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Elana

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02.04.2014
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Elana

Oh, wie herrlich diese sternenklaren Nächte doch sind. In schier all erdenklichen Farben funkeln die Sterne auf die Erde hinunter. Ein Licht viel älter als ein Menschenleben alt. Häufig auch von Sternen die schon seit Äonen überhaupt nicht mehr existieren aber doch noch auf uns Menschen herabstrahlen. Andreas liebte diesen Anblick. In seinen Gedanken erlebte er dort draußen, in den Weiten des Alls, die tollkühnsten Abenteuer, war der Held ganzer Zivilisationen und liebte es neue Welten zu entdecken. Man kann fast von ihm behaupten, dass so mancher Gedanke Andreas so real vorkam, als sei ihm dieser auch tatsächlich wiederfahren. Ein kühler Lufthauch riss ihn jedoch aus seiner Gedankenwelt. Wieder zurück in der Realität entschied er sich nun doch eine Erkältung zu vermeiden und zurück in sein Haus zu gehen. Ja, sein eigenes Haus. Davon hatte er immer geträumt und sich nach Jahren harter Arbeit ein kleines aber abgelegenes Häuschen in den flachen Gefilden der Untersteiermark gekauft. Umringt von Äpfel- und Rapsfeldern stand es etwas abgelegen von der übrigen Nachbarschaft. Das störte ihn jedoch nicht im geringsten. Auch nicht der Umstand, dass durch die leichte Hanglage nur vormittags die Sonne sein Grundstück erleuchtete und den Rest des Tages nur noch die Giebelspitze erhellte. Dafür hatte er im obersten Stockwerk den Dachboden ausgebaut und das Fenster vergrößert und konnte so auch tagsüber die Sonne dort oben genießen. Er ging in die Küche, zündete den Gasherd um sich Tee zu machen und freute sich schon innerlich auf seinen Schaukelstuhl. Eingekuschelt in einer warmen Decke und neben seinem offenen Kamin sein Lieblingsbuch verschlingend. Vor Jahren noch war er Vertriebsmitarbeiter eines großen Stahlunternehmens gewesen. Er war einer jener wenigen Mitarbeiter, die stets als Erste kamen, aber auch als Letzte gingen. Die vielen Provisionen und die hohe Abfertigung haben es ihm schließlich ermöglicht, sich diesen Traum erfüllen zu können. Das laute Pfeifen des Teekessels riss ihn abermals aus seiner Gedankenwelt. Er drehte den Herd ab und nahm den Kessel mit sich ins Wohnzimmer. Der offene Kamin spendierte die nötige Wärme und tauchte den Raum in ein sanftes und angenehmes Licht. Neben ihm das Knistern, der eben frisch hinzugegebenen Äste und nun stand seinem Vorhaben nichts mehr im Wege. Er schlug sein Buch auf und war gerade dabei sich Tee einzugießen, als er abermals ein heftiges Pfeifen vernahm. Dieses Mal nicht vom Teekessel, sondern von außerhalb kommend. Verwundert über die Herkunft dieses Pfeifens begab er sich nach draußen. Er öffnete gerade die Tür, als vor ihm die wunderschönste Frau stand, der er jemals begegnete. Splitterfasernackt und vor Kälte fröstelnd blickte sie ihn mit flehenden Augen um Einlass begehrend an. "Nun Kind, von wo kommst du denn her?“, wollte er sie gerade fragen, als dieses wunderbare Geschöpf ihm auch schon antwortete, dass sie von einem Ort nicht von dieser Welt komme und sie hier auf diesem Planeten gestrandet sei. In seine Decke gehüllt, neben dem offenen Kamin aufwärmend erzählte sie im schließlich die ganze Geschichte, dass sie Wissenschaftlerin sei, auf der Suche nach neuem Leben und gerade dabei war die Erde zu katalogisieren, als sie plötzlich von einem Objekt in der Erdumlaufbahn getroffen wurde und gezwungen war sich sofort auf die Erdoberfläche zu teleportieren, bevor sie zusammen mit ihrem Raumschiff in der Erdatmosphäre verglühen würde. Erst jetzt fiel Andreas auf, dass die letzte halbe Stunde weder sie noch er die Lippen zu bewegen schienen und er mit ihr, wie selbstverständlich scheinbar über Gedanken kommunizierte. So unterhielten sie sich noch stundenlang und Elana, wie dieses junge Geschöpf sich zu verstehen gab, stand ihm bereitwillig zu all seinen Fragen Rede und Antwort. Ihn wunderte diese Selbstverständlichkeit, die sie an den Tag legte und er fühlte sich von ihrer Art, ihrem ganzen Wesen unheimlich angezogen. „Dir ist aber schon klar, dass ich nicht nur mit dir auf diesem Wege kommunizieren, sondern auch deine Gedanken lesen kann?“ Verwundert und beschämt zugleich wusste Andreas nicht so recht mit dieser Situation umzugehen. Was sollte er ihr sagen, was konnte er überhaupt noch denken? „Es muss dir nicht unangenehm sein. Auf unserer Welt ist es das Normalste überhaupt von einem Gegenüber das wir körperlich anziehend, finden gegenseitig die Gedanken zu lesen.“ Immer noch mit der Situation total überfordert versuchte Andreas einen klaren Gedanken zu erfassen, sofern ihm dies überhaupt möglich war. Hat sie ihm soeben eröffnet, ihn attraktiv zu finden? Flirtet dieses Wesen aus einer anderen Welt womöglich gar mit ihm? „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich gerne hinlegen. Und da ich durch die Teleportation ohnehin nackt bin, wäre es doch nur fair, wenn du mich in eben solchem Aufzug zu deinem Bett begleiten könntest?“ Immer noch sprachlos und verblüfft über die forsche Art brachte er gerade noch ein „Okay“ über die Lippen.
Sie liebten sich die halbe Nacht lang leidenschaftlich und es war mitunter der beste Sex, den Andreas je hatte. Sie war schier unersättlich und er liebte diese forsche, ihm völlig fremde Art.
Vogelgezwitscher vom offenen Fenster kommend ließen ihn lieblich erwachen, jedoch zu seinem Unmut feststellen, dass die Betthälfte neben ihm leer war. War all dies womöglich nur ein Traum? Nein, das fühlte sich doch so echt an! Den Zettel auf seinem Nachttisch nahm er erst wahr, als er von seiner morgendlichen Toilette kam, um sich anzuziehen. Neugierig begann er zu lesen:


Lieber Andreas,
Ich hoffe, du bist nicht zu sehr enttäuscht über mein plötzliches Verschwinden, aber ein befreundetes Schwesternschiff hat mein abgesandtes Notsignal kurz vor dem Absturz erfasst und mich inzwischen zu sich teleportiert.
Ich möchte mich bei Dir für Deine außerordentliche Gastfreundschaft bedanken und möchte Dich nur wissen lassen, dass ich Dich nie vergessen werde.

Elana


Als er mit dem Lesen fertig war, überkamen ihm gemischte Gefühle. Einerseits war er glücklich, dieses außerirdische Wesen nicht in seinem Haus verstecken zu müssen, andererseits war dies die umwerfendste Frau, der er jemals begegnet ist.
Betrübt wollte er gerade den Zettel weglegen, als ihm plötzlich auf der Rückseite eine Art rosafarbene klebrige Masse auffiel. Darunter stand in kurzen Worten geschrieben: „Falls du mich zu sehr vermissen solltest.“
Er berührte diese Masse und ihm war so, als würde er für einen kleinen Moment sein Bewusstsein verlieren. Plötzlich befand er sich nicht länger in seinem Schlafzimmer, nein er war in überhaupt keinem Zimmer mehr, soweit er das beurteilen konnte. Um ihn herum nur gleißendes helles Licht. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die veränderte Umgebung. Erst jetzt sah sie. Elana! Ihr schwarzer Overall betonte die weiblichen Rundungen mehr, als diese zu verdecken. Und mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass er der erste Mensch auf einem fremden Raumschiff ist. „Schön Dich wiederzusehen Andreas.“

Andreas liebte sein Häuschen, hin und wieder zog es ihn sogar noch dorthin zurück. Auf die Erde. Aber um nichts in der Welt hätte er dieses Abenteuer, in einem interstellaren Raumschiff zu reisen, eintauschen wollen. Und die Tatsache nach jeder Reise zur Erde hin und wieder zurück nackt zu sein, störte ihn schon gar nicht mehr.

