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Einer unter uns

Seniors
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02.01.2002
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Einer unter uns

Es war Caros Idee gewesen, aber Silvia und ich waren genauso dafür. Wir hatten alle schon ziemlich viel von der Bowle getrunken. Die erste in meinem Leben überhaupt ... soll aber keine Entschuldigung sein. Wirklich nicht. Mein fünfzehnter Geburtstag, meine erste Party. Nur im kleinen Stil, die drei besten Freundinnen zur Übernachtung. Aber schon ein bisschen anders als zu Kinderzeiten. Kein Topfschlagen und keine Blinde Kuh, dafür Mamas Bowle mit einem winzigen Schluss Alkohol und statt Milka-Schokolade eine Schachtel feiner Pralinen. Von Caro bekam ich einen Lippenstift und ein Lidschatten-Duo. Seit einem halben Jahr schminkte sie sich regelmäßig, während ich nur zu besonderen Gelegenheiten etwas verschämt die Wimpern tuschte.

"Das Grün wird dir stehen, passt super zu deinen Augen", sagte sie und fuhr sich durch die Haare. Über ihren eigenen Lidern glitzerte ein dunkles Violett. "Und der Lippenstift ist mit extra viel Gloss", fügte sie mit Nachdruck hinzu. Der süße Duft ihres Haarsprays stieg mir bei der Umarmung in die Nase. Silvia schenkte mir eine schicke Sonnenbrille und Nicole ein Buch über Indianer. Sie errötete ein wenig unter den prüfenden Blicken von Caro und Silvia. Spontan umarmte ich sie besonders herzlich, doch Nicole befreite sich schnell. Sie sei kein Berührungstyp, hatte sie mal mit einem schiefen Grinsen gesagt. Ich eigentlich auch nicht, deswegen dachte ich mir nichts dabei. Damals jedenfalls.

Mama tischte Kuchen auf, die Bowle wurde kichernd probiert und nach und nach verschwanden die Pralinen, auch in Caros Mund, die zunächst etwas von "auf Figur aufpassen" murmelte, um sich später dann doch die Schokotrüffel herauszusuchen.
Caro und Silvia tanzten zu der neuesten Bravo-Hits-CD. Silvia geschmeidig und sicher in ihren Bewegungen dank jahrelangen Jazz-Dance-Unterrichtes; Caro in engen Klamotten, die sandfarbenen Haare wirbelten umher. Nicole wippte im Takt mit dem Fuß und pustete gegen ihren Pony, der ihr ein wenig zu lang in die Stirn fiel. Zwei, drei Mal stand ich kurz davor, auch ein paar Tanzschritte zu wagen und ließ es dann doch bleiben. Beste Freundinnen hin oder her, ich musste mich nicht an meinem Geburtstag blamieren. Nach dem dritten Lied ließen sich Caro und Silvia mit einem gekeuchten "Pause!" in die Sessel fallen und wir spielten ein paar Runden "Cluedo" und "Atlantis", bis meine Mutter uns gegen elf in die Betten scheuchte.

Von Müdigkeit natürlich keine Spur. Mit einer Tüte Chips und der noch halbvollen Bowleschüssel machten wir es uns auf den Decken und Matratzen gemütlich. Nicole trank lieber Saft. Caro grinste schelmisch.

"Hab noch ne Kleinigkeit für uns", ... sagte sie geheimnisvoll und kramte etwas aus ihrer Tasche hervor. "Jetzt guck nicht so", meinte sie leicht gereizt, als ich auf die Flasche starrte. "Deine Mutter hats gut gemeint, aber ein bisschen aufpeppen wird doch drin sein?" Sie wartete keine Antwort ab, sondern kippte den Inhalt in die Bowleschüssel.

"Bist du eigentlich bescheuert?", fragte ich Caro leise. "Wenn meine Mutter das ..."

"Die kommt doch jetzt nicht mehr rein!", unterbrach sie mich und nach kurzem Hin und Her gab ich nach.

