Frei wie ein Vogel
Mit geschlossenen Augen stehe ich barfuß am Rande einer Klippe. Ich spüre den frischen Wind durch meine Haare streichen und rieche den Geruch von unzähligen, verschiedenen Blüten vermischt mit frischem, grünem Juli-Gras. Die Sonne scheint mir in mein Gesicht und lässt es leicht erwärmen, genauso wie auch den Rest meines Körpers. Einzelne Grashalme kitzeln meine Füße. Ich öffne meine Augen und bin überwältigt von dem, was ich sehe: Die Natur von ihrer reinsten Seite. Berge erstrecken sich den Horizont entlang, gefolgt von einem riesigen Wald und einem mittig, davorliegenden großen See. Eine Vielzahl von Vögeln zieht am Himmel vorbei. Ganz entfernt kann man ihre Schreie hören. "So frei werde ich auch sein.", denke ich und genieße noch einmal für einen kurzen Moment die Natur, ehe ich springe.
Mit ausgebreiteten Armen falle ich, der Wind peitscht mir entgegen und für eine kurze Zeit fällt es mir schwer zu atmen. Ich sehe, wie die Wand der Klippe an meinem Auge vorbeischnellt und meinen Schatten an der rauen Steinwand zeigt. Nur noch wenige Meter trennen mich vom Boden. Ich breite meine Flügel aus und schieße in die Luft. Mit ausgestreckten Armen und Flügeln segle ich durch die Luft. Die Welt unter mir zieht an mir vorbei, Farben vermischen sich und Formen werden unscharf: Das saftige Grün der Wiese und die vielen Blumen, deren Duft mir immer noch in der Nase liegt. Ich schaue nach vorne. Der See ist nicht mehr weit entfernt. Mit zwei kräftigen Flügelschlägen beschleunige ich ein bisschen, werde gleichzeitig aber auch ein wenig höher. Pures Glück und Zufriedenheit überkommt mich und ich schreie so laut ich kann. Wie ein Vogel.