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Fragment: "Kameraden"

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30.12.2005
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Fragment: "Kameraden"

"Liebe Kameraden! Freunde!" Der alte Mann räusperte sich als könnte er seine Stimme nur mühsam unter Kontrolle bringen.
"Ich bitte euch um einen kurzen Moment der Ruhe!"

Er blickte langsam durch den Raum.

"Verzeiht mir, falls meine Stimme versagen oder sich ein Zittern in meine Worte schleichen sollte.
Heute an diesem wundervollen Abend, vor einer wundervollen Nacht, werde ich zum letzten mal Eure Namen und ehrenvollen Titel nennen. Ein letztes mal werde ich mein Glas erheben und unseren gemeinsamen Trinkspruch ausrufen.

Es scheint mir manchmal als wäre es erst gestern gewesen, als wir nach einer mühevollen und nicht enden wollenden Kadetten-Zeit endlich in den Dienst der glorreichen kaiserlichen Armee aufgenommen wurden.
Ich erinnere mich noch daran, als wäre es erst vor wenigen Tagen gewesen: Die Kapellen spielten und die Zuschauer am Rande des großen Exerzierplatzes jubelten als wir über den Platz marschierten. Sogar der Kaiser selbst und seine Gemahlin waren an diesem Tage zugegen. Und nie werde ich den Moment vergessen als man uns unsere blitzenden Säbel überreichte.

Es ist ohne Bedeutung wie man sich an uns erinnern mag. Wir waren die MXXIII. Husaren seiner kaiserlichen Majestät. Mögen andere über unsere Taten richten. Wir taten sie mit reinem Gewissen. Nicht immer mit Freude, aber immer mit unseren Herzen und unseren Seelen.

Erinnert Euch an die zahlreichen Schlachten bei denen wir Seite an Seite auf unseren Pferden gegen den Feind ritten. Niemals wußten wir ob wir den nahenden Sonnenaufgang erleben würden. Aber wir ritten wie wilde Teufel. Für unseren Kaiser und unsere Sache. Voller Ehre und Stolz. Möge Gott unseren Feinden die Gnade gewährt haben, die sie von uns nicht erhalten konnten.

Wir hatten schöne Zeiten, ehrenvolle Zeiten. Aber wir hatten auch Tage der Trauer und des Schmerzes. Und ein jedes mal wenn einer unserer Freunde von uns ging, verloren wir auch einen Teil von uns selbst.

So oft landeten unsere Schiffe auf fernen Planeten. Und wenn sie sich erneut in den Raum erhoben, waren zu oft zu viele nicht mehr bei uns. Aber immer wieder errangen wir Sieg um Sieg gegen die seelenlosen Armeen aus Stahl, die sich mit todbringenden Strahlenwaffen uns entgegen stellten."

Er atmete tief durch und erhob langsam sein Glas:
"Aber meine Freunde, wir sollten nicht nur Trauer über den Verlust unserer tapferen Kameraden verspüren. Denn so lange wir uns erinnern, werden sie alle lebendig bleiben. Ihr Lachen, ihre Freundschaft und ihre Taten sollen nicht vergessen sein."

"Und so meine Freunde sehe ich in all Eure Gesichter und erinnere mich ein letztes mal Eurer Namen. Ich erhebe mein Glas und stoße mit Euch an auf unseren Kaiser und das Land unserer Väter."
Er atmete tief ein, sein Glas fiel zu Boden und zersplitterte in unzählige Bruchstücke.
Es wurde ruhig und die Stille schien sich wie ein Mantel auszubreiten.

Stunden vergingen, nur langsam ging vor dem Fenster die Sonne auf und vertrieb die Dunkelheit der vergangenen Nacht.
Und als sich kurze Zeit später die Tür des kleinen Krankenzimmers öffnete und die Krankenschwestern das Zimmer des alten Mannes betraten, fand man ihn wie schlafend. Ein Lächeln war auf seinen Lippen. Er war zu seinen Kameraden gegangen. Für den Kaiser und das Land seiner Väter.

 

Mit der Bitte um Kritik

Guten Tag! Ich bin relativ neu in diesem Forum und nachdem ich hier etwas gestöbert habe, möchte ich hier meine kleine Kurzgeschichte vorstellen.

