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Fabel: Der faule Hase

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08.12.2005
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Fabel: Der faule Hase

Es war einmal ein kleiner Hase, der saß den ganzen Tag in seiner Höhle, kaute auf Salat und Möhren herum und schaute den Wurzeln die von der Decke hingen beim Wachsen zu.

„Geh doch mal nach draußen und übe mit deinen Geschwistern Haken schlagen! Das wirst Du später mal brauchen!“, sagte die Hasenmama.
„Nein!“, antwortete der kleine Hase, „ wozu soll ich das brauchen? Ich bleibe lieber hier drin und schaue den Wurzeln beim Wachsen zu. Haken schlagen kann ich später noch üben.“.

Am nächsten Tag sagte die Hasenmama wieder: „Geh nach draußen und übe Haken schlagen! Denk dran, dass wirst du später brauchen.“
Aber der kleine Hase antwortete nur: „Das brauche ich nicht. Außerdem kann ich das später immer noch üben.“ Und er blieb lieber in der Höhle, kaute auf Salat und Möhren herum und schaute den Wurzeln beim Wachsen zu. So verging ein Tag auf den anderen. Die Geschwister des kleinen Hasen tollten herum und übten Haken schlagen. Doch der kleine Hase blieb lieber für sich.

Nach vielen Tagen sagte die Hasenmama wieder: „Gehe nach draußen und übe deine Haken zu schlagen!“ „Na gut,“, sagte der kleine Hase, „wenn du willst.“ Also ging er nach draußen. Dort sprang er einmal nach links und einmal nach rechts. Als er bemerkte, dass seine Geschwister viel besser Haken schlagen konnten als er, ging er wieder zurück in seine Höhle.
„Die anderen können das viel besser als ich.“, sagte er zur Hasenmama. „So gut wie die werde ich das nie können. Und außerdem brauche ich das nicht.“

Eines Tages schlich sich eine Schlange in den Hasenbau und alle Hasen flüchteten vor dem Kriechtier. Sie wussten aber nicht, dass sich die Schlange mit dem Fuchs verbündet hatte. Dieser wartete schon vor dem Eingang und versuchte die herauskommenden Hasen zu fangen.
Doch sie konnten alle dem Maul des Fuchses ausweichen, denn Sie hatten ja das Hakenschlagen gelernt.
Nur der kleine Hase, der immer glaubte dass er das nicht bräuchte und dass er das später noch üben könne, konnte den Zähnen des Fuchses nicht ausweichen und wurde gefressen.

 

Diese Fabel habe ich für den Sohn eines Freundes geschrieben.

@Moderatoren: Falls die Geschichte nicht hierher passt, dann verschiebt den Thread bitte.

Gruß
Ed v. Schleck

 

Hi Ed v. Schleck,

ich frage mich gerade, wie alt der Sohn deines Freundes wohl ist. Für einen älteren Jungen ist die Moral von der Geschichte etwas zu offensichtlich und mir auch zu moralisch, für einen kleinen Jungen ist das Ende vielleicht etwas zu brutal.
Die Fabel ist hübsch erzählt und es mag ja auch so sein, dass man die Dinge, die man zum Leben braucht lernen muss. Ich glaube aber, dass man Tierwelt und Menschenwelt hier nicht unbedingt vergleichen kann.
Dazu gehören beim Menschen Fehler zu deutlich zum Lernprozess dazu. Deshalb ist mir auch die Moral eben zu einseitig.


Lieben Gruß, sim

 

Hallo,

Wenn sich meine durch den Titel inspirierte Vermutung über den Verlauf und die Moral einer Geschichte als voll und ganz korrekt herausstellt, ist das vielleicht ein Grund, mir selbst auf die Schulter zu klopfen, aber zeugt auch von Eindimensionalität, einem Mangel an Originalität und überhaupt von allein zweckorientierter, künstlerisch liebloser Umsetzung. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dem Sohn deines Freundes diese Geschichte gefällt.


FLoH.

 

Hallo edvschleck und herzlich willkommen,

ja, auch mich würde das Alter des Jungen interessieren. Aber ich finde, Du hast den Stil einer Fabel ganz gut hinbekommen. Die Moral ist recht einseitig, aber die einfache, knappe Sprache und der schlichte Stil passt mE gut. Dass Fehler dermaßen fatal enden können, stimmt zwar, dennoch wird es niemand schaffen, ohne Fehler zu leben und lernen. Vor allem, wenn einem niemand sagt, mach etwas WEIL. Das weil ist entscheidend. Woher soll der Hase wissen, wozu er die Haken braucht? Können nicht auf Träumer glücklich werden? Wäre keine Möglichkeit denkbar gewesen, in der genau dieser Hase überlebt? Ist nicht jede Lebenserfahrung (die Wurzeln wachsen sehen) irgendetwas wert? Das sind nur Gedanken, die mir in den Kopf kommen. Wie gesagt, stilistisch hat mir die Geschichte eigentlich gefallen. :)

liebe Grüße
Anne

 

