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Ein Neuer König

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20.03.2004
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Ein Neuer König

Es war einmal in einem fernen Land, da brauchte das Volk einen neuen König. Drei Bewerber stellten sich zur Wahl. In zwei Wettkämpfen sollten sie zeigen, wer der Richtige war. Jeder bekam zwei Goldstücke. Am Ende eines jeden Wettkampfes, gibt jeder sein Goldstück einem seiner Mitbewerber. Der, der die meisten Goldstücke hat, wird König. So waren die Regeln.
Die Bewerber hießen Sam der Denker, Joab der Starke und David, der, den die Kinder lieben.

Das Volk brauchte einen starken König und die drei wurden beauftragt den Drachen zu töten.
»Ihr beiden versucht den Drachen abzulenken, während ich mich vor ihm stelle und mit der Lanze sein Herz durchbohre«, sagte Joab und keinem der beiden Anderen wäre es in den Sinn gekommen, eine andere Strategie vorzuschlagen.
Schnell fanden sie den Drachen. David und Sam taten ihr Bestes, den Drachen abzulenken. Joab stieß den Drachen einige blutende Wunden, als er plötzlich mit einem Prankenhieb Sam erwischte.
»Vorsicht!«, rief David. Aber zu spät: Sam lag verletzt am Boden. David schrie nun um so lauter, um die Aufmerksamkeit des Drachen auf sich zu lenken – weg vom wehrlosen Sam –, bis Joab endlich den tödlichen Stoß versetzen konnte. Der Drache war tot. Sam war glücklicherweise nur leicht verletzt.
David, erschöpft aber glücklich, sagte sich: »Das Goldstück erhält ohne Frage der tapfere Joab.«
Joab, zu recht stolz auf seinen Erfolg, überlegte sich: »Beide haben tapfer mit mir gekämpft, aber David hat zudem noch großen Mut bewiesen. Ich gebe es ihm.«
Sam, dessen Verletzung noch schmerzte, sagte sich: »Joab ist von uns ohne Zweifel der stärkste, aber David hat mir das Leben gerettet. Ich gebe es ihm.«
Das war die Erste Prüfung.

Das Volk brauchte aber auch einen schlauen König und sie mussten sich in einer schriftlichen Prüfung bewähren. Viele Aufgaben mussten sie lösen. Schwierige Tests mussten sie sich unterziehen. Wichtige Fragen wurden ihnen gestellt. Sam, der Denker, hatte keine Schwierigkeiten alle Aufgaben zu lösen. Als Erster konnte er den strengen Richtern seine Ergebnisse vorlegen, im begründeten Vertrauen, sie richtig gelöst zu haben. Zufrieden zog er sich zurück und suchte Zerstreuung. Einige Zeit später war auch David mit seinen Aufgaben fertig und wollte sie den Richtern geben. Dann sah er aber Joab, der mit so mancher Aufgabe seine Mühe hatte. Es war in den Regeln nicht verboten, an den Aufgaben gemeinsam zu arbeiten. So ging David zu Joab und bot ihm an, zusammen eine Lösung zu finden. Joab und auch David waren sehr müde, als sie endlich ihre Ergebnisse ablieferten.
Die Richter bewerteten die Arbeiten. Nach langer Beratung verkündeten sie die Beurteilung: Sam: sehr gut. David und Joab: gut.
David gab sein Goldstück Sam. Er war ohne Zweifel der Klügste.
Sam überlegte auch nicht lang. »Beide«, sagte er zu sich, »haben dieselbe Note. Aber allein hätte Joab es nicht geschafft. Ich gebe mein Goldstück David.«
Und Joab dachte bei sich: »Sam hat zwar die beste Arbeit abgeliefert, aber David hat mich vor der Schmach bewahrt, als Dummkopf dazustehen. Ich gebe es ihm.«

David war ein guter König, der viele Jahre das Volk führte. Er hatte einen treuen und tapferen Heeresführer und einen guten Berater zum Wohlergehen des Volkes. Ihre Namen waren: Joab und Sam.