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus wolfi,
willkommen hier. Du hast offenbar Spaß am Erzählen und Fabulieren, und das ist ja schon mal die beste Voraussetzung, um Geschichten zu schreiben. Allerdings nicht die alleinige.
Um nämlich wirklich gute Geschichten zu schreiben, braucht es auch einige handwerkliche Fertigkeiten, und da sehe ich bei dir noch gewaltigen Verbesserungsbedarf. Das beginnt schon mit der Formatierung des Textes. Du machst beinahe keine Absätze, selbst bei direkter Rede (bzw. gedanklicher Kommunikation in deinem Fall) nicht. Als Faustregel gilt: bei jedem Sprecherwechsel unbedingt eine neue Zeile beginnen, ansonsten wird der Text schnell zu einem Ziegel und entsprechend mühsam zu lesen.
Auch in allen Belangen der Orthographie, wie z.B. Kommasetzung und Tempusgebrauch, bist du noch sehr unsicher und auch stilistisch scheinst du noch nicht deine eigene Sprache gefunden zu haben. Stellenweise verstrickst du dich in unnötig komplizierte Formulierungen, und auch so manches Sprachbild haut nicht richtig hin. Gleich am Beginn z.B.:

In schier all erdenklichen Farben funkeln die Sterne auf die Erde hinunter.
Grün, Lila, Dunkelbraun? Der Satz klingt zwar ungemein poetisch, leider entspricht er halt überhaupt nicht der Realität. Selbst in klarsten Nächten unterscheiden sich die Sterne farblich gerade mal in Nuancen. Sirius z.B. ist strahlend weiß, Aldebaran oder auch der Mars wiederum merkbar rötlicher, aber das menschliche Auge sieht eigentlich kaum einen Unterschied, vor allem, weil wir die Sterne ja nur als Punkte wahrnehmen.
Und weil deine Geschichte offenbar auf der Erde spielt, solltest du statt hinunter herunter schreiben.

Also, gehn wir's an:

Häufig auch von Sternen [Komma] die schon seit Äonen überhaupt nicht mehr existieren

und liebte es [Komma] neue Welten zu entdecken.

Man kann fast von ihm behaupten, dass so mancher Gedanke Andreas so real vorkam, als sei ihm dieser auch tatsächlich wiederfahren [widerfahren]
Das ist so ein Satz, bei dem die Syntax für mein Gefühl überhaupt nicht hinhaut. Versuch mal, den zu entkomplizieren.

Wieder zurück in der Realität [Komma] entschied er sich nun doch eine Erkältung zu vermeiden

Das störte ihn jedoch nicht im geringsten [Geringsten]

Die vielen Provisionen und die hohe Abfertigung haben es ihm schließlich ermöglicht, [hatten ermöglicht]

Der offene Kamin spendierte die nötige Wärme
spendete gefiele mir besser.

Neben ihm das Knistern, [kein Komma] der eben frisch hinzugegebenen Äste

Er schlug sein Buch auf und war gerade dabei [Komma] sich Tee einzugießen,

… als vor ihm die wunderschönste Frau stand, der er jemals begegnete.[begegnet war]

… blickte sie ihn mit flehenden Augen um Einlass begehrend an.
Entweder: um Einlass bittend, oder: Einlass begehrend
Und wie äußert sich ihr Begehr? Indem sie ihn anschaut?

Erst jetzt fiel Andreas auf, dass die letzte halbe Stunde weder sie noch er die Lippen zu bewegen schienen [bewegt hatten] und er mit ihr, [kein Komma] wie selbstverständlich scheinbar [anscheinend] über Gedanken kommunizierte.

und Elana, wie dieses junge Geschöpf sich zu verstehen gab,
? Da stimmt was nicht.

