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Gestrichen voll

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21.04.2015
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Gestrichen voll

Mir reicht’s!
Ich mach da nicht mehr mit.
Ehrlich wahr, die schlechte Laune quillt mir schon aus den Ohren. Soll doch jemand anders meine Arbeit erledigen.
Ich hab jedenfalls die Nase gestrichen voll, die Farbe Rosa zu sein!

Heute Morgen erst. Da ist so eine Omi ganz aus dem Häuschen, weil ein kleines Mädchen mich anhat. Sie winkt ihrer Freundin zu, beide schauen auf mich herunter und sagen „Oh, wie niedlich“ und „Hach, schau, was für ein tolles Kleid, ganz entzückend.“ Dann gehen sie weiter und haben mich in ein paar Sekunden wieder vergessen.
Oder wenn die Leute im Blumenladen nach Rosen fragen. Ich sitze auf den Blumen und warte darauf, dass mich jemand mitnimmt. Aber Rot gewinnt fast jedes Mal. Danach kommt Pink. Nach mir fragt kaum einer.
„Nein, lieber was Knalliges“, sagen sie.
Ich schaue dann immer an mir runter und fühle mich noch blasser.

Manchmal, da träume ich von Landschaften. Von kräftigen Farben, tiefblauen Seen und sattgrünen Wiesen. Die Sonne ist so gelb, dass es in den Augen wehtut, aber ich liebe das. Die Blumen leuchtend rot oder türkis.
Alle sind da, nur ich nicht.
Warum gibt es mich überhaupt?
Zwischen all dem Grellen und Kräftigen, wozu braucht es da mich?
Ich werde nur geholt, wenn etwas niedlich sein soll oder flauschig oder herzig.

Wie großartig wäre es, wenn die Menschen die Augen aufreißen würden, wenn sie mich sehen?! Wenn es ihnen die Sprache verschlüge. Ich wäre dann nicht niedlich und auch nicht bezaubernd.
Stark und mächtig, das will ich sein!
Sie würden sich die Hände vor den Mund schlagen, sich gegenseitig etwas zuflüstern und dastehen wie im Boden festgewachsen.
Ja, das fände ich gut.

Gerade in diesem Moment zieht mich eine Frau an. Also besser gesagt streift sie sich einen Pullover über, der wiederum mich anhat. Ich werfe einen Blick in den Schrank und winke meiner Cousine zu. Sie wird von einer Hose getragen, die über einem Bügel hängt. Die Frau nennt sie wie mich, nur dass sie ein „alt“ davor setzt. Gut, meine Cousine sieht ein bisschen schmutziger aus als ich. Dunkler und abgenutzter. Aber ich finde das toll. Ich würde sie nicht altrosa nennen, sondern echtrosa.
Die Frau geht mit mir in die Küche und gibt ihrem Freund einen Kuss. Er trägt einen Kapuzenpulli, auf dem Herr Schwarz sitzt. Ein griesgrämiger Zeitgenosse, aber ich freue mich immer, ihn zu sehen, weil er so anders ist als ich.

„Hey da drüben, wie geht’s?“, frage ich ihn und winke.
„Schlecht.“
„Versteh’ ich nicht.“
„Musst du auch nicht“, sagt er.
„Also ich an deiner Stelle hätte bombige Laune.“
„Nee, hättest du nicht.“
„Doch“, sage ich. „Ich wäre nämlich viel lieber Du und nicht Ich."
Herr Schwarz verdreht die Augen. „Jedes Mal nervst du mich damit. Sei doch mal froh darüber, wer du bist.“
„Bin ich aber nicht.“ Ich schüttle energisch den Kopf. „Warum sollte ich? Alle lächeln nur über mich. Keiner nimmt mich für voll. Und immer muss ich mit den anderen langweiligen Farben abhängen, weil die Menschen sagen, das passt so gut.“
„Du meinst die Pastellis?“, will er wissen.
Ich nicke. „Du dagegen, du bist so kräftig, so stark und dunkel. Du bedeutest etwas.“
„Ach ja?! Was bedeute ich denn?“
„Du bist sehr erwachsen, finde ich. Außerdem kommst du echt elegant rüber, dich nimmt jeder ernst, im Gegensatz zu mir. Und wenn’s drauf ankommt, dann fürchten sich die Menschen vor dir, weil sie dich nicht richtig verstehen. Du bist unheimlich und spannend. Gleichzeitig. Das ist ziemlich cool.“
„Weißt du, was nicht cool ist?“, fragt Herr Schwarz.
„Nein, was denn?“
Er schaut jetzt ganz schön betrübt aus der Wäsche. „Immer, wenn jemand traurig ist, werde ich rausgeholt. Meinst du, das fühlt sich gut an? Meinst du, das mache ich gerne?“
„Oh.“ Ich schlucke. „Tut mir leid, das war blöd von mir. Daran hab ich nicht gedacht.“
„Nee, haste nicht.“
Ich traue mich gar nicht mehr, ihn anzusehen.
„Über was beschwerst du dich denn?“, fragt er. „Die Menschen brauchen dich. Und du kapierst es einfach nicht, du meckerst immer nur rum.“
„Sie brauchen mich?“
„Klar. Was meinst du, wie oft sie genug von mir haben. Dann wünschen sie sich eine Farbe, die hell ist und fröhlich. Bei der sie schöne Gedanken kriegen. Und diese Farbe bist du.“
„Das ist alles?“
„Das ist viel“, sagt er. „Das ist das Gleichgewicht.“

Der Mann mit dem Pullover steht auf und verlässt das Zimmer. Also muss Herr Schwarz auch gehen. Ich hätte so gerne noch länger mit ihm geredet.
Er hat gesagt, ich bin wichtig.
Darüber muss ich nachdenken.
Die Frau geht ins Schlafzimmer und stellt sich vor den Spiegel. Dann zieht sie den Pullover aus und schmeißt ihn aufs Bett. Sie betrachtet ihn, nein, eigentlich betrachtet sie mich, und murmelt: „Nee, heute mal kein Rosa.“
Dann greift sie in ihrem Schrank nach einer knallroten Strickjacke.
Na toll.