Klar, ich hätte ihr die Flasche aus der Hand reißen können. Aber wir waren fünfzehn, keine Kinder mehr. Und ich hatte Geburtstag. Abwechselnd griffen wir nach den Chips, schlürften Bowle und redeten über belanglose Dinge. Caros Wangen röteten sich, Silvia kicherte albern und irgendwann ließ sich Nicole zu ein paar Schlückchen überreden. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte besser zugehört. Jeder von uns erzählte ein bisschen, aber ich bekomme nicht viel zusammen. Caro erwähnte eine neue Modezeitschrift - "Viel zu teuer, aber geile Klamotten drin" -, Silvia ihre letzten Ebay-Schnäppchen. Nicole wollte über die nächste Englischarbeit reden und wir zogen sie scherzhaft damit auf. Ich weiß nicht, obs an der Bowle lag, an der späten Uhrzeit oder an dem, was später geschah, dass mir vieles nicht mehr einfällt. In Filmen ist es oft etwas Besonderes, wenn Freundinnen das letzte Mal zusammensitzen. Worte wie in Stein gemeißelt. Wir dagegen waren bloß drei Mädchen zwischen aufgedreht und übermüdet mit zu viel Alkohol im Blut, die belangloses Zeug über Schule und Klamotten quatschten. Und trotzdem wünschte ich, ich hätte mehr davon behalten. Viel mehr.

Irgendwann nach Mitternacht wurden wir ruhiger. Hätte ich vorgeschlagen, ins Bett zu gehen, wären die anderen wahrscheinlich einverstanden gewesen. Aber nach der Alkoholsache wollte ich nicht noch einmal die Spießerin sein. Und dann hatte Caro auch schon zu erzählen angefangen. Von ihrer Cousine und dieser Sache.

"Die hat neulich was ganz Verrücktes gemacht", sagte sie. "Hat ne spiritistische Sitzung mit ihrer Freundin aufgezogen." Sie grinste.

"Was?", fragte Silvia.

"Eine Séance", sprang Nicole ein. "Aber das ist Blödsinn", fügte sie bei. "Mit Geistern reden ... nee, also ..."

"Sag das nicht", fiel ihr Caro in den Satz. "Melli und ihre Freundin haben so ein Ouija-Brett aufgebaut, mit nem Glas und Buchstaben, und sie haben Botschaften bekommen."

"Was denn für welche?", fragte Silvia, doch das wusste Caro nicht so genau.

"Ist aber auch egal. Melli meinte jedenfalls, dass es total unheimlich war. Die Kerzen im Raum flackerten und ihnen wurde richtig kalt, obwohl das Fenster zu war." Ihre Augen blitzten und ihre Grübchen vertieften sich in den Wagen. "Ich fänd das ja auch mal ganz interessant ..."

Schwer zu sagen hinterher, was ich damals dachte. Jeder hat schon mal von einer Séance gehört. Besonders interessiert hatte mich das Thema nie, auch wenn ich ganz gerne Gruselgeschichten las. Caros Stimme hatte einen kehligen Klang angenommen.

"... einfach mal ausprobieren, was passiert ...", sagte sie in Silvias Richtung, die langsam nickte, einen Schluck Bowle nahm und gluckste.

"Ich hab da eigentlich keine Lust drauf", hörte ich Nicole neben mir.

"Ach komm, ist doch nur ein Spaß", sagte Silvia. Sie und Caro schauten mich erwartungsvoll an. Ich zögerte und fühlte mich gleichzeitig wie eine Gouvernante.

"Ist ja auch gar nichts Schlimmes bei", sagte Caro zu mir. "Ich fänds halt nur schön, wenn wir ..." Sie machte eine unbestimmte Handbewegung. "Ich meine, wann sitzen wir noch mal in so ner Nacht zusammen und haben genug Ruhe und Zeit dafür?" Sie zuckte die Schultern. "Gehört doch irgendwie dazu, so was mal auszuprobieren ... mit den besten Freundinnen." Und nach einer winzigen Pause fuhr sie fort: "Ich meine, das macht man ja nur mit Leuten, denen man total vertraut." Der fruchtige Duft der Bowle lag im Raum, vermischt mit einem süßen Parfüm, Caros Kaugummi und dem salzigen Chipsaroma.

"Hmm ...?", machte Caro und beugte sich zu Nicole. Ihre Lippen formten ein Kussmündchen, die Bambiaugen klimperten mit den Wimpern. Nicole seufzte und nickte ergeben.

Die Vorbereitungen waren schnell erledigt. Ich kramte einen Bogen Papier heraus, auf den Caro kreisförmig das Alphabet aufschrieb, dazu noch zwei Felder mit "Ja" und "Nein". Sehr professionell sah es nicht aus, aber Caro erklärte, dass es schon reichen würde. Ich zündete ein paar Kerzen an und löschte das Licht. Schließlich stellte Caro ein umgekipptes Glas in die Mitte. Eine leicht verlegene Stille trat ein. Caro räusperte sich.

