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Glück

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28.12.2020
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Glück

"Mama, warst du früher glücklich und auch mit Papa?"

Ich habe gerade Mittagspause und mich in einem nahe gelegenen Café auf ein kleines Mittagessen und eine Tasse Kaffee niedergelassen. An einem Tisch neben mir sitzen eine ältere Dame und eine mittleren Alters. Beide Damen sehen gepflegt und attraktiv aus und verbringen offensichtlich einen gemütlichen Tag zusammen. Unwillkürlich werde ich Zeuge der Frage, die die Tochter ihrer Mutter stellt.
Ihr Gespräch hat sich unmerklich von alltäglichen Dingen zu einer tieferen Bedeutung entwickelt. Obwohl ich es absolut nicht mag, Gespräche zu "belauschen", spitze ich bei dieser Frage die Ohren und bin neugierig auf die Antwort der Mutter. Die erfolgt nach reiflicher Überlegung.

"Kind, das kann ich dir wirklich nicht sagen. Ich, wir haben damals nicht so über solche Dinge nachgedacht. Es war, wie es war. Wir haben uns verliebt, geheiratet, Kinder bekommen und wir hatten alle Hände voll zu tun. Dein Vater und ich, ja, wir haben uns geliebt. Aber wir haben das nie laut gesagt. Wir kümmerten uns einfach umeinander, so gut wir konnten, jeder auf seine eigene Weise. Dein Vater hat hart gearbeitet und Geld verdient. Ich habe mich um ihn, euch und den Haushalt gekümmert. Wir hatten nie wirklich Zeit, über unsere Beziehung nachzudenken, und ich hatte gar keine Zweifel. Hätte es auch anders, besser und angenehmer sein können? Zweifelsohne. Es ist uns damals einfach nicht in den Sinn gekommen, die Dinge anders zu tun". Die Tochter nickt und denkt sichtlich über die Worte ihrer Mutter nach.

"Aber was habt ihr getan, als ihr euch gestritten habt? Wir als Kinder haben das je kaum bemerkt." Fasziniert warte ich auf die Antwort.
"Natürlich hatten wir unsere Meinungsverschiedenheiten! Dein Vater war ein Schatz, konnte aber, wie du weißt, manchmal auch sehr schwierig sein. Damals war es eben bei uns und auch in anderen Familien, die wir kannten, ein ungeschriebenes Gesetz, Streitigkeiten oder Worte nicht in der Öffentlichkeit oder vor den Kindern auszutragen. Das tat man einfach nicht. Wir haben daher immer versucht, sie unter einander zu lösen. Das ist uns nicht immer gelungen, aber dein Vater und ich haben unser Bestes getan, um euch nichts merken zu lassen. Aber warum fragst du so?" Die Tochter seufzt.

"Na ja, Zwischen Robert und mir stürmt es manchmal besonders heftig. Wir haben uns zurückgehalten, als die Kinder noch zu Hause waren, aber jetzt, wo Elly als letzte ausgezogen ist, wird es nur noch schlimmer. Robert gibt meinen Wechseljahren die Schuld, und ich verändere mich tatsächlich, sage auch mehr meine Meinung, aber ich glaube nicht, dass das die einzige Ursache für unsere Spannungen ist. Manchmal habe ich einfach die Nase voll von allem."
Ein Lächeln huscht über das Gesicht ihrer Mutter. "Ach, du glaubst, dass es bei uns anders war, nachdem ihr ausgezogen wart?"
Einen Moment lang scheint die Mutter in ihren Erinnerungen zu verschwinden. Ihre Tochter schaut sie lange und aufmerksam an.
"Das hast du aber nie erwähnt", sagt sie dann.
"Warum auch?", antwortet ihre Mutter. "Hätten wir euch damit belasten sollen? Das hätte doch keinen Sinn gemacht."
"Nein, nicht unbedingt, obwohl wir für euch da gewesen wären, das weißt du. Aber wenn ich das gewusst hätte, wäre ich vielleicht besser auf diese Phase meines Lebens vorbereitet gewesen. Jetzt habe ich manchmal keine Ahnung, was mit mir passiert.
"Mach es dir nicht zu schwer, Liebes." Die alte Frau nimmt liebevoll die Hand ihrer Tochter.

"Wie heißt diese Fernsehsendung noch mal? Gute Zeiten, schlechte Zeiten"? Und ist das nicht genau das, was man sich in einer Ehe gegenseitig verspricht? Dass man immer füreinander da sein wird? Für uns war das eine Selbstverständlichkeit, und wir vertrauten darauf, dass nach den schlechten Zeiten auch wieder gute Zeiten kommen würden. Ich kann dir leider keinen Rat geben, Robert und du, ihr müsst das selbst herausfinden. Aber hab Vertrauen in dich selbst."
Die Mutter drückt sanft die Hand ihrer Tochter und fragt dann: "Sollen wir um die Rechnung bitten und den Markt besuchen? Alleine schaffe ich das nicht mehr."

Mit vollem Herzen verlange auch ich die Rechnung und verlasse kurz darauf zusammen mit den beiden Damen das Café. Als sich unsere Blicke zufälligerweise treffen, nicke ich der älteren Dame freundlich zu.
War das Leben früher wirklich so einfach, und Glück so normal? Ich werfe einen Blick auf meine Handtasche, in die ich heute Morgen die Papiere für den Antrag meiner Scheidung gesteckt habe. Die Handtasche fühlt sich jetzt viel schwerer an als noch heute Morgen.

 

Hej @Schwerhörig ,

eine kleine Geschichte vom Glück. Wie schön.

Glück ist der Zustand, den man nicht spürt.“ sagte Kurt Tucholsky. Ich bin auch der Ansicht, ich bin oft viel glücklicher, als ich mich fühle. :lol:

Es ist ja immer möglich, eine Lebenssituation zu hinterfragen und zu analysieren, gerade wenn man unzufrieden ist. Das kann hilfreich sein, aber eben auch immer wieder aufzeigen, wo’s hakt. Dann schreitet der lösungsorientierte moderne Mensch zur Tat und handelt. Wahlweise wird’s dann besser und wenn nicht, dann nicht und Beziehungen enden. Oder sie enden sofort. :shy:

Im Beispiel der beiden Frauen im Café ist wohl auch der Bremspunkt eine Ehe zu beenden, die Verantwortung des Entschlusses zur Ehe, die Abhängigkeit der Partner zueinander. Sozial und finanziell.

