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09.09.2015
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Ihre Absätze klapperten über den geölten Holzfußboden, als sie zum Lehrerpult ging. Seit Fräulein Meyer Deutsch und Zeichnen in unserer Klasse gab, machte der Unterricht irgendwie viel mehr Spaß.
„Guten Morgen! Setzt euch!“
Unsere Stühle scharrten. Peter, der neben mir saß, stieß mich in die Seite und wir mussten grinsen. Wir hatten die ganze Zeit auf ihren Vorbau geguckt. Und auf den Minirock. Sie war schon ein steiler Zahn.
Ich schaute zum Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, der, seit ich zur Schule ging, an der Wand neben uns hing. Klar, der hatte auch nichts Besseres zu tun, als der Meyern lüstern auf die Bluse zu starren.

„So, ich gebe euch jetzt die Hausaufgaben zurück. Dann werden wir uns mit Aquarellmalerei beschäftigen.“ Sie ging zu jedem von uns hin und überreichte das Blatt. Ich war als Letzter an der Reihe. Aber ich blieb ganz ruhig. Jeder in der Klasse wusste, dass meine große Schwester Tini meine Hausaufgaben machte, sie schrieb Aufsätze, sie malte Bilder für mich und beides konnte sie richtig gut. Sie sagte immer, das mache sie gerne, sie habe kein Problem damit. Ich auch nicht.
„Rolf Schuhmann!“ Die Meyer hielt die Zeichnung zwischen Daumen und Zeigefinger und verzog das Gesicht. „Hast du das selbst gezeichnet?“
„Klaro“, sagte ich und nickte, dabei schaute ich wie gefesselt auf ihre spitzen Brüste. Wenn die Meyer wüsste, dass Tini hinter dem Bild steckte, dann würde sie mich mit ihren Dingern erstechen. Oder ich müsste einen Diskussionsbeitrag zum Thema Fleiß und Ehrlichkeit ausarbeiten. Das könnte eigentlich wieder Tini für mich erledigen. Obwohl, die hatte ja kaum noch Zeit für mich. Die war gerade total verknallt. In so ’nen langhaarigen Macker, Christoph hieß er. Puh, hatte der eine Matte, der traute sich was. Wenn meine Haare mal ein paar Millimeter auf die Ohren stießen, jagte mich Papa gleich zum Frisör. „Abflug Freundchen! Von wegen wie ein Beatle aussehen.“ Damit traf er mich an meiner empfindlichsten Stelle, an meiner Eitelkeit.

„Steh gefälligst auf, wenn ich mit dir rede!“
Als ich mich vom Stuhl löste, waren meine Ohren heiß und sicher feuerrot. Und keine Haare drüber. Nur wegen Papa.
„Hier“, sagte sie. „Eine Drei.“
War nicht zu übersehen. Sie hatte die Zensur mit rotem Kugelschreiber direkt neben einer Locke von Christoph geschmiert. Sie hatte das Kunstwerk meiner Schwester übelst zugerichtet. Doch ich sagte kein Wort.
„Kannst du dir denken, warum?“
„Nein“, krächzte ich.
„Was du da abgeliefert hast, ist Schund, das Abbild eines asozialen Subjektes. Wie willst du dich so jemals zu einer sozialistischen Persönlichkeit entwickeln, hm?"
Was sollte ich antworten, wenn ich die Frage schon nicht verstand. Ich zuckte mit den Schultern und meine Ohren wurden noch heißer.
„Dann merke dir, Rolf Schuhmann, ein für alle Mal: Wir dulden keine Verherrlichung des Drecks, der aus dem Westen kommt. Für die Ideologie des Klassenfeindes ist bei uns kein Platz. Sie verdirbt unsere Moral.“
Papa sagte auch oft so komische Sachen. Erst neulich, als er die Büchse Thunfisch öffnete, die Oma Sarah aus dem Westen mitgebracht hatte: „Erst kommt das Fressen und dann die Moral.“ Dabei hat er Mama so lustig zugezwinkert. „Das hat sich bis in die südlichen Bezirke des Arbeiter-und Bauern-Staates herumgesprochen, gell Schatz?“ Was der blöde Westfisch mit Tinis Zeichnung von Christoph zu tun haben sollte, begriff ich nicht. Eine Tafel Vollmilch-Nuss wäre mir sowieso zehnmal lieber gewesen.

Anne meldete sich als Erste. Sie schnippte ungeduldig mit den Fingern. Als Gruppenratsvorsitzende hatte ihre Meinung großes Gewicht.
„Fräulein Meyer, ich finde die Drei nicht gerecht. Die Zeichnung von Rolf ist viel schöner als meine und mir haben Sie eine Eins gegeben.“
„Ja, das finde ich auch“, warf Frank ein, der voll auf Anne stand und selten etwas sagte. Und wenn, dann bekam er genauso eine rote Birne wie ich.
Dann sprang Petra auf und rief: “Wir sollten die Bilder an die Wandzeitung heften. Alle könnten sie sehen.“
Katharina und Christa riefen wie aus einem Mund: „Das ist eine gute Idee.“
Als hätten sie sich vorher abgesprochen.
Peter feixte. „Cool, jetzt flippen die Weiber total aus.“
Plötzlich war ein urster Krach in der Klasse, weil alle durcheinander redeten. Und das alles für mich.
„Ruhe!“, rief unsere Lehrerin völlig außer sich.
Robert, der echt was auf der Kirsche hatte, stand auf und es wurde ganz still im Raum. „Fräulein Meyer, ich möchte sie gerne etwas fragen.“ Er tat so, als müsse er nach Worten suchen und rückte seine Brille zurecht. „Wir hatten die Aufgabe, ein Portrait zu zeichnen. Sie haben es uns überlassen, wen wir abbilden möchten. Hat Rolf diese Aufgabe erfüllt?“
„Darum geht es nicht“, erwiderte sie.
„Nur darum. Sie sprechen von Dreck, der aus dem Westen kommt. Der einzige Dreck, den ich auf dem Papier sehen kann, ist die Kohle, mit der gezeichnet wurde. Stammt die nicht aus unserer sozialistischen Heimat?“

Fräulein Meyer schielte zu dem Foto an der Wand. Doch der alte Mann wirkte müde und erstarrt. Er schien nicht die Absicht zu haben, ihr helfen zu wollen und glotzte weiter in ihren Ausschnitt.

„Wir beruhigen uns alle erst mal wieder", sagte sie. „Schreibt euch hinter die Ohren, dass wir im Klassenverband nicht gemeinsam über Zensuren abstimmen. Die Benotung ist meine Aufgabe.“ Danach strich sie ihren Rock glatt und stöhnte. „Ich lass es mir noch mal durch den Kopf gehen.“


Kugelschreiber, südliche, Thunfisch, Eitelkeit, lüstern

 

Yeahh, peregrina,

da hast du deine Aufnahmeprüfung also auch schon hinter dich gebracht. Mal schauen, ob du bestanden hast. :p

Der Einstieg lässt sich ganz gut lesen. Die räumliche und zeitliche Einordnung ist auch relativ schnell klar. Ich finde aber, dass du das etwas knackiger gestalten könntest. Die ersten drei Sätze erzählen nichts besonderes. Vielleicht könntest du das etwas mutiger sein und direkt damit einstiegen, dass der Prota die Leherin scharf findet?

Ich schaute zum Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, der, seit ich zur Schule ging, an der Wand neben uns hing. Ich vermutete, dass er auch nichts Besseres zu tun hatte, als der Meyern lüstern auf die Bluse zu starren. Stimmte.
Zwei Sätze mit „Ich“. Finde ich etwas umständlich formuliert. Vielleicht:
Ich schaute zum Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, der, seit ich zur Schule ging, an der Wand neben uns hing. Klar, der hatte auch nichts Besseres zu tun, als der Meyern lüstern auf die Bluse zu starren.

Seit Fräulein Meyer Deutsch und Zeichnen in unserer Klasse gab, machte der Unterricht irgendwie viel mehr Spaß.
Ich finde übrigens, dass dieser Satz nicht zum Rest der Geschichte passt. Denn es wirkt nicht so als würde der Unterricht mehr Spaß machen. Klar, die ist nett anzusehen, aber ansonsten scheint die ja ziemlich hart drauf zu sein und den Schülern eher den Spaß zu verderben.

Sie ging zu jedem von uns hin und überreichte das Blatt.
Das hin kann weg.

nickte, dabei schaute ich wie gefesselt auf ihre spitzen Brüste, die mir in die Augen pieksten.
:D Da habe ich jetzt das Bild vor Augen, dass er wirklich die Brüste von ihr in den Augen kleben hat.

Seit dem hatte meine Schwester ihre Eitelkeit entdeckt
Seitdem zusammen.
Und geschickt das Wort eingefädelt!

Was ja eigentlich doof war, denn wenn die sich küssten, verschmierte der Lippenstift sowieso.
Das denk ich mir auch immer!

„Wie willst du dich jemals zu einer sozialistischen Persönlichkeit entwickeln, hm?
Da fehlen die Anführungszeichen am Ende.

Was sollte ich antworten, wenn ich die Frage schon nicht verstand.
Nicht eher: Wie sollte ich ...

Wir dulden keine Verherrlichung des Drecks, der aus dem Westen kommt.
Mir ist nicht ganz klar was so schlimm ist an dem Bild. Die langen Haare?

Eine Tafel Vollmilch-Nuss wäre mir sowieso zehnmal lieber gewesen als dieser blöde Fisch.
Mir auch!

Fräulein Meyer, ich finde die Drei nicht gerecht. Die Zeichnung von Rolf ist viel schöner als meine und mir haben Sie eine Eins gegeben.
Hmm, ob die Klasse sich wirklich für Rolf einsetzen würde, wenn er doch alles von seiner Schwester gemalt bekommt?

Plötzlich war ein urster Krach in der Klasse.
Das Wort urst kenne ich nicht.

Die Benotung ist willkürlich und der einzige Dreck, den ich auf dem Papier sehen kann, ist die Kohle, mit der gezeichnet wurde.
Das finde ich ganz schön mutig und krass so von Schüler zu Lehrer. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Lehrerin sich davon umstimmen lässt.

Peter, der neben mir saß
Rolf Schuhmann!
In so ’nen langhaarigen Macker, Christoph hieß er
Oma Sarah
Anne meldete sich als Erste
warf Frank ein, der voll auf Anne stand
Petra, Christa und Katharina flippten fast aus.
Robert, der echt was auf der Kirsche hatte
Ich brech zusammen! Die Namen sind ja der Knaller!! Aber wie eine Oma Sarah heißen kann, ist mir schleierhaft!
Und ich bin nicht draufgekommen, wer Tini ist ...? War die auch beim Gathering? ;)

Deine Geschichte hat mir sehr viel Freude bereitet. Die vorgegebenen Wörter hast du gut eingebunden, ich musste teilweise echt danach suchen.
Die Handlung finde ich nicht immer ganz schlüssig. Ist vielleicht auch dem geschuldet, dass du nicht nur die fünf Wörter unterbringen wolltest, sondern auch noch einige Namen. ;)

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Liebe peregrina,

na, da sass dir ja der Schalk im Nacken, was die Namen betrifft.;) Ich finde die kleine Szene sehr gut gewählt. Sie zeigt eine DDR, die schon bröckelt, eine Lehrerin, die versucht, die alte Ordnung aufrecht zu erhalten, die Schüler, die aufbegehren und schließlich ihr Ziel erreichen.

Fräulein Meyer schielte zu dem Foto an der Wand. Doch der alte Mann wirkte müde und erstarrt. Er schien nicht die Absicht zu haben, ihr zu helfen und glotzte weiter in ihren Ausschnitt.

„Na gut“, sagte sie schließlich und stöhnte. „Ich werde die Note ändern.“


Die Geschehnisse gut auf den Punkt gebracht und dann noch so humorvoll, echt gelungen.

