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Für immer

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07.09.2019
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Für immer

»Hallo Julian«, sage ich und spähe über seine Schulter, doch zu meiner Überraschung steht er allein vor meiner Tür. »Wo ist Elena?«
»Sie hat keine Zeit. Die neue Kollektion, du weißt schon ...« Er rollt vielsagend mit den Augen. »Lässt du mich trotzdem rein?«
»Ja, natürlich. Entschuldige.«
Im Wohnzimmer reiche ich ihm den Smoking und er geht nach nebenan ins Schlafzimmer. Alles ist wie immer - und doch ist es diesmal anders. Denn bisher war Elena bei allen Anproben dabei.
Mit weichen Knien lasse ich mich auf die Kante meines Lieblingssessels sinken. Dass ich heimlich in Julian verliebt bin und es zwischen uns beiden knistert, wann immer wir uns sehen, scheint Elena nie bemerkt zu haben, sonst wäre sie gewiss auch heute mitgekommen.
Sie vertraut uns eben.
Nein, denke ich, das ist es nicht. Sie kann sich nur nicht vorstellen, dass Julian sie betrügt - und schon gar nicht mit mir.
Mir wird warm bei dem Gedanken, dass er sich gerade in meinem Schlafzimmer auszieht. Ich muss Distanz wahren, so gut es geht. Professionell bleiben. Und unbedingt jeden Augenkontakt vermeiden.
Julian kommt zurück. »Sind die Hosenbeine nicht zu lang?«, fragt er unsicher und sieht an sich herunter.
Ich gehe in die Knie und überprüfe die Länge. »Nein. Ich meine, es ist gut so«, stammele ich. »Alles bestens.«
»Dann bin ich ja beruhigt.«
Zögernd erhebe ich mich. Seine Augen suchen meine, doch ich wende mich ab und bitte ihn, sich einmal langsam im Kreis zu drehen. Er gehorcht. Der Smoking passt perfekt, nur am Revers könnte ich noch etwas ausbessern.
Während ich es abstecke, streift Julians Atem meine Wange und sein After Shave dringt in meine Nase. Männlich. Erotisch. Hypnotisierend. Die Anspannung zwischen uns ist beinahe greifbar. Meine eiskalten Finger zittern. Ich spüre Julians Blick auf mir. Nichts ist zu hören bis auf das leise Ticken meiner antiken Wanduhr.
Dann, als ich einen Moment nicht aufpasse, geschieht das, was ich unbedingt vermeiden wollte: Unsere Augen treffen sich.
Halten sich fest. Mein Herz beginnt zu rasen. Sanft zieht Julian die Nadeln fort, die zwischen meinen Lippen stecken.
Ich muss etwas sagen, denke ich verzweifelt, als er mich in seine Arme zieht. Ihn aufhalten. Vernünftig bleiben.
Doch es gelingt mir nicht. Die Worte bleiben einfach in meiner Kehle stecken, zu lange habe ich von diesem Moment geträumt.
Sein Kuss ist erst sanft, dann voller Leidenschaft, und ich bin sonnenwarmes Wachs in seinen Armen.
Bald darauf pflastert unsere Kleidung den Weg ins Schlafzimmer und wir fallen schwer atmend auf mein Bett. Gierig fahren seine Hände über meinen nackten Körper, setzen ihn in Flammen. In seinen Augen funkelt es vor Verlangen.
Ob er Elena auch so ansieht, wenn er mit ihr ...?
Nein, ich will nicht an sie denken. Nicht jetzt, wo ich endlich Julians Haut auf meiner spüre und von einer Woge der Lust davon gespült werde.
Verschwitzt und leise keuchend liegen wir etwas später nebeneinander. Julian räuspert sich und sieht mich eindringlich an.
»Du darfst niemanden von uns erzählen, Celine, versprich es mir. Wenn Elena davon erfährt ...« Er bricht ab.
Ich weiß, was er meint. Elena ist temperamentvoll und impulsiv. Sie wird kaum milde lächelnd darüber hinwegsehen, dass ihr Verlobter eine Woche vor der Hochzeit im Bett ihrer eigenen Schwester gelandet ist.
Ich schmiege mich an seine breite Brust. »Keine Angst, von mir erfährt keiner was. Und Elena schon gar nicht.«
Er küsst erleichtert mein Haar und drückt mich an sich.
Eine halbe Stunde später ist er fort. Zurück zu Elena, damit sie keinen Verdacht schöpft.
Mir bleiben nur sein Duft, den meine Bettwäsche ausatmet, und die Erinnerung an den aufregendsten Sex meines Lebens.
Ich verschränke die Arme im Nacken. Elena kann sich glücklich schätzen. Sie hat einfach alles: Einen Verlobten, der sie in jeder Hinsicht glücklich macht, und einen tollen Job, der sie ausfüllt. Sie ist Modedesignerin und seit kurzem zeigt ein namhafter Designer Interesse an ihren Entwürfen. Wenn die Verbindung zustande kommt, hat sie ausgesorgt.
Ich dagegen bin nur die Schneiderin, die ihre Ideen umsetzt. Ein kleines Licht. Heimlich designe ich auch, doch bisher habe ich nicht gewagt, Elena meine Entwürfe zu zeigen. Sie hat so ein gewisses herablassendes Lächeln, das sie besonders häufig mir schenkt, ihrer minderbegabten Schwester. Es würde sie glatt umbringen, wenn sie wüsste, dass Julian sie ausgerechnet mit mir betrogen hat.
Schon die Vorstellung entschädigt mich ein wenig für all die Situationen, in denen meine Schwester mir mit Blicken, Gesten oder Worten vermittelt hat, ich sei nichts wert.
Julian sieht das offenbar ganz anders. Mit einem zufriedenen Lächeln kuschele ich mich tiefer in mein Kissen und stelle mir vor, dass Julian nicht Elena heiratet, sondern mich.
Mitten in der Nacht klingelt mein Telefon. Ich schrecke hoch und taste fahrig nach dem Apparat. Melde mich mit vom Schlaf rauer Stimme.
»Ich bin’s«, wispert Julian am anderen Ende. »Celine, es ist etwas Schreckliches passiert!«
Sofort bin ich hellwach und taste nach der Nachttischlampe. Die plötzliche Helligkeit lässt mich blinzeln. Ein Blick zur Uhr zeigt mir, dass es kurz nach Mitternacht ist. Ich setze mich auf. »Was ist los?«
»Elena. Sie ist ... tot.«
Obwohl ich instinktiv spüre, dass er die Wahrheit sagt, lache ich ungläubig auf. »Unsinn, du irrst dich sicher! Warum sollte Elena ...«
»Sie ist die Treppe hinuntergestürzt. Wir haben uns gestritten, ich habe die Kontrolle verloren und - Celine, bitte komm schnell her. Ich weiß nicht, was ich machen soll!«
Eine Viertelstunde später öffnet er mir die Tür und ich schlüpfe in das schwach beleuchtete Haus. Am Fuße der Treppe liegt Elena, die Gliedmaßen merkwürdig verdreht. Mit einem erstickten Schrei stürze ich auf sie zu und falle neben ihr auf die Knie. Streichle ihre Wange, während mir Tränen die Sicht verschleiern.
Fühle ihren Puls.
Nichts. Elena ist tatsächlich tot, ich kann es nicht fassen.
Obwohl wir sehr verschieden waren und oft gestritten haben, ist sie doch meine Schwester. Sie war so kurz davor, sich all ihre Träume zu erfüllen. Nun liegt sie leblos vor mir auf dem Boden.
Wie unbarmherzig das Schicksal zuschlagen kann.
Das Schicksal?
In meinem Kopf höre ich Julians Stimme: »Ich habe die Kontrolle verloren.«
Mir wird speiübel.
Er räuspert sich neben mir. »Ich nehme an, sie hat sich das Genick gebrochen.«
»Wir ... wir sollten wohl besser die Polizei rufen«, sage ich unsicher.
»Bist du verrückt?«, zischt er. »Dann lande ich im Gefängnis.«
»Das glaube ich nicht. Es war doch ein Unfall, keine Absicht.«
»Es wäre vermutlich Totschlag. Oder Körperverletzung mit Todesfolge, ich kenne mich da nicht aus. Wie auch immer, ungeschoren komme ich sicher nicht davon.«
Julian geht in die Knie, nimmt meine Hände in seine und sieht mich flehend an. »Celine, ich wollte das nicht. Bitte, du musst mir helfen.«
Im Wohnzimmer sinke ich erschöpft aufs Sofa. Julian macht sich an der Bar zu schaffen, dann kommt er mit zwei Cognacs zurück und setzt sich zu mir. Reicht mir ein Glas. Schweigend starren wir vor uns hin.
»Ich weiß, was wir tun«, sagt er plötzlich, und sein Gesicht hellt sich auf. »Ihr seid Zwillinge, gleicht euch aufs Haar. Du schlüpfst einfach in ihre Haut! Heiratest mich in ihrem Namen und machst den Vertrag mit dem Designer. Wenn alles vorbei ist, fangen wir irgendwo ein neues Leben an. Nur du und ich. Für immer.« Er nimmt meine Hand. Lächelt zaghaft. »Was sagst du dazu?«
Ich schüttle fassungslos den Kopf. Was er da vorschlägt, ist völlig undenkbar. »Julian, das kann nicht dein Ernst sein! Ich könnte niemals -«
»Es ist der einzige Ausweg, glaub mir. Wir lieben uns, nicht wahr? Dann müssen wir auch zusammenhalten.« Wie die Tropfen eines tödlichen Tranks träufelt er Worte in mein Ohr und küsst meine Zweifel weg. »Tu es für uns, Celine. Für unsere Zukunft.«

