Was ist neu

Eine Geschichte der Schöpfung

Mitglied
Beitritt
14.03.2019
Beiträge
11
Zuletzt bearbeitet:
Anmerkungen zum Text

Eine kurze Geschichte über das kreative Schreiben selbst

Eine Geschichte der Schöpfung

"Hallo, ist da jemand?", rief sie in das Nichts hinein, das sie zu umgeben schien.
"Ich bin so einsam und habe Angst!", klagte sie in die Leere, nicht wissend, ob sie jemand hörte. Doch ich hörte sie, was die junge Dame allerdings nicht ahnen konnte. Ihre Welt war ohne Inhalt, ihr Blick war ohne Ziel und ihre Ohren vernahmen nur Stille. Sie klagte weiter, war ihre Existenz doch nur eine Farce, die ihr nichts als Leid brachte:
"Bitte, ist da irgendwer oder irgendetwas? Dieser Ort ist so schrecklich!" Sie hatte natürlich Recht. Dieser Ort war schrecklich, denn er hatte keinen Sinn und erfüllte keinen Zweck, hatte keine Zukunft und keine Vergangenheit. Lediglich das Hier und Jetzt vollständiger Leere umgab das Mädchen, das nun, so konnte ich beobachten, verzweifelte.
Sie weinte.

Ich betrachtete sie zunächst noch mit Neugier, doch fühlte ich mich schon bald schlecht, habe ich dieses Leid doch über sie gebracht. Nachdem sie einige Zeit mal laut und mal leise geweint hatte, bemerkte sie die Taschentücher, die nun neben ihr lagen. Sie erschrak zunächst, doch nahm sie mein Geschenk schon kurz darauf an und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
"Danke, aber wer ist denn da?", fragte sie dann. Ich schwieg.

Ihre braunes Haar war schulterlang und lockig, ihre Augen grün und ihre Lippen schmal. Ihre Haut war leicht gebräunt und wenige Sommersprossen zierten ihr Gesicht. Sie trug einen grünen Wollpullover, der ihren Augen schmeichelte, und dazu eine Jeans. Ihre Fingernägel waren rot lackiert. Ich schenkte ihr einen Spiegel und sofort betrachtete sie sich zum ersten Mal selbst. Zunächst schüchtern, dann argwöhnisch.
"Das bin ich?", wollte sie wissen und ihr Blick zeugte von Skepsis. Sie spielte mit ihren Händen an ihren Haaren und ihr fiel eine Locke ins Gesicht, die sie schnell wegschlug. Sie war schön, doch konnte sie das nicht wissen und so konnte sie auch mit ihrem eigenen Antlitz wenig anfangen. Ich las aus ihrem Gesicht, dass sie enttäuscht war.
"Jetzt weiß ich, wie ich aussehe, doch weiß ich nicht, wer ich bin!"
Sie war niemand, doch sollte sie das jetzt noch nicht erfahren.