 

Hallo @RinaWu, wow der erste Challenge Text und das so kurz nach dem Aufruf, da haste dich aber ins Zeug gelegt.
Dann wollen wir mal sehen. Die Geschichte ist recht kurz. Gerade für Kinder ist das super, denn kurze Geschichten lassen sich schnell lesen und fördern das Erfolgserlebnis. Mit deiner Altersangabe bin ich nich so zufrieden. Ich glaube einfach das die Geschichte vom Inhalt eher für Jüngere interessant ist. 8-10 jährige brauchen mehr Spannung und Aktion. Deine Geschichte wäre für mich eher eine für 3-4 Jährige: "Mama, Mama lies mir nochmal die Rosageschichte vor. Biiiiitteeeeeee".
Das Thema an sich finde ich niedlich. Eine Farbe die unzufrieden mit ihrem Leben ist. Und eine Moral hast du auch noch eingebaut, das ist immer gut. Auch handwerklich habe ich nichts auszusetzten. Du weißt was du tust und hast einen flüssigen guten Stil, der sich schön lesen lässt.
Aber irgendwie holt sie mich dennoch nicht so ab. Mir gefällt der Einstieg nicht so gut, direkt diese Nagativität, finde ich unpassend und ich hätte es schön gefunden, die Gefühle nicht erzählt sondern gezeigt zu bekommen. Vielleicht mit der Szene starten, wo sie angezogen wird und dann auf der Straße komische, unpassenden Kommentare bekommt. Oder ähnliches, Vielleicht wie sie mit dem Pulli zusammen in der Altkleiderkiste landet, weil das 16 jährige Mädchen jetzt nicht mehr niedlich sondern cool sein will und da trifft sie dann Herr Schwarz? Auch das Ende finde ich leider etwas unglücklich. Kindergeschichten sollten immer mit etwas schönem enden. Zum Beispiel mit der Erkenntnis, das sie wichtig ist und das sie vielleicht ein neues Kind findet, was sich wieder an ihr erfreut, oder ähnliches.
Vielleicht kannst du da ja nochmal überlgeben, ob man die nicht etwas positiver und lustiger hinbekommt und die Moral trotzdem bestehen bleibt. Wie gesagt die Idee einer unzufriedenen Farbe finde ich super, für meinen Geschmackt müsste allerdings noch ein wenig dran gefeilt werden.

Liebe Grüße
Shey :-)

 

Hallo @Shey,

lieben Dank für deine Rückmeldung! Freut mich schon mal, dass dir die Idee gefällt, das ist doch schon mal etwas :)

Mit der Altersangabe lasse ich mich sehr gerne eines Besseren belehren, da stehe ich komplett im Wald, ich gebe es offen zu. Ich warte mal noch ein paar Rückmeldungen ab, aber wenn der Tenor der ist, dass das eher was für Jüngere ist, dann passe ich das gerne an.

Ich habe mir schon gedacht, dass das Ende manchen zu "negativ" sein könnte, bzw. vielleicht sogar die ganze Geschichte. Ich muss darüber nachdenken. Beim Schreiben dachte ich da an Kindergeschichten, die nicht so total happy sind, sondern auch was Freches, Trotziges oder sogar Dunkles haben, deshalb habe ich es einfach versucht mit dem nicht ganz so fröhlichen Ende, sondern eher sowas wie - kann auch mal nicht so gut laufen, das heißt aber nicht, dass du nicht wichtig bist. Oder dass sich dahinter nicht doch was Gutes versteckt. Ich hoffe, ich kann mich verständlich ausdrücken ;)
Aber ich verstehe, was du meinst. Das war auch der Grund, warum ich das Lesealter ein bisschen höher angesetzt habe, weil in meinem Kopf dann auch die Gespräche danach zwischen Vorleser und Kind stattfanden, wenn man vielleicht noch mal über die Geschichte spricht. Und da hatte ich dann ein älteres Kind vor Augen. Aber wie gesagt, da kann ich auch komplett daneben liegen :D

Danke für die Denkanstöße, ich lasse das mal sacken.

Liebe Grüße
RinaWu

 

Hey,

Mit der Altersangabe lasse ich mich sehr gerne eines Besseren belehren, da stehe ich komplett im Wald, ich gebe es offen zu.
so richtig klare Sicht habe ich da auch noch nicht, ich weiß nur das mein Romanprojekt für kinder ab 8 ist und da passieren, in Rücksprache mit einer Frau die bei einer Literaturagentur arbeitet dinge wie, aus dem Haus schleichen, Hausarrest umgehen, im Wald übernachten und sowas...
Ich glaube eine Miesgelaunte Farbe reicht ihnen da nicht. Das mit dem Nachbesprechen ist ein interessanter Punkt, weiß nur nicht ob das in der Realität so stattfindet. Wenn ich meiner Nichte den Struwwelpeter vorgelesen habe wurde da nicht drüber gesprochen, aber sie ist auch erst 4 1/2 Jahre.

Ich bin gespannt was die anderen dazu zu sagen haben und was du dann, vielleicht, noch daraus machst :-D
Ich werde dich beonachten :-)

 

Liebe RinaWu,

Gut, meine Cousine sieht ein bisschen schmutziger aus, als ich.

Das Komma kann weg.

Ansonsten habe ich keine sprachlichen Fehler gefunden.

Mit deiner Altersangabe bin ich nich so zufrieden. Ich glaube einfach das die Geschichte vom Inhalt eher für Jüngere interessant ist. 8-10 jährige brauchen mehr Spannung und Aktion. Deine Geschichte wäre für mich eher eine für 3-4 Jährige: "Mama, Mama lies mir nochmal die Rosageschichte vor. Biiiiitteeeeeee".

Ich bin mir auch unschlüssig darüber, für welche Altersgruppe diese Geschichte/ bzw. dieser Text geeignet ist. Meine Kinder sind bald 3 und bald 5, und ich glaube, dass mein 3-Jähriger die Personifizierung der Farbe Rosa nicht verstehen würde, weil die Farbe sich ja an unterschiedlichen Objekten befindet. Ein gewisses Abstraktionsvermögen muss der Zuhörer schon besitzen, deswegen fände ich 3-4 Jährige zu jung, 8-10 Jährige aber auch zu alt, da hat Shey m.E. recht.

Des Weiteren denke ich bei 'rosa Kaninchen' nicht an Zauberer und Magie (waren die Kaninchen in der Regel dort nicht weiß?), sondern an das Buch 'Als Hitler das rosa Kaninchen stahl' von Judith Kerr, das auch Schullektüre in den 5. und 6. Klassen ist. Man könnte jetzt einwenden, dass es egal ist, welche Assoziationen ein 'rosa Kaninchen' bei mir hervorruft, weil die Geschichte ja nicht für meine Altersgruppe geschrieben wurde und meine Assoziationen zu Texten hier im Forum schon als irrelevant eingeschätzt wurden. Da du aber deinen Text auch für 10-Jährige geschrieben hast (5. Klasse) könnte es auch bei ihnen diese Assoziation hervorrufen.

Insgesamt finde ich die Idee originell, da es den Kindern auch ein Verständnis für die Bedeutung von Farben vermitteln kann. Dass wir die Farbe 'Schwarz' mit Negativität, Schmerz und Trauer verbinden und die Farbe 'Rosa' mit seichten, bedeutungslosen oder schwachen Dingen.
Allerdings fehlt mir im Text eine Art Plot, ein Spannungsbogen. Letzten Endes begegnen sich zwei Farben und sie tauschen sich über ihr Selbstverständnis und über ihre Unzufriedenheit mit ihrem Bild in der Gesellschaft aus. Das kommt m.E. eher wie eine philosophische Abhandlung als wie eine spannende Geschichte für Kinder daher.

