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08.04.2020
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Gedanken

Sie hatte ihm nicht viel erzählt.

Die Bank war ungemütlich gewesen, vielleicht hatte sie das wortkarg gemacht.
Nass, schon etwas modrig und eine Planke hatte gefehlt.
Bestimmt war es die Bank gewesen.

Oder dieser alte versoffene Kerl, der sie die ganze Zeit angestarrt hatte.
Verfilzter Bart, aber durchdringende Augen. Bestimmt hatte er ihr vorher schon Avancen gemacht.
Auf solche Männer kann man nur herabschauen.

An ihrer Stelle hätte er sich da auch unwohl gefühlt.

Geregnet hatte es auch noch.
Abscheulich, da hätte er auch nicht gern Unterhaltung gemacht.

Und diese lauten Kinder, die hatten alles kaputt gemacht.
Mit ihren kreischenden Stimmen, dem nervigen Gebrabbel und der Schamlosigkeit, mit der sie zur Bank gekommen waren und ihnen einen Sandkuchen angeboten hatten.

Ekelhaft.

Und erst dieser geistig umnachtete Fall einer Dame, die ihm das falsche Parfum verkauft hatte.
Bestimmt hatte sie das abgeschreckt.

Sie war generell schüchtern gewesen, wahrscheinlich konnte sie einfach nicht mit ihm mithalten.
Deswegen hatte sie sich auch so schnell verabschiedet.

An ihm lag es ganz bestimmt nicht.

 

@Sebitas, du bist anscheinend auch neu hier. Mir gefällt Dein Gedankentext, auch wenn er kurz ist, sehr gut. Ich finde er bringt die Situation und die Person, die sich dahinter verbirgt, genau auf den Punkt. Mich spricht vor allem an, dass du in den ersten Zeilen deiner Absätze die Situation sehr klar und bildhaft beschreibst und dann seine sonderbare Gedankenlogik folgt. Für mich hat dein Text Ähnlichkeit mit einem Gedicht. Bei der Wortwahl ist mir aufgefallen, dass du etwas häufiger das Wort "gemacht" verwendet hast. Hier könnte man aus meiner Sicht an der ein oder anderen Stelle ein anderes Wort wählen.

Liebe Grüße und noch einen Abend.
Janna Rey

 

Hallo Janna,


erstmal vielen Dank für die Kritik :)

Ja, das Wort gemacht hab ich da tatsächlich absichtlich sehr oft eingebaut, um die vermeintliche Primitivität des Erzählers zu betonen. Aber vielleicht ist das die falsche Herangehensweise, danke für den Tipp!

 

Willkomen @Sebitas!

Einen angenehmen Zeitgenossen beschreibst du da.

Ich habe hier ein paar Anmerkungen:
Wie @Janna Rey denke ich, dass du "gemacht" zu häufig verwendest. Im Folgenden macht es auch nicht so viel Sinn:

da hätte er auch nicht gern Unterhaltung gemacht.
eine Unterhaltung machen? führen passt besser, oder?

Was genau ist hier geistig umnachtet, der Fall oder die Dame?

Und erst dieser geistig umnachtete Fall einer Dame,

Um die Bank herum war ja ganz schön viel los. Die Frau ruht sich aus, ein Betrunkener, die Kinder und der Denkende. Und das alles im Regen? Das finde ich nicht ganz passend.

Gruß Daeron

 

Hallo Daeron,

auch dir danke ich für die Kritik.

Beim "Unterhaltung machen" habe ich mich am alten Deutsch versucht, und der "geistig umnachtete Fall einer Dame" sollte den Erzähler als spöttischen und sarkastischen Menschen darstellen, der eine Frau möglichst kreativ negativ bewertet.

Das mit dem Regen hab ich gar nicht richtig bedacht, danke dir :)

 

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