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Geistertruck

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03.11.2007
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Geistertruck

In einer stürmischen Herbstnacht befand ich mich auf dem Heimweg von einem Freund. Schon vor über einer Stunde hatte ich die Autobahn verlassen und mich für die Abkürzung über einen Schleichweg entschieden, von dem ich mir etwas Zeitersparnis erhoffte. Die einsame Landstraße war rumpelig und schlecht ausgebaut. Zudem erzwangen starke Nebelschwaden eine vorsichtige Fahrweise, die Sichtweite war trotz eingeschaltetem Fernlicht auf wenige Meter beschränkt. Starke Windböen drückten von vorne gegen meinen alten Wagen und erzeugten immer wieder gespenstisches Heulen. Mir schauderte innerlich und ich war doch erleichtert, denn das Blech um mich herum vermittelte trotz allem ein Gefühl von Schutz. Schutz vor dem ungehemmten Walten der Naturkräfte da draußen. Wieder heulte der Wind laut auf wie ein ganzes Rudel von Wölfen und mich durchlief ein eiskalter Schauer. Selbst ich als eigentlich aufgeklärter und wissenschaftlich denkender Mensch musste mir eingestehen, wie es mich gruselte. Zur Ablenkung betätigte ich das Autoradio, doch so sehr ich auch am Frequenzschalter drehte, es war nur monotones Rauschen zu vernehmen. Kein Empfang. Vermutlich konnte man hier draußen, abgelegen in der Einöde, keine Verbindung herstellen. Oder die Witterungsbedingungen hatten sie beeinträchtigt. Verdammte Pampa, dachte ich und drückte etwas stärker aufs Gaspedal. Nur schnell nach Hause. Innerlich verfluchte ich meine Schnapsidee, die Autobahn umgehen zu wollen. Aber nun war es zu spät.

Der Knall kam völlig unerwartet. Ich atmete tief durch und starrte auf den beleuchteten Tacho, als es an der Vorderfront des Wagens merklich ratterte und plötzlich krachte - nicht ohrenbetäubend, aber trotzdem unüberhörbar. Ich erschrak, trat vor Schreck instinktiv auf die Bremse und lenkte ein Stück nach rechts an den Straßenrand. Ich zitterte. Was war das? Ich zwang mich zur Ruhe und überlegte kurz. Ein Wildunfall war ausgeschlossen, denn der erklärte nicht das Rattern und der dumpfe Zusammenprall mit einem Tier hätte sich anders angefühlt. Eher der Motor. Das musste geklärt werden. Meinem inneren Widerwillen zum Trotz drückte ich die Tür mit einiger Kraft gegen den Sturm auf und lief geduckt zur Motorhaube. Geruch von Qualm stieg mir in die Nase. Offenbar hatte es den Motor tatsächlich erwischt. Der Wind tobte unerbittlich und schien mich jeden Moment wegzuwehen. Im Licht meines Scheinwerfers zeichnete sich die Silhouette kahler Bäume gegen den Nebel ab. Schnell zog ich die Autotür auf und ließ mich auf den Fahrersitz fallen. Ich drehte den Zündschlüssel, doch trotz halbvollem Tank stotterte der Motor nur noch und wollte partout nicht anspringen. Mein Versuch, die Pannenhilfe zu erreichen, schlug wie erwartet fehl, da mein Handy auch nach mehrfachen Versuchen keine Verbindung herstellen konnte. Schöner Mist. Ich saß buchstäblich fest und mir blieb nichts anderes, als auf das Nachlassen des Sturms zu warten und dann zu Fuß die nächste Ortschaft aufzusuchen, wo ich vielleicht eine Werkstatt finden oder zumindest telefonisch einen Abschleppdienst anrufen könnte. Ich hoffte, die Zeit mit etwas Schlaf zu überbrücken. So schob ich die Sitzlehne nach hinten, vergewisserte mich über die Verriegelung der Autotüren und schloss die Augen. Die Uhr auf meinem Handy zeigte kurz vor Mitternacht. Unbarmherzig pfiff der Sturm weiter um das Auto. Eine Weile dämmerte ich so vor mich hin, als ich von hinten Motorengeräusche vernahm. Ich blinzelte und drehte mich um.

Direkt hinter meinem Auto stand ein gigantischer und imposanter LKW. Das Monstrum mit beeindruckenden Scheinwerfern und metallenem Aufprallgitter an der Schnauze ließ mich in meiner kleinen kaputten Karre plötzlich zwergenhaft und lächerlich fühlen. Ohne jede Vorwarnung überkam mich wieder die Angst. Der Truck im Nacken war mir nicht geheuer, außerdem waren Witterungsbedingungen und Umgebung denkbar schlecht geeignet, die Furcht zu lindern. Böse Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wurde man jetzt auf dieser abschüssigen Landstraße Opfer eines Verbrechens? Die Polizei konnte ich von hier aus im Ernstfall nicht erreichen, meine Kiste war im Eimer und eine Flucht zu Fuß bei dem Sturm und Nebel ein blankes Himmelfahrtskommando. Im Innenraum war ich wohl noch am sichersten. Mein Puls raste. Ganz ruhig, redete ich mir ein. Bestimmt ist der Fahrer nur zufällig angehalten, um hier mal zu pinkeln oder so. Es gibt eine ganz einfache Erklärung. Alles wird gut, bald ist das Unwetter vorbeigezogen, dann hole ich einen Abschleppwagen und… Ein kräftiges Klopfen an die Seitenscheibe ließ mich hochschrecken.