"Naja, jetzt müssen wir uns drumherumsetzen und jeder legt einen Finger auf das Glas."

Im Kerzenschein waren die Gesichter meiner Freundinnen zu undeutlichen Schatten geworden. Unsere Stimmen hatten sich im Dunkeln automatisch gedämpft, dafür klangen die Atemzüge lauter. Vielleicht nur Einbildung.

"Ich werde jetzt den Geist rufen", flüsterte Caro. Sehr langsam und deutlich sagte sie: "Wenn sich ein Geist in diesem Raum befindet, bitten wir um ein Zeichen." Silvia kicherte unterdrückt. Caro schnaubte leise und stieß sie leicht in die Seite. Zugegeben, ich konnte mir ein Grinsen auch kaum verkneifen. Aber ich spielte mit. Caro wiederholte ihren Anruf noch zwei Mal, jedesmal ein bisschen dringlicher im Tonfall. Als sich das Glas bewegte, zuckte ich im ersten Augenblick zusammen. Ganz sachte fuhr es über vier Buchstaben.

H-I-E-R.

Caro atmete scharf ein. Im nächsten Moment platzte Silvia los.

"Mann, ihr hättet euch gerade sehen sollen", prustete sie.

"Ja ja, sehr witzig", sagte Caro. Silvia merkte schnell, dass auch Nicole und ich nicht gerade begeistert von ihrer Aktion waren. Sie entschuldigte sich halbherzig. Rückblickend wahrscheinlich die letzte Gelegenheit, um abzubrechen. Aber dann war der Moment vorbei und wir legten wieder unsere Finger auf das Glas. Caro wartete eine Weile, bis sie erneut ihre Stimme erhob. Diesmal kicherte niemand von uns.

"Wenn sich ein Geist hier unter uns befindet, erbitten wir ein Zeichen", raunte sie in die Stille. Unwillkürlich atmete ich so leise wie möglich. Ich weiß nicht einmal, was ich mir erhoffte, dass tatsächlich etwas passierte oder dass wir nach einer Weile aufhören würden. Caro wiederholte ihre Worte noch mehrmals. Seltsam, wie ruhig und entspannt sie dabei klang. Das war nicht die Caro, die in der Schule gerne herumkreischte. Nicht ihre Stimme und nicht ihr sonst so hibbeliges Temperament. Wir müssen wohl einige Minuten in dem gedämpften Schein gesessen haben. Doch als sich das Glas bewegte, war ich hellwach.

JA

Ich hatte schon öfter gelesen, dass nach längerer Starre ein Muskelzucken in den Fingern einsetzt, das, ganz unbeabsichtigt, die Bewegungen auslöst. Nichts Besonderes. War ich Schuld? Oder eine der anderen? Hatten wir alle zusammen das Glas verrückt? Das Ja-Feld lag direkt schräg vor mir ... Keine Zeit, darüber nachzudenken. Das Glas bewegte sich erneut.

H-I-E-R

Wie vorhin. Dennoch anders. Diesmal kein Lachanfall von Silvia. Keiner von uns rührte sich. Irgendjemand atmete tief ein. Die Kerzen flackerten leicht.

"Wer ..." Caro brach ab und räusperte sich hastig, "Wer bist du?" Sekundenlang geschah nichts.

N-I-C-O-L-E

Nicole gab einen erstickten Laut von sich. "Was soll das denn?", fragte sie mit heiserer Stimme. Ihr Kopf fuhr zur Seite. "Silvia, wenn du wieder ..."

"Ich bins nicht, ich schwörs!" Silvias Augen waren weit aufgerissen.

"Ruhe!" Caro klang nicht ganz so sicher wie sonst, aber immer noch energisch. Ehe sich einer von uns einklinken konnte, fuhr sie schnell fort: "Geist, was ist mit Nicole?"

Entweder bildete ich es mir ein oder das Glas rückte tatsächlich ein paar Mal ganz leicht vor und dann wieder zurück, ohne einen Buchstaben zu berühren. Erst nach rund zehn Sekunden spürte ich einen Ruck unter meinem Finger.

L-I-E-B-L-I-N-G

"Verdammt, was ...", begann Silvia.

"Still!"

Nicole atmete schwer. Sie starrte auf das gebastelte Ouija-Brett.