Hallo Ed von Schleck,

weiß nicht so recht, was du dem Sohn deines Freundes mit der Geschichte sagen willst. Willst du ihm mitteilen, daß du ihn für faul hältst und ihm drohen, daß wenn er sich nicht bald ändert, etwas schlimmes mit ihm passiert? Wenn dem so ist, ist dir das absolut gelungen. Ich persönlich find die Moral komplett verkehrt und sie klingt wie aus dem Mittelalter. Gefallen hätte mir, wenn der kleine Hase sich z.B. andere Eigenschaften angeeignet hätte und sich auf kreative Weise hätte retten können oder so was in der Art.
Würde die Geschichte echt nochmal überdenken, bevor sie dem Sohn deines Freundes gibst.

lg

scribine

 

scribine, aber dann wäre es doch letztlich die Maus Frederik ;)

 

sim, muss zugeben, die kannte ich nicht. Mein Freund Google hat mir aber grad den Plot erklärt und den finde ich ja sehr süß! Also wieso nicht? Mit der "Moral" kann ich mich jedenfalls mehr anfreunden ;)

 

Hallo,

Danke für die Anmerkungen

Der Stil und die einfache Schreibweise wurden bewußt (wegen LRS) gewählt.

Die Moral ist auch gewollt "gut sichtbar". Übrigens kenne ich fast nur Fabeln wo das so ist.

Auf die "kreative Weise" sich zu retten wurde auch verzichtet. Genau das ist nämlich sein Problem. Er mogelt sich damit schon seit Jahren durch. Nur wird er mit dieser Durchmogelei nicht weit kommen. Das merkt er leider immer zu spät.
Und wenn man halt pennt, dann wird einen das Leben (Fuchs und Schlange) irgendwann aufressen. Wir leben leider nicht in einer schönen (Literatur) Welt.

Das versuche ich damit auszudrücken. Natürlich lasse ich den Text nicht unkommentiert. Ein Gespräch steht noch aus.

Gruß
Ed v. Schleck

P.S.: Ich wünschte mir hätte damals jemand so einen Text (der wie ein Spiegel ist) vorgehalten :-)

 

Hallo edvschleck,

Du hast Deine kleine Fabel liebevoll erzählt. Mir gefällt zum Beispiel sehr, wie Dein Held jeweils lieber auf Salat und Möhren herumkaut und den Wurzeln beim Wachsen zuschaut. :)

Die Moral und das Ende Deiner Geschichte mag ich allerdings weniger. Ich denke auch, dass es gut wäre, den Kindern - denn eine Kindergeschichte ist Dein Text meiner Meinung nach, für Jugendliche ist das Ganze allzu schlicht und vorhersehbar - klar zu machen, dass man im Leben "etwas leisten" muss, d.h. etwas für das eigene Überleben tun muss (hier das Haken schlagen), ABER: muss das Ganze wirklich mit dem brutalen Tod des kleinen Hasen enden? Und ist das, was der kleine Hase tut, nämlich mit offenen Augen die Welt und ihre Wunder beobachten, nicht auch etwas sehr Wertvolles? Ich denke, dass es die Möglichkeit gibt, beides zu verbinden. Der Hase könnte zwar in große Gefahr geraten, wegen seiner Ungeschicklichkeit beim Haken schlagen, aber ein anderer Hase, dem Dein Protagonist vielleicht von dem Wunder der wachsenden Wurzeln erzählt hat, könnte den Fuchs ablenken und so dem kleinen Hasen das Leben retten. Wenn der kleine Hase mit dem Schrecken davongekommen ist, dann hat er vielleicht die Chance in seinem weiteren Leben das Haken schlagen mit seiner Freude an den Wundern der Natur auf sinnvolle Weise zu verbinden. Ein Ende in dieser Richtung empfände ich als hoffnungsvoller und freundlicher und für Kinder vielleicht angemessener. :)

Noch ein wenig Textkram:

schaute den Wurzeln, die von der Decke hingen, beim Wachsen zu.
Das wirst Du später mal brauchen
du
Denk dran, dass wirst du später brauchen
das
Haken schlagen kann ich später noch üben.“.
letzter Punkt weg
„Na gut,“, sagte der kleine Hase,
zweites Komma weg
„Die anderen können das viel besser als ich.“, sagte er zur Hasenmama.
ich,"
denn Sie hatten ja das Hakenschlagen gelernt.
denn sie
Nur der kleine Hase, der immer glaubte dass er das nicht
glaubte, dass

Lieben Gruß
al-dente

 

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