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30.12.2020
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Film

Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille, als die Tür aufschwingt und Licht meine Dunkelheit spaltet. Langsam gewöhnen sich meine Augen an den Kontrast, fixieren durch die Haare linsend den schmalen Grat, den ich überschreiten werde. Du trittst auf die Straße, ein kurzer Schockmoment versteift meine Muskeln, bevor ich das Kleid glätte und mich von der Wand abstoße. Die Tür fällt zu, verschluckt das Licht, du wirst zu Dunkel. Der Rauch meiner Kippe streift meine Lippen und bildet Wirbel in der Nachtluft. Seltsam, wie man etwas so Flüchtiges festhält. Und doch ziehen lässt. Vielleicht hätte ich das auch tun sollen mit dir vor langer Zeit, doch ich habe den Absprung verpasst und jetzt sind wir hier. Du läufst los, immer die beleuchtete Straße entlang. Ich schnippe die Kippe weg und zertrete ihr Glimmern mit dem Absatz, dann setzen sich meine Füße in Bewegung.
Das Adrenalin der Nacht fließt noch in deinen Adern, das verrät mir dein Gang, während du auf dem Heimweg einen Lippenstift mit einem Klicken schließt und in der Tasche verstaust. Sie ist winzig. Das Nötigste konntest du mitnehmen. Den Lippenstift und ... meine Fantasie. Das Haar schwingt noch im Takt der Musik, Hitze lässt deine Haut glühen und die Luft flimmern. Du trägst das Kleid, das du vor einiger Zeit gekauft hast, doch das bisher ganz hinten im Schrank hing, weil es nie die passende Gelegenheit gab. Ich erinnere mich, wie du dich vor dem Spiegel betrachtetest und deine Augen blitzten. Du fandest dich schön und ich auch. Ich muss dein Gesicht nicht sehen, um die leicht geröteten Wangen, dasselbe Funkeln zu erkennen. Dass du allein läufst, wundert mich nicht, im Gegenteil, denn du lebst für die Vergänglichkeit, den kurzen Wirbelsturm – ich muss wieder an den Rauch denken und der schmale Metallring schnürt meinem Finger das Blut ab, er scheint mit einem Mal zu eng, und ich werde mit dir zu Rauch.
Manchmal frage ich mich, wie du so verdammt egoistisch sein kannst, ob es einen Platz in der Hölle gibt, an dem der Teufel mit einem Reserviert-Schild wartet. Wie du so unschuldig herumlaufen kannst mit deiner Dreckstasche und dem Fickkleid. Dann steigt mir die Wut in den Kopf, bis ich schreien will und beinahe kein Platz mehr ist für Gedanken. Dann denke ich doch wieder und zwar wie schön du bist, hier im Schein der Laternen mit deinem Lächeln auf den frischroten Lippen. Da werde ich melancholisch, erinnere mich daran, wie es ist, in dich verliebt zu sein. Vielleicht können wir zu dem Punkt zurück, an dem die Welt in Ordnung war. Ja, lass uns vergessen und sein. Es hat doch funktioniert. Lass mich dich nach Hause bringen heute Nacht, ich verspreche, kein Wort zu sagen.
Ich sehe, wie dir die kühle Nachtluft einen Schauer über den Rücken jagt. Wenn du mich nur lassen würdest, könntest du meine Wärme um deine Schultern spüren. Du beschleunigst deine Schritte, meine Schuhe machen schnelle, leise Geräusche auf dem Asphalt. Die Handtasche schlägt dir mit jedem Schritt gegen das Bein, gibt meinem Herzschlag den Rhythmus vor. Ein eisiger Wind erfasst uns, trägt dich weiter fort, während ich mich zurückfallen lasse und du deine Jacke fester um den Körper schlingst. Ich beobachte, wie du an einer roten Ampel stehenbleibst und dich nach links und rechts umsiehst, die Straße ist menschenleer. Suchst du nach mir? Ich fasse Mut, die Schlucht zu überwinden und gehe einen Schritt, doch komme einen Herzschlag zu spät und ziehe mich wieder in die Schatten zurück.
Sprüche gefolgt von Pfiffen ertönen aus einer Seitenstraße, du gehst weiter, als hättest du es nicht gehört, doch ich weiß, dass deine Lippen zu einem kleinen Lächeln verzogen sind. Du genießt deine Wirkung, diesen einen Moment des Nervenkitzels, bevor das Spiel wieder eröffnet ist. Ich halte dich nicht davon ab, beobachte still und lasse dich machen. Du wirst eigene Entscheidungen treffen, auch wenn ich es hasse, dich zu teilen. Ich spüre das Adrenalin in deinen Adern, du lebst für die Spielchen, läufst noch ein paar Schritte, bevor du dich einholen lässt und überrascht umdrehst. Ein kurzer Rundumblick. Fühlst du dich schuldig wie du so scheinheilig auf überrumpelt tust? Aber zu dem was kommt, gehören zwei, nicht wahr? Wenn man wollte, könnte man den hellen Streifen an einem deiner Finger sehen.
Ich lehne mich an die Backsteinwand, krame in der Tasche und zünde mir eine neue Kippe an. Beobachte dich seltsam fasziniert im Lichtkegel der Laterne, während der Rauch in den Himmel steigt und mich auf der Erde zurücklässt.
Plötzlich siehst du auf, das hatte ich nicht erwartet, der Spiegel deiner Augen wird mein Selbst. Du erschrickst und wendest den Blick ab, aber ich sah es, ein kurzes Aufblitzen von Erkennen, bevor du dir glättend über die Haare fährst und deinen Weg fortsetzt. Wie immer sage ich nichts, sehe nur meiner Gestalt zu, wie ich langsam im Dunkel verschwinde und mir nicht mal in die Augen sehen kann.

 

Hallo @Waldläufer ,

ein interessanter Text, den Du präsentierst. Die Idee dieser, aus der Perspektive Dritter, selbstreflektierenden Person ist nicht unbedingt neu, aber umgesetzt hast Du sie vernünftig (wenn davon bei dem Thema die Rede sein darf), jedenfalls ist sie bei mir angekommen. Jedoch habe ich ein paar konkrete Probleme damit. Du postest in Flash Fiction, deshalb möchte ich die Länge selbst nicht bewerten. Aber je kürzer der Text, desto mehr Augenmerk sollte der Autor auf jede einzelne Zeile, ja bei so einer Kürze schon auf jedes einzelne Wort legen. Ich gehe mal ins Detail:

Im ersten Absatz finde ich mich nicht zurecht, da mir zu viel umschrieben, zu viel gedichtet wird. Hier möchte ich verortet werden, das Setting klar und deutlich vor Augen haben, damit ich mir ein Bild machen, gedanklich dabei sein kann.

Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille, als die Tür aufschwingt und Licht meine Dunkelheit spaltet.
"Licht meine Dunkelheit spaltet." Also es wird ersichtlich, was Du meinst, aber diese dichterische Formulierung bringt mich nur ins Grübeln und nicht in den Text. Die Verständlichkeit leidet hier auf Kosten der literarischen Vorlieben des Autors.
Langsam gewöhnen sich meine Augen an den ungewohnten Kontrast, fixieren durch die langen Haare linsend den schmalen Grat, den ich überschreiten werde.
Und mit dichterischen und möglichst umständlichen Formulierungen geht es weiter. Im Nachhinein ist klar, dass hier wichtige Andeutungen drin stecken, doch so früh in der Geschichte, weiß ich das nicht und es birgt nur Infos, die ich nicht verarbeiten kann und dann schnell wieder vergesse. Zumal "fixieren durch die langen Haare linsend" auch im Nachhinein zu umständlich wirkt, wie ein Infodump. Ich sehe den Fokus, die Aussage des Satzes in "den schmalen Grat, den ich überschreiten werde." Damit diese Kernaussage auch deutlich beim Leser ankommt, würde ich den Rest des Satzes möglichst einfach Formulieren.
ein kurzer Moment von Schock versteift meine Muskeln,
ein Moment von Schock? Ein Schockmoment? Also wenn das einen tieferen Sinn trägt, dann begteife ich ihn nicht :(
Die Tür fällt zu, verschluckt das Licht, du wirst zu Dunkel
Und weiter wird in Metaphern gesprochen. Das ist literarisch anspruchsvoll, aber leider weiß ich noch immer nicht so richtig, wo ich mich befinde.
Der Rauch, den ich eben tief in meine Lungen zog, steigt auf und bildet Wirbel in der Nachtluft.
Warum nur so umständlich, das wirkt alles so Infodumpig. Ich finde, da sind die Infos noch nicht geschickt genug in den Text verwoben, man merkt das beim Lesen zu sehr und das kratzt.
Ich meine, das sind keine Katastrophen, aber doch etwas, das ich gespürt habe.
Seltsam, wie man etwas so Flüchtiges festhält und doch ziehen lässt.
Hier, das ist prägnant, deutlich und ausdrucksstark.

Kurzum: Der erste Absatz enthält zu viele Infos, zu viele Andeutungen, die ich ob des mir noch unbekannten Plottwists nicht richtig verarbeiten kann. Dadurch geraten diese teilweise sehr kräftigen und passenden Anspielungen ins Dunkel und nebenher leidet der Lesefluss (für mich), weil ich kein flüssiges Bild vor Augen hatte. Du hast hier Spaß an poetischen Formulierungen gehabt und dagegen darf man sich nicht aussprechen, doch es war etwas zu dick aufgetragen in meinen Augen.