Aus der Idee mit den Farben kann man bestimmt etwas machen, aber eine spannende Idee mag mir ad hoc auch nicht einfallen.

Liebe Grüße,

HL

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @HerrLehrer,

genau, was du im ersten Absatz ansprichst, machte es mir mit der Alterseinordnung so schwer. Mal abgesehen davon, dass ich mich mit Kindern einfach echt nicht gut auskenne :D Ich empfinde 4 gerade im Moment als zu jung, aber es stimmt schon, wenn man bedenkt, dass 10 schon 5. Klasse ist, ist das auch schon wieder zu alt. Ich glaube, zwischenzeitlich passe ich mal auf 6-8 an und hoffe, ich komme dem richtigen Alter Stück für Stück näher.

Kaninchen - Hut - hmm. Tatsächlich habe ich Erinnerungen von Zirkusbesuchen, da war das Kaninchen rosa gefärbt und sah furchtbar unglücklich aus. Jetzt bin ich aber gerade selbst verwirrt. Wie das in meinem Kopf so ganz klar rosa war, meine ich. Du hast schon recht, wenn ich jetzt nach Hase - Zaubertrick - Hut google, dann sind die Hasen weiß ... Oder denke ich da an diese Plüschhasen, die manchmal verwendet werden? Verrückt, ich hätte schwören können ...

Ja, es stimmt, das ist keine klassische Geschichte, in der es einen stringenten Plot gibt, so mit Anfang, Höhepunkt, Ende. Ich muss mir mal überlegen, ob ich das anfangs noch szenischer beschreibe, damit man noch näher dabei ist. Aber im Grunde war meine Idee schon, nicht einfach linear zu erzählen, sondern ich hab mir vorgestellt, wie die Farbe Rosa dasitzt, neben dem Kind, und ihm erklärt, dass es jetzt echt keine Lust mehr hat auf den ganzen Schmarrn. Auch, wie das beim Vorlesen klingen könnte. Ein bisschen ein anderer Ansatz, vielleicht funktioniert der auch nicht, aber ich hab's halt mal probiert, weil ich dachte, könnte mal 'ne Abwechslung sein.

Insgesamt finde ich die Idee originell, da es den Kindern auch ein Verständnis für die Bedeutung von Farben vermitteln kann. Dass wir die Farbe 'Schwarz' mit Negativität, Schmerz und Trauer verbinden und die Farbe 'Rosa' mit seichten, bedeutungslosen oder schwachen Dingen.
Schön, das freut mich. Und man kann das "Farbthema" ja auch auf andere Bereiche übertragen, das fand ich ganz interessant ...

Lieben Dank für deine Rückmeldung.
Viele Grüße
RinaWu

 

Lieber @Rob F,

ja, ich habe schnell losgelegt, das stimmt. Einfach weil ich eine Eingebung hatte und die letzten paar Tage Zeit. Die wird in den nächsten Wochen wieder erheblich weniger und ich wollte bei der Challenge dabei sein, daher habe ich in die Hände gespuckt, um dann bei kommender freier Zeit lesen und kommentieren zu können und nicht mehr mit meinem Kopf in der eigenen Geschichte festzustecken.

Es fällt mir im Moment gerade noch schwer, da eine Art Wendung oder Überraschungsmoment zu erdenken, eben weil der Aufbau, wie oben schon in meinem Kommentar geschrieben, nicht unabsichtlich so gewählt ist, wie er dasteht.
Aber wie immer sauge ich alles von euch auf wie ein Schwamm und vielleicht schießt mir dann doch etwas durch den Kopf, das ich passend finde und evtl. noch ein bisschen Spannung reinbringt. Ich glaube, in erster Linie wollte ich etwas Freches haben, ein bisschen was Trotziges, aber dennoch auch so eine kleine Moral. Das habe ich nicht an einem klassischen Spannungsbogen aufgebaut, das stimmt. Mal sehen, wohin die Reise noch geht.

Und ja, die Pastellis mag ich auch sehr :D

Danke dir und viele Grüße
RinaWu

 

Hi @RinaWu !
Eigentlich wollte ich deinen Beitrag ja gar nicht kommentieren, um den Anschein zu wahren, ich hätte nix gelesen, bevor ich was poste. :D Aber das hier:

Mal abgesehen davon, dass ich mich mit Kindern einfach echt nicht gut auskenne :D
entspricht so zu hundert Prozent meiner Situation, dass ich mich doch trauen muss.
Ich habe dermaßen keine Ahnung, was für welche Alterskohorte angebracht wäre, dass mir das Abhandenkommen eines Blindenstocks vergleichsweise harmlos vorkommt. Also zuallererst mal ein Dank für dein Vorausreiten!
Mir hat dein Eintauchen in die Rosa-Hellblau-Falle gut gefallen. Da darf es - vermutlich(!) auch für die hiesige Jugend und Kinderschar - ruhig mehr von geben. Also auch von dir. Soll heißen: Ich wage mal die Behauptung, Kinder könnten weit mehr verstehen, als wir uns gemeinhin vorstellen. Also hau mal ruhig auf die Kacke. Werde ich auch machen.
Kampfansage. So!

Bin echt gespannt, was hier so abgehen wird.
Und du bist echt schnell!

Gern gelesen und liebe Grüße von
Joyce

 

Hi @joycec,

musste gerade sehr schmunzeln über deine liebe Nachricht. Ja, was soll ich sagen, alle um mich rum haben Kinder, mir sind sie teilweise immer noch fremd :D Da gibt es halt auch so krasse Unterschiede, bei manch Vierjährigem denk ich mir "krass, wie schlau du bist", bei manch Siebenjährigem genau das Gegenteil. Also jetzt mal hart gesagt.
Da spielen so viele Faktoren eine Rolle, wie sich ein Kind entwickelt. Wie viel es schon früh vorgelesen bekommt, ob es selbst dann relativ früh viel liest oder sich gar nicht dafür interessiert, bzw. es ihm nicht näher gebracht wurde. Und dementsprechend ist da eine klare Einschätzung super schwer für mich. Aber ich glaube, die bisherigen Rückmeldungen haben mir da schon sehr geholfen und mit 6-8 liege ich nicht katastrophal daneben :Pfeif:

