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Etwas Routine

Seniors
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24.04.2003
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1.446

Etwas Routine

Ritual nach dem Aufstehen. Übliches Prozedere. Erst der Gang zur Toilette, dann:
Waschen, Zähne putzen, Haare kämmen, anziehen.
Ein Blick aus dem Fenster. Der Tag beginnt trüb. Graue Wolkendecke, ein bisschen Regen. War das gestern nicht auch schon so? Gestern?
Die Straße. Nicht so viele Autos. Schon spät. Zu spät. Was ist spät eigentlich?
Wo ist gleich die Praxis?
Zitternder Griff in die Tasche. Der Zettel, wo ist der Zettel? Wo ist der verdammte Zettel? Zum Glück, da ist er. Da ist der zerknitterte Zettel. Ohne ihn kann die Praxis nicht gefunden werden.
Der Zettel zeichnet den Weg. Ohne ihn gibt es keinen Weg und keine Praxis. Gibt es?
Lieber den Bus nehmen. Etwas Geld bezahlen. Müsste noch genügend da sein. Seltsame Gestalten im Bus. Also wirklich seltsam. Gestalten ... dieses Wort hat seinen Ursprung irgendwo. Vergessen wo.
In der Praxis herrscht Ruhe. Nicht mehr so viele Gestalten da wie ... wie ... das Wort. Einfach weg. Verschwunden.
Rituale und Handlungen ausführen. Immer wieder.
Draußen wird es dunkel. Der Bus ist nicht da. Zu Fuß gehen. Diese Plakate. Sie hängen dort immer. Sie unterscheiden sich kaum. Auf einem steht in großen Buchstaben "Das Ende ist gekommen".
Es ist nicht zu erklären, warum das da steht. Diese Plakate hängen dort immer.
Unterwegs noch mehr Gestalten. Überall sind sie. Bewegen sich in Ritualen, führen Handlungen aus. Das Ende ist gekommen. Seltsame Bezeichnung. Was ist ein Ende? Und was soll dieses andere Wort bedeuten? Auf beinahe allen Plakaten ist es zu finden. Es steht überall, und doch hat es keine Bedeutung. Es kann keine haben, denn es soll verschwunden sein.
Bewusstsein. Wirklich ein seltsames Wort.
Ritual vor dem Hinlegen. Übliches Prozedere.

 

Bedeutung verliert sich im Zwang von Routine.
Hi ceberus,
'nen Quickie zu dem ich eigentlich nicht soviel sagen kann aber eine Bitte hab ich doch an dich:
Koch den unterschwellig schizophrenen Anteil der die Zwänge begleitet noch ein bisschen höher dann liest sichs glaube ich besser.

les' dich
Nice

 

Hi Cerberus!
hat mir sehr gefallen. Würzig. ;)
ich vermute tatsächlich geht es so vielen Menschen mit geistigen Behinderung. es könnte sein, dass solche menschen ihre Umgebung noch detaillierter Wahrnehmen und davor Angst kriegen.

Tolle geschichte!
Tr.

p.s.
Ist eine Art Umkehrung des Monologs vom großeen Pottwal (douglas adams).
:D

 

Ich find die Story ganz gut.
Regt zum Nachdenken an.
Was ich garnicht leiden kann,sind Horrorgeschichten bei denen jeder Handgriff dokumentiert wird.
ZU ausführliche Erklärungen zerstören meistens den Effekt der Spannung ,aus welchen Gründen und wie sich Protagonisten für etwas entscheiden/etwas beobachten,was auch immer.
Und um mal auf bmn oder mr. big einzugehen,der Horror ist doch absolut ersichtlich.
Es gibt nicht Schlimmeres als Altagssorgen.
JEDEN Tag,dasselbe zu erleben,der selbe unzuverlässliche Bahnverkehr, die selben schlecht gelaunten Menschen,dasselbe grau...
Viel besser als diese groben Screamstorys ,die im Grunde
nichst neues mit sich bringen.
ich hätte eine Frage an Nice:
Warum mehr Schizophrenie?Und wo ist in dieser Geschichte überhaupt welche zu finden?
Wenn schon dann hat er/sie eine Zwangsneurose ,den Sinn der Wörter zu hinterfragen und ist leicht depressiv angehaucht,oder seh ich das falsch?
LG
Ina

 

Hallo zusammen.

Ich habe gerade gesehen, dass ich auf die Kommentare gar nicht geantwortet habe. Sorry deswegen, manchmal schiebe ich das etwas vor mir her, und wenn der Text dann auf die zweite Seite rutscht, denke ich nicht mehr daran. Ich versuche, daran zu arbeiten und weniger faul zu sein.
Ansonsten ist der eigentliche Inhalt leider bei keinem von euch rübergekommen. Da habe ich wohl zu wenig Hinweise eingestreut, beziehungsweise diese nicht klar genug formuliert.
Im Grunde handelt es sich um eine Weltuntergangsstory der etwas anderen Art. Die Menschen haben ihr Ich-Bewusstsein verloren und leben wie Zombies in den Tag hinein. Daher kommt auch nicht ein einziges Mal das Wort "Ich" vor, und der Protagonist kann sich nicht daran erinnern, was Zeit ist, oder was das Wort Bewusstsein überhaupt bedeutet.
Die Plakate sind irgendwann kurz vor dem "Ende" aufgehangen worden, als der kollektive Verlust des Bewusstseins einzusetzen begonnen hat, und noch nicht alle davon betroffen waren.
Ich gebs aber zu: Istn bisschen wirr geworden :D

Danke fürs lesen und eure Kommentare!

 

HI cerb,

ist wirklich ein bisschen wenig für deine Intention

Daher kommt auch nicht ein einziges Mal das Wort "Ich" vor, und der Protagonist kann sich nicht daran erinnern, was Zeit ist, oder was das Wort Bewusstsein überhaupt bedeutet.
Da gibt es eine Kurzgeschichte von Farmer, wenn ich mich recht entsinne, in der ein Komet auf die Erde zurast und den Effekt auslöst, dass die Menschen sich mit jedem Tag verjüngen und dadurch mehr und mehr vergessen. Streift ein bisschen dein Thema.
Hier haben sich beim Lesen eher Fragezeichen gebildet. Den Titel finde ich auch irreführend.

Ich habe gerade gesehen, dass ich auf die Kommentare gar nicht geantwortet habe. Sorry deswegen, manchmal schiebe ich das etwas vor mir her, und wenn der Text dann auf die zweite Seite rutscht, denke ich nicht mehr daran. Ich versuche, daran zu arbeiten und weniger faul zu sein.
Es gibt mindestens drei Geschichten von dir, die ich kommentiert und von dir nie eine Rückmeldung bekommen habe. Sieht ein bisschen so aus, als interessierten dich die Kommentare nicht. Aber wenn du es nur "vergessen" hast, sei es dir nachgesehen ;)

Fazit: gibt wesentlich (!) stärkere Stücke von dir, das hier ist zu dünn

grüßlichst
weltenläufer

 

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