"Wer bist du?" Ihre Stimme war kaum zu hören. Ein Luftzug streifte meine Arme und das Flackern wurde stärker. Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen. Da - hatte sich nicht die Gardine bewegt? Unmöglich, das Fenster war zu, kein Durchzug im Raum. In meinem Nacken kribbelte es. Fast als stehe jemand hinter mir. Als stehe jemand hinter mir ...

K-L-E-I-N-E-R-L-I-E-B-L-I-

Ein heftiger Stoß, polterndes Glas. Alles so schnell. Nicole mitten im Zimmer, die Haare im Gesicht. Silvia, die zum Lichtschalter stürzt, Caro, die irgendwas zu Nicole sagt und ich dazwischen, eine umgekippte Kerze in der Hand.

"Was sollte der Scheiß eben? Wer von euch war das?" Nicole würgte fast beim Sprechen. Und ... Tränen?

"Ich will nur wissen, wer von euch ..." Schluchzen. Auch Caros Stimme bebte.

"Nicole, es tut mir leid, ich schwöre ich hab keine Ahnung, was das eben ..."

"Ja klar", antwortete Nicole, zog die Nase hoch und begann zu weinen. Jede andere Freundin hätte ich in den Arm genommen ... aber ich spürte, dass das bei Nicole nicht ging. Zwischen den Schluchzern brachte sie immer wieder ein paar Worte hervor. "Kleiner Liebling" und "Opa" und noch ein paar andere. Und natürlich begriff ich nichts. Anfangs jedenfalls. Nicoles Opas waren schon verstorben. Einen vermisste sie öfter. Den anderen hatte sie nie erwähnt. Nie erwähnt. Kleiner Liebling.

Keine Ahnung, wann Caro und Silvia es verstanden. Ich verstand auf einmal so sehr, dass ich mich entsetzlich schämte. Als hätte ich es besser wissen müssen. Früher wissen müssen. Beste Freundin und so. Ich bin kein Berührungstyp. War sie wirklich nie gewesen. Nicht seit ich sie kannte. Kleiner Liebling. Oh Gott. Ach Nicole ... Ich weiß nicht, warum sie schließlich aus dem Zimmer rannte. Ich hatte einen Schritt auf sie zu gemacht, musste einfach, aber Silvia und Caro auch. Glaube ich. Das war zu viel. Tür auf und Nicole raus auf den Flur. Nur runter, immer die Treppe runter. Im Flur war es dunkel. Ein Paar Schuhe stand neben dem Absatz, sagte die Polizei hinterher. Als wenn das noch eine Rolle gespielt hätte. Wir hörten nur das Poltern und den schrecklichen Knall. Und irgendwann war alles voller Leute. Dazwischen ... ich weiß nicht. Will ich auch nicht. Ich klammerte mich an meine Mutter, vergrub meine Nase in ihren Bademantel und weinte in den weichen Stoff. Dauernd fiel mein Name, aber ich reagierte nicht. Das Pieksen im Arm spürte ich kaum. Ich wars nicht, Nicole, dachte ich noch. Dann war Ruhe.

Natürlich haben wir noch darüber geredet, Caro, Silvia und ich. In der ersten Zeit. Sie hatten nichts gewusst, sagten sie. Einerseits glaubte ich das. Sonst wäre ich verrückt geworden. Ich wusste es ja auch nicht. Vielleicht hätten sie es wissen können. "Unsere Mütter", sagte ich zu der Psychologin, "die wussten nämlich Bescheid". Meine hatte mir nichts erzählt, bis ich sie darauf ansprach. Und Caro und Silvia? Ich weiß es nicht. Ich fragte nicht danach. Und dann redeten wir sowieso nicht mehr. Ich wiederholte die Klasse, freiwillig, und jedesmal, wenn wir uns zu dritt trafen, gab es weniger zu sagen. Caro wechselte die Schule. Zu viel Gerede. Vielleicht wären wir gemeinsam besser damit klargekommen. Vielleicht.

Die Psychologin suchte ich auch nicht mehr lange auf. Mir gefiel nicht, dass sie meinte, es sei Nicole gewesen. Sie sprach dann immer vom "Unterbewusstsein". Meine Mutter war einverstanden, als ich sagte, dass ich nicht mehr hingehen wollte.

Und dann war da noch die Sache mit den Kerzen. Das Flackern. Und die Kälte. In meinem Nacken, auf meinen Armen. Vor allem das mit der Kälte. Manchmal, wenn ich daran denke, kommt sie wieder.

 

Hallo, Ginny-Rose!