Auch die fünf Worte hast du geschmeidig eingeflochten.

Ein paar Sachen die mir aufgefallen sind:

Seit Fräulein Meyer Deutsch und Zeichnen in unserer Klasse gab, machte der Unterricht irgendwie viel mehr Spaß.

"irgendwie" als Füllwort entbehrlich?

Ich schaute zum Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, der, seit ich zur Schule ging, an der Wand neben uns hing. Ich vermutete, dass er auch nichts Besseres zu tun hatte, als der Meyern lüstern auf die Bluse zu starren. Stimmte.

Schön, wie du den Ulbricht am Anfang einbaust und am Ende wieder aufnimmst. Meyern ohne "n". Der Satz mit "Ich vermutete" erscheint mir ein bisschen umständlich. Evtl. in Einem? "Auch der hatte nichts Besseres ..." So in der Art?

Das Tini seine Schwester ist, kommt erst recht spät. Aus einem bestimmten Grund? Anfangs dachte ich, sie ist in deinen Prot. verliebt und war deshalb ein bisschen irregeleitet. Ach, ich denke es klärt sich doch schnell genug auf.

„Klaro“, sagte ich und nickte, dabei schaute ich wie gefesselt auf ihre spitzen Brüste, die mir in die Augen pieksten.

Ja, die pieksenden Brüste, nee, gefällt mir nicht so, dass Bild.


War nicht zu übersehen. Sie hatte die Zensur mit rotem Kugelschreiber direkt neben einer Locke von Christoph geschmiert. Sie hatte das Kunstwerk meiner Schwester übelst zugerichtet. Doch ich sagte kein Wort.

Schöne Idee, wie die Lehrerin mit dem Bild umgeht und wie Rolf reagiert. Zeigt das Machtgefälle. Noch darf sie sowas.

„Dann merke dir, Rolf Schuhmann, ein für alle Mal: Wir dulden keine Verherrlichung des Drecks, der aus dem Westen kommt. Für die Ideologie des Klassenfeindes ist bei uns kein Platz. Sie ist unmoralisch.“

Ich nehme auch an, es geht um die langen Haare? Ich musste da auch erst überlegen. Rolf, der das System kennt, dürfte eigentlich nicht ganz so naiv sein, oder?

Was das mit Tinis Zeichnung zu tun haben sollte, begriff ich nicht.

Hat es ja eigentlich auch nicht, oder? Da müsste der Vater irgendeinen Ausdruck benutzen, den auch die Lehrerin benutzt, damit diese Assoziation stimmt. Die Situation mit der Thunfischdose finde ich sonst gut gewählt.

Plötzlich war ein urster Krach in der Klasse.

Das Wort kenne ich gar nicht. Finde das aber nicht schlimm, denn es gefällt mir, über so eine Geschichte eben auch die entsprechenden Ausdrücke kennenzulernen.

„Nur darum. Die Benotung ist willkürlich und der einzige Dreck, den ich auf dem Papier sehen kann, ist die Kohle, mit der gezeichnet wurde.“

Schön.

Liebe Peregrina, ich habe das gerne gelesen, gerade auch vor dem Hintergrund unserer Gespräche im Auto. Hut ab, dass du gleich losgelegt hast.

Liebe Grüße von Chutney

 
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Hola peregrina,

das freut mich, einen neuen Text von Dir lesen zu können. Frisch und spritzig, seid bereit – immer bereit!
Fängt schon mit dem gelungenen Titel an, geht weiter mit einem gelungenen Text.

Ihre Absätze klapperten über den geölten Holzfußboden, ...
Hehe, lang ist’s her.
Wir hatten die ganze Zeit auf ihren Vorbau geguckt.
Hihi – der Original-Ton! Und damals waren die Vorbäue noch echt:susp:.
Ich vermutete, dass er auch nichts Besseres zu tun hatte, als der Meyern lüstern auf die Bluse zu starren. Stimmte.
Das ‚Stimmte’ ist auch Original DDR-Ton? (Bin schon 1965 ‚rübergemacht’ und hab’s vielleicht vergessen). Ansonsten fände ich’s entbehrlich.
Sie sagte immer, das mache sie gerne, sie habe kein Problem damit. Ich auch nicht.
Glaubhaft.
... dabei schaute ich wie gefesselt auf ihre spitzen Brüste, die mir in die Augen pieksten.
Das gibt’s doch nich! Genau wie unser Fräulein Bjirkowski, die Bio-Lehrerin – solche dollen, spitzen hab ich danach nie wieder gesehen:dozey:.
... sie malte sich den Mund rot an, bevor sie sich mit ihm traf. Was ja eigentlich doof war, denn wenn die sich küssten, verschmierte der Lippenstift sowieso.
Wieso doof? Die roten Lippen sieht Mann doch, bevor Mann beim Küssen die Augen schließt, oder?
Wir dulden keine Verherrlichung des Drecks, der aus dem Westen kommt. Für die Ideologie des Klassenfeindes ist bei uns kein Platz. Sie ist unmoralisch.“
Das hat sie schön gesagt. Hat Phraseologie studiert – wie alle leitenden Kader:bonk:.
Als Gruppenratsvorsitzende ...
Brav. Und echt.
Plötzlich war ein urster Krach in der Klasse.
Das muss Itzgründisch sein?
... Die Benotung ist willkürlich und der einzige Dreck, den ich auf dem Papier sehen kann, ist die Kohle, mit der gezeichnet wurde.“
Hier musste ich bisschen navigieren, bevor ich den mir an dieser Stelle befremdlichen Dreck viel weiter oben wiederfand.

Aber ganz unter uns, unter uns ‚Zonenkindern’: Kannst Du Dir, liebe peregrina, solch einen forschen, beinahe unerschrockenen Schüler vorstellen im damaligen Rahmen? Ich hatte zwar schon damals das große Maul, aber so weit wäre ich nicht gegangen. Hätte auch nicht erwartet, dass die Lehrerin tatsächlich einknickt, aber es ist Deine Geschichte und mir hat sie gut gefallen. Deine Art zu schreiben überzeugt mich ebenfalls, bei den WKs sind wir schon im richtigen Verein.

Zu guter Letzt mein Herzdrücker:

Kugelschreiber, südliche, Thunfisch, Eitelkeit, lüstern
Wörterbörse, hm. Einen Text müsste ich drumherum zimmern – und wozu? Dann könnte ich ja auch wieder anfangen, Kreuzworträtsel lösen zu wollen (fränkischer Hausflur mit drei Buchstaben = Ern.) Ein seltsames Spiel.
Tät ich nicht besser, jedes Korsett wie diese aus meiner Sicht merkwürdigen vorgegebenen Worte in die Tonne zu treten und lieber meinen Inspirationen, Motivationen, Eingebungen, Gefühlen, Neigungen, Ängsten, was weiß denn ich, zu folgen, das in Worte umzusetzen, einen Text zu schreiben, mit dem ich lächeln oder weinen, flüstern oder laut sein kann, fragen oder aufbegehren usw. usw.?
Hm, das frag’ ich mich wirklich.

Je nun, war ja nicht Deine Idee. Hab schon aufgehört, mir nachdenklich das Kinn zu reiben und grüße Dich herzlich.

José –
und auf jeden Fall: Gern gelesen!

 

Hallo ihr Lieben,
Nichtgeburtstagskind, Chutney, josefelipe,

danke vielmals, dass ihr mal reingeschaut habt und eure Gedanken zum Text dagelassen habt.

Wisst ihr, ich wollte schon immer mal eine Geschichte in einem Plauderton schreiben, unverkrampft und authentisch. Dass es ausgerechnet die Sprache der jungen Generation sein musste, mit ein paar typischen, unverwechselbaren Wortkreationen, die es nur in dem Land meiner Kindheit gab, machte das Ganze zu einer lustigen Herausforderung.
Inwieweit es mir gelungen ist, könnt nur ihr beurteilen.
Gefahr bei dem Projekt war, dass der Text sehr schnell auf eine parodistische Schiene gleitet, aber offenbar habt ihr das nicht so empfunden.

Der locker-leichte Erzählton hat gleichzeitig die Funktion, die Ernsthaftigkeit des Textes zu kaschieren.
Meine persönliche Zielstellung war, eine glaubhafte Situation aus dem damaligen Schulalltag festzuhalten, die arglose Sicht eines Jungen zu beleuchten, der gerade seine Sexualität entdeckt, die Schulstunden halt erträgt und dem die vorgefertigten Parolen und das ganze Sozialismus-Gedönse auf den Docht gehen, um mal im Jargon zu bleiben.

Letztendlich ist es eine Geschichte über Moral und Doppelmoral geworden, wobei ich versucht habe, mich als Autor nicht oder wenig wertend einzumischen. Die Figuren kann man gerne als Stellvertreter für Individuen oder Gruppen der Gesellschaft sehen. Sie haben im Text die Aufgabe, eine Art Beweis für gesellschaftliche Zusammenhänge zu liefern, sag ich jetzt mal so ins Blaue.

Ihr habt recht, an ein paar Schräubchen muss ich noch drehen, einige Zusammenhänge verdeutlichen, aber da bin ich kein Freund von Schnellschüssen. Das wird, sicher am Montag, da gehe ich auch a u s f ü h r l i c h auf eure Anmerkungen ein. Ich freue mich darauf.

Einen herrlichen Sonntag wünscht peregrina

 
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Liebes Nichtgeburtstagskind,

also ich finde deinen Nick nicht zu lang, lässt sich gut eintrommeln.
Du bist ja eine ganz Fixe, was das Kommentieren anbelangt, danke für deine Überlegungen.
Da woll’n wir den Text mal durchkämmen.

Die ersten drei Sätze erzählen nichts besonderes. Vielleicht könntest du das etwas mutiger sein und direkt damit einstiegen, dass der Prota die Leherin scharf findet?
Ich finde, dass Szenario ist mit einer Bühne vergleichbar. Der Vorhang öffnet sich und der erste Akteur erscheint. Der geölte Fußboden war mir auch wichtig, werden wir heute sicher nicht mehr in Bildungseinrichtungen antreffen, denke ich.

Zwei Sätze mit „Ich“. Finde ich etwas umständlich formuliert. Vielleicht:
Ich schaute zum Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, der, seit ich zur Schule ging, an der Wand neben uns hing. Klar, der hatte auch nichts Besseres zu tun, als der Meyern lüstern auf die Bluse zu starren.
Da bin ich ganz bei dir. Anfänglich war das ein Bandwurmsatz, fand ich dann etwas zu kompliziert für so ’nen Jungpionier. Ich leih mir wahrscheinlich deinen Vorschlag, oder Chutneys, die empfiehlt auch Veränderung.

Seit Fräulein Meyer Deutsch und Zeichnen in unserer Klasse gab, machte der Unterricht irgendwie viel mehr Spaß.
Ich finde übrigens, dass dieser Satz nicht zum Rest der Geschichte passt. Denn es wirkt nicht so als würde der Unterricht mehr Spaß machen. Klar, die ist nett anzusehen, aber ansonsten scheint die ja ziemlich hart drauf zu sein und den Schülern eher den Spaß zu verderben.
Die Lehrerin ist eine Augenweide, jung, sympathisch, noch unsicher, da ihr die Berufserfahrung fehlt. Sie will alles richtig machen, sie steht unter Druck und versteckt sich einfach hinter linientreuen Phrasen. Sie übernimmt Fragmente einer Rede, die Ulbricht zum Thema westliche Einflüsse auf Jugend und Kultur 1965 gehalten hat, und trägt sie unreflektiert ins Klassenzimmer. Dabei ist sie selber auch „infiziert“, was der Minirock zeigen soll.

nickte, dabei schaute ich wie gefesselt auf ihre spitzen Brüste, die mir in die Augen pieksten.
Da habe ich jetzt das Bild vor Augen, dass er wirklich die Brüste von ihr in den Augen kleben hat.
Mal sehen, ob ich da eingreife. Der Ich-Erzähler kann das ja durchaus so empfinden, wenn die körperliche Nähe kaum noch zu ertragen ist. Chutney fand das Bild auch misslungen, da seid ihr schon zwei.

