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Gegenwind

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10.09.2014
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Gegenwind

Während ich mir die Augen reibe, erinnere ich mich an einen netten Augenblick, den ich nie vergessen werde.
Ich blies sanft in ein offenes Klassenfenster und hörte erstaunt:
„Ronny, Füße vom Tisch! Die Frage war: Wenn du das Wetter bestimmen könntest, wie würdest du das machen?“
„Immer schönes Wetter, das würde ich machen.“
„Na ja. Wird man das nicht mal leid?“
„Nee, ich nicht. Immer blauer Himmel, immer Sonne.“
„Also würde es bei dir nie regnen. Da kannst du lange warten auf etwas Essbares.“
„Ich würde eben bestimmen, dass es jede Woche nur einmal regnet, aber kräftig!“
„Wie soll das gehen?“
„Indem Regenwolken kommen und sich abregnen.“
„Aha. Aber wie kommen die?“
„Na, einfach so. Automatisch.“

Und dann hörte ich, dass ohne mich, den Wind, gar nichts funktionieren würde. (Nur das mit dem Bestäuben hätte nicht erwähnt werden müssen. Ist eine beinahe unmännliche Aufgabe, doch ich füge mich – Erdmutter Ahmah hat es so gewollt.) Gerührt und stolz ging ich mit frischem Elan an meine Aufgaben.

Die sind seit dem Auftauchen der Menschen komplizierter geworden. Auch meine uneingeschränkte Freiheit habe ich eingebüßt; auf raffinierte Weise haben sie mich vereinnahmt. In meiner Arglosigkeit habe ich zugelassen, dass sie mich vor ihre Mühlen und Segel spannten.
Sie haben mich beobachtet, regelrecht studiert. Nun kennen sie meine Eigenarten, sie haben ihr Leben danach ausgerichtet – Bauern, Hoteliers, Winzer, Seefahrer und Millionen andere.
Sie haben mich ungefragt in die Pflicht genommen, erwarten, dass ich wie ein Zauberer imstande bin, es jedem recht zu machen. Nachlässigkeiten kann ich mir schon gar nicht erlauben, da gibt’s gleich irgendwo Überschwemmungen, Temperaturstürze und Lawinen, oder Hitzewellen und Dürre.
Ich tue, was ich kann – trotzdem schauen viele von ihnen mit unzufriedenen Gesichtern in den Himmel, weil sie sich den Tag anders vorgestellt hatten.
Ich muss dieses Joch tragen bis ans Ende der Welt. Wind zu sein, heißt schuften.

Der Fairness wegen muss ich aber auch sagen, dass mir Ahmahs Dienstplan Ruhezeiten zugesteht. Dann nehme ich einen Packen trockene Wolken, die weißen also, zart wie die Daunen von Eidergänsen, lümmle mich in die Kuhlen und gleite im Tagtraum über Kontinente und Meere. Im spiegelnden Wasser kann ich mich selbst betrachten, ziehe Grimassen im Übermut, blähe die Backen auf, nur so zum Spaß. Mehrere Schiffe bekommen allerdings Schlagseite und sinken. Das war sehr unbedacht.
Eigentlich bin ich ein rechtschaffener Kerl, für Scherze ist nur selten Zeit. Und auch für Small Talk mit Frau Sonne bleibt nicht viel Raum.
Das ist schade, ich mag sie sehr. Signora Sole ist Italienerin, mit sonnigem Gemüt – nicht nur von Berufs wegen. Die lacht ständig und könnte den ganzen Tag verquatschen. Schon beim Aufgehen ruft sie unnötig laut: „Buon Giorno, mio caro! Come stai?“
„Oh, Sole mio!“, rufe ich zurück und mache die Geste alter Frauen, wenn sie ein Unglück beweinen: „Molto lavore, molto, molto!“ Es klingt authentischer, wenn man alles doppelt sagt. Ihr Job ist mit meinem nicht zu vergleichen, denn wenn sie einmal scheint, ist die meiste Arbeit getan. Aber neidisch bin ich nicht – was ich tue, das tue ich gern.

Und doch beginnt es in mir zu rumoren, langsam gerate ich in Rage. Schon wieder kriege ich diese ekelhaften Schwaden in die Nase. Die ziehen mittlerweile um die ganze Welt. Mir tränen die Augen. Wie schwarze Himalajas türmen sie sich auf. Sie sind zäh, ich muss mich enorm anstrengen, sie zu zerteilen und auseinanderzutreiben.
Die Leute brauchen Energie, jedes Jahr mehr. Sie verheizen alles, was brennt. Das loht und wabert, die Luft stinkt.
Langsam verflüchtigt sich meine Sympathie für sie. Die machen mich zum Müllmann, der den Himmel aufräumen muss, sonst hätten sie einen dunkelgrauen Teppich über sich. Tag und Nacht umgeben mich Dreck und giftige Gase, damit die Herrschaften mobil sind, fliegen können wie die Vögel und ihre Städte wie Fixsterne im Kosmos strahlen. Was glauben diese kleinen Scheißer, wer sie sind?
Ich will mir die schwarzen Schlieren aus dem Gesicht blasen, doch sie kleben an mir wie Polypen aus Asphalt.
Mir wird übel, ich muss husten. Tief unter mir schreien sie „Taifun, Taifun!“, schaufeln weiter Kohle, stellen die Klimaanlage tiefer und klettern in den beheizten Pool.