Da draußen stand ein Mann, riesig und breit wie ein Bär. Seine Wuchtigkeit und die fetten Pranken erzielten eine extrem bedrohliche Wirkung. Doch irgendetwas wollte nicht in dieses Bild reinpassen. Nach ein paar Sekunden erkannte ich den Grund. Er lächelte. Er lächelte friedlich und bedeutete, mit mir reden zu wollen. Sein Gesichtsausdruck war so einnehmend freundlich, dass ich alle Bedenken beiseite schob und die Tür aufdrückte. Eine tiefe und sonore Stimme empfing mich. “Hallo, haben sie sich verfahren? Oder kann ich ihnen sonst irgendwie helfen?”
“Äh, ja, ich… mein Wagen ist liegen geblieben und ich brauche nen Abschleppdienst. Aber mein Handy…”
“Verstehe. Mein LKW ist schon zu schwer beladen, ich kann sie nicht noch extra ziehen. Aber steigen sie doch ein. Der nächste Ort ist 10 km entfernt, dort können sie auf jeden Fall den Pannenservice anrufen,” dröhnte der Hüne und deutete einladend auf sein schweres Gefährt. Eigentlich widerstrebte es mir, mich von einem wildfremden Mann mitnehmen zu lassen. Aber in der Notlage war es wohl unvermeidbar. Und was sollte passieren? Der Riese schien nett und freute sich sicher über etwas Gesellschaft. So stieg ich in die mollig warme Fahrerkabine und streckte mich. Während der Fahrt unterhielten wir uns angeregt. Der Riese, der schwerste Metallteile transportierte und Stories aus seinem Truckerdasein erzählte, zeigte sich gleich bleibend angenehm und liebenswürdig, machte aber dennoch zugleich einen bizarren Eindruck. War es sein geradezu märchenhaftes Aussehen, die seltsam tiefenverzerrte Stimmlage, die ganze unwirkliche Aura dieses Mannes, den wohl jeder Märchenfilm mit Kusshand als Riese genommen hätte? Ich konnte keine eindeutige Antwort finden. Im kleinen Ort angekommen, hielt der Mann seinen LKW und deutete um die nächste Ecke in einigen Metern Entfernung. “Dort steht eine Telefonzelle,” sagte er und lächelte sanftmütig übers ganze Gesicht. “Vielen, vielen Dank,” sagte ich und stieg aus dem Truck. “Ich warte hier auf sie,” rief er mir hinterher. Auf der dunklen Straße war weit und breit kein Mensch zu sehen. Erneut fegten Windfetzen und die Bäume rauschten. Keines der umliegenden Häuser war erleuchtet. Die windschiefe Telefonzelle war völlig verdreckt und das Kabel rostig, aber nach mehrmaligem Versuch konnte ich eine Verbindung zum Pannenservice herstellen. Es rauschte und knackte im Hörer, dennoch gelang es mir, dem Mann am anderen Ende der Leitung den Sachverhalt kurz zu schildern und meinen Standort durchzugeben. Man versprach, mir einen Abschleppwagen zu schicken. Erleichtert kehrte ich zurück, lief um die Ecke und blieb wie angewurzelt stehen. Die Dorfstraße lag dunkel und verlassen da, von dem schweren LKW keine Spur. Ich drehte mich in alle Richtungen. Keine Menschenseele zu sehen. Was sollte das? Er wollte doch auf mich warten? Und das laute Motorengeräusch hätte ich selbst im Sturm noch wahrnehmen müssen, wenn er weggefahren wäre. Ich konnte es mir nicht erklären. Außerdem hatte ich die Straße von der Telefonzelle aus ständig im Auge gehabt. Ich hätte ihn wegfahren sehen müssen. Ein Wendemanöver mit dem schweren Lastzug auf der engen Fahrbahn? Ausgeschlossen. Sehr seltsam. Und schade. So ein hilfsbereiter Mensch. Der LKW samt Fahrer blieb wie vom Erdboden verschluckt. Kopfschüttelnd und fröstelnd stand ich am Fahrbahnrand und wartete auf die Pannenhilfe. Sie kam nach einer Stunde und ich fuhr mit dem Mann vom ADAC zurück zu meinem Auto, dass immer noch einsam und finster am selben Fleck stand, wo ich es verlassen hatte.

