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Experimente und Wirkung

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30.08.2005
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Experimente und Wirkung

Dunkelheit...
Verdammt! Ich hasse es aufzuwachen. Ich versuche meine Augen zu öffnen.
Tja, da habe ich nicht viel gewonnen. Noch immer umgibt mich Dunkelheit. Wo bin ich eigentlich...?? Und wenn wir schon mal dabei sind wer.....?

Doch dieser Moment der Orientierungslosigkeit ist nur kurz. Zum Glück! Wie eine Flut umgeben mich meine Erinnerungen. Leider nicht nur gute; eigentlich fast nur schlechte. Wären sie doch weggeblieben...
Immerhin weiss ich wieder wer ich bin. Und auch was. Als mich endlich Helligkeit umgibt bin ich mir wieder über meine Identität im Klaren.
Einheit 03-71
Früher hieß ich mal Max Davis. In einem anderen Leben, vor der „Sache“

Ein Genetik-Konzern namens Mendel-Genutec hatte beschlossen sein neues Präparat zur Ausdauersteigerung zu testen. Selbstverständlich hielt man sich nicht mit Formalitäten wie etwa Genehmigungen und Überwachung auf. Nein, ein paar kluge Köpfe meinten ein freier Feldtest sei doch viel aussagekräftiger.
Und günstiger...
Aufgrund von etwas das im offiziellen Sprachgebrauch als „geringfügige Testfluktuation“ bezeichnet wurde, verstarben leider 647 Menschen einer kleinen 800 Seelen Gemeinde, die natürlich nie darüber informiert worden waren, das sie Testobjekte sein sollten.
Ups, Shit happens! Kann passieren, weiter geht’s. Ach ja, ´Tschuldigung...
Bei den meisten der anderen Überlebenden zeigten sich keine Veränderungen, aber 5 von uns sprachen tatsächlich auf das Zeug an. Gesteigerte Ausdauer und Reflexe! Cool!!
Der Haken war eine verkürzte Lebensdauer von nur etwa 30 Jahren. Ein Hoch auf die Gentechnik..
Mendel war nicht weiter an uns interessiert und lies uns fallen. Motto:
„erledigt sich ja bald von selbst.“
Ein Konkurrent zeigte sich allerdings aufgeschlossener. Sie machten uns ein Angebot, das drei von uns annahmen. Rache im Zuge von Feldversuchen. Man bildete uns aus und packte uns für die Zeit in der wir nicht benötigt wurden in Tiefschlafkammern. Und wenn wir geweckt werden gibt es Arbeit.
Meist sehr schmutzige.

Wieder einmal sehe ich in das desinteressierte Gesicht von Wayne, meinem betreuenden Techniker. Er ist das erste und letzte das ich im Wachzustand wahrnehme. Kein Geschenk! Akne! Und was für eine. Auf seinem Overall prangt das goldene DNS Symbol von „Darwin Natural Selections“, dem Laden für den wir arbeiten. Oh Mann, was ´ne Namensgebung...
Nachdem er die nötigen Tests nach dem Erwachen gemacht hat gibt er mir den Umschlag mit meiner Aufgabe. Etwas schneller als unbedingt notwendig verlässt er den Raum. Der traut mir also immer noch nicht.
Laut der Datumsanzeige an der klinisch weissen Wand habe ich dieses Mal fast fünf Wochen geschlafen. Kein Wunder, dass ich mich etwas steif fühle. Wird schon werden!
Mann, die Anlage muß Millionen gekostet haben, aber das Geld für eine Fußbodenheizung war wohl nicht mehr drin.
Verdammte Knauser!
Ich ziehe mich an und öffne dann den Umschlag; mache mich mit meinem Ziel vertraut.
Ein Wissenschaftler; klein ,dürr mit Hakennase und Brille. Ich dachte solche Stereotypen gäbe es nicht in echt. Leicht amüsiert lese ich die gesammelten Daten.
Chefbiologe bei Mendel, sieh mal an. Na, dann wird es mir ein besonderes Vergnügen sein!
Ich greife mir meine Ausrüstung aus meinem Spind und gehe.
30 Minuten später liege ich auf einer Feuertreppe und blicke durch das Zielfernrohr. Letzter Check: Eine Patrone im Lauf (Ich brauche nie mehr als eine), entsichert, Schalldämpfer drauf, bereit.
Als es soweit ist, scheint es fast schon zu einfach. Objekt gesichtet, gezielt, ein leises „Plopp“, fertig!
Auftrag ausgeführt.
Auf dem Rückweg denke ich kurz an meine bisherige Bilanz:
Neun Aufträge, neunmal erledigt.
Mitleid empfinde ich keines. Mein Handel mit Darwin besagt, dass ich ihnen zu Forschungszwecken zur Verfügung stehe, während sie mir meine Rache ermöglichen.
Fairer Deal. Und die, die es erwischt haben es verdient.