Überall steigen künstliche Wolken auf, prall gefüllt mit Gasen und Gift statt mit Regentropfen.
Das hört nicht auf, die sind wie verrückt da unten. Ich werde zunehmend sauer und schicke ihnen eine Warnung.
Vielleicht etwas zu heftig, einiges geht zu Bruch.
Es herrscht großes Entsetzen. Sie reden von Orkan, von Hurrikan. Emissäre sprechen von Emissionen. Die pfiffigsten machen ein Geschäft daraus und verkaufen tatsächlich die ihnen – von wem auch immer – zugestandenen ‚Anrechte’ zur Himmelsverschmutzung an andere, gegen bares Geld! Wie beim Ablasshandel. Da schau’ ich ungläubig zu und meine Zornesader schwillt.

Was für ein unglaublicher Kontrast zu all den Jahrmillionen, in denen ich mein Pensum erfüllte, alle zufrieden waren – die Pantoffeltierchen, große Dinos, kleine Dinos, der Archeopteryx. Erdteile stemmten sich auf oder verschwanden, alles in Ahmahs Takt. Denn auch die Zeit war schon da, nur machte sie kein großes Aufhebens um sich. Nichts musste überstürzt werden.

Und jetzt – Zeit wäre Geld!? Sie, die Zeit, so alt wie ich, endlos und überall in Unmengen verfügbar, kostet plötzlich Geld? Das haben diese Witzfiguren erfunden. Das muss man sich einmal vorstellen – bald werden sie auch Luft und Licht zum Geschäft machen. Und mich. Vielleicht wie einen Tanzbären an der Kette führen, ins Seniorenheim zum Ausblasen von neunundneunzig Kerzen auf der Geburtstagstorte. Da blähen sich meine Backen von ganz allein auf. Ich zeige euch, wie ein zorniger Bär tanzt. Ich habe die Nase voll von euch, gestrichen voll!

Das Meer drücke ich in die Ströme, die Brücken brechen, ich knicke die Wälder. Bin außer mir, peitsche den Ozean, bis er mit dem Himmel verwirbelt. Sollen sie sehen, wo sie bleiben! Springfluten rollen über die Kontinente. Es ist nicht meine Schuld! Häuser treiben davon, Wolkenkratzer wanken und krachen zusammen. Der Christus über Rio hat nasse Füße.
Und Frau Sonne hält die Hände vors Gesicht und flennt: „Che miseria! Wie konnten sie nur so dumm sein!“
Nur die Pyramiden verschone ich. Um ein paar Meter hab ich sie versetzt, das ließ sich nicht vermeiden. Doch die nehmen das nicht krumm. Wir kennen uns schon sehr lange.

 

josefelipe, mio caro!

Bisher hatte ich einen Favoriten unter den ersten Geschichten dieser Challenge. Nun habe ich zwei. Dein Beitrag ist toll, ich mag ihn wirklich sehr. Ich musste, trotz der durchaus ernsten Zwischentöne, non-stop schmunzeln, dein Wind ist mir sowas von sympathisch, echt mal. Kompliment, eine sehr coole Idee!

Ich blies sanft in ein offenes Klassenfenster und hörte erstaunt
Geiler Einstieg! Ich dachte so: Hä? Wieso bläst da denn ein Typ ins Klassenzimmer? Und dann, ein paar Zeilen weiter unten, tadaaaaa: Weil er der Herr Wind höchstpersönlich ist.

Der Fairness wegen muss ich aber auch sagen, dass mir Gottes Dienstplan Ruhezeiten zugesteht.
Klar, ich als alte Heidin, bräuchte hier den Gott natürlich nicht, sondern hätte Mutter Natur echt cool gefunden. Aber das geht natürlich nur mir so. Wer an Gott glaubt, für den passt das.

Die Begegnung mit Frau Sonne, der Italienerin, und wie der Wind so in den fluffigen Wolken chillt, sogar ein bisschen Schabernack treibt, das ist einfach schön :)

Und doch beginnt es in mir zu rumoren, langsam gerate ich in Rage. Schon wieder kriege ich diese ekelhaften Schwaden in die Nase. Die ziehen mittlerweile um die ganze Welt.
Hier wird der Tonfall ein anderer. Es wird ernster. Was ich aber sehr gut finde, ist, dass trotz all diesen Aufzählungen, wie es in Herrn Winds Augen mit der Welt zugrunde geht und wie wütend er darauf reagiert, bewahrst du trotzdem seinen Humor. Der wandelt sich in diesem Teil natürlich zu etwas Wütendem, Trotzigen, aber dennoch ist er da.

Hier zum Beispiel:

Vielleicht wie einen Tanzbären an der Kette führen, ins Seniorenheim zum Ausblasen von neunundneunzig Kerzen auf der Geburtstagstorte. Da blähen sich meine Backen von ganz allein auf. Ich zeige euch, wie ein zorniger Bär tanzt.

Was ich sagen will, du schaffst es, dass ich mich nicht belehrt fühle. Dass ich nicht denke, ja, ist ja gut, ich hab’s begriffen. Sondern gerade durch diesen besonderen Tonfall kriegst du mich und am Schluss war ich tatsächlich betreten.

Ach, José, ich bin begeistert!
Liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo josefelipe,

ich liebe deinen Wind! :)
So ein ernstes Thema so humorvoll rüberzubringen - einfach Klasse.

Und für die Wahl des Titels bekommst du auch die volle Punktzahl von mir.
Da muss man erstmal drauf kommen! ;)

Ich habe gar nichts zu meckern, deshalb kann ich nur noch ein paar Sätze zitieren, die ich besonders schön finde:

trotzdem schauen viele von ihnen mit unzufriedenen Gesichtern in den Himmel, weil sie sich den Tag anders vorgestellt hatten

Ja, das kommt vor ...

Ihr Job ist mit meinem nicht zu vergleichen, denn wenn sie einmal scheint, ist die meiste Arbeit getan.
Und dann scheint sie nicht mal immer! Oh, Sole mio! (die italienische Sonne ist auch herrlich!)