Der Titel ist Programm: Tatsächlich ist es ein Fragment aus vielen einzelnen Ideen, zu denen ich - vor einem Hintergrund - verschiedene kleine Geschichten schreiben wollte.

Über Kritik würde ich mich sehr freuen - vor allem auch vielen Dank für's Lesen!

Stephan/ Neither

 

Hmm. Achso: Erstmal Willkommen, Neither.

Ich nehme mal an, das ist zum Thema des Monats Januar.
Du hast hier ein Setting, die kaiserlichen Husaren, die zu Eheren von Gott und Vaterland die gottlosen Roboterhorden aus dem Raum brennen. So weit so gut. Ein Veteran stirbt. Na ja.

Und? Das ist ein Setting, wo ist die Geschichte?

Insgesamt nett geschrieben, aber leider - wie der Titel andeutet - nur ein Fragment.

Grüße,
Naut

 

Hmm. Achso: Erstmal Willkommen, Neither. ;)

Haarscharf an der Löschung vorbei gerasselt, würde ich sagen; aber das wars auch schon: keine richtige Handlung, kein richtiger Protagonist, keine Spannung, keine Welt, kein gar nichts. Was soll man denn da kritisieren, hm? ES FEHLT JA ALLES!

Also: Griffel aufnehmen und was draus machen; dieses Ding verschiebe ich dann ins Archiv.


Liebe Grüße!

Dante

 

Dante, ich finde schon, dass es einen Prota gibt: den alten Mann. In allen anderen Kritikpunkten möchte ich mich dir und Naut anschliessen. Aber Neither schreibt ja selber, dass es nur ein Fragment ist, also ein Bruchstück aus einer längeren Geschichte. Als Prolog könnte das durchgehen.

 

Hi Neither!

Auch wenn Badi schreibt:

Als Prolog könnte das durchgehen.

müsste das Ding eigentlich gelöscht werden, weil es dann Teil einer Fortsetzungsgeschichte wäre. Und die verstoßen gegen die Forumsregeln.

Es würde mich wundern, wenn bei den logischen Widersprüchen eine vernünftige Space-Opera-Serie zustande käme:

Erinnert Euch an die zahlreichen Schlachten bei denen wir Seite an Seite auf unseren Pferden gegen den Feind ritten.

Möge Gott unseren Feinden die Gnade gewährt haben, die sie von uns nicht erhalten konnten.

Aber immer wieder errangen wir Sieg um Sieg gegen die seelenlosen Armeen aus Stahl, die sich mit todbringenden Strahlenwaffen uns entgegen stellten."

Aber klar doch, mit Pferden und Säbeln gegen Roboterarmeen. Und: Wenn die Roboterarmeen als seelenlos gelten, wieso sollte Gott über sie richten?

Es wurde es ruhig

Außerdem ist das Setting so spannend wie eingeschlafene Füße und so originell wie Socken zu Weihnachten. Es müsste etwas sehr Eigenes dabei sein, um mich hinter dem Ofen hervorzulocken. :dozey:

Aber ansonsten: Schön flott geschrieben, angenehm zu lesen. Und das trotz des schwafelnden Sprachstils des Generals. ;)

Ciao, Megabjörnie

 
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Meinen herzlichen Dank für die zahlreichen Kommentare und die Kritik!
Ich weiß es sehr zu schätzen, daß meine Geschichte als Neuling hier in diesem Forum gleich mehrere Kommentare erhält! Meinen ehrlichen Dank dafür! :-)

Daß mein Text nicht allen Anforderungen an eine Kurzgeschichte entspricht und nicht sonderlich spannend ist muß ich als Kritik gelten lassen.
Der Text soll tatsächlich nicht Teil einer Fortsetzungsgeschichte sein, mein usrprünglicher Gedanke waren mehrere unabhängige Kurzgeschichten vor einem gemeinsamen Hintergrund.

Ich nehme dankbar und mit großen Augen :-) die Anregungen und Kritik an und werde damit mit meiner Geschichte noch einmal in mich gehen.

Noch einmal vielen Dank! Die ehrlichen Kritiken bedeuten mir wirklich sehr viel und sind tatsächlich sehr hilfreich für mich!