Was sollte ich antworten, wenn ich die Frage schon nicht verstand.
Nicht eher: Wie sollte ich ...
Stand erst so da, dann hat mir die Wiederholung des WIE nicht gefallen und in der Umgangssprache ist man doch ehe etwas nachlässiger, oder?

Wir dulden keine Verherrlichung des Drecks, der aus dem Westen kommt.
Mir ist nicht ganz klar was so schlimm ist an dem Bild. Die langen Haare?
Das ist wohl die Stelle, an der ich zu viel Insiderwissen beim Leser voraussetze. Da muss noch etwas Fleisch auf die Knochen. Danke fürs Augenöffnen.

Fräulein Meyer, ich finde die Drei nicht gerecht. Die Zeichnung von Rolf ist viel schöner als meine und mir haben Sie eine Eins gegeben.
Hmm, ob die Klasse sich wirklich für Rolf einsetzen würde, wenn er doch alles von seiner Schwester gemalt bekommt?
Das ist eine berechtigte Frage. Natürlich wird das nicht immer und überall möglich gewesen sein. Doch diese Klasse hält zusammen, verbündet sich gegen die Staatsmacht gewissermaßen, begehrt auf gegen Bevormundung. Ich bin nicht dabei gewesen, aber man hat mir von dieser Begebenheit erzählt. So oder so ähnlich muss es abgelaufen sein.

Das Wort urst kenne ich nicht.
Glaub ich dir sofort, bedeutet sehr oder stark, ist halt eine Steigerungsstufe.

Die Benotung ist willkürlich und der einzige Dreck, den ich auf dem Papier sehen kann, ist die Kohle, mit der gezeichnet wurde.
Das finde ich ganz schön mutig und krass so von Schüler zu Lehrer. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Lehrerin sich davon umstimmen lässt.
Die Ansprache des Schülers ist mutig, doch nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Fräulein Meyer sieht sich einer geschlossen Gruppe mit einer kollektiven Meinung gegenüber (wir sind das Volk), sie knickt ein, beugt sich der Mehrheit oder sie tut nur so.

Ich brech zusammen! Die Namen sind ja der Knaller!! Aber wie eine Oma Sarah heißen kann, ist mir schleierhaft!
Die Oma ist grenzwertig, geb ich zu, aber die Schüler hießen tatsächlich so.

Die Handlung finde ich nicht immer ganz schlüssig. Ist vielleicht auch dem geschuldet, dass du nicht nur die fünf Wörter unterbringen wolltest, sondern auch noch einige Namen.
Weder noch. Die Namen sind beliebig austauschbar. Von den fünf vorgegebenen Wörtern hat mir nur der Thunfisch Magenschmerzen bereitet und ja, für mich ist es schlüssig. Aber das Problem wird wohl eher sein, dass es mit dieser versunkenen Welt nicht viel anders als mit Jurassic Park ist. Man will nicht glauben, dass es diese Dinosaurier gab und dass sie sich so verhalten haben sollen.

Deine Geschichte hat mir sehr viel Freude bereitet.
Das ist das, was bleibt. :lol: Ich hatte beim Schreiben auch sehr viel Spaß

Liebe Grüße zurück und ich bin gespannt auf deinen WB-Beitrag,
peregrina

Liebe Chutney

Dankeschön für die Aufmerksamkeit, die du der Geschichte schenkst.

… ich habe das gerne gelesen, gerade auch vor dem Hintergrund unserer Gespräche im Auto. Hut ab, dass du gleich losgelegt hast.
Ja, genau, unsere Gespräche sind nicht ganz schuldlos an der Entstehung dieser Art Geschichte. Ganz klar, du hast mich ermutigt. Es steht ja immer die Frage, wie wichtig ist die Aufbereitung der Vergangenheit, will das überhaupt noch jemand lesen und welche Streiche spielt uns die Erinnerung. Dieses System hat ja auch jeder anders erlebt. Und wenn man mich fragt, wie war das denn damals so bei euch, muss ich urst lange nachdenken, um zu einer treffenden Antwort zu kommen. Jeder ist auf seine Weise damit umgegangen, hat sich arrangiert, angepasst, sich gefügt oder still rebelliert, manchmal auch lautstark.

Ich finde die kleine Szene sehr gut gewählt. Sie zeigt eine DDR, die schon bröckelt, eine Lehrerin, die versucht, die alte Ordnung aufrecht zu erhalten, die Schüler, die aufbegehren und schließlich ihr Ziel erreichen.
Möglich, dass die der DDR immer gebröckelt hat. Die KG handelt in den letzten Jahren von Ulbrichts Herrschaft. Er hatte ja einen sehr harten, unerbittlichen Kurs verfolgt und hatte in seiner Sturheit und Beschränktheit absolut kein Verständnis für die Bedürfnisse der Jugend. Mit Honecker soll ein frischerer Wind Einzug gehalten haben und die Weltfestspiele in Ostberlin 73 waren alles andere als verklemmt und prüde. Weiß ich von Berichten.
Und ich behaupte, wenn man als geschlossene Einheit auftrat, seine Einwände klug durchdacht hatte und überzeugend vorbringen konnte, hatte man gute Chancen, seine Ziele zu erreichen.

Fräulein Meyer schielte zu dem Foto an der Wand. Doch der alte Mann wirkte müde und erstarrt. Er schien nicht die Absicht zu haben, ihr zu helfen und glotzte weiter in ihren Ausschnitt.

„Na gut“, sagte sie schließlich und stöhnte. „Ich werde die Note ändern.“

Die Geschehnisse gut auf den Punkt gebracht und dann noch so humorvoll, echt gelungen.
Der alte Mann war in seinem Denken wirklich verknöchert und er war ein Lügner, wie man weiß. „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Kam mir gerade recht in dem Kontext von Moral und Unmoral.

Auch die fünf Worte hast du geschmeidig eingeflochten.
Ja, so schwer war das nicht. Wie gesagt, nur die Thunfischszene schrammt am Slapstick lang. Das nehme ich einfach in Kauf.

Seit Fräulein Meyer Deutsch und Zeichnen in unserer Klasse gab, machte der Unterricht irgendwie viel mehr Spaß.
"irgendwie" als Füllwort entbehrlich?
Das stimmt natürlich. Sonst bin ich streng mit mir und verzichte auf Füllsel, aber hier bei diesem naiven Tonfall fand ich es fast notwendig.

Schön, wie du den Ulbricht am Anfang einbaust und am Ende wieder aufnimmst. Meyern ohne "n". Der Satz mit "Ich vermutete" erscheint mir ein bisschen umständlich. Evtl. in Einem? "Auch der hatte nichts Besseres ..." So in der Art?
Der Stolpersatz wird geglättet, hab ich schon NGK versprochen.
das N bei Meyern soll die Umgangssprache unterstreichen

Das Tini seine Schwester ist, kommt erst recht spät. Aus einem bestimmten Grund? Anfangs dachte ich, sie ist in deinen Prot. verliebt und war deshalb ein bisschen irregeleitet. Ach, ich denke es klärt sich doch schnell genug auf.
Da stand keine bestimmte Absicht dahinter. Doch ich könnte früher das Wort Schwester einführen, da bleibt dem Leser wenigstens diese Irritation erspart.

„Klaro“, sagte ich und nickte, dabei schaute ich wie gefesselt auf ihre spitzen Brüste, die mir in die Augen pieksten.
Ja, die pieksenden Brüste, nee, gefällt mir nicht so, dass Bild.
Dafür brauch ich Zeit. Dachte halt, dass der Prota das so erlebt, die Frau steht ja sehr nahe vor ihm. Vielleicht kann ich mich da nicht präzise genug in die männliche Vorstellungswelt versetzen. :D

War nicht zu übersehen. Sie hatte die Zensur mit rotem Kugelschreiber direkt neben einer Locke von Christoph geschmiert. Sie hatte das Kunstwerk meiner Schwester übelst zugerichtet. Doch ich sagte kein Wort.
Schöne Idee, wie die Lehrerin mit dem Bild umgeht und wie Rolf reagiert. Zeigt das Machtgefälle. Noch darf sie sowas.
Richtig, hast du gut erkannt. Sie handelt so, weil sie das darf und weil sie meint, wenn sie im Sinne der vom Staat verordneten Jugendpolitik handelt, den Kindern Gutes zu tun.
Dass der Prota das nicht selbst gezeichnet haben kann, ist auch ihr klar, wird aber unwichtig, weil da ein langhaariges Subjekt abgebildet ist, das angeblich nicht in den sauberen, abgeschirmten, real existierenden Sozialismus passt. Eine groteske Situation.
Der Nährboden, um Heuchler, Lügner, Leisetreter zu erziehen, die nur tun müssen, was die Obrigkeit erwartet, und alles stimmt.

Dann merke dir, Rolf Schuhmann, ein für alle Mal: Wir dulden keine Verherrlichung des Drecks, der aus dem Westen kommt. Für die Ideologie des Klassenfeindes ist bei uns kein Platz. Sie ist unmoralisch.“
Ich nehme auch an, es geht um die langen Haare? Ich musste da auch erst überlegen. Rolf, der das System kennt, dürfte eigentlich nicht ganz so naiv sein, oder?
Dass die Länge der Haare das Übel ist, hat er schon verstanden. Aber er weiß nicht, was er tun könnte, um zu einer soz. Persönlichkeit heranzureifen. Ich mach das sicher noch etwas deutlicher für den Leser.

Was das mit Tinis Zeichnung zu tun haben sollte, begriff ich nicht.
Hat es ja eigentlich auch nicht, oder? Da müsste der Vater irgendeinen Ausdruck benutzen, den auch die Lehrerin benutzt, damit diese Assoziation stimmt. Die Situation mit der Thunfischdose finde ich sonst gut gewählt.
Die Verbindung zwischen den Gesprächen ist unmoralisch und Moral sowie Westen. Aber der Prota ist ohnehin total überfordert, der schnallt gar nix mehr.

"Nur darum. Die Benotung ist willkürlich und der einzige Dreck, den ich auf dem Papier sehen kann, ist die Kohle, mit der gezeichnet wurde.“
Schön.
Da freue ich mich, dass du das als glaubhaft ansiehst.
Der Robert kritisiert ja die Lehrerin direkt, greift ihre Arbeitsweise an. Dieses Verhalten könnte ins Auge gehen. Aber er hat die Klasse hinter sich, es ist kein Alleingang. Und ich finde die Schlussfolgerung so romantisch: Der Gebrauch des eigenen Verstandes siegt über das Nachplappern vorgefertigter, oft unlogischer Parolen. Hab trotzdem das "willkürlich" entfernt.

Ich freue mich über deinen Kommentar und auf deine WB-KG.
Liebe Grüße von peregrina


Hola josefelipe,

das freut mich, einen neuen Text von Dir lesen zu können. Frisch und spritzig, seid bereit – immer bereit!
Ich freu mich auch, einen Kommentar von dir lesen zu können, von einem kompetenten Zeitzeugen und anerkannten Rebellen. Worüber ich mich allerdings etwas ärgere, dass ich dieses „Seid bereit – immer bereit!“ nicht in den Text eingeflochten habe, das könnte noch eine schöne humoristische Einlage geben.

Wir hatten die ganze Zeit auf ihren Vorbau geguckt.
Hihi – der Original-Ton! Und damals waren die Vorbäue noch echt
Solche Begriffe hat man ja nicht immer sofort griffbereit, aber wenn du bestätigst, er ist original, dann bin ich zufrieden.