Ich werde zunehmend sauer und schicke ihnen eine Warnung.
Vielleicht etwas zu heftig, einiges geht zu Bruch..

Denn auch die Zeit war schon da, nur machte sie kein großes Aufhebens um sich.

Klasse!

Der Christus über Rio hat nasse Füße.

Super Satz!

Ja, mir geht es da genau wie RinaWu - du hast mich gekriegt!
Es ist ja alles bekannt und schlimm genug, aber die Art, wie du das erzählst, dass man einerseits schmunzeln muss und einem andererseits das Geschmunzel im Hals stecken bleibt, das macht die Wirkung aus.

Also wirklich: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

Liebe Grüße von Raindog

 

Hallo José,

"Ja genau, mach sie alle platt!" möchte ich am Ende schreien, hat der Zorn deines personifizierten Windes doch den Frust in mir angeschubst über Dieselgate, Kohlekraftwerke, SUV-Fahrer und darüber, dass die meisten Leute, die ich kenne, es als ihr Menschenrecht betrachten, ein bis zweimal im Jahr in den Urlaub zu fliegen. Natürlich ist meine Weste auch nicht rein und natürlich müsste ich noch mehr tun, aber wenn ich deine Geschichte lese, gehe ich voll mit bei dem Satz:

Was glauben diese kleinen Scheißer, wer sie sind?

Schöne Idee, den Wind zum etwas eitlen Protagonisten zu machen.

(Nur das mit dem Bestäuben hätte nicht erwähnt werden müssen. Ist eine beinahe unmännliche Aufgabe, doch ich füge mich – der Große Meister hat es so gewollt.)

Wieso? Ist doch eher ziemlich männlich?

Und ich in meiner Arglosigkeit habe zugelassen, dass sie mich vor ihre Mühlen und Segel spannten.

Was wiederum ein Teil der Lösung des Problems wäre, welches sich danach stellt. Aber hiermit findet er sich ja noch ab.

„Molto lavore, molto, molto!“ Es klingt authentischer, wenn man alles doppelt sagt.

Schön!

Die Leute brauchen Energie, jedes Jahr mehr. Sie verheizen alles, was brennt. Das loht und wabert, die Luft stinkt.

Der erste Satz ist mir zu erklärend und das Wort Energie ist mir auch zu technisch, da bin ich jedenfalls hängengeblieben.

Mir wird übel, ich muss husten. Tief unter mir schreien sie „Taifun, Taifun!“, schaufeln weiter Kohle, stellen die Klimaanlage tiefer und klettern in den beheizten Pool.

Das wiederum ist ein eindringliches Bild. Toll.

Der Christus über Rio hat nasse Füße.

Das auch.

Nur die Pyramiden verschone ich. Um ein paar Meter hab ich sie versetzt, das ließ sich nicht vermeiden. Doch die nehmen das nicht krumm. Wir kennen uns schon sehr lange.

Irgendwo habe ich mal gelesen:"Alle haben Angst vor der Zeit. Aber die Zeit hat Angst vor den Pyramiden." Nett, dass er sie nur um ein paar Meter versetzt. Ansonsten bleibt am Ende wohl kein Stein mehr auf dem anderen ...

Tolle, wütende Geschichte!

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo josefelipe

Du hast mir auch schon mal ganz kurze Kritiken geschrieben, also erlaube ich mir ebenfalls einen minimalistischen Kommentar.

Dann nehme ich einen Packen trockene Wolken, die weißen also, zart wie die Daunen von Eidergänsen, lümmle mich in die Kuhlen und gleite im Tagtraum über Kontinente und Meere. Im spiegelnden Wasser kann ich mich selbst betrachten, ziehe Grimassen im Übermut, blähe die Backen auf, nur so zum Spaß. Mehrere Schiffe bekommen allerdings Schlagseite und sinken. Das war sehr unbedacht.

Eine traumhafte Stelle, nur schon in rhythmischer Hinsicht. Sehr, sehr schön. Allerdings ginge es vielleicht auch ohne "allerdings". Was meinst du?

Der Christus über Rio hat nasse Füße.

Grossartiges Bild! Sowohl visuell wie auch assoziativ.

Ich puste ein gern gelesen und liebe Grüsse in deine Richtung

Peeperkorn

 

Hallo josefelipe,
da hast Du quasi das Thema der Challange personifiziert und zu Wort kommen lassen und wie sich das für den Herrn Wind gehört, ist das luftig leicht und locker geschlagen. Und auch in der Empörung, ja, sogar in der Zerstörung verbirgt der Wind seine schelmisch-leschäre Natur nicht und das passt ja auch gut. Unabhängig davon, wer das Klima macht, es nimmt ohnenhin keine Rücksicht, es ist nicht böse an sich, nicht destruktiv, weil es das toll findet, sondern so, wie es ist. Die Verweigerung der Ansicht Innenwelt-Außenwelt, mit der man Natur ja meistens belegt, die ist da aufgehoben, indem das Element ganz für sich agiert, beobachtet, aber eben auch macht, ohne Spiegel von Seelenzuständen zu sein, sondern Wetter an sich. Ja, der Mittelteil schrammt dann schon ein wenig am wehenden Zeigefinger vorbei, aber ich empfinde es tatsächlich nur geschrammt wegen dem schon beschriebenen Tonfall und den fantasievollen Bildern.
Äolischen Gruß
rieger

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo josefelipe,

welche eine großartige Geschichte hast du uns aus wunderbar einprägsamen Bildern gewoben.

Ich will mir die schwarzen Schlieren aus dem Gesicht blasen, doch sie kleben an mir wie Polypen aus Asphalt.

