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Genre Liebesroman

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26.02.2009
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Genre Liebesroman

Der Liebesroman gehört zum realistischen Fiktionstyp. Es gibt kaum einen Roman, egal aus welchem Genre, der nicht auch Elemente des Liebesromans enthält. Geliebt wird immer und überall. Zum Liebesroman (romance novel) wird er aber erst dann, wenn das Thema Liebe im Vordergrund steht. Das heißt, die ganze Geschichte fällt auseinander, wenn man diesen Teil des Plots wegnimmt.

Das Hauptmotiv ist immer die Liebe oder das Verlieben mit allen möglichen Irrungen und Wirrungen. Bei der klassischen Liebesgeschichte sind die Hauptfiguren ein Mann und eine Frau. Daneben gibt es Liebesgeschichten mit mehreren Hauptfiguren (Motiv Hahnrei) und gleichgeschlechtlichen Paaren. Die Heldin/der Held kämpft darum, eine solide Partnerschaft aufzubauen. Widerstände können von außen herantreten oder auch durch innere Konflikte verursacht werden. Leiden spielt oft eine bedeutende Rolle.
In einer andere Variante kämpfen beide. Durch ein kurzfristiges Problem werden die beiden zusammengeworfen und müssen dann das langfristige Problem (innere und/oder äußere Widerstände) überwinden.
Spannung verursachen die Fragen, ob die Helden ihr Ziel erreichen, ob die Liebenden am Ende zusammenfinden, ob die Heldin (nach Lesermeinung) den richtigen Mann oder doch den falschen wählt. Erwartet wird in der Regel ein Happyend, es gibt aber auch erfolgreiche Liebesromane, wo dieses ausbleibt.
Ein Liebesroman ist meist zeitgenössisch. Die Liebesgeschichte bedient die Sehnsucht, die Liebe des Lebens zu finden. Wenn sie gut gemacht ist, ist das "Kräfteverhältnis" zwischen den beiden ausgeglichen, d.h. sind die beiden Protagonisten in etwa gleich "stark".
Es gibt auch den historischen Liebesroman, den sogar in zwei Grundvariationen: Er bedient die Sehnsucht nach der alten Zeit, wo Frauen noch rechte Weibchen und Männer noch ganze Kerle waren, oder er verklärt die „gute“ alte Zeit zu einem zuckersüßen Gemenge aus Romantik.


Subgenres:

Erotik
Sie ist in fast jedem Genre zu finden, was nicht verwunderlich ist, da Sex zum Alltagsleben des Menschen gehört. Auf der anderen Seite bleibt Sex (in der Regel) vom öffentlichen Leben getrennt. Er findet in einem engen privaten Bereich des Lebens statt. Da kann durchaus die Frage gestellt werden, ob eine detaillierte Darstellung außerhalb von Lehr- oder Anleitungsbüchern überhaupt literarisch sinnvoll ist.
Wie auch immer die Antwort lauten mag, die hohe Anzahl der interessierten Leser entscheidet. Also fröhlich ans Werk!

Die Schilderungen berühren zwei Bereiche des Menschen: den körperlichen und den psychischen. Da hat ein Autor genug Klaviatur, wenn er sich auskennt. Beide Bereiche können auch getrennt werden, in begehrende (körperliche) Liebe und der romantischen (unkörperlichen) Liebe.

Unter Erotik wurde die kunstvolle Beschreibung dessen verstanden, was dem Geschlechtsakt vorausgeht. Der Akt selbst war bis vor ein paar Jahrzehnten von den Schilderungen ausgeschlossen. Das hat sich heute weitgehend geändert, oder genauer, die ethischen Ansichten haben sich gedreht. Der Akt ist kein Tabu mehr.
Nähert der Autor sich dem Porno an, besteht die große Kunst darin, Sexszenen nicht in einer sachbuchartig korrekten Schilderung zu zeigen, sondern in einer ausschweifenden Beschreibung. Die Sprache kann dabei bis ins vulgäre Register reichen.
Ohnehin haben beide – erotische wie pornografische Literatur – nur ein Ziel: Den Leser sexuell zu erregen.
Die Freiheit der Kunst ist heute unantastbar. Doch was Kunst ist und was nicht, legen Richter im Zweifel- und Einzelfall fest.
Hier im Forum gelten selbstverständlich die Einschränkungen unter "Was darf veröffentlicht werden und was nicht“

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In jedem Fall liegt die große Kunst in der Andeutung, nicht in einer sachbuchartig direkten Offenlegung.
Zu dieser Aussage würde aber Sophie Andresky, Deutschlands erfolgreichste Porno-Autorin, heftig protestieren, weil sie den Klartext bevorzugt. :D

Die heutige Süddeutsche bringt ein interessantes Interview mit ihr – online leider nur über die Bezahlschranke: Ich schreibe so, dass es mich anmacht.

Wer das nicht zahlen bzw. die Zeitung nicht kaufen will, kann ein älteres Interview mit ihr lesen:
Heißer Sex für Unterleib und Oberstübchen.

Interessant finde ich, dass sie keinen Unterschied zwischen den erotischen und pornografischen Texten macht, dennoch sind alle ihre Bücher in sog. seriösen Verlagen erschienen, d.h. sie firmieren selbstverständlich unter Erotik, obwohl sie – weil darin Sex explizit und unter Zuhilfenahme vulgärer Wörter geschildert wird – Pornos sind.

Ohnehin haben beide – erotische wie pornografische Literatur – nur ein Ziel: Den Leser sexuell zu erregen. Dass zwischen den beiden unterschieden wird, haben wir dem prüden viktorianischen Zeitalter zu verdanken, denn davor gab es diese Unterscheidung nicht.

 

Hallo Dion!


Die Sexszenen sollten lang und detailliert sein, sprachlich explizit und gern auch vulgär, denn Sex ist ja keine klinische, wohlerzogene Sache.
Das sagt Sophie Andresky in einem Interview. Ich formuliere mal diesen Gedanken neu. Im Grunde ist es das, was ich mit dem von dir zitierten ausdrücken wollte. Ist vielleicht nicht so deutlich rüber gekommen wie es sollte.
Ich habe den Part auch etwas nach oben im Text verschoben. Das sieht nun so aus:

Unter Erotik wurde die kunstvolle Beschreibung dessen verstanden, was dem Geschlechtsakt vorausgeht. Der Akt selbst war bis vor ein paar Jahrzehnten von den Schilderungen ausgeschlossen. Das hat sich heute weitgehend geändert, oder genauer, die ethischen Ansichten haben sich gedreht. Der Akt ist kein Tabu mehr.
Nähert der Autor sich dem Porno an, besteht die große Kunst darin, Sexszenen nicht in einer sachbuchartig korrekten Schilderung zu zeigen, sondern in einer ausschweifenden Beschreibung. Die Sprache kann dabei bis ins vulgäre Register reichen.
Ohnehin haben beide – erotische wie pornografische Literatur – nur ein Ziel: Den Leser sexuell zu erregen.

Von dir direkt übernommen habe ich:
Ohnehin haben beide – erotische wie pornografische Literatur – nur ein Ziel: Den Leser sexuell zu erregen.

Lieben Gruß!

 

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