Wayne macht mich bereit für die nächste Schlafperiode. Schon wieder dieser Anblick!
Nur gut, dass ich nicht träume..
Dunkelheit!!
Schon wieder. Ich hasse es einzuschlafen....


Wayne Rogovski betrat den Überwachungsraum und verharrte an der Tür. Die beiden Anweseden sahen kurz auf, dann nickte ihm einer zu. Wayne ging hastig hinaus.
Der Jüngere der beiden sah den Älteren an:
„Was machen wir eigentlich wenn einer von ihnen es herausfindet?“
Der Ältere lächelte, aber seine Augen blieben davon unberührt.
„Das wird nicht geschehen. Rache ist eine gute Motivation. Macht sehr zielorientiert, sehr.... blind!“
Er nahm sich eine Zigarre und der Jüngere beeilte sich ihm Feuer zu geben. Immerhin war es der Vorsitzende einer grossen Firma.
Einer expandierenden Firma, die keine Konkurrenz duldete.

Das Feuer spiegelte sich kurz im MG – Symbol am Siegelring des Vorsitzenden.

 

Hi Dextar!

Also bevor das Ding unbeachtet auf Seite 2 rutscht, will ich hier mal den Anfang machen.

Die Geschichte ist dein Einstiegswerk, und dafür ist sie gar nicht mal so schlecht. Du beweist ein gutes Sprachgefühl und, was durchaus für einen Schreibanfänger nicht selbstverständlich ist, auch ein Gespür für den richtigen Spannungsbogen und für griffige Pointen. Demnach scheinst du zumindest ein fleißiger Leser zu sein.
Fehler in Grammatik und Rechtschreibung sind mir auch nicht aufgefallen.
Dadurch liest sich die Geschichte ziemlich lebendig, und du hast es verstanden, mich bei der Stange zu halten.

Das ist aber auch schon alles. Denn wäre dies das Werk eines Schreiberlings, der sich "Profi" nennen will, wäre die Story eindeutig zu wenig.
Der Plot ist ziemlich 08/15, du kannst, wenn du ihn mit guter Sprache füllst, manchen Leser interessieren, aber nicht mehr.
Zudem müsstest du, sollte ich den Prot besser kennen lernen, die Geschichte erheblich erweitern.
Obwohl du die einzelnen Szenen lebendig zu schreiben weißt, ist das Ganze nicht mehr als ein kleiner Ab- oder Aufriss von etwas, das in einem ganzen "Shadowrun"-Roman Platz hätte. Größere Stoffe lassen sich eben nicht auf weniger als zwei Seiten abhandeln, sondern nur auf größerem Raum wirksam inszenieren. Immerhin reden wir von einem Zeitraum von mehreren Jahren.
Versteh mich nicht falsch: Die Geschichte funktioniert. Der Leser erfährt, dass der Prot vor Jahren bei einem verbrecherischen Experiment verändert wurde und dafür Rache will. Die Rache bekommt er, wie er glaubt, von einer Konkurrenzfirma, aber in Wirklichkeit, und das ist die Pointe, gelingt es der Firma, die für die Experimente verantwortlich war, ihn für ihre Zwecke einzuspannen. Das ist ausreichend.
Aber es gibt heute wohl keinen Leser mehr, der mit so einem Plot noch nie konfrontiert worden wäre. Und wenige, die nur eine solche Geschichte kennen. Wie gesagt: Mitreißen kann eine solche Story nur, wenn sie einen gewissen Raum bekommt.