Dein Geschichte ist flüssig und, wie ich finde, fehlerfrei geschrieben, was mich sehr gefreut hat.
Das Thema deines Beitrags ist aber nicht so spannend...
Als das mit dem Geisterbeschwörung auftachte, dachte ich - O, nein!
Und dazu, alles das, was man schon gelesen oder gesehen hat: flackerndes Licht, Kälte...

Frage: Wo ist Nicole?
Für mich das Spannendste, weil ich das nicht erwartet habe.

Und das Ende - Zitat:
Und dann war da noch die Sache mit den Kerzen. Das Flackern. Und mit
der Kälte. Vor allem das mit der Kälte. Manchmal, wenn ich daran denke,
kommt sie wieder.

Besonders der letzte Satz, war gut. Als ob etwas von der anderen Seite da geblieben ist.

Dass so viele Charaktere in der Geschichte vorkommen, ist wahrscheinlich nicht so gut, denn nur die Erzählerin ist wichtig und Nicole, die anderen zwei sind, wie mir scheint, einfach nur zur Abwechslung da.

Wahrscheinlich wäre besser gewesen, dass nur Nicole zu Besuch gekommen hätte, die beiden gehen dann nach Kuchen essen schlafen und es kommt zum Zusammenprall der zwei Dimensionen...

Aber ist nur eine Idee, ja...

Fazit: Spannungsarm, aber gut geschrieben; zu oft verwendetes Thema (Geister), aber ohne Fehler und verständlich umgesetzt...


mfg
Geert

 

Hallo Ginny,

ein sehr klassisches Thema ist das allerdings, die Geisterbeschwörung durch ein paar unbedarfte junge Dinger. Aber du hast es (wie gewohnt) sehr solide umgesetzt. Die Mädchen hast du für mein Empfinden ausgesprochen gut charakterisiert, ich fühlte mich stark an meine eigene Teenie-Zeit erinnert :). Im Gegensatz zu Geert finde ich es auch richtig, dass sie zu viert sind. Nicole und die Erzählerin wären alleine doch viel zu vernünftig, um auf so eine Idee zu kommen. Ich würde auch nicht sagen, dass vier Mädchen "zu viele Charaktere" sind, zumal sie alle so gut charakterisiert werden, dass man sich jede einzelne vorstellen kann.
Da das Thema wie gesagt nicht das allerneuste ist, war ich nicht geschockt oder überascht von dem Ende, aber ich habe mit den Protagonistinnen mitfühlen können, und das ist das wichtigste.

Eine kleine Sache:

Und dann war da noch die Sache mit den Kerzen. Das Flackern. Und mit der Kälte. Vor allem das mit der Kälte. Manchmal, wenn ich daran denke, kommt sie wieder.

Das ist ein guter Schluss, aber du weist in der Geisterbeschwörungsszene nur in einem kurzen Satz auf die Kälte und das Flackern hin

Ihre Stimme war kaum zu hören. Ein Luftzug streifte meine Arme und das Flackern wurde stärker. So kalt plötzlich.

und den kann man relativ leicht überlesen, was mir beim ersten Lesen auch tatsächlich passiert ist. Ich würde deshalb empfehlen, in der Szene noch etwas mehr zu betonen, dass es kalt wird, vielleicht schon bevor Nicole flüchtet - denn in der Aufregung und durch die Erkenntnis, was da eigentlich passiert ist, geht es sonst leicht unter. Und es ist ja wichtig, weil es für die Erzählerin der einzige (subjektive) Beweis ist, dass das Ganze etwas mehr war als nur Nicoles Unterbewusstsein.

Was mir auch nicht so hundertprozentig gefällt, ist der Titel. Ich hätte wahrscheinlich "Kleiner Liebling" genommen, was zugegebenermaßen vielleicht etwas abgedroschen ist. Aber "Einer unter uns" ... ich weiß nicht genau, was mich daran stört, wahrscheinlich, dass es zu allgemein ist. Ist aber nur ein Gefühlsding, kannst du ruhig ignorieren :)

Insgesamt habe ich die Geschichte sehr gern gelesen.