Ich vermutete, dass er auch nichts Besseres zu tun hatte, als der Meyern lüstern auf die Bluse zu starren. Stimmte.
Das ‚Stimmte’ ist auch Original DDR-Ton? (Bin schon 1965 ‚rübergemacht’ und hab’s vielleicht vergessen). Ansonsten fände ich’s entbehrlich.
stimmt, ist O-Ton von peregrina. Der Satz fällt der Zensur zum Opfer, also auch das stimmt.

... dabei schaute ich wie gefesselt auf ihre spitzen Brüste, die mir in die Augen pieksten.
Das gibt’s doch nich! Genau wie unser Fräulein Bjirkowski, die Bio-Lehrerin – solche dollen, spitzen hab ich danach nie wieder gesehen.
Und was mach ich jetzt? Lass ich das Augenpieksen oder nicht? Kannst du bestätigen, dass ein Junge von elf Jahren beispielsweise den Busen einer Respektsperson auch als bedrohlich empfindet und Angst um seine Augen hat?

... sie malte sich den Mund rot an, bevor sie sich mit ihm traf. Was ja eigentlich doof war, denn wenn die sich küssten, verschmierte der Lippenstift sowieso.
Wieso doof? Die roten Lippen sieht Mann doch, bevor Mann beim Küssen die Augen schließt, oder?
Logo, aber nach dem Küssen ist der Lippenstift verschmiert, das sind halt rationale, kindliche Überlegungen.

"Wir dulden keine Verherrlichung des Drecks, der aus dem Westen kommt. Für die Ideologie des Klassenfeindes ist bei uns kein Platz. Sie ist unmoralisch.“

Das hat sie schön gesagt. Hat Phraseologie studiert – wie alle leitenden Kader
Gut erkannt. Sie ist besonders eifrig, sie verwendet die Worte Ulbrichts (Dreck, der aus dem Westen kommt) die er zu dieser Frage (Musik, Kleidung, Frisuren) gebraucht hat, übrigens zufällig 1965. Oder doch kein Zufall?

Plötzlich war ein urster Krach in der Klasse.
Das muss Itzgründisch sein?
Kein bisschen. Der Ausdruck soll angeblich aus dem Berliner Raum stammen, wir haben ihn aber auch benutzt.

... Die Benotung ist willkürlich und der einzige Dreck, den ich auf dem Papier sehen kann, ist die Kohle, mit der gezeichnet wurde.“
Hier musste ich bisschen navigieren, bevor ich den mir an dieser Stelle befremdlichen Dreck viel weiter oben wiederfand.
Aber du alter Seebär warst recht schnell wieder auf Kurs. Nicht wahr?
Aber ganz unter uns, unter uns ‚Zonenkindern’: Kannst Du Dir, liebe peregrina, solch einen forschen, beinahe unerschrockenen Schüler vorstellen im damaligen Rahmen?
Würde mir meine Illusion gerne erhalten. Unter bestimmten Bedingungen: ja.
Die Geschichte handelt im ländlichen Raum (jeder kennt jeden, ein gutes Zusammenleben), die junge Lehrerin ist neu und verunsichert, der Schüler hat die Klasse hinter sich, als Einzelkämpfer bräuchte er gar nicht erst anzutreten und er argumentiert klug und überlegen. Vielleicht zu viel Wunschdenken von meiner Seite, aber gemeinsam sind wir stark und Intelligenz besiegt Phrasendrescherei so als Zwischenüberschrift find ich schon wichtig. Das "willkürlich" hab ich entfernt, da bin ich auf der sicheren Seite.

Hätte auch nicht erwartet, dass die Lehrerin tatsächlich einknickt, aber es ist Deine Geschichte und mir hat sie gut gefallen.

Die Geschichte hat sich so ähnlich zugetragen, natürlich hab ich noch ein bisschen ausgeschmückt. Die Lehrerin in der KG verspricht, die Note zu ändern, ob sie es tut, keine Ahnung, und wenn, vielleicht macht sie eine Vier daraus, weil sie beweisen kann, dass der Prota das Bild nicht selbst gemalt hat. Alles möglich.

Deine Art zu schreiben überzeugt mich ebenfalls, bei den WKs sind wir schon im richtigen Verein.
Das denk ich schon.

Zu guter Letzt mein Herzdrücker:
Kugelschreiber, südliche, Thunfisch, Eitelkeit, lüstern
Wörterbörse. Einen Text müsste ich drumherum zimmern – und wozu? Dann könnte ich ja auch wieder anfangen, Kreuzworträtsel lösen zu wollen (fränkischer Hausflur mit drei Buchstaben = Ern.) Ein seltsames Spiel.
Tät ich nicht besser, jedes Korsett wie diese aus meiner Sicht merkwürdigen vorgegebenen Worte in die Tonne zu treten und lieber meinen Inspirationen, Motivationen, Eingebungen, Gefühlen, Neigungen, Ängsten, was weiß denn ich, zu folgen,...
Einmal Rebell, immer Rebell! :lol:
Lieber Jose, wenn mir die Idee nicht spannend erschienen wäre, hätte ich die KG nicht in Angriff genommen. Einfach mal was Neues ausprobieren.
Das Grundgerippe der Geschichte existierte schon in meinem Kopf, die Herausforderung bestand darin, die fünf Wörter unauffällig einzubinden. Sie haben mich zu neuen Überlegungen gebracht, ungewöhnliche Verknüpfungen und witzige Schlenker beschert.
Na ja, es hat sehr viel Spaß gemacht, das Dingelchen zu schreiben, noch dazu in einer für mich rekordverdächtigen Zeit.

Vielen Dank für die Blumen, wir lesen uns und lass es dir gut gehen.
Liebe Grüße von peregrina

 

Liebe peregrina,

Seit Fräulein Meyer Deutsch und Zeichnen in unserer Klasse gab, machte der Unterricht irgendwie viel mehr Spaß.
Ich wünschte, ich hätte mal einen heißen Lehrer gehabt, bei dem der Unterricht gleich viel mehr Spaß gemacht hätte ;) Die erste Szene finde ich putzig, da stell ich mir zwei Lausebengel vor, die der jungen Lehrerin verstohlen auf den Vorbau schauen und ständig dämlich vor sich hin kichern. "Steiler Zahn" hab ich ewig nicht mehr gelesen, das passt hier gut. Einzig hier scheint mir ein Wort zu fehlen:
Klar, [...] der auch nichts Besseres zu tun hatte, als der Meyern lüstern auf die Bluse zu starren.

„Klaro“, sagte ich und nickte, dabei schaute ich wie gefesselt auf ihre spitzen Brüste, die mir in die Augen pieksten.
Tini ging schon in die Neunte und sie war gerade total verknallt.
Hier finde ich den Übergang ein wenig holprig. Erst sind wir bei den spitzen Brüsten der Lehrerin und sofort danach springt er in Gedanken zu seiner Schwester. Das war mir zu plötzlich. Vielleicht könntest du es so machen:

„Rolf Schuhmann!“ Die Meyer hielt die Zeichnung zwischen Daumen und Zeigefinger und verzog das Gesicht. Ihre spitzen Brüste pieksten mir in die Augen. „Hast du das selbst gezeichnet?“
„Klaro“, sagte ich und nickte. Die Meyer würde nie im Leben herausfinden, dass Tini hinter dem Bild steckte.
Ein Wunder, dass meine Schwester überhaupt die Zeit gefunden hatte, mir zu helfen. Sie ging schon in die Neunte und war gerade total verknallt.

Irgendwie so. Ist nur ein Vorschlag, aber du weißt sicher, was ich mit diesem Übergang meine.

Was du da abgeliefert hast, ist Schund, das Abbild eines asozialen Subjektes.
:lol: Herrlich!

Was sollte ich antworten, wenn ich die Frage schon nicht verstand.
Das finde ich sehr gut. Da schwingt einiges mit.

Petra, Christa und Katharina flippten fast aus.
Toll. Ausflippen mag ich ;)

Fräulein Meyer schielte zu dem Foto an der Wand. Doch der alte Mann wirkte müde und erstarrt. Er schien nicht die Absicht zu haben, ihr zu helfen und glotzte weiter in ihren Ausschnitt.
:D Ebenfalls herrlich! Der alte Mann, der für Regeln steht, die es im Sozialismus einzuhalten gilt, hat selbst nicht mehr so recht Bock drauf ...

Ich bin ja selbst ein Kind der DDR, wobei ich noch sehr klein war, Kindergartenalter + 1. Klasse, bevor die Mauer dann fiel. Ich habe schöne Erinnerungen an meine Kindheit, kann mich an keinerlei Entbehrungen erinnern oder ähnliches. Das war wohl vor allem der Verdienst meiner Mutter. Sie selbst spricht natürlich ein wenig anders über die Zeit, mit Schlange stehen vor Geschäften, Bespitzelung in der Arbeit, weil wir Westverwandtschaft hatten, usw. Sowohl meine Eltern, als auch ich, haben ein sehr gespaltenes Verhältnis zu dieser Zeit. Denn es gab ja tatsächlich auch Dinge, die gut funktionierten (Kinderbetreuung, Gesundheitswesen, z.B.). Ich selbst finden den Gedanken des Kommunismus in seiner philosophischen und - ich sage mal - "reinen" Form eigentlich gut, denke nur, dass der Mensch zu so einer Art Leben, also alles gehört allen, nie in der Lage sein wird, weil es ihn immer nach Macht und Geld strebt. Leider. Und so werden an sich nicht verkehrte Ideen ganz schnell zu etwas Totalitärem, etwas Unterdrückendem.

Lange Rede, kurzer Sinn, ich finde, du hast hier spielerisch und dennoch nicht albern eine Szene einer langsam in sich zusammenbrechenden DDR beschrieben, die mir gefallen hat.

Liebe Grüße
RinaWu

 

"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten", ist vielleicht das bekannteste Zitat des Genossen U. und lebt doch noch kein Vierteljahrhundert nach dem Fall der Mauer und der Grenzbäume verschwiegen wieder auf,

liebe pergrina,

schön, an die Zeit der Klassenkämpfe in allen Dimensionen zu erinnern und das vorweg, "urst" hat Eingang in den Duden gefunden mit den Synonymen "herausragend, spitze" und als Erklärung "wohl scherzhaft gebildet Superlativ von ur- "(https://www.duden.de/rechtschreibung/urst) und was Du da aufgeschrieben hast, gab und gibt es auch in unserem schönen BeeRDe und es gibt keinen Zweifel daran, dass die wahren Helden in allen Gesellschaften die solidarischen Menschen sind, die immer auch ein gewisses Risiko eingehen.

Ansonsten - alles schon gesagt, bis auf - vielleicht hat es auch schon einer angesprochen - hier, wenn es heißt

„Guten Morgen. Setzt euch!“
auch die Begrüßungsformel ist m. E. mehr als eine bloße Aussage, wenn auch kein Imperativ.

... bis in die südlichen Bezirke des Arbeiter- und Bauern-Staates herumgesprochen, ...
"Arbeiter-und-Bauern-Staat"

Gern gelesen vom Friedel,

der übrigens im Übergang der 1950-er Jahre in die 60-er als Wölfling und hernach Jungpfadfinder wie ein Junger Pionier gekleidet war - Mitten im Ruhrgebiet, gar in dessen Wiege. Der Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) wurde von der DDR finanziert ... Müssen andere entscheiden, ob es mir geschadet hat. Wenn meinen Altvorderen das Haar wieder zu lang wurde, hab ich den Frisör als Mittel der Erpressung eingesetzt ... "korrupt" nennt man es wohl.