Und Frau Sonne hält die Hände vors Gesicht und flennt

Nur zwei Beispiele von den vielen tollen Bildern; andere wurden schon zitiert.

Ich habe mich allerdings auch gefragt, warum der Wind das Bestäuben unmännlich findet. ;)

die Autos nicht sparsamer, aber geländegängig
:lol::thumbsup:

landet nach kurzem Gebrauch auf schwelenden Müllbergen, weil die neuen Modelle warten.

schaufeln weiter Kohle, stellen die Klimaanlage tiefer und klettern in den beheizten Pool.

Erhobener Zeigefinger? Nein, ich denke diese Beispiele passen und sonst wäre es mir zu allgemein. Es geht ja auch darum, über unser Verhalten nachzudenken.

Und jetzt – Zeit wäre Geld!? Sie, die Zeit, so alt wie ich, endlos und überall in Unmengen verfügbar, kostet plötzlich Geld?
Auch diese Passage gefällt mir ausgesprochen gut, eine Mahnung an den Menschen Demut zu üben


Chapeau, ich bin begeistert.


Liebe Grüße aus meinem Marrakesch-Urlaub
Matahari

P.S. Ja, ich weiß, bin nicht mit dem Fahrrad hier:rolleyes:

 

Gude josefelipe!

Eine sehr schöne Idee, für die Gegenwind-Challenge den Wind zum Protagonisten zu erheben. Ich habe am Anfang kurz gestutzt und dann gegrinst, was sich dann durch die Anmerkung zum "Bestäuben" gesteigert hat.
Ein zweites Mal hast du mich überrascht, als du dann den Weg der Satire gegangen bist. Das hat mir dann sehr gefallen, weil du "charaktertreu" gedacht hast. Über die Perspektive Wind hast du vieles aufgegriffen und passende Reaktionen beschrieben. Auch der Gedanke des quasi ewigen "Wesens" Wind fand über die Pyramiden zum Schluss seinen Weg, was mich trotz des eigentlich düsteren Szenarios mit einem Schmunzeln aus der Geschichte in den Feierabend geschickt hat.
Die krasse Steigerung in deinem Text ist mir auch aufgefallen: am Anfang wird noch an eine ruhige, belustigende Szene zurückgedacht, am Ende ist der Wind "Zerstörer der Welten" geworden. Mich hat es mitgerissen - wie ein Sturm eben.

Vorschläge habe ich für dich eigentlich nur einen: meinem persönlichen Gefühl nach gibt es im Mittelteil zwei Formulierungen, die etwas aus der "Windperspektive" herausfallen. Es sind (für mich) Äußerungen, die quasi von jedem menschlichen Satiriker kommen können, mit starkem Bezug auf Geschichte bzw. Konsumkritik.
Das wären dann:

... Wie beim Ablasshandel. ...
... weil die neuen Modelle warten. ...

Das mag aber auch bei anderen Menschen anders sein, es denkt ja nicht jeder bei einem gleichen Wort auch wirklich den gleichen Gedanken.

Liebe Grüße,
Vulkangestein

 

Hola RinaWu, cara mia!

Solche netten Kommentare wie den Deinigen könnte ich den ganzen Tag lesen. Danke schön!
Ich freue mich sehr, dass Dir das Lesen Spaß gemacht hat, denn in der Tat ...

RinaWu: schrieb:
Ich musste, trotz der durchaus ernsten Zwischentöne, non-stop schmunzeln, ...
... ist der Text eine getarnte Umweltpredigt. Ich hatte schon meine Zweifel, ob die verehrte Leserschaft nicht gleich das Lesen abbricht, wenn die alte Leier gedreht wird, andrerseits muss man immer wieder trommeln, damit wir wach bleiben.
Und der Liebe Gott?
RinaWu: schrieb:
Klar, ich als alte Heidin, bräuchte hier den Gott natürlich nicht, ... ... Aber das geht natürlich nur mir so.
Aber nein, ganz und gar nicht! Bin auch ein Heidenkind. Was sich die katholische Kirche erlaubt, kann ich nicht gutheißen. Nur bin ich nicht mehr der militante Pfaffenfresser, sondern altersbedingt jovial geworden und verwende auch den Lieben Gott mit Rauschebart als Figur im Kabarettkabinett.
Aber natürlich hast Du recht, wenn Du sagst:
RinaWu: schrieb:
... sondern hätte Mutter Natur echt cool gefunden.
Ja. Das hätte ich machen können – nein, sollen. Mutter Natur mit einem schönen Namen (einsilbig, mit zwei a, ‚Ama’, ‚Aya’ oder so). Will nichts versprechen, aber das ist noch nicht vom Tisch!

RinaWu: schrieb:
... du schaffst es, dass ich mich nicht belehrt fühle.
Joi, ist noch mal gutgegangen. Aber die Gefahr bestand. Na, liebe RinaWu, dann scheint’s, dass wir beide zufrieden sind – typisches Beispiel für win-win. Das sollten wir immer so machen:anstoss:.

Sei herzlich gegrüßt und bedankt nochmals!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo josefelipe ,

Nur das mit dem Bestäuben hätte nicht erwähnt werden müssen. Ist eine beinahe unmännliche Aufgabe, doch ich füge mich
Haha

Das ist eine sehr interessante Idee, den Wind zur Hauptfigur zu machen. Mal sehn, wie du sie umsetzt.

blähe die Backen auf, nur so zum Spaß. Mehrere Schiffe bekommen allerdings Schlagseite und sinken. Das war sehr unbedacht.
Oh :(
Da muss ich mich aber Fragen: Wenn der Wind dem Anschein nach so viel Berufserfahrung hat, wieso unterschätzt er dann seine eigenen Kräfte dann so krass?

