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Gespräch im Klassenzimmer

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24.06.2001
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Gespräch im Klassenzimmer

A: "Sie spielt gut nicht wahr?"

B: "Passt zur Zeit"

A: "Beethoven ist Zeitlos!"

B: "Aber ich meine diese Melodie passt halt mal zur Zeit"

A: "Ich finde Für Elise ist zeitlos"

B: "Ist ja egal. Auf jeden Fall spielt Annette gut"

A:"Ja das tut Sie"

B:"Der Lemann ist auch schon ganz begeistert"

A: "Der Lemann hat sich gestern fast in die Hosen geschissen und da sollen die Schüler ruhigbleiben!"

B:"Du etwa nicht?"

A: "Was?"

B:"Na hattest du gestern keine Angst!"

A:"Nein!"

B:"Glaub ich dir nicht! Gestern hatte jeder Angst"

A: "Glaub was du willst. Ich hatte keine Angst. Ich dachte an meine Mutter, meinen Vater, meine Schwester und meinen Bruder"

B: "Also an die hab ich gestern nicht gedacht. Ich dachte eigentlich an gar nichts"

A:"War froh das es ihnen gut ging als ich nach Hause kam"

B: "Und was ist mit deinem Bruder?"

A: "Keine Ahnung Mutti macht sich schon Sorgen"

B:"Ich glaube deinem Bruder geht es gut!"

A: "Ja daran glaube ich auch an irgendwas muss man ja glauben heutzutage"

B: "Glaubst du es ist bald vorbei?"

A:"Weiss ich nicht. Omi sagt Ja"

B: "Ich habe gehört das die, die Schule schliessen wollen wenn`s so weitergeht"

A: "Kann sein, wäre ja eigentlich besser"

B: "Ich bin froh dich als Banknachbar zu haben!"

A: "Komm doch mal wieder bei uns vorbei, dann können wir mal wieder Fussball im Hof spielen - lenkt ab!"

B: "Klar doch"

A: "Du hast doch Recht gehabt - Beethoven passt zur Zeit. Man kann bei seinen Werken sehr viel nachdenken!"

B sieht aus dem Fenster. Er sieht den Schulhof. Die Äste tanzen friedlich mit dem Wind. Es wird der Eindruck erweckt als ob sie im Takt von Annettes Spiel schwingen.

A wirft eine Runde durch das Klassenzimmer. Er blickt zu Josef, der teilnahmslos das Spiel von Annette verfolgt. Josefs Augen sind irgendwie leer. Seitdem sein bester Freund, der neben ihm saß, weg ist, hat er diesen traurigen Blick in den Augen"

B: "Das ist doch ungerecht!"

A: "Was?"

B: "Ich bin seit acht Jahren in der Schule und niemand sagt mir was ich nun davon habe. Vielleicht bin ich morgen tot. Vielleicht sind wir morgen alle tot"

A: "Manchmal bilde ich mir ein die Sirenen nachts zu hören"

B: "Ja das kenn ich"

Die Sirenen übertönen Anettes Spiel.

A: "Sag ja - die sollen die Schule dicht machen. Hoffentlich ist das wieder ein falscher Alarm"

B: "Ganz bestimmt, ganz bestimmt"

Annettes Spiel hat aufgehört. Die Bäüme schwingen nun ohne Takt im Winde. Es wird der Eindruck erweckt als ob es die Ruhe vor dem Sturm sei

Das Musikalische Gymnasium steht in der Innenstadt. Die Stimmen in und um der Schule werden lauter bis wieder Ruhe einkehrt. Es wird der Eindruck erweckt als ob sich keiner was traut zu sagen.

A steht nach einer Stunde auf dem ehemaligen Schulhof. Er nimmt das Volksblatt das er auf dem Boden sieht. Mit irgendwas muss man sich ja die Nase putzen. Die Zahlen 1945 werden verschmiert...

 

Hat mir gut gefallen.
War die Geschichte tatsächlich als ein Drehbuch gedacht oder hast Du Dich nur eines solchen Stiles bemächtigt?
Ich denke wahrscheinlich letzteres, oder? Wenn’s ein Film wäre, wüsste man nämlich schon vorher, dass die Story während dem zweiten Weltkrieg spielt.

 

Freut mich das sie dir gefallen hat. Ich habe lediglich einen neuen Stil ausprobiert

 

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