 

Hallo peregrina,

eine schöne Geschichte, die mir gut gefällt und mich an meine Kindheit erinnert hat. Ich bin zwar ein paar Jahre später als deine Protas in die Schule gekommen, aber vieles war ja über die Jahre gleich. Bei uns hing Honecker an der Wand. Also, ich gehe mal davon aus, deine Geschichte spielt Ende der Sechziger/Anfang Siebziger Jahre und die DDR hatte ungefähr noch zwanzig bröckelige Jahre vor sich. Ich finde, du hast die damalige Atmosphäre mit wenigen Federstrichen richtig gut gezeichnet.
Das einzige, was ich nicht so richtig glauben mag – auch wenn es mir persönlich natürlich gut gefällt – ist die Reaktion der Lehrerin am Ende: so einfach „na gut“ …
Insgesamt wurde zwar später von den Lehrern schon einiges lockerer gehandhabt als in den ganz frühen Jahren, aber nachdem die Meyern zunächst so vollkommen überzeugt ihre roten Phrasen drischt, erscheint mir ihr schnelles Einlenken unglaubwürdig. Aber vielleicht ist das ja in dem Moment ihre persönliche Erleuchtung – vielleicht wolltest du das extra …

Aber ansonsten habe ich mich sehr wohlgefühlt in deiner Geschichte – schön, wie die Jungs einfach nur lüstern sind wie eh und je, und die Mädchen eitel und verliebt und die Ideologie für sie gar keine Rolle spielt, und die Eltern erfreuen sich ihrer kleinen Rebellion beim Westfischessen. :D

„Heute bekommt ihr zunächst die Hausaufgabe zurück. Dann werden wir uns mit Aquarellmalerei beschäftigen.“
Das finde ich etwas steif formuliert, mit dem „heute“, wie wäre es z.B. mit „So, ich gebe euch jetzt die Hausaufgaben zurück und dann …“

Sie hatte die Zensur mit rotem Kugelschreiber direkt neben einer Locke von Christoph geschmiert. Sie hatte das Kunstwerk meiner Schwester übelst zugerichtet.
neben eine Locke, denke ich. Zweimal „Sie hatte …“ – kann man natürlich auch bewusst machen, wenn man will.

Was sollte ich antworten, wenn ich die Frage schon nicht verstand.
Wunderbar! Manchmal wusste einfach keiner mehr, was sich zwischen den ganzen hohlen Phrasen eigentlich verbarg. :rolleyes:

Petra, Christa und Katharina flippten fast aus. Sie würden einen Artikel für die Wandzeitung schreiben.
Wandzeitung!!!:lol:Das hatte ich ganz vergessen, dass es die gab, ja genau, es gab ja auch den Wandzeitungsredakteur! Aber hier verstehe ich nicht ganz, wie du es meinst – in welche Richtung flippen die aus? Unterstützen sie Rolf und müssen deshalb zu Strafe den Artikel schreiben?

Den Schluss hast du ja inzwischen etwas geändert, glaube ich, und das gefällt mir auch, mit dem müden Ulbricht – und das andere habe ich ja oben schon gesagt.
Prima finde ich auch, wie du den ursten Jugendslang eingebaut hast.

Viele Grüße von Raindog

 

Hola peregrina,

ich will Deine Frage gern beantworten:

Das gibt’s doch nich! Genau wie unser Fräulein Bjirkowski, die Bio-Lehrerin – solche dollen, spitzen hab ich danach nie wieder gesehen.
Und was mach ich jetzt? Lass ich das Augenpieksen oder nicht? Kannst du bestätigen, dass ein Junge von elf Jahren beispielsweise den Busen einer Respektsperson auch als bedrohlich empfindet und Angst um seine Augen hat?
Ähm – um seine Augen sorgt er sich nicht, eher darum, dass ihm nicht ein Hosenknopf abspringt und die Meyern wie ein Geschoss genau zwischen die Augen trifft. Das könnte ja von den staatlichen Organen als Sabotage des Unterrichts gewertet werden.

Logo, aber nach dem Küssen ist der Lippenstift verschmiert, das sind halt rationale, kindliche Überlegungen.
Nach dem Küssen – Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ein – wenn auch noch junger – Mann so weit denken würde.
Einmal Rebell, immer Rebell!
Claro, Hauptsache dagegen.
Lieber Jose, wenn mir die Idee nicht spannend erschienen wäre, hätte ich die KG nicht in Angriff genommen. Einfach mal was Neues ausprobieren.
Da kannste mal sehen, wie borniert ich bin; ist eigentlich eine Frechheit, Dir zu unterstellen, Du würdest die falschen Spiele spielen. Ich will mich jetzt dem Thema ernsthaft nähern: Sodbrennen, Zeppelin, Felge, Entlassungszeugnis und Paniermehl hab ich schon, ich denke, die Geschichte sollte am Südpol beginnen. Mal gucken.
Na ja, es hat sehr viel Spaß gemacht, das Dingelchen zu schreiben, ...
Das glaube ich gern. Mir kam schnell der Gedanke, dass peregrina vermutlich weniger Spaß an den ernsten Themen hatte, auf der Pirsch nach literarischem Ruhm.
‚Drauf geschissen’, um es mit Novak zu sagen, ein Hobby (hätte fast ‚Steckenpferd’ geschrieben) sollte Spaß machen.
Den kannst Du auch gut vermitteln, Deine Pointen treffen sehr oft ins Schwarze. Ein echter Joker:thumpsup:!

Ich rate mal, in welche Richtung Du bei Deiner nächsten KG gehst.
José

 

Liebe peregrina,

die Geschichte hat so eine Lausmädchenleichtigkeit (Ganz wie deine Augen, an die denken muss, wenn ich den Text lese. Bad Schwalbacher Gathering-Erinnerungen.), sprachlich und inhaltlich, das gefällt mir sehr. Ich komme nicht aus der DDR, habe keinerlei Bezug dazu, dennoch zeigst du vermutlich das Lebensgefühl einer vergangenen Zeit. Das Bild von Ulbricht im Klassenzimmer finde ich besonders gelungen, steht für ein ganzes System. (kleiner aktueller Exkurs: in bayrischen Schulen wird ja jetzt das Kreuz aufgehängt, da könnte man den Klassenzimmern doch auch ein nettes Foto des Ministerpräsidenten spendieren, oder?). Ah: super Namensgebung! Amüsant und gleichzeitig Tiefgang, eine weitere Ebene, das kann nicht jeder, super gemacht!

Textstellen:

Klar, der auch nichts Besseres zu tun hatte, als der Meyern lüstern auf die Bluse zu starren.
da fehlt was

„Steh gefälligst auf, wenn ich mit dir rede!“
Mit heißen Ohren löste ich mich vom Stuhl.
„Hier“, sagte sie. „Eine Drei.“
gab es so was. Steh auf, wenn ich mit dir rede… ?

meiner Schwester übelst zugerichtet. Doch ich sagte kein Wort.
übelst klingt nach derzeit üblichem Jugendslang

Plötzlich war ein urster Krach in der Klasse.
ernster?

Viele Ich-schwimme-heute-in-der-Sommersonne-Grüße
Isegrims

 

Hallo RinaWu, Friedrichard, Raindog, josefelipe und Isegrims,
ich freue ich mich über euer Feedback und will mich bedanken für eure Mühe.
Ansonsten sind es immer noch die gleichen Sprüche, die ich unter die Kommentare zu meinen Geschichten schreibe: Ich bitte euch um Geduld.
Ich muss für ein paar Tage in die ehemalige DDR reisen und sobald ich zurück bin, werde ich nicht mehr zu bremsen sein und euch antworten, antworten, antworten.

Last es euch gut gehen, seid vielmals gegrüßt von peregrina

 

Liebe peregrina,

ich mag Schulklassengeschichten. Leider gibt es hier viel zu wenige davon …

Ich steige direkt ein, ohne die Kommentare gelesen zu haben.

Ich schaute zum Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, der, seit ich zur Schule ging, an der Wand neben uns hing. Klar, der hatte auch nichts Besseres zu tun, als der Meyern lüstern auf die Bluse zu starren.
Hier bringst du sehr schön Ort und Zeit rein. Lustig ist es auch noch.

War nicht zu übersehen. Sie hatte die Zensur mit rotem Kugelschreiber direkt neben einer Locke von Christoph geschmiert. Sie hatte das Kunstwerk meiner Schwester übelst zugerichtet. Doch ich sagte kein Wort.
Das 2x „sie hatte“ ist mir aufgefallen. Könntest du sicher umschiffen.

Wir dulden keine Verherrlichung des Drecks, der aus dem Westen kommt. Für die Ideologie des Klassenfeindes ist bei uns kein Platz. Sie verdirbt unsere Moral.
Was ist denn da genau gemalt worden?

„Erst kommt das Fressen und dann die Moral.“
Der Spruch würde auch gut zu Ekel Alfred passen :D

Doch der alte Mann wirkte müde und erstarrt. Er schien nicht die Absicht zu haben, ihr zu helfen und glotzte weiter in ihren Ausschnitt.
Klasse. Ganz nach meinem Geschmack! :D

Was wurde denn nun gemalt?

Hat mir Spaß gemacht.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe RinaWu,

danke fürs Reinschauen, deine Überlegungen und Hinweise. Sorry, dass es ein bisschen mit der Antwort gedauert hat, aber ich war auf Reisen.

Lass uns mit dem gemütlichen Teil, der Textarbeit beginnen, bevor wir zum politisch korrekten übergehen. :D

Hier finde ich den Übergang ein wenig holprig. Erst sind wir bei den spitzen Brüsten der Lehrerin und sofort danach springt er in Gedanken zu seiner Schwester. Das war mir zu plötzlich. Vielleicht könntest du es so machen:

„Rolf Schuhmann!“ Die Meyer hielt die Zeichnung zwischen Daumen und Zeigefinger und verzog das Gesicht. Ihre spitzen Brüste pieksten mir in die Augen. „Hast du das selbst gezeichnet?“
„Klaro“, sagte ich und nickte. Die Meyer würde nie im Leben herausfinden, dass Tini hinter dem Bild steckte.
Ein Wunder, dass meine Schwester überhaupt die Zeit gefunden hatte, mir zu helfen. Sie ging schon in die Neunte und war gerade total verknallt.

Irgendwie so. Ist nur ein Vorschlag, aber du weißt sicher, was ich mit diesem Übergang meine.

Ja, nur zu gut. So recht zufrieden war ich damit selber nicht, dann dachte ich, da der Rolf ja sehr sprunghaft ist, man nimmt es ihm ab, wenn er an den vorherigen Gedankengang anknüpft. Ich behalte den Übergang im Auge und versuche ihn fließender zu gestalten.

Was sollte ich antworten, wenn ich die Frage schon nicht verstand.
Das finde ich sehr gut. Da schwingt einiges mit.
Stimmt, ist eine geeignete Passage, um zu zeigen, dass der Protagonist mit der Phrasendrescherei überfordert ist, wie wahrscheinlich der Großteil der Menschen zur damaligen Zeit.

Petra, Christa und Katharina flippten fast aus.
Toll. Ausflippen mag ich
Ausflippen kann Wunder bewirken.

Fräulein Meyer schielte zu dem Foto an der Wand. Doch der alte Mann wirkte müde und erstarrt. Er schien nicht die Absicht zu haben, ihr zu helfen und glotzte weiter in ihren Ausschnitt.
Ebenfalls herrlich! Der alte Mann, der für Regeln steht, die es im Sozialismus einzuhalten gilt, hat selbst nicht mehr so recht Bock drauf ...
Ulbricht ging zu der Zeit schon stark auf die Achtzig zu. Vielleicht hat er sich nach einem ruhigen Lebensabend gesehnt, vielleicht ist es ihm aber auch schwer gefallen, die Zügel aus der Hand geben zu müssen. (Letzteres erscheint mir wahrscheinlicher, denn er trat nach zwanzig Jahren auf Druck Moskaus als Erster Sekretär der SED zurück und war bis zu seinem Tod 1973 nur noch Aushängeschild als Staatsratsvorsitzender.)