Ich überlegte und kam zu dem Schluss, dass es sinnvoll war, ihr eine Aufgabe zu geben. So schenkte ich ihr einen Stift und einen Zettel. Interessiert betrachtete sie die Gaben und begann dann, zu schreiben. Ich wartete ab, bis sie fertig war, um zu erfahren, was sie geschrieben hatte, und war enttäuscht, als sie ihre Aufgabe erfüllt hatte und nur eine Kritzelei vorzuweisen hatte.
Sie konnte nicht schreiben – woher auch?
Ich wurde zornig, obwohl es doch in meiner Verantwortung gelegen hatte, ob sie des Schreibens mächtig war oder nicht. Ich nahm ihr zur Strafe alles, was sie hatte. Nur ein altes Laken verdeckte nun ihre Natur. Sie reagierte weder traurig, noch wütend darauf, stattdessen sah ich ihr an, dass sie verwirrt war. Es dauerte ein wenig, bis ich begriff, warum: Ich hatte ihr alles genommen, obwohl sie doch nichts besaß.
Wieder fühlte ich mich schlecht, weil ich wütend auf sie gewesen war, und ich überlegte, wie ich ihr eine Freude machen konnte. Ich schenkte ihr eine Katze und sie blickte das Tier freudig an.
"Das ist aber ein süßes Tier!", sprach sie zu der Katze, die ihr wohlgesonnen war und sogleich auf sie zulief. Sie nahm die Katze auf den Arm und streichelte durch das rot-weiß getigerte Fell und sie fand es wunderschön.
"Wie heißt du denn, du süßes Tier?", fragte sie das schnurrende Wesen, das die Streichelei sichtlich genoss. Sie antwortete nicht und so beschloss die Frau:
"Ich glaube, ich nenne dich Ruxdrippel."
Ich hielt dies für einen furchtbaren Namen, doch wieder konnte ich dies auf meine Verfehlungen zurückführen. Zu wissen, was wohlklingend war, war ihr bisher schlicht unmöglich und so ließ ich Musik die Stille erfüllen. Ihr schien zu gefallen, was ihre Ohren hörten und von ihrer anfänglichen Angst war nun nichts mehr übrig und für einen Moment schloss sie die Augen, um einfach nur zu genießen.

Bald hielt sie Ruxdrippel vor sich, blickte ihr in die Augen und fragte sie:
"Wie ist denn mein Name?"
Ruxdrippel blinzelte langsam, doch glücklicherweise antwortete sie nicht. Mir wurde klar, dass die Frau einen Namen brauchte. Nachdem sie schon Ruxdrippel getauft hatte, wollte sie auch sich selbst einen Namen geben und ich beschloss, dem eine Chance zu geben. Sie flüsterte:
"Apikalia, Dinihari, Immakulata."
Mir gefielen diese Namen sehr, doch es war ihr vierter Einfall, der uns beiden am meisten zusagte: "Ich weiß: Auri!"
Ich war stolz auf mich, dass ich sie auf diesen Weg gelenkt hatte, und nachdem ich ihr einen gemütlichen Stuhl gegeben hatte, lehnte ich mich entspannt zurück, während auch Auri es sich mit Ruxdrippel bequem machte.