Ich weiß nicht, was besser ist. Aber langjährige Beziehungen haben durchaus ihre Vorzüge. Zum Beispiel kann man herrlich nebeneinander schweigen, ohne dass der andere argwöhnisch wird, es wäre etwas nicht in Ordnung. Es könnte eben auch einfach mal alles schon gesagt sein. :Pfeif: Meine Eltern, die mittlerweile 57 Jahre verheiratet sind, quasseln den ganzen Tag miteinander, bis einer einnickt.

Gesellschaft ist eben ewig im Wandel und die Mutter in deiner Geschichte hat wohl recht ...

Aber hab Vertrauen in dich selbst.
Vertrauen ist nicht der schlechteste Ratgeber.

"Mama, warst du früher glücklich und glücklich mit Papa?"
doppeltes Glück ist sicher ein Versehen, oder?
An einem Tisch neben mir sitzen eine ältere Dame und eine Dame mittleren Alters. Beide Damen sehen gepflegt und attraktiv aus und verbringen
Möglicherweise lässt es sich auf die eine oder andere Dame verzichten.
Obwohl ich es absolut nicht mag, Gespräche zu "belauschen", spitze ich bei dieser Frage die Ohren und bin neugierig auf die Antwort der Mutter.
Ich kann gar nicht anders als die Gespräche der anderen um mich herum mitzukriegen.
Dies erfolgt nach reiflicher Überlegung.
die ...
Ich habe mich um ihn, dich und den Haushalt gekümmert.
Wir als Kinder haben das je kaum bemerkt."
Waren es jetzt ein oder mehrere Kinder?
Robert gibt meiner Wechseljahre die Schuld,
meinen Wechseljahren
"Mach es dich nicht zu schwer, Liebes."
dir ...
nicke ich die ältere Dame freundlich zu.
der älteren ...
Ich werfe einen Blick auf meine Handtasche, in die ich heute Morgen die Papiere für den Antrag meiner Scheidung gesteckt habe. Die Handtasche fühlt sich jetzt viel schwerer an als noch heute Morgen.
Was für ein gutes Bild zum Ende.

Liebe @Schwerhörig vielen Dank für das Gespräch ;) und noch einen schönen Tag.

Freundlicher Gruß. Kanji

 

Hallo @Schwerhörig ,

eine nette kleine Szene bietest Du da an, mit absolut Potential zum mit- und weiterdenken. Für "Philosophisch" erscheint es mir nicht breit, nicht besonders genug, aber sowas ist ja auch Ansichtssache. Ich glaube auch, dass es schwierig ist, dem "Tag" gerecht zu werden.

Generell passiert mir hier nicht genug. Verstehe mich nicht falsch, da soll auch für meinen Geschmack keine Abenteuer oder Horror rein. Nein, aber Du hast eine Protagonistin, die belauscht andere Menschen (dafür, dass sie sowas nicht mag, übrigens sehr ausdauernd und beobachtend) . Aber alles war ich von ihr als Person lese ist: Mittagspause, lauschen, sich selbst etwas vormachen und Scheidung. Aber, was denkt sie dazu, was fühlt sie, was ist ihre Geschichte? Oder geht es Dir um die Geschichte der beiden Belauschten?

Glück
"Mama, warst du früher glücklich und glücklich mit Papa?"
Hier ist für meinen Geschmack rein formulierungsmäßig noch Luft nach oben. Auch wenn ich durchaus glauben kann, dass die Frage jemand im wahren Leben so stellt. Aber in einer Geschichte darfst Du Ihr gern mehr Schliff, einen schönen Sound und besondere Wörter gönnen. ich entscheide ja sehr früh als Leserin, ob ich weiterklicke.

Ich habe gerade Mittagspause und mich in einem nahe gelegenen Café auf ein kleines Mittagessen und eine Tasse Kaffee niedergelassen. An einem Tisch neben mir sitzen eine ältere Dame und eine Dame mittleren Alters. Beide Damen sehen gepflegt und attraktiv aus und verbringen offensichtlich einen gemütlichen Tag zusammen.
Siehst Du mein Problem? Das schränkt den Lesespaß einfach ein. Vieles lässt sich durch leichtes Umformulieren verschönern. Viele der Infos sind auch nicht wirklich wichtig für die Geschichte, da wäre die ich-Erzählerin viel interessanter.

bin neugierig auf die Antwort der Mutter. Dies(e) erfolgt nach reiflicher Überlegung.
also nach unwilligem und zufälligem Lauschen sieht das alles nicht aus. Lass sie doch dazu stehen: sie ist allein, hat ein Problem, ist froh über Ablenkung und vor allem andere Blickwinkel. Und was fühlt sie, warum interessiert sie das? Okay, Du willst das Ende als Pointe, aber dennoch..

Kinder bekommen und wir hatten alle Hände voll zu tun. Dein Vater und ich, ja, wir haben uns geliebt. Aber wir haben das nie laut gesagt. Wir kümmerten uns einfach umeinander, so gut wir konnten, jeder auf seine eigene Weise. Dein Vater hat hart gearbeitet und Geld verdient. Ich habe mich um ihn, dich und den Haushalt gekümmert.
Mehrere Kinder oder nur die Lauscherin?

Wir hatten nie wirklich Zeit, über unsere Beziehung nachzudenken, und ich hatte gar keine Zweifel. Hätte es auch anders, besser und angenehmer sein können? Zweifelsohne. Es ist uns damals einfach nicht in den Sinn gekommen, die Dinge anders zu tun"
Ja, das ist so die klassische Antwort, die als erstes kommt. Bestimmt wahr. Aber als Tochter, im "intimen" Gespräch mit der Mutter, da würde ich versuchen, mehr zu erfahren. Wann gab es mal Zweifel?Was hätte sie anders machen können, oder der Vater, Beispiele, vielelicht auch eine Situaltion, an die sich die Tochter jetzt mit Erwachsenem Blick erinnert.