Ich bin ja selbst ein Kind der DDR, wobei ich noch sehr klein war, Kindergartenalter + 1. Klasse, bevor die Mauer dann fiel.
Ja, ich habe den Verdacht, dass die KG alle WK mit DDR-Hintergrund anlockt. :lol:

Ich habe schöne Erinnerungen an meine Kindheit, kann mich an keinerlei Entbehrungen erinnern oder ähnliches. Das war wohl vor allem der Verdienst meiner Mutter. Sie selbst spricht natürlich ein wenig anders über die Zeit, mit Schlange stehen vor Geschäften, Bespitzelung in der Arbeit, weil wir Westverwandtschaft hatten, usw.
Wir wären verblüfft, wie unterschiedlich die Menschen diese Zeit erlebt haben.
Für mich ist das Tragische an dem versunkenen Land, dass der Staat versucht hat, den Menschen vorzuschreiben, was gut und richtig für sie ist, ihnen somit zum Großteil das eigenständige Denken abgenommen hat. Das hat im frühen Kindesalter begonnen. Überbehütet, geführt, bevormundet, gegängelt, belauscht und bestraft, im Falle des Nichtgehorsams. Dabei wissen wir doch, dass man seine Erfahrungen und Fehler selber machen will und muss.

Sowohl meine Eltern, als auch ich, haben ein sehr gespaltenes Verhältnis zu dieser Zeit. Denn es gab ja tatsächlich auch Dinge, die gut funktionierten (Kinderbetreuung, Gesundheitswesen, z.B.).
Ich käme mir wie ein Nestbeschmutzer vor, würde ich da widersprechen.
Natürlich, das Gebiet der „Behütung“ war vorbildlich ausgebaut. Und es ist auch keine Erfindung, dass der Zusammenhalt unter den Menschen existiert hat, Konkurrenzdenken in der heutigen Form war uns fremd.

Ich selbst finden den Gedanken des Kommunismus in seiner philosophischen und - ich sage mal - "reinen" Form eigentlich gut, denke nur, dass der Mensch zu so einer Art Leben, also alles gehört allen, nie in der Lage sein wird, weil es ihn immer nach Macht und Geld strebt. Leider.
Gegen die Theorie gibt es tatsächlich nichts einzuwenden. Eine beruhigende Vorstellung, alle Menschen sind gleich, alle besitzen nur das, was sie brauchen. Da geht dann das Gerangel schon los, weil doch einige größere Bedürfnisse haben als andere. Damit eine solche Gesellschaft funktionieren kann, müsste der Mensch noch eine grundlegende moralisch-ethische Entwicklung durchlaufen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschheit sich vorher ausrottet, ist groß.

Lange Rede, kurzer Sinn, ich finde, du hast hier spielerisch und dennoch nicht albern eine Szene einer langsam in sich zusammenbrechenden DDR beschrieben, die mir gefallen hat.
Da freu ich mich, wenn’s dir gefallen hat.
Trotzdem, es hat noch fast zwanzig Jahre gedauert, bis es zum Kollaps kam.

Danke für deine Zeit und deine Gedanken zum Text. Du wirst von mir lesen. :read:

Liebe Grüße,
peregrina


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Lieber Friedrichard,

dass du mich hier in dem stillen Eckchen gefunden hast, also nee, da hab ich mich gewundert und natürlich sehr über deinen Besuch gefreut.

"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten", ist vielleicht das bekannteste Zitat des Genossen U. …
Und das einzige, das ich bis vor wenigen Tagen kannte. Nun hab ich meinen Horizont erweitert.
Ich hoffe auch, du hast meinen stillen, bescheidenen Hinweis auf den Ausspruch W. U. im letzten Satz der KG gefunden. Wenn nicht, hier isser:
Er schien nicht die Absicht zu haben, ihr zu helfen und ….

… und lebt doch noch kein Vierteljahrhundert nach dem Fall der Mauer und der Grenzbäume verschwiegen wieder auf,
So verschwiegen erlebe ich die Auferstehung des Gedankens gar nicht auf. Gleich nach der Wende haben einige (neue) Länder in Europa begonnen, ihr Territorium abzuriegeln. Und auch die aktuellen Grenzzaunbaumaßnahmen werden doch lautstark verteidigt. Was willste machen? So lange die Mauern in den Köpfen nicht niedergerissen werden …

schön, an die Zeit der Klassenkämpfe in allen Dimensionen zu erinnern …
Klasse! Klassenkampf wäre auch ein guter Titel für die KG gewesen.

und das vorweg, "urst" hat Eingang in den Duden gefunden mit den Synonymen "herausragend, spitze" und als Erklärung "wohl scherzhaft gebildet Superlativ von ur-
Das ist ja lustig: Wenn urst der Superlativ von ur wäre, dann könnte der urste Krach im Klassenzimmer auch als so etwas wie der Urknall gewertet werden.

und was du da aufgeschrieben hast, gab und gibt es auch in unserem schönen BeeRDe …
Spielst du auf die „Kopftuch-Diskussionen“ an oder darauf, dass eine Benotung durch die Lehrer niemals objektiv sein kann?

… und es gibt keinen Zweifel daran, dass die wahren Helden in allen Gesellschaften die solidarischen Menschen sind, die immer auch ein gewisses Risiko eingehen.
Wie wahr.

Gern gelesen vom Friedel,
der übrigens im Übergang der 1950-er Jahre in die 60-er als Wölfling und hernach Jungpfadfinder wie ein Junger Pionier gekleidet war - Mitten im Ruhrgebiet, gar in dessen Wiege…
Oha. Jungpioniere kenne Ich. Aber was ist ein Wölfling?

Der Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) wurde von der DDR finanziert ...
Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, hatte die DDR bei der Finanzierung einiger „Organisationen“ in der BRD fleißig mitgewirkt.

So, lieber Friedel, damit will ich unseren kleinen Exkurs in politische Gefilde beenden, danke für deine interessanten Ausführungen zum Text.

Doch eine Frage hab ich noch zu diesem Satz.

Sie hatte die Zensur mit rotem Kugelschreiber direkt neben einer Locke von Christoph geschmiert.
Raindog meint, das muss eine Locke heißen und mir gefällt beides.

Sei herzlich gegrüßt von peregrina


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Liebe Raindog,

auch dir vielen Dank, dass du mir deine Leseeindrücke und Gedanken mitgeteilt hast.

eine schöne Geschichte, die mir gut gefällt und mich an meine Kindheit erinnert hat…
Vielleicht muss man Ähnliches selbst erlebt haben, damit die KG anspricht. Bisher hab ich mich auch um Texte, die DDR-Problematik thematisieren, gedrückt. Ich dachte, dass davon niemand etwas hören oder lesen will. Aber vielleicht funktioniert es, weil nun doch etwas Gras gewachsen ist.

Ich bin zwar ein paar Jahre später als deine Protas in die Schule gekommen, aber vieles war ja über die Jahre gleich. Bei uns hing Honecker an der Wand.
Ha ha! Irgendeiner hing immer an der Wand.

Also, ich gehe mal davon aus, deine Geschichte spielt Ende der Sechziger/Anfang Siebziger Jahre und die DDR hatte ungefähr noch zwanzig bröckelige Jahre vor sich. Ich finde, du hast die damalige Atmosphäre mit wenigen Federstrichen richtig gut gezeichnet.
Ja, noch zwanzig Jahre bis zum Volksaufstand. Hier haben die Leute schon mal Rebellion im Kleinen geprobt.

Das einzige, was ich nicht so richtig glauben mag – auch wenn es mir persönlich natürlich gut gefällt – ist die Reaktion der Lehrerin am Ende: so einfach „na gut“ …
Insgesamt wurde zwar später von den Lehrern schon einiges lockerer gehandhabt als in den ganz frühen Jahren, aber nachdem die Meyern zunächst so vollkommen überzeugt ihre roten Phrasen drischt, erscheint mir ihr schnelles Einlenken unglaubwürdig. Aber vielleicht ist das ja in dem Moment ihre persönliche Erleuchtung – vielleicht wolltest du das extra …
Also, die Geschichte hat sich so ähnlich zugetragen. Natürlich war ich nicht dabei und den Wortwechsel in der KG hab ich möglicherweise überspitzt dargestellt.
Unter dem Gesichtspunkt, dass Fräulein Meyer noch sehr unerfahren ist und mit einer solchen Situation nicht professionell umgeht, könnte man ihr Verhalten mehr oder weniger akzeptieren.
Was ich trotzdem zu Gunsten der Glaubwürdigkeit tun könnte, denn dieses Manko wurde ja mehrfach angesprochen, dass ich der Lehrerin noch eine kleine Zwischenstufe des Umdenkens gönne oder sie noch mehr unter Druck setze. Ich experimentiere da noch mal ein bisschen an der Stelle.

Aber ansonsten habe ich mich sehr wohlgefühlt in deiner Geschichte – schön, wie die Jungs einfach nur lüstern sind wie eh und je, und die Mädchen eitel und verliebt und die Ideologie für sie gar keine Rolle spielt, und die Eltern erfreuen sich ihrer kleinen Rebellion beim Westfischessen.
Genau. Natürlich waren für die Kids andere Dinge wichtig als ideologische Auseinandersetzungen.

„Heute bekommt ihr zunächst die Hausaufgabe zurück. Dann werden wir uns mit Aquarellmalerei beschäftigen.“
Das finde ich etwas steif formuliert, mit dem „heute“, wie wäre es z.B. mit „So, ich gebe euch jetzt die Hausaufgaben zurück und dann …“
Hast recht, macht die Frau lockerer.

Sie hatte die Zensur mit rotem Kugelschreiber direkt neben einer Locke von Christoph geschmiert. Sie hatte das Kunstwerk meiner Schwester übelst zugerichtet.
neben eine Locke, denke ich. Zweimal „Sie hatte …“ – kann man natürlich auch bewusst machen, wenn man will.
einer oder eine Locke, ich bin total verunsichert
Die Dopplung wollte ich tatsächlich. Wollte dem Rolf eine Fassungslosigkeit andichten, das Ungeheure steigert sich so: Erst hat er die hingeschmierte Drei wahrgenommen und dann begreift er, etwas Wertvolles wurde vernichtet.

Was sollte ich antworten, wenn ich die Frage schon nicht verstand.
Wunderbar! Manchmal wusste einfach keiner mehr, was sich zwischen den ganzen hohlen Phrasen eigentlich verbarg.
Das Wiederholen von Vorgeplappertem wurde zur Phrase, das eigene Denkvermögen verkümmerte.
Wer kann schon sicher sagen, ob derjenige, der einen Ausspruch kreiert hatte, selbst den Inhalt begriffen hatte. Wenn schon der Nachrichtensprecher der AK so begann: „Wie der Erste Sekretär der ZK der SED und Staatsratvorsitzende Genosse … in seiner Rede zum … Parteitag erneut bekräftigte, steht die Planerfüllung …“, hatten die Menschen schon abgeschaltet, erst die Gedanken, dann den Apparat.

Petra, Christa und Katharina flippten fast aus. Sie würden einen Artikel für die Wandzeitung schreiben.
Wandzeitung!!! Das hatte ich ganz vergessen, dass es die gab, ja genau, es gab ja auch den Wandzeitungsredakteur! Aber hier verstehe ich nicht ganz, wie du es meinst – in welche Richtung flippen die aus? Unterstützen sie Rolf und müssen deshalb zu Strafe den Artikel schreiben?
Nein, nicht zur Strafe. Das könnte der Punkt sein, an dem ich als Autor eingreifen kann, um die Plausibilität von Frl. Meyers Verhalten auszubauen. Dass die Mädchen die Wandzeitung ins Spiel bringen, ist eigentlich als Drohung gemeint. Denk ich noch mal nach, wie das deutlicher werden kann.

Den Schluss hast du ja inzwischen etwas geändert, glaube ich, und das gefällt mir auch, mit dem müden Ulbricht – und das andere habe ich ja oben schon gesagt.
Nee, der Genosse war schon in der ursprünglichen Version müde und erstarrt. Nur dem Robert hab ich verboten, in seinem Schlussplädoyer „die Benotung ist willkürlich“ zu sagen. War doch ein zu anmaßender Ausspruch für den Jungpionier.