Nachdem viele Momente der Gemütlichkeit und des Friedens vergangen waren, riss das Klagen Ruxdrippels Auri und mich aus der Lethargie. Die Katze saß vor dem Sessel, auf dem Auri kurz eingeschlafen war, und protestierte lautstark. Während Auri weder über ein Zeit-, noch über ein Hungergefühl verfügte, war es Ruxdrippel, der uns an die grundlegendsten Bedürfnisse des Lebewesens erinnerte. Auri war ratlos, nachdem sie erwachte, doch bevor sie sich den Kopf darüber zerbrechen musste, wie sie die Katze zufriedenstellte, hatte ich bereits einen Futternapf und eine Schüssel mit frischem Wasser erscheinen lassen. In weiser Voraussicht stellte ich zudem ein komfortables Katzenklo auf.
Auri schien fasziniert vom Vorgang des felinen Fressens und dachte laut nach:
"Ruxdrippel scheint das Essen sehr zu genießen."
Die Katze schnurrte laut.
"Vielleicht beginne ich auch zu Schnurren, wenn ich etwas esse. Oder bin ich anders?"
Ja, sie war anders. Ruxdrippel war eine Katze und Auri war ein Mensch. Es gab so vieles, was die beiden unterschied, und ich fürchtete mich bereits vor den komplexen Gedanken, auf die sie noch kommen würde. Wissen in ihre Existenz zu bringen schien mir furchtbar schwierig zu sein und fast war es mir lieber, sie blieb auf ewig unwissend. Als sich Auri dann neben Ruxdrippel setzte und mit ihrem Mund dem Futternapf immer näher kam, sah ich mich dennoch gezwungen, zu intervenieren.
"Stopp! Es ist dir verboten, vom Futter der Katze zu essen!", rief ich und meine Stimme erschütterte diese kleine Welt, die vor mir lag. Ruxdrippel sprang vor Schreck in die Luft und rannte panisch umher und auch Auri erschrak fürchterlich.
Wie ein mächtiger Donner war mein Gebot aus dem Nichts gekommen und ich bereute sofort, diese beiden so erschreckt zu haben.
Ich ließ Ruhe einkehren und die Musik sanfte Töne spielen, ehe ich schließlich, so ruhig und milde ich konnte, wiederholte:
"Katzenfutter ist nicht gut für dich. Ich gebe dir etwas, das gut für Menschen ist."
Auri war eingeschüchtert und betrachtete den Apfel, den ich ihr schenkte, mit den misstrauischen Augen eines bedrohten Wesens. Ruxdrippel hatte sich hinter ihrem Frauchen versteckt und fauchte beim Klang meiner Stimme. Auris Charakter war von Neugier geprägt und so überwand sie ihre Ängste recht schnell und nahm den Apfel in die Hand, betrachtete die grüne Frucht und biss schließlich hinein. Ich durfte folglich das Gesicht eines Menschen bestaunen, der zum ersten Mal schmeckte. Auri erlebte diesen Sinn in voller Pracht und war schier überwältigt vom Geschmack des Apfels. Fast spürte ich ihre Dankbarkeit für diese Gabe und schnell beruhigten sich die Gemüter, während Auri den Apfel genoss und für sich selber lernen musste, dass das Kerngehäuse ungenießbar war.
Sie legte die Reste neben sich zu Boden, so dass Ruxdrippel sich ebenfalls eine Meinung zum Apfel bilden konnte. Schnell entwickelte sie eine Abneigung gegen das Obst und wandte sich wieder dem Katzenfutter zu.

Auri blickte nach oben und sprach nun direkt zu mir:
"Ich bin also ein Mensch. Was bedeutet das?"
Es war nun so weit. Ihr Wissenshunger bezüglich existenzieller Fragen überstieg meine Kompetenzen. Besonders schwer wog zudem die Tatsache, dass ich diese Welt und sie ohne besonderen Anlass erschaffen hatte. So versuchte ich zu erklären:
"Nicht jeder und nicht alles hat einen größeren Sinn. Manchmal existiert man, ohne, dass es dafür einen Grund gibt."
Ich selbst war mit dieser Antwort unzufrieden und ich hatte großes Verständnis für die Enttäuschung, die sich in Auris Mimik widerspiegelte.
"Wer bist du?", fragte sie dann.
"Ich bin der, der diese Welt und dich erschaffen hat."
"Warum?", fragte sie sogleich.
Ich antwortete ehrlich:
"Weil ich schlicht etwas erschaffen wollte. Es ist so etwas wie ein Hobby."
Sie verzog das Gesicht:
"Meine gesamte Existenz ist so etwas wie ein Hobby? Das ist ja fürchterlich!"
Ich hielt Auris Empfindung für falschen Stolz, doch ich wollte freundlich zu ihr sein:
"Menschen erfinden Geschichten, erfinden Welten und befriedigen so ihr Bedürfnis nach Träumerei und Flucht aus der echten Welt."
Sie schien nun zu begreifen:
"Ich bin also nicht echt?"
Ich bestätigte ihr dies.
"Was wird mit mir geschehen?", fragte sie weiter.
Ich überlegte kurz, ehe ich antwortete:
"Nun ja, du wirst für immer existieren. Ich habe dich erschaffen und somit wirst du für immer ein Teil von mir sein. Ich werde nicht immer an dich denken, doch hin und wieder wird ein Gedanke dir gelten, selbst, wenn du stirbst."
Sie setzte sich zu Boden, nachdem ich ihr ein bequemes Sitzkissen geschenkte hatte, und Ruxdrippel legte sich auf ihren Schoß. Nach wie vor funkelten die Augen der Katze bedrohlich, wenn ich sprach.
"Wie ist es, zu sterben?", fragte sie, blickte dabei aber nur auf die Katze, die sie streichelte, um das Tier und sich selbst zu beruhigen.
"Ich denke, es wird dunkel und du fühlst nichts mehr. Keine Gedanken und keine Empfindungen. Der Tod ist das Ende deiner Empfindungen."
Sie wirkte nun traurig und besorgt.
"Was wird mit Ruxdrippel geschehen, wenn ich tot bin?"
"Er ist nicht echt.", antwortete ich.
"Für mich schon.", gab sie umgehend zurück und ich sah mich gezwungen, zu versprechen:
"Ich werde ihr das schönste Katzenleben bescheren, das man sich vorstellen kann."