Da darf es - vermutlich(!) auch für die hiesige Jugend und Kinderschar - ruhig mehr von geben. Also auch von dir. Soll heißen: Ich wage mal die Behauptung, Kinder könnten weit mehr verstehen, als wir uns gemeinhin vorstellen. Also hau mal ruhig auf die Kacke. Werde ich auch machen.
Danke für die aufmunternden und motivierenden Worte. Ich denke da ähnlich, also dass Kinder wahrscheinlich viel mehr checken, als Erwachsene ihnen oft zutrauen. Daher, keine Sorge, ich habe auch nicht vor, den Text irgendwie harmloser zu machen, bzw. einfacher (wenn man das so nennen könnte), mein Kopf feilt gerade noch an der Form, mal sehen, was da noch so bei rauskommt. Als ich die Idee hatte, bzw. als ich dann schrieb, dachte ich mir auch von Anfang an, dass ich total Lust habe, so ein bisschen was Launiges zu schreiben, nichts Zuckersüßes oder klassisch TKKGiges, also Kinderabenteuer oder so. Nicht, weil ich das nicht cool finde, sondern einfach weil ich woanders hin wollte.
Yessssss, mach das, ich bin gespannt :bounce: Ist echt 'ne Herausforderung, aber eine sehr spaßige.

Liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo @RinaWu,

die Farbpsychologie ist ein spannendes Feld, das du durch deine Personifizierung des ach so lieblichen Rosa ins Rampenlicht rückst. Die thematische Aufarbeitung für Kinder als Zielgruppe ist dir gut gelungen, finde ich. Für meinen Geschmack könnten gern noch mehr Farben und deren Charaktere vorgeführt werden.

Rot gewinnt fast jedes Mal. Danach kommt Pink. Nach mir fragt kaum einer.
„Nein, lieber was Knalliges“, sagen sie.
Ich schaue dann immer an mir runter und fühle mich noch blasser.

Am liebsten würde ich den Dienst verweigern. Mich einfach auf den Boden setzen, mir die Ohren zuhalten und schreien: „Rosa ist alle! Ausverkauft – für immer!“


Das ist nicht ganz schlüssig für mich. Erst beklagt sich Rosa, voller Neid auf die knalligen Faben, bei der Rosenfarbwahl immer zurückstecken zu müssen, wird also nie gekauft. Doch dann will sie "ausverkauft" schreien, als ob sich alle um sie reißen und es ihr zu viel wird. Vllt. schreit sie eher sowas wie: "Rosa ist ab sofort nicht mehr im Sortiment!"

Am schlimmsten ist es, wenn man mich auf ein Kaninchen sprüht.
Erstens mal: das arme Kaninchen!
Ja echt, was für ein Murks. Vor ein paar Jahren, auf dem Souq in Doha wurden uns bunt angesprühte Hühnerküken zum Verkauf angeboten. Wtf?!

Und zweitens: Der Moment, wenn ich aus dem Hut gezogen werde
Kenne in Zaubershows auch nur weiße Kaninchen und weiße Tauben. Nur als Idee, ein rosa gefärbter Pudel würde vllt. gehen.

In meinem Traum schlagen sie sich die Hände vor den Mund, flüstern sich gegenseitig etwas zu und stehen da wie im Boden festgewachsen.
Das gefällt mir. Zeigs ihnen, Rosa, du Gefährliches Untier! Grrr

Die Frau nennt sie wie mich, nur dass sie ein „alt“ davor setzt. Gut, meine Cousine sieht ein bisschen schmutziger aus als ich.
Mm, ich würde bei den reinen/glatten Farben bleiben. Das wird sonst zu schwummelig für Kinder, mit Elfenbein-, Eierschal- und Bahamabeige. ;) Obwohl ich die Pastellies total klasse finde und mir eine stärkere Auseinandersetzung mit den Knallfarben spannend vorstelle.


„Nee, haste nicht.“
Großartig, dass Herr Schwarz berlinert. :lol:


„Klar. Was meinst du, wie oft sie genug von mir haben. Dann wünschen sie sich eine Farbe, die hell ist und fröhlich. Bei der sie schöne Gedanken kriegen. Und diese Farbe bist du.“
Jawohl, jede Farbe hat ihre Berechtigung und Bedeutung fürs große Ganze. Diversität auf der Mischpalette. Finde ich schön gemacht, als Botschaft für die Kids. Noch lieber, als ihre Erkenntnis eine Aufgabe zu haben, würde ich sehen wollen wie Rosa ihre quasi per Geburt auferlegte Rolle durchbricht und sich die Farbcharakterkarten neu mischen.


Dann zieht sie den Pullover aus und schmeißt ihn aufs Bett. Sie betrachtet ihn, nein, eigentlich betrachtet sie mich, und murmelt: „Nee, heute mal kein Rosa.“
Dann greift sie in ihrem Schrank nach einer knallroten Strickjacke.
Na toll.
Och nö. Ich plädiere für ein rosa Happy End. Die Frau soll sich bitte mit dem letzten Schluck in der Kaffeetasse bekleckert und umziehen müssen. Und dann bekommt sie den ganzen Tag Komplimente für den rosa Pulli. :)

Gern gelesen.
Viele Grüße
wegen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Manlio,

du hast sicher recht, ganz philosophisch sauber ist das nicht ausgearbeitet. Das gebe ich zu. Aber im Grunde:

Denn scheint doch die Farbe ein Akzidens des Mädchens (oder eher des Kleides, das das Mädchen trägt) zu sein, existiert aber gleichzeitig unabhängig von ihm (als Idee)?
Jep! So ungefähr. Das war tatsächlich der Hauptgrund, warum ich mich bei der Altersangabe so schwer getan habe. Die Farbe als Wesen, als etwas, das denken kann, aber keinen Körper besitzt. Das ist schon ganz schön abstrakt und ich war mir unsicher, ob das klappt. Aber ich glaube, Kinder sind viel eher dazu in der Lage zu akzeptieren, wenn sie in einer Geschichte die Farbe Rosa sprechen hören. Da wird nicht so differenziert hinterfragt, wie wir das hinterfragen. Sondern einfach angenommen, was präsentiert wird. Und irgendwie ist das manchmal auch was Schönes. Also was sehr Unbedarftes.

Freut mich, dass du den Text gerne gelesen hast!


Hallo @wegen,

erst einmal danke, ich bin erleichtert, dass der Text als Kindergeschichte funktionieren kann. Ich war echt gespannt, ob er mir um die Ohren fliegt oder auch für euch eine Möglichkeit darstellt, Kindern etwas zu erzählen.

Das ist nicht ganz schlüssig für mich. Erst beklagt sich Rosa, voller Neid auf die knalligen Faben, bei der Rosenfarbwahl immer zurückstecken zu müssen, wird also nie gekauft. Doch dann will sie "ausverkauft" schreien, als ob sich alle um sie reißen und es ihr zu viel wird. Vllt. schreit sie eher sowas wie: "Rosa ist ab sofort nicht mehr im Sortiment!"
Im Grunde wollte ich genau das ausdrücken, was du meinst. Aber jetzt wo du den Finger drauf legst, sehe ich erst, wie es auch klingen kann. Ja, haste recht, danke, ich überlege mir was.