Prima finde ich auch, wie du den ursten Jugendslang eingebaut hast.
Da musste ich ein bisschen recherchieren, der war mir größtenteils entfallen. Ist ja doch schon ein paar Tage her. :lol:
Aber ich fand es interessant und lustig, aus der Sicht eines „unverdorbenen“ Kindes zu erzählen. Das nimmt der Problematik die Schärfe.

Danke dir, dass du dir Zeit für die KG genommen hast. Deine Hinweise werde ich bei der Überarbeitung berücksichtigen.

Liebe Grüße,
peregrina

 
Zuletzt bearbeitet:

Doch eine Frage hab ich noch zu diesem Satz.
Sie hatte die Zensur mit rotem Kugelschreiber direkt neben einer Locke von Christoph geschmiert.
Raindog meint, das muss eine Locke heißen und mir gefällt beides.

Hallo ihr lieben, peregrina und Raindog,

vielleicht sollte man den Gedanken/Satz weiterspinnen: Wohin hatte sie geschrieben? Auf "das/ein" Stück Papier (Akk.), wo genau: (auf ein Papier, direkt) neben dem Loch, pardon, neben einer Locke, denn die Logik sagt mir, dass nicht "die/eine" Locke beschrieben wurde, sondern das Zeichenpapier. Ich geh zwar in den Wald, aber an seinem Rande geh/steh ich neben dem Wald (wenn ich nicht schon in ihm bin).

Aber auch ich bin fähig zu Irrtü(r)men ...

Tschüss

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo ihr Mannen, josefelipe, Isegrims, GoMusic und Friedrichard

ich bitte in aller Form um Verzeihung für die Verschleppung meiner Antwort auf eure prompten, liebenswürdigen und hilfreichen Kommentare.

Hola José,

danke für deine flotte Antwort. Bin ein bisschen verspätet mit meiner Reaktion darauf, aber wir sind ja ziemlich beste Freunde, da wirst du mir das nachsehen.

Und was mach ich jetzt? Lass ich das Augenpieksen oder nicht? Kannst du bestätigen, dass ein Junge von elf Jahren beispielsweise den Busen einer Respektsperson auch als bedrohlich empfindet und Angst um seine Augen hat?
Ähm – um seine Augen sorgt er sich nicht, eher darum, dass ihm nicht ein Hosenknopf abspringt und die Meyern wie ein Geschoss genau zwischen die Augen trifft. Das könnte ja von den staatlichen Organen als Sabotage des Unterrichts gewertet werden.
Von dieser Warte aus hab ich die Situation noch gar nicht betrachtet. Da tun sich ja ganz neue Möglichkeiten auf, da steckt ja Potential für eine neue KG, wenn nicht gar für einen Roman, drin. Entweder ein Erotik- oder ein Politthriller.
Schlussfolgerung: Vorläufig werde ich die Passage nicht verändern.

Logo, aber nach dem Küssen ist der Lippenstift verschmiert, das sind halt rationale, kindliche Überlegungen.
Nach dem Küssen – Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ein – wenn auch noch junger – Mann so weit denken würde.
Doch meinen Jungpionier hab ich mir so vorgestellt, der macht sich solche unsinnigen, überflüssigen Gedanken. Passt zu dem Charakter.
Klappt wohl noch nicht so reibungslos mit dem Springen in den Kopf eines Jungen. :confused:

Einmal Rebell, immer Rebell!
Claro, Hauptsache dagegen.
Kann auch in die Hose gehen. Da ist es dann völlig schnurz, ob der Knopf schon abgesprungen ist.

Ich will mich jetzt dem Thema ernsthaft nähern: Sodbrennen, Zeppelin, Felge, Entlassungszeugnis und Paniermehl hab ich schon, ich denke, die Geschichte sollte am Südpol beginnen. Mal gucken.
Ja, hört sich gut an. Und toll, dass du den Text rund ums Essen und Genießen ansiedeln wirst. Und auch die Seriosität deines Vorhabens ist nicht zu übersehen. Man darf gespannt sein.

Na ja, es hat sehr viel Spaß gemacht, das Dingelchen zu schreiben, ...
Das glaube ich gern. Mir kam schnell der Gedanke, dass peregrina vermutlich weniger Spaß an den ernsten Themen hatte, auf der Pirsch nach literarischem Ruhm.
Es war doch schon immer meine Überzeugung, dass jeder Tragik eine Komik innewohnt und jeder komischen Situation auch etwas Tragisches, Trauriges anhaftet. Dieser ernste Konflikt bietet sich an, in einer leichten beschwingten Tonart erzählt zu werden.
Aber ich stelle fest, an meinem Image als erstzunehmender Autor, der schwierige, tiefgehende Problematik mit spielerischer Leichtigkeit behandelt, muss ich wohl noch etwas polieren. :D
Vielleicht klappt’s dann auch mit Ruhm und Ehre.

Ich rate mal, in welche Richtung Du bei Deiner nächsten KG gehst.
Das Ergebnis der Raterei würde mich interessieren. Eins weiß ich sicher, eine Satire wird es nicht.

Danke nochmals für deine Investitionen und
liebe Grüße von peregrina

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Hallo Isegrims,

na du gehst ja in die Vollen mit:

die Geschichte hat so eine Lausmädchenleichtigkeit (Ganz wie deine Augen, an die denken muss, wenn ich den Text lese. Bad Schwalbacher Gathering-Erinnerungen.),…
Meinst du? Lausmädchenleichtigkeitaugen also. Hast du die vor oder nach dem Besuch von Enzo und Vitja wahrgenommen?

… sprachlich und inhaltlich, das gefällt mir sehr.
Sprachlich soll es eine gewisse Leichtigkeit, ja Unbekümmertheit vermitteln. Doch der Inhalt ist stärkerer Tobak. Wenn man so weit gehen will, kann man behaupten, es ist ein Lehrbeispiel für die Erziehung zur Doppelmoral. Die KG streift Themen wie ideologische Verblendung, Betrug, Solidarität.

Ich komme nicht aus der DDR, habe keinerlei Bezug dazu, dennoch zeigst du vermutlich das Lebensgefühl einer vergangenen Zeit.
Zumindest denke ich, einen lebhaften kurzen Ausschnitt aus dem Schulalltag gezeigt zu haben, mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Das Bild von Ulbricht im Klassenzimmer finde ich besonders gelungen, steht für ein ganzes System. (kleiner aktueller Exkurs: in bayrischen Schulen wird ja jetzt das Kreuz aufgehängt, da könnte man den Klassenzimmern doch auch ein nettes Foto des Ministerpräsidenten spendieren, oder?).
Könnte man, aber warum sollte man? Ja, an die Parallele zu den Kruzifixen musste ich auch beim Schreiben denken.
In der DDR war in allen öffentlichen Räumlichkeiten ein Foto des amtierenden Staatsratsvorsitzenden zu sehen. Omnipotenz der Staatsmacht (der Partei)! Eine Form der geheuchelten Ehrerbietung, vielleicht verbarg sich dahinter nur der unbewusste Wunsch der Bevölkerung, die verknöcherten Männer an der Spitze mögen hängen.

Ah: super Namensgebung! Amüsant und gleichzeitig Tiefgang, eine weitere Ebene, das kann nicht jeder, super gemacht!
Ich hoffe doch, du sprichst von meinem genialen, vielschichtigen, tiefenpsychologisch wertvollen Titel, und nicht von den Vornamen der Schüler. Also, wenn es so bei dir angekommen sein sollte, dann hätte ich das Klassenziel erreicht.

Zitat von peregrina
„Steh gefälligst auf, wenn ich mit dir rede!“
Mit heißen Ohren löste ich mich vom Stuhl.
„Hier“, sagte sie. „Eine Drei.“
gab es so was. Steh auf, wenn ich mit dir rede… ?
Na ja, der Rohrstock war verbannt und militärisch korrekt ist es nicht zugegangen, aber auf den Stühlen durften wir nicht rumlümmeln, wenn wir mit dem Lehrer gesprochen haben. Ist doch auch besser: Wer was zu sagen hatte, stand aufrecht, zeigte Rückgrat sozusagen.

Zitat von peregrina
meiner Schwester übelst zugerichtet. Doch ich sagte kein Wort.
übelst klingt nach derzeit üblichem Jugendslang
Sicher konnte das Wort als DDR-Kulturerbe, genau wie der grüne Rechtsabbieger-Pfeil,
gerettet werden.

Zitat von peregrina
Plötzlich war ein urster Krach in der Klasse.
ernster?
Urst ist für mich eine Steigerung von allen möglichen Eigenschaften. Friedel sagt, das Wort hat Einzug in den Duden gehalten und wird mit „herausragend, spitze“ erklärt.

Danke für deine Einschätzung und deine Zeit und immer schön eincremen bei

Ich-schwimme-heute-in-der-Sommersonne-(Grüße)

Liebe Grüße auch an dich von peregrina


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Lieber GoMusic,
Danke für deine Gedanken zur KG.

ich mag Schulklassengeschichten.
Mag ich auch sehr. Die müssten eigentlich jeden Leser direkt ansprechen, weil, da ploppen doch sofort eigene Erlebnisse hoch.

Leider gibt es hier viel zu wenige davon …
Es steht in deiner Macht, das zu ändern.

Ich schaute zum Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, der, seit ich zur Schule ging, an der Wand neben uns hing. Klar, der hatte auch nichts Besseres zu tun, als der Meyern lüstern auf die Bluse zu starren.
Hier bringst du sehr schön Ort und Zeit rein. Lustig ist es auch noch.
Ganz simpel, gell? Auf jeden Fall Ulbricht-Ära und die Gedanken eines Jungen, der alles im Sinn hat, nur nicht den Unterricht.

War nicht zu übersehen. Sie hatte die Zensur mit rotem Kugelschreiber direkt neben einer Locke von Christoph geschmiert. Sie hatte das Kunstwerk meiner Schwester übelst zugerichtet. Doch ich sagte kein Wort.
Das 2x „sie hatte“ ist mir aufgefallen. Könntest du sicher umschiffen.
Ja, das „hatte“ springt ins Auge. Ich wollte das so. Erstens spricht/schreibt der Ich-Erzähler sowieso etwas ungeordnet, ist halt seine Umgangssprache. Dann sollte die Wiederholung so eine Art Entsetzen ausdrücken, das sich steigert.

Wir dulden keine Verherrlichung des Drecks, der aus dem Westen kommt. Für die Ideologie des Klassenfeindes ist bei uns kein Platz. Sie verdirbt unsere Moral.
Was ist denn da genau gemalt worden?
Tini hat in ihrer Verliebtheit lediglich ein Portrait ihres Freundes Christoph gezeichnet, der seine Haare für die Zeit (1970) recht lang trug. Das war verpönt. Die Jugendlichen mussten nicht nur gegen den Widerstand der Eltern, auch gegen die staatlich verordnete „Moral“ kämpfen.
Bei meinen Recherchen bin über „der Dreck, der aus dem Westen kommt“ gestolpert, ist ein Auszug aus einer Rede des Genossen Ulbrichts zur kulturellen Entwicklung der DDR (1965, wird als Kahlschlag-Plenum bezeichnet, mit Dreck meint er Mode, Musik), die zu einer katastrophalen Entwicklung in der Jugend- und Kulturpolitik führte.
Das hat mir so richtig in den Kram gepasst.

„Erst kommt das Fressen und dann die Moral.“
Der Spruch würde auch gut zu Ekel Alfred passen
Genau, der hat sich auch Zitate aus der Weltgeschichte und Literatur geliehen, wenn sie seinen Zwecken dienten.