Wir schwiegen uns eine Zeit lang an und Ruxdrippel genoss die Ruhe und ihr Schnurren bildete eine Harmonie mit der Musik, die die Stille erfüllte. Ich fragte mich selbst, ob es ungerecht von mir gewesen war, Auri zu erschaffen, ohne ihr einen Sinn zu geben, Vielleicht, so dachte ich, hätte ich eine Geschichte über sie erzählen sollen, in der sie eine Vergangenheit hatte, eine Gegenwart und eine Zukunft. Doch dafür war es nun zu spät.
Auri war ein gescheitertes Experiment, das hoffnungslos und traurig in einer einsamen Welt eine Katze streichelte - nicht mehr und nicht weniger.
"Es tut mir leid.", durchbrach meine Stimme das Schweigen schließlich.
Auri nickte fast unmerklich und sagte nichts.
Ich wusste nicht, was ich tun konnte, um sie aufzuheitern, doch schien sie sich nun der Musik hinzugeben. Sie hatte die Augen geschlossen, Ruxdrippel schlief auf dem Schoß und Auri bewegte sanft ihre Hand im Rhythmus der Klänge.
Nach einiger Zeit sagte sie:
"Ich bitte dich nur um Eines: Lass mich etwas erschaffen. Ich möchte selbst solche Klänge erzeugen!"
Ich war froh, dass sie diese Idee hatte und schenkte ihr sogleich ein Klavier. Sie nahm Ruxdrippel vorsichtig hoch und stand auf. Während Auri noch vorsichtig um das Instrument herumging und es sanft mit ihren Fingerspitzen berührte, sprang Ruxdrippel forsch auf die Tasten und erschrak beim Klang, den diese dabei erzeugten und versteckte sich sogleich wieder hinter ihrem Frauchen. Ruxdrippel bekam von mir noch einen gemütliches Körbchen, das ich neben das Klavier stellte, und erfreut legte sich die Katze hinein, als Auri sich an das Klavier setzte.
Zunächst spielte sie nur vorsichtig einzelne Tasten, doch freute sie sich über jeden Ton, den sie selbst erzeugte. Bald spielte sie ihre erste Melodie. Ich sah ihr an, dass sie die Musik liebte und es verwunderte mich nicht, da sie, neben Ruxdrippel, auch nichts Anderes hatte.
Sie spielte und spielte und ich lauschte ihr still. Ich war stolz auf sie und genoss ihre Musik.

Irgendwann beherrschte sie das Klavier und spielte großartige Stücke voller Leidenschaft und ich war beeindruckt. Ihre Zeit flog dahin und erschrocken stellte ich fest, dass sie alterte, während sie spielte. Auris Haare wurden in jedem Moment grauer und lichter und ihre Haut trug neue Falten, jedes Mal, wenn ich hinschaute. Ich wollte sie schon aufhalten, doch entschied ich mich, nicht mehr einzugreifen.
Sie hatte eine Bestimmung gefunden und ich konnte ihr nichts geben, was besser war, als das und so lauschte ich immer noch wie gebannt, als die Melodien langsamer wurden und die Leidenschaft langsam aus ihrem Körper entwich.
Ruxdrippel raffte sich ein letztes Mal auf und sprang auf Auris Schoß. Aus der Melodie wurden wieder einzelne Töne, die Auri nur noch mit einer Hand spielte, während sie Ruxdrippel mit der anderen streichelte. Der letzte Ton des Klaviers verhallte erst lange, nachdem das Schnurren von Ruxdrippel verstummt war und Auri längst, noch am Klavier sitzend, eingeschlafen war.

