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Guten Morgen Augusta

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11.07.2021
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Guten Morgen Augusta

„Links, links, links, links! Der „Rote Wedding“ marschiert! …“ Berliner Arbeiterlied

Nochmal von der Schippe gesprungen
Wir hatten mal ein Leben
Onkel Miso
Blassblaue Augen
Der Mann in der Schlangenhaut
Weibliche Reize
Mütter und Töchter
Tanzende Araber
Requiem für Erna
Yachtbedarf
Alter Wedding
So schön wie Du
Grauschleier
Koffeinkick

„Meine Augusta. Gute Kaiserin, Beste unter den deutschen Landesmüttern. Ich komme in Deine Arme.“
Warum ich hier so ein merkwürdiges Faible für den deutschen Adel entwickle und insbesondere für eine Vertreterin der Hohenzollern, die ihre Landeskinder in Kriegen verheizt haben?
Der Grund ist das Straßenschild mit ihrem Namen, das mir