Ich will mir die schwarzen Schlieren aus dem Gesicht blasen, doch sie kleben an mir wie Polypen aus Asphalt.
Mir wird übel, ich muss husten. Tief unter mir schreien sie „Taifun, Taifun!“, schaufeln weiter Kohle, stellen die Klimaanlage tiefer und klettern in den beheizten Pool.
Das ist schön. Brachte mich zum Schmunzeln. :)

Und jetzt – Zeit wäre Geld!?
Ab hier wird mir der Wind zu sehr zum Moralapostel.

Doch die nehmen das nicht krumm. Wir kennen uns schon sehr lange.
Die letzten beiden Sätze runden den Text gut und humorvoll ab.

Ich hoffe, meine Kritik konnte dir helfen.
Liebe Grüße,
Alexei

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Raindog,

meinen besten Dank für Deinen Komm – kurz und knackig, und genau so, als wenn ich ihn Dir diktiert hätte (Ich habe gar nichts zu meckern, ...):).
..

. ich liebe deinen Wind!
Hab ihn ja auch hübsch gemacht, damit er Dir gefällt. Aber ich glaube, er mag Dich auch.

Und für die Wahl des Titels bekommst du auch die volle Punktzahl von mir.
Da muss man erstmal drauf kommen!
Ach, das war recht einfach: Jemand sagt, die Aufgabe ist, ein Brot zu backen – und bäckt ein Brot:).

I

ch habe gar nichts zu meckern, ...
Tjooo, dann wär’s ja die perfekte Geschichte? Schade, dass es die nicht gibt. Jedenfalls werde ich mir ein Beispiel an Deiner Großherzigkeit nehmen.
José: schrieb:
... denn wenn sie einmal scheint, ist die meiste Arbeit getan.
Raindog: schrieb:
Und dann scheint sie nicht mal immer!
Oh doch! Allerdings sehr oft über den Wolken:D.

J

Raindog: schrieb:
a, mir geht es da genau wie RinaWu - du hast mich gekriegt!
Ich will mich nicht in die Brust werfen, es sammelt sich über die Dekaden einfach eine Menge Erfahrung im Umgang mit Frauen an. Und ich hatte früher ja noch andere Möglichkeiten als nur einen läppischen netten Text zu schreiben, wenn ich das mal so sagen darf:schiel:.

Einer meiner wenigen Vorsätze ist, Lobendes nicht noch einmal zu zitieren – dann wird’s oft penetrant. Aber dieser Dein Satz erlaubt eine Ausnahme:

Raindog: schrieb:
Es ist ja alles bekannt und schlimm genug, aber die Art, wie du das erzählst, dass man einerseits schmunzeln muss und einem andererseits das Geschmunzel im Hals stecken bleibt, das macht die Wirkung aus.
Zugegebenermaßen habe ich lange herumgetüftelt, aber wenn’s so herauskommt, freut mich das wirklich. Danke.

Liebe Raindog, ich wünsche Dir eine schöne Vorweihnachtszeit. Mediokrer Glühwein wird mit einer Extraportion vorgewärmten Rums doch noch trinkbar!

Bis bald!
José

 

Hola Chutney,

dank’ Dir sehr für Deinen Kommentar. Und wenn es so herauskommt:

Chutney: schrieb:
"Ja genau, mach sie alle platt!" möchte ich am Ende schreien, ...
dann hat dieser grandiose Text seine Aufgabe erfüllt:dozey:.

Text: schrieb:
Was glauben diese kleinen Scheißer, wer sie sind?
Irgendwann sind wir zehn Milliarden – ist schon eine ernste Angelegenheit.
Mich ärgert, dass alles, was ein glänzendes Geschäft zu werden verspricht, grünes Licht bekommt. Lobbyisten sind die neue Pest.
Gut, dass Du das auch so siehst:
... den Frust in mir angeschubst über Dieselgate, Kohlekraftwerke, SUV-Fahrer und darüber, dass die meisten Leute, die ich kenne, es als ihr Menschenrecht betrachten, ein bis zweimal im Jahr in den Urlaub zu fliegen.

Text: schrieb:
Nur das mit dem Bestäuben hätte nicht erwähnt werden müssen. Ist eine beinahe unmännliche Aufgabe, ...
Chutney: schrieb:
Wieso? Ist doch eher ziemlich männlich?
Im Prinzip ja. Aber mir ist das zu soft. Hab’s gerne härter:cool:.

Text: schrieb:
Die Leute brauchen Energie, jedes Jahr mehr. Sie verheizen alles, was brennt. Das loht und wabert, die Luft stinkt.
Der
Chutney: schrieb:
erste Satz ist mir zu erklärend und das Wort Energie ist mir auch zu technisch, ...
Mich stört es auch – ein echter Haken. Da muss ich mal kräftig sinnieren, ob mir noch was Besseres einfällt. Ich fürchte, das wird schwierig; dieses Sachbezogene ist leider sehr nüchtern.

Chutney schrieb:
Irgendwo habe ich mal gelesen:
"Alle haben Angst vor der Zeit. Aber die Zeit hat Angst vor den Pyramiden."
Was bin ich froh, dass das nicht von Dir stammt! Könnte’s mir auch nicht vorstellen, denn es klingt pompös, hat aber keine mich erreichende Aussage. Was hat denn die Zeit mit diesen paar Dreikäsehochs von Pyramidchen zu tun? Was sind denn paar tausend Jahre?

Aber keine Bange – ich komm schon wieder runter vom Rednerpult über den Wolken. Sonst kommt’s noch so, wie Du schreibst:

Ansonsten bleibt am Ende wohl kein Stein mehr auf dem anderen ...