Wie immer sage ich nichts, sehe nur meiner Gestalt zu, wie ich langsam im Dunkel verschwinde und mir nicht mal in die Augen sehen konnte.
Ja, hier im letzten Satz der Plottwist. Nichts gegen den Twist selbst, aber gerade an diesem Satz wird deutlich, dass die Perspektive problematisch ist. Sieht sie sich selbst zu bzw. ihrer Gestalt? Hier wird die Perspektivkonstuktion brüchig, wenn sie es nicht schon vorher war. Vllt sieht sie sich eher in der spiegelnden Fensterwand oder die Perspektive "wandert" in dem Moment in diese Person, sodass der Erzähler im Moment der Offenbarung mit dieser Frau "verschmilzt", weil spätestens nach diesem Twist, der ja schon vorher angedeutet wurde, diese Perspektive für mich nicht mehr tragbar ist.


Hier noch Orthographie:

Sie ist winzig, du hast nur das Nötigste mitnehmen können und den Lippenstift und – meine Fantasie.
Der "–" ist mir ein Rätsel. Soll es eine Pause andeuten? Dann vllt eher "..."
Ich beobachte[,] wie du an einer roten Ampel stehenbleibst
Komma
Dann steigt mir die Wut in den Kopf[,] bis ich schreien will und beinahe kein Platz mehr ist für Gedanken.
Komma
Ich fasse Mut, die Schlucht zu überwinden und gehe einen Schritt, doch komme einen Bruchteil zu spät und ziehe mich wieder in die Schatten zurück.
Ein Bruchteil wovon?
Außerdem würde ich noch ein "Ich" setzen
"Doch komme ich" sonst ist das behelfsmäßige "Ich" zu weit zurückliegend und außerdem klingt "Ich fasse Mut, doch komme zu spät" nicht rund.
Vielleicht sowieso Zwei Sätze daraus machen. Aber sind alles nur Vorschläge.

Das klang alles so negativ, ich hatte ja dennoch Spaß beim Lesen, auch bei den dichterischen Formulierungen, die mir an mancher Stelle zu viel waren. Vergiss nicht, das alles ist meine persönliche Meinung, nimm Dir, was hilft.


MfG

 

Salut @Waldläufer,

lyrisch, aber noch nicht ganz durchkomponiert; aus meiner persönlichen Sicht.

Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille, als die Tür aufschwingt und Licht meine Dunkelheit spaltet.
Deine Dunkelheit in dir drin? Oder die im Raum?
Die Tür fällt zu, verschluckt das Licht, du wirst zu Dunkel und läufst los, immer die Straße entlang
... du wirst zu dunkel ... wäre korrekt. Du meintest wohl eher, dass die Person mit der Dunkelheit eins wird. Im Englischen gibt es das schöne "fade out".
den ich eben tief in meine Lungen zog
... eben noch ... eben gerade ... weil es unmittelbar zuvor ist.
wie man etwas so Flüchtiges festhält und doch ziehen lässt
Die Prägnanz von unmittelbar wirkenden Eindrücken mit Worten vermitteln, sehr schwer...
... wie man etwas so Flüchtiges hält. Und doch ziehen lässt ... Ist nur ein Punkt, aber beim Lesen die Sekunde innehalten, die es ermöglicht, zu wirken.
Sie ist winzig, du hast nur das Nötigste mitnehmen können und den Lippenstift und – meine Fantasie.
(Tasche) Sie ist winzig. Das Nötigste konntest du mitnehmen. Den Lippenstift und ... meine Fantasie. Das Artikelchen "Den" aber nur, wenn es sich um DEN Lippenstift handelt, den EINEN, besonderen, er also eine Bedeutung hat. Ansonsten kann es weg.

Ja, bis hier hab ich mal zitiert, weil es sich im Wesentlichen um die Komprimierung dreht. Der Text ist - unabhängig von Flash Fiction - ein sehr schönes Stück Lyrik. Aber Lyrik muss man einreduzieren wie ne gute Sauce. Auswringen und dann noch mal auswringen. Feilen. Bis die rohe Kraft der Worte vor einem glühen. Leser:innen dürfen nicht zum Überlegen kommen. Quasi ein kürzester Kurzfilm in S/W.

Du kannst schreiben. Keine Frage. Kein Zweifel. Nur stellt lyrische Kurzprosa große Herausforderungen. Ich stehe jedes Mal vor diesem Dilemma des Verdichtens, und ich schreibe gerne lyrische Kurzprosa, auch als Geschichte. Auch nach so vielen Jahren beginne ich noch auszuschweifen, als wäre so ein Text eine Allerwelts-KG. Ist es aber nicht. Wie ich finde, ist es das Salz in der Suppe der Literatur.

Du schreibst gut. Also keine Panik. Es hat mir sehr gut gefallen.

Griasle
Morphin

 

Moin @Waldläufer,

habe schon einige deiner Texte mit Interesse verfolgt und mein Eindruck ist, dass da schon eine Entwicklung zu erkennen ist. Finde diesen Text hier ziemlich faszinierend. Gerade am Anfang hast du mich gut abgeholt, allerdings ist das Ende meiner Einschätzung nach etwas schwächer. Ganz besonders möchte ich den Rhythmus in den ersten Sätzen hervorheben, das klingt wirklich gut in meinen Ohren. Ja, es gibt in meinen Augen ein paar Stellen, die noch nicht so passen, aber der Grundansatz ist absolut gelungen. Ich gehe detaillierter darauf ein:

Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille, als die Tür aufschwingt und Licht meine Dunkelheit spaltet.
Finde, dass das gut klingt in meinen Ohren. Allerdings geht es mir da ein bisschen wie @Putrid Palace: Licht spaltet Dunkelheit? Was genau bedeutet das? Kann ich mir nicht direkt etwas vorstellen.

Du trittst auf die Straße, ein kurzer Moment von Schock versteift meine Muskeln
Bin hier bei dem "Moment von Schock" gestolpert. Klingt für mich umständlich und ich habe mich gefragt, ob das Wort nicht einfach Schockmoment ist?

Sie ist winzig, du hast nur das Nötigste mitnehmen können und den Lippenstift und – meine Fantasie.
Hier bin etwas rausgekommen, was den Rhythmus angeht. Dieses doppelte "und" hat mich stolpern lassen. Wie wäre es, wenn du einfach eine Aufzählung machst: ...das Nötigste mitnehmen können, den Lippenstift und - meine Fantasie? Wollte es dir als Impuls dalassen, korrigier mich da gerne, wenn du es anders siehst. Bin gespannt auf deine Gedanken dazu.

Du trägst das Kleid, das du vor einiger Zeit gekauft hast, doch das bisher ganz hinten im Schrank hing, weil du nie die passende Gelegenheit sahst. Ich erinnere mich, wie du dich vor dem Spiegel betrachtetest und deine Augen blitzten. Du fandest dich schön und ich auch. Ich muss dein Gesicht nicht sehen, um die leicht geröteten Wangen, dasselbe Funkeln zu erkennen. Dass du allein läufst, wundert mich nicht, im Gegenteil, denn du lebst für die Vergänglichkeit, den kurzen Wirbelsturm
Das finde ich sprachlich noch ausbaufähig: Ist mir etwas zu redundant mit dem Wort "du". Ich hätte mir da etwas mehr Abwechslung gewünscht.

Dann steigt mir die Wut in den Kopf bis ich schreien will und beinahe kein Platz mehr ist für Gedanken.
Das finde ich sehr gelungen! Für mich hat sich das frisch gelesen und es offenbart auch viel über den Gefühlszustand des Protas. Ja, finde ich sehr gelungen.

Lass mich dich nach Hause bringen heute Nacht, ich verspreche, kein Wort zu sagen.
Und diesen Satz möchte ich auch noch einmal hervorheben. Mir gefällt das, ich finde, dass das ein gutes Beispiel für dein Talent ist. Schreib unbedingt weiter, ich lese so etwas gerne.

Ich halte dich nicht davon ab, beobachte still und lasse dich machen. Du wirst eigene Entscheidungen treffen, auch wenn ich es hasse, dich zu teilen.
Den Satz habe ich mal rauskopiert als Beispiel dafür, dass ich das Ende etwas schwächer finde. Da fehlt mir diese Leichtigkeit vom Anfang, diesen sprachlichen Rhythmus vermisse ich hier etwas. Kann natürlich auch einfach nur subjektiv sein, aber ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass du dir für den Anfang mehr Zeit genommen hast, als für das Ende.


Insgesamt sehe ich eine positive Entwicklung, was deine Texte angehen. Lese das gerne, was du schreibst und bin sehr gespannt auf weitere Projekte aus deiner Feder. Wünsche dir ein schönes Wochenende.

Beste Grüße
MRG

 

Hallo @Waldläufer ,

ein kurzer Moment von Schock

das ist eine Redundanz. Ich finde auch, dass es hier viele Stellen gibt, die sprachlich unausgegoren wirken. Manchmal hab ich das Gefühl – ist jetzt auch kein Beinbruch –, es soll so literarisch klingen, aber ist davon doch recht weit entfernt, weil das meiste einfach abstrakt bleibt und Altertümelndes für guten Stil gehalten wird. Ich sehe hier auch Potenzial, aber das liegt, für mich zumindest, unter dieser Schicht gut gemeinter Stilgriffe begraben. Klingt hart, aber es ist erstens nur mein Leseeindruck und zweitens etwas, woran man arbeiten kann.

Mal einen Absatz genau betrachtet. Einmal auf so Altertümelnde Sprache (vlt. auch Sprachklischees) und im zweiten Durchlauf auf die blanke Fülle von Abstrakta.

Also erstens:

Ein Gewirr aus Stimmen | durchbricht die Stille, als die Tür aufschwingt und Licht meine Dunkelheit spaltet. Langsam gewöhnen sich meine Augen an den ungewohnten Kontrast, fixieren durch die langen Haare linsend den schmalen Grat, den ich überschreiten werde. Du trittst auf die Straße, ein kurzer Moment von Schock versteift meine Muskeln, bevor ich mein Kleid glätte und mich von der Wand abstoße. Die Tür fällt zu, verschluckt das Licht, du wirst zu Dunkel und läufst los, immer die Straße entlang.

Das klingt so oft gehört und auch, finde ich, gar nicht zeitgemäß, sondern so nach dem Roman-Sprech von Büchern aus den 50ern. Es sind auch abgenutzte Formulierungen, man hat das eben schon tausend Mal so beschrieben gelesen. Es stellt sich daher auch kaum ein Bild ein. Es bleibt alles irgendwie unkonkret.

Jetzt das wirklich Abstrakte:

Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille, als die Tür aufschwingt und Licht meine Dunkelheit spaltet. Langsam gewöhnen sich meine Augen an den ungewohnten Kontrast, | fixieren durch die langen Haare linsend den schmalen Grat, den ich überschreiten werde. Du trittst auf die Straße, ein kurzer Moment von Schock versteift meine Muskeln, bevor ich mein Kleid glätte und mich von der Wand abstoße. Die Tür fällt zu, verschluckt das Licht, | du wirst zu Dunkel und läufst los, immer die Straße entlang.

Da fehlen für mich jegliche Details, um da ein Bild herzustellen.

schnippe die Kippe

Dann plötzlich so sprachlich eine ganz andere Schublade mit "Kippe". Ich finde das ja gut, wenn man variiert, hier kann ich halt nicht wirklich sagen, ist das jetzt ein Ausrutscher oder sprachlicher Kontrast?

zertrete ihr Glimmern

auch wieder abstrakt. Und auch bisschen so in Richtung Synästhetisie, die für mich in der Literatur ziemlich oft mit Klischee zusammenfällt, weil das eben mal in einer Zeit ganz stark durchgespielt wurde und der Weg dahin eben heute ausgetreten ist. So als würde man heute Bilder im Stil von Expressionisten malen. Aber ohne was Neues und auch nostalgischen Wert. Keine Sorge, so sehe ich das in dem Fall nicht. Ist ja auch nur eine kleine Stelle.

du hast nur das Nötigste mitnehmen können und den Lippenstift und – meine Fantasie.

das ganz ähnlich. Ein wenig schmalzig, "die Fantasie mitnehmen". Das klingt – in einem Text, der meiner Meinung nach, sprachlich viel weiter ist – nach, sorry, Kalenderspruch.

Sprüche gefolgt von Pfiffen ertönen aus einer Seitenstraße

Alles abstrakt. Das bleibt Behauptung.

Was ich gut finde, ist dass du durchweg in diesem Tonfall bleibst, das also durchziehst. Und ich finde auch, dass das so in seiner Dichte was Schönes hat. Aber mit der Sprache und damit in vielen Punkten der Umsetzung habe ich Probleme. Natürlich ist das nur ein Leseeindruck.
Keep on und viele Grüße.
Carlo

 

Hey @Putrid Palace, hey @Morphin,
vielen Dank für eure ausführlichen Komms, das hat mich sehr gefreut und hilft mir wirklich weiter. Gut, ein bisschen schlucken musste ich schon, allerdings kann man aus Kritik den größten Nutzen ziehen und sich weiterentwickeln. Der Text war ein Experiment, das gebe ich gern zu, deshalb ist es auch Flash Fiction geworden (sozusagen um es zu testen). Ich bin sehr für Metaphern, dichterische Formulierung und Nebelwandern und wollte mal sehen, ob ich so einen Text rüberbringen kann. Jetzt weiß ich: kann ich nicht, jedenfalls nicht so. Habe mir wohl etwas zu viel vorgenommen, aber kann dank euch an mir arbeiten :D

Okay, @Putrid Palace, ich gehe deinen Komm mal Stück für Stück durch:

Im ersten Absatz finde ich mich nicht zurecht, da mir zu viel umschrieben, zu viel gedichtet wird. Hier möchte ich verortet werden, das Setting klar und deutlich vor Augen haben
Das war tatsächlich gewollt. Ich selbst mag die Idee, das Setting möglichst klein zu halten, erstmal ordentlich diffus zu bleiben und mit der Text-Entwicklung immer konkreter zu werden. Allerdings gebe ich dir völlig recht, als Leser:in wird man in den Nebel geworfen und findet sich nicht zurecht. Schade, muss ich beim nächsten Mal anders machen und beides vereinen.
Im Nachhinein ist klar, dass hier wichtige Andeutungen drin stecken, doch so früh in der Geschichte, weiß ich das nicht und es birgt nur Infos, die ich nicht verarbeiten kann und dann schnell wieder vergesse.
Dieses Nachhinein war prinzipiell das Ziel dieses Textes, denn mir war klar, dass man ihn mehrmals lesen muss, um mit jedem Mal mehr zu verstehen und die Andeutungen fassen zu können. Irgendwie Zwiebel-Taktik. Vielleicht habe mich mir einfach zu viel vorgenommen und das habe ich jetzt von meiner Zwiebel.
ein Moment von Schock?
Wenn Ich und Du diesselbe Person sind und Du gerade aus der Betrug-Szene in der Kneipe (oder wo auch immer) kommt, dann ist Ich vielleicht geschockt. Kann ich auch weglassen, wenn das noch mehr verwirrt.
Warum nur so umständlich, das wirkt alles so Infodumpig.
Das hast du zu diesem Satz geschrieben: "Der Rauch, den ich eben tief in meine Lungen zog, steigt auf und bildet Wirbel in der Nachtluft. " Da weiß ich mir gerade nicht zu helfen.
Der "–" ist mir ein Rätsel. Soll es eine Pause andeuten? Dann vllt eher "..."
Ich finde – klingt abgehackter als ... , daher erschien es mir passender. Wirklich ganz großen Dank, dass du dir den Text so genau angesehen hast, das finde ich toll :)

Die beiden Kommata packe ich natürlich noch rein.
Bruchteil assoziiere ich mit Zeit, aber den Satz fandest du eh nicht so rund, was ich nachvollziehen kann. Darüber muss ich nachdenken.

Das klang alles so negativ, ich hatte ja dennoch Spaß beim Lesen, auch bei den dichterischen Formulierungen, die mir an mancher Stelle zu viel waren. Vergiss nicht, das alles ist meine persönliche Meinung, nimm Dir, was hilft.
Hilfreich definitiv! Wenigstens hattest du ein bisschen Spaß, das freut mich, obwohl ich sehr dazu neige, viel zu dramatisch und verwirrend und übertrieben zu schreiben. Dank deines Komms kann mich wieder zur Ordnung zwingen, auch daran denken, dass Leser:innen nicht in meinen Kopf sehen können und werde es in meiner nächsten Geschichte besser machen :)

Lieben Dank und dir ein schönes Wochenende,
Waldläufer


------------------


@Morphin, ich danke dir für die Anmerkungen. Von Anfang an:

Deine Dunkelheit in dir drin? Oder die im Raum?
Beides. Vielleicht zu viele Doppeldeutigkeiten im ersten Absatz, was Putrid Palace schon angemerkt hat.
... du wirst zu dunkel ... wäre korrekt.
... eben noch ... eben gerade ... weil es unmittelbar zuvor ist.
Wird geändert.
Die Prägnanz von unmittelbar wirkenden Eindrücken mit Worten vermitteln, sehr schwer...
... wie man etwas so Flüchtiges hält. Und doch ziehen lässt ... Ist nur ein Punkt, aber beim Lesen die Sekunde innehalten, die es ermöglicht, zu wirken.
Das ist ja raffiniert, ein spannender Punkt (wortwörtlich). Ändere ich.
(Tasche) Sie ist winzig. Das Nötigste konntest du mitnehmen. Den Lippenstift und ... meine Fantasie. Das Artikelchen "Den" aber nur, wenn es sich um DEN Lippenstift handelt, den EINEN
Der Lippenstift über den vorher geredet wurde, aber da der Lippenstift völlig irrelevant ist, kann es auch irgendeiner sein. Danke, dass du den Text so genau unter die Lupe genommen hast.
Es wurde schon öfter gesagt, dass ich lieber ... statt – verwenden sollte. Anscheinend muss ich mich damit anfreunden, wobei ich - abgehackter und eigentlich besser finde :D
Nur stellt lyrische Kurzprosa große Herausforderungen. Ich stehe jedes Mal vor diesem Dilemma des Verdichtens
Rückblickend habe ich es mir einfacher vorgestellt und muss mit jedem Text erneut über meine Naivität schmunzeln. Natürlich muss bei einem so kurzen Text jedes Wort sitzen. Das tat es ncht, aber jetzt weiß ich, wo ich feilen kann :)

Lieben Dank und dir ein schönes Wochenende,
Waldläufer

 

Hey @MRG,

habe schon einige deiner Texte mit Interesse verfolgt und mein Eindruck ist, dass da schon eine Entwicklung zu erkennen ist.
Ach, da werde ich ganz verlegen :D Danke, das ist wirklich schön zu hören.
Okay, schauen wir mal rein:
Finde, dass das gut klingt in meinen Ohren. Allerdings geht es mir da ein bisschen wie Putrid Palace: Licht spaltet Dunkelheit? Was genau bedeutet das? Kann ich mir nicht direkt etwas vorstellen.
Mein Gedanke: Ich steht an der Straße, raucht, es ist dunkel. Eine Tür geht auf und das Licht aus dem Inneren des Raumes ... also wenn ich im Dunkeln stehe und auf den Boden sehe und dann öffnet sich eine Tür zu einem erleuchteten Raum, dann sieht es so aus, als würde die Dunkelheit gespalten werden. Naja, ob ich es mir so vorstelle oder nicht ist egal, solange ich es dem/derLeser:in es nicht richtig vermittle.
Bin hier bei dem "Moment von Schock" gestolpert. Klingt für mich umständlich und ich habe mich gefragt, ob das Wort nicht einfach Schockmoment ist?
Ja, besser.
...das Nötigste mitnehmen können, den Lippenstift und - meine Fantasie? Wollte es dir als Impuls dalassen, korrigier mich da gerne, wenn du es anders siehst. Bin gespannt auf deine Gedanken dazu.
Da hat Morphin auch schon auf den Tisch gehauen und vorgeschlagen:
"Sie ist winzig. Das Nötigste konntest du mitnehmen. Den Lippenstift und ... meine Fantasie." Klingt beides runder als meine umständliche Beschreibung.
Ist mir etwas zu redundant mit dem Wort "du".
Hehe, jaaa, du willst gar nicht wissen, wie viele Dus ich vor dem Veröffentlichen hatte :D Ich merke mir: weniger Du und Ich und überhaupt solchen Kram.
Den Satz habe ich mal rauskopiert als Beispiel dafür, dass ich das Ende etwas schwächer finde. Da fehlt mir diese Leichtigkeit vom Anfang, diesen sprachlichen Rhythmus vermisse ich hier etwas. Kann natürlich auch einfach nur subjektiv sein, aber ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass du dir für den Anfang mehr Zeit genommen hast, als für das Ende.
Zwar hat das bisher niemand angemerkt, aber es ist kein subjektiver Eindruck. Ich dachte es auch. Nicht, dass ich mir für das Ende weniger Zeit genommen und es hingeschmiert hätte, aber irgendwie ist es nicht rund. Mit den letzten Sätzen habe ich sehr gehadert, denn ich wollte erst dieses "Ich verfolge dich und denke über die Situation nach" und dann den Twist am Ende in einen schönen Übergang bringen, aber den Bogen konnte ich nicht ganz sauber schlagen. Da muss ich mich beim nächsten Mal ran.

Danke dir sehr :)

Liebe Grüße,
Waldläufer

 

Hey @Carlo Zwei,
ich habe deinen Kommentar sehr gern gelesen, denn du bringst mich dazu, meinen Schreibstil infrage zu stellen. Erinnert mich an Zeiten im Studium, wenn der Dozent sagt "Ja, das hast du ganz gut gemacht, aber mach es nochmal und komplett anders." :) Als Kernaspekt habe ich herausgefiltert, dass dir die Erzählweise zu altbacken, diffus und ausgelatscht ist. Das kann ich 100 % verstehen. Ich sehe es. Wenn ich so an meine bisherigen Texte denke, hätte dein Komm zu jedem gepasst, denn es ist meine Art zu erzählen. Jetzt das große ABER: ich möchte es gern ändern. Das fällt mir unglaublich schwer, da ich diese altertümlichen Formulierungen einfach fühle und es irgendwie auch Teil meines Charakters ist, doch ich sitze an Texten, mit denen ich langsam aus meiner Komfortzone kommen und auch mal andere Stile ausprobieren möchte.
Jetzt aber zu deinen Anmerkungen:

es soll so literarisch klingen, aber ist davon doch recht weit entfernt, weil das meiste einfach abstrakt bleibt und Altertümelndes für guten Stil gehalten wird. Ich sehe hier auch Potenzial, aber das liegt, für mich zumindest, unter dieser Schicht gut gemeinter Stilgriffe begraben. Klingt hart, aber es ist erstens nur mein Leseeindruck und zweitens etwas, woran man arbeiten kann.
Stimmt, viele Dinge sind abstrakt gehalten und ist auch teils persönlicher Geschmack. Dazu muss ich sagen, dass es eine bewusste Entscheidung von mir war. Vielleucht werfe ich mal kurz ein, was ich Putrid Palace dazu geantwortet habe: "Dieses Nachhinein war prinzipiell das Ziel dieses Textes, denn mir war klar, dass man ihn mehrmals lesen muss, um mit jedem Mal mehr zu verstehen und die Andeutungen fassen zu können. Irgendwie Zwiebel-Taktik. Vielleicht habe mich mir einfach zu viel vorgenommen und das habe ich jetzt von meiner Zwiebel." Ich habe mir vorgenommen, beim nächsten Text nicht groß einen auf Nebenwandern zu machen, sondern konkret zu werden.
Das klingt so oft gehört und auch, finde ich, gar nicht zeitgemäß, sondern so nach dem Roman-Sprech von Büchern aus den 50ern. Es sind auch abgenutzte Formulierungen, man hat das eben schon tausend Mal so beschrieben gelesen. Es stellt sich daher auch kaum ein Bild ein. Es bleibt alles irgendwie unkonkret.
Okay, zu viel zu ausgelutscht. Das ist wohl eine meiner größten Schwächen: Individualität in die Texte zu bringen war nie meine Stärke, da es an Fantasie fehlt. Ich bemühe mich, Floskeln etc. runterzuschrauben.
Dann plötzlich so sprachlich eine ganz andere Schublade mit "Kippe". Ich finde das ja gut, wenn man variiert, hier kann ich halt nicht wirklich sagen, ist das jetzt ein Ausrutscher oder sprachlicher Kontrast?
War schon gewollt, ob es passt, ist die andere Frage. Vielleicht sollte ich mehr Kontraste einbringen, damit man es nicht für Patzer hält.
das ganz ähnlich. Ein wenig schmalzig, "die Fantasie mitnehmen". Das klingt – in einem Text, der meiner Meinung nach, sprachlich viel weiter ist – nach, sorry, Kalenderspruch.
Also auf Kalendersprüche war ich nicht aus. Kenne außer meiner Oma auch niemanden, der die gut findet. Ich würde den Satz nicht in dort einsortieren, aber hängt auch wieder mit Geschmack zusammen.

Puh, ein großer Brocken, da muss ich drüber schlafen. Dann rumprobieren, wie ich individueller werden und nicht dreimal Eingefrorenes wieder auftauen kann. Danke für deine Eindrücke, du hast mir sehr weitergeholfen :)

Liebe Grüße und schönes Wochenende,
Waldläufer

 

Hey @Waldläufer ,

Ich sehe es. Wenn ich so an meine bisherigen Texte denke, hätte dein Komm zu jedem gepasst, denn es ist meine Art zu erzählen. Jetzt das große ABER: ich möchte es gern ändern. Das fällt mir unglaublich schwer, da ich diese altertümlichen Formulierungen einfach fühle und es irgendwie auch Teil meines Charakters ist, doch ich sitze an Texten, mit denen ich langsam aus meiner Komfortzone kommen und auch mal andere Stile ausprobieren möchte.

finde es toll, wie sportlich du mein Feedback nimmst. War ja schon härteres Sparring (ich mag diese Metapher irgendwie :D). Ich glaube aber, du machst das. Du hast den Willen und darauf kommt es, finde ich, an. Und die Anlage stimmt auch. Und noch ein Und: Habe gesehen, du bist ja noch nicht vom älteren Semester. Da ist also auch noch super viel Zeit um Dinge auszuprobieren und an den Mitteln zu feilen und zu schleifen. Die Entwicklung derer, die hier lange dabei bleiben, ist auf jeden Fall beachtlich, finde ich. Und du bist ja wirklich schon mitten drin. Also behalte dir diese Power bei, dann werden wir sicher noch viel Schönes von dir lesen – zumal du ja auch hier schon viel Lob bekommst. Also noch einmal: Keep on :gelb:

Viele Grüße
Carlo

 

Hallo @Waldläufer

Nur kurz ein paar persönliche Anmerkungen. Vielleicht unwichtig wie der Rauch, der verweht.

als die Tür aufschwingt und Licht meine Dunkelheit spaltet.
ist das wirklich deine Dunkelheit... diese persönliche Dunkelheit störte mich. Ist sie Dir als solche wichtig?
Langsam gewöhnen sich meine Augen an den ungewohnten Kontrast
auch wieder die Frage nach dem Personalpronomen, müssen es deine Augen sein? Geht es nicht aus dem Text hervor? Für mich schon.
bevor ich mein Kleid glätte
eben Falls hier.
du wirst zu Dunkel
"du verschwindest im Dunkeln" (vielleicht), für mich hört sich "du wirst zu Dunkel" gekünstelt an.

Das Adrenalin der Nacht fließt noch in deinen Adern, das verrät mir dein Gang,
Alles schön und gut... doch dein anderes Ich steht im Dunkeln, wie kannst Du da deinen Gang sehen... die Lösung findest du später selbst... "die Laterne" doch sie müsste meiner Meinung nach hier schon anwesend sein, zumindest für einen Augenblick, so dass du deinen Gang siehst.

Das Adrenalin der Nacht fließt noch in deinen Adern, das verrät mir dein Gang, während du auf dem Heimweg den Lippenstift mit einem Klicken schließt und in der Tasche verstaust. Sie ist winzig, du hast nur das Nötigste mitnehmen können und den Lippenstift und – meine Fantasie.
Ich würde nach "mitnehmen können" den Satz beenden. Der Rest stört für mich den Rhythmus. Außer du willst in stören, natürlich!
ich muss wieder an den Rauch denken und der schmale Metallring schnürt meinem Finger das Blut ab, er scheint mit einem Mal zu eng geworden zu sein, und ich werde mit dir zu Rauch.
Auch hier würde ich anders enden. "er scheint mit einem Mal zu eng" das reicht für mich. Das Bild vom Rauch hast Du ja schon ausgebaut uns ausgelebt.

Du schriebst: Ja, lass uns vergessen und sein.
Da würde ich einfach sagen: ja, lass uns vergessen. (und sein) ist verletzt auch wieder mein lese Gefühl (sehr persönlich) und ist unnötig (meiner Meinung nach).

Es hat doch funktioniert. Lass mich dich nach Hause bringen heute Nacht, ich verspreche, kein Wort zu sagen.
und lass uns einfach sein... (das wäre für mich ein Lösungsvorschlag, wenn Du unbedingt im "Sein - sein willst"

krame in meiner Tasche und
krame in der Tasche
oder?
Wenn man wollte, könnte man den hellen Streifen an einem deiner Finger sehen. Will man aber nicht.
"Will man aber nicht" würde ich weg lassen und dem Leser selbst überlassen ob er will oder nicht.

Wie immer sage ich nichts, sehe nur meiner Gestalt zu, wie ich langsam im Dunkel verschwinde und mir nicht mal in die Augen sehen konnte.
auch hier würde ich schreiben: ... , sehe nur meiner Gestalt zu, wie sie langsam im Dunkel verschwindet und mir nicht einmal in die Augen sehen kann. (es herrscht ja Gegenwart hier, oder?)

Du hast dir einen komplizierten Text vorgenommen. Er hat viele schöne Stellen. Ich mag solche Momentaufnahmen.
Ich hoffe Dir haben meine Anmerkungen etwas Neues gezeigt. Und ich habe dabei nicht nur mein Ego auf die Plattform gebracht.

Ich wünsche Dir eine schöne Jagt durchs Wochenende.

Mit lieben Grüßen

G.

 

War ja schon härteres Sparring (ich mag diese Metapher irgendwie :D)
Hat mein Deutschlehrer auch öfter gesagt, da hörte man das Augenrollen der Sitznachbarn. Ich find so was ja lustig. Es macht für mich generell keinen Sinn, Leute nach ihrer Meinung zu fragen, wenn man sie eigentlich nicht hören will. Aus Kritik lernt man, freue mich also über jeden Leseeindruck. Klar, bleib ich dran, lernen und sich austauschen macht schließlich Spaß.
Danke, @Carlo Zwei, das ist lieb von dir. Baut mich ehrlich gesagt wieder auf :D

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Hey @G. Husch ,

Nur kurz ein paar persönliche Anmerkungen. Vielleicht unwichtig wie der Rauch, der verweht.
Ach was, ich freue mich! :D Lieben Dank, dass du dir Zeit genommen hast, ich bin immer sehr gespannt auf die verschiedenen Leseeindrücke.
Sooo, dann gehen wir es mal durch:
ist das wirklich deine Dunkelheit... diese persönliche Dunkelheit störte mich. Ist sie Dir als solche wichtig?
Es gibt wirklich viele Doppeldeutigkeiten im ersten Absatz, da stößt du dich nicht als Erste/r dran. Ich lasse es wegen meines Hanges zum Dichterischen drin, aber weiß jetzt, dass zu viel Metaphern und Doppeldeutigkeiten zu Verwirrung und übermäßigem Nachdenken führen können :D
auch wieder die Frage nach dem Personalpronomen, müssen es deine Augen sein? Geht es nicht aus dem Text hervor? Für mich schon.
Ja, die Personalpronomen haben ein wenig überhandgenommen und sind an einigen Stellen unnötig. Danke fürs detallierte Lesen!
"du verschwindest im Dunkeln" (vielleicht), für mich hört sich "du wirst zu Dunkel" gekünstelt an.
Da ist er wieder, mein Hang zur Dramatik. Ist vielleicht Geschmackssache :)
Alles schön und gut... doch dein anderes Ich steht im Dunkeln, wie kannst Du da deinen Gang sehen... die Lösung findest du später selbst... "die Laterne" doch sie müsste meiner Meinung nach hier schon anwesend sein, zumindest für einen Augenblick, so dass du deinen Gang siehst.
Oh ja, eine Ungereimtheit! Das geht natürlich nicht.
Ich würde nach "mitnehmen können" den Satz beenden. Der Rest stört für mich den Rhythmus. Außer du willst in stören, natürlich!
Da hat Morphin auch schon auf den Tisch gehauen und vorgeschlagen:
"Sie ist winzig. Das Nötigste konntest du mitnehmen. Den Lippenstift und ... meine Fantasie."
Auch hier würde ich anders enden. "er scheint mit einem Mal zu eng" das reicht für mich. Das Bild vom Rauch hast Du ja schon ausgebaut uns ausgelebt.
"er scheint mit einem Mal zu eng" das reicht dir und mir auch.
Denn Rauch will ich mir nicht nehmen, den mag ich, aber kann verstehen, dass es wirklich viel Rauch ist :)
Da würde ich einfach sagen: ja, lass uns vergessen. (und sein) ist verletzt auch wieder mein lese Gefühl (sehr persönlich) und ist unnötig (meiner Meinung nach).
Hm, da muss ich erstmal nachdenken. Ich glaube der Satz "lass uns vergessen und sein" ist unsauber, weil man locker über ihn drüberlesen möchte, doch "sein" hat zu viel Tiefe/Deutungsmöglichkeiten.
krame in der Tasche
stimmt
"Will man aber nicht" würde ich weg lassen und dem Leser selbst überlassen ob er will oder nicht.
stimmt auch
auch hier würde ich schreiben: ... , sehe nur meiner Gestalt zu, wie sie langsam im Dunkel verschwindet und mir nicht einmal in die Augen sehen kann. (es herrscht ja Gegenwart hier, oder?)
oh ja, das ist besser
Du hast dir einen komplizierten Text vorgenommen. Er hat viele schöne Stellen. Ich mag solche Momentaufnahmen.
Ich hoffe Dir haben meine Anmerkungen etwas Neues gezeigt.
Puh, als ich ihn geschrieben habe, kam er mir gar nicht so kompliziert vor. Jetzt wird mir erstmal klar, dass ich mir zu viel vorgenommen habe und mal wieder naiv war :D

Lieben Dank, ich wünsche dir ein schönes Wochenende,
Waldläufer

 

Hi @Waldläufer

Puh, als ich ihn geschrieben habe, kam er mir gar nicht so kompliziert vor. Jetzt wird mir erstmal klar, dass ich mir zu viel vorgenommen habe und mal wieder naiv war
Nein natürlich hast Du dir nicht zu viel vorgenommen. Es ist toll das Du es anpackst. Doch naiv sind wir häufig vor unseren Aufgaben. Doch deshalb den Stift zu senken wäre ja eine Selbstaufgabe vor dem Versuch. Und ohne Versuch kann es ja nicht gelingen.
Doch egal, ich beginne ja zu schwafeln. Es hat Spaß gemacht Dich zu lesen, es war eine Freude über die Gedankenanregungen, deine Gedankengänge zu erfahren und kommentiert zu bekommen.
Da hat Morphin auch schon auf den Tisch gehauen und vorgeschlagen:
"Sie ist winzig. Das Nötigste konntest du mitnehmen. Den Lippenstift und ... meine Fantasie."
Hatte ich nicht gelesen. Diesmal war ich bei deinem Text, habe die Kommentare der anderen ausgeblendet, denn ich wollte nicht wie schon so oft in die Falle geraten, nur noch die Kommentare zu lesen. War in letzter Zeit eine lustige Angewohnheit von mir geworden. Das hilft aber nicht unbedingt weiter (außer vielleicht den Leser, also mir selbst, um darauf bei meiner Arbeit zu achten), doch hilft nicht dem Schreibenden, über dessen Text geschrieben wird.
Übrigens eine gute Anregung von Morphin, so finde ich.
Hm, da muss ich erstmal nachdenken. Ich glaube der Satz "lass uns vergessen und sein" ist unsauber, weil man locker über ihn drüberlesen möchte, doch "sein" hat zu viel Tiefe/Deutungsmöglichkeiten.
das ist ja auch immer wichtig. Nimm Dir auf jeden Fall Zeit. Ich wollte Dir auch nur eine Idee zuschieben.

Danke für die schöne Zeit, war mit Freude dabei

auf bald

G.

 

Hallo @Waldläufer ,

ich steig nochmal rein, obwohl Du schon viel um die Ohren hast, pardon!

Langsam gewöhnen sich meine Augen an den ungewohnten Kontrast,
Diese Wortdopplung, gewollt? Klingt auf jeden Fall eckig.
Die Tür fällt zu, verschluckt das Licht, du wirst zu Dunkel und läufst los, immer die Straße entlang.
Ich habe schon gesehen, dass manch einer sich daran stört oder es gar missversteht, was sicher auf das üblicherweise verwendete subjekt "Dunkelheit" für das zugehörige adjektiv "dunkel" zurückzuführen ist. Ich selbst finde, das ist ein gutes Stück Lyrik und ein schönes Wortspiel. Vllt wäre es deutlicher, kräftiger im Ausdruck, wenn es am Satzende stände.
Etwa: "Die Tür fällt zu, das Licht wird zu Staub, du wirst zu Dunkel." (nur so dahingepanscht)
Zumal daran auch deutlich wird, was ich an den zu umständlichen, noch nicht 100% glatten Satzkonstruktionen zu bemängeln hatte. Wofür ist der Rest "und läufst los, immer die Straße entlang" denn genau gut? Oder muss das da stehen, damit ich weiß, sie geht los bzw. muss ich das überhaupt wissen? Kannst Du mir vllt anders, über lyrische Umwege vermitteln, dass sie losgeht, vllt sogar über eine andere Info, die Du an anderer Stelle sowieso eingebaut hast? Das gleiche wie bei dieser Zigarettensache:
Der Rauch, den ich eben tief in meine Lungen zog, steigt auf und bildet Wirbel in der Nachtluft.
Wenn ich weiß, dass sie raucht, dann ist mir auch klar, dass der Rauch eingesogen und ausgeatmet wird. Kann das vllt geschickter formuliert werden? Das sind hier keine Todsünden, die ich aufdeute, sondern Stellen, an denen ich in meinem dilettantischen Leserauge Verbesserungspotential sehe.
"Der Qualm streift meine Lippen und bildet Wirbel in der Nachtluft." So meine ich das. Auch das "steigt auf" finde ich in diesem Sinne redundant, weil ich eben weiß, wenn sie raucht und den Rauch ausatmet, dann steigt der auch auf.
Oder, wenn ich vorher schon weiß, dass sie raucht, dann kann man es ja noch knapper andeuten. Weißt, wie ich mein? Ich hatte angemerkt, dass bei solch kurzen Texten jedes Wort auseinandergenommen werden kann oder muss und da stehen wir jetzt. Aber Allein, dass wir das machen können, zeigt, dass du vernünftige Arbeit geleistet hast.


Jetzt weiß ich: kann ich nicht, jedenfalls nicht so. Habe mir wohl etwas zu viel vorgenommen
Nö, finde ich gar nicht. So geht es, nur ist noch Luft nach oben. Wär ja schlimm wenn nicht. Und davon abgesehen ist das alles subjektiv.

Das war tatsächlich gewollt. Ich selbst mag die Idee, das Setting möglichst klein zu halten, erstmal ordentlich diffus zu bleiben und mit der Text-Entwicklung immer konkreter zu werden.
Diffus ist ok für so einen Text. Vllt ist meine Kritik zu diesem Punkt etwas zu stark ausgefallen. Ich war ja nicht völlig und komplett lost, ich hätte mir einfach etwas mehr Verortung gewünscht, um auch diese flüssige Story, dieses flüssige Bild im Kopf zu haben, schon von anfang an.

Wenn Ich und Du diesselbe Person sind und Du gerade aus der Betrug-Szene in der Kneipe (oder wo auch immer) kommt, dann ist Ich vielleicht geschockt. Kann ich auch weglassen, wenn das noch mehr verwirrt.
Das verwirrt auf jeden Fall noch mehr, ich verstehe gar nichts mehr. :rotfl:
"Schockmoment" wäre die gängige Formulierung, falls das missverständlich war.
Oder anders gefragt: Warum hast Du nicht "Schockmoment" gewählt.

Bruchteil assoziiere ich mit Zeit,
"Bruchteil einer Sekunde" ist eine häufig verwendete Redewendung, aber notorisch kann Bruchteil eben auch von allem anderen sein, sei es von einer Kartoffel. (?) Es war auch klar, was gemeint ist, aber das wirkt so, so unprofessionell?


Ok, ich mache hier erstmal Schluss, Du hast schon allerhand zu tun mit den Kommentaren, dann noch ein schönes WE.

MfG

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi nochmal @G. Husch! Wollte gestern noch antworten, habe es aber nicht mehr geschafft, sorry :)

Diesmal war ich bei deinem Text, habe die Kommentare der anderen ausgeblendet, denn ich wollte nicht wie schon so oft in die Falle geraten, nur noch die Kommentare zu lesen. War in letzter Zeit eine lustige Angewohnheit von mir geworden.
Das ist ein Fehler, bei dem ich mich auch gern erwische. Dadurch übersieht man Texte, die man selbst gut fände oder zum eigenen Austausch oder Wissensgewinn nutzen könnte, würde man nicht auf die vorherigen Komms achten.
Es hat Spaß gemacht Dich zu lesen, es war eine Freude über die Gedankenanregungen, deine Gedankengänge zu erfahren und kommentiert zu bekommen.
War mir eine Freude! Sehr schön, dieser Austausch :)
Wünsche dir einen schönen Sonntag,
Waldläufer


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Hey @Putrid Palace! Wie schön, nochmal von dir zu hören :D

Diese Wortdopplung, gewollt? Klingt auf jeden Fall eckig.
Ups, kommt weg.
Etwa: "Die Tür fällt zu, das Licht wird zu Staub, du wirst zu Dunkel." (nur so dahingepanscht)
Also dieses Dunkel beschert mir nur Ärger, das wurde gefühlt in jedem Komm auf andere Weise angemerkt :lol: Deine Idee, das Dunkel ans Ende zu stelle, finde ich gut und setze ich um. Mit Licht wird zu Staub komme ich grad nicht klar. Danke!
Wofür ist der Rest "und läufst los, immer die Straße entlang" denn genau gut? Oder muss das da stehen, damit ich weiß, sie geht los bzw. muss ich das überhaupt wissen? Kannst Du mir vllt anders, über lyrische Umwege vermitteln, dass sie losgeht
"und läufst los, immer die Straße entlang" war mein mühsamer Versuch, eine Verortung reinzubringen, damit der/die Leser:in wenigstens ungefähr weiß, wo wir sind und hingehen. Halt an der Straße lang. Das geht sicherlich geschickter.
"Der Qualm streift meine Lippen und bildet Wirbel in der Nachtluft." So meine ich das. Auch das "steigt auf" finde ich in diesem Sinne redundant, weil ich eben weiß, wenn sie raucht und den Rauch ausatmet, dann steigt der auch auf.
Oh, da bekam ich kurz Gänsehaut. "Der Qualm streift meine Lippen und bildet Wirbel in der Nachtluft." finde ich sehr gut gelöst. Und ja, Rauch steigt so oder so auf, die Logik lässt grüßen.
ich hätte mir einfach etwas mehr Verortung gewünscht, um auch diese flüssige Story, dieses flüssige Bild im Kopf zu haben, schon von anfang an.
Auf Verortungen habe ich bisher nie sonderlichen Fokus gelegt, aber klar, wenn man gar nicht einordnen kann, wo man ist, macht es keinen Spaß. Beim nächsten Text setze ich mich ran :)
Das verwirrt auf jeden Fall noch mehr, ich verstehe gar nichts mehr. :rotfl:
"Schockmoment" wäre die gängige Formulierung, falls das missverständlich war.
Oder anders gefragt: Warum hast Du nicht "Schockmoment" gewählt.
Haha, da hatte ich deine Frage falsch verstanden und meine Antwort passte dementsprechend nicht dazu :D Auf jeden Fall steht da jetzt Schockmoment.
"Bruchteil einer Sekunde" ist eine häufig verwendete Redewendung, aber notorisch kann Bruchteil eben auch von allem anderen sein, sei es von einer Kartoffel. (?) Es war auch klar, was gemeint ist, aber das wirkt so, so unprofessionell?
Meinetwegen kann sie auch den Bruchteil einer Kartoffel zu spät kommen oder einer Melone. Ich überlege gerade, wie man noch sagen kann, dass jemand zu spät kommt. Bruchteil einer Sekunde, knapp, Wimpernschlag, jetzt fällt mir schon nichts mehr ein oder einfach schreiben "kommt zu spät". Ich habe mal Herzschlag reingeschrieben, ist noch nicht das Gelbe vom Ei, aber ich denke nochmal nach :lol:

Vielen Dank, dass du dich nochmal gemeldet und so unglaublich viel Zeit investiert hast. Der Austausch mit dir war schön und interessant :)

Liebe Grüße und bis dahin,
Waldläufer

p.s.: Jetzt weiß ich wieder, warum ich "Der Rauch, den ich eben tief in meine Lungen zog," geschrieben habe. Vorher habe ich nicht gesagt, dass sie raucht. Erst in diesem Satz und danach tritt sie die Kippe aus. Ich stelle es trotzdem besser um.

 

Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille, als die Tür aufschwingt und Licht meine Dunkelheit spaltet.
Der erste Satz hat auf mich eine andere Wirkung als den anderen und geht trotz seines poetischen Klanges daneben, denn eine Axt kann ein Holz spalten, eine extreme Meinung ein Haar oder gar eine größere Ansammlung von Zuhörern/-schauern, aber kein Licht wessen Dunkelheit auch immer, wie wir unschwer im Großen, am Himmelsgewölbe erfahren - und dass der Satz nicht in einem wie auch immer übertragenen Sinne gemeint ist, belegen „meine Augen“, (also die des "lyrischen" Ichs) die sich halt wie andere Augen auch daran gewöhnen an je vorhandene Lichtverhältnisse.

Eine Taschenlampe (oder ein ähnliches Werkzeug) kann eine Art lichten Tunnel in der Finsternis schaffen und am Ende auf welchem Widerstand auch immer eine helle, zumeist gerundete Fläche werfen und ansonsten sorgt der Sonnen- oder Sternenhimmel für Licht.

Besser umschreiben kann ich es gerade mal nicht,

lieber Waldläufer,

wie Du ja auch.

Das Nötigste konntest du mitnehmen. Den Lippenstift und ... meine Fantasie.

Sehn wir mal von ab, dass die Fantasie halt im ersten Satz durchgeht und dann in dem Satz
Es hat doch funktioniert
den Makel einer durchrationalisierten Zeit auf den Punkt bringt: Wie die Maschine funktioniert (da kommt das Wort "funktionieren" ja auch her9, so soll es auch die Kreatur!

Bissken Flusenlese

Hier braucht’s keines Kommas

Vielleicht hätte ich das auch tun sollen[…] mit dir vor langer Zeit, …
und hier lässt sich das eingesparte weiter verwenden
Du genießt deine Wirkung, diesen einen Moment des NervenkitzelsKOMMA bevor das Spiel wieder eröffnet ist.

Und dann doch ein realistischer Augenschlag
Du wirst eigene Entscheidungen treffen, auch wenn ich es hasse, dich zu teilen.
Selbst wenn Sklaverei formal abgeschafft ist oder Arbeits/Dienstzeit noch nicht abgeschafft sind, wir stellen Besitzansprüche über den anderen wie uns der Arbeitsvertrag Lebenszeit raubt ...

Und dann eine feine Definition von Liebe

Plötzlich siehst du auf, das hatte ich nicht erwartet, der Spiegel deiner Augen wird mein Selbst.
wenn einer den andern im andern erkennt. Da kommt dann auch die Herkunft des "ander/n" als Zahlwort hervor, das es bis Luther dafür die "zwei" setzte. Ein bisschen schimmert es noch durch im anderthalb, mehr als eins, aber keine zwei mehr.
So findet der kleine Filmriss am Anfang noch ein schönes Ende ...

Friedel

 

Guten Morgen @Friedrichard,
lieben Dank für deinen Kommentar, ich freue mich, selbst wenn der Einstieg auf keine Begeisterung stoßen konnte :)
Schauen wir mal rein und bleiben beim ersten Schritt kleben:

Der erste Satz hat auf mich eine andere Wirkung als den anderen und geht trotz seines poetischen Klanges daneben
Du bist nicht der Einzige, der sich daran stößt. Nenn es Sturheit, doch ich vertrete den Satz standhaft :lol: Ich hatte ein konkretes Bild im Kopf und füge mal die Erklärung hinzu, die ich MRG gab: wenn ich im Dunkeln stehe und auf den Boden sehe und dann öffnet sich eine Tür zu einem erleuchteten Raum, dann sieht es so aus, als würde die Dunkelheit gespalten werden.
So lesen wir:
Besser umschreiben kann ich es gerade mal nicht, lieber Waldläufer, wie Du ja auch.
Natürlich bin ich einsichtig und gebe gern zu: ob ich mir die Szene so vorstelle oder nicht ist egal, solange ich es dem/derLeser:in es nicht richtig vermittle.

So findet der kleine Filmriss am Anfang noch ein schönes Ende ...
Die anderen Fehler korrigiere ich. Schön, dass ich den Text schlussendlich in die richtigen Bahnen lenken konnte.

Liebe Grüße,
Waldläufer

 

Hm,

bester Waldläufer hierorts,

der erste Satz als Kopfkino, der das Äußere zu innerst nimmt, und dem messerscharfen Verstand, der dann auch schon mal statt des messerscharfen die imaginäre scharfe Klinge eines Beiles/einer Axt (keine bange, ich gender nicht, ist mir viel zu umständlich, denn was nützt die schriftliche Genderei im realen Verhalten? Nix, wenns bei der Schriftform bleibt ) nutzt - ist doch alles okidokey, wie die Kleinen Strolche immer sagen.

Alles i. O..

FRiedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Waldläufer,

so ein kurzer Text und so viele Kommentare, da werde ich nicht viel Neues im Gepäck haben, aber trotzdem ...

Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille, als die Tür aufschwingt und Licht meine Dunkelheit spaltet.

Ein Gewirr aus Stimmen [1] durchbricht die Stille [2], als die Tür aufschwingt [3] und Licht [4] meine (!) [5] Dunkelheit [6] spaltet. Das sind, plakativ aufgebröselt, die Informationen, die mir im ersten Satz um die Ohren gehauen werden. Gerade unter dem Aspekt der Flash Fiction hätte ich es mir hier knapper gewünscht: Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille. Oder so. Die Tür schwingt auf. Licht spaltet meine Dunkelheit.
Ich schreibe selbst gerne so "gewundene" Sätze, aber ich finde, hier könntest du durch ... Stakkato mehr Dringlichkeit erzeugen, was ja thematisch passen würde.

Langsam gewöhnen sich meine Augen an den Kontrast, fixieren durch die Haare linsend den schmalen Grat, den ich überschreiten werde.

Hier hätte ich ja geschrieben: fixieren, durch die Haare linsend, ... Das gäbe dem Satz mehr Struktur. Aber wie ich sehe, war der Friedel ja schon da und hat es nicht beanstandet, von daher wird das so wohl auch gehen. Zumal du mit deiner Variante die Kommaflut ein wenig eindämmst.
Aber: So oder so weiß ich nicht, was ich von diesem Satz halten soll, von dieser krytpischen Botschaft, die ich nich nicht greifen kann, weil ich die Situation ja noch nicht vor Augen habe, du schmeißt mich da ja in ein Rätsel, mehr oder weniger, ich hätte gerne mehr Klarheit, aber okay.

Dann geht es weiter mit Du trittst auf die Straße, und ich weiß ja noch nicht mal, wer ich bin, bin also spätestens jetzt vollends verwirrt.

Vielleicht hätte ich das auch tun sollen mit dir vor langer Zeit, doch ich habe den Absprung verpasst und jetzt sind wir hier.

Fühlt sich ungelenk an, finde ich, das "mit dir dir vor langer Zeit". Nimmt dem Satz den Rhythmus.

Hitze lässt deine Haut glühen und scheint in die Luft überzugehen.

Hier würde ich mir Präzision wünschen: und geht in die Luft über. Dein Bild, dass du erschaffen willst, deine Regeln. Ganz oder gar nicht. Aber so oder so ist das ein nur sehr vages Bild, an dem man noch feilen könnte, wenn man wollte, vielleicht: Hitze lässt deine Haut glühen und lässt die Luft flimmern, oder so.

Manchmal frage ich mich, wie du so verdammt egoistisch sein kannst, ob es einen Platz in der Hölle gibt, an dem der Teufel mit deinem Namen und einem Reserviert-Schild wartet.

Auch hier, da nimmst du dem Bild durch unsichere, unpräzise Sprache die Kraft, finde ich. Der Teufel mit deinem Namen [1] und einem Reserviert-Schild [2]. Der Teufel mit deinem Namen, da frage ich mich: Hat der Teufel jetzt ihren Namen, heißt er jetzt also wie sie, oder muss ich den zweiten Teil des Nebensatzes mit einbeziehen, steht ihr Name auf dem Reserviert-Schild, aber auf dem Schild steht ja schon Reserviert, da ist ja gar kein Platz mehr, und zack, zu viel nachgedacht, Bild schief, Kraft weg. Ich erahne das Bild, das du vor Augen hast und finde es gut, würde mir aber mehr Klarheit wünschen.

Wie du so unschuldig herumlaufen kannst mit deinem Dreckskleid und der Fick-Tasche.

Hier, so was hier, das knallt, da weiß ich, was Sache ist. (Wobei es vielleicht eine Überlegung wert wäre, Fickkleid zu schreiben?

Ja, lass uns vergessen und sein.

Würde ich streichen, den Satz, sage ich am Ende noch mal was zu.

Ein eisiger Wind erfasst uns, trägt dich weiter fort, während ich mich ein Stück zurückfallen lasse

Ich verspreche, danach lasse ich dich in Ruhe mit dem Wort, aber auch hier: Präzison. Warum ein Stück? Einfach zurückfallen lassen. Den Rest vom Bild male ich selbst, liebend gerne sogar, aber dieses "ein Stück" gibt der Sache wieder so ein ... Gefühl des nachdenkenden Erzählers: Okay, wie weit lässt er sich zurückfallen, ein Stück, das passt ... Einfach machen, einfach zurückfallen lassen. Ich finde, da könntest du den Text noch mal im Gesamten abklopfen und hier und da auch mal Mut zur "Lücke" haben, meistens füllen die sich nämlich ganz von selbst, wenn der Text Tempo hat, dann nehme ich die wahrscheinlich nicht mal wahr. Aber der Text hat eben Tempo.

Fühlst du dich schuldig wie du so scheinheilig auf überrumpelt tust?

Komma nach schuldig, vermutlich, aber habe ich eher zitiert, weil es mir sprachlich holprig erscheint, zu plump.

Den letzten Absatz, ab "plötzlich siehst du auf", hätte ich persönlich nicht gebraucht, der kommt so ... weiß nicht, wirkt angepappt auf mich.

So. Lass dich bitte nicht vom möglicherweise etwas pampig daherkommenden Tonfall täuschen, ich glaube, da hat mich einfach der Klang deiner Geschichte angesteckt :D Der ist ja auch so ein bisschen ... rotzig irgendwie, ich sehe den Verfolger ja irgendwie dauerhaft ausspucken, weil die Welt so scheiße ist und die Situation, in der er sich befindet.

Und das hat auch gut funktioniert, du hast eine gute Atmosphäre erzeugt, finde ich, und das Ganze auch noch in einen originellen Rahmen verpackt, in diesen leicht creepy Verfolgerrahmen eben, das gefiel mir gut. Was mir nicht so gut gefiel, hab ich ja schon durchklingen lassen, ein bisschen gestört hat mich auch so mancher stilistischer Bruch, genauer, wenn der Erzähler plötzlich vom ... eher hassgetriebenen Ekel zum ... romantisch veranlagten Barden wurde, da hätte ich mir etwas mehr Einheitlichkeit gewünscht. Soll nicht heißen, dass er komplett eindimensional sein muss, aber der Barde wirkte stellenweise wie aus der Zeit gefallen (Ja, lass uns vergessen und sein).

Wie auch immer. Hab ich interessiert gelesen, hatte Freude am Eintauchen und werde die Augen nach deiner nächsten Geschichte offen halten, denn noch sind wir uns hier nicht über den Weg gelaufen, wenn mich nicht alles täuscht ... Daher bis zum nächsten Mal!