Die Tochter nickt und denkt sichtlich über die Worte ihrer Mutter nach.
Fasziniert warte ich auf die Antwort.
Hier nehem ich ihr das "nicht lauschen wollen" definitiv nicht ab. Lass es sie dochbewust, aber heimlich tun. Oder sie fühlt sich sogar ertappt.

"Nein, nicht unbedingt, obwohl wir für euch da gewesen wären, das weißt du. Aber wenn ich das gewusst hätte, wäre ich vielleicht besser auf diese Phase meines Lebens vorbereitet gewesen. Jetzt habe ich manchmal keine Ahnung, was mit mir passiert.
Interessante Fragestellung? Sind Eltern auch dafür noch zuständig? Wäre das nicht sogar übergriffig, immerhin sind die Kinder jetzt erwachsen. Könnte ein Kind solche Erfahrungen überhaupt wechseln/verstehen? Gefühlt will kein Kind so richtig Details aus der Ehe seiner Eltern? Das bringt mich schon zum Denken, also Ziel einer Geschichte doch erreicht?

War das Leben früher wirklich so einfach, und Glück so normal? Ich werfe einen Blick auf meine Handtasche, in die ich heute Morgen die Papiere für den Antrag meiner Scheidung gesteckt habe. Die Handtasche fühlt sich jetzt viel schwerer an als noch heute Morgen.
Ist die Antwort wirklich so zu verstehen? Ist da nicht auch ein: Wir waren nicht so anspruchsvoll und wollten nicht soviel für uns alleine, wie ihr heute? Aber jeder liest das ntürlich anders.

Du siehst, ins Grübeln und denken bekommst Du mich auf alle Fälle. Das ist doch schonmal was. Vielelicht hilft Dir der ein oder ander Tipp, um noch ein bisschen zu schleifen .... Und Du kommentierst ja auch schon selbst fleißig, oft sieht man an Fremdtexten viel mehr, als an den eigenen. Es hilft uns ja allen weiter.

Ich freue mich auf weitere Geschichten und vielleicht die Überarbeitung hier.
Beste Wünsche
witch

 

Liebe @Kanji, ganz vielen Dank für deine Rückmeldung, sie hat mich sehr gefreut :)

Ich bin auch der Ansicht, ich bin oft viel glücklicher, als ich mich fühle.
Jawohl, da stimme ich ganz und voll mit dir ein! Ich glaube, Glück hat auch mit Zufriedenheit zu tun, und Dankbarkeit für das, was man schon hat.

Dann schreitet der lösungsorientierte moderne Mensch zur Tat und handelt. Wahlweise wird’s dann besser und wenn nicht, dann nicht und Beziehungen enden. Oder sie enden sofort.
Genau.

Ich weiß nicht, was besser ist. Aber langjährige Beziehungen haben durchaus ihre Vorzüge. Zum Beispiel kann man herrlich nebeneinander schweigen, ohne dass der andere argwöhnisch wird, es wäre etwas nicht in Ordnung. Es könnte eben auch einfach mal alles schon gesagt sein.
Ja, da weiß ich eigentlich auch nicht was besser ist. Ich denke aber, wenn alles schon gesagt wäre, könnte das ganz schön langweilig werden. Da gilt, wie gut man wirklich mit einander auskommt, ob die Ehe dann hält oder nicht. Persönlich finde ich es manchmal einen Wohltat, ohne Druck nebeneinander schweigen zu können.

"Mama, warst du früher glücklich und glücklich mit Papa?"
doppeltes Glück ist sicher ein Versehen, oder?
Aber ja ... ich werde es anpassen, Danke.

An einem Tisch neben mir sitzen eine ältere Dame und eine Dame mittleren Alters. Beide Damen sehen gepflegt und attraktiv aus und verbringen
Möglicherweise lässt es sich auf die eine oder andere Dame verzichten.
Klar!
Ich kann gar nicht anders als die Gespräche der anderen um mich herum mitzukriegen.
:lol: Nun, da bin ich noch etwas gehemmt ... und nicht nur meiner Hörbeeinträchtigung wegen ;)
Waren es jetzt ein oder mehrere Kinder?
Ups, da hast du Recht. Es waren mehrere Kinder ... :hmm:

Vielen Dank für die Grammatik Hinweisen ... ich habe diese sofort geändert.

Was für ein gutes Bild zum Ende.
Dankeschön! Es freut mich, das es dir gefällt.

Liebe @Schwerhörig vielen Dank für das Gespräch ;) und noch einen schönen Tag.
Es war mir ein Vergnügen :)

Ganz herzliche Grüße, Schwerhörig

Hallo @greenwitch,
Erstmal vielen Dank für das Lesen der Geschichte und deine Feedback :). Darüber habe ich mich sehr gefreut!

Für "Philosophisch" erscheint es mir nicht breit, nicht besonders genug, aber sowas ist ja auch Ansichtssache.
Im Nachhinein gebe ich dir da wohl Recht, konnte den Tag aber nicht mehr entfernen.

Oder geht es Dir um die Geschichte der beiden Belauschten?
Ja, um die Geschichte der beiden Belauschten geht es mir genau. De Geschichte der Erzählerin, d.h. diejenige die lauscht, ist weniger wichtig. Nur am Schluss wird klar, warum sie die Beiden aufmerksam zugehört hat, obwohl sie das normalerweise nicht getan hätte.

Siehst Du mein Problem? Das schränkt den Lesespaß einfach ein. Vieles lässt sich durch leichtes Umformulieren verschönern. Viele der Infos sind auch nicht wirklich wichtig für die Geschichte, da wäre die ich-Erzählerin viel interessanter.
Da stimme ich dir nicht ganz zu. Vielleicht sind bestimmte Infos weniger wichtig, aber schon wichtig für die Platzierung der Figuren. Was die Erzählerin angeht, sie ist tatsächlich vor allem "Erzählerin" für die Geschichte der beide Damen.

also nach unwilligem und zufälligem Lauschen sieht das alles nicht aus
Doch, nur die Frage hat ihr getriggert und sie wurde vom Gespräch so fasziniert, dass sie einfach weiter lauschen musste.

Hier ist für meinen Geschmack rein formulierungsmäßig noch Luft nach oben. Aber in einer Geschichte darfst Du Ihr gern mehr Schliff, einen schönen Sound und besondere Wörter gönnen. ich entscheide ja sehr früh als Leserin, ob ich weiterklicke.
Da gebe ich dir Recht. Weil ich aber längere Zeit nicht mehr geschrieben habe, Deutsch außerdem nicht meine Muttersprache ist, wollte ich erst mal klein und einfach anfangen. Aber sicher gibt es hier Potential nach oben.

Mehrere Kinder oder nur die Lauscherin?
Mehrere Kinder ;). Habe das schon angepasst.

Wann gab es mal Zweifel?Was hätte sie anders machen können, oder der Vater, Beispiele, vielelicht auch eine Situaltion, an die sich die Tochter jetzt mit Erwachsenem Blick erinnert.
Hier werde ich die Geschichte tatsächlich noch etwas ausbauen, Danke :thumbsup:. Ich muss das leider Schrittweise tun, weil ich Anfang September leider meinen linken Schulter ausgekügelt und dreifach gebrochen habe. Erst seit ca. einer Woche kann ich wieder mit Zehn Finger typen, statt mit einer Hand und brauche ab und zu ein bisschen Pausen :rolleyes:

Gefühlt will kein Kind so richtig Details aus der Ehe seiner Eltern? Das bringt mich schon zum Denken, also Ziel einer Geschichte doch erreicht?
Wenn es dich zum Nachdenken gebracht hat, ist für mich das Ziel erreicht :).

Ist die Antwort wirklich so zu verstehen? Ist da nicht auch ein: Wir waren nicht so anspruchsvoll und wollten nicht soviel für uns alleine, wie ihr heute? Aber jeder liest das ntürlich anders.
Ich mag es besonders, wenn jeder das seine in der Text lesen kann ;). Aber sicher ist da auch etwas von wir waren weniger anspruchsvoll drin.

Du kommentierst ja auch schon selbst fleißig, oft sieht man an Fremdtexten viel mehr, als an den eigenen. Es hilft uns ja allen weiter.
Ja, neben schreiben lese ich auch sehr, sehr gerne und es macht Spaß auch Fremdtexten kommentieren zu können. Tatsächlich sieht man da meistens mehr. Aber dafür bin ich um so froh mit den Kommentaren zu meinen eigenen Texten. Es hilft mir tatsächlich weiter. Also nochmals vielen Dank!

Herzliche Grüße, Schwerhörig

 

Das „Glück“ haben zwo deutschsprachige Dichter, wie sie gegensätzlicher nicht sein können, auf den Punkt gebracht,

liebe Schwerhörig,

da ist zunächst Heinrich Heine mit der Aufklärung »Das Glück ist eine leichte Dirne, / Und weilt nicht gern am selben Ort;/ Sie streicht das Haar dir von der Stirne / Und küsst dich rasch und flattert fort. // Frau Unglück hat im Gegenteile / Dich liebefest ans Herz gedrückt; / Sie sagt, sie habe keine Eile, / Setzt sich zu dir ans Bett und strickt.«, eben der Dichter, der an sich jeder schönen Nase und langem Paar Beinen nachlief, und zum andern der bodenständige Wilhelm Busch mit dem Schicksal des vom Schicksal gebeutelten Lehrer Lämpel in den Versen »Und voll Dankbarkeit sodann / Zündet er sein Pfeifchen an. // „Ach!” spricht er, “die größte Freud / Ist doch die Zufriedenheit!”«, bevor sein Pfeifchen ihm um die Ohren fliegt. Umso schöner,
dass Du wieder hier bist!,
und gleich mit einem – wie ich finde – hammerharten Thema zwischen „Liebe“ und „Nächstenliebe“ (die ja etwas gänzlich anderes ist, als das animalische Erbe der körperlichen Variante, der eher kurzfristigeren Entflammung zu jemand und dem gern haben einer Person oder Sache), die man auch abstrakter mit „Solidarität“ und „Anerkennung“ des anderen definieren kann, die schon am Frühstückstisch beginnt.

Bissken Flusenlese
(auf die Gefahr hin, dass ein/e Vorrednerin das eine oder andere Flüsken schon aufgezeigt hat)

"Mama, warst du früher glücklich, und auch mit Papa?"
Komma weg!, das „und“ verbindet gleichrangige Satzteile (es ginge auch erst recht ohne Komma und „und“ bei einer minimalen Umstellung der Satzteile, etwa so
»"Mama, warst du früher auch mit Papa glücklich?"«

Hier

An einem Tisch neben mir sitzen eine ältere und eine Dame mittleren Alters.
Solltestu besser „Dame“ nach vorne holen, also besser »… sitzen eine ältere Dame und eine mittleren Alters.«

Hier ist der entlaufene Punkt einzufangen ...

Es ist uns damals einfach nicht in den Sinn gekommen, die Dinge anders zu tun".

Damals war es eben bei uns, und auch in anderen Familien, …
Komma weg!, das „und“ vertritt es ganz ausgezeichnet!

Wir haben uns zurückgehalten, als die Kinder noch zu Hause waren, aber jetzt, wo Elly als Letzte ausgezogen ist, wird es nur noch schlimmer.
„letzte“ mit Minuskel, es ist m. E. ein Attribut zu den Kindern ...

Robert gibt meinen Wechseljahre[n] die Schuld, und ich verändere mich tatsächlich, …

Gern gelesen vom

Friedel

 

Bitte nicht böse sein. Für meinen Geschmack hat die Geschichte gar nicht begonnen.
Du beschreibst eine Ausgangssituation: Frau belauscht Mutter und Tochter.
Da ist keine Handlung drin.
Das Ende mit dem Scheidungsantrag .. is ganz nett und okay.. wenn auch voraussehbar.
Bis dahin hätte das allerdings alles auch in einem Beziehungsratgeberforum stehen können (was mich übrigens zu der weiteren Anmerkung führt, dass der Dialog etwas unnatürlich ausgestanzt wirkt).

An dem Punkt, an dem es interessant werden könnte, an dem die Geschichte beginnen könnte, ist hier Schluss.

Eine Fragestellung könnte sein: Was macht die Lauscherin nun danach?
Was tut sie zuhause, wenn sie ihren Robert trifft? Was macht sie anders? probiert sie aus?
Was passiert?

Das hat mich interessiert... kam jedoch nicht.
Auch die Idee eiens Vorredners, mehr szenisch/bildlich zu bringen, ist interessant.

Würd sich auf jeden Fall lohnen, das Potenzial einer sehr guten Geschichte ist da!

 

Hallo @Friedrichard,

Vielen Dank für das lesen der Geschichte und deine Reaktion :). Es hat mich sehr gefreut!
Auch ein Dankeschön für die grammatikalische und stilistische Tipps! Ich habe sie sehr gerne umgesetzt ;).
Ach ja, Wilhelm Busch ... Max und Moritz war das erste Deutschsprachige Buch, das ich als Kind (keine Ahnung, sollte aber so ca. 8 bis 10 Jahre gewesen sein) mit Übersetzungshilfe meiner Mutter gelesen habe. Fand es zwar gemein, aber auch super!

Umso schöner, dass Du wieder hier bist!,
Danke!

und gleich mit einem – wie ich finde – hammerharten Thema zwischen „Liebe“ und „Nächstenliebe“ (die ja etwas gänzlich anderes ist, als das animalische Erbe der körperlichen Variante, der eher kurzfristigeren Entflammung zu jemand und dem gern haben einer Person oder Sache), die man auch abstrakter mit „Solidarität“ und „Anerkennung“ des anderen definieren kann, die schon am Frühstückstisch beginnt.
Im letzten Jahr habe ich einiges erlebt und hatte sehr viel Zeit zum Nachdenken. Ich habe das Gefühl, die ganze Gesellschaft ist "kurzfristiger" geworden, sowohl in materiellem als in menschlicher Hinsicht. Nicht das früher alles besser war, aber anders. Dabei denke ich das Respekt hier das Schlüsselwort ist.

Herzliche Grüße, Schwerhörig


Hallo @FlicFlac,

Na klar bin ich dir nicht Böse:crying: ;)! Erst mal ganz herzlichen Dank fürs lesen und dein Kommentar :). Ich freue mich wirklich über jedes Kommentar, weil ich immer etwas davon lernen kann.

Da ist keine Handlung drin.
Ernsthafte Gegenfrage: muss es denn in jeder Geschichte unbedingt eine "Handlung" geben? Ich treffe hier auch regelmäßig auf Geschichten ohne "Handlung" wie du sie wahrscheinlich verstehst. Ich bin mal neugierig ob du das erläutern könntest. Eventuell geht das auch in einer private Diskussion :).

Bis dahin hätte das allerdings alles auch in einem Beziehungsratgeberforum stehen können (was mich übrigens zu der weiteren Anmerkung führt, dass der Dialog etwas unnatürlich ausgestanzt wirkt).
Schade das der Dialog dir nicht gefallen hat, aber ich denke das ist auch eine Geschmackssache. Wie würde der Dialog denn deiner Meinung nach natürlicher aussehen?

Eine Fragestellung könnte sein: Was macht die Lauscherin nun danach?
Was tut sie zuhause, wenn sie ihren Robert trifft? Was macht sie anders? probiert sie aus?
Was passiert?
Das hat mich interessiert... kam jedoch nicht.

Auch die Idee eiens Vorredners, mehr szenisch/bildlich zu bringen, ist interessant.

Ich werde mir diesen Vorschlag seriös überlegen und mal schauen ob und wo das Potential einer Ausbau der Geschichte vorhanden ist.

Würde sich auf jeden Fall lohnen, das Potenzial einer sehr guten Geschichte ist da!
Danke, das nehme ich auf jeden Fall als Kompliment :D:thumbsup:

Nochmals Danke und es würde mich freuen weiter zu diskutieren.

Herzliche Grüße, Schwerhörig

 

Gern.

Schade das der Dialog dir nicht gefallen hat
Ganz so ist das ja nicht. Ich sagte nicht, er gefalle mir nicht; er könnte aber "normaler" sein. Was die Mutter erzählt, hört sich elaboriert an, als hätte sie sich auf ein Interview vorbereitet, mit einer Journalistin eines psychologischen Magazins. Die Aussagen sind ausgestanzt. In einer normalen Gesprächssituation reden nur wenige so komprimiert-präzise.

Mir hat mal jemand den Rat gegeben, mich länger in ein Cafe zu setzen und Leuten zuzuhören, nicht was sie reden, sondern wie sie sich ausdrücken.

'Damals war es eben bei uns und auch in anderen Familien, die wir kannten, ein ungeschriebenes Gesetz, Streitigkeiten oder Worte nicht in der Öffentlichkeit oder vor den Kindern auszutragen'
Schon möglich, dass sie das so sagt. Es klingt aber ausgearbeitet, also vorformuliert.
Wär sie durch die Frage überrascht, würd sie vielleicht normaler reden?
'Damals haben wir nicht einfach so gestritten. Schon gar nicht, wenn jemand dabei war. Das hat damals niemand gemacht. Ich kenne niemand, es war nicht üblich. Und auf keinen Fall, wenn es Kinder mitkriegen konnten' oder so ähnlich - get the difference?

Ernsthafte Gegenfrage: muss es denn in jeder Geschichte unbedingt eine "Handlung" geben? Ich treffe hier auch regelmäßig auf Geschichten ohne "Handlung" wie du sie wahrscheinlich verstehst. Ich bin mal neugierig ob du das erläutern könntest. Eventuell geht das auch in einer private Diskussion
Wir können das gern weiter hier bereden, vielleicht will ja noch jemand was dazu sagen :)

Ich bin weit weg davon, zu sagen, dass etwas unbedingt sein muss oder nicht sein darf in einem Text. Ich frage allerdings, warum so? und wäre es nicht schöner/besser anders? Und darauf könnte es eine Antwort geben.

Mir hat es eingeleuchtet, als mir geraten wurde: "Show if you can, don't tell." Eine Handlung sieht man, es ist eine Bilderabfolge, es hat oft auch Ton. Es ist sinnlich. Spürbar.

Natürlich hatten wir unsere Meinungsverschiedenheiten! Dein Vater war ein Schatz, konnte aber, wie du weißt, manchmal auch sehr schwierig sein.
Ich kann eine Meinungsverschiedenheit nicht sehen, sie ist diffus; das gleiche gilt für das Wort schwieriger Mensch.

Ich kann schreiben: "Max riss die Tür auf und schlug sie heftig hinter sich zu. Dann trat er gegen den Schreibtischstuhl, der gegen die Wand krachte."

Oder ich (be)schreibe: "Als Max das Zimmer betrat, war er sehr aufgebracht und stinkwütend."

In einer Geschichte ist es stärker und intensiver, Dinge mit Bildern und Handlung zu zeigen.
Das heißt nicht, dass es sein muss.
Die vorliegende Geschichte ist handlungsarm, sie beschreibt viel mehr als sie zeigt/vorführt.

Gruß

 

Hallo Schwerhörig,

sorry, wenn ich mich hier einschalte.

Ernsthafte Gegenfrage: muss es denn in jeder Geschichte unbedingt eine "Handlung" geben? Ich treffe hier auch regelmäßig auf Geschichten ohne "Handlung" wie du sie wahrscheinlich verstehst.
Das Wort Geschichte stammt vom Wort Geschehen ab. Von daher kann ich bestätigen, dass hier in der Kurzgeschichten-Rubrik nur Geschichten mit Geschehen stehen (sollten).
Wir löschen regelmäßig Texte ohne Handlung und sprechen uns im Zweifel im Modteam ab. Sicher können uns mal einige Texte durchgehen, andere lassen wir stehen, da wir Potenzial sehen und kommentieren dort auch entsprechend in diese Richtung.
Das nur zur Info, weil du das Thema angesprochen hast.

Liebe Grüße, GoMusic

 

Das Wort Geschichte stammt vom Wort Geschehen ab. Von daher kann ich bestätigen, dass hier in der Kurzgeschichten-Rubrik nur Geschichten mit Geschehen stehen (sollten)
was ja auch in Ordnung ist,

lieber @GoMusic,

es ist tatsächlich ein aus dem substantivierten Partizip des Verbs „geschehen“ (heutige Partizipien: geschehen/d), ahd. „giskehan“ (giskiht)*, „giskiht“ aber übers mhd. Geschiht die Bedeutungen „Geschehen, Ereignis, Zufall“ annimmt (an anderer Stelle hab ich die weitere Entwicklung zur „Geschichte“ als „Historie“ dargestellt, wessen wir hier aber eher nicht vom Umfang her bedürfen).

Wir dürfen bei allem „Geschehen“ aber nicht vergessen, dass wir beim Gechichtenerzählen die kommunikative Seite der Handlungen nutzen, ja nutzen müssen, und zur Ergänzung des instrumentalen/zweckrationalen Handelns gibt es eine Theorie kommunikativen Handelns und in einem der größten Werke der Weltliteratur, James Joyce’ Ulysses, endet im 14. Kapitel der Bloom’s Tag, wenn der Tag im Traum von Molly abgearbeitet wird.

Kommunikation ist Grundlage nicht nur der Schriftstellerei und Dichtung.

Friedel

* wobei das „h“ nicht unser heutiges Dehnungs-h, sondern den Reibelaut „ch“ symbolisiert

 
Zuletzt bearbeitet:

in einem der größten Werke der Weltliteratur, James Joyce’ Ulysses
Off-topic: Das hab ich nach 150 Seiten spontan in den Müll geworfen. Größtes Werk der Weltliteratur? Für mich nicht. Und ich lese Weltliteratur. Gerade eben Victor Hugo, den Glöckner. Dostojewski, Kafka, Böll, Grass, Hemingway, Lem.
"Ulyses" sehe ich als nahezu unleserliche, größte und formal-obsessivste Gehirnmasturbation der Weltliteratur.

Wieder topic: Im obigen Text ist ja auch im Dialoginhalt wenig Handlung - dafür Beschreibung und Betrachtung. Bei Joyce passiert der Tag (wenn auch nichts von Belang gesschieht).

 

Ach @FlicFlac ,

ich bin überwältigt von Deinem Werk und Deiner Reinlichkeit!


Im letzten Jahr habe ich einiges erlebt und hatte sehr viel Zeit zum Nachdenken.
Ich erinnere mich der letzten Zeilen, liebe @Schwerhörig ,

wie dem auch wird, Euch beiden

ein schönes Wochenende aus'm Pott vom

Friedel

 

Hallo @FlicFlac , @GoMusic , @Friedrichard ,

@FlicFlac, @GoMusic ,

Ganz so ist das ja nicht. Ich sagte nicht, er gefalle mir nicht; er könnte aber "normaler" sein. Was die Mutter erzählt, hört sich elaboriert an, als hätte sie sich auf ein Interview vorbereitet, mit einer Journalistin eines psychologischen Magazins. Die Aussagen sind ausgestanzt. In einer normalen Gesprächssituation reden nur wenige so komprimiert-präzise.
Ok, ich verstehe was du meinst und werde mal versuchen die Text hier anzupassen.
Ich bin weit weg davon, zu sagen, dass etwas unbedingt sein muss oder nicht sein darf in einem Text. Ich frage allerdings, warum so? und wäre es nicht schöner/besser anders? Und darauf könnte es eine Antwort geben.
Mir hat es eingeleuchtet, als mir geraten wurde: "Show if you can, don't tell." Eine Handlung sieht man, es ist eine Bilderabfolge, es hat oft auch Ton. Es ist sinnlich. Spürbar.
Für mich sind lauschen und reden auch "Handlungen". Die Frage, warum so und nicht besser/anders stellst du natürlich zurecht. Auf die Frage, warum so, kann ich dir allerdings antworten: für mich war die Szene im Café eine gute, entspannte Hintergrund für ein solches Gespräch. Normalerweise kommt man im Alltag nicht so schnell zu solche Gespräche, weil man einfach die Zeit nicht dazu hat/nimmt. Wenn Mutter und Tochter aber gemütlich einen Tag verbringen und sich einen Kaffee gönnen, gibt es Platz für tiefere Gespräche. Das die Erzählerin sie dabei abhört, weil sie sich für die Frage und Antwort interessiert, hat natürlich zu tun mit ihrer ankommenden Scheidung, was ich versucht habe zu zeigen und nicht zu erzählen.
Ich kann eine Meinungsverschiedenheit nicht sehen, sie ist diffus; das gleiche gilt für das Wort schwieriger Mensch.
Hm, das leuchtet ein, hat vielleicht auch damit zu tun, dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist (das ist Niederländisch ;)) und könnte vielleicht klarer ausgedruckt. Da werde ich sicherlich noch mal hinschauen.
Die vorliegende Geschichte ist handlungsarm, sie beschreibt viel mehr als sie zeigt/vorführt.
Stimmt, sie hat dadurch ein bestimmtes Rhythmus. Im Kontext fühlt es für mich nicht richtig und Konsequent an, auf einmal tatsächliche Handlungen einzuführen, weil das den Rhythmus verstören würde. Ist aber meiner Ansicht.
Und ich lese Weltliteratur. Gerade eben Victor Hugo, den Glöckner. Dostojewski, Kafka, Böll, Grass, Hemingway, Lem.
Auch ich habe diese Weltliteratur gelesen, außer Lem. Kafka fand ich sehr entfremdend, Grass hat mir in seinen Wortwahl und manche Szene (du weißt wahrscheinlich worauf ich hinweise ... z.B. in der Blechtrommel) weniger begeistern können. Böll hat mich zum weinen gebracht mit seinen Ansichten eines Clowns, konnte aber seine andere Romane besser ertragen.
Die "Russen" gefallen mir in Schilderung und Sprache etwas besser.

@Friedrichard ,

Ich erinnere mich der letzten Zeilen, liebe @Schwerhörig
Diese Geschichte ist diesmal nicht autobiografisch, zum Glück ;). Aber trotzdem war viel los.

Euch alle vielen Dank für diese Diskussion, macht mir Spaß!

Noch einen schönen Sonntag wünscht euch Schwerhörig.

 

hallo @Rob F ,

ich habe die vorherigen Kommentare nicht gelesen, ich hoffe also, es wiederholt sich nicht alles
Hm, tatsächlich hat es schon eine ähnliche Diskussion gegeben. Macht aber nix, trotzdem vielen Dank fürs lesen und für dein Kommentar :thumbsup:!

Alle genannten Personen sind eher Mittel zum Zweck, um den Inhalt über sehr ausführliche Dialoge zu transportieren. Es ist m.E. eher unwahrscheinlich, dass sie tatsächlich so sprechen würden, alles so ausformuliert, als wüssten sie, dass sie ein Publikum haben.
Ja, ich habe schon vor bald diese Dialoge um zu formulieren. Da muss ich aber aufpassen, weil die Deutsche Sprache nicht meine Muttersprache ist und ich vorsichtig bin mit "Umgangssprache" auf Deutsch. Aber irgendwie wird das schon klappen ;).

Interessanter wäre es für mich, wenn du das Leben der Protagonistin in den Mittelpunkt stellst, ggf. auch in mehreren Szenen.
Ok, auch zu diesem Thema bist du nicht der einzige der das sagt. Eigentlich hatte ich beim Schreiben nicht vor, eine große und ausführliche Geschichte zu schreiben. Daher diese "Momentaufnahme". Ihr bringt mich aber zum nachdenken und vielleicht ist es für mich doch interessant die Geschichte auszubauen. Dafür brauche ich aber Zeit, weil ich, nach einen Schulterbruch vor zwei Monate, noch nicht so lange hintereinander schreiben kann. Aber ich werde mich schon mal Gedanken machen und schauen was möglich ist. Allenfalls danke für die Anstoß ;-)

Deine stilistische und grammatische Anregungen werde ich bald dankbar umsetzen!

Herzliche Grüße,
Schwerhörig

 

Liebe @Schwerhörig

es tut mir sehr leid von deinem Schulterbruch zu lesen, ich wünsche dir, dass er gut verheilt und du hoffentlich bald schmerzfrei bist.
Schön, dass wir trotzdem eine Geschichte von dir lesen können.
Es wurde ja schon einiges dazu geschrieben und da du ja sowieso vor hast, sie zu bearbeiten, möchte ich nur wenig dazu schreiben.
Ich mag diese kurzen Momentaufnahmen zum einen, weil sie so aus dem Leben gegriffen sind und zum anderen, weil ich meiner Fantasie freien Lauf lassen kann.

Obwohl ich es absolut nicht mag, Gespräche zu "belauschen", spitze ich bei dieser Frage die Ohren und bin neugierig auf die Antwort der Mutter.
Ich denke nicht, dass man die Menschen belauschen muss, um mitzubekommen, was sie sprechen, man hört es einfach und ich höre gerne zu.
Als ich das letzte Mal in einem Kaffee saß, war neben mir ein junges Pärchen. Die Frau hochschwanger ihr gegenüber, vermutlich der Vater
des Kindes. Sie streichelte unentwegt über ihren Bauch und er tippte ohne aufzusehen in sein Handy. Das einzige Mal, das die beiden miteinander sprachen, war als sie ihre Bestellung aufgaben.
Unwillkürlich werde ich Zeuge der Frage, die die Tochter ihrer Mutter stellt.
Hier fehlt mir die Frage!
Ich werfe einen Blick auf meine Handtasche, in die ich heute Morgen die Papiere für den Antrag meiner Scheidung gesteckt habe. Die Handtasche fühlt sich jetzt viel schwerer an als noch heute .
Mir gefällt dein Schluss.

Ich werde deine Überarbeitung auf jeden Fall lesen.

Liebe Grüße CoK

 

Hallo @CoK,

Auch dir vielen Dank fürs lesen und deine Worte!

es tut mir sehr leid von deinem Schulterbruch zu lesen, ich wünsche dir, dass er gut verheilt und du hoffentlich bald schmerzfrei bist.
Dankeschön! Das ganze wird aber leider noch etwas dauern, aber es ist wie es ist. Bin schon sehr froh wieder Typen zu können :).

Ich mag diese kurzen Momentaufnahmen zum einen, weil sie so aus dem Leben gegriffen sind und zum anderen, weil ich meiner Fantasie freien Lauf lassen kann.
Ja, da stimme ich dir gerne zu. Ich mag es auch, wenn ich meine Fantasie benutzen kann und denke es soll auch nicht immer alles "ausgeschrieben" werden. Beim überarbeiten der Geschichte werde ich sie sicher eher kurz halten, mit genug Platz für die Fantasie ;).

Ich denke nicht, dass man die Menschen belauschen muss, um mitzubekommen, was sie sprechen, man hört es einfach und ich höre gerne zu.
Meistens passiert so was einfach, von einem Wort oder Gebärde getriggert. Nun bin ich schwerhörig und habe mühe in lärmige Umgebung überhaupt etwas zu verstehen, aber ich beobachte sehr gerne. Dein Beispiel kann ich mir absolut bildlich vorstellen. Auch wenn man die Leute und deren Hintergrund gar nicht kennt, solche Szenen sprechen oft für sich.

Hier fehlt mir die Frage!
Da meine ich die Frage im ersten Satz: die Tochter fragt ob ihre Mutter früher glücklich war.

Mir gefällt dein Schluss.
Das freut mich. Irgendwie sagt mir mein Bauchgefühl, dass Frauen diesen Text vielleicht ein wenig anders lesen als die Männer. Nicht weil sie Frauen sind, sondern weil ich mir so eine Szene mit Männern schwerer vorstellen kann, da die meisten onehin weinger über Gefühle reden, schon gar nicht im Café. Aber möglicherweise liege ich hier komplett falsch ;).

Ich werde deine Überarbeitung auf jeden Fall lesen.
Super! Ich werde euch alle Bescheid geben, wenn ich meine Überarbeitung fertig habe.

Liebe Grüße,
Schwerhörig

 

Hallo @Schwerhörig

auch ich habe Deine Geschichte gerne gelesen. Sie ist flüssig geschrieben und Du erzeugst Kopfkino. Ich kann mir die Szene gut vorstellen. Sehe die Frau vor mir, wie sie ungewollt Zeugin des Gesprächs wird, das sie zum Nachdenken anregt. Das Ende gefällt mir gut. Du lässt offen, ob sie es sich mit der Scheidung vielleicht doch noch mal überlegt.

Hier ein paar Leseeindrücke:

"Aber was habt ihr getan, als ihr euch gestritten habt? Wir als Kinder haben das je kaum bemerkt." Fasziniert warte ich auf die Antwort.

Das finde ich sehr glaubhaft. Erinnert mich an meine Kindheit. Ich hab meine Eltern auch nie streiten gehört.

Damals war es eben bei uns und auch in anderen Familien, die wir kannten, ein ungeschriebenes Gesetz, Streitigkeiten oder Worte nicht in der Öffentlichkeit oder vor den Kindern auszutragen.

Und auch das kenne ich.

Mit vollem Herzen verlange auch ich die Rechnung und verlasse kurz darauf zusammen mit den beiden Damen das Café. Als sich unsere Blicke zufälligerweise treffen, nicke ich der älteren Dame freundlich zu.

Unter einem vollen Herzen kann ich mir leider so gar nichts vorstellen. Das würde ich ändern. Was genau möchtest Du damit ausdrücken?

War das Leben früher wirklich so einfach, und Glück so normal? Ich werfe einen Blick auf meine Handtasche, in die ich heute Morgen die Papiere für den Antrag meiner Scheidung gesteckt habe. Die Handtasche fühlt sich jetzt viel schwerer an als noch heute Morgen.

Das Ende gefällt mir sehr gut.

Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag,
Silvita

 

Hallo @Silvita

Vielen Dank für das Lesen und deine Leseeindrücke. Ich habe mich darüber sehr gefreut.
Die Erkennbarkeit hat vermutlich auch mit unseren Generation und die unserer Eltern zu tun;). Für unsere Eltern war es meist hart arbeiten und wenig Zeit für Entspannung oder Spaß.
Probleme hatte man schon, aber die sollten am liebsten nicht an der Öffentlichkeit.

auch ich habe Deine Geschichte gerne gelesen. Sie ist flüssig geschrieben und Du erzeugst Kopfkino. Ich kann mir die Szene gut vorstellen. Sehe die Frau vor mir, wie sie ungewollt Zeugin des Gesprächs wird, das sie zum Nachdenken anregt. Das Ende gefällt mir gut. Du lässt offen, ob sie es sich mit der Scheidung vielleicht doch noch mal überlegt.
Danke, das freut mich, weil es genau das ist, was ich mit der Geschichte erreichen wollte :).

Unter einem vollen Herzen kann ich mir leider so gar nichts vorstellen. Das würde ich ändern. Was genau möchtest Du damit ausdrücken?
Mit einem vollen Herzen möchte ich ausdrucken, dass die Lauscherin schon viele Emotionen hat, das belauschte Gespräch ihr emotional noch mehr aufgewühlt hat. Ihr Herz ist daher voll von Emotionen. Aber vielleicht sollte ich hier statt Herz eher Kopf schreiben.

Liebe Grüße aus der Schweiz und dir ebenfalls einen schönen Tag wünscht dir
Schwerhörig

 

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