Hoffen wir, dass unsere Hütten bewohnbar bleiben, liebe Chutney. Finde Deinen Nick immer noch Spitze:).

Alles Gute!
José

 
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Hola Peeperkorn,

möchte mich für Deinen minimalistischen Kommentar bedanken. Für diese verknappte Form könnte ich mich sehr erwärmen, denn so scheint es keinen Raum zu geben, Unzulänglichkeiten des Textes aufzuzeigen.
Obwohl, die hättest Du schon gefunden, wenn Du nur gewollt hättest, gell?

Jedenfalls fühle ich mich genötigt, mich zu erklären:

Peeperkorn: schrieb:
Du hast mir auch schon mal ganz kurze Kritiken geschrieben, also erlaube ich mir ebenfalls einen minimalistischen Kommentar.
Lieber Peeperkorn, es ist so: Ich bin weder so belesen noch so gebildet wie Du, und deswegen gehöre ich zu den ‚Spaßschreibern’. Die andere Gruppe, der ich auch Dich zurechne, sind für mich die ‚Ernstschreiber’.
Deren Ernsthaftigkeit im Umgang mit ihren und anderen Texten gefällt mir, allerdings bin ich dabei Zaungast. Das bin ich sogar gern, hab auch schon einiges gelernt und will auch weiterhin versuchen, ‚den besseren Text’ zu schreiben – nur bleibt es beim Bemühen, also beim Hobby.
Wenn ein Mitglied mit der nötigen Grundausstattung und Ambitionen zum ernstgenommenen Autoren werden will, dann finde ich das großartig. Du beispielsweise hast Dich raketenartig ‚nach oben’ geschrieben – mein aufrichtiges Kompliment dafür! Dass ich Deine Texte nicht wortreich kommentiere, hat mit meiner Unkenntnis zu tun, aber auch mit meiner fehlenden Ernsthaftigkeit.
Vergleichbar wären ein Koch (ich), der allergrößten Wert auf Qualität legt, und einer (Du), der aber darüber hinaus großes Kino serviert – und sich somit dem ersten Stern nähert:).

... blähe die Backen auf, nur so zum Spaß. Mehrere Schiffe bekommen allerdings Schlagseite und sinken. Das war sehr unbedacht.
Peeperkorn: schrieb:
Allerdings ginge es vielleicht auch ohne "allerdings". Was meinst du?
Weiß nicht, ist beides gut. Vielleicht doch lieber mit ‚allerdings’ – bin ein Wind mit gutem Herzen, und das ‚allerdings’ soll mein aufrichtiges Bedauern ausdrücken:hmm:.

Lieber Peeperkorn, das hat mich gefreut, dass wir unsere diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen. Ich hoffe, ich konnte Dir die Gründe meiner Zurückhaltung einigermaßen darlegen.
Vielen Dank für’s

gern gelesen
und jede Menge vorweihnachtlichen Stress!

José

 
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Hallo José

Meine letzte Woche war kommunikationstechnisch ziemlich vermurkst - auch hier im Forum.

Jedenfalls fühle ich mich genötigt, mich zu erklären:

Das war nämlich überhaupt nicht meine Absicht. Wäre ja noch schöner! Ich habe nur auf umständliche und missverständliche Art darauf hinweisen wollen, dass es - obwohl wir nicht in einem Daumen-hoch-Forum sind - für mich durchaus legitim ist, in seltenen Fällen, bei bestimmten Texten, weil man durch diese Texte dazu gebracht wird, weil sie einem gefallen und sie so verfasst sind, dass man eben gar nicht nach Unzulänglichkeiten suchen will, kurz vorbeizuschauen und ein Lob zu hinterlassen. Das hast du bei mir schon gemacht und nun ich bei dir. Also, da wollte ich auf keinen Fall etwas mitschwingen lassen, das dich zu einer Erklärung nötigt. Über deine Zeilen habe ich mich dennoch gefreut, auch wenn ich mich ebenfalls als Hobbyschreiber betrachte und sich für mich ein ernsthafter Autor gerade dadurch auszeichnet, dass er "allergrössten Wert auf Qualität" legt und durch nichts anderes.

Liebe Grüsse
Peeperkorn

 
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Hallo José,

also ich weiß ja nicht, irgendwie bist du so saufrech, wie ein kleiner zahnlückiger Kindergartenbube, und das in dem Alter. Wie kann man denn das Thema so originell völlig wortgetreu umsetzen? Gegenwind. Na klar, Gegenwind. Hat hier einer was anderes gedacht?
Also zuerst (da hatte ich allerdings noch nicht in deine Geschichte reingeschaut) da fand ich deinen Titel langweilig, ja ich gebe es zu, sogar strunzlangweilig. Naja einfach so das Thema direkt hinknallen als Titel, wie kann man nur so faul sein, dachte ich. Aber ich nehme alles zurück. Du bist nicht faul, du bist wunderbar frech - im allerbesten Sinne.
Hat mir sehr gut gefallen deine Windbläserei. Der eher liebe Teil, als der Wind sich noch nicht so aufgeregt hat, sogar noch besser als der andere. Der erste war einfach so zauberhaft, so charmant, ich weiß auch nicht, ich sehe die ganze Zeit einen Herrn vor mir, etwas eitel mit hochgebogenem Schnurrbart, der sich nach jedem ernsthafteren Windschnaufer erst mal nach Frau Sonne umschauen muss, ob sie das auch gesehen hat, und sich dann genüsslich über Bart oder Haare streicht.