 

Hallo @Lukaz

Willkommen bei den Wortkriegern.
Leider wurde ich nicht richtig warm mit deiner Geschichte, denn sie bietet mir bis zum Schluss keinen richtigen Spannungsbogen. Es bleibt bei der Machtverteilung Schöpfer über seine untergebenen Geschöpfe. Ja, wenn das sich in Richtung Zauberlehrling ginge, die Geschöpfe ihre Eigendynamik entwickeln würden, die Existenz ihres Schöpfers hinterfragen, das würde mir gefallen. So waren das für mich wenig sinnvolle aneinander gereihte "Geschenke".

Da ja alles der Fantasie des Autors entspringt, sind die Figuren für mich seelenlos. Klar, das Thema "Autor" wird zum Protagonisten seiner eigenen Geschichte ist nicht neu und da brauchts für mich schon überraschendere Zutaten, als mal eben ein Klavier erscheinen zu lassen.

Noch was zum Einstieg.

"Hallo, ist da J[j]emand?["], rief sie in das Nichts hinein, das[s ]sie umgab.
Drei Fehler im ersten Satz, das ist keine Einladung, weiterzulesen. Lies den Text nochmal durch und füge ab und zu einen Absatz ein. Viele lesen die Geschichte am Handy/Tablet und Absätze erhöhen die Lesbarkeit.

Fazit: Die Idee, einen Menschen zu erschaffen und zu sehen, was passiert, ist reizvoll, aber verlangt entweder ein hohes Mass an Logik, oder wird im Gegenteil völlig abgedreht dargestellt.
Aber das ist nur (m)eine Meinung.

Vielleicht kannst du mit meinen Anmerkungen trotzdem was anfangen.
Ich wünsch dir noch viel Spass hier.

Gruss dot

 

Hallo @dotslash ,
vielen Dank für das Feedback. Ich möchte lediglich eine Sache anmerken zu den beschriebenen Fehlern:

"Hallo, ist da J[j]emand?["], rief sie in das Nichts hinein, das[s ]sie umgab.
-> Habe ich nun korrigiert, jedoch ist "das" bereits korrekt.

Das mit den Absätzen ist in der Tat eine gute Idee, danke für die Anregung!

Liebe Grüße,

Lukaz

 

Hallo @Lukaz

Nicht Jeder und nicht Alles hat einen größeren Sinn. Manchmal existiert man, ohne, dass es dafür einen Grund gibt
Ich habe den Verdacht, dass dieser Satz die Prämisse der Geschichte darstellt.
Für mich trifft diese Aussage auf die Geschichte selbst zu.

Grundsätzlich finde ich die Idee gar nicht so schlecht, da hier der Schöpfungsmythos mit der Vorstellung eines urknalligen Zufalls allen Seins zusammengemischt wird. Aber obwohl Du das sprachlich ganz ordentlich gestaltet hast, gelingt es dem Text zu keinem Moment, mein Interesse zu wecken. Im Gegenteil: Beim ersten Versuch hab ich schnell begonnen quer zu lesen.

Meine Meinung: Die relativ banale Weisheit der Geschichte könnte ich hinnehmen, wenn sie mir etwas spannender präsentiert würde.