Wir beerdigen Elena in einem Wald, mitten im Gehölz. Mit ihr vergraben wir meine Handtasche samt all meinen Papieren. Ich komme mir vor wie bei meiner eigenen Beisetzung. Fühle nichts. Es ist, als wäre ich in Watte gehüllt.
Der neue Tag dämmert bereits herauf, als wir endlich zurück sind. In ihrem Haus, in ihrem Bett. Während wir miteinander schlafen sitzt Elena auf der Bettkante und beobachtet uns. Ihre Miene zeigt unverhohlene Verachtung.
Ich kneife die Augen zusammen, aber meine tote Schwester lässt sich nicht verscheuchen.
Als ich endlich einschlafe, träume ich, dass ich lebendig begraben bin. Um mich herum sind nur dunkle Erde, faulige Blätter und Baumwurzeln. Ich will schreien, doch sobald ich meinen Mund öffne, ist er voller Erde und kein Ton kommt heraus. Ich gerate in Panik. Es ist so eng, ich kann mich nicht rühren. Mein Herz rast in Todesangst.
Ich schrecke hoch, keuchend und schweißgebadet. Schaue neben mich. Julian hat nichts gemerkt, er schläft friedlich.
Während ich ihn betrachte, sein wirr in die Stirn fallendes Haar, die langen Wimpern, das geliebte Gesicht, beruhige ich mich langsam. Die eben noch ausgestandene Angst weicht einem leisen Glücksgefühl. Jetzt gehört er mir allein.
Ich lege mich dicht neben ihn, schlinge einen Arm um ihn und lausche seinem gleichmäßigen Atem.

»... und willst du, Elena Körner, diesen Mann lieben, ihn ehren, ihm beistehen in guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod euch scheidet, dann antworte mit: Ja, ich will.«
Der Standesbeamte nickt mir auffordernd zu. Julian hält meine Hände, versucht zu lächeln und sieht mich dabei beschwörend an. Ich kann seine Gedanken lesen. Sag es, Celine. Tu es, bevor jemand misstrauisch wird.
Die Situation ist bizarr. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Was richtig ist.
Julians Hände drücken meine, seine Augen sind fest auf mich gerichtet und leicht geweitet. Tu es!
Ich räuspere mich. »Ja, ich will.«
Vermutlich merke nur ich, dass seine Schultern vor Erleichterung herabsinken.
»Dann erkläre ich euch kraft meines Amtes für Mann und Frau. Sie dürfen die Braut küssen.«
Julian zieht mich an sich und schenkt mir ein verliebtes Lächeln, ehe er mich küsst.
Nach der Trauung bitten wir unsere Gäste in ein nahegelegenes Restaurant.
»Wo ist eigentlich Celine?«, fragt mich Elenas Assistentin und Trauzeugin.
Brav sage ich mein eingeübtes Sprüchlein auf. »Ich weiß es nicht, etwas muss sie aufgehalten haben. Bestimmt kommt sie gleich.«
Natürlich erscheint sie nicht, doch bald fragt niemand mehr. Alle wissen, dass wir nicht so eng miteinander sind, wie es zwischen Zwillingen angeblich typisch ist. Niemand hier ahnt die skurrile Wahrheit.
Während unserer Hochzeitsnacht ist Julian sanft und einfühlsam, dennoch kann ich mich nicht richtig entspannen.
»Es ist überstanden, Spätzchen«, sagt er und drückt mich fest an sich. »Keiner hat etwas gemerkt. Nur noch ein paar Tage, dann fängt für uns ein neues Leben an.«
»Ich habe Angst, Julian. Was ist, wenn der Designer merkt, dass ich nicht Elena bin? Ich habe keine Ahnung, was die zwei besprochen haben.«
»Er wird nichts merken. Sag, dass du in Eile bist, schau ab und zu auf die Uhr und unterschreib den Vertrag. Es gibt keinen Grund, um sich Sorgen zu machen.«
Als ich noch etwas einwenden will, küsst er mich. »Kein Wort mehr, Spätzchen. Du schaffst das. Und sobald der Typ das Geld überwiesen hat, düsen wir ab nach Südspanien.«
Ich liebe seinen Optimismus. Es klingt alles so einfach, wenn er es sagt. Und auf Spanien freue ich mich ehrlich. In Andalusien, an der Costa de la Luz, haben wir eine kleine Finca reserviert. Doch erst, wenn wir dort ankommen, werde ich wieder entspannt durchatmen können, das weiß ich genau.