Das hier ist eine meiner Lieblingsstellen:

Dann nehme ich einen Packen trockene Wolken, die weißen also, zart wie die Daunen von Eidergänsen, lümmle mich in die Kuhlen und gleite im Tagtraum über Kontinente und Meere. Im spiegelnden Wasser kann ich mich selbst betrachten, ziehe Grimassen im Übermut, blähe die Backen auf, nur so zum Spaß. Mehrere Schiffe bekommen allerdings Schlagseite und sinken. Das war sehr unbedacht.
Sehr poetisch, sehr liebevoll. Ich könnte das nicht. Gefällt mir ausgezeichnet in seiner liebevollen Auspinselei, die geblähten Backen, die Daunen von Eidergänsen. Meine Güte, wie goldig.

Der zweite Teil war mir persönlich dann ein bisschen hmm, naja moralisch und berichtend vielleicht auch? Das hat aber auf jeden Fall was mit dem Inhalt zu tun. Denn ich sehe das alles ein bisschen anders als viele, wenn ich auf den Grund von Umweltverschmutzung schaue. Nicht der Mensch an sich ist das Problem, und seine Bedürfnisse, sondern die Art und Weise, wie hier und überall gewirtschaftet wird, es geht um Gewinn, und der Schutz von Mensch, Natur und Umwelt sind Kostenfaktoren. Wenn das so betrieben wird, ist universelle Vergiftung die Folge. Da hilft es auch nicht, wenn ich persönlich mit dem Fahrrad mich hinter Auspuffgasen herquäle und aus Plastiktüten Denkmäler baue, die an das Fischesterben gemahnen oder nur noch Obst und Gemüse esse um die vielen furzenden Kühe zu bekämpfen. Ach du siehst, ich wer da leicht vulgär. Und es geht ins Politische und führt natürlich über eine kleine Kurzgeschichte hinaus.
Trotzdem - das ist halt auch der Grund, und den musst du wissen, um meine Knickerigkeit einschätzen zu können, weshalb ich im zweiten Teil nicht so ganz nicken und mich freuen mag. Ich liebe zwar den Satz mit den kleinen Scheißern, aber er stimmt halt einfach nicht. Noch nicht mal aus der Sicht eines eitlen Windbackenbläsers.
Trotzdem gibt es auch im zweiten Teil einfach so charmante Ideen: Wie der Wind ins Altersheim kommt und die Geburtstagstorte mit den 99 Kerzen ausbläst. Oder der Christus mit den nassen Füßen. So schön.
Also deswegen und trotzdem - was für eine süße Geschichte. Die habe ich sehr genossen. Sie ist im allerbesten Sinne sprachverliebt und einfallsreich. Und allein sowas ist einfach schon ein Genuss. Und dein letzter kleiner Abschnitt - der mit den Pyramiden. Himmel und drei Tannenbäume, da ist auch verflucht nett.

So, Schluss mit der Lobhuberei. Sonst wirst du noch eitel wie der Wind.
Bis bald mal wieder und viele Grüße an dich von Novak

 

Hola rieger,

ich fand Deinen Komm schon von Anfang an gelungen:

... wie sich das für den Herrn Wind gehört, ist das luftig leicht und locker geschlagen.
Ja, wie Baiser – vom Ende einmal abgesehen:D.

... wer das Klima macht, es nimmt ohnenhin keine Rücksicht, es ist nicht böse an sich, nicht destruktiv, weil es das toll findet, sondern so, wie es ist
Oh rieger – wie weise! Es ist, wie es ist. Nein, ohne Schmäh – was alle Philosophen bisher zusammengeratscht haben, könnte man so zusammenfassen.
Dass es dieser zweibeinige Neuling auf Erden dann schafft, alles auf den Kopf zu stellen und sogar Mutter Natur das Leben schwer macht, entzog sich wohl den alttestamentarischen Planungen. Da wird mir erst klar, wie genial der ‚Zauberlehrling’ das alles schon vorausgesehen hat.

rieger: schrieb:
... indem das Element ganz für sich agiert, beobachtet, aber eben auch macht, ohne Spiegel von Seelenzuständen zu sein, sondern Wetter an sich
.
Tje, hier weiß ich nicht so recht – mein Wind hat doch einen Seelenzustand, oder? Den hat man ihm förmlich aufgezwungen, und ist er nicht deswegen aus der Haut gefahren?

... der Mittelteil schrammt dann schon ein wenig am wehenden Zeigefinger vorbei, ...
Und wie! Bin beim Schreiben ganz klein geworden, aber wie ich RinaWu schon schrieb, ist dieser Text eine verkappte Umweltpredigt. Ich fand jedoch, wenn ich es nicht ausdrücklich beim Namen nenne, kann ich es auch gleich ganz sein lassen. Dass diese Einlassung keine große Literatur sein kann, ist eh klar (der Rest ist es auch nicht).

Liebe/r rieger, sei Aiolos anempfohlen, dass Du mit Rückenwind durchs Leben segelst, ich derweil halte es mit Aioli (und Pellkartoffeln).

Beste Grüße!
José


Hola RinaWu,
gut, dass ich Dich noch zwischen Tür und Angel treffe:

José: schrieb:
Der Fairness wegen muss ich aber auch sagen, dass mir Gottes Dienstplan Ruhezeiten zugesteht.
RinaWu: schrieb:
Klar, ich als alte Heidin, bräuchte hier den Gott natürlich nicht, sondern hätte Mutter Natur echt cool gefunden.
José: schrieb:
Ja. Das hätte ich machen können – nein, sollen. Mutter Natur mit einem schönen Namen (einsilbig, mit zwei a, ‚Ama’, ‚Aya’ oder so). Will nichts versprechen, aber das ist noch nicht vom Tisch!
Aber jetzt isses vom Tisch:
[
QUOTE]Ist eine beinahe unmännliche Aufgabe, doch ich füge mich – Erdmutter Ahmah hat es so gewollt.
... dass mir Ahmahs Dienstplan Ruhezeiten zugesteht.
[/QUOTE]
Ich hoffe, so passt es:).
José

 

Hola José,

ich mag Mutter Natur, toll. Finde ich echt gut.