Ihn wunderte diese Selbstverständlichkeit, die sie an den Tag legte [Komma] und er fühlte sich
Einen Nebensatz, den du mit einem Komma einleitest, musst du mit einem solchen auch wieder abschließen. Klingt eigentlich logisch, oder?

Auf unserer Welt ist es das Normalste überhaupt [Komma] von einem Gegenüber[Komma] das wir körperlich anziehend, [kein Komma] finden [Komma] gegenseitig die Gedanken zu lesen.“ Immer noch mit der Situation total überfordert [Komma] versuchte Andreas einen klaren Gedanken zu erfassen [fassen]

Flirtet [Flirtete] dieses Wesen aus einer anderen Welt womöglich gar mit ihm?

es war mitunter der beste Sex, den Andreas je hatte [gehabt hatte]

andererseits war dies die umwerfendste Frau, der er jemals begegnet ist [war]

Erst jetzt sah [er] sie

…dass er der erste Mensch auf einem fremden Raumschiff ist [war]

Und die Tatsache [Komma] nach jeder Reise zur Erde hin und wieder zurück nackt zu sein, störte ihn schon gar nicht mehr.

Na ja, und zur Story an sich: Ich bin nicht unbedingt ein Experte in Science Fiction-Literatur, aber selbst mir wirkt die Handlung zu klischeehaft, um nicht zu sagen zu hanebüchen. Die Extraterrestrische sieht nicht nur aus wie ein Mensch, nein, obendrein entspricht sie perfekt Andreas‘ Schönheitsideal. Und natürlich gibt’s Teleportation und nonverbale Kommunikation mittels Gedankenlesen. Hat ein bisschen was vom feuchten Traum eines UFO-Gläubigen. Also ich weiß nicht, irgendwie wirkt mir das schon ein bisschen arg uninspiriert. Da fehlt es mir einfach an Witz und eigenen Ideen.

Was kann ich dir raten, wolfi?
Zuallererst solltest du dir die Kommaregeln anschauen und darüber hinaus lesen, lesen, lesen. Auch hier im Forum und im besten Fall dich mit den Geschichten anderer hier auseinandersetzen und sie kommentieren. Gerade das schärft ungemein den Blick für Schwächen aller Art, ob den Plot oder die Stilistik betreffend. Wenn du zu formulieren und zu begründen versuchst, was dir an Texten gefällt bzw. missfällt und warum, lernst du viel für dein eigenes Schreiben.

Dabei wünsche ich dir viel Spaß und Freude.

offshore

 

Hallo Wolfi,

ich stimme Ernst in dem Punkt zu, dass Deine kleine Geschichte ein bisschen zu simpel geraten ist. In der SF-Literatur und auch im SF-Film wurde diese Idee mit der schönen Außerirdischen schon recht häufig aufgegriffen. Trotzdem fand ich den Text angenehm zu lesen und als Basisübung im Schreiben für Dich sicher nützlich. Folgende Elemente könntest Du in Deinen nächsten Geschichten genauer unter die Lupe nehmen:

Inhalt: komplexere oder ungewöhnlichere Idee für die Handlung der Geschichte
Stilistik: direkter und klarer schreiben, weniger ausschmücken, wörtliche Rede realistischer gestalten
Formatierung: Absätze nutzen, um den Text zu strukturieren

Noch ein bisschen Astrophysik zum Schluss: Die mit dem bloßen Augen sichtbaren Sterne sind in der Mehrzahl weit weniger als 1000 Lichtjahre entfernt. (Der am weitesten entfernte Stern, den man ohne Optik sehen kann, ist meines Wissens V762 Cas mit 16.000 LJ.) Das bedeutet, ihr Licht braucht weniger als 1000 Jahre um zu uns zu gelangen. Bei einer Stern-Lebensdauer von zig Millionen bis einigen Milliarden Jahren wäre es schon ein großer Zufall, wenn einer der 3.000 mit dem bloßen Auge sichtbaren Sterne in der Zwischenzeit verloschen wäre.

Gruß Achillus

 

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