Meine Beine zittern, als ich - in einem selbst entworfenen Hosenanzug - den Designer und seinen Anwalt in Elenas Atelier empfange.
»Was für ein elegantes Modell«, lobt der Designer und mustert mich und meinen Anzug wohlwollend von oben bis unten. »Sehr stilvoll, gefällt mir. Das wäre etwas für unsere nächste Herbstkollektion.«
»Ich habe noch mehr Entwürfe«, sage ich und reiche ihm herzklopfend die mitgebrachte Mappe mit meinen Zeichnungen. Während er durch die Unterlagen blättert und immer wieder zustimmend nickt, wünschte ich, Elena könnte diesen Moment miterleben. Ich bin richtig stolz auf mich.
»Ein ganz anderer Stil, als ich es von Ihnen gewohnt bin«, sagt er plötzlich und ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt. Was soll ich dazu sagen? Verzweifelt suche ich nach Worten.
»Können wir?«, fragt der Anwalt, sieht auf seine Uhr und wedelt mit dem Vertrag.
Der Designer nickt. Ich atme auf, lausche mit einem halben Ohr den Ausführungen des Anwalts und nehme schließlich den Stift entgegen, den er mir reicht. Zitternd beginne ich zu schreiben. Ich habe das C für Celine fast beendet, als mir siedend heiß einfällt, dass ich nicht mehr ich bin. Rasch mache ich ein halbrundes E daraus.
Niemandem fällt etwas auf, aber mir steht der Schweiß auf der Stirn und meine Achseln fühlen sich ekelhaft feucht an.
Es ist geschafft! Wir reichen uns die Hände und vereinbaren mündlich eine Option auf die Übernahme meiner nächsten Entwürfe.
Wenig später mache ich mich auf den Heimweg. Ich bin viel zu aufgewühlt, um noch länger im Atelier zu bleiben und den Leuten dort vorzuspielen, ich wäre meine Schwester. In diesem besonderen Moment möchte ich wieder Celine sein.
Außerdem will ich zu Julian.
Als ich die Haustür aufschließe, vernehme ich seine Stimme. Er ist offenbar im Arbeitszimmer und telefoniert.
Ich will gerade nach ihm rufen, da höre ich ihn lachen. Es ist kein amüsiertes Lachen, sondern eines voller Zärtlichkeit. Und die Worte, die wie kleine spitze Pfeile mein Herz treffen, klingen so liebevoll, dass ich das Gefühl habe, mir gefriert das Blut in den Adern.
»Ich vermisse dich auch, Spätzchen. Nein, nun dauert es nicht mehr lange. Schon morgen fliegen Elena und ich nach Spanien, wo sie wie versprochen einen kleinen Unfall haben wird.«
Ich stehe da wie erstarrt. Hat er das wirklich gesagt?
»Nein, keine Angst. Die Finca liegt an einer Steilküste, da kann man leicht das Gleichgewicht verlieren, wenn man nicht aufpasst. Glaub mir, niemand wird Verdacht schöpfen. Schließlich sind wir ein glückliches Paar in den Flitterwochen.« Er lacht leise. »Du sagst es. Und sobald das Erbe geregelt ist, kommst du nach und wir fangen neu an. Nur du und ich. Für immer.«
Mir wird schwindelig. Erstaunlicherweise interessiert mich nicht, mit wem er spricht. Mich macht nur dieser unsagbare Verrat fassungslos. Ich habe für diesen Mann alles getan. Sogar mich selbst zu Grabe getragen.
Abgrundtiefer Hass beginnt in mir zu lodern.
Vorsichtig luge ich durch den Türspalt. Julian sitzt am Schreibtisch, mit dem Rücken zu mir, und sieht aus dem Fenster. Seine Finger spielen mit dem Telefonkabel. Lautlos schlüpfe ich aus meinen Pumps und gleite durch den Türspalt ins Zimmer.
Als er sich mit sanfter Stimme verabschiedet, greift meine Hand wie von selbst nach dem antiken Bügeleisen auf der Anrichte neben der Tür. Es ist schwer. So schwer, dass keine Schädeldecke ihm etwas entgegenzusetzen vermag.

Spanien ist herrlich! Die Finca ist wunderhübsch und groß genug für eine Familie. Wer weiß, vielleicht habe ich die irgendwann.
Die Spanier, die ich bisher kennengelernt habe, sind reizend. Besonders Juan, der attraktive Makler, hat es mir angetan. Er erinnert mich ein bisschen an Julian, er ist ebenso leidenschaftlich und wild wie er.
Ach ja, Julian. Er ist jetzt wieder bei Elena. Die zwei liegen nebeneinander in ihrem Waldgrab.
Vereint.
Für immer.

 
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Hallo Monchichi und willkommen im Forum.
Ich werde beim Lesen kommentieren und beanstanden, sofern nötig und am Ende eine Resumé verfassen. Alles natürlich subjektiv von meinem Standpunkt aus.

Für immer
Kann weg. Warum den Titel wiederholen?

Den ersten Satz finde ich mediokre, passt allerdings zum/als Einstieg; man ist direkt in einer Szenerie. Allerdings war ich leicht überrascht, dass dem ganzen eine Romanze vorabgeht, was ich bei den gewählten Tags nicht erwartet hätte. Vielleicht 'Romantik' als Tag nachtragen, da offenbar die Romanze eher im Mittelpunkt der Handung zu stehen scheint als der kriminologische Aspekt.

Orthografisch kann ich (leider:lol:) nicht viel beanstanden. Auch dein Schreibstil vermittelt den Eindruck, dass du bereits Erfahrung hast. Es liest sich angenehm und flüssig. Die Informationen zur Prota, dass sie Christine heißt, die Zwillingsschwester von Elena ist und die Beziehung zu ihrer Schwester werden mir ebenfalls angenehm beiläufig (gekonnt) vermittelt.

Der Übergang in die Komplikation folgt (erwartungsgemäß) brutal direkt. Klar, musste ja was passieren. Womit ich jetzt ein Problem habe sind diverse Verständnissachen, die die Situationen betreffen:

Streichle ihre Wange,
Und dann fühlt sie ihren Puls. Echt?

So erscheinen mir auch andere Dinge eher unglaubwürdig.

Obwohl wir sehr verschieden waren und oft gestritten haben, ist sie doch meine Schwester. Sie war so kurz davor, sich all ihre Träume zu erfüllen. Nun liegt sie leblos vor mir auf dem Boden.
Wie unbarmherzig das Schicksal zuschlagen kann.

Richtig. Sie war deine Schwester. Und trotzdem verschwendest du nur einen kleinen Satz daran diesen Konflikt zu erwähnen. Wenig später hilfst du trotzdem bedingungslos, sie im Wald zu verscharren, nachdem dir, der Masterplan für EURE Zukunft- wenig überzeugend im anbetracht des Szenarios (da liegt eine Leiche im Flur und wir parlieren beim Cognac)- wurde, der kaum gerade spontan aus dem Affekt heraus zu entstehen schien. So viel zum '(un)barmherzigen' Schicksal.
Auch der anschließende Traum hilft mir wenig einen inneren Konflikt zu verstehen; finde ihn sogar redundant/unpassend für die Entwicklung der Geschichte.

« Wie die Tropfen eines tödlichen Tranks träufelt er Worte in mein Ohr und küsst meine Zweifel weg.
Das finde ich, ist erstens ein wirklich schönes sprachliches Bild, zum anderen hilft mir das ihre und seine Lage und die daraus resultierende (zunächst unglaubwürdige) Handlungen besser zu verstehen. Vielleicht mehr davon?

Ich habe für diesen Mann alles getan. Sogar mich selbst zu Grabe getragen.
Auch das hier. Ja, genau das hat sie. Aber warum? Welchem psychischen Druck sie ausgesetzt ist und die Benefits, die für sie ihr Handeln rechtfertigen, stehen in keinem Zusammenhang. Und was ist jetzt mit 'der alten Celine' passiert- gilt sie als vermisst? (Vielleicht habe ich das auch überlesen)

Die Kritiken mögen etwas schroff erscheinen. Insgesamt finde ich aber, ist es eine stringente Story; auch der Plottwist- dass er wohl leichte psychopathische Neigungen hat- ist spannend und unterhaltsam. Auch mit dem Ende rundet sich die ganze Story (vielleicht beinahe zu passend) ab.
Ebenso ist dein Schreibstil, wie eingangs erwähnt sehr angenehm und wirkt geschliffen. Damit hast du hier schon vielen vieles voraus (inklusive mir).
Mir persönlich geht aber die Prota zu distanziert mit der gesamten Situation um. Sie hat ihre Schwester betrogen, beerdigt, ihre Identität angenommen (und das ist vermutlich ein Umstand, zu dem man 20 Romane schreiben könnte), um dann brutalst desillusioniert ihre raison d'être (Julian) zu ermorden (irgendwie schon aus Notwehr). Wer dann noch keinen psychologischen Beistand benötigt muss schon vorher ein Psychopath gewesen sein. Vielleicht endet das ganze für mich zu sehr in einem (pseudo) Happy End.