Grüße von Perdita

 

Hallo Ginny-Rose,

Hat mir hervorragend gefallen, deine klassische Schauergeschichte!
Das ist mal wirklich richtig schön altmodischer Grusel mit einer glaubwürdigen psychologischen Komponente. Die Geschichte ist um so stärker, weil es dir gelingt, dieses wohlige Gefühl einer behüteten Jugend heraufzubeschwören - und es hinterher komplett zu zerstören.
Das Thema, Ouija und so, ist ohnehin interessant.
Meine Lieblings-Stelle war aber noch die hier:

In Filmen ist es oft etwas Besonderes, wenn Freundinnen das letzte Mal zusammensitzen. Worte wie in Stein gemeißelt. Wir dagegen waren bloß drei Mädchen zwischen aufgedreht und übermüdet mit zu viel Alkohol im Blut, die belangloses Zeug über Schule und Klamotten quatschten. Und trotzdem wünschte ich, ich hätte mehr davon behalten. Viel mehr.
Wie da das Unheil seinen eisigen Schatten voraus wirft... Da läuft's einem den Rücken runter.

Produktives gibt es von mir nicht. Hut ab!


Gruß,
Abdul

 

Hallo Ginny-Rose!

Ich empfehle dir, die Geschichte verschieben zu lassen, denn als "Horror" funktioniert sie für mich nicht (viel zu langer Einstieg; Tragik, aber kein wirklicher Horror). Als Jugendgeschichte hingegen wäre sie exzellent.

Fehler habe ich nicht gefunden, nur das dass "Ouija-Brett" eigentlich kein Brett ist, sondern nur ein Ouija-Blatt oder ein Ouija-Papier ist, und deine Abneigung gegen Apostrophe "bins nicht, ich schwörs" sind mir aufgefallen.

Grüße
Chris

 

Hey Ginny

AbdulAlhazred schrieb:
Hat mir hervorragend gefallen, deine klassische Schauergeschichte!
Das ist mal wirklich richtig schön altmodischer Grusel mit einer glaubwürdigen psychologischen Komponente.
Wow, der Abdul geht da ab, da dachte ich mir, die Geschichte muss ja klasse sein.

Ich finde sie nicht wirklich hervorragend. Ich kann dir zwar nicht sagen, dass sie mir nicht gefallen hat, aber auch nicht, dass sie mir gefallen hat. Sie ist wirklich flüssig geschrieben, so dass man schnell zum Ende kommt, aber die Geschichte war für mich wie eine kalte, ungewürzte Suppe. Ich kann da nicht viel zu sagen. Und wie Stone meine ich, dass die GEschichte doch eher zu Jugend gehört, denn die Auflösung, oder was ich als Auflösung sehe, dass nämlich das eine Mädchen eindeutig von ihrem Opa missbraucht wurde, und das ein innerer Drang sie dazu "gezwungen" hat, sich den anderen Mädchen mitzuteilen, weniger mit Horror als mit der Psyche zu tun hat. Ja, gerade die Psyche ist eine tolle Horror-Kompenente, aber hier kommt sie ja eindeutig zu kurz und ist zu dem so etwas wie ein Pointe.

Die Figuren sind mir außerdem zu eindimensional, da ist eine ganz klare Rollenverteilung, das gefällt mir bei den meisten Geschichten nicht, da ist bei allen Figuren die Handlung vorrauszusehen, da tanzt keiner mal aus der Reihe, alles verläuft so, wie es verlaufen sollte. Zu glatt.

Btw. 15 geworden und noch nicht ins Koma gesoffen? :D Wo gibts denn sowas?

JoBlack

 

Hi Ihrs,

danke euch allen fürs Lesen und Kommentieren. Die Geister scheiden sich offenbar ein wenig, aber das gehört zu einer Geistergeschichte ja dazu. :D

Dass das Thema zu altbacken ist, habe ich schon befürchtet, ebenso, dass der Horroranteil zu gering ist. Verschieben lassen möchte ich sie derzeit dennoch nicht, sonst geht meiner Ansicht nach die Variante verloren, nach der eben doch möglicherweise übernatürliche Phänomene im Spiel waren - das wollte ich bewusst offen lassen.

Ich würde deshalb empfehlen, in der Szene noch etwas mehr zu betonen, dass es kalt wird,
Da hab ich jetzt in der Tat noch 2-3 Sätze eingefügt, vielleicht mach ich die Stelle auch noch etwas deutlicher.

Wow, der Abdul geht da ab, da dachte ich mir, die Geschichte muss ja klasse sein.
Und ich verbitte mir jeden Zweifel daran. ;)
Btw. 15 geworden und noch nicht ins Koma gesoffen?
Die sind halt alle genauso langweilig wie ich in dem Alter ...

Ginny

 

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