Der Reparateur stellte schnell einen Motorschaden fest und so fuhren wir mit meiner Karre hintendrauf zur nächsten Werkstatt. In der nahen ADAC-Zentrale wartete ich bis zum Anbruch des Morgens und nahm dankbar den angebotenen Kaffee an. Aber meine Gedanken schweiften immer wieder zu der seltsamen Begegnung von heute Nacht. Eine einleuchtende Erklärung wollte mir nicht in den Sinn kommen. Mein eigenartiges Gefühl verstärkte sich rapide, als ich in den Morgennachrichten im Radio hörte, dass am Vorabend unweit von der Stelle, wo mein Auto liegen blieb, ein Trucker durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen war.

 

Tut mir leid, aber das war nichts. Die ganze Geschichte ist sowas von abgedroschen. Sätze wie dieser verschlimmern es noch zusätzlich

Seine Wuchtigkeit und die fetten Pranken erzielten eine extrem bedrohliche Wirkung
Gruß Felix

 

Das Ende will leider überhaupt nicht funktionieren. Leider schon tausend Mal in irgendwelchen Mysteryserien gesehen.
Das wäre nicht schlimm, wenn Deine Geschichte genug Eigenpotential hätte. Vielleicht hat sie das auch, aber ich finde den hochtrabenden Schreibstil einfach unglaublich schwierig und für einen Ich-Erzähler absolut unglaubwürdig.

Gruß
Maddin

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Murmel,

ja, da muss ich leider meinen Vorrednern Recht geben; hat mich auch nicht so vom Hocker gehauen. Irgendwie glich das Ganze mehr einer Beschreibung eines Films, den man gerade betrachtet und bei dem man versucht, die Ängste des Hauptdarstellers irgendwie darzustellen ("Er hatte Angst", "Ihm wurde komisch" usw).

Hauptmanko waren mMn die vielen Logikfehler bereits am Anfang:

1. Er verlässt die Autobahn, um über eine rumpelige und schlechte Landstraße abzukürzen???

2. Er fragt sich, warum er trotz Fernlichtes bei Nebel nicht weit gucken kann? Hallo?! Hast du schon mal Fernlicht bei Nebel angemacht? Da könntest du dir gleich ein weißes Bettlaken vor die Windschutzscheibe hängen.

3. Was ist eine Vorderfront? Gibts auch eine Front für hinten? ;)

4. Du schreibst "der Geruch von Qualm". Wie bitte riecht denn Qualm? So etwas machst du öfter. Hier solltes du doch schon Vergleiche einbringen: Es riecht nach faulen Füßen oder nach abgestandenen Aschenbecher oder als würde Gummi verbrennen ...

5. Das ein Handy mal keinen Empfang hat, kann ich ja akzeptieren. Will sagen, dass kenn ich auch, aber keinen Radioempfang??? Durch welche Pampa fährt der Gute? Naja, zumindest ist ja eine gut ausgebaute Autobahn in der Nähe ;)

6. MMn der größte Logikfehler:

Der Wind tobte unerbittlich und schien mich jeden Moment wegzuwehen. Im Licht meines Scheinwerfers zeichnete sich die Silhouette kahler Bäume gegen den Nebel ab.
Ganz schön hartnäckig dieser olle Nebel ... bei dem Sturm ... :D

Naja, nichts für ungut. Dein Schreibstil lässt auf Gutes hoffen.

Gruß! Salem

 

Da könntest du dir gleich ein weißes Bettlaken vor die Windschutzscheibe hängen.
Durch welche Pampa fährt der Gute? Naja, zumindest ist ja eine gut ausgebaute Autobahn in der Nähe

ROFL

 

Hallo Murmel,

du bist auch ein Leipziger, wie ich sehe :)
Leider gibt das keinen Pluspunkt für die Kritik :p
Dein Stil ist ganz okay, aber die Pointe ist nun wirklich die älteste der Welt, und darüber hinaus verrätst du sie auch noch im Titel . Und leider ist die Geschichte nicht überzeugend genug, um das wettzumachen. Logische Fehler hat Abdul schon angesprochen, und abgesehen davon finde ich auch die Sprache nicht immer dem Sachverhalt angemessen :D

Da draußen stand ein Mann, riesig und breit wie ein Bär. Seine Wuchtigkeit und die fetten Pranken erzielten eine extrem bedrohliche Wirkung.

das etwas "eine bedrohliche Wirkung erzielt" kann man vielleicht in einem Polizeibericht schreiben, aber damit es auf den Leser bedrohlich wirkt, müsstest du das anders formulieren, zum Beispiel "sahen aus, als könnte er einem Menschen den Kopf zerquetschen, ohne sich besonders anzustrengen" (kein besonders gutes Beispiel, aber ich denke, du weißt, was ich zu sagen versuche) :)

Grüße von Perdita

 

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