Habe ich mitbekommen. Redundant.

Beste Grüße
Robin

 

Hi @Monchichi ,
willkommen bei den Wortkriegern und Glückwunsch zu deinem Debüt. Deine Geschichte liest sich sehr gut. Story und Stil haben mir gefallen. An machen Stellen kannst du die Erklärung ruhig weglassen. Das ist doppelt gemoppelt.

Dass ich heimlich in Julian verliebt bin und es zwischen uns beiden knistert, wann immer wir uns sehen, scheint Elena nie bemerkt zu haben, sonst wäre sie gewiss auch heute mitgekommen.
Dann, als ich einen Moment nicht aufpasse, geschieht das, was ich unbedingt vermeiden wollte: Unsere Augen treffen sich.
Cognac? Echt? Trinkt man das heute noch?
Julian macht sich an der Bar zu schaffen, dann kommt er mit zwei Cognacs zurück und setzt sich zu mir.
Da du sehr viele Aspekte in deiner Geschichte drin hast, gibt es immer wieder Passagen, in denen du einiges erklären musst, wie z.B. das Verhältnis von Elena und Celine. Das ist etwas schade, weil es mich an einigen Stellen aus der Atmosphäre raugerissen hat. Hab aber leider keinen konkreten Vorschlag, wie du das ändern könntest. Vielleicht kannst du einen Teil in eine Erinnerungsszene packen, oder in ein Bild.
Auf jeden Fall tolle Geschichte.
Grüße von Snowmaid

 

Hallo @Shaper (Robin)

vielen Dank fürs Lesen, für Lob und Anmerkungen.
Im Einzelnen:

Den ersten Satz finde ich mediokre,
Tut mir leid, das Wort kenne ich nicht. Kannst du das vielleicht übersetzen?

Allerdings war ich leicht überrascht, dass dem ganzen eine Romanze vorabgeht, was ich bei den gewählten Tags nicht erwartet hätte. Vielleicht 'Romantik' als Tag nachtragen, da offenbar die Romanze eher im Mittelpunkt der Handung zu stehen scheint als der kriminologische Aspekt.
Stimmt, hätte ich machen können, sorry. Ich lerne es schon noch.

Sie war deine Schwester. Und trotzdem verschwendest du nur einen kleinen Satz daran diesen Konflikt zu erwähnen.
Das stimmt so nicht, liebe Robin. Den Konflikt zwischen den beiden habe ich bereits vorher angedeutet:
Sie hat so ein gewisses herablassendes Lächeln, das sie besonders häufig mir schenkt, ihrer minderbegabten Schwester. Es würde sie glatt umbringen, wenn sie wüsste, dass Julian sie ausgerechnet mit mir betrogen hat.
Schon die Vorstellung entschädigt mich ein wenig für all die Situationen, in denen meine Schwester mir mit Blicken, Gesten oder Worten vermittelt hat, ich sei nichts wert.

Wenig später hilfst du trotzdem bedingungslos, sie im Wald zu verscharren, nachdem dir, der Masterplan für EURE Zukunft- wenig überzeugend im anbetracht des Szenarios (da liegt eine Leiche im Flur und wir parlieren beim Cognac)- wurde, der kaum gerade spontan aus dem Affekt heraus zu entstehen schien.
Puh, ich habe diesen Satz jetzt mehrmals gelesen, kriege ihn aber nicht entwirrt.
Mir scheint, irgendwas fehlt …
Zum Verständnis: Celine ist heillos in Julian verliebt und verliebte Frauen handeln eher selten vernünftig.
Auch der anschließende Traum hilft mir wenig einen inneren Konflikt zu verstehen; finde ihn sogar redundant/unpassend für die Entwicklung der Geschichte.
Er soll deutlich machen, dass das Verscharren ihrer Schwester nicht einfach so an ihr abperlt und ihr schlechtes Gewissen zeigen.
was ist jetzt mit 'der alten Celine' passiert- gilt sie als vermisst? (Vielleicht habe ich das auch überlesen)
Nein, das hast du nicht. Celines Schwester liegt nach wie vor unentdeckt im Wald. Da Celine und Julian nach Spanien verschwinden wollen, werden sie einen Teufel tun und vorher die Polizei alarmieren. Für alle anderen spielt ja Celine die Rolle ihrer Schwester weiter und Elenas Kollegen haben mit "der alten Celine" nicht so viel zu tun wie mit Elena.

Dein Einwand, dass Celine eigentlich erst den Puls ihrer Schwester hätte fühlen müssen, ehe sie ihr über die Wange streicht, ist natürlich absolut richtig. Andererseits: Ich bin noch nicht in einer solchen Situation gewesen. Schock und Verwirrung können aber durchaus dafür sorgen, dass man nicht rational handelt, schätze ich.

Dass ich den Titel und das Wort "Ende" mit gepostet habe, mag redundant sein, hat aber mit der Geschichte an sich nichts zu tun. Ich gelobe Besserung und werde beides künftig weglassen.

Danke für dein Feedback!

LG

 

Hallo @Snowmaid
herzlichen Dank für deine Begrüßung und deine Hinweise. Tut mir leid, wenn manche Erklärungen dich aus dem Lesefluss gerissen habe. Das soll natürlich nicht sein.

Cognac? Echt? Trinkt man das heute noch?
Keine Ahnung! ;-)
Ich persönlich nur in Form von Cognacbohnen (yummie!) :D Der eine oder andere trinkt das vielleicht ganz gern, gerade zur Beruhigung in aufwühlenden Situationen. Irgendwie habe ich das im Hinterkopf, vielleicht aus Bücher oder Filmen. "Setz dich, ich hole dir einen Cognac, damit du dich beruhigst." So ungefähr. Was hättest du denn genommen?

Auf jeden Fall tolle Geschichte.
Herzlichen Dank!

LG

 
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Hallo @Monchichi ,

herzlich willkommen im Forum! :gelb:

Ich habe deinen Text mit einem ständigen WTF?!-Eindruck gelesen, und denke, dass du die momentanen Tags Spannung / Krimi gegen Humor austauschen solltest. Sorry, das klingt jetzt vermutlich hart, aber deine Charaktere sind dermaßen unglaubwürdig und fern aller Realität, dass das eigentlich nur als Slapstick durchgehen kann.

Andererseits: Ich bin noch nicht in einer solchen Situation gewesen.
Jau, eben. :rolleyes:
Selbstverständlich müssen wir keine Kriminellen, Mörder, sein, um einen Text über Mörder schreiben zu können, sonst wäre die Fiktion ja auch hoffnungslos verloren. Aber es gibt Hilfe, und die lautet: Recherche. Ich möchte mal ganz dreist sein und behaupten, du hast Null für diesen Text recherchiert. Du hast keine Ahnung, worüber du schreibst, oder?