Freundliche Grüße!
Kellerkind

 

Hallo @Kellerkind ,

danke für das Feeback. Ich werde deine (eure) Meinung(en) zum Anlass nehmen, die Geschichte noch einmal zu überarbeiten und um einige Elemente zu erweitern. Dass du damit einverstanden bist, wie ich die Geschichte sprachlich präsentiere, nehme erfreut zur Kenntnis.

Schönen Sonntag und viele Grüße

Lukas

 
Zuletzt bearbeitet:

Es dauerte ein wenig, bis ich begriff, warum: Ich hatte ihr alles genommen, obwohl sie doch nichts besaß.

Schon der Titel,

lieber Lukaz,

stellt einen hohe Anspruch, steht er doch in Konkurrenz zu unzähligen Schöpfungs- und Gründungsmythen und Du setzt da noch mit Deinem Pseudonym eins drauf in der Namensgleichheit/-ähnlichkeit mit dem Evangelisten, der als einziger die Vorgeschichte (Verkündigung, Geburt, Herodes d. Großen und – um die Verbindung mit dem Gründungsmythos des Hauses Israel herzustellen – die Flucht nach Ägypten, aber auch die Geschichte des Täufers und - wenn ich mich nicht irre - der Großnichte des großen Herodes) erzählt.

Du traust Dich was!, und damit zunächst einmal

herzlich willkommen hierorts!,

und der erste Satz

"Hallo, ist da jemand?", rief sie in das Nichts hinein, das sie umgab.
birgt schon Sprengstoff genug, ist doch das „Nichts“ nichts anderes als die Negation des Genitivs eines verlorengegangenen Substantivs „Icht“ (kein Scherz!, vgl.
Wörterbuchnetz - Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm), nach dem Grimmschen Wörterbuch wird es im Schwäbischen noch genutzt.

„Ichts“ bedeutet „irgend ein Ding“ und wäre ein Problem des Sachenrechtes, wäre da nicht das viel größere, wie kann „Nichts“ sein, wenn „sie in das Nichts hinein“ ruft und ein „Ich“ sie hört?, ein Problem, dessen sich schon die Redewendung „alles und nichts“ annimmt. Womit wir ihre Frage

"Bitte, ist da irgendwer[...(Komma weg!)] oder irgendetwas? Dieser Ort ist so schrecklich!"
kurz geklärt hätten.

Sie hatte natürlich Recht. Dieser Ort war schrecklich, denn er hatte keinen Sinn und erfüllte keinen Zweck, hatte keine Zukunft und keine Vergangenheit.
Warum die Synonyme „Sinn und Zweck“?, und tatsächlich leben wir doch im Hier und Jetzt, Vergangenheit und Zukunft werden dort durch Gedankenspiel/Erinnerung und Vorschau verknüpft, wobei die Vergangenheit im Alterungsprozess immer länger, die Zukunft immer kürzer wird.

Ihre Haut war leicht gebräunt und ein paar wenige Sommersprossen zierten ihr Gesicht.

Sie trug einen grünen Wollpullover, der ihren Augen schmeichelte[,] und dazu eine Jeans.
Komma, weil der Relativsatz zu Ende ist und die Konjunktion den Hauptsatz fortsetzt. Ebenso hier
Ich wartete ab, bis sie fertig war, um zu erfahren, was sie geschrieben hatte[,] und war enttäuscht, als sie ihre …
Ich wurde zornig, obwohl es doch in meiner Verantwortung gelegen hatte, ob sie des Schreibens mächtig war[…] oder nicht.

Ich nahm ihr zur Bestrafung alles, was sie hatte. … Sie reagierte weder traurig, noch wütend auf diese Bestrafung, stattdessen sah ich ihr an, dass sie verwirrt war.
Warum die umständliche Substantivierung, wenn es doch schon das Substantiv „Strafe“ gibt?

Wieder fühlte ich mich schlecht, weil ich wütend auf sie gewesen war[,] und ich überlegte, wie ich ihr eine Freude machen konnte.
Was könnte der Grund für die erneute Kommasetzung sein?
Im Auseinanderhalten der Sätze hapert‘s … Musstu üben!

