halbwegs konstruktiver Komm wird, Du scheinst ja der Geschichte nicht mehr viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Aber ihre Ausstrahlung war auf jeden Fall elfengleich und fast alle waren von ihr verzaubert, weil sie immer fröhlich war mit einem Lächeln auf den Lippen und dazu noch ein gutes Herz hatte.
Irgendwie hört sich das nach Märchen an, vielleicht wäre das ja eine Richtung, die Dir liegt?

„ Meine Kleine - wenn ich einmal nicht mehr bei dir bin, dann schaue in den kleinen Koffer auf dem Dachboden, denn alles Wichtige für dich befindet sich darin.“
Echt, das ist so vorhersehbar, wo bleibt da der Reiz!

spürte sie eine wohlige Wärme und war ganz und gar ohne Angst.
wirklich, nahe an der Sprache für Märchen ...

Ich möchte dass er weiß, dass ich ihn niemals vergessen habe und in Gedanken immer bei ihm war.
wie gruselig, mit Absicht und aus reine, Egoismus nun nach dem Tot doch noch Unruhe in eine andere Familie zu bringen - Du siehst, es gibt immer zwei Blickwinkel, mindestens.

Die Straßen waren ziemlich frei, doch Marie fuhr nicht schnell und so war sie bereits im Morgengrauen in dem kleinen Dorf inmitten der Berge, der Ort der auf dem Brief ihrer Mutter stand.
Da sind aber Widersprüche im Text. Die ganzen Zeichensetzungsfehler ignoriere ich jetzt mal, da gab es ja schon super Hilfestellungen.

Das Glück und die Liebe kann so vielseitig sein, so unverständlich und unbegreiflich und auch wieder nicht, denn wer wirklich erkennt, was Glück bedeutet und wer wahrhaftig liebt, dem steht der Himmel offen.
uff - geschafft! Sorry, wenn das Romantik ist, dann werde ich wohl Horrorfan. Geschichten sollen/müssen nicht die Realität ein zu eins spiegeln, aber so weltfremd und fantastisch - komm schon, da ist man doch nur am Kopfschüttel. Ich wäre neugierig auf eine richtige Geschichte, so mit richtigen Protagonisten, einer spannenden oder anrührenden Handlung oder wirklich einem Märchen, denn Lust mit Wörtern zu arbeiten bringst Du ja mit. Nun käme der nächste Schritt - Überarbeiten!
Beste Wünsche
witch

 

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