Es bedeutet eine extreme Überwindung, die Tötungshemmung auszuschalten, und dazu braucht es eine psychopathologische Grundlage. Du hast nicht nur eine mal-so-nebenbei-mordende Person, sondern zwei. Keine einzige nachvollziehbare, realistische Reaktion auf:
1. Die eigene Schwester vom Angehimmelten ermordet aufzufinden
2. Die eigene ermordete Schwester zu begraben und ihren Mord zu vertuschen (kein Hinweis auf vorangegangene Konflikte/Haß, außer, dass sie auf den selben Mann stehen, aber hallo ...?!)
3. Kein Hinweis darauf, dass die Prota psychisch in der Lage wäre, jemanden zu ermorden.
4. Eigenlich überhaupt kein Hinweis auf derart massive Probleme, die so eine Handlung voraussetzen.

Warum das nur Humor sein kann: Die extreme Diskrepanz zwischen Erzähltem und der Erzählweise / Erzählhaltung / Tonfall wird als Ironie wahrgenommen.

Zum Verständnis: Celine ist heillos in Julian verliebt und verliebte Frauen handeln eher selten vernünftig.
Also bitte, mal ehrlich! Wie bescheuert sollen Frauen denn sein? Meinst du das ernst?

Naja, ich kann hier echt nur den Kopf schütteln, auch, was die sprachliche/stilistische Ausarbeitung angeht, nicht nur, weil du dich beim Thema gewaltig verhoben hast.

Tipp: Schreib was, womit du dich besser auskennst, oder recherchiere gründlich. Schau dir mal ein paar gute Romane und Schreibratgeber an, damit du beim Stil nachholen kannst. Sorry, dass ich nichts Gutes an deinem Text finden kann, aber ich bin sicher, du hast das Zeug, hier nachzulegen.
Viel Erfolg und noch viel Spaß hier,
Katla

Dass ich den Titel und das Wort "Ende" mit gepostet habe, mag redundant sein, hat aber mit der Geschichte an sich nichts zu tun. Ich gelobe Besserung und werde beides künftig weglassen.
Unter dem Textfeld ist ein Button "Bearbeiten", da kannst du das ändern. Hier im Forum wird erwartet, dass formale Fehler und die inhaltlichen, die du selbst nachvollziehen kannst, im Originalpost korrigiert werden. Sonst weisen dich alle Kommentierenden auf dasselbe hin, und das ist Zeitverschwendung, bzw. lernst du so nix.

 

Liebe @Katla

danke für dein unverblümtes Feedback zu dieser Story, die übrigens in der Ursprungs-Version in der Anthologie "... wenn das rauskommt" aufgenommen wurde.

kein Hinweis auf vorangegangene Konflikte/
Selbstverständlich gab es Hinweise auf vorangegangene Konflikte. Vielleicht überlesen?
Heimlich designe ich auch, doch bisher habe ich nicht gewagt, Elena meine Entwürfe zu zeigen. Sie hat so ein gewisses herablassendes Lächeln, das sie besonders häufig mir schenkt, ihrer minderbegabten Schwester. Es würde sie glatt umbringen, wenn sie wüsste, dass Julian sie ausgerechnet mit mir betrogen hat.
Schon die Vorstellung entschädigt mich ein wenig für all die Situationen, in denen meine Schwester mir mit Blicken, Gesten oder Worten vermittelt hat, ich sei nichts wert.

Also bitte, mal ehrlich! Wie bescheuert sollen Frauen denn sein? Meinst du das ernst?
Das hat mit bescheuert nichts zu tun. Aber viele (nicht alle!) Frauen handeln nun einmal, wenn sie verliebt sind, anders als im "Normalzustand". Wäre das nicht so, hätten Heiratsschwindler einen schweren Stand ...
Naja, ich kann hier echt nur den Kopf schütteln, auch, was die sprachliche/stilistische Ausarbeitung angeht, nicht nur, weil du dich beim Thema gewaltig verhoben hast.
Besten Dank! Was genau ist den sprachlich und stilistisch an dem Text auszusetzen? Im Übrigen schreibe ich seit Jahren Krimis (auch im Verlag), von daher habe ich durchaus Erfahrung auf diesem Gebiet. Inwiefern also "verhoben"? Oder was genau meinst du mit "Thema"?
deine Charaktere sind dermaßen unglaubwürdig und fern aller Realität, dass das eigentlich nur als Slapstick durchgehen kann.
Nochmals danke, auch für diesen konstruktiven Beitrag. Die Geschichte soll nicht in erster Linie zu 100 % realistisch sein, sondern gut unterhalten. Sie soll auch keine psychologische Studie sein. Bei den Protas handelt es sich weniger um zwei Irre, als um einen habgierigen, gewissenlosen Schuft und eine verunsicherte und leicht zu beeinflussende Frau.

Was das Thema Recherche angeht: Weder habe ich für diese Geschichte jemanden eine Treppe hinuntergestoßen noch eine Tote im Wald vergraben. Natürlich entspringt das alles meiner Phantasie und natürlich würden andere Menschen völlig anders handeln. Aber meine Prota handelt nun einmal genau so wie sie es tut. Das ist kreative Freiheit.
Derzeit arbeite ich zum einen an einem historischen Roman und zum anderen an einem Band mit geschichtlichen Anekdoten über meine Heimatstadt. Das wäre ohne Recherche gar nicht möglich, also darfst du mir gern glauben, dass ich weiß, was Recherche ist.
Zu guter Letzt: Es wurde ja "gewarnt", dass hier keine Lobhudelei getrieben wird und die Feedbacks ehrlich und frei heraus sind. Damit habe ich kein Problem, die bisherigen Kommentare passten durchaus dazu und die fand ich völlig in Ordnung. Aus konstruktiven Kommentaren habe ich schon in der Vergangenheit immer viel lernen können.
Deine Bemerkungen aber sind nicht sonderlich hilfreich (bis auf den Hinweis mit dem "Bearbeiten"-Button am Ende. Hab ich genutzt, danke!), sondern vermitteln eher den Eindruck, es handele sich um eine Art Aufnahmeritus nach dem Motto "Wenn sie damit nicht umgehen kann, sollte sie besser wieder abzwitschern".

Wie gesagt, mit konstruktiver Kritik kann ich umgehen, ich habe mein Leben lang Romane gelesen und seit ich schreibe auch unzählige entsprechende Ratgeber. Auch ist mir bekannt, dass eine Geschichte, die dem einen gefällt, bei dem anderen unter Umständen gar nicht ankommt. Das ist normal, Geschmäcker sind unterschiedlich und so soll es auch sein. Insofern habe ich auch kein Problem damit, dass dir diese Geschichte so gar nicht zusagt. Alles gut.
Allerdings bemühe ich mich, bei Feedbacks ein Grundniveau an Höflichkeit zu behalten. Kleiner Tipp meinerseits: Recherchiere doch mal, wie das geht.

LG
Monchichi

 
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Hey @Monchichi ,

erstmal ein bisschen Textarbeit, damit niemand behaupten kann, ich würde keine konstruktive Hilfe leisten. Danach mal was zum Thema Höflichkeit und Demut.

Ich schließe mich dem Großteil der Kommentare an, wenn sie sagen, dass die Geschichte im Großen und Ganzen gelungen ist. Allerdings gibt es ein paar heftige Schnitzer, die mich in ihrer fehlenden Emotionalität an billige Netflixserien erinnern. Jemand stirbt, es wird ein bisschen Staub aufgewirbelt, aber gerade nur genug, um eine Geschichte zu erzählen, und der Tote verschwindet im Vergessen. Das geschieht dann drei oder viermal und schon hat man eine Staffel zusammen.