 

Ahoj, Ivo Sterzik ;),

ein hübsches kleines Märchen. Natürlich könnte man sagen, dass diese kameradschaftliche Haltung unter Männern, die nach Macht streben, total unrealistisch ist ... aber das mache ich jetzt nicht, weil ich es ganz angenehm fand, mal so etwas zu lesen. Nach all den klassischen Märchen mit den drei Königssöhnen, von denen zwei grundsätzlich mies und unkameradschaftlich sind, sind Sam, Joab und David schon eine angenehme Alternative. Hat mir - als Lesehappen für zwischendurch - gut gefallen und lässt sich angenehm lesen. Manchmal finde ich es zwar stilistisch noch ein wenig holperig, gerade hier:

Der Drache war tot. Sam war glücklicherweise nur leicht verletzt.
Vielleicht kannst du die Wortwiederholung da vermeiden.

Am Ende eines jeden Wettkampfes, gibt jeder sein Goldstück einem seiner Mitbewerber. Der, der die meisten Goldstücke hat, wird König.
Sollte auch in der Vergangenheit stehen, wie der Rest; das Komma vor 'gibt' muss weg.
Ich überlege gerade, ob rechnerisch ein Unentschieden möglich ist. Ich glaube schon. Was passiert, wenn am Ende wieder alle zwei Goldstücke haben? ;)

Ansonsten finde ich gerade nichts zu kritteln.

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ivo,

Jeder bekam zwei Goldstücke. Am Ende eines jeden Wettkampfes, gibt jeder sein Goldstück einem seiner Mitbewerber. Der, der die meisten Goldstücke hat, wird König.
Diese Regeln solltest du entweder ganz im Präsenz oder im Präteritum schreiben.

Joab stieß den Drachen einige blutende Wunden, als er plötzlich mit einem Prankenhieb Sam erwischte.
"dem", müsste es heißen, wobei ich etwas wie "Wunden zufügen" schöner fände.

Das war die Erste Prüfung.
"Das war die erste Prüfung gewesen." Hier muss Vorvergangenheit (Plusquamperfekt) verwendet werden.

Das Volk brauchte aber auch einen schlauen König und sie mussten sich in einer schriftlichen Prüfung bewähren.
Man weiß zwar, wer gemeint ist, aber dem "sie" fehlt das Bezugswort. Mach doch "die Bewerber" daraus.

Schwierige Tests mussten sie sich unterziehen.
Schwierigen

Wichtige Fragen wurden ihnen gestellt.
Hm, so wichtig können die Frage ja eigentlich nicht sein, schließlich ist es ein Test. Mach doch "kompliziert" oder so etwas daraus.

Die Grundidee des Märchens finde ich schon mal gut, das Ende passt auch.
Stilistisch hat mich die Geschichte aber noch nicht überzeugt. Denn hier passt durchaus mal wieder die Regel "Zeigen statt Erzählen". Noch leierst du die einzelnen Ereignisse aus zu großer Distanz runter, gerade Dinge wie der Kampf mit dem Drachen hätten es verdient, in einer richtigen Szene verarbeitet zu werden. So etwas finde ich zu wage:

Sam war glücklicherweise nur leicht verletzt.
Wo ist er verletzt? Blutet er? Und so weiter. Hier einfach mehr Aktion, auch direkte Rede hilft weiter.
Ich weiß durchaus, dass Märchen häufig stilistisch simpel und in ihrer Erzählweise knapp sind, aber ein wenig was ginge da doch noch.
Die Satzstellung wäre ebenfalls in manchen Fällen noch zu überdenken:
Dann sah er aber Joab, der mit so mancher Aufgabe seine Mühe hatte.
"Dann sah er aber, dass Joab mit so mancher Aufgabe seine Mühe hatte." wäre, denke ich, besser. So liegt die Betonung mehr darauf, dass er Joabs Schwierigkeiten erkennt. In deiner Fassung klingt es ein wenig, als hätte er Joab gerade entdeckt.
Wenn es dir gelingt, die Ecken und Kanten ein wenig abzuglätten, ist dies sicher ein nettes Märchen.


Gruß,
Abdul

 

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