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Fragen und Antworten zum Challengetopic

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Fragen und Antworten zum Challengetopic

Ist das Surrealismus

Hallo

Hab hier erstmals etwas über Surrealismus erfahren. Hab mir gleich ein paar Pages reingezogen, frage mich jetzt aber ob ich das richtig verstanden hab. Die folgenden Zeilen stellen mein bisheriges Verständnis dieser Stilrichtung dar. Gerne würde ich erfahren, ob dies Surrealismus ist. (Gerne mit Begründung).
Geschrieben hab ich den Text einfach ohne darüber nachzudenken. Er setzt sich also nur aus einer Reihe spontaner Wörter zusammen. Und bis auf Grammatik
hab ich absichtlich keine Änderungen vorgenommen.

Schon mal danke.

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Ich singe und gehe einem Araber nach, der mich durch das Sesam-Tor winkt, undendlich langsam in unglaublicher Ehrlichkeit erkämpft er sich den Berg, den er als Kind so gerne in den Osten gesprengt hätte. Meine Mutter winkt mir noch zum Willkommen, dass ja gar keines ist, weil ich gerade daran denke wie gerne ich jetzt in einem Wald voll Stacheln wäre. Stacheln, die mir Liebe geben und mich nach aussen führen ins Bienennest.

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@Ringelroth

Auch ich bin kein Professor des Surrealismus, jedoch finde ich, dass Kafka es mit dem Kübelreiter schon recht gut getroffen hat. Ich denke, dass viele Autoren sich bei ihren Texten etwas gedacht haben, vielleicht haben auch einige einfach nur ihre Drogenträume ausgeschrieben, darum geht es nicht.
Solange der Autor sich etwas beim Schreiben des Textes denkt, so steckt ein Sinn dahinter. Mehr "mahne" ich nicht.

Ich hoffe du wirst trotz deiner Probleme dennoch Zugang zum Thema, das vermutlich auch nicht jedermans Sache ist, finden.


Liege Grüße,
Frederik

P.S.: "surrealistisch" ist nur die falsche Formulierung. Irgendwo hatte ich das ärgerlicher Weise auch geschrieben, einmal wegeditiert und jetzt hoffe ich, dass ich nicht der Urheber jenes Wortes bin, das sich in einige Köpfe geplanzt hat.

 

Frederik: wg. "surreal/-istisch"

- für mich bezieht sich "surreal" auf eine Situation o.s.ä.; davon das Hauptwort "Surrealismus" (nicht: Surrealität) zur Bezeichnung der (künstlerischen) In-Form-Fassung einer derartigen Situation; ein im Stil / mit der Technik des Surrealismus' entstandenes Werk ist wiederum surrealistisch: das Adjektiv bezieht sich hier eben auf die Technik und nicht auf die beschriebene Situation o.s.ä.
Die grammatische Ableitung ist quasi einmal rauf und wieder runter: Konkrete Ebene - Erste Metaebene - Medium.

- glaub ich zumindest. Ich kann mit dem Begriff "surrealistische Literatur" auch mehr anfangen als mit "surreale Literatur", was für mich eine Art rätselhaften Nimbus um das geschriebene Werk selber andeuten würde.

mfg, mueckstein

Habe auf einigen Webseiten, u.a. der von mir angegebenen Website die Formulierung gefunden. Bin noch skeptisch ob nur eines möglich ist, oder "surreal" einen Zustand beschreibt, während sich "surrealistisch" auf die Art eines Bezugobjektes bezieht.
Nun gut, wie gesagt, ich bin mir nicht zu 100% sicher. deshalb werde ich da zunächst keine Äußerung zu bringen.

Danke für den Kommentar

Frederik

 

Okey, jezt reichts, ich muss endlich mal nachfragen was ihr meint:
Wenn ich nun eine Geschichte schreibe, welche von der Form und vom offensichtlichen Inhalt her surreal ist, nach dem Begreifen des Sinns aber definitiv eigentlich alltäglich ist, oder es sind nur Teile surreal andere aber , wieder Bergreifen des Sinns vorrausgesetzt, alltäglich, gilt die Geschichte dann in diesem Challenge als surreal?

 

Hm...das klingt kompliziert. Wie wärs, wenn du mal ein Beispiel in deinen Beitrag reineditierst?

Ach ja....grundsätzlich: Eine Geschichte für diesen Challenge kann vollständig surreal sein, muss es aber nicht (siehe "Kübelreiter"),wenn dir das deine Frage beantwortet. Mir wäre ein Beispiel lieber um genauer zu verstehen, was du meinst.

Grüße, Frederik

 

Schwirrig, weil das eben gesagte bezieht sich auf eine geschichte die ich gerade fertig geschrieben habe aber noch nicht posten will, wegen besagtem Problem und einiger anderer Gründe.

Schick die Geschichte mal mir und Rabenschwarz zu.

Frederik

 

Hallo Marot.

Hier meine two cents:

Du hast halt zwei Möglichkeiten: surrealen Stil und surrealen Inhalt bzw. s. Handlung. Das eine schließt das andere natürlich nicht aus. Eins ist aber mE wie bei allen anderen Texten auch wichtig: der Zweck des Texts, d.h. seine Intention. Gibt es keine, sehe ich persönlich meinst wenig Daseinsberechtigung. Funzt sie nicht, läuft im Text irgendwas noch nicht richtig.

Ansonsten: anything goes.

San

 

Hi,

ich wußte bis zu diesem Challenge eigentlich auch nicht so recht, was Surrealismus in der Litereatur ist. Aber wenn ich mir die Pages so durchlese, hat Surrealismus wohl sehr viel mit der Wahrheit und der Wirklichkeit und deren Abbildung durch die Sprache zu tun.

Auch wenn man sich surreale Bilder anschaut, kommt dies zum tragen. Ein Bild einer Pfeife ist nun mal keine "echte" Pfeife.

Aus diesem Grund würde ich sagen, daß deine Zeilen eher etwas irreale als etwas surreales haben. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

Gruß

PHE

 

Surrealismus = Strömung in Malerei und Literatur seit Beginn des 20. Jh., die auf die Verschmelzung von Wirklichkeit und Traumhaftem ausgerichtet ist.

 

Also verzeiht mir, wenn ich nach euren Ausführungen nun noch weniger in der Lage bin andere Geschichten zu bewerten. Ich bin vielleicht zu einfach gestrickt. Mein Fazit -stark vereinfacht- aus den Ausführungen sieht so aus:

-Erlaubt, d.h. Surreal, ist sozusagen alles, was nicht normal/logisch ist.
-Man kann das Surreale dezent oder aber auch massiv hineinpacken.
-Man muss sich beim Schreiben etwas (?) denken, dieser "Inhalt" muss dem Leser zu gänglich sein, ob durch nächtelanges Analysieren / Interpretieren des Textes oder beim ersten Lesen (weil der Sinn des Textes bereits explizit vom Autor mitgeteilt wurde) ist egal.
-Der Text kann lang oder kurz sein.

Nun, das findet sich in den meisten bereits veröffentlichten "Geschichten" wieder. Eine Bewertung kann ich mit diesen "Kriterien" nicht vornehmen. Mir bleibt eigentlich nur (von Korrektur grammatikalischer Fehler mal abgesehen) dem Autor mein sehr subjektives Empfinden mitzuteilen. Was ich aber, bescheiden wie ich bin, nicht als das Maß aller Dinge ansehe. :D

Mir erscheint es schon nahezu surreal, dass eine Stilrichtung mit derart vielen unterschiedlichen Ansätzen als eine Stilrichtung behandelt wird. :stoned: ...und dass ihr diese dann auch noch bewerten wollt. Chapeau.

 

Naja, was soll ich sagen. Du hast recht. In einigen Geschichten fehlen surreale Elemente. Sag den entsprechenden Autoren deine Meinung dazu, vielleicht schaffen sie es doch noch etwas daraus zu machen.
Ob der Text es nachher geschafft hat oder nicht wird sich in der Auswertung zeigen.

Im Übrigen: Verschiedene Ansätze gab es auch im ersten Challenge und dennoch keine Probleme bei der Handhabung und Bewertung.

Frederik

 

Schick die Geschichte mal mir und Rabenschwarz zu.
Mist, zuspät gelesen, jetzt habe ich sie schon gepostet.
Naja, auch egal, wird schon stimmen.

 

Mal ganz unverbindlich einige Gedanken zu zwei Textpassagen aus der von Anna verlinkten Website:

Dabei wurde zumeist auf Syntax und handlungslogische Stringenz verzichtet, Bildsequenzen scheinbar „mechanisch” ohne Zusammenhang aneinander gereiht. Eine Nachbearbeitung dieser Textcollagen sollte nicht erfolgen, die Grenze zwischen Traum und Realität verschwimmen.

Offiziell wurde die surrealistische Strömung, die sich schnell in ganz Europa und den USA ausweitete, 1969 aufgelöst. Surrealistische Tendenzen hingegen zeigen sich bis in die Literatur der heutigen Zeit.