Elena kann sich glücklich schätzen. Sie hat einfach alles: Einen Verlobten, der sie in jeder Hinsicht glücklich macht, und einen tollen Job, der sie ausfüllt. Sie ist Modedesignerin und seit kurzem zeigt ein namhafter Designer Interesse an ihren Entwürfen. Wenn die Verbindung zustande kommt, hat sie ausgesorgt.

MMn sagt diese Stelle mehr über deine Prota aus, als über ihre Schwester. Tatsächlich kommt Elena ja kein einziges Mal vor, sie wird nicht gezeigt, sondern von ihr wird nur aus der Perspektive ihrer Schwester erzählt. Wie arrogant sie ist und wie hochnäsig gegenüber ihrer Celine. Klar, dass man da kein richiges Bild bekommen kann.
Elena also hat Erflog, sowohl beruflich als privat. Ja, und? Schön für sie. Wenn ihre Schwester ihr den Erfolg offensichtlich nicht gönnt, stellt das sie in einem schlechteren Licht da als Elena. Leider arbeitest du damit nicht. Alle Entscheidungen von Celine werden durchgehend konsequenzlos gezeigt. Schwester verbuddeln? Mach mal. Meine Papiere dazu? Klar! Ich nehme einfach die Krankenkassenkarte meiner Schwester. Identitätsklau? Sicher. Julian auch noch umbringen? Ist gerechtfertigt. Schließlich ist er ja "böse".
Du behauptest, dass etwas schief gehen könnte, aber im Endeffekt geht alles glatt, und das nimmt eine Menge potentieller Spannung.

Schon die Vorstellung entschädigt mich ein wenig für all die Situationen, in denen meine Schwester mir mit Blicken, Gesten oder Worten vermittelt hat, ich sei nichts wert.

Auch hier wieder. Du erzählst mir ( wohlgemerkt durch eine Person, auf deren Urteilsvermögen ich nicht baue, weil sie zweifachen Mord vertuscht und co.), dass Elena hochnäsig ist. Ob das aber Wahrheit oder nur Einbildung ist, kann ich nicht sagen. Dafür braucht es eine Szene.

»Ihr seid Zwillinge, gleicht euch aufs Haar.

Warum erfahre ich das mitten in der Geschichte? Sowas Wichtiges gehört an den Anfang.

Wir beerdigen Elena in einem Wald, mitten im Gehölz. Mit ihr vergraben wir meine Handtasche samt all meinen Papieren.

Das ging ja schnell.

Ich liebe seinen Optimismus. Es klingt alles so einfach, wenn er es sagt. Und auf Spanien freue ich mich ehrlich.

Ab hier war der Twist ziemlich offensichtlich.

»Ich vermisse dich auch, Spätzchen. Nein, nun dauert es nicht mehr lange. Schon morgen fliegen Elena und ich nach Spanien, wo sie wie versprochen einen kleinen Unfall haben wird.«

Was ich nicht verstehe: Warum heiratet er Celine überhaupt? Ganz offensichtlich war Elenas Unfall ja gar keiner und er nutzt Celines Liebe aus, um weiter die Hochzeit zu arrangieren und sich das Vermögen samt Finka unter den Nagel reißen zu können. Aber es ginge doch so viel einfacher. Elena heiraten, in den Flitterwochen von der Treppe stoßen, wie Julian es mit Celine geplant hatte. Warum dann die Schwester? Es ergibt für mich keinen Sinn.

Allerdings bemühe ich mich, bei Feedbacks ein Grundniveau an Höflichkeit zu behalten. Kleiner Tipp meinerseits: Recherchiere doch mal, wie das geht.

Uff. Big Uff. An deiner Stelle würde ich das ja löschen und ändern. So eine Aussage ist ein wahrer Magnet, wenn es um Kommentare geht. Wenn du denkst, Katla wäre unhöflich und frei heraus, ha! Da haben wir noch ganz andere im Forum ;) ...

Selbstverständlich gab es Hinweise auf vorangegangene Konflikte. Vielleicht überlesen?

Deine Hinweise sind so rar gestreut und unkonkret, es tut mir leid, aber auch musste sie suchen, um sie zu finden. Nimm zum Beispiel mal die Beziehung der Zwillinge. Ziemlich interessant, was man da alles draus machen könnte, und du begnügst dich mit "Ja die eine ist hochnäsig, die andere nicht so".

Aber meine Prota handelt nun einmal genau so wie sie es tut. Das ist kreative Freiheit.

Wenn meine Protagonisten besoffen von Häuserdächern fallen ( was übrigens eine geplante Prämisse meinerseits ist, also wehe, jemand klaut die Idee! :D ), kann ich daraus natürlich auch eine bedeutungsschwangere Geschichte über Verantwortung und Nächstenliebe bauen. Aber du kannst Fehler in der Erzählstimme oder -weise nicht einfach totschweigen. "Die handeln so, weil ich das will" ist ein beschissenes Argument. Als Leser können wir ja nicht viel mehr als dir zu sagen, wenn wir den Eindruck haben, dass ein Charakter unrund ist. Was du damit tust und was nicht, ist dir überlassen.

Besten Dank! Was genau ist den sprachlich und stilistisch an dem Text auszusetzen? Im Übrigen schreibe ich seit Jahren Krimis (auch im Verlag), von daher habe ich durchaus Erfahrung auf diesem Gebiet.
Derzeit arbeite ich zum einen an einem historischen Roman und zum anderen an einem Band mit geschichtlichen Anekdoten über meine Heimatstadt.

Ich glaube, hier liegt das Hauptproblem: ICH bin Autor. ICH kann das, weil ICH arbeite für einen Verlag und ICH schreibe Romane.
Long Story Short: Man kommt zu den Wortkriegern, um zu lernen. Vielleicht deute ich es einfach anders, aber ich habe von dir den Eindruck, als willst du mir vermitteln, dass du bereits ein toller Schreiber bist.
Auch wenn es dir nicht behagt, ist es sicher eine interessante Erfahrung für dich, alles Wissen über Bord zu werfen, dich auf Tipps einzulassen und auszuprobieren. Dann kannst du ja immer noch entscheiden, was du für dich mitnimmst.

Liebe Grüße
Meuvind

 

»Hallo Julian«, sage ich und spähe über seine Schulter, doch zu meiner Überraschung steht er allein vor meiner Tür. »Wo ist Elena?«

Wenn du schon mehrere Romane veröffentlicht hast, wirst du das sicher schon einmal gehört haben: Man sollte einen Text nicht mit Dialog beginnen. Es wirkt wie ein Gimmick, ein billiger Trick, um den Leser direkt mit in das Geschehen hinzuziehen. Nichts gegen in media res, davon bin ich selbst ein großer Freund, aber eine gute, knappe, präzise (!) Verortung, damit ich mich als Rezipient zurechtfinde, damit ich die Atmosphäre spüre, mich auf das Setting einlassen kann, empfinde ich als literarischer, besser, auch angenehmer zu lesen.


Im Wohnzimmer reiche ich ihm den Smoking und er geht nach nebenan ins Schlafzimmer. Alles ist wie immer - und doch ist es diesmal anders. Denn bisher war Elena bei allen Anproben dabei.
Mit weichen Knien lasse ich mich auf die Kante meines Lieblingssessels sinken. Dass ich heimlich in Julian verliebt bin und es zwischen uns beiden knistert, wann immer wir uns sehen, scheint Elena nie bemerkt zu haben, sonst wäre sie gewiss auch heute mitgekommen.