"Apikalia...Dinihari...Immakulata…"
Nur zur Nachfrage erst Mal: Warum die Auslassungspunkte, die aufgrund ihrer Stellung und fehlender Leerstellen behaupten, dass an jedem Wort mindestens ein Buchstabe fehle, was ich leider nicht beurteilen kann.
Aber das nächste Problem kennstu schon
Ich war stolz auf mich, dass ich sie auf diesen Weg gelenkt hatte[,] und nachdem ich ihr einen gemütlichen Stuhl gegeben hatte, lehnte ich mich entspannt zurück, während auch Auri es sich mit Ruxdrippel bequem machte.

Die Katze saß vor dem Sessel, auf dem Auri kurz eingeschlafen war[,] und protestierte lautstark.

Bisschen Abwechslung, obwohl Du gerne Kommas zu setzen scheinst, wie hier
Auri war,
nachdem sie erwachte, ratlos, doch bevor sie sich den Kopf darüber zerbrechen musste, …
denn sonst hättestu ja ein Komma sparen können und zugleich die schwache Klammer vermieden, etwa so „Auri war ratlos, nachdem sie ...“

Es gab so [v]ieles, was die beiden unterschied[,] und ich fürchtete mich bereits vor den komplexen Gedanken, auf die sie noch kommen würde.
Ich gebe dir etwas, das[…] gut für Menschen ist."

Ihr Wissenshunger bezüglich existenzieller Fragen überstiegen meine Kompetenzen.
Prädikat + Objekt beziehen sich „singulär“ auf den Wissenshunger

"Nicht Jeder und nicht Alles hat einen größeren Sinn. Manchmal existiert man, ohne, dass es dafür einen Grund gibt."
Du hast – wie schon zuvor bei „viel“ - eine Neigung, Pronomen zu substantivieren, nur das „man“ ist korrekt ...

Sie setzte sich zu Boden, nachdem ich ihr ein bequemes Sitzkissen geschenkt hatte[,] und ... Ruxdrippel legte sich auf ihren Schoß.

Nach wie vor funkelten die Augen der Katze bedrohlich, wenn ich sprach. "Wie ist es, zu sterben?", fragte sie, …
Wörtl.Rede ist ein guter Anlass, Absätze zu bilden ...
… blickte dabei aber nur auf die Katze, die sie streichelte[,] um das Tier und sich selbst zu beruhigen.
Bisher hat‘s doch mit den Infinitivgruppen geklappt … und ab hier wiederholt sich alles nun
Ruxdrippel bekam von mir noch einen gemütliches Körbchen, das ich neben das Klavier stellte[,] und erfreut legte sich die Katze hinein, als Auri sich an das Klavier setzte.
dass ich Dich nun allein lasse.

Auf gutes Gelingen und ein gutes 2020!

Friedel

 

Hallo @Friedrichard,

vielen lieben Dank für dieses ausführliche Feedback. Ich habe nun deine Anmerkungen durchgearbeitet und korrigiert und bin gewillt, aus diesen Fehlern zu lernen. Gerade bei den Kommata habe ich augenscheinliche eine Schwäche, die ich mir nun auszutreiben versuche.

Du setzt da noch mit Deinem Pseudonym eins drauf...

Der Dank geht raus an meine Eltern, die mir diesen Namen tatsächlich verliehen haben.


birgt schon Sprengstoff genug, ist doch das „Nichts“ nichts anderes als die Negation des Genitivs eines verlorengegangenen Substantivs „Icht“ (kein Scherz!, vgl.
Wörterbuchnetz - Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm), nach dem Grimmschen Wörterbuch wird es im Schwäbischen noch genutzt.

Es ist höchst interessant, dass dieses Wort existiert(e)!