Hast du den Film "mother!" schon gesehen? Schau ihn dir mal an ... Muss ständig daran denken, seit ich deine Geschichte gelesen habe. Etwas wild und verstörend und anders – aber gut!

Liebe Grüße
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Matahari,

Du spendierst mir gleich ein dickes Lob:

welche eine großartige Geschichte hast du uns aus wunderbar einprägsamen Bildern gewoben.
Da dank’ ich recht schön!

Matahari: schrieb:
Ich habe mich allerdings auch gefragt, warum der Wind das Bestäuben unmännlich findet.
Ach, na ja – da muss ich mich ein wenig winden (Achtung, Wortspiel!) Es ist dieses Hin- und Hergehusche von Blüte zu Blüte, was doch den Ballettmädchen im Tutu besser zu Gesicht stünde, es bedarf doch nur eines Hauchs:hmm:. Unsereiner treibt lieber eine ganze Armada gegen den Feind.
Oha, ich sehe gerade, ich verhasple mich – für die feindlichen Segel bin ich ja auch zuständig! Ein echtes Dilemma!

Erhobener Zeigefinger? Nein, ich denke diese Beispiele passen und sonst wäre es mir zu allgemein. Es geht ja auch darum, über unser Verhalten nachzudenken
.
Danke für Deine Nachsicht. Ich musste Ross und Reiter nennen, auch wenn diese Zeilen nicht gerade die unterhaltsamsten in der Geschichte sind.
José: schrieb:
Und jetzt – Zeit wäre Geld!? Sie, die Zeit, so alt wie ich, endlos und überall in Unmengen verfügbar, kostet plötzlich Geld?
[QUOTE:Matahari:]Auch diese Passage gefällt mir ausgesprochen gut, eine Mahnung an den Menschen Demut zu üben
[/QUOTE]
Tja, hart an der Grenze. Zeit gäbe es genug; mit einer Verknappung kann man Druck ausüben und tut es auch. Nimmt manchmal perverse Formen an – nur, wie verhält sich der Mensch, wenn man die Leine locker lässt? (Ich – in meinem Fall – wie mein Hund, leider.)

Matahari: schrieb:
Liebe Grüße aus meinem Marrakesch-Urlaub
Hier hat sich ein Dreher reingemogelt: Es heißt Makkaresch (liegt übrigens in Marroko).
Liebe Matahari, für die marrokanischen Grüße vielen Dank, und auch für den freundlichen Kommentar.
Matahari: schrieb:
Ja, ich weiß, bin nicht mit dem Fahrrad hier
Dass Du den Flieger genommen hast, kann Dir bei diesen Preisen niemand übel nehmen.
Du wirst doch nicht in Marroko bleiben? Wir brauchen Dich hier im Forum!

José

 

Hola Vulkangestein,

ich möchte mich für Deinen Kommentar bedanken.
Das finde ich natürlich prima, wenn Du mit dem Text zurechtgekommen bist, auch weil Du sagst:

Eine sehr schöne Idee, für die Gegenwind-Challenge den Wind zum Protagonisten zu erheben.

Deine Anmerkung bringt mich allerdings etwas in Zwiespalt:
... meinem persönlichen Gefühl nach gibt es im Mittelteil zwei Formulierungen, die etwas aus der "Windperspektive" herausfallen.
... Wie beim Ablasshandel. ...
... weil die neuen Modelle warten. ...
Da hast Du absolut recht, und ich hatte die Finger schon auf den entsprechenden Tasten zum Löschen. Dann aber dachte ich, dass der Wind doch alles weiß, weil er überall zugegen ist. Aber was mich letztlich bewog, den Text unverändert zu lassen, war die Überlegung, dass diese sehr menschlichen Feststellungen das Krasse unseres Handelns verdeutlichen.
Und Du hast mir quasi freie Hand gelassen, wenn Du sagst:
Das mag aber auch bei anderen Menschen anders sein, es denkt ja nicht jeder bei einem gleichen Wort auch wirklich den gleichen Gedanken.
Ich hoffe, das geht in Ordnung.

Vulkangestein – danke nochmals und viel Weihnachtstrubel!
José

 

"... Wenn du das Wetter bestimmen könntest, wie würdest du das machen?“
„Immer schönes Wetter, das würde ich machen.“

Ja, Schönwettermachen ist eine weitverbreitete, selbst dem Unsportlichen sportliche Disziplin und was sind schon zwei Plusgrade mehr an Durchschnittstemperatur und wenn das Meer zu uns kommt freuen wir uns auf den Strand vor der Haustür. Was sollte man dagegen haben? Der Holländer wirds schon richten und Ostpakistan ... geben wir wieder ein Konzert ...

Schöne Idee, den Wind selbst im Gegenwind wehen und Weh-rufen zu lassen,

lieber josefelipe,

aber des

... mit dem Bestäuben ...
braucht sich niemand zu schämen. Es ist keine unwindige Angelegenheit, frag deine Mutter Ahmah.

Früher wurde gesagt, Aphrodite sei Mutter des Eros und Zeus sein Vater, was ebenso viel gilt wie die verrückte poetische Vorstellung, Eros entspringe einer Verbindung des Regenbogens mit dem Westwind, Zephyros - einem Jungen, der ein mit Blumen gefülltes Manteltuch trägt. Kann es da erstaunen, dass Fleischeslust friedlicher Nachbar der Darmwinde ist?

Ja, der Wind weht wo er will und bläst uns die Leviten.

Gern gelesen von

Het windje

 

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