Das obere Zitat kann man als Definition des Surrealismus der 20er und 30er Jahre betrachten. Ich denke, der S. war zu dieser Zeit mehr als nur ein Stil, befasst man sich mit theoretischen Texten wie z.B. Bretons 'Manifest', muss man mE zu der Erkenntnis kommen, das der S. auch Philosophie, überspitzt gesagt eine Art Glaubensrichtung (natürlich nicht im rel. Sinne) war. Ist man mit der Theorie des S. nicht völlig vertraut, und, und dies ist mMn fast noch wichtiger, glaubt man nicht fest an den S. und seine Ziele, wird es vermutlich unmöglich, einen im Sinne der damaligen Autoren reinen und wirklichen surrealen Text zu verfassen. Man könnte lediglich versuchen, den Stil dieser Autoren zu kopieren, nachzuäffen, was allerdings nun wenig im Sinne des Challenge wäre.

Ich glaube, niemand sollte sich hier Sorgen machen, mit einem nicht rein surrealistischen Text wohlmöglich nicht bei der Jury 'anzukommen'; schließlich geht es im Challenge auch darum, mit etwas Neuem zu experimentieren, sich Gedanken zu machen, und den Versuch zu unternehmen, mal 'was anderes' auszuprobieren. Zeigt ein Text deutliche surreale Züge bzw. Tendenzen, ist die Aufgabe mE erfüllt. Selbstverständlich zählen weiterhin die übrigen üblichen Kriterien Originalität, Stil und formale Gesichtspunkte.

Was quatsch ich eigentlich, schließlich bin ich dieses Mal nicht mal in der Jury (Gott sei Dank, wird nämlich ne Mordsarbeit ;)), ich denke nur, so schwer, wie die Aufgabe zunächst erscheint, ist sie tatsächlich gar nicht.

San

 

Was mir aus Annas Link besonders gut gefällt, ist dieser Absatz:

Ausgehend von der Psychoanalyse Sigmund Freuds versuchten die Künstler der Bewegung nicht länger, äußere Wirklichkeit darzustellen, sondern thematisierten stattdessen das Unbewußte, Triebhafte und Irrationale. Dementsprechend folgt das surrealistische Kunstwerk der Logik des Traumes: Visionäres und Rauschhaftes tritt ins Zentrum des Interesses.

 

Das Zitat

Dabei wurde zumeist auf Syntax und handlungslogische Stringenz verzichtet, Bildsequenzen scheinbar „mechanisch” ohne Zusammenhang aneinander gereiht. Eine Nachbearbeitung dieser Textcollagen sollte nicht erfolgen, die Grenze zwischen Traum und Realität verschwimmen.

auf der von Anna empfohlenen Site bezieht sich wohl nur auf die Art des Schreibvorganges, des "automatischen Schreibens".

Auf Hausaufgaben.de gibt es ein Referat von Heike Barkawitz mit der Definition

Literarische Richtung, die das ,,Überwirkliche" erstrebt. Die von A. Breton seit 1921 in Paris geführte Bewegung suchte die eigentliche Wirklichkeit des Menschen im Unbewussten, verwertete Traum- und Rauscherlebnisse und hob die Grenzen zwischen Ding- und Traum-welt auf. [...] Neuerdings neigt man dazu, über die Gruppe der franz. Surrealisten hinaus jeden Stil als surrealistisch zu bezeichnen, der Reales mit Traumhaftem oder Mystischen in der Weise durchdringt, dass auch das Irreale oder der ,,sinnlose", ungewohnte, bestürzende Zu-sammenhang den gleichen selbstverständlichen Realitätscharakter beanspruchen wie die all-tägliche Wirklichkeit. [...]

Das heißt doch auch, das es nichts gibt, was nicht sinnlos ist. Schließlich beziehen sich die Surrealisten auch auf Freuds Traumtheorie, wonach jeder Traum ein sinnvolles psychisches Gebilde ist.

Wenn man also Bilder entwirft, die auf den ersten Blick irreal, fantastisch oder verrückt sind, so müssen sie doch eine gewisse Motivation haben, die in die "eigentliche" Wirklichkeit hineinragt.

 

Sehr schön, die künftige Lektorin strikes back. :D

Vielen Dank für den Herausgang aus unserer selbstverschuldeten Unwissenheit...oder der meinen...oder wie auch immer.

Frederik

 

Wollte nur mal auf die rege Beteiligung beim Challenge hinweisen. Schon aufgefallen, wieviele "Neue" da mitmachen? Finde ich cool irgendwie. :)

Wer sitzt in der Jury? Mir fällt in diesem Zusammenhang ständig Leif ein... :D

 

Ach Ponch, möchtest du nicht vielleicht dieses Mal die Ehre des Jurors übernehmen?

 

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