„Ichts“ bedeutet „irgend ein Ding“ und wäre ein Problem des Sachenrechtes, wäre da nicht das viel größere, wie kann „Nichts“ sein, wenn „sie in das Nichts hinein“ ruft und ein „Ich“ sie hört?, ein Problem, dessen sich schon die Redewendung „alles und nichts“ annimmt. Womit wir ihre Frage
Bitte, ist da irgendwer[...(Komma weg!)] oder irgendetwas? Dieser Ort ist so schrecklich!"
kurz geklärt hätten.

Ich habe den Satz etwas umgestaltet, um diesen Widerspruch aufzulösen.

[QUOTE
Warum die Synonyme „Sinn und Zweck“?,....[/QUOTE]

Hier lehne ich mich lediglich an den gemeinen deutschen Sprachgebrauch der Wörter "Sinn und Zweck" in ihrer scheinbar unzertrennlichen Vereinigung an. Bsp.: "Sinn und Zweck der Sache..." Außerdem soll die zweifache Herausstellung dieser Bedeutung untermauern, was ich zu sagen versuche.

Ihre Haut war leicht gebräunt und ein paar wenige Sommersprossen zierten ihr Gesicht.

Habe ich geändert, jedoch halte ich auch die ursprüngliche Version für tragbar. Was ist der Hintergrund deiner Anmerkung?

Komma, weil der Relativsatz zu Ende ist und die Konjunktion den Hauptsatz fortsetzt. Ebenso hier...

Hier gelobe ich Besserung.

Warum die umständliche Substantivierung, wenn es doch schon das Substantiv „Strafe“ gibt?

Habe ich geändert und zugleich die Wiederholung des Wortes vermieden.

Was könnte der Grund für die erneute Kommasetzung sein?
Im Auseinanderhalten der Sätze hapert‘s … Musstu üben!

Versprochen!!!

Nur zur Nachfrage erst Mal: Warum die Auslassungspunkte, die aufgrund ihrer Stellung und fehlender Leerstellen behaupten, dass an jedem Wort mindestens ein Buchstabe fehle, was ich leider nicht beurteilen kann.

Es ist wohl tatsächlich eher eine einfache Aufzählung. Deshalb geändert.

Die Katze saß vor dem Sessel, auf dem Auri kurz eingeschlafen war[,] und protestierte lautstark.

denn sonst hättestu ja ein Komma sparen können und zugleich die schwache Klammer vermieden, etwa so „Auri war ratlos, nachdem sie ...“

Da mir dies eleganter erscheint, habe ich das angepasst.


Ich gebe dir etwas, das[…] gut für Menschen ist."

Hoppla!

Prädikat + Objekt beziehen sich „singulär“ auf den Wissenshunger

Stimmt.

Du hast – wie schon zuvor bei „viel“ - eine Neigung, Pronomen zu substantivieren, nur das „man“ ist korrekt ...

Ja, wohl die nächste große Schwäche, aber das soll mir nun nicht mehr passieren.


Wörtl.Rede ist ein guter Anlass, Absätze zu bilden ...

Guter Tipp, das Thema werde ich noch einmal gezielt angehen.


Auf gutes Gelingen und ein gutes 2020!

Vielen Dank. Ich weiß deine Mühen sehr zu schätzen und möchte mich noch einmal ausdrücklich für die ausführliche Fehleranalyse bedanken.

Viele Grüße

Lukas

 

Ganz kurz nur!

Ihre Haut war leicht gebräunt und ein paar wenige Sommersprossen zierten ihr Gesicht.

Hierzu fragstu,

lieber Lukas,

Habe ich geändert, jedoch halte ich auch die ursprüngliche Version für tragbar. Was ist der Hintergrund deiner Anmerkung?

Beide Redewendungen, wie schon zuvor „Sinn und Zweck“ als auch hier ein „paar wenige“ setzen sich aus Synonymen zusammen.

Klar, sind Redewendungen tragbar als Verstärkung.

Bis bald,

Friedel

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom