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Woanders

Bas

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16.09.2018
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Woanders

Jetzt stand Gustaf also auf dem Mollehügel und blickte ins Dorf hinab. Einmal werde ich hier König sein, dachte er da, nur zum Spaß.
Da krabbelte eine Stinkwanze vorbei: Grün auf grün, die Halme bogen sich und sprangen wieder hoch, und kurz überlegte Gustaf, ob die Wanze etwas sehen konnte oder ob sie blind da unten umherwanderte. Und ob sie sich dabei Fragen stellte, vielleicht: Na nu, was streift mich da (es waren die feinen Schirmchen der Pusteblume) oder: Wie ich wohl aussehen mag, was die anderen, blinden Wanzen wohl von mir halten?
Nein, vermutlich dachte sie gar nichts. Und vermutlich waren ihre Augen bloß zu klein, um sie von hier oben erkennen zu können. Vermutlich müsste man sich auf den Boden legen, um diese Augen zu sehen, aber wer wollte sich schon eine solche Mühe machen, lieber reimte man sich die Sache selbst zusammen, nahm seine eigenen Gedanken und schrieb sie dann dem anderen zu.

Und ein bisschen war das auch wie mit der Liebe. Ja, Gustaf hatte sich jetzt verliebt, das geschah ihm öfter, aber diesmal war es anders und diesmal war es die Agathe vom Schmied. Agathe war ja im Grunde er selbst, auch sie suchte nach etwas und wusste nicht genau, was dieses Etwas war, nur deshalb schweifte ja auch ihr Blick umher, wenn der Schmied mit ihr sprach: Geh rein und häng die Wäsche auf, knurrte der Alte ihr vielleicht zu, während Agathe gerade auf der Bank saß und in die Wolken starrte, und Agathe erhob sich auch, schlurfte los, aber wenn sie dann in der kleinen Hütte stand, in der sie zusammen mit ihrem Vater lebte, dann wusste sie nicht weiter, dann wuchs sie fest und blickte stumpf in die Ecke. Sie hatte ja nicht zugehört, sie hatte ja an andere Dinge gedacht, an die Wolken und daran, dass diese Wolken wohl schon die ganze Erde umrundet hatten, während sie hier im Dorf Wurzeln schlug wie ein Baum.

So jedenfalls stellte Gustaf sich die Sache vor, als sein Weg ihn vom Mollehügel hinab zu der Schmiedehütte führte, und schon deshalb liebte er sie. Aber Agathe war ja auch dumm, im Laden nannte man sie die Treppenagathe, weil ihre Mutter von der Treppe gestürzt und gestorben war, und die Agathe hatte dabei einen Schlag abgekriegt und war schon dumm auf die Welt gekommen. Und doch nannte er sie für sich die Wolkenagathe.

Da geschah es, dass der Schmied ihn entdeckte.
»Was lungerst du da rum«, wollte er wissen, und Gustaf wollte tausende Dinge antworten, aber raus brachte er bloß: »Ja«, und es klang wie ein Krächzen.
»Hm«, sagte der Schmied. Und: »Gib mir die Zange.«
Gustaf gab sie ihm, und im Gegenzug bekam er ein Bett in der Kammer.

Jetzt war das Leben ein neues. Jetzt wachte Gustaf beim ersten Hahnenschrei auf, man saß gemeinsam am Tisch und schaute sich gegenseitig beim Kauen zu, Gustaf hackte das Holz, um den Ofen anzuheizen, und beruhigte die Pferde, wenn der Schmied ihnen die Hufe anschlug, er holte das Wasser vom Brunnen und wann immer sich die Möglichkeit ergab, betrachtete er die Agathe, die Wolkenagathe. Mal nickte er ihr zu, mal nickte sie, mehr gab es nicht. Agathe war stumm und Gustaf war es auch.

Es dauerte nicht lange, da fragte Gustaf sich, warum man den Alten nicht den Treppenschmied nannte. Denn der redete ja fast nur dummes Zeug daher, lauwarme Grütze, er sagte zum Beispiel: Der Mensch stammt vom Baum ab, und er meinte es so. Ja, am Anfang waren wir noch Bäume, konnte er sagen, ohne das Gesicht zu verziehen, und dann wuchsen uns Hirne und Beine und dann waren wir Menschen. Und dann kaute er weiter auf seinem Brot, blickte Gustaf an und wartete auf sein Nicken.
Ein andermal wollte der Schmied wissen, wo Gustaf herkam. Da musste Gustaf überlegen. Genau konnte er es nicht sagen. Er wusste wohl noch, wo er aufgewachsen war, aber das hatte ja nicht viel zu heißen, deshalb war er ja jetzt auch hier und vorher schon an so vielen anderen Orten gewesen und deshalb antwortete er auch bloß: Von woanders. Und diesmal war Gustaf es, der dem Schmied in die Augen blickte und auf ein Nicken wartete.

So hätte es noch lange weitergehen können, doch da passierte es, dass Gustaf etwas Unbedachtes sagte.
Es war am Abend. Gustaf kam gerade von einem seiner Spaziergänge zurück, er war wieder auf dem Mollehügel gewesen, sein Kopf war frei, er wollte wieder König sein, und da sagte er, als er in die Hütte trat: Jetzt will ich warme Grütze haben. Das war etwas Neues. Warme Grütze gab es ja sonst nur zu Mittag, aber der Schmied, der in der dunklen Ecke saß, stimmte Gustaf zu: Ja, jetzt sollte es also warme Grütze geben, und er ließ es auch die Agathe draußen auf der Bank wissen, indem er nach ihr rief. Aber Agathe hörte nicht. Wieder rief der Schmied: Agathe. Los! Aber Agathe kam nicht. Da stand der Schmied auf. Löste sich aus seiner dunklen Ecke wie die Kröte aus dem Sumpf und da wusste Gustaf auch, wie die Sache jetzt stand.
Der Schmied ging hinaus, draußen zirpten die Grillen, irgendwo rief eine Krähe und im nächsten Moment stand der Alte wieder in der Tür, er zerrte die Agathe am Arm hinter sich her und warf sie in die Stube und fragte: Bist du taub? Warme Grütze! Und Agathe starrte durch den Vorhang ihrer Haare Gustaf an und Gustaf schaute weg.

Ja. Das hatte er jetzt also davon, von seinem Höhenritt, König hatte er sein wollen, dabei war er ja nichts als ein Lump, ein Bettler, jetzt lag er vollgefressen auf seiner Pritsche und konnte nicht schlafen, weil sein Bettlermagen daran nicht gewöhnt war und auch, weil seine Gedanken sich nicht beruhigen wollten, weil er das Bild der geschundenen Agathe vor Augen hatte. Jetzt konnte er sich erhängen und es würde keinen Unterschied machen, jetzt konnte er Fliegenpilze und Brennnesseln und Tollkirschen zerreiben und alles zusammen herunterschlucken und die Höllenbilder und die Schmerzen hätte er sich gut verdient.

So lag Gustaf wach und bemitleidete sich selbst, als er ein Jammern hörte. Es war das Jammern eines Tieres, das in einer Falle steckte, dachte er zuerst, aber da jammerte und litt jemand, wie nur ein Mensch es konnte, und es war die Agathe. Die Wolkenagathe, die nichts anderes kannte als ihre dunkle Hütte und den Blick in die Wolken und die Blicke der Leute im Laden, die Agathe, die so blass war, dass sich die blauen Adern wie Blitze unter ihrer Haut abzeichneten und die ihre Mutter nie kennengelernt hatte, die von jedem gemieden wurde und die mit einem Menschen zusammenlebte, der sie nicht verstand und auch sonst nicht viel und der zufällig ihr Vater war.
Und Gustaf ging leise die Treppe hinauf. Schlüpfte in ihr Bett und nahm sie in die Arme, nahm sie, wie sie war, und Agathe tat stumm ihren Mund auf, so weit, als wollte sie die Nacht und die Sterne hereinlassen. Und würde man Gustaf jetzt ein Messer in die Brust rammen, in diesem Augenblick, dann wäre er damit einverstanden, denn irgendwie musste man ja sterben und so war es gut.

Aber zuerst kam der Herbst. Braune Blätter fegten über den Mollehügel hinweg. Die letzten Blüten hingen schlaff an ihren Stängeln, die Insekten waren verschwunden, und wie die Landschaft sich veränderte, veränderte sich auch der Schmied. Jetzt konnte es vorkommen, dass er tagelang kein Wort sprach. Keine lauwarme Grütze und auch sonst nichts.

Schnell kam der Winter, aus den Schornsteinen drang dichter Qualm, draußen rauschten die Kinder mit ihren Schlitten den Mollehügel hinab und das Eis auf dem See war jetzt fest genug, um einen ausgewachsenen Ochsen zu tragen. Und eines Abends, in der warmen Stube, geschah es wieder, dass der Schmied sich erhob.
»Heb das Kleid«, sagte er bloß, aber Agathe hörte nicht. »Heb das Kleid«, sagte der Alte noch mal, und Agathe sah zu Gustaf hinüber, ihre Blicke kreuzten sich, und da wusste der Schmied Bescheid, da packte der Schmied die Treppenagathe wie früher schon am Arm und zerrte mit der anderen Hand an ihrem Kleid, dass es zerriss. Und im Schein der Flamme sah er ihren Bauch. Sah die blauen Adern unter der gespannten Haut und da liefen seine Augen über, sein Gesicht wurde zur Fratze, er ballte die Faust und hielt sie in die Luft, dass sie einen dunklen Schatten auf Agathe warf. Und Gustaf stand auf und in seiner Hand hielt er ein Messer.
Im Ofen knackte ein Stück Holz.
Die beiden Männer sahen sich an.
»Jetzt soll mal einer durch die Tür kommen«, sagte Agathe da in die Stille hinein. »Der eine schwingt die Faust und der da zückt sein Messer und mittendrin stehe ich mit meinem dicken Bauch.« Und sie sagte noch: »Muh!«
Agathe lachte jetzt, es war, als flüsterte ein Gespenst ihr lustige Geschichten ins Ohr, die keiner sonst hören konnte, der Schmied schüttelte den Kopf, Gustaf wurde das Messer in der Hand schwer, jetzt war die Sache ihm peinlich. Wusste der Teufel, was in Agathe vorging.

Als spät in der Nacht nur noch die Glut im Ofen glomm, als der Mond durch das Fenster schien und die Stube in kaltes Licht hüllte, schälte sich Gustaf aus seiner Decke. Er war ja die ganze Zeit schon wachgelegen, hatte noch immer die Kleider vom Tag an, er hatte dem Uhu vorm Fenster gelauscht, auf das Knarzen der Treppe gewartet, auf das Zeichen, dass der Schmied aus seinem Gedankensumpf aufgetaucht war, um ins Bett zu gehen.
Leise packte er jetzt seine Sachen: Eine Pfeife und etwas Tabak, ein paar Blätter und einen Stift, ein Messer, ein kleines bisschen Käse und Brot. Mehr besaß er nicht und mehr brauchte er auch nicht.
Jetzt musste er also weg. Hier hielt ihn nichts mehr.
Da hörte er ein Rascheln von der Treppe.
»Gehst du?«, kam es vom Absatz.
»Ja«, sagte Gustaf bloß.
»Ja. Das hab ich mir schon gedacht.«
Mehr nicht.
»Und das Kind?«, fragte Gustaf.
»Was soll damit sein? Es kommt auf die Welt und dann ist es da.«
Und er hätte gerne noch mehr gefragt. Tausende Dinge, die ihm auf der Seele brannten. Woran sie dachte, wenn sie nachts alleine in ihrem Zimmer lag. Was sie sah, wenn sie in die Wolken schaute. Wovon sie träumte. Aber stattdessen sagte er: »Muh.«
Und Agathe lächelte.

Da ging er. Ging langsam durch die Stube, mit der Treppe im Rücken, drückte leise die Tür auf und zog sie hinter sich zu. Er ging hinaus in den Winter und in die wolkenfreie, glasklare Nacht, und noch immer rief der Uhu, der irgendwo im Wald hinter dem Mollehügel saß. Und Gustafs Wurzeln hinterließen dunkle Spuren im Schnee.

 

Moin, moin Bas,

nun, dem schönen Tagesstart kann ich nicht widerstehen, also versuche ich mal einen kurzen Kommentar, nachdem ich mit Genuss dem Gustav gefolgt bin. Ich mag ihn, nicht immer, aber meistens und das macht die Geschichte so fein, die Charaktere sind vielschichtig. Und ja, auch der doppelte Boden ist lesbar, vielleicht sogar ein bisschen zu deutlich ...
Nur der Schluss ... aber der Reihe nach.
Der Titel hat sich mir noch nicht erschlossen, aber ich komme schon noch dahinter.

Jetzt stand Gustaf also auf dem Mollehügel und blickte ins Dorf hinab. Einmal werde ich hier König
sein, dachte er da bei sich, nur zum Spaß.
Die interessante Kombination von "Jetzt" mit der Vergangenheitsform bringt mich durcheinander, gerade hier im Einstieg war ich erstmal raus. An anderen Stellen kam ich dann gut damit klar.

Da krabbelte ein Mistkäfer vorbei: Grün auf grün, die Halme bogen sich und sprangen wieder hoch, und kurz fragte sich Gustaf, ob der Käfer etwas sehen konnte oder ob er blind da unten umherwanderte, und ob er sich dabei Fragen stellte,
Der Käfereinstieg mit dem sehr frühen zeigen einer Grundhaltung finde ich gut, allerdings habe ich alle Parallelen erst beim zweiten Lesen geschnallt, mag aber auch am Tagesstart liegen. Beim "Grün auf grün" widerspricht meine Wahrnehmung, der Käfer ist ja doch sehr besonders mit seinem Schillern und seiner Form. So hört es sich nach kaum Unterschied an.

Na nu, was streift mich da (es waren die feinen Schirmchen der Pusteblume) oder: Wie ich wohl aussehen mag, was die anderen, blinden Käfer wohl von mir denken, ob sie mich leiden können oder nicht?
Die Fragen sind für mich zu "Käfergerecht", denn Gustav denkt sich die ja, mh - sorry, kann gerade mein Gefühl dazu nicht recht beschreiben. Nimms nur als Gefühl.

vermutlich müsste man sich auf den Boden legen, um sie zu sehen, aber wer wollte sich eine solche Mühe geben, lieber reimte man sich die Sache selbst zusammen, nahm seine eigenen Erfahrungen und schrieb sie dann dem anderen zu, selbst, wenn der andere ein Käfer war.
Wie gesagt, es ist mir persönlich ein bisschen zu deutlich, aber weißt ja, viel Geschmackssache.
Dafür mag ich den Bogenschlag zum Ende hin.

Ja, Gustaf hatte sich jetzt verliebt, das geschah ihm öfter, aber diesmal war es anders und diesmal war es die Agathe vom Schmied.
Der Gustav ist süß, nicht einfach gut (das sogar am wenigsten) aber so menschlich. Auch dieses "jetzt" ist gut für den Sound, bringt aber mein Grammatikverständnis ins schleudern.

Agathe war ja im Grunde er selbst, auch sie suchte nach etwas und wusste nicht genau, was dieses Etwas war,
Interessantes Herangehen, spricht für "Gleich und Gleich gesellt sich gern", mein Gegengedanke kommt dann wohl aus meiner Veranlagung zu "Gegensätze ziehen sich an", aber das nur als Gedanke.

schielte stumpf in in die Ecke.
hier ist mir schielte einfach zu negativ, aber Du wills wahrscheinlich richtige Ecken und Kanten

So versuchte Gustaf die Sache klein zu machen, aber insgeheim wusste er, dass es morgen noch genauso sein würde, und für sich nannte er sie die Wolkenagathe.
Das ist eine schöne Stelle, es sich selbst nicht so ganz eingestehen, sehr menschlich, mag ich ...

den Hügel hinabging: Hier wuchs ein Gänseblümchen und dort ein Löwenzahn, hier oben konnte er gerne sein Leben verbringen, er würde seine Kleidung verbrennen und sich nackt, mit nach hinten gestreckten Armen vom Wind streicheln lassen und in der Nacht von den Sternen, das Herz würde ihm wie wild in der Brust schlagen und die Brust würde sich aufblähen, um den Tag und die Nacht aufnehmen zu können.
Sorry, ist wirklich mit der Lupe, aber er geht in meinem Kopf hinunter, ist also nicht mehr oben. Daher lässt mich das "hier oben" stutzen.
Die Stelle mit den Kleider brennen habe ich erst jetzt, beim dritten Lesen mit dem Ende in Zusammenhang gebracht. Da bin ich offensichtlich die falsche Leserin, ich brauche es etwas deutlicher (was natürlich einem Teil meines Gemeckers widerspricht)

zog den Gören mit der Zange die Zähne
Sehr schön, ich liebe das Wort Gören.

Mal kam es vor, dass er ihr zunickte, mal nickte sie, aber mehr gab es nicht. Gustaf war stumm und Agathe war es auch.
Ja, so sieht wahre Liebe aus! Uff!

Jetzt arbeitete er also beim Schmied.
Hier ist das "jetzt" gefühlt in Ordnung.

Und dabei merkte er nicht, wie gescheit die Agathe in Wahrheit war, wie sie dafür sorgte, dass im Garten die schönsten Blumen sprießten und wie sie es schaffte, von dem wenigen Geld, das die Schmiede einbrachte, drei Leute zu versorgen.
Schön, dieser andere Blick auf die Agathe, die Menschen mit ihren zwei Seiten. Ja, ich glaube, ich mag es doch so deutlich!

Gustaf wurde den Schmied schnell überdrüssig.
ist das grammatikalisch richtig. Ich würde den Satz ja umstellen, aber Gustav denkt/spricht nun mal so, also mag ich es lieber lassen. "des Schmiedes schnell überdrüssig"? Wo sind die Grammatikexperten?

Da erhob sich der Schmied, löste sich aus seiner dunklen Ecke wie eine Kröte, die aus dem Sumpf an die Oberfläche quillt, und da wusste Gustaf auch, wie die Sache jetzt stand.
Ja, bei dem Typen hat der Gustav dann doch eher den Schwarz/Weiß Blick! Bzw. nur negativ ...

Der Schmied verschwand im Abend, draußen zirpten die Grillen und irgendwo rief eine Krähe und im nächsten Moment stand der Alte wieder in der Tür, Agathe am Schopf gepackt, er zerrte sie an den Haaren und warf sie auf den Stubenboden und fragte: Bist du taub? Warme Grütze. Los. Und Agathe starrte durch den Vorhang ihrer zersausten, gezerrten und gepackten Haare aus glasigen Augen Gustaf an, aber Gustaf schaute weg.
Richtig Action! So "schön" im Sinne von beschrieben, erlebbar ich diese Szene auch finde, das fette klingt gut, erscheint mir aber unlogisch.

vor allem auch, weil seine Gedanken sich nicht beruhigen wollten, weil er das Bild der weinenden Agathe vor Augen hatte, es hatte sich in sein Hirn eingebrannt, er hatte ihr einen Schlag verpasst, durch fremde Hand, aber doch.
Ich schwanke! Einerseits sind die drei hatte zu Gustav passend. Andererseits sagt meine WK-Erziehung, dass es bestimmt auch anders geht ...

So lag Gustaf also wach und bemitleidete sich selbst, als er ein Jammern hörte. Es war das Jammern eines Tieres, das in einer Falle steckte, dachte er zuerst, aber da jammerte und litt jemand, wie nur ein Mensch es konnte, und es war die Agathe. Die Wolkenagathe, die nichts anderes kannte als ihre dunkle Hütte und den Blick in die Wolken und die Blicke der Leute im Laden, die Agathe, die so blass war, dass sich die blauen Adern wie Blitze unter ihrer Haut abzeichneten und die ihre Mutter nie kennengelernt hatte, die von jedem gemieden wurde und die dazu verdammt war, mit einem Menschen zusammenzuleben, der sie nicht verstand und auch sonst nicht viel und der zufällig ihr Vater war, der jetzt vollgefressen in seinem Bett lag und sabberte und schnarchte.
Was für eine schöne Stelle. Du fängst weit weg an, zoomst ran, wechselst den Augenmerk und zeigst mir soviel. Dankeschön!

Und Gustaf, dem das alles jetzt bewusst war,
auch hier geht des "jetzt" in Ordnung

Gustaf, der sie liebte, schlüpfte in ihr Bett und nahm sie in seine Arme und nahm sie, wie sie war. Und er legte sich auf den Boden, um ihr in die Augen zu blicken und draußen zirpten noch immer die Grillen und Agathe blähte ihre Brust auf
Ja, da sind viele sie" im ersten Satz, aber gestört haben sie mich nicht. Der Bezug auf den Anfang hat sich mir nicht gleich gezeigt, aber ich habe ihn ja verstanden. Nun weiß ich natürlich nicht, was Dir wichtig war, ob vielleicht ein Hinweis auf den Käfer nochmal sinnvoll wäre, oder dann zu deutlich. Ich denke weiter drüber nach ...

Nur noch daran, wie schnell das Kleid Feuer fing und die Haare und wie kalt die Nacht war und wie dunkel und still der Wald und wie lange der Winter war und wie grau die Wolken am Himmel.
Also der Schluss ist nicht meiner. Ich gestehe, ich bin ein Happyend-Mensch, aber man kriegt halt nicht immer, was man will. Aber ich bin auch unsicher, ob ich das "Kleid fing Feuer" hier richtig lese. Auf dem Berg habe ich es als "positiv" verortet, das kann ich hier nicht und daher ist es nur traurig/böse und ich kann dem Gustav nicht folgen.

Auch wenn es wieder mal nicht so aussieht, ich habe die Geschichte gerne gelesen. Du hast da eine ganz eigenen Gustav-Sound, den ich sehr mag. Er muss mir ja nicht unbedingt gefallen, aber ich kann viel daraus lernen. Denn nicht nur Gustav weiß, das alles genommen werden sollte, wie es daher kommt ...
Dankeschön und einen gute Woche für Dich
witch

 

Moin @greenwitch,

Ich mag ihn, nicht immer, aber meistens und das macht die Geschichte so fein, die Charaktere sind vielschichtig. Und ja, auch der doppelte Boden ist lesbar, vielleicht sogar ein bisschen zu deutlich ...
Nur der Schluss ... aber der Reihe nach.
Der Titel hat sich mir noch nicht erschlossen, aber ich komme schon noch dahinter.

Dass du ihn magst, aber nicht immer, das freut mich, das deckt sich nämlich mit meinem eigenen Bild von ihm.
Der Titel bezieht sich ganz einfach auf die nachfolgenden Teile, Gustaf spricht dort öfter von "Woanders", dort, also hier, ging seine Reise los.

Die interessante Kombination von "Jetzt" mit der Vergangenheitsform bringt mich durcheinander, gerade hier im Einstieg war ich erstmal raus. An anderen Stellen kam ich dann gut damit klar.

Nachvollziehbar, ich schau da noch mal drauf. Danke für den Hinweis.

Der Käfereinstieg mit dem sehr frühen zeigen einer Grundhaltung finde ich gut, allerdings habe ich alle Parallelen erst beim zweiten Lesen geschnallt, mag aber auch am Tagesstart liegen. Beim "Grün auf grün" widerspricht meine Wahrnehmung, der Käfer ist ja doch sehr besonders mit seinem Schillern und seiner Form. So hört es sich nach kaum Unterschied an.

Ach ja, ich vermute, dass du das mit dem vielleicht zu deutlichen doppelten Boden meinst ... Ich war mir der Parallele natürlich bewusst und greife das ja später auch noch mal auf, aber eigentlich war es nicht meine Absicht, die gesamte Geschichte als eine Art Gleichnis zu gestalten (falls das der richtige Begriff in dem Zusammenhang ist, erscheint mir zumindest passend). Jetzt sehe ich aber, dass das auch plakativ wirken könnte ... Hm ... Ja, ist notiert. Aber ja, zurück zum Grün, und jetzt, wo dus sagst, erkenne ich den Fehler: Ich habe den Mistkäfer mit einer Stinkwanze verwechselt :D:Pfeif:

Die Fragen sind für mich zu "Käfergerecht", denn Gustav denkt sich die ja, mh - sorry, kann gerade mein Gefühl dazu nicht recht beschreiben. Nimms nur als Gefühl.

Ja, nehm ich mit, das Gefühl, war aber Absicht, daher mal schauen ...

Wie gesagt, es ist mir persönlich ein bisschen zu deutlich, aber weißt ja, viel Geschmackssache.
Dafür mag ich den Bogenschlag zum Ende hin.

Ja, siehe oben. Da warte ich noch mal andere Meinungen ab, wenn es denn welche gibt bzw. schaue mir das mit etwas Abstand noch mal an.

hier ist mir schielte einfach zu negativ, aber Du wills wahrscheinlich richtige Ecken und Kanten

Nein, guter Hinweis, habe ich abgeändert. Agathe hat sich erst während des Schreibens entwickelt, anfangs hatte ich eigentlich eine andere Agathe vor Augen, mehr Treppen- als Wolkenagathe sozusagen. Aber stimmt, das Schielen passt hier nicht.

Sorry, ist wirklich mit der Lupe, aber er geht in meinem Kopf hinunter, ist also nicht mehr oben. Daher lässt mich das "hier oben" stutzen.
Die Stelle mit den Kleider brennen habe ich erst jetzt, beim dritten Lesen mit dem Ende in Zusammenhang gebracht. Da bin ich offensichtlich die falsche Leserin, ich brauche es etwas deutlicher (was natürlich einem Teil meines Gemeckers widerspricht)

Da wollte ich Bewegung reinbringen, braucht es aber gar nicht, denke ich, deshalb steht er jetzt einfach da, auch gut.
Zu den verbrannten Kleidern: Hm, das war kein bewusst gestrickter Zusammenhang, insofern bist du also auch keine falsche Leserin. Da ging es einfach nur ums ... nackt sein. Ich habe sie ihn jetzt fortwerfen statt verbrennen lassen, das sollte ausreichen und vermeidet vielleicht "falsche Symbolik".

ist das grammatikalisch richtig. Ich würde den Satz ja umstellen, aber Gustav denkt/spricht nun mal so, also mag ich es lieber lassen. "des Schmiedes schnell überdrüssig"? Wo sind die Grammatikexperten?

Oh, gute Frage. Gut möglich, dass das nicht richtig ist, na, bin mir sogar ziemlich sicher bei genauerem Hingucken ... Hm ... Jetzt heißt es erst mal "Gustaf wurde den Schmied müde" und ich habe ein bisschen das Gefühl, einen Knoten im Kopf zu haben und dass das vielleicht genauso falsch ist ... :schiel:

Ja, bei dem Typen hat der Gustav dann doch eher den Schwarz/Weiß Blick! Bzw. nur negativ ...

Ah, guter Hinweis, das versuche ich ja eigentlich zu vermeiden. Vielleicht bekomme ich noch unter, dass er dem Schmied ja eigentlich dankbar ist für die Möglichkeit, dort zu arbeiten ... Dass er ja eigentlich ein guter Kerl ist ... Mal sehen.

Richtig Action! So "schön" im Sinne von beschrieben, erlebbar ich diese Szene auch finde, das fette klingt gut, erscheint mir aber unlogisch.

Ja erwischt, das war vor allem eine Verlegenheitsformulierung, weil ich ihn nicht zwei Mal durch die Tür treten lassen wollte. Hier gilt dann dasselbe wie schon oben: Ich warte mal noch auf andere Reaktionen bzw. auf meine eigene, wenn ich das mit etwas Abstand lese.

Ich schwanke! Einerseits sind die drei hatte zu Gustav passend. Andererseits sagt meine WK-Erziehung, dass es bestimmt auch anders geht ...

Auch da schaue ich noch mal drauf, merci.

Der Bezug auf den Anfang hat sich mir nicht gleich gezeigt, aber ich habe ihn ja verstanden. Nun weiß ich natürlich nicht, was Dir wichtig war, ob vielleicht ein Hinweis auf den Käfer nochmal sinnvoll wäre, oder dann zu deutlich. Ich denke weiter drüber nach ...

Ich auch, hatte ich ja schon angesprochen ...

Also der Schluss ist nicht meiner. Ich gestehe, ich bin ein Happyend-Mensch, aber man kriegt halt nicht immer, was man will. Aber ich bin auch unsicher, ob ich das "Kleid fing Feuer" hier richtig lese. Auf dem Berg habe ich es als "positiv" verortet, das kann ich hier nicht und daher ist es nur traurig/böse und ich kann dem Gustav nicht folgen.

Das liest du, wie es ist, denke ich: Ihr Vater gibt sich diesmal mit dem Haarepacken nicht zufrieden. Ich habe dabei das (bisherige) Ende der (bisherigen) Trilogie vor Augen, ich habe gerade nicht auf dem Schirm, ob du dort auch kommentiert hattest, ist ja auch schon eine ganze Weile her, daher kann ich natürlich nicht verlangen, dass da irgendwer irgendeinen Zusammenhang erkennt ... Aber dort entlädt sich letztlich das, was Gustaf hier nicht verarbeiten konnte, wie auch, dort legt er dann ein Feuer. Deshalb war mir das Feuer hier als Symbol wichtig. Und deshalb, wegen des großen Ganzen, kann es hier auch kein Happyend geben, so gerne ich dir das auch geboten hätte, schon für deinen tollen Kommentar, der mich sehr, sehr gefreut hat :) Vielen Dank dafür!

Bas

 

Auch, wenn er noch kein Wort mit ihr gesprochen hatte, meinte Gustaf, sie bis ins Innerste zu kennen, Agathe war ja im Grunde er selbst, auch sie suchte nach etwas und wusste nicht genau, was dieses Etwas war, ...

lieber Bas,

nur ganz kurz und heftig,

ist die einfachste, und damit beste Definition, was Liebe sei (incl. des Attributes der "flammenden"), und doch zugleich deren Antipode, wenn – wie in der kleinen Erzählung - der Patriarch eine Identifikation mit dem Aggressor erzwingt.

Und - so nebenbei nach dem ersten Eindruck - bissken viel "sich" am Anfang

Einmal werde ich hier König sein, dachte er bei sich, nur zum Spaß.
Da krabbelt eine Stinkwanze vorbei: Grün auf grün, die Halme bogen sich und sprangen wieder hoch, und kurz fragte sich Gustaf, ob die Wanze etwas sehen konnte oder ob sie blind da unten umherwanderte. Und ob sie sich ...

Bis später

FRiedel

 

Hallo @Bas,

ist der erste Gustaf Text, den ich gelesen habe und ich muss dir mitteilen, dass ich damit überhaupt nichts anfangen konnte. Hab mich etwas bis zur Hälfte des Textes vorgearbeitet und dann habe ich abgebrochen, weil ich nicht reingekommen bin. Ich frage mich, woran das lag? Ich hatte den Eindruck, dass Gustaf sich in seinen eigenen Gedanken verliert und mich konnte das nicht abholen. Möglicherweise liegt es daran, dass Gustaf als Charakter für mich noch nicht etabliert ist? Ich habe mal einige Beispielstellen rausgesucht, mit denen ich mich schwergetan habe, ich hoffe, es hilft dir weiter:

Jetzt stand Gustaf also auf dem Mollehügel und blickte ins Dorf hinab. Da krabbelt eine Stinkwanze vorbei: Grün auf grün, die Halme bogen sich und sprangen wieder hoch, und kurz überlegte Gustaf, ob die Wanze etwas sehen konnte oder ob sie blind da unten umherwanderte.
Er beobachtet eine Wanze und macht sich Gedanken dazu. Na gut, ich akzeptiere das erst einmal als Leser und frage mich, worum es in dieser Geschichte wohl gehen wird.

Auch, wenn er noch kein Wort mit ihr gesprochen hatte, meinte Gustaf, sie bis ins Innerste zu kennen, Agathe war ja im Grunde er selbst, auch sie suchte nach etwas und wusste nicht genau, was dieses Etwas war
Das liest sich für mich wie ein Behauptung von Gustaf, die eigentlich nur in seinem Kopf stattfindet. Er erlebt es nicht direkt, das war zumindest mein Eindruck und ich habe auch beim weiteren Gelesen dieses Gefühl, dass das alles nur in seinem Kopf passiert. Das könnte möglicherweise auch daran liegen, dass es keine Anführungszeichen bei den Dialogen gibt. War das so beabsichtigt?

So versuchte Gustaf die Sache klein zu machen, aber insgeheim wusste er, dass es morgen noch genauso sein würde, und für sich nannte er sie die Wolkenagathe.
Er hat noch nie ein Wort mit ihr gewechselt und ist allerdings in seinen Gedanken schon sehr viel weiter. Mich hat das insofern nicht richtig abgeholt, weil ich mich gefragt habe, was hier der Konflikt ist.

er würde seine Kleidung fortwerfen und sich nackt, mit nach hinten gestreckten Armen vom Wind streicheln lassen und in der Nacht von den Sternen, das Herz würde ihm wie wild in der Brust schlagen und die Brust würde sich aufblähen, um den Tag und die Nacht aufnehmen zu können. Und wenn dann einer käme, um ihm ein Messer in die Brust zu rammen, dann wäre er damit einverstanden, denn irgendwie musste man ja sterben, und so war es gut.
Mir ist an dieser Stelle aufgefallen, dass du viele Konjunktive verwendest und ich bin als Leser hier etwas ungeduldig geworden. Wieso soll ich seinem Gedankenschwall zu hören? Ich kann ihn nicht richtig greifen und würde gerne als Leser abgeholt werden. Das fasst auch gut mein Problem mit dieser Geschichte zusammen: Ich bin nicht in den Text reingekommen.

Was lungerst du da rum, fragte er Gustaf. Mach dich lieber nützlich, gib mir die Zange.
Hier ist mir das auch aufgefallen, dass es keine Anführungszeichen gibt. Mich hat das rausgeworfen und hat bei mir den Eindruck eines Tagtraumes von Gustaf erweckt.

Und dabei merkte er nicht, wie gescheit die Agathe in Wahrheit war. Wie sie dafür sorgte, dass im Garten die schönsten Blumen sprießten und wie sie es schaffte, von dem wenigen Geld, das die Schmiede einbrachte, drei Leute zu versorgen.
Auch das ist mir zu erzählend, irgendwie ist das so weit weg. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich selbst in die Szenerie eintauchen kann, sondern es ist alles durch diesen Gedankenschleier von Gustaf verfärbt.

Jetzt will ich warme Grütze haben. Das war etwas Neues. Warme Grütze gab es ja sonst nur zum Mittag, aber der Schmied, der in der dunklen Ecke saß, stimmte Gustaf zu: Ja, jetzt sollte es also warme Grütze geben, und er ließ es auch Agathe wissen, die draußen auf der Bank saß.
Jetzt will er warme Grütze haben und das führt dann dazu, dass der Schmied seinen Zorn an Agathe auslässt, weil sie es nicht gehört hat. Ich finde, dass das auch hier wieder so weit weg ist. Ich hab als Leser nicht das Gefühl, dass ich das mit Gustaf zusammen erlebe. Denke, dass genau diese Distanz dafür gesorgt hat, dass ich nicht weitergelesen habe und mich nicht darauf einlassen konnte.

Habe schon einige Texte von dir gelesen, die mir sehr gut gefallen haben, aber bei diesem hier bin ich nicht reingekommen. Ich wollte dir meinen Leseeindruck dalassen, vielleicht kannst du ja damit etwas anfangen.


Beste Grüße
MRG

 

Hallo @Friedrichard,

nur ganz kurz und heftig

und doch freudebereitend, dass du das so gelesen hast :)

Und - so nebenbei nach dem ersten Eindruck - bissken viel "sich" am Anfang

Bereinigt :thumbsup: Danke für die Stippvisite!

Hallo @MRG,

danke für deinen aufschlussreichen Kommentar.

Du lieferst mir ja gleich einige Beispiele, die aufzeigen, wie es zu deinem Grundeindruck gekommen ist. Der Grundeindruck lautet in etwa: Zu viel Innenschau, zu wenig "echtes" Erleben, wenn ich das richtig lese. Und dadurch zu wenig Miterleben.

Mir bleibt da nicht viel mehr übrig als zu sagen, dass das so beabsichtigt war. Ich wollte möglichst nah ran an Gustaf bzw. an seinen Denkprozess, gerne auch zu nah. Bei dir hat das Distanz verursacht, auch das finde ich erst Mal in Ordnung, in meiner Vorstellung ist das eben sein "Woanders", ein Ort, eine Erinnerung, die nur noch in Gustaf' Kopf existiert und auch da nur sehr schemen- und lückenhaft. Schade nur, wenn die Distanz so groß wird, dass du keinen Lesespaß hast und aussteigst.

Ich glaube, im weiteren Verlauf der Serie wandelt sich das Verhältnis da ein bisschen, je mehr sich Gustaf von sich selbst entfernt, desto mehr entfernt man sich als Leser von seinem Innenleben, die Handlungen nehmen überhand.

Aber ich bin ganz ehrlich, ich bin mir selbst sehr unsicher, was diese Bis-jetzt-Trilogie angeht, einerseits finde ich, dass das das einzig Gehaltvolle ist, was ich bisher geschrieben habe, andererseits spüre ich auch so eine ... leichte Schräglage, als würde das gesamte Ding ein kleines bisschen neben den Schienen fahren und das reicht schon aus, dass es ruckelt und huckelt und nicht ans gewünschte Ziel kommt.

Vielleicht hilft mir dein Kommentar deshalb auf Dauer gesehen noch sehr viel mehr, als er das jetzt im ersten Moment tut, daher tausend Dank fürs Nicht-hinterm-Berg halten!

Bas

 

“When sundown pales the sky
I want to hide a while behind your smile
And everywhere I'd look, your eyes I'd find
For me to love you now, would be the sweetest thing
T'would make me sing
Ah, but I may as well try and catch the wind.“
aus: Donovan “Catch The Wind“​

»Von Woanders.«
Für Anja bestand gar kein Zweifel, dass der Fremde von woanders kam.
heißt es schon zu Anfang der Trilogie im Sinne der Reihenfolge der Veröffentlichungen – also eigentlich von heute aus betrachtet, an dem Ort/Zeitpunkt der am weitesten zurückliegenden Erzählung über Gustaf und „woanders“ ist immer da, wo eine/r (wie einfach doch zu gendern ist) gerade nicht ist – als Ort der Sehnsucht aber auch ihres Antipoden – hier dargestellt durch Gewalt – und da gibt es mindestens genauso viel Orte der (Ver)Meidung wie die der Sehnsucht.

Interessant,

lieber Bas,

ist in der Zusammensetzung das „anders“ – da ist etwas, vor allem aber er anders als üblich (da gibts bei Gustaf keinen Zweifel) aber -

von der Sprachfamilie her ist „anders“ ein Zahlwort (was im anderthalb noch durchscheint, wenn es mehr als eines, aber immerhin weniger als zwo ist), das erst durch Luther vollständig durch „zwei“ (lebt ja auch noch fort, wenn jemand sich mit einem andern/zweiten „entzweit“)

Aber mal ganz was anderes – wo ich an anderer Stelle Donovan (der fünfte Beatle, wenn man so will) zitier – hier gehts für die ganze Serie, beim Lesen “Catch the Wind“ des damals etwa 17jährigen laufen lassen und um den Genuss auf die Spitze zu treiben, müssen Frauen ran (Carpenter & Baez): ohne dass es zur Operette gerät.

Tschüss und ein schönes Wochenende vom

Friedel

 

Ich habe noch mal ein paar Stellschrauben justiert, unter anderem ein neues Ende gebastelt, das mir besser gefällt (und dadurch vielleicht auch dir, @greenwitch ?), noch fällt es mir allerdings sehr schwer, den Text selbst zu beurteilen ... Na, braucht vielleicht einfach seine Zeit.

@Friedrichard,

danke dir fürs erneute Vorbeischauen und Einordnen und insbesondere für die musikalische Untermalung ;)

Bas

 

Hallo @Bas

weiß nicht so recht, wie ich den Text greife, frage mich, auf was das, was ich lese, hinausläuft, wahrscheinlich weil mir so was wie Relevanz fehlt. Manche nennen das Prämisse, aber der Begriff ist halt schreibratgeberlike, deshalb bezeichne ich es eher als Thema, als die Frage, wozu das Ganze erzählt wird. Warum? Weil weder ein Blick auf die Gesellschaft geworfen wird, noch die Figuren oder genauer gesagt ihre Motive greifbar werden - für mich jedenfalls.
Insofern bleibt's eine Dorfgeschichte, bisschen aus einer anderen Zeit, 19., früher 20. Jahrhundert. Da der Text eine Serie sein soll, würde ich mir Elemente wünschen, die diese Verrottung durchbrechen, etwas Dystopisches, SF, was auch immer.
Was mir das Lesen erleichtert hat, ist die verwendete Sprache und die präzisen, oft überraschenden Bilder, Vergleiche, die du verwendest, klingt sehr gut, hat Rhythmus und Eleganz. Mal sehen, was aus der Serie wird.

Da krabbelt eine Stinkwanze vorbei: Grün auf grün, die Halme bogen sich und sprangen wieder hoch, und kurz überlegte Gustaf, ob die Wanze etwas sehen konnte oder ob sie blind da unten umherwanderte. Und ob sie sich dabei Fragen stellte, vielleicht: Na nu, was streift mich da (es waren die feinen Schirmchen der Pusteblume) oder: Wie ich wohl aussehen mag, was die anderen, blinden Wanzen wohl von mir denken, ob sie mich leiden können oder nicht?
fein erzählt, nur das mit dem leiden können würde ich streichen, ist mMn zu niedlich
lieber reimte man sich die Sache selbst zusammen, nahm seine eigenen Erfahrungen und schrieb sie dann dem anderen zu, selbst, wenn der andere eine Wanze war.
sehr gut: auf diese Weise versuchst du asymmetrisches Denken zu zeigen
Aber es konnte ja gut vorkommen, dass er am nächsten Tag wieder jemand anderen liebte, irgendwen, bei dem er sein eigenes, inneres Wesen wiederzuerkennen glaubte,
frag mich nur, wie viele Mädchen es wohl in dem Dorf gibt, in die er sich verlieben könnte, andererseits liebt er vielleicht die Wanze
Ja. Das hatte er jetzt also davon, von seinem Höhenritt, König hatte er sein wollen, dabei war er ja nichts als ein Lump, ein Bettler, jetzt lag er vollgefressen auf seiner Tagelöhnerpritsche und konnte nicht schlafen,
oje, wozu der eindeutig auktoriale Erzähler?
Und Gustaf, dem das alles jetzt bewusst war, Gustaf, der sie liebte, schlüpfte in ihr Bett und nahm sie in seine Arme und nahm sie, wie sie war.
was war ihm bewusst? Und wie sie ist, weiß ich nicht
wie sie mit jedem Heben und Senken ihres Armes eine andere wurde, wie sie müder wurde und doch nicht aufhörte, vielleicht, weil es jetzt kein Zurück mehr gab, weil halb nicht ging und ganz erst recht nicht, und so stach sie weiter auf ihren Vater ein,
und wozu sie auf den Vater einsticht, verstehe ich nicht, wird im Text nicht vorbereitet (da ist sie nämlich das devote Püppchen)

Hoffe, du kannst was mit den Gedanken anfangen
Liebe Grüße aus der Wortkriegerschmiede
Isegrims

 

Hi Bas,

schöner erdiger Sound. Ein bisschen riskant vielleicht, weil das auch aufgesetzt wirken kann, aber bei dir haut so was ja meistens hin. Ich bin aber mal so frech und schreibe dir keinen Gesamteindruck hin - der in jedem Fall mit viel Beifallsklatschen einherginge -, sondern aus Zeitgründen nur ein paar Einzelbeobachtungen; und das sind alles kritische, weil ich das halt nicht anders kann.

Zum Einstieg eine kleine vielleicht überpedantische Kritik:

Und vermutlich waren ihre Augen bloß zu klein, um sie von hier oben erkennen zu können
Das Verb im "um-zu"-Satz hängt ja am Subjekt des Hauptsatzes als dem Tätigen, so dass also hier die Augen die Tätigen wären: die Augen erkennen (nicht). Das wird dann aber vom Sinn her schief, denn die Gustav erkennt (nicht). Die Augen dagegen werden erkannt und so wäre es wahrscheinlich genauer: "... bloß zu klein, um von hier oben erkannt zu werden". Ein Fehler im engeren Sinn ist es wahrscheinlich nicht.


Zu reflektiert für Gustav finde ich das hier:

lieber reimte man sich die Sache selbst zusammen, nahm seine eigenen Erfahrungen und schrieb sie dann dem anderen zu, selbst, wenn der andere eine Wanze war.
Es erscheint mir schon unpassend, dass Gustav den Prozess der Selbstzuschreibung so relativ genau anschaut, vor allem aber, dass er das auch noch subtil kritisiert: "selbst wenn", damit also eingesteht, dass das eigentlich nicht geht.

Hübsch find ich ja hier das "Und":

aber diesmal war es anders und diesmal war es die Agathe vom Schmied
Man würde wohl "denn" denken, aber im Vordergrund steht für Gustav, dass es eben zwei Dinge sind: etwas ist anderes und es ist die Agathe.

Wieder zu reflektiert finde ich:

Aber es konnte ja gut vorkommen, dass er am nächsten Tag wieder jemand anderen liebte, irgendwen, bei dem er sein eigenes, inneres Wesen wiederzuerkennen glaubte, Agathe war dann nicht mehr als ein Staubkorn in seinem Auge, kurz hatte sie sein ganzes Bewusstsein eingenommen, um im nächsten Moment wieder vergessen zu sein.
Das ist ja nicht mehr wirklich Gustavs Perspektive. Klar, du behauptest, es sei seine, denn
So versuchte Gustaf die Sache klein zu machen,
aber ich mich überzeugt das nicht. Dagegen könnte ich mir vorstellen, dass das oben Zitierte zu streichen und das Folgende (fast) direkt anschließen zu lassen:
Was sollte er denn mit ihr, Agathe war ja auch dumm, im Laden nannte man sie die Treppenagathe,
also so ungefähr:
So jedenfalls stellte Gustaf sich die Sache vor, als sein Weg ihn vom Mollehügel hinab zu der Schmiedehütte führte und er den Alten schimpfen und Agathe schluchzen hörte, und schon deshalb liebte er sie. Aber es konnte ja gut vorkommen, dass er am nächsten Tag wieder jemand anderen liebte, irgendwen, bei dem er sein eigenes, inneres Wesen wiederzuerkennen glaubte, Agathe war dann nicht mehr als ein Staubkorn in seinem Auge, kurz hatte sie sein ganzes Bewusstsein eingenommen, um im nächsten Moment wieder vergessen zu sein. Was sollte er denn mit ihr, Agathe war ja auch dumm, im Laden nannte man sie die Treppenagathe usw.
Du kannst natürlich einwenden, dass ich mir den Gustav zu einfach vorstelle, aber da würde ich dann halt entgegnen, dass du nicht viel Platz hast, um die Figur zu entwickeln, und dass es da verwässernd wirkt, wenn du zu viele Schichten in ihrem Charakter anlegst.

Tatsächlich war ich hier:

Agathe war stumm und Gustaf war es auch.
nicht sicher, ob das womöglich wörtlich gemeint sein sollte. Gustav redet später, Agathe nie, sie macht nur mal den Mund auf. Aber Gustav hatte anfangs noch nicht mit ihr geredet. Das macht die Sache unscharf. Problematisch finde ich dabei, dass es zu Agathe ganz gut passen könnte, wenn Sie wirklich stumm wäre, und deswegen kriege ich das so formuliert nicht als reduzierten Ausdruck einer momentanen oder metaphorischen Stummheit aufgelöst. Kurz: Ich hätte das gerne deutlicher, und gerne so, dass Agathe wirklich stumm ist.

Nicht unmöglich aber zeitlich knapp:

da packte der Schmied die Treppenagathe zum zweiten Mal in diesem Jahr am Schopf
Klar, es kann Dezember sein, aber der Herbst ist schnell gekommen und der Schmied soll am Bauch ja auch was sehen können. Eine Formulierung, die auch Januar oder Februar zuließe, gäbe dir mehr Spielraum.

Hier:

dasselbe Gesicht, dass er wieder und wieder beim Kauen betrachtet hatte,
finde ich "wieder und wieder" einen Tick zu dick, etwas alltäglicher ("so oft" oder gar "sonst immer" (?) oder so was) erscheint mir in der Wirkung stärker.

Da der Vater ja nicht fällt, sticht Agathe hier:

mit jedem Heben und Senken ihres Armes
in meiner Vorstellung nicht mehr ins Gesicht, sondern irgendwoanders hin. An sich nicht schlimm, denn sticht ja auf den Vater ein, wie es wenig später ein. Aber wenn Sie ihn hält, trifft sie ob oben am leichtesten den Schädel oder die Schultern und das macht man doch so nicht ... Wahrscheinlich fällt mir das aber gar nicht wegen der Richtung so sehr auf, sondern weil "heben und senken" vergleichsweise kraftlos klingt. Das einfachere "Zustoßen" war dir hier vielleicht zu naheliegend, zu abgedroschen. Ich finde aber, dass du, wenn du das nicht willst, noch mal auf die Suche nach einem besseren Begriff gehen solltest, den "heben und senken" bringt's irgendwie halt nicht ...

Sehr hübsch finde ich ja - neben vielem anderen - die Entwicklung des Bilds vom Baum und den Wurzeln, das aus mehreren Perspektiven daherkommt, die Geschichte zusammenhält und am Ende einen gelungenen Schlusspunkt setzt.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Ach, wie cool, dass hier noch was passiert, ich habe nämlich große Lust, noch weiter an dem Text zu feilen, Sachen über den Haufen zu werfen und andere zu stärken ... Leider komme ich aber erst nächste Woche dazu, am Wochenende rufen Heimat und Entspannung. Deshalb, @Isegrims und @erdbeerschorsch, komme ich auch dann erst zum Antworten ... Aber vorab schon mal ein großes Dankeschön für die Rückmeldungen.

Und Mann, @erdbeerschorsch, ich habe mich riesig gefreut, als dein Name aufgeploppt ist. Fände es wahnsinnig toll, dich hier wieder öfter zu lesen - aber no pressure :shy:

Bis bald,

Bas

 

Hallo @Isegrims,

weiß nicht so recht, wie ich den Text greife, frage mich, auf was das, was ich lese, hinausläuft, wahrscheinlich weil mir so was wie Relevanz fehlt. Manche nennen das Prämisse, aber der Begriff ist halt schreibratgeberlike, deshalb bezeichne ich es eher als Thema, als die Frage, wozu das Ganze erzählt wird. Warum? Weil weder ein Blick auf die Gesellschaft geworfen wird, noch die Figuren oder genauer gesagt ihre Motive greifbar werden - für mich jedenfalls.
Insofern bleibt's eine Dorfgeschichte, bisschen aus einer anderen Zeit, 19., früher 20. Jahrhundert. Da der Text eine Serie sein soll, würde ich mir Elemente wünschen, die diese Verrottung durchbrechen, etwas Dystopisches, SF, was auch immer.

Vielen Dank für den Augenöffner. Wahrscheinlich ging es mir selbst ganz ähnlich wie dir, auch wenn ich es nicht so ausgedrückt hätte. So ganz begriffen hab ich's dann, als ich parallel deine Unterhaltung mit @Peeperkorn unterm Yerinat verfolgt habe. Da hattest du ja im weitesten Sinne ein ähnliches "Problem", zumindest hab ich das so interpretiert, du hast dazu dann gesagt:

Du hast vor einiger Zeit hier Erfahrungen beim Schreiben deines Romans geteilt. Ein Aspekt war nach meiner Erinnerung, dass du dir bewusst geworden bist, worin die Unterschiede der Gattungen bestehen. Ich habe das damals mit Interesse gelesen, bin aber schnell wieder in meine Isegrimsche Wird-schon-werden-Haltung verfallen.
Ein Unterschied besteht in den erzählerischen Dimensionen. (keine Ahnung, ob es dafür einen Fachbegriff gibt). Was ich meine: um ein Motiv zu etablieren hat man in einem Roman viel mehr Raum - und braucht diesen auch.
Den vorliegenden Anzug habe ich in der ersten Version beinahe ungefiltert aus dem bereits vorhandenen Textkonvolut ausgeschnitten, ohne darauf zu achten, dass ich nicht einfach die Gattung wechseln kann, ohne auf die spezifischen Kriterien zu achten.

Bingo! Da war ja was, wir schreiben hier ja Kurzgeschichten, und das hier war halt ... Na, meine Version der Isegrimschen Wird-schon-werden-Haltung, die Bas'sche Variante also. Ich habe das jetzt aber versucht zu bereinigen, insofern, dass ich der ganzen Geschichte ein wenig mehr ... Linie gegeben habe. Da hat mir dann insbesondere das hier geholfen:

und wozu sie auf den Vater einsticht, verstehe ich nicht, wird im Text nicht vorbereitet (da ist sie nämlich das devote Püppchen)

Ja, war vielleicht sogar ein bisschen Deus ex Machina, wahrscheinlich hat der Text daran sehr gekrankt, an diesem effektvollen Mord-und-Todschlag-Finale, das fast aus dem Nichts kommt. Ist rausgeflogen. Jetzt habe ich versucht, das Ende vorzubereiten, darauf hinzuarbeiten, und auf den ersten Blick ist mir das geglückt, glaube ich. Aber ich werde weiter kritisch bleiben und feilen.

Kleiner Hinweis hierzu

da der Text eine Serie sein soll, würde ich mir Elemente wünschen, die diese Verrottung durchbrechen, etwas Dystopisches, SF, was auch immer.

noch: Das hier ist zwar der erste Teil der Serie, die Serie selbst gibt es aber schon länger, ich habe ... chronologisch gegenläufig geschrieben.

Vielen Dank für deine Rückmeldung, die ich womöglich noch gar nicht ganz durchdrungen habe, die mir aber auch so schon sehr viel weitergeholfen hat.

Bas

 

Hi @erdbeerschorsch,

jetzt komm ich endlich dazu, dir zu antworten.

schöner erdiger Sound. Ein bisschen riskant vielleicht, weil das auch aufgesetzt wirken kann, aber bei dir haut so was ja meistens hin.

Erdiger Sound ... Gefällt mir, glaube ich :D Wertvolle Rückmeldung auf jeden Fall, dass es hinhaut und nicht aufgesetzt wirkt.

Ich bin aber mal so frech und schreibe dir keinen Gesamteindruck hin - der in jedem Fall mit viel Beifallsklatschen einherginge -, sondern aus Zeitgründen nur ein paar Einzelbeobachtungen; und das sind alles kritische, weil ich das halt nicht anders kann.

Gerne, immer her damit.

Das Verb im "um-zu"-Satz hängt ja am Subjekt des Hauptsatzes als dem Tätigen, so dass also hier die Augen die Tätigen wären: die Augen erkennen (nicht). Das wird dann aber vom Sinn her schief, denn die Gustav erkennt (nicht). Die Augen dagegen werden erkannt und so wäre es wahrscheinlich genauer: "... bloß zu klein, um von hier oben erkannt zu werden". Ein Fehler im engeren Sinn ist es wahrscheinlich nicht.

Oh Mann, ich weiß, was du meinst, und so ganz ideal fand ich diesen Teil von Anfang an nicht ... Mit deinem Vorschlag fremdel ich aber leider noch, das klingt für mich fast noch unrunder. Trotzdem danke, da schleiche ich jetzt noch einige Male drum herum, bis ich eine gute Lösung gefunden habe.

Zu reflektiert für Gustav finde ich das hier:

...

Es erscheint mir schon unpassend, dass Gustav den Prozess der Selbstzuschreibung so relativ genau anschaut, vor allem aber, dass er das auch noch subtil kritisiert: "selbst wenn", damit also eingesteht, dass das eigentlich nicht geht.


Leider sehr nachvollziehbar. Leider, weil es mir gefallen hat. Trotzdem habe ich zumindest den "selbst wenn ..."-Einschub jetzt weggelassen.

Ich fand das ja allgemein spannend bei den Rückmeldungen, dass die Geschichte so aufgenommen wurde, als wäre das alles komplett Gustafs Perspektive - das hatte ich so gar nicht direkt geplant, ich hatte da schon noch einen Erzähler vor Augen, glaube ich.

Wieder zu reflektiert finde ich:

...

Du kannst natürlich einwenden, dass ich mir den Gustav zu einfach vorstelle, aber da würde ich dann halt entgegnen, dass du nicht viel Platz hast, um die Figur zu entwickeln, und dass es da verwässernd wirkt, wenn du zu viele Schichten in ihrem Charakter anlegst.


Und auch hier wieder viel zu nachvollziehbar. Meine erste Reaktion war abwehrend, ich dachte, dieser Part ist total wichtig und müsste unbedingt drin bleiben, aber ... nein, ich glaube, man bekommt auch so einen guten Eindruck von Gustafs Zwiespalt in dieser Situation, aber eben auf eine gustafschere Art, weniger auf eine erzählerisch einordnende Art. Daher vielen Dank für den Hinweis!

nicht sicher, ob das womöglich wörtlich gemeint sein sollte. Gustav redet später, Agathe nie, sie macht nur mal den Mund auf. Aber Gustav hatte anfangs noch nicht mit ihr geredet. Das macht die Sache unscharf. Problematisch finde ich dabei, dass es zu Agathe ganz gut passen könnte, wenn Sie wirklich stumm wäre, und deswegen kriege ich das so formuliert nicht als reduzierten Ausdruck einer momentanen oder metaphorischen Stummheit aufgelöst. Kurz: Ich hätte das gerne deutlicher, und gerne so, dass Agathe wirklich stumm ist.

Ja, hier weiß ich nicht so recht. Ich finde deine Lesart okay, sogar gut, also dass Agathe stumm ist, das passt zu ihr. Aber ich verstehe nicht so richtig, was dein "Problem" bei der Sache ist. Ist es nicht in Ordnung, dass die Sache nicht ganz eindeutig wird? Bzw. warum ist es das nicht, was hätte die eindeutige Stummheit hier für einen Mehrwert gegenüber der ... nur relativ eindeutigen?

...

Ich habe die ganze Stummheitssache unterschwellig noch mal aufgegriffen in der Überarbeitung. Keine Ahnung, ob das funktioniert, aber jetzt steht am Ende jemand auf der Treppe, fragt bloß, ob Gustaf jetzt geht, teilnahmslos fast, weil es so offensichtlich ist. Und Agathe kann es ja nicht sein, wenn sie stumm ist, aber dem Vater traut man es kaum zu, und so ... Ich weiß nicht, irgendwie gefällt mir die Fassung. Fast, als würde die Treppe sprechen, die ja für beide steht, für die beiden Verwurzelten. Aber vielleicht les ich das auch nur selbst so :D
Jedenfalls: Falls ich hier etwas Wichtiges übersehe, einen großen Mehrwert, den die eindeutige Stummheit bringen würde, dann lass es mich gerne noch mal deutlich wissen.

Vielen Dank für deine Auseinandersetzung mit dem Text, hat mich, wie schon erwähnt, sehr gefreut, dich mal wieder zu lesen!

Bas

 

Und Gustaf ging leise die Treppe hinauf. Schlüpfte in ihr Bett und nahm sie in die Arme, nahm sie, wie sie war, und Agathe tat stumm ihren Mund auf, so weit, als wollte sie die Nacht und die Sterne hereinlassen, Agathe dachte an nichts und an alles und an die Wolken und würde man Gustaf jetzt ein Messer in die Brust rammen, in diesem Augenblick, dann wäre er damit einverstanden, denn irgendwie musste man ja sterben und so war es gut.​

Ich noch mal, wenn ich darf – und, nunja, das Zitat ist fast alttestamentarisch - wobei sich die alte Sprache auf wenige Worte beschränkt: Gustaf „erkannte“ sein Weib und den Rest dem Leser überlässt – und man weiß ja, was einem Sohn Noahs geschah, als er seinen alten Herrn entblößt gesehen hatte …

Aber hier,

lieber Bas,

weg mit Entbehrlichem​


Einmal werde ich hier König sein, dachte er da bei sich, nur zum Spaß.​
(wer sollte da „bei sich“ sein/denken, wenn nicht unser Antiheld!

..., und die Agathe hatte dabei einen Schlag abbekommen* und war schon dumm auf die Welt gekommen.​
* besser „erhalten“

...: Brot mit Käse zum Frühstück, warme Grütze zum Mittag und am Abend noch mal Käse und Brot.

Ja, jeder Änderung birgt wie ein frisches Stück die Gefahr eines jeden neuen Textes

Jetzt wachte Gustaf beim ersten Hahnenschrei auf, jetzt saß man gemeinsam am Tisch und schaute sich gegenseitig beim Kauen zu, Gustaf hackte das Holz, um den Schmiedeofen anzuheizenKOMMA und beruhigte die Pferde, wenn der Schmied ihnen die Hufe anschlug.
(der Infinitivsatz, nennen wir ihn mal so nach der alten Terminologie) ist zu Ende und die KOnjunktion "und" setzt die Tätigkeit Gustafs fort ...

Ein andernmal wollte der Schmied wissen, wo Gustaf herkam.
„andermal“, nur mit einem n

wie dem auch wird, wir Poeten müssen zusammenhalten in einer geschäftigen Welt und da leg ich nun Donovan's Poke of the Pope auf (oder doch Rikki-tikki-tavi?)

Bis bald

Freatle

 

Nur eine kurze Rückmeldung, nachdem ich die Überarbeitung gelesen habe: Hat sich gelohnt, an dem Text zu arbeiten, hat jetzt mehr Zug und Klarheit!
Am Ende verzichtest du auf Effekte und erzielst dadurch Wirkung. Ist jetzt ein luftiger Texc geworden, fast wie die Wolken beim Umrunden der Erde.

Ja, so versuchte Gustaf die Sache klein zu machen, und doch nannte er sie für sich die Wolkenagathe.
für sich kannst du im Grunde streichen
Da musste Gustaf überlegen, denn genau konnte er es nicht sagen, er wusste wohl noch, wo er aufgewachsen war, aber so ganz hatte er dort nie hingehört, deshalb war er ja jetzt auch hier und vorher schon an so vielen anderen Orten gewesen und deshalb antwortete er auch bloß: Von woanders.
auch, dass man etwas über Gustaf erfährt, gibt ihm mehr Kontur
Da ging er. Ging langsam durch die Stube, mit der Treppe im Rücken, drückte leise die Tür auf und zog sie hinter sich zu. Ging hinaus in den Winter und in die wolkenfreie, glasklare Nacht, und noch immer rief der Uhu, der irgendwo im Wald hinter dem Mollehügel saß. Und Gustafs Wurzeln hinterließen dunkle Spuren im Schnee.
gefällt mir und weist dann auch auf die nächste Episode hin.

Liebe Grüße
Isegrims

 

Hallo @Friedrichard,

und man weiß ja, was einem Sohn Noahs geschah, als er seinen alten Herrn entblößt gesehen hatte …

Als halbwegs oder auch nur minimal bibelfester Mensch weiß man das wohl - ich musste es eben noch mal nachlesen :shy:

(wer sollte da „bei sich“ sein/denken, wenn nicht unser Antiheld!

Ja, inhaltlich hast du recht, aber das ist mehr eine sprachliche Sache, ich spiele (bzw. bilde mir das ein) hier, im "Gustafuniversum", gerne ein wenig mit ... einer Art Niedlichkeit in der Sprache, das gibt dem Ganzen so eine gewisse Naivität, und das passt dann wiederum zu Gustaf, der ja mehr Gefühls- als Vernunftsmensch ist, nicht direkt kindlich, aber doch ... zumindest nicht reif. Und in meinem Sprachverständnis fällt auch dieses "bei sich" in diese Sparte, deshalb möchte ich ungerne darauf verzichten.

(der Infinitivsatz, nennen wir ihn mal so nach der alten Terminologie) ist zu Ende und die KOnjunktion "und" setzt die Tätigkeit Gustafs fort ...

Dieser verdammichte Infinitivsatz :Pfeif: Danke!

„andermal“, nur mit einem n

Auch hier :shy:

wie dem auch wird, wir Poeten müssen zusammenhalten in einer geschäftigen Welt und da leg ich nun Donovan's Poke of the Pope auf (oder doch Rikki-tikki-tavi?)

Kennen tu ich beides nicht, aber schon des Titels wegen würde ich dir unbedingt zu zweiterem raten. Rikki-tikki-tavi ... Da hab ich direkt eine Melodie im Ohr. Rikki-tikki-tavi, la la, la la, lala-lala ...

Bis ganz bald, Friedel!

Hallo @Isegrims,

Nur eine kurze Rückmeldung, nachdem ich die Überarbeitung gelesen habe: Hat sich gelohnt, an dem Text zu arbeiten, hat jetzt mehr Zug und Klarheit!
Am Ende verzichtest du auf Effekte und erzielst dadurch Wirkung. Ist jetzt ein luftiger Texc geworden, fast wie die Wolken beim Umrunden der Erde.

Super, vielen Dank für die Rückmeldung! Immer schön, wenn man nicht verschlimmbessert.

für sich kannst du im Grunde streichen

s.o. in meiner Antwort an Friedel - wobei zwei Hinweise in die Richtung natürlich hellhörig machen ...

auch, dass man etwas über Gustaf erfährt, gibt ihm mehr Kontur

Super, hatte ich gehofft.

gefällt mir und weist dann auch auf die nächste Episode hin.

:thumbsup:

Danke dir und liebe Grüße an den Yerinat!

Bas

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej @Bas ,

es ging nicht, diese Geschichte nicht zu kommentieren. No way.

Da krabbelt eine Stinkwanze vorbei: Grün auf grün,
Wenn du das Verb im Präsenz lässt, wirst du einen guten Grund haben.
Und vermutlich waren ihre Augen bloß zu klein, um sie von hier oben erkennen zu können, vermutlich müsste man sich auf den Boden legen, um sie zu sehen, aber wer wollte sich schon eine solche Mühe machen, lieber reimte man sich die Sache selbst zusammen, nahm seine eigenen Erfahrungen und schrieb sie dann dem anderen zu.
Natürlich ist Gustaf ein einfacher junger Mann und genauso so willst du das auch zeigen, aber mit dieser Textstelle, Gustaf über eine kleine Stinkwanze sinnierend, zeigst du auch, dass der Gefühlsmensch Gustaf nicht dumm ist. Er ist vielmehr so schlau wie ein Kind. Niemand würde von einem Kind denken, es sei dumm nur weil es nicht viel erlebt hat, dafür aber seine Umwelt genau beobachtet. Gustaf kennt die Menschen. Er sieht sie ganz, deshalb lässt du ihn auch Gedankenlesen. Er meint zu wissen, wie Agathe und der Schmied sich und alles sehen und bewerten. Dennoch impliziert es aber auch eine Kritik an diesem Verhalten, wenn Menschen dazu neigen von sich auf andere zu schließen. Schauen wir mal.
Ja, Gustaf hatte sich jetzt verliebt, das geschah ihm öfter, aber diesmal war es anders und diesmal war es die Agathe vom Schmied.
Gefühlsmenschen verlieben sich nun mal. Auch in Dinge, in Situationen, in Musik, in Landschaft, in das Leben. Ich hoffe sehr, dass in den weiteren Teile der Serie deutlich wird, wie Gustaf an sich glauben kann, er sich immer wieder verlieben wird und nicht mehr denkt, es wäre immer anders. Hoppala. Das geht zu weit. Ist ja kein Wunschkonzept. Entschuldige. :shy:
Agathe war ja im Grunde er selbst, auch sie suchte nach etwas und wusste nicht genau, was dieses Etwas war, nur deshalb schweifte ja auch ihr Blick umher, wenn der Schmied mit ihr sprach: Geh rein und häng die Wasche auf, knurrte der Alte ihr vielleicht zu, während Agathe gerade auf der Bank saß und in die Wolken starrte, und Agathe erhob sich auch, schlurfte los, aber wenn sie dann in der kleinen Hütte stand, in der sie zusammen mit ihrem Vater lebte, dann wusste sie nicht weiter, dann wuchs sie fest und blickte stumpf in in die Ecke. Sie hatte ja nicht zugehört, sie hatte ja an andere Dinge gedacht, an die Wolken und daran, dass diese Wolken wohl schon die ganze Erde umrundet hatten, während sie hier im Dorf Wurzeln schlug wie ein Baum.
Meines Erachtens ist das ein wenig gewagt und ungeduldig, zu direkt. Gustaf impliziert quasi ohne Not seine Sehnsucht in Agathe. Das ist aber bereits klar, dass er meint eine Art Seelenverwandte gefunden zu haben. Von mir aus könnte er weiter mit solchen Gedanken bei sich bleiben. Ich wüsste auch so, dass er immer auch Agathe meint.
An dieser Textstelle wird auch deutlich, wie weit er sich in Agathe vorwagt ... aber das weißt du ja am besten. Sagen will ich damit ja auch bloß, dass diese Rechnung bei mit aufgeht.
Es ist bezaubernd, wie einfach du das Universum mit einbeziehst in diese einfachen Gedanken des einfachen Lebens. So isses eben.
Ja, so versuchte Gustaf die Sache klein zu machen, und doch nannte er sie für sich die Wolkenagathe.
Hoffentlich hat sie tatsächlich an Wolken und nichts anderes gedacht. :shy:
Was lungerst du da rum, wollte er wissen, und Gustaf wollte tausende Dinge antworten, aber raus brachte er bloß: Ja, und es klang wie ein Krächzen.
Mit Kleinigkeiten bringst du mir Gustafs Charakter näher und näher. So sicher wie er in seinen Gedanken seine Umgebung analysiert, so unsicher ist er im Umgang mit Kommunikation. Aber das haben deine Protagonisten gemein und deren Entwicklung zu erfahren, wäre mir eine Freude.
Jetzt war das Leben ein neues. Jetzt wachte Gustaf beim ersten Hahnenschrei auf, man saß gemeinsam am Tisch und schaute sich gegenseitig beim Kauen zu,
Du zeigst das, was man sehen kann und doch lässt du Gustaf weitergehen, er denkt sich, was man eben nicht sieht und das kann er, weil er klug ist. Naja und erfahren vermutlich. Du weißt, dass ich dir nicht deine eigene Geschichte erklären, sondern dir nur zeigen will, dass für mich, also eine Random-Leserin, der Text genau so funktioniert, wie du ihn konzipiert hast.
Mal kam es vor, dass er ihr zunickte, mal nickte sie, mehr gab es nicht.
Aber schon auch eine Art der Kommunikation. Mittlerweile weiß man ja, dass sogar Bäume miteinander kommunizieren.
Denn der redete ja fast nur dummes Zeug daher, lauwarme Grütze, er sagte zum Beispiel: Der Mensch stammt vom Baum ab, und er meinte es so. Ja, am Anfang waren wir noch Bäume, konnte er sagen, ohne das Gesicht zu verziehen, und dann wuchsen uns Hirne und Beine und dann waren wir Menschen. Und dann kaute er weiter auf seinem Brot, blickte Gustaf an und wartete auf sein Nicken.
Es geht auch für mich auf, dass du das Vokabular innerhalb der Geschichte geschlossen hältst, nicht viel auffährst. Ich fühle mich darin wie geschützt und Gustaf nebst Umgebung wirken authentisch.
Und diesmal war Gustaf es, der dem Schmied in die Augen blickte und auf ein Nicken wartete. Aber der Schmied schnaubte bloß aus wie ein Esel im Winter.
Am Ende, und jetzt greife ich mal der Zusammenfassung vor, dachte ich, es wäre schön gewesen, wenn alle drei schon so etwas wie einen komplexen Charakter entwickelt hätten und es ist schade, dass der Schmied bloß böse bleibt und Agathe nichts durchblitzen lässt, was mich überrascht hätte. Etwas wie ein Verstehen, ein Durchschauen oder gar Humor.
Und Agathe starrte durch den Vorhang ihrer Haare Gustaf an und Gustaf schaute weg.
War so klar. :hmm:
tzt konnte er sich erhängen und es würde keinen Unterschied machen, jetzt konnte er Fliegenpilze und Brennnessel und Tollkirschen zerreiben und alles zusammen herunterschlucken und die Höllenbilder und die Schmerzen hätte er sich gut verdient. So lag Gustaf wach und bemitleidete sich selbst,
Ich erkenne: Gustaf ist gebildet ... und es kommt, wie es kommen musste ... er bleibt am Leben und geht wieder mal woanders hin ;)
die von jedem gemieden wurde und die mit einem Menschen zusammenlebte, der sie nicht verstand und auch sonst nicht viel und der zufällig ihr Vater war.
ach, was wünschte ich, dass in deinem Text selbst erlebt zu haben. Aber ich nehme an, du wolltest nicht umgewichten und den Fokus nicht von Gustaf lenken. Schade eigentlich.
und würde man Gustaf jetzt ein Messer in die Brust rammen, in diesem Augenblick, dann wäre er damit einverstanden, denn irgendwie musste man ja sterben und so war es gut. Aber zuerst kam der Herbst.
Konsequent bleibst du dabei, das Innere mit dem Äußeren zu verbinden und es funktioniert sehr schön in meinem Hirn.
Gehst du?, kam es vom Absatz.
Ja, sagte Gustaf bloß.
Ja. Das dachte ich mir schon, dass du nicht bleiben kannst.
Gustaf schwieg.
So ist jeder Mensch anders.
Der letzte Satz hat mich nachdenklich innehalten lassen. Nicht, dass das schaden würde, aber mir erschließt sich nicht, was damit gesagt werden soll, denn nichts davon überrascht. Weder Agathes Aussage, noch Gustafs Verhalten. Und beide haben das gewusst. Da bin ich absolut sicher: Jeder Mensch ist anders. :confused:
Und Gustafs Wurzeln hinterließen dunkle Spuren im Schnee.
Dieses Bild in seiner Knappheit und Kraft ist extrem inspirierend. Ich sehe es deutlich, wie Gustaf durch den Schnee stapft, schwer von Liebe und Schuld, ungewiss und ein wenig erleichtert und zuversichtlich der Situation zu entkommen, auf Neues zu treffen. Ich sehe wie er seine kurzen Wurzeln hinter sich herzieht und sie immer dicker vom gefrorenen Schnee werden ...

Für mich ist diese Geschichte mehr als das einfache Bildnis einer vergangenen Zeit. Sie ist überaus übertragbar in jede andere Zeit, sowohl was die Menschen und ihr Verhalten darin, als auch die Entwicklung, sowohl der Protagonisten (die haben ja noch ihre eigene Zeit innerhalb der Serie), als auch den Umgang miteinander angeht. Sie ließe sich in alle anderen Zeiten transponieren. Das bleibt dem Leser überlassen. Das ist clever und schön zu lesen, geschmeidig und trotz aller Bosheit warm und hoffnungsvoll. Vor allem bin ich jetzt sehr gespannt, wie es weitergeht. Ob Gustaf ein Hans im Glück oder welchen Verlauf es auch immer mit ihm nehmen wird. Und somit hast du für eine Leserin wie mich so gut wie alles richtig gemacht.
Kürzlich habe ich von Marlen Haushofer ‚Die Wand‘ gelesen. Ich las es als eine Parabel. Eine Frau in den Bergen isoliert von der Zivilisation, nur mit wenigen Tieren und der Natur verbunden und der innere Kampf eines Menschen, sich zugehörig fühlen zu wollen, sich verorten zu wollen, sich nicht fremdbestimmen zu lassen, sondern sich selbst näherzukommen.
Ich nehme an, dass ich deine Geschichte ähnlich lesen will und sie mir guten Anlass dazu gibt.

Kanji

 

Hey @Bas ,

so es geht los :D
Vorab: ich freue mich, dass du dranbleibst. Gustaf! Gustaf! – du weißt ja, dass ich Fan der Serie bin. Bitte behalte dir das Tempo nach vorne bei. Poste lieber eine Episode weniger und schreib dafür eine mehr :) Ich denke, da musst du unbedingt Zug behalten. Diese Serie ist schon deins, ein richtiger Treffer.
Fazit kommt im Anschluss. Erst mal Kleines:

vielleicht: Na nu, was streift mich da (es waren die feinen Schirmchen der Pusteblume) oder: Wie ich wohl aussehen mag, was die anderen, blinden Wanzen wohl von mir halten?

:gelb: (= mag ich sehr)

nahm seine eigenen Erfahrungen

Ein Gustaf-gerechteres Wort vielleicht? Das ist sehr analytisch und auch nicht zeitspezifisch oder wirklich Gustafs Poesie, behaupte ich mal. Eine Kategorie moderner Psychologie und darin ein zentraler Begriff (zumindest in dem Quäntchen, das wir so im Studium kennengelernt haben). Dazu sage ich später nochmal was, zur Sprache und dem Erzähler im Allgemeinen. Da sehe ich nämlich Ungereimtes und denke, das würde sich zu besprechen lohnen.

sie bis ins Innerste zu kennen

hier auch ein Beispiel. Warum kein Vergleich? Wie was genau (Vergleich) meint er sie zu kennen. Das "bis ins Innerste" ist eine moderne Floskel. Der Erzähler ist mal Bas, mal Gustaf, mal mittelalterlich angehaucht.

suchte nach etwas und wusste nicht genau, was dieses Etwas war

Und obwohl sehr, sehr schöne Sätze entstehen, denke ich, da geht noch etwas mehr Konzentration. Sonst wäre der Satz nicht so unnötig aufgebläht an einer Stelle, wo es wirklich nicht sein muss.

suchte nach etwas und wusste nicht genau, was das war

... würde ich schreiben. Deine Version ist ein bisschen ein Schön-Satz-Klischee (klingt gemein, spreche mich darin aber auch selbst mal so pars pro toto schuldig, dass ich das öfter mal bringe)

Sie hatte ja nicht zugehört, sie hatte ja an andere Dinge gedacht,

Was genau weiß der Erzähler denn jetzt eigentlich alles? Klar, er sagt dann, dass Gustaf das denkt. Aber der ist doch nicht so analytisch und so wortgewandt wie der Erzähler hier anzeigt. Etwas stimmt da meiner Meinung nach nicht. Das ist was mit diesem Erzähler (aber dazu im Fazit dann).

Ja, so versuchte Gustaf die Sache klein zu machen

das ist auch schon so interpretierend. Ich finde es hätte keinen großen Reiz, wenn das zwar so geplant, der Erzähler dann aber letztlich so jemand wäre, der Gustaf einfach andauernd so analysiert wie ein Experte. Dann ist er mir dem Leser zu weit voraus. Wie bei einem Krimi bei dem ich selbst nicht miträtseln darf. Aber eigentlich ist der Erzähler ja zumeist ein personaler und zwar aus Gustafs Augen, da liebe ich ihn richtig. Aber diese Grenze überschreitet er dann immer wieder. Bestimmt so intendiert. Aber das funktioniert für mich nicht so gut. Ich wünsche mir hier (Achtung Wunschkonzert) einen halbwegs cleanen personalen Erzähler, wie man ihn in fast jedem Daniel Kehlmann Roman findet. Einer der mir die Gedankenwelt ausbreitet und zwar in der Sprache des Denkenden. Damit habe ich das Fazit meines Leseeindrucks quasi vorweggenommen. Egal.

brachte er bloß: Ja, und es klang wie ein Krächzen.

Diese eingebettete indirekte Rede finde ich einerseits cool, aber sie stört mich mehr. Hier zum Beispiel denkt man natürlich, dass der zweite Teil des Satzes "und es klang wie ..." zur Figurenrede dazugehört. Darüber bin ich gestolpert. Ich kann mir vorstellen, dass du Nägel kauend vor dem Dialog gesessen hast und so dachtest: 'wenn ich jetzt Anführungsstriche setze, kann ich die Sätze nicht mit 'und' stilistisch spannend verbinden.'
Wenn das wirklich so ist :lol: ... das kannst du eigentlich schon:
'Ja' und es klang wie ein Krächzen. Oder: "Ja" und es klang wie ... Oder: "Ja." Und es klang wie ein Krächzen. Ich finde es in der aktuellen Version zu stolperig, wenn auch ästhetisch konsequent. Aber Stolperstein ist gegen ästhetisch konsequent, finde ich, meistens wie Schere gegen Papier :)

man saß gemeinsam am Tisch und schaute sich gegenseitig beim Kauen zu

:herz:

und durfte den Gören mit der Zange die Zähne ziehen

was ist der Kontext?? :hmm:

Und es dauerte nicht lange, da fr

Du hast viel dieses Ding mit der Konjunktion "und" am Anfang. Genau so oft, finde ich, dass du es hier streichen könntest und es auch prosaischer dadurch wirken würde.

Es dauerte nicht lange, da ...

dummes Zeug daher, lauwarme Grütze

so einen coolen, treffenden, tatsächlich witzigen und gar nicht cringigen Spruch hat der Gustaf doch gar nicht drauf, sorry

Der Mensch stammt vom Baum ab, und er meinte es so.

Hier hast du wieder das mit der eingepflegten direkten Rede.
Konjunktiv II "stammte" wäre eigentlich schön, aber ich kann verstehen, dass du in die direkte Rede willst, damit nicht wieder alle schreien, warum man das denn nicht einfach mal als Dialog auflösen kann und alles immer in oller, telliger indirekter Rede formulieren muss :lol:

konnte er sagen, ohne das Gesicht zu verziehen, und dann wuchsen uns Hirne und Beine und dann waren wir Menschen. Und dann kaute er weiter auf seinem Brot, blickte Gustaf an und wartete auf sein Nicken.

:lol: sehr schön

aber so ganz hatte er dort nie hingehört

auch dieses irgendwo hingehören diese Floskel stammt einfach auch von der Denke nicht in diese vormoderne Zeit bzw. dieses vormoderne Milieu (könnte ja auch ländlich im 19. Jh. sein). Wann eigentlich in deiner Vorstellung? Eher Mittelalter, oder? Da klingt so wenig Neuzeitliches an.

Löste sich aus seiner dunklen Ecke wie die Kröte aus dem Sumpf

:gelb:

Der Schmied verschwand im Abend

Da kommt dann so ein komischer Romantiker-Gustaf zum Vorschein. Passt nicht zu ihm, finde ich.

weil sein Bettlermagen daran nicht gewöhnt war

:herz: sehr schön

er hatte ihr einen Schlag verpasst, durch fremde Hand

Das finde ich von der Motivation nicht ganz überzeugend. Vor allem, weil es wieder so durchanalysiert ist. Da fehlt ein bisschen auch das Unverstehen, meine ich.

und bemitleidete sich selbst

Fand ich gut, dass du das als Brechung dieser tatsächlich selbstmitleidigen Stelle reingenommen hast. Solche Brechungen sind doch wirklich Lebensretter :D Darauf kann man immer stolz sein, denke ich.

die blauen Adern wie Blitze unter ihrer Haut abzeichneten

:gelb:

, der sie nicht verstand und auch sonst nicht viel und der zufällig ihr Vater war.

:herz:

Schlüpfte in ihr Bett und nahm sie in die Arme, nahm sie, wie sie war, und Agathe tat stumm ihren Mund auf, so weit, als wollte sie die Nacht und die Sterne hereinlassen, Agathe dachte an nichts und an alles und an die Wolken und würde man Gustaf jetzt ein Messer in die Brust rammen, in diesem Augenblick, dann wäre er damit einverstanden, denn irgendwie musste man ja sterben und so war es gut.

schöne Stelle. Sehr dezente Mittelalter-Sexszene lol.

Die letzten Blüten waren verwelkt

grundsätzlich lieber Verbal-Stil bei diesem Erzähler, würde ich sagen. Also: Die letzten Blüten hingen Welk an den ...

waren bzw. ist bzw. sein ist zwar auch ein Verb, aber doch auch sehr typisch für den Nominalstil, weil es erstmal ganz trocken zuschreibt/tellt. Es nimmt immer die Abkürzung, auch wenn das manchmal ja okay ist.

Er läuft schnell ---> Er rennt

oder noch deutlicher

er ist gemein vs. er spuckt ihn an und ...

also lieber so etwas wie "hingen" starkes Verb im weiteren Sinn, weil es stärker wirkt als eine Konstruktion mit sein (und auch im engen Sinn, dadurch dass es sich mit einem veränderten Ablaut bilden lässt hängen --> hingen vs. lachen --> lachte die meisten Verben nämlich werde nur mit -te flektiert; habe mir immer so gemerkt, dass diese Verben gewöhnlicher und darin schwächer sind, weil sie sich schwächer einprägen und so)

Heb dein Kleid hoch, sagte er bloß

Kürzer, bitte

"Heb das Kleid"

Und da sah er Gustaf an.
Jetzt musst du also bleiben, sagte er bloß, sonst nichts. Und so schnell, wie der Sturm aufgezogen war, war er wieder verflogen, der Schmied ließ die Faust sinken, Agathe stampfte die Treppe hinauf und der Alte verzog sich wieder in seine Ecke. Und Gustaf wusste, wie die Sache jetzt stand.

Das ging ziemlich schnell. Da wäre Platz für einen Übergang. Grundsätzlich eine schön überraschende Wendung, dass er dann doch nicht sauer ist. Aber wie gesagt. Da passt noch ein Absatz des Übergangs hin. Dafür sind wir als Leser hier :p (Typischer Nerv-Spruch)

die Glut im Ofen glimmte

hä? Auf jeden Fall glomm, wenns hier das starke Verb (diesmal im engen Sinn) als mögliche Ableitung anbietet.

als der Mond durch das Fenster

durchs

die Stube in sein kaltes Licht hüllte

in kaltes Licht hüllte

Er war ja die ganze Zeit schon wachgelegen

komisch landschaftlicher Ausdruck.
Würde lieber unverfänglich: Er lag ja schon die ganze Zeit wach

.. oder dergleichen

Klamotten

Begriff des 20. Jahrhunderts

Ja. Das dachte ich mir schon, dass du nicht bleiben kannst.
Gustaf schwieg.
So ist jeder Mensch anders.

Geht auch, finde ich, zu schnell. Zwei, drei Sätze – muss gar kein ganzer Absatz sein. Die Reaktion, vor allem ihre, ist doch gerade das Schmerzliche. Das ist doch wirklich, weshalb man als Leser dabei ist. Sie reagiert hier doch viel zu lakonisch. Selbst wenn sie herzzerreißend selbstlos reagiert. Ist da kein Zucken, keine Träne, nichts?


Mein Fazit habe ich jetzt, wie gesagt, schon in der Mitte irgendwann vorweggenommen :p
Ich frage mich mittlerweile, werde das auch nochmal nachschauen, ob du einen einheitlichen Erzähler in der Serie hast, oder ob das ausreißt (was ich nicht gut fände). Ich denke auch, dass zumindest in dieser Folge der Erzähler ein Problem hat. Er ist weder Fisch noch Fleisch. Das ich mir (Wunschkonzert) einen halbwegs cleanen Personalen Erzähler à la Kehlmann wünsche, habe ich bereits geschrieben. Und natürlich, dass ich diese Gustaf-Serie sehr mag und da sehr großes Potenzial sehe (bitte mach das weiter!).

Natürlich sehr gerne gelesen.
Viele Grüße
Carlo

 

Tausend Gedanken habt ihr da wachgekitzelt, @Kanji und @Carlo Zwei. Bitte habt ein bisschen Geduld mit der Antwort ... Ich muss erst mal ver- und überarbeiten. Aber vielen vielen Dank schon mal :thumbsup:

Bas

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Kanji und @Carlo Zwei,

ich saß gerade etwa eine Stunde an meinem Antwortkommentar für euch. Keine Ahnung, ob ich schon mal so einen langen Kommentar geschrieben habe. Na, jedenfalls ist etwas schief gelaufen und der gesamte Kommentar wurde gelöscht. Mir blutet ein bisschen das Herz, weniger wegen der Zeit, die ich investiert habe, als vielmehr deshalb, weil ich das Gefühl hatte, genau die richtigen Worte gefunden zu haben, um meine Dankbarkeit und Wertschätzung für eure tollen Kommentare auszudrücken. Den Tonfall werde ich nicht noch mal treffen können, na ... So ist's wohl manchmal. Ich schau mal, was ich noch an Dampf auf dem Kessel habe.

Meines Erachtens ist das ein wenig gewagt und ungeduldig, zu direkt. Gustaf impliziert quasi ohne Not seine Sehnsucht in Agathe. Das ist aber bereits klar, dass er meint eine Art Seelenverwandte gefunden zu haben. Von mir aus könnte er weiter mit solchen Gedanken bei sich bleiben. Ich wüsste auch so, dass er immer auch Agathe meint.

Das ist der Teil deines Kommentars, an dem ich wohl am meisten zu knabbern hatte. Weil das für mich eine so essenzielle Stelle ist, die verdeutlicht, dass Gustaf sich eine Wolkenagathe strickt, wo es nur eine Agathe gibt. Ich habe das jetzt in der Überarbeitung insofern gelöst, dass ich diese Stelle - und auch den Fehler daran -, inhaltlich quasi gerechtfertigt habe, statt die Stelle zu streichen.

Es geht auch für mich auf, dass du das Vokabular innerhalb der Geschichte geschlossen hältst, nicht viel auffährst. Ich fühle mich darin wie geschützt und Gustaf nebst Umgebung wirken authentisch.

Neben allen anderen fand tollen Rückmeldungen fand ich die hier besonders toll. Denn mir geht es als Schreiber selbst ganz ähnlich: Wenn ich mich zwischen Brot und Bäumen und Grütze fortbewege, dann habe ich das Gefühl, nicht viel falsch machen zu können, da werden keine tiefen Weltkenntnisse von mir verlangt - ich bin also selbst auch geschützt. Schön, dass du genauso empfindest :)

Am Ende, und jetzt greife ich mal der Zusammenfassung vor, dachte ich, es wäre schön gewesen, wenn alle drei schon so etwas wie einen komplexen Charakter entwickelt hätten und es ist schade, dass der Schmied bloß böse bleibt und Agathe nichts durchblitzen lässt, was mich überrascht hätte. Etwas wie ein Verstehen, ein Durchschauen oder gar Humor.

Ja, das war der wohl größte Knackpunkt für dich, wie ich das herauslese. Und ich habe dazu passende Worte gefunden, habe erzählt, dass das hier zwar eine Serie ist, dass ich aber jeden Tag tiefer in diese Welt eintauche, insbesondere durch Kommentare wie deinen, und dass diese drei Teile deshalb auch eigentlich nur ein nebliger Entwurf sind, eine grobe Richtung, den genauen Kurs hoffe ich mit der Zeit noch zu finden und dann wird das Ganze hoffentlich auch viel mehr als eine dreiteilige Serie und spätestens dann gibt es da hoffentlich auch die gewünschte Entwicklung ... Ja. Aber bezogen auf diese Geschichte hier: Ich habe auch das, besonders das, in die Überarbeitung einfließen lassen, ideal ist es wohl immer noch nicht, aber jetzt sehe ich selbst mehr Komplexität bei Gustaf, der vom Fantast zum ... Realist wird, gezwungenermaßen, und Agathe wird insofern komplexer, als dass sie sich von der Wolkenagathe ... nicht zur Treppenagathe entwickelt, aber zur Agathe eben, zur echten Agathe. Weniger entwickelt als: Sie kann sich zeigen. Und dabei hat mir auch der von dir erwähnte Humor geholfen. Nur der Schmied musste ein wenig zurückstecken und ist jetzt ... fast wieder eindimensionaler geworden durch die Überarbeitung. Ganz schönes Kreuz mit der Textarbeit. Hoffe, es hat sich trotzdem gelohnt.

Der letzte Satz hat mich nachdenklich innehalten lassen. Nicht, dass das schaden würde, aber mir erschließt sich nicht, was damit gesagt werden soll, denn nichts davon überrascht. Weder Agathes Aussage, noch Gustafs Verhalten. Und beide haben das gewusst. Da bin ich absolut sicher: Jeder Mensch ist anders.

Ja, und hier habe ich mich bedankt, dass du so nett bist, mir verzeihst, dass ich diesen magic moment der Geschichte mit einem Allgemeinplatz verhunze :shy: Wie du auch überhaupt nett warst, der ganzen Geschichte gegenüber, sie genommen hast, wie sie ist und genau dafür mochtest. Eine Wohltat, das zu lesen.

Ach ... So ein Ersatzkommentar ist nicht das Wahre, ich gebs zu, aber hätte ich nicht direkt weitergemacht, wäre die Demotivation wahrscheinlich unermesslich groß geworden ...

Ich habe auch noch gesagt, dass Kommentare wie deiner hier das Forum mindestens genauso bereichern wie die Geschichten selbst, dass ich ihn schon einige Male gelesen und aufgesaugt habe und dass er mir unfassbar geholfen hat, ein neues Verständnis für Gustaf und seine Welt zu entwickeln. Und dass ich mir wünschen würde, wie auch bei Schorsch, dich hier wieder öfter zu lesen. Aber auch hier: no pressure :shy:

Vielen Dank!

...

Carlo, der Kessel hat für heute ausgedampft, leider leider leider. Ich melde mich bald wieder!

Bas

 

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