Bas

 

Hey @Bas,
vielen Dank für deinen Kommentar, hat mich gefreut :) (übrigens hast du viele neue, spannende Ideen eingebracht, trotz der Komms vor dir)
Gehen wir das Ganze mal durch:

Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille. Die Tür schwingt auf. Licht spaltet meine Dunkelheit.
Ja, ich weiß, was du meinst und finde es gut. Weiß aber noch nicht, ob es inhaltlich zusammenpasst.
"Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille. Die Tür schwingt auf. Licht spaltet meine Dunkelheit." um die Stimmen zu hören, muss erst die Tür aufschwingen. Dann wären wir hier:
"Die Tür schwingt auf. Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille. Licht spaltet meine Dunkelheit." da ist die Lücke zwischen dem ersten und dritten Satz aber zu groß, da der dritte mE direkt hinter dem Tür-Aufschwingen kommen muss
aber
"Die Tür schwingt auf. Licht spaltet meine Dunkelheit. Ein Gewirr aus Stimmen durchbricht die Stille. " klingt komisch.
Schwierig. Bei Stakkato bin ich dabei (danke für die Idee), aber so richtig rund ist es noch nicht:hmm::)
Hier hätte ich ja geschrieben: fixieren, durch die Haare linsend, ... Das gäbe dem Satz mehr Struktur. Aber wie ich sehe, war der Friedel ja schon da
da wären mit persönlich zu viele Kommata

Und jetzt zu dem großen Problem:

Aber: So oder so weiß ich nicht, was ich von diesem Satz halten soll, von dieser krytpischen Botschaft, die ich nich nicht greifen kann, weil ich die Situation ja noch nicht vor Augen habe, du schmeißt mich da ja in ein Rätsel, mehr oder weniger, ich hätte gerne mehr Klarheit, aber okay.
Dann geht es weiter mit Du trittst auf die Straße, und ich weiß ja noch nicht mal, wer ich bin, bin also spätestens jetzt vollends verwirrt.
Ja, die Verwirrung. Manche finden es gut, andere nicht. Von mir war's gewollt und bewusst zu Beginn eingeführt. Es soll ein Rätsel sein, eins, das man erst beim zweiten, dritten Mal lösen kann. Ob man das will, ist die andere Frage, da ich es dem/der Leser:in aufzwänge, was vielleicht nicht fair ist. Ich wollte mal testen, wie es ankommt, doch werde mir gut überlegen, ob es das ein zweites Mal versuche :)

Fühlt sich ungelenk an, finde ich, das "mit dir dir vor langer Zeit". Nimmt dem Satz den Rhythmus.
Kann ich verstehen, finde ich dennoch oki. Es ist ein Nachschub. "Vielleicht hätte ich das auch tun sollen" ist die Info, man fragt sich, was gemeint ist. Dann der Nachschub "mit dir".
Hier würde ich mir Präzision wünschen: und geht in die Luft über. Dein Bild, dass du erschaffen willst, deine Regeln. Ganz oder gar nicht. Aber so oder so ist das ein nur sehr vages Bild, an dem man noch feilen könnte, wenn man wollte, vielleicht: Hitze lässt deine Haut glühen und lässt die Luft flimmern, oder so.
Mag ich und kommt rein :)
Der Teufel mit deinem Namen, da frage ich mich: Hat der Teufel jetzt ihren Namen, heißt er jetzt also wie sie, oder muss ich den zweiten Teil des Nebensatzes mit einbeziehen, steht ihr Name auf dem Reserviert-Schild, aber auf dem Schild steht ja schon Reserviert, da ist ja gar kein Platz mehr, und zack, zu viel nachgedacht, Bild schief, Kraft weg. Ich erahne das Bild, das du vor Augen hast und finde es gut, würde mir aber mehr Klarheit wünschen.
Ehrlich gesagt finde ich das etwas kleinkariert und denke, dass klar ist, was ich meine und dass der Teufel nicht so heißt wie sie :)
Hier, so was hier, das knallt, da weiß ich, was Sache ist. (Wobei es vielleicht eine Überlegung wert wäre, Fickkleid zu schreiben?
Kann ich gern umstellen
Warum ein Stück? Einfach zurückfallen lassen.
Wird gemacht
Komma nach schuldig, vermutlich, aber habe ich eher zitiert, weil es mir sprachlich holprig erscheint, zu plump.
"Fühlst du dich schuldig, wie du so scheinheilig auf überrumpelt tust?"
Ich weiß nicht genau, wie es besser wäre. So vielleicht?
Den letzten Absatz, ab "plötzlich siehst du auf", hätte ich persönlich nicht gebraucht, der kommt so ... weiß nicht, wirkt angepappt auf mich.
Der letzte Absatz ist ja der Twist der Geschichte. Da weiß ich gerade nicht, wie ich das entpappen könnte.
So. Lass dich bitte nicht vom möglicherweise etwas pampig daherkommenden Tonfall täuschen, ich glaube, da hat mich einfach der Klang deiner Geschichte angesteckt :D
Alles gut, schön ehrlich dein Komm :) (okay, erst dachte ich schon, dass du alles schlecht findest :lol:) Hat sich zum Glück relativiert:
Und das hat auch gut funktioniert, du hast eine gute Atmosphäre erzeugt, finde ich, und das Ganze auch noch in einen originellen Rahmen verpackt, in diesen leicht creepy Verfolgerrahmen (1)eben, das gefiel mir gut. Was mir nicht so gut gefiel, hab ich ja schon durchklingen lassen, ein bisschen gestört hat mich auch so mancher stilistischer Bruch, genauer, wenn der Erzähler plötzlich vom ... eher hassgetriebenen Ekel zum ... romantisch veranlagten Barden (2) wurde, da hätte ich mir etwas mehr Einheitlichkeit gewünscht. Soll nicht heißen, dass er komplett eindimensional sein muss, aber der Barde wirkte stellenweise wie aus der Zeit gefallen (3) (Ja, lass uns vergessen und sein).
1. schön, dann hat das ja geklappt
2. ich persönlich mag dieses Hin und Her und bin immer für Zwiespalte zu haben. Ist vielleicht nicht dein Geschmack, aber das ist ja nicht schlimm :) Andererseits frage ich mich (da du auch den letzten Absatz ein bisschen unnötig fandest, so habe ich es zumindest verstanden), ob du den Twist so interpretiert hast, wie er gedacht war. Dass "ich" dieselbe Person ist wie "du"? :)
Wie auch immer. Hab ich interessiert gelesen, hatte Freude am Eintauchen und werde die Augen nach deiner nächsten Geschichte offen halten, denn noch sind wir uns hier nicht über den Weg gelaufen, wenn mich nicht alles täuscht ... Daher bis zum nächsten Mal!
Ach, wie schön, lieben Dank, Bas! Freue mich drauf.

Liebe Grüße,
Waldläufer

 

Hallo @Waldläufer,

Es soll ein Rätsel sein, eins, das man erst beim zweiten, dritten Mal lösen kann. Ob man das will, ist die andere Frage, da ich es dem/der Leser:in aufzwänge, was vielleicht nicht fair ist. Ich wollte mal testen, wie es ankommt, doch werde mir gut überlegen, ob es das ein zweites Mal versuche

Ich denke, damit stellst du dir im blödesten Fall selbst ein Bein, gerade hier im Wortkriegerkontext. Wenn du irgendwann der/die berühmte Rätselautor/in Herrfrau Waldläufer bist, dann ist das vollkommen legitim, und, nicht falsch verstehen, natürlich sollst du dich auch hier was wagen, was ausprobieren, aber ich als Leser habe hier ja unzählige Geschichten zur Auswahl, und da lese ich dann lieber drei unterschiedliche, statt eine einzige drei mal zu lesen, um sie zu verstehen. Aber das ist nur meine Meinung.

Ehrlich gesagt finde ich das etwas kleinkariert und denke, dass klar ist, was ich meine und dass der Teufel nicht so heißt wie sie

Ach, ich merke, dass ich das auch anders, klarer hätte formulieren können, sorry. Natürlich wird klar, was gemeint ist. Aber: Sprachlich könnte es schöner, knapper sein, vielleicht so:

an dem der Teufel mit einem Reserviert-Schild auf dich wartet

Musst du nicht nehmen, vielleicht hängst du an deiner Formulierung - schon weil es deine ist, immerhin! - aber vielleicht wird im Vergleich deutlich, dass der "Namenseinschub" nicht direkt notwendig ist und deshalb ... vielleicht auch Ballast ist.

"Fühlst du dich schuldig, wie du so scheinheilig auf überrumpelt tust?"
Ich weiß nicht genau, wie es besser wäre. So vielleicht?

Ja, finde ich gut :thumbsup:

ich persönlich mag dieses Hin und Her und bin immer für Zwiespalte zu haben. Ist vielleicht nicht dein Geschmack, aber das ist ja nicht schlimm

Vielleicht habe ich auch das nicht gut formuliert: Ich meinte nicht, dass dein Protagonist nicht diese zwei sehr unterschiedlichen Seiten in sich vereint haben darf, also Teufel und Engel sozusagen, das finde ich sogar gut und interessant. Aber du bedienst dich für mein Empfinden ab und an einer etwas aus der Zeit gefallene Sprache, deshalb auch der "Barde", das klingt dann nicht mehr natürlich und so switcht das Spotlight dann schnell mal vom Protagonisten zum Autor. Und das wiederum reißt mich als Leser aus der Welt, die du da versuchst, zu erschaffen.
Mittlerweile habe ich aber auch gesehen, dass Carlo das auch schon angesprochen hat und dass du dir dessen bewusst bist, deshalb ... Ja, nur noch mal zur Klarstellung :)

Andererseits frage ich mich (da du auch den letzten Absatz ein bisschen unnötig fandest, so habe ich es zumindest verstanden), ob du den Twist so interpretiert hast, wie er gedacht war. Dass "ich" dieselbe Person ist wie "du"?

Nein, ehrlich gesagt habe ich das so nicht interpretiert. Jetzt habe ich den Text mit diesem doppelten Boden noch mal gelesen, und ja, dieses Wissen gibt der Geschichte noch mal einen zusätzlichen Wert.
Jetzt stelle ich mir bloß die Frage: War ich zu unaufmerksam? Oder war die Sache nicht eindeutig genug? Hm. Wahrscheinlich ein bisschen von beidem.
Und würde man die Sache früher klarstellen, würde das dem Text schaden, würde er dadurch seine rätselhafte Atmosphäre verlieren, oder würde er dadurch gewinnen? Kann ich nicht beantworten. Vielleicht magst du dich ja damit auseinandersetzen. Vielleicht aber auch nicht. Ich denke nur laut :schiel:

Bas

 

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