Doch der alte Mann wirkte müde und erstarrt. Er schien nicht die Absicht zu haben, ihr zu helfen und glotzte weiter in ihren Ausschnitt.
Klasse. Ganz nach meinem Geschmack!
Das Erstarren bezieht sich auf seine strikte Scheuklappen-Denkweise, von der er keinen Millimeter abweichen wollte. Und da hab ich ihn kurzerhand zum Heuchler gestempelt: Moral predigen und fremden Frauen in den Ausschnitt glotzen. Und keiner hat die Absicht, eine Mauer zu… hab ich auch noch schnell verwurschtet und alles in allem bin ich dem Genossen unendlich dankbar, weil die verschiedenen geschichtlichen Mosaiksteinchen so perfekt in meine Miniatur gepasst haben.

Was wurde denn nun gemalt?
Hab ich schon beantwortet und die Geschichte tut es auch. Auf dem Blatt Papier ist der Kopf Christophs mit all seiner Lockenpracht zu sehen.
Konkreter möchte ich im Text nicht werden. Sicher schwer vorstellbar, dass ein Lehrer deshalb eine schlechtere Note vergibt, war aber wirklich so. Ein ideologisches Problem.

Hat mir Spaß gemacht.
Mir auch, sowohl das Geschichtenschreiben als auch die Beantwortung des Kommentars.

Bis demnächst.
Liebe Grüße von peregrina

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Lieber Friedel,

Auf meine Unsicherheit

Sie hatte die Zensur mit rotem Kugelschreiber direkt neben einer Locke von Christoph geschmiert.
Raindog meint, das muss eine Locke heißen und mir gefällt beides.
Schreibst du:
vielleicht sollte man den Gedanken/Satz weiterspinnen: Wohin hatte sie geschrieben? Auf "das/ein" Stück Papier (Akk.), wo genau: (auf ein Papier, direkt) neben dem Loch, pardon, neben einer Locke, denn die Logik sagt mir, dass nicht "die/eine" Locke beschrieben wurde, sondern das Zeichenpapier. Ich geh zwar in den Wald, aber an seinem Rande geh/steh ich neben dem Wald (wenn ich nicht schon in ihm bin).

Aber auch ich bin fäig zu Irrtum ...

Gut, ich verstehe und werde die richtige Frage stellen, damit einer Locke bleiben darf.
Wenn der Leser auch mit WO GENAU wurde hingeschmiert nachfragt, dann ist alles, wie es sein soll.

Danke für deine Ausführungen und liebe Grüße in den Pott von peregrina

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo peregrina

Jetzt komm ich endlich dazu, deine Geschichte zu kommentieren. Ich hatte sie bereits kurz nach dem Einstellen gelesen, konnte mich aber noch nicht zu einem Kommentar durchringen. Und jetzt stelle ich erfreut fest, dass du bereits fleissig überarbeitet hast und das hat dem Text extrem gut getan. Vorallem das Schlusswort der Lehrerin Meyer, aber dazu gleich mehr.

Insgesamt habe ich den Eindruck, du packst viel rein in deine kleine Retrospektive, die wunden Punkte der damaligen Gesellschaft in der DDR, mit ihren kleinen "Freiheiten", die sich anscheinend jeder nahm, um die Überwachung wenigstens erträglich zu machen. Und zusätzlich spielt das Wortkrieger-Gathering nachhaltig hinein, indem du die Teilnehmer in Rollen deiner Protagonisten steckst. Hübsche Idee und ich mags total! (Gut, ich krieg da ja ne extrem starke Rolle, da wäre ich als Junge eher gestorben, als freiwillig auf- und hinzustehen, na ja, egal, haha)

Auf jeden Fall hab ich mich gut amüsiert, über die pubertierenden Jungs, die unsichere Lehrerin und das verdichtete Politumfeld, was du mit dem Ulbricht an der Wand gekonnt in Szene gesetzt hast.

Jeder in der Klasse wusste, dass meine große Schwester Tini meine Hausaufgaben machte,
Fände ich besser: "... dass meine große Schwester Tini die Hausaufgaben für mich erledigte, ..."

dann würde sie mich mit ihren Dingern erstechen.
Die liegen dir irgendwie am Herzen, diese spitzen Dinger, gell?:lol:

Damit traf er mich an meiner empfindlichsten Stelle, an meiner Eitelkeit.
brauchts die Erklärung wirklich?

waren meine Ohren heiß uns sicher feuerrot.

„Das ist eine gute Idee[Punkt]“

Womit ich zum Schluss komme, und hier hast du der Geschichte auf jeden Fall einen Gefallen getan, ist jetzt viel besser gezeichnet. Mit diesem offenen Ende bin ich happy. Einzig den Schlusssatz hätte ich noch gerne etwas flüssiger, knackiger, aber auch hier wieder - Geschmacksfrage.
„Ich lasse mir die Sache noch mal durch den Kopf gehen.“
"Ich überlegs mir."
Nur so als Idee.

Danke peregrina für die witzige Gatheringnachlese mit Klassengeist.
Liebe Grüsse,
dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus dotslash,

das ist aber eine Überraschung, dich hier zu finden. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass noch ein Feedback zur Überarbeitung eintrifft. Umso mehr freut es mich, dass du mich wissen lässt, wie es auf dich wirkt.

Und jetzt stelle ich erfreut fest, dass du bereits fleissig überarbeitet hast und das hat dem Text extrem gut getan.
Da fällt mir ein Stein vom Herzen.
Meist ist es ja so, dass ich mich gegen Veränderungen wehre und meinen Text zu Tode erkläre und begründe, warum er unbedingt so bleiben muss. Dann kommt die Phase, in der die Anregungen der WK wirken. Das fühlt sich dann an, als ob ich selber erkannt hätte, an welcher Stelle die Geschichte noch nicht wasserdicht ist. Ab diesem Moment ist es einfach einzugreifen.

Insgesamt habe ich den Eindruck, du packst viel rein in deine kleine Retrospektive, die wunden Punkte der damaligen Gesellschaft in der DDR, mit ihren kleinen "Freiheiten", die sich anscheinend jeder nahm, um die Überwachung wenigstens erträglich zu machen.
Naja, da bin ich nicht mal sicher, ob ich noch steuern konnte, wie viel oder wie wenig ich in die Geschichte hineinpacke. Schon durch die zeitliche und räumliche Einordnung der kleinen Schulszene schneide ich viele Themenbereiche an, trete sie aber nicht breit.
Ich rede mir ein, dass ich die KG nicht mit Infos überfrachtet habe, dass ich mich als Autor wertend zurückgehalten habe und dass somit jeder Leser frei ist, für sich Wichtiges herauszupicken.

Und zusätzlich spielt das Wortkrieger-Gathering nachhaltig hinein, in dem du die Teilnehmer in Rollen deiner Protagonisten steckst. Hübsche Idee und ich mags total! (Gut, ich krieg da ja ne extrem starke Rolle, da wäre ich als Junge eher gestorben, als freiwillig auf- und hinzustehen, na ja, egal, haha)
(Ich hätte mir auch lieber ein Loch gegraben. Aber deswegen schreibe ich ja, damit kann ich die Geschehnisse nach meinem Willen zurechtbiegen :lol:)
Die Namen haben sich einfach so eingeschlichen, die Erinnerungen an das Treffen waren ja noch frisch und einige Jungs in der damaligen Klasse hießen tatsächlich so. Als die Namensgebung zu einer bewussten Entscheidung wurde, hatte ich allerdings mit einem Dauergrinsen zu kämpfen.

Auf jeden Fall hab ich mich gut amüsiert, über die pubertierenden Jungs, die unsichere Lehrerin und das verdichtete Politumfeld, was du mit dem Ulbricht an der Wand gekonnt in Szene gesetzt hast.
Das geht runter wie Öl.

dann würde sie mich mit ihren Dingern erstechen.
Die liegen dir irgendwie am Herzen, diese spitzen Dinger, gell?
Die sehe ich so deutlich vor mir, dass ich mich leider nicht trennen kann. Der Rolf in mir kann einfach nicht anders.

Damit traf er mich an meiner empfindlichsten Stelle, an meiner Eitelkeit.
brauchts die Erklärung wirklich?
Wenn ich die Eitelkeit streiche, werde ich disqualifiziert. Ist eines der Vorgabeworte.:D

waren meine Ohren heiß uns sicher feuerrot.
„Das ist eine gute Idee[Punkt]“
Nicht zu fassen. Ein und fehlte auch noch im letzten Satz. Schusseligkeit oder Schusseligkeit?

Womit ich zum Schluss komme, und hier hast du der Geschichte auf jeden Fall einen Gefallen getan, ist jetzt viel besser gezeichnet. Mit diesem offenen Ende bin ich happy.
Mittlerweile sehe ich das natürlich genau so. Ich mache immer noch den Fehler anzunehmen, wenn es im richtigen Leben ähnlich abgelaufen ist, dass das einer KG eine selbstverständliche Glaubwürdigkeit gibt. Der Umschwung im Denken der Lehrerin war im Text nicht vorbereitet, das weiß ich wohl. Da ich aber wortkriegererprobt bin, hatte ich schon in der ersten Variante kein eindeutiges Ende angelegt: „Ich werde die Note ändern.“ Heißt nicht, dass sie eine bessere vergeben wird, die Aussage war allerdings zu schwammig, das hat niemand als offenes Ende gelesen. Nun nach der Überarbeitung ist die Reaktion der Lehrerin innerhalb der Szene plausibler.

Einzig den Schlusssatz hätte ich noch gerne etwas flüssiger, knackiger, aber auch hier wieder - Geschmacksfrage.
„Ich lasse mir die Sache noch mal durch den Kopf gehen.“
"Ich überlegs mir."
Nur so als Idee.
Ja, nee, vielleicht. Mein Fräulein spricht doch recht gedrechselt. Vorerst hab ich einen Kompromiss gefunden, die Sache hab ich rausgestrichen.

Danke peregrina für die witzige Gatheringnachlese mit Klassengeist.
Kampfgeist, Gatheringgeist, Sportsgeist, was auch immer. Ich habe zu danken für deine Meinung, deine Anregungen und die Zeit, die du dir genommen hast.

Liebe Grüsse zurück,
peregrina

 

Damit traf er mich an meiner empfindlichsten Stelle, an meiner Eitelkeit.
brauchts die Erklärung wirklich?
Wenn ich die Eitelkeit streiche, werde ich disqualifiziert. Ist eines der Vorgabeworte.:D
Gaaanz toll dot, dafür gibts ne Mauer! :bonk:

 

Hallo peregrina,

gleich in den Text:

Seit Fräulein Meyer Deutsch und Zeichnen in unserer Klasse gab, machte der Unterricht irgendwie viel mehr Spaß.
Diese Füllwörter braucht man eigentlich nicht.

Wenn die Meyer wüsste, dass Tini hinter dem Bild steckte, dann würde sie mich mit ihren Dingern erstechen.

Mit diesem Bild werde ich nicht warm. Seien die Brüste auch spitz wie Kegel, so sind sie doch weich.
Das hat für mich eine unfreiwillige Komik.


Als ich mich vom Stuhl löste, waren meine Ohren heiß und sicher feuerrot. Und keine Haare drüber. Nur wegen Papa.
Dass Papa schuld ist, wissen wir schon. Ich würde das streichen.

Robert, der echt was auf der Kirsche hatte,
der Ausdruck mit der Kirsche höre ich zum ersten Mal :D

Plötzlich war ein urster Krach in der Klasse, weil alle durcheinander redeten. Und das alles für mich.
urster? Kenne ich nicht. Muss sehr umgangssprachlich sein.


„Ich lass es mir noch mal durch den Kopf gehen.“

Das Ende finde ich etwas schwach. Da hätte ich mir aus der Klasse noch was gewunschen. Was Lausbübisches zum Schmunzeln.

Von den Kleinigkeiten abgesehen eine sympathische Geschichte aus alten Zeiten. Gut zu lesen, ich hatte keine Stolperer und konnte mich an manchen Stellen sehr amüsieren.

Die Stichworte sind sehr gut eingebaut und fallen als solche nicht auf.

Prüfung bestanden :kuss:

Liebe Grüße
bernadette

 

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