Ich stelle mir immer die Frage: Was wird, oder was soll mir hier erzählt werden? Da kommt unvermittelt ein Typ rein und geht direkt ins Schlafzimmer, um einen Smoking anzuprobieren. Dann kriege ich in einem Nebensatz mit, seine Frau oder Freundin ist nicht dabei. Es knistert. Das alte Spiel. Rein Raus. Ich denke an: Bitter Moon von Polanski. Das hier wird mir aber in betulicher Beamtensprache vermittelt. Dass sie heimlich in Julian verliebt ist, muss sie nicht erzählen, das muss ich als Leser durch die Atmosphäre erfahren. Für mich ein Kardinalsfehler hier die Figur das sagen zu lassen, denn wem erzählt sie das? Ist vielleicht auch ein Perspektivproblem, denn in der dritten Person, durch einen nüchternen, neutralen Erzähler, der fast verschwindet, müsstest du die Figuren anders agieren lassen, es müsste aus ihnen selbst heraus kommen. Ich erfahre nicht, warum es zwischen den beiden knistert. Würde der nicht ganz anders schon reinkommen, wenn es da geknistert hätte, mehr flirty, mehr touchy? Und was ist denn mit Elena? Hat die das nicht mitgekriegt oder ist sie mit menage a trois okay? Deine Figuren wirken unglaubwürdig, reagieren unglaubwürdig. Der Text , bzw die Erzählerin, stellt Behauptungen auf, und zwar direkt im ersten Absatz, die sich nirgends beweisen.


»Du darfst niemanden von uns erzählen, Celine, versprich es mir. Wenn Elena davon erfährt ...« Er bricht ab.

Captain Obvious. Ich vögele fremd, vögele die Schwester der Frau, die ich bald heirate, und dann muss ich ihr noch einbläuen, dass sie es nicht ausplappert. Ist die Schwester eventuell minderbegabt? Das ist doch einfach klar, dass man so was nicht tut, es ist ein ungeschriebenes Gesetz, und mir kommt so ganz langsam der Verdacht, du hast nicht ganz so viel Mühe in die Figurenpsychologie gesteckt. Macht dich dein Lektor auf so etwas nicht aufmerksam? Das passt doch hinten und vorne nicht.

Ein kleines Licht. Heimlich designe ich auch, doch bisher habe ich nicht gewagt, Elena meine Entwürfe zu zeigen.

Dass sie ein kleines Licht ist, muss der Leser erfahren. Das hier ist der Konflikt. Aschenputtel. Wie im Märchen. Das wäre super. Sie designt einen Smoking, von der Elena nichts weiß, und Julian findet ihn super - da wird er das erste Mal überhaupt auf sie aufmerksam, weil warum sollte der Superstecher, der die tolle Moddesignerin nagelt, auf das graue Mauerblümchen überhaupt abfahren? Männer stehen auf Frauen, die was draufhaben, die was können, und die ein bißchen geheimnisvoll sind, die sich nicht sofort preisgeben. Das behandelst du hier mit einem Absatz. Dramaturgisch höchst ungeschickt.

Also, dieser Twist - warum lügt er sie an? Warum bringt er Celine, die jetzt Elena ist, um? Wegen dem Erbe? Gibt es da keinen anderen Weg? Vertraglich. Modelle klauen. Muss man da direkt jemanden ermorden? Wie realistisch ist das? Das liest sich wie so ein Rätselkrimi: Erraten Sie wer der Täter ist und gewinnen Sie eine Kaffeefahrt nach Buxtehude! Das wirkt einfach so sehr konstruiert. Dann die Rache, mit dem Bügeleisen auch noch. Ich weiß nicht.


Im Wohnzimmer sinke ich erschöpft aufs Sofa. Julian macht sich an der Bar zu schaffen, dann kommt er mit zwei Cognacs zurück und setzt sich zu mir. Reicht mir ein Glas. Schweigend starren wir vor uns hin.

Genau. Während sie kalt wird, genießen wir den handwarmen Cognac. Das wäre doch eine super Werbung! Nein, im Ernst. Sie liegt da tot rum, alle sind voller Adrenalin, kopflos, auch Julian, wenn er nicht der total supereiskalte Killer ist, der das schon tausendmal gemacht hat (Ich empfehle dazu: On Killing, da liest man, wie es tatsächlich ist, einen Menschen zu töten und was das mit einem macht) und dann trinken sie gepflegt einen Dujardin. Harter Tobak. Wenn du schon mehrere Kriminalromane geschrieben hast, wie du sagst, dann weißt du doch sicherlich auch, dass das Genre sich weiterentwickelt hat, weg von den Whodunits und den konstruierten Twists hin zu den existenziellen Themen, wie man mit einem Verbrechen umgeht, wie ein Verbrechen überhaupt entsteht, was einen Menschen dazu antreibt, wie viel Wut, Verzweiflung und Hass sich da aufstauen muss, wie viel da falsch laufen muss; ich denke an James Sallis, Pete Dexter, Gary Disher. Da geht es um Schicksale, um echte Schicksale, nicht um Abziehbildchen, die sich wie in einer Versuchsanordnung bewegen.

Für mich liest sich dein Text wie eine Karikatur. Da ist alles aus Plastik. Das liegt zum einen an der furchtbar naiven Erzählstimme, an der Erzählhaltung - wem erzählt sie das und warum? - und dann an dem hastig zusammengeschusterten Plot. Ein Typ, der so etwas plant, der lässt sich nicht belauschen. Der hat alles getaktet, alles geplant, jeden Schritt, und dann wird er durch so eine banale Sache entlarvt? Ich glaube kaum. Es müsste viel zurückhaltender, zaghafter, subtiler sein, viel szenischer, die Figuren müssten mehr Raum bekommen, müssten atmen dürfen, müssten mehr über versteckte Dialoge, über Kodices machen, sich nicht so preisgeben. Ich habe halt auch Ripley im Kopf, und dann Nur die Sonne war Zeuge, diese Identitätsklaugeschichte, was damit zusammenhängt und alles. Nee, also um es spannend, prickelnd zu machen, da irgendwie suspense reinzukriegen, da würde ich mir die Perspektive überlegen und den Text länger machen, anders einsteigen, früher, und dann auch diese Sache mit Spanien erzählen, wie sie da in dem Haus umeinanderherumtigern, sich belauern, mißtrauisch, argwöhnisch.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @Monchichi und willkommen hier!

Gut und kompakt geschrieben finde ich die Geschichte auf jeden Fall, ich habe sie in einem Rutsch gelesen, ohne mich zu quälen oder zu langweilen. Ein netter kleiner Krimi für zwischendurch, aber nichts, was mich wirklich packt oder großes Interesse für die Figuren weckt.
Alles in allem erinnert es mich ein wenig an einen Groschenroman. Ja, ich weiß, das klingt fies, aber die Geschichte hat inhaltlich tatsächlich eine ähnliche Wirkung auf mich. Auch in diesen Heftchen sind die Stories oft nämlich gut geschrieben, so dass sie den Leser hineinziehen, er schon wissen möchte, wie es weitergeht, obwohl Figuren&Handlung im Klischee steckenbleiben, fernab jeglicher Authentizität, Greifbarkeit und Tiefgang sind. Da bleibt alles eindimensional und einigermaßen unglaubwürdig.
Falls genau das deine Intention war, halte ich die Geschichte für gelungen, ein netter Snack für zwischendurch, aber ernst nehmen kann ich sie nicht, sorry. Und ich rede hier nicht von schwerer Literatur, bei der der Leser ewig grübeln soll, wie der Autor dieses oder jenes wohl gemeint haben mag, sondern schlichtweg glaubwürdig, wie auch einige meiner Vorredner schon angemerkt haben. Ich denke, das ist auch das, was mit Recherche gemeint war. Ich glaube dir gerne, dass du selbst noch keinen Menschen umgebracht hast, deinen Figuren glaube ich es aber auch nicht. :) Da fehlen mir innere Konflikte, Zerrissenheit, Gewissen, Panik entdeckt zu werden, kurz: alles, was einen echten Menschen ausmacht. Klar kannst du jetzt sagen, meine Figuren sind aber so, die sind halt platt und überhaupt nicht komplex - nur bleiben sie dann halt blass, zumindest für mich. Und dass sie den Mord ihrer Schwester eiskalt vertuscht, "nur" weil sie sich ihr unterlegen, bzw. sich von ihr herablassend behandelt fühlt - Hm. Schwierig. Wenn man will, kann man natürlich alles mögliche als Mordmotiv verwenden, aber um da wirklich mitfiebern zu können, ist mir das zu wenig.