Das gefällt mir. Zeigs ihnen, Rosa, du Gefährliches Untier! Grrr
:D :lol:

Mm, ich würde bei den reinen/glatten Farben bleiben. Das wird sonst zu schwummelig für Kinder, mit Elfenbein-, Eierschal- und Bahamabeige.
Guter Punkt und ich verstehe, was du meinst. Muss ich mal drüber nachdenken. Im Grunde ist mir diese Stelle so wichtig, um zu zeigen, dass Rosa einfach gerne etwas weniger Leichtes an sich hätte, sondern lieber etwas Abgenutztes, Aufregendes, Schmutziges, wie auch immer. Und da Altrosa bei Kinderfragen dann doch recht leicht zu erklären ist ("schmutziges Rosa") und auch klar unterscheidbar von reinem Rosa ist - im Vergleich zu den oben genannten Beige-Schattierungen - dachte ich, ach, das passt ganz gut. Ich lass das mal sacken.

Hach ja, das Ende ... :D Ich habe echt drüber nachgedacht, es einfach positiv aufzulösen und enden zu lassen, aber irgendwie fühlte sich das dann so gewollt pappsüß an. Und irgendwie passt das dann nicht zum Klang des Texts. Hmm, mal sehen.

Vielen Dank dir auf jeden Fall für deine Anmerkungen.
EDIT: Pudel is super - danke! Da hat man dann gleich noch ein lustigeres Bild im Kopf ...

Liebe Grüße
RinaWu

 

Moin @RinaWu,

dann wollen wir mal... ;) Ich steige mal direkt ein :)...

Am liebsten würde ich den Dienst verweigern. Mich einfach auf den Boden setzen, mir die Ohren zuhalten und schreien: „Aus, vorbei! Rosa gibt’s nicht mehr. Nie wieder!“
Das hätten sie dann davon.
Nice. Rosa geht in den Streik. Ist aber auch eine verbockte Farbe ;)

Stark und mächtig, das will ich sein!
In meinem Traum schlagen sie sich die Hände vor den Mund, flüstern sich gegenseitig etwas zu und stehen da wie im Boden festgewachsen.
So beeindruckt sind sie von mir.
Ja, das fände ich gut.
:lol: Das ist doch mal was: rosa Allmachtfantasien ;)

Ich werfe einen Blick in den Schrank und winke meiner Cousine zu. Sie wird von einer Hose getragen, die über einem Bügel hängt. Die Frau nennt sie wie mich, nur dass sie ein „alt“ davor setzt. Gut, meine Cousine sieht ein bisschen schmutziger aus als ich. Dunkler und abgenutzter. Aber ich finde das toll. Ich würde sie nicht altrosa nennen, sondern echtrosa.
Ich glaube, das würde ich streichen, weil es eigentlich zu nichts führt und die Geschichte. Das mit dem echtrosa ist nett (es stört auch nicht wenn es bleibt), aber eigentlich braucht es die Stelle nicht.

Er trägt einen Kapuzenpulli, auf dem Herr Schwarz sitzt. Ein griesgrämiger Zeitgenosse mit dunklem Gemüt , aber ich freue mich immer, ihn zu sehen, weil er so anders ist als ich.
eventuell das dicke miteinbauen. Oder so was in der Art. Zu Farbwortspielen späte rnoch mehr

„Hey da drüben, wie geht’s?“, frage ich ihn und winke.
„Schlecht.“
„Versteh’ ich nicht.“
„Musst du auch nicht“, sagt er.
„Wenn ich du wäre, dann hätte ich bombige Laune.“
„Nee, hättest du nicht.“
„Doch“, sage ich. „Ich wäre nämlich viel lieber Du und nicht Ich."
„Jedes Mal nervst du mich damit.“
„Ich nerve nicht.“
„Doch, tust du.“
„Warum denn?“, frage ich.

Herr Schwarz verdreht die Augen. „Jedes Mal nervst du mich damit. Sei doch mal froh darüber, wer du bist.“
„Bin ich aber nicht.“
Auch hier könnte man ein bisschen straffen, wenn du magst.

Der Mann mit dem Pullover steht auf und verlässt das Zimmer. Also muss Herr Schwarz auch gehen. Ich hätte so gerne noch länger mit ihm geredet.
Er hat gesagt, ich bin wichtig.
Darüber muss ich nachdenken.
Die Frau geht ins Schlafzimmer und stellt sich vor den Spiegel. Dann zieht sie den Pullover aus und schmeißt ihn aufs Bett. Sie betrachtet ihn, nein, eigentlich betrachtet sie mich, und murmelt: „Nee, heute mal kein Rosa.“
Dann greift sie in ihrem Schrank nach einer knallroten Strickjacke.
Na toll.
Das Ende finde ich sehr gut, weil es nicht so süßlich rüber kommt, nachdem die „Moral“ gesetzt wurde. Ist um es bildlich zu sagen, ein angenehm unrosiges Ende ;)

Liebe RinaWu, schöne Geschichte gefällt mir gut und ich habe sie sehr gern gelesen. Eine pfiffige Grundidee schön umgesetzt.

Zwei Anmerkungen noch:
Aus irgendeinem Grund hae ich beim Lesen gedacht, wäre spannt, wenn sie das in der 3. Person erzählen würde – also rosa nicht als Icherzähler(in). Keine Ahnung ob das noch besser funktionieren würde, aber ein Versuch wäre spannend. Wobei es durchaus sein kann, dass die Ich-Perspektive hier die genau richtige ist.

Was du zudem noch ausprobieren könntest, wäre ein paar Farbsprachspielereien miteinzubauen. Habe ich oben schon mal angedeutet So was wie gelb vor Neid werden (was rosa ja gar nicht kann), grün hinter den Ohren sein, rot zu sehen usw…
Nur als Vorschlag.

Wie gesagt, schöne Geschichte.
LG svg

 

Liebe @RinaWu,

zunächst: Ich habe die Diskussion bzgl. der Altersangabe verfolgt. 6-8 Jahre finde ich passend. Hätte ich dir auch vorgeschlagen. :thumbsup:

Ich habe die Geschichte gerne gelesen. Die Idee finde ich gut, aber so ganz überzeugt mich der Text noch nicht. Was soll die Intention sein? Gibt es überhaupt eine? Am Ende wird Rosa gar durch eine andere Farbe ersetzt ...
Was sind die Stärken von Rosa? Rosa nörgelt nur rum. Ich finde nichts Positives.

Es gab Zeiten und es gibt noch heute Kulturen, wo Rosa für Stärke steht, für Männlichkeit. Vielleicht könnte man das mit im Text aufnehmen.