Noch kurz ein paar Detailanmerkungen:

Doch dieser Moment der Orientierungslosigkeit ist nur kurz.

Dieses zähe Wort hemmt etwas den Lesefluss. Außerdem weiß der Leser, dass der Prot sich orientierungslos fühlt. Du kannst also ruhig schreiben: "Doch dieser Moment währte nicht lange."

Zum Glück!

Das würde ich auch streichen.

Als mich endlich Helligkeit umgibt, bin ich mir wieder

Nein, ein paar kluge Köpfe meinten, ein freier Feldtest sei doch viel aussagekräftiger.

Aufgrund von etwas, das im offiziellen Sprachgebrauch als „geringfügige Testfluktuation“ bezeichnet wurde

Man bildete uns aus und packte uns für die Zeit, in der wir nicht benötigt wurden, in Tiefschlafkammern. Und wenn wir geweckt werden, gibt es Arbeit.

Er ist das Erste und Letzte, was ich im Wachzustand wahrnehme.

„Darwin Natural Selections“, dem Laden, für den wir arbeiten.

Nachdem er die nötigen Tests nach dem Erwachen gemacht hat, gibt er mir den Umschlag mit meiner Aufgabe.

Und die, die es erwischt, haben es verdient.

„Was machen wir eigentlich, wenn einer von ihnen es herausfindet?“

Er nahm sich eine Zigarre, und der Jüngere beeilte sich ihm Feuer zu geben.

So, damit hätte ich wohl alle fehlenden Kommas beisammen. Du hast es wohl nicht so mit der Zeichensetzung, wie? :D

Gesteigerte Ausdauer und Reflexe! Cool!!

Du gehst nicht gerade sparsam mit Ausrufe- und Fragezeichen um. Das ist ein typischer Anfängerfehler. Die inflationäre Verwendung dieser Zeichen wirkt aufdringlich und aufschneiderisch. Wenn der Satz emotional wirken soll, dann darf er sie nicht benötigen.
Lass mal die Ausrufezeichen weg und prüfe dann, wie sich die Wirkung der Sätze verändert.

Eine Patrone im Lauf (Ich brauche nie mehr als eine), entsichert, Schalldämpfer drauf, bereit.

Die Klammern durch Gedankenstriche ersetzen. Das kommt ästhetisch besser rüber.

Er nahm sich eine Zigarre und der Jüngere beeilte sich ihm Feuer zu geben. Immerhin war es der Vorsitzende einer grossen Firma.
Einer expandierenden Firma, die keine Konkurrenz duldete.

Das ist jetzt die Perspektive des Jüngeren, oder? Aber der Jüngere ist doch in dieser Firma. Was hat sein Beeilen damit zu tun, dass die Firma keine Konkurrenz duldet?
Diesen Satz solltest du streichen. Den Satz davor besser umändern in "Schließlich war er der Vorstandsvorsitzende".

Es gibt noch mehr Stellen, die einer kosmetischen oder gründlichen Verbesserung bedürfen, aber da können ja auch mal die anderen ran. Ich zähl jetzt erst mal Schäfchen. :sleep:

Ciao, Megabjörnie

 

Hallo Dexstar,

nette Geschichte.