Danke!
Stephan/ Neither

 

Hi North ... Neither,
tja, ich muss mich leider den Vorkritikern anschließen. Schreibstil gefällt mir, aber der Inhalt ... ist Schweigen.
Kleinigkeiten:

"Liebe Kameraden! Freunde!", der alte Mann räusperte
"Liebe Kameraden! Freunde!" Der alte Mann räusperte; der Nebensatz hat ja nicht wirklich was mit der wörtl. Rede zu tun
"Ich bitte Euch um einen kurzen Moment der Ruhe!"
wenn es seine Freunde sind: euch klein
"Verzeiht mir, falls meine Stimme versagen sollte oder sich ein Zittern in meine Worte schleichen sollte.
das erste "sollte" weg
Für Kaiser und das Land seiner Väter.
Für den Kaiser
:heilig: Bruder Tserk

 

Auch Dir, Bruder Tserk, noch einmal vielen Dank für die Kritik und die Hinweise auf meine Fehler. Ich habe den Text daraufhin geändert, auch wenn das natürlich an den anderen aufgezeigten Mängeln erst einmal nichts ändert.

Vielen, vielen Dank!
Die Kritiken waren hier alle wirklich sehr lehrreich für mich!
Stephan

 
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Hallo Neither,

schöner Text.

Ich finde, er ist stilsicher geschrieben, in einem Guss. Du bist an keiner Stelle ausgerutscht oder in ein Fettnäpfchen getreten.
Ob der ganze Text an sich nun kitschig oder peinlich ist, sei mal dahingestellt. Sehe ich aber nicht so.

Eigentlich hat der Text nur in dem einen Abschnitt
„So oft landeten unsere Schiffe ... uns mit todbringenden Strahlenwaffen entgegenstellten.“
etwas mit Science Fiction zu tun.

Ohne diesen Abschnitt könnte man den Text auch in eine andere Rubrik stellen, zB Alltag oder Gesellschaft. Es könnte gut sein, dass der Text dann auch noch wirkt, aber ehrlich gesagt fände ich ihn dann nicht so interessant.

Interessant finde ich den Text hauptsächlich deshalb weil ich mir nicht sicher bin, ob das stimmt, was der alte Mann da erzählt (ah - innerhalb der Geschichte), oder ob er eine rege Fantasie hat. Natürlich trägt der Science Fiction Abschnitt viel zu dieser Unsicherheit bei.

Das mit der regen Fantasie finde ich eine schöne positive Note in diesem ansonsten eher traurigen Text.

Andererseits kommt mir der Science Fiction Abschnitt aber etwas überzogen vor. Mit Pferden und Säbeln gegen seelenlose Armeen aus Stahl mit todbringenden Strahlenwaffen - hmmm.
Hört sich für mich nicht gerade nach Kräftegleichgewicht an. Unter Strahlenwaffen stelle ich mir eigentlich schon weitreichende Laserstrahlen vor.

Du könntest hier die gegnerischen Parteien vielleicht besser ins Verhältnis setzen und mehr ins Detail gehen. Die Feinde könntest du etwas altmodischer als mechanische Monster beschreiben, so richtig mit Schnörkeln (Steampunk). Und statt der allgemeinen Strahlenwaffen könntest du etwas spezielleres, wie Lichtschwerter, verwenden.

Das war auch schon mein einziger Kritikpunkt.

Insgesamt hat der Text seine bittersüße Wirkung bei mir ganz gut entfaltet.

Und für ein irgendwo herausgerissenes Fragment halte ich ihn auch nicht.
Ich finde, er ist ordentlich abgeschlossen.

viele Grüße
jflipp

P.S.
Jetzt habe ich auch die anderen Kommentare gelesen.
Und ich finde gar nicht, dass der Text gelöscht werden sollte.
Das ist mehr als ein Setting.
Da passiert auch was. (Hey! Da stirbt einer.)
Und eine Pointe / Auflösung gibt es auch (jaja, ob sie einem gefällt, ist eine andere Frage).
Und wenn das hier keine Geschichte ist, was ist dann mit dem ganzen Haufen berühmter / bekannter Geschichten ohne Anfang und Ende, ohne Sinn und Zweck? :)
Zum Beispiel "Das Fass Amontillado" von Poe.
Oder "Hunger!" von Dante.

Oh, oh.

:)

 

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