Auch den Plot finde ich nicht gut durchdacht. Gerade bei der Hochzeit habe ich mich gefragt, warum tatsächlich niemand merkt, dass Elena nicht Elena ist. Eltern und Verwandte werden die Zwillinge doch auseinanderhalten können. Und wenn Celine so blind vor Liebe ist, dass sie sogar einen Mord begeht, wieso fällt es ihr dann einigermaßen leicht, ihren Angebeteten mit einem Bügeleisen zu erschlagen und sich danach ein feines Leben zu machen? Müsste sie nicht eher verzweifelt sein bzw. sich evtl. einreden, sie habe sich nur verhört, als sie das Telefongespräch belauscht? So liebeskrank wie sie mir hier gezeigt wird, müsste sie doch solche Unannehmlichkeiten eher ausblenden und versuchen, sich alles schön zu reden. Das wäre zumindest für mich ein sehr viel glaubwürdigerer Konflikt. Ihm blind zu vertrauen, alle Zeichen zu übersehen und trotzdem bleibt ein unangenehmes Gefühl, eine Angst, dass da doch was dran sein könnte.

Also wie gesagt, als netter Snack zwischendurch, ohne jeglichen Anspruch auf Glaubwürdigkeit oder Tiefgang funktioniert die Geschichte für mich, denn lesen lässt sie sich ziemlich gut. Sollte das aber nicht deine Intention gewesen sein, müsstest du mMn deine Figurenzeichnung und Handlung nochmal überdenken.

Viele Grüße,
Chai

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Monchichi nochmal,

freut mich sehr, wenn du Texte veröffentlichst (das sage ich ohne Ironie). Aber wir beide wissen, dass das allein nichts über die Qualität der Geschichten aussagt.

Selbstverständlich gab es Hinweise auf vorangegangene Konflikte.
Ja, auf ganz normale Familienkonflikte, aber eben nicht auf solche, die als Erklärung für Doppelmord und Identitätsraub herhalten könnten.
Das hat mit bescheuert nichts zu tun. Aber viele (nicht alle!) Frauen handeln nun einmal, wenn sie verliebt sind, anders als im "Normalzustand". Wäre das nicht so, hätten Heiratsschwindler einen schweren Stand ...
Okay, nach dieser Logik reichte es, dass ich mal ein Paar Schuhe gekauft habe, um zu wissen, wie ein Sklavenhändler denkt. Und wenn ich mal ne Butterfahrt auf dem Rhein gemacht hab, bin ich befähigt, den Untergang der Titanic zu erzählen. Einem Heiratsschwindler aufzusitzen und aus Verliebtheit neben sich zu stehen ist doch etwas völlig anderes, als eine psychische Störung zu entwickeln, die einen morden lässt.
Besten Dank! Was genau ist den sprachlich und stilistisch an dem Text auszusetzen? Im Übrigen schreibe ich seit Jahren Krimis (auch im Verlag), von daher habe ich durchaus Erfahrung auf diesem Gebiet. Inwiefern also "verhoben"? Oder was genau meinst du mit "Thema"?
Du bist dem Thema (Doppelmord) nicht gewachsen, das meine ich. Ab davon: Stichwort show, don't tell. Das wendest du nicht an.
Was ich auszusetzen habe:
- Simples Vokabular (ach ja: mediokre bedeutet mittelmässig)
- Simple Syntax, das wirkt kindlich. Hat etwas mit dem Spracherwerb zu tun: Kinder bilden zuerst reine Hauptsätze mit einzelnen Aussagen, später können sie einfache Haupt- und Nebensätze bilden, um temporale oder/und kausale Zusammenhänge auszudrücken. Wenn jemand in sehr schlichter, wenig variierter Syntax schreibt, erinnert es eben schnell an Kindersprache - das kann nicht wünschenswert sein, wenn du einen raffinierten Krimi verfassen willst.
- Platte Behauptungen, die unglaubwürdig sind (nur ein Bsp: Elena ist tatsächlich tot, ich kann es nicht fassen - klingt so, als habe sie ihren Regenschirm irgendwo stehenlassen.)
- Plot ist genauso aufgebaut, wie deine 'Charakterisierungen': Is halt so. Reim dich oder ich schlag dich - egal, ob es realistisch/psychologisch nachvollziehbar ist.
Die Geschichte soll nicht in erster Linie zu 100 % realistisch sein, sondern gut unterhalten.
Wieso ist das ein Widerspruch?
Aber meine Prota handelt nun einmal genau so wie sie es tut. Das ist kreative Freiheit.
Nein, das ist eine faule Ausrede, wenn man sich nicht die Zeit nimmt, ein sauberes Psychogramm zu entwerfen, was eine Grundvoraussetzung literarischen Schreibens ist. "Ist so, weil ich sag, dass es so ist" ... so funktioniert Literatur einfach nicht. Stichwort: Suspension of disbelief. Das auszulösen, gelingt dir nur, wenn du deine Figuren und ihre Handlungen nachvollziehbar machst.
Derzeit arbeite ich zum einen an einem historischen Roman und zum anderen an einem Band mit geschichtlichen Anekdoten über meine Heimatstadt. Das wäre ohne Recherche gar nicht möglich, also darfst du mir gern glauben, dass ich weiß, was Recherche ist.
Gibst du mir damit implizit recht? Du weißt, was Recherche ist, weil du sie für Historik betreibst, hast für diesen Text aber nix nachgelesen?
sondern vermitteln eher den Eindruck, es handele sich um eine Art Aufnahmeritus nach dem Motto "Wenn sie damit nicht umgehen kann, sollte sie besser wieder abzwitschern".
Nö. Du stellst einen Text ein, ich kommentiere ihn, that's that.
Wie gesagt, mit konstruktiver Kritik kann ich umgehen, ich habe mein Leben lang Romane gelesen und seit ich schreibe auch unzählige entsprechende Ratgeber.
Letzteres finde ich nach deinen Antworten hier verwunderlich, aber schön für dich.
Recherchiere doch mal, wie das geht.
Meine Damen und Herren, es sinkt für Sie: Das Niveau.

So eine Aussage ist ein wahrer Magnet, wenn es um Kommentare geht.
Jup. And here we go ...

Es muss jeder selbst wissen, was und ob er von kritischen Kommentaren lernen will. Wenn du meinst, deine Geschichte sei ganz super so, bleibt dir das unbenommen. Ich fürchte aber, du wirst damit leben müssen, dass nicht alle deine Leser diese Ansicht teilen.

Viel Spaß & viel Erfolg noch hier,
viele Grüße, Katla

 

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