Hmmm, nett hört sich irgendwie so nichtssagend an.
Aber ich wüsste jetzt nicht, wie ich das anders bezeichnen sollte.
Lustig ist die Geschichte bestimmt nicht.
Spannend? Naja, ich wollte schon wissen, was da am Schluss rauskommt. Aber wegen der Kürze baut sich nicht so richtig Spannung auf.
Cool? Irgendwo schon, Aber wegen der Kürze bleibt alles eben ziemlich oberflächlich.
Also belasse ich‘s mal bei nett.
Jedenfalls habe ich mich beim Lesen ganz gut unterhalten.

Der Erzählstil ist locker flockig flapsig rasant.
Erinnert mich an amerikanische Vorabendserien. Und das stört mich gar nicht. :)
Die freigiebige Verwendung von Satzzeichen (... und !! und ??) erinnert mich an Comics. Stört mich bei diesem kurzen Text auch nicht.

Was mich einigermaßen stört, ist die seltsame Zeichensetzung.
Ich will nicht behaupten, dass ich da maßgebend bin.
Aber beim Lesen bleibe ich bei sowas immer wieder hängen.

Beispiele:

„Ich versuche, meine Augen zu öffnen.“
Komma nach versuche

„Und wenn wir schon mal dabei sind, wer?“
Komma nach sind

„vor der „Sache““
Punkt am Ende vergessen

„... hatte beschlossen, sein neues Präparat ...“
Komma nach beschlossen

Das zieht sich so durch den ganzen Text.

Außerdem finde ich die Pointe etwas diffus.

Diese Firma MG verwendet die Ergebnisse ihrer fehlgeschlagenen Versuche (den Prot) als Killer. Der Prot macht mit, weil er denkt, dass er sich auf diese Weise an MG rächt.
So weit so gut.
Aber den eigenen Chefbiologen um die Ecke bringen?
Bei einem Laborassistenten, der zu viel gesehen hat, würde ich sagen ok.
Aber ein Chefbiologe ist bestimmt nicht so einfach zu ersetzen.
Hier könntest du eine Begründung (oder mindestens die Andeutung davon) in die direkte Rede der beiden Managertypen einbauen.

Außerdem denke ich, dass diese Killer nicht nur Personal von MG umlegen, sondern viel mehr auch von anderen Firmen.
Du erzählst dem Leser ja auch ausführlich
„... die keine Konkurrenz duldete.“
Das könntest du vielleicht auch in die direkte Rede der beiden Managertypen einbauen (show don‘t tell).

Insgesamt meine ich eben, dass man die Pointe noch etwas zwingender machen könnte. Weniger Fragen offen lassen.

viele Grüße
jflipp

 

Vielleicht ist dieser Chefbiologe auch von der Konkurrenz und der Protagonist denkt nur, er sei von Mendel :hmm:

 

Vielleicht ist dieser Chefbiologe auch von der Konkurrenz und der Protagonist denkt nur, er sei von Mendel

So hatte ich das auch interpretiert und deshalb nichts dazu gesagt. Ich meine, der Prot kann nur auf die Informationen zurückgreifen, die seine Auftraggeber ihm übermitteln.
Und einen wirklichen Grund zu Misstrauen hat er aus seiner eigenen Sicht auch nicht. Wie kann er denn ahnen, dass MG so perfide ist? ;)

Ich denke, die Andeutung

„... die keine Konkurrenz duldete.“

sagt schon genug. Reicht natürlich nicht jedem, so eine Andeutung. :D
Aber da hilft wohl nur eine Mehrheitsabstimmung unter allen Kg.de-Mitgliedern. Mal gucken, wer freiwillig zugibt, dass er zu den "Dümmeren" gehört ... ;)

 

Immerhin ist das ein m.E. eindeutiger Hinweis darauf, was der Protagonist über den Hintergrund weiß und was nicht.

Ein Konkurrent zeigte sich allerdings aufgeschlossener. Sie machten uns ein Angebot, das drei von uns annahmen. Rache im Zuge von Feldversuchen.

 

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