Ich verfolge weiter deinen Text.

Liebe Grüße, GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @svg,

lieben Dank für deinen tollen Kommentar. Deine Vorschläge sind gut, ich lasse mir das mal durch den Kopf gehen. Ich tue mich schwer damit, die Stelle mit Cousine Altrosa zu ändern, weil die schon aus einem bestimmten Grund da steht. Muss ich glaube ich noch ein wenig ruhen lassen, um das klarer zu entscheiden.

Den Dialog schaue ich mir noch mal an zwecks Straffung. Ich dachte mir beim Schreiben, dass man den gut vorlesen kann, mit verstellten Stimmen und so, deshalb ist das evtl. länger als notwendig. Deinen Streichungsvorschlag übernehme ich schon mal, den finde ich gut.

Ja, das mit den Farbwortspielen ist eine schöne Idee, wirklich. Ich glaube, das muss wohldosiert sein, aber an den richtigen Stellen kommt das bestimmt gut, vor allem weil man Kindern damit dann ja gleich ein paar Sprichwörter mitgibt. Und wie heißt es in "Die zauberhafte Welt der Amélie" so schön: Wer Sprichwörter kennt, ist ein guter Mensch :D Danke für diesen Tipp.

Das Ende finde ich sehr gut, weil es nicht so süßlich rüber kommt, nachdem die „Moral“ gesetzt wurde. Ist um es bildlich zu sagen, ein angenehm unrosiges Ende
Haha, toll, danke, das freut mich sehr! Ich kann immer nicht zu süßlich, deshalb konnte ich es auch für Kinder nicht tun. Umso schöner, wenn das so für manche dennoch funktioniert. Ich denke eben auch, dass es gar nicht so schlecht ist, Geschichten nicht immer astrein happy enden zu lassen, Kinder sind glaube ich schon cool damit, wenn das mal ein bisschen anders endet, bzw. ein paar Fragen offen bleiben, die danach vielleicht sogar noch zu einem anschließenden Gespräch führen.

Liebe Grüße!


Hallo @GoMusic,

danke auch dir für deinen Kommentar.

Hmm, interessant, wie du die Geschichte liest. Ich finde nicht, dass es da nichts Positives gibt
:D

Was soll die Intention sein? Gibt es überhaupt eine? Am Ende wird Rosa gar durch eine andere Farbe ersetzt ...
Also, meine Intention will ich jetzt gar nicht so sehr ausbreiten, ich finde auch, die wurde schon gut erkannt. Ich erkläre eine Geschichte ungerne zu detailliert, denn wenn sich das nicht erschließt, dann hat sie in dem Moment schlichtweg nicht funktioniert.
Aber mal so viel: Da ist jemand unzufrieden mit der Rolle, die ihm von anderen auferlegt wurde, fühlt sich unwichtig, nicht ernst genommen. Bis der vermeintlich "bessere" Gegenpart darauf aufmerksam macht, dass auch Unscheinbares, nicht so Lautes/Auffälliges seine Bedeutung in der Welt hat. Das kann man auf viele Bereiche übertragen. Und Rosa sagt ja selbst, dass der Gedanke, doch wichtig zu sein, etwas ist, worüber es sich nachzudenken lohnt, bzw. die eigene Bedeutung vielleicht neu schätzen zu lernen. Das finde ich persönlich schon positiv, aber natürlich nicht plakativ und mitten ins Gesicht.
Und ersetzt wird Rosa nur in diesem Moment, die Frau sagt: "Heute mal kein Rosa". Das ist im ersten Moment ein Downer, ist ein Ende, das dann mit dem "Na toll" eher trotzig daherkommt, aber es zeigt eben, dass es ab und zu nicht so läuft, wie man es sich wünscht. Bedeutet aber nicht, dass das deshalb immer so sein muss :)

Liebe Grüße!
RinaWu

 

Hallo @snif,

danke dir für deinen Kommentar. Toll, wie du das im ersten Absatz zusammenfasst. Da fühle ich mich total verstanden :) Und noch mehr freut es mich, dass du es mutig nennst, was ich da versucht habe. Denn ich war mir im Klaren darüber, dass dieser Text es mir nicht leicht machen wird. Bzw. dass er durchaus anecken, bzw. für einige nicht funktionieren könnte. Aber - ja! Ich wollte es einfach probieren und finde es schön, wie du das siehst.

So, nun zu Rosa. Jep, ist ein unzufriedenes kleines Ding. Aber für mein Empfinden eher trotzig, als in komplett nöligem Selbstmitleid versinkend. Die Farbe träumt ja auch, hat Fantasie, möchte etwas gegen ihre Lage tun - weiß aber im Moment einfach noch nicht, was.
Interessant, dass der Dialog für dich erlösend war, das finde ich gut. Aber hmm, keine Ahnung, ob ich eine größere Heul-Toleranz habe :D, aber auch Herr Schwarz heult in meinen Augen nicht rum. Er ist ein griesgrämiger Typ, ja, aber eher genervt von Rosa in dem Moment, als von seinem Dasein. Er zeigt ihr auf, dass eben alles zwei Seiten hat. Ja, er ist ne echt seriöse, coole Farbe, aber muss eben auch herhalten, wenn traurige Dinge geschehen.
Und am Ende ist er derjenige, der ihr was Positivies mit auf den Weg gibt, eigentlich sogar allen Farben, weil er eben sagt, dass jeder zum großen Ganzen gehört. Deshalb weiß ich gerade gar nicht, was ich dazu genau sagen soll, weil ich die beiden doch ein wenig anders erlebe. Aber wahrscheinlich, weil ich sie nun mal geschaffen habe :lol:
Herrn Schwarz noch ein bisschen cooler und gelassener zu machen, finde ich aber eine gute Idee von dir, du hast schon recht, das wäre dann noch mal ein deutlicherer Kontrast zu Rosa mit ihren Problemen. Ich überlege mal, wie ich das machen könnte.

Aber so richtig liegen lassen, möchte ich die gute Rosa auch nicht.
Oh je, ja, einige finden das gut, andere wollen doch ein versöhnlicheres Ende. Ich muss ganz ehrlich sagen, da bin ich im Moment dickköpfig, weil ich genau dieses Ende gut und richtig finde für den Text. Alles andere fühlt sich unehrlich an. Vielleicht ändert sich das noch, mal sehen. Aber gerade jetzt denke ich, nee nee, das soll so :D

Liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo @RinaWu,

hmm. Ich weiß nicht so recht. Das mit der Farbe als „Person“ ist schon sehr abstrakt. Ist man dann nicht immer gleichzeitig an vielen Orten? Und was ist wenn man mit einer anderen Farbe vermischt wird oder gar überstrichen? Also ich muss da viel zu viel nachdenken. Keine Ahnung, wie Kinder damit umgehen. Vielleicht nehmen die das einfach so hin? Unwahrscheinlich …

Ehrlich wahr, die schlechte Laune quillt mir schon aus den Ohren. Soll doch jemand anders meine Arbeit erledigen.
Wo hat eine Farbe die Ohren? Und wieso ist das denn Arbeit? Ist das nicht einfach ihr Wesen?

Ich sitze auf den Blumen und warte darauf, dass mich jemand mitnimmt.
Nee, das funktioniert für mich nicht. Ich sehe weiße Blumen und darauf einen betrübten rosa Klecks.

Mich einfach auf den Boden setzen,
Ist dann nicht der Boden rosa? Das ist ja auch schon wieder Arbeit.

Am schlimmsten ist es, wenn man mich auf einen Pudel sprüht.
Erstens mal: der arme Hund!
Ah, der Hase ist weg. Das ist gut. Aber den Hund finde ich irgendwie nicht so viel besser. Haben Kinder schon rosa Hunde gesehen? Das gibt es hier doch nicht. Also ich kenn das nur aus irgendwelchen Reportagen.

Hmm. Ich kann mich mit der Idee leider nicht so richtig anfreunden. Da bin ich wohl mal wieder zu verkopft für. Tut mir leid!

Eigentlich wollte ich auch bei der Challenge mitmachen, aber ich merke wie schwierig das ist, besonders wenn man keine Versuchskinder in der Nähe hat … Mal schauen, ob mir noch was passendes einfällt.

Liebe Grüße,
NGK

 

Liebe @RinaWu,

das "Rosa" zu personifizieren, ist nicht so trivial, denn du gibst damit der Farbe ja auch einen Charakter, eine Wertung. In deiner Geschichte entspricht das Rosa einem bestimmten Cliché. Ich habe nicht die japanische Kirschblüte vor Augen, sondern ein kleines, trotziges Mädchen. Wenn man es liebt, ist es nicht zufrieden, weil es die falschen Gründe sind und wenn man es nicht mag, ist es sowieso beleidigt. Es quengelt sich so durch die Geschichte, sucht Bestätigung und kommt dabei aus seiner Schmollecke letztlich nicht heraus. Insofern fällt es auch tatsächlich schwer, es so ernst zu nehmen, wie es sich das wünscht. Aber es hat zumindest zwischendurch mal eine andere Perspektive ins Auge gefasst.
Diese Perspektive fügst du mit Herrn Schwarz hinzu und das tut der Geschichte gut.
Eigentlich ist es der Konflikt niedlich und brav zu sein, aber lieber wild und gefährlich sein zu wollen oder?

In den letzten Jahren nehme ich so verschiedene Richtungen wahr, was rosa betrifft. Kleine Mädchen mit ausgeprägter Rosa-Glitzer-Phase, die manchmal irgendwann in eine Hass-Phase kippt, aber auch immer mehr Jungs, die rosa wählen. Ich erinnere mich an einen sechsjährigen Mohammad im Kindergarten, der strahlend mitteilte, dass er rosa liebt und damit nur Zustimmung bei den anderen Kindern hervorrief. Bei der Gelegenheit lernte ich übrigens auch, dass es eigentlich Schwachsinn ist, eine Buntstiftfarbe "Hautfarbe" zu nennen, da diese ja sehr wechselhaft sein kann. Ach, jetzt komme ich richtig ins Schwatzen, liebe Rina, aber sowas löst deine Geschichte bei mir aus.

Meine Idee für das Ende wäre übrigens, dass das Rosa mit einem Mal gar keine Zeit mehr hat, sich über die Klamottenwahl der Frau aufzuregen, sondern hinaus muss, um sich am Morgenhimmel zu verströmen.

Liebe Grüße von Chutney

 

Liebe @RinaWu ,
Ich mag das sehr, wie bei dir aus einer kleinen Idee ein ganz feiner Text wird. Du kannst wunderbar „spinnen“.

Das Gefühl der „Rosa“, der Neid auf die anderen Farben, das Problem der Akzeptanz des eigenen Ich, das sich Vergleichen mit anderen. Es könnte fast das Gefühl eines kleinen braven Mädchens sein, dass gern Pippi Langstrumpf wäre.

Damit kannst du ein Kind „abholen“.

Aber dann wollen kindliche Leser auch irgendwohin mitgenommen werden. Nach einer Weile hatte ich das Gefühl: Jetzt muss aber etwas passieren.

Die Begegnung mit „Schwarz“ kommt gerade noch rechtzeitig. Für mein Empfinden fast schon zu spät. Bis dahin könntest du schon einige Kinder verloren haben. In der Begegnung läge doch noch viel Potential. Rosa passt doch wunderbar zu Schwarz. Kann nicht ein kind in Rosa/Schwarz auf einen wilden Kindergeburtstag gehen? (ok….nicht besonders originell). Da fällt dir was Einzigartigeres ein.

Mir ist schon klar, dass du das absichtlich nicht getan hast. Trotzdem denke ich, du könntest den Text mit einer weiteren kleinen feinen Idee mehr zu einer Geschichte machen.

Das hab ich sehr gern gelesen, Rina.
wander

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Nichtgeburtstagskind,

danke für deinen Kommentar :)
Hmm, ja, was soll ich sagen? Kann da gar nicht so viel entgegensetzen, bzw. will ich es auch gar nicht. Die Fragen, die du stellst, haben alle ihre Berechtigung. Und ja, die Idee ist abstrakt. Ja, um es philosophisch logisch und sauber auszuformulieren, müsste ich da an einigen Stellen noch mal ran. Die Farbe Rosa hat auch keine Ohren. Usw ...

Ich verstehe dich und dass die Geschichte nicht funktioniert für dich. Aber ich denke schon, dass das auch damit zu tun haben könnte, dass du - wie du selbst sagst - sehr verkopft rangehst. Ich schreibe und lese da ein bisschen anders. Wenn du zum Beispiel einen Roman von Boris Vian nimmst, dann musst du dich auf seine absurde und abstrakte Welt des Erzählens einlassen, sonst geht das vorne und hinten nicht klar. Ich würde mich niemals mit Vian vergleichen wollen, aber nur mal um zu erklären, dass es Texte gibt, die einfach anders funktionieren. Und diese Texte mag ich sehr, bzw. kann ich da meine Logik auch mal ausschalten und mich einfach in diese andere Welt reinfallen lassen, ohne alles zu hinterfragen. Und ja, ich glaube, das können Kinder auch. Ganz hervorragend sogar. Das muss nicht bedeuten, dass ihnen gefällt, was ich da erzähle. Aber ich glaube, Rosa als Erzähler würden sie akzeptieren.

Danke noch einmal für's Finger drauflegen - der Hase/der Pudel sind nun endgültig verschwunden. Dadurch, dass ich eh schon kürze, damit das Meckern auf das Wichtigste begrenzt ist, kann die Geschichte gut ohne dieses weitere Beispiel leben.

Liebe Grüße
RinaWu


Hallo @Chutney,

danke auch dir für deine Rückmeldung!

Nein, trivial ist das nicht, das stimmt. Und mir war von Anfang an klar, dass ich mich hier auf dünnes Eis wage. Aber naja, dachte ich mir, warum nicht? Immer auf Nummer sicher gehen und erzählen bringt einen ja auf Dauer auch nicht weiter ;)

Eigentlich ist es der Konflikt niedlich und brav zu sein, aber lieber wild und gefährlich sein zu wollen oder?
Für mich ist der Konflikt genereller. Und Rosa ist hier eben nur der Erzähler, das Beispiel. Und das hat auch gar nichts damit zu tun, dass heutzutage auch Jungs/Männer Rosa tragen, bzw. dass sich das Bild von Rosa so sehr verändert hätte. Ja, du hast natürlich recht, heute lacht niemand im Kindergarten mehr darüber, wenn ein Junge sagt, er mag Rosa. Das hat vielleicht aber auch eher mit den sich ändernden Geschlechterrollen zu tun, bzw. dass extrem darauf geachtet wird, genderneutral zu sein (anderes, sehr ausführliches Thema, da würde ich jetzt ins Schwatzen kommen ...).
Ich finde dennoch, dass Rosa in unserer Gesellschaft (in anderen Ländern mag das anders sein, gut möglich) eine Farbe ist, die eher für "liebliche" Augenblicke verwendet wird oder niedliche Dinge oder aber einfach, bei Klamotten, eine eher angenehme, weiche Farbe ist, also keine, die so richtig auffällt und reinknallt. Das hat auch gar nicht so viel mit Clichée zu tun, sondern eben auch einfach damit, wie die Farbe auf uns wirkt. Das ist an sich aber nichts Schlechtes, Rosa ist ein gutes Gegenstück zu anderen Dingen.
Aber ich weiß was du meinst, das hat sich im Laufe der letzten Jahre schon etwas geändert, also die Wahrnehmung von Rosa, oder könnte man es "Akzeptanz von Rosa" nennen. Das könnte den Weg in die Geschichte noch finden ... Danke dir.

Liebe Grüße!
RinaWu


Hallo @wander,

Du kannst wunderbar „spinnen“.
Und setze mich damit auch manchmal in die Nesseln :lol: Schön, das zu lesen, danke dir. Es ist eben immer so eine Sache, ob manche Dinge, die im eigenen Kopf auf ihre absurde Art Sinn machen, das auch bei anderen tun. So oder so ist es aber immer wieder mega interessant, welch unterschiedliche Reaktionen man bekommt, das ist schon spannend!

Ich muss, glaube ich, den ersten Teil noch verändern, das Meckern von Rosa besser dosieren. Das wurde jetzt schon öfter erwähnt und dann sollte ich das auch nicht ignorieren. Toll finde ich, dass der Dialog mit Herrn Schwarz so gut als Gegenstück funktioniert, denn genau das ist er ja auch, wenn man mal die Farben betrachtet. Ich werde aber den Teil davor noch einmal durchgehen und mir ansehen, was raus kann.

Einen tollen Sonntag und liebe Grüße
RinaWu

 

Hi @RinaWu , ich schon wieder.
Wer an einer Challenge teilhat, muss auch drin kommentieren, also lese ich jetzt Kindergeschichten. Selbst schuld. :read:
Und weil du den ersten Schritt gewagt hast, fange ich folgerichtig bei dir an.

Ich sitze auf den Blumen
Das ist schon sehr körperlich, zieht sich durch den ganzen Text und legt nahe, dass du die Farbe als eine Metapher begreifst, die für Stärken und Schwächen und die Stärken der Schwächsten steht. Das finde ich gut. In meinem ersten Kommentar habe ich die Rosa-Hellblau-Falle angesprochen, die leuchtet in deinem Text kurz auf, ist aber offenbar nicht deine Intention. Muss auch nicht, wäre halt eine andere Geschichte. Mir fällt nur auf, dass du mit
Er trägt einen Kapuzenpulli, auf dem Herr Schwarz sitzt.
die Farbe Schwarz offenbar männlich besetzt. Das ist - metaphorisch gesprochen - nicht gerecht, weil ich aus der Gothic- und Wave-Zeit vor allem Frauen in Erinnerung habe, die der Farbe etwas abgewinnen konnten, und das sah in der Regel nicht sehr männlich aus. ;)
Richard David Precht scheint unter der Farb- und Klamottenwahl seiner (feministischen) Mutter gelitten zu haben. Das war halt so in den Siebzigern/Achtzigern und wäre heutzutage vielleicht anders. Da ließen sich auch bestärkende Akzente setzen.
Tja, das müsste aber wohl sehr altersgerecht in einen Text gegossen werden, womit wir wieder bei unserem gemeinsamen Dilemma sind. Wo du mir also geraten hast, etwas weniger dick aufzutragen, rate ich dir zum Gegenteil. Ich glaube, wir eiern hier gerade voll um die Zielgruppe herum. :lol:
Vielleicht erweise ich dir damit einen Bärendienst, aber aus meiner Sicht bietet deine Idee viel Potenzial, Kindern anzugewöhnen, Farben als sie selbst zu sehen, nicht als das, was wir allzu vergesellschaftet tradiert bekommen. Farben sind (geschlechts)neutral: das Schwarz, das Weiß, das Rot, das Rosa. Kann - aus meiner rein persönlichen Sicht - nicht schaden, das mal mehr oder weniger subtil unter die Leute zu bringen.

Zwei textliche Anmerkungen hätte ich noch:

„Ach ja, was bedeute ich denn?“
Würde ich zwei Sätze draus machen: Ach ja?! Was bedeute ich denn?

Du bist unheimlich und spannend. Gleichzeitig.
Daraus aber einen: Du bist unheimlich und spannend zugleich.

Zwei winzige Flusen hab ich gefunden:

Die Sonne ist so gelb, dass es in den Augen weh tut
wehtut
Ich schüttle energisch mit dem Kopf
Warum nicht einfach "den Kopf"? Wird ja nix geschüttelt mit dem Kopf.

Dafür, dass ich nicht deine Zielgruppe bin, hast du mich ganz schön beschäftigt.
Schönes Thema und mal wieder versiert geschrieben.
Das weiter oben stellt wohl den Wunsch dar, dich mal - wie sich so flach sprichwörtlich sagt - aus der Reserve zu locken. Da vermute ich nämlich eine.

Auch beim zweiten Mal gern gelesen.
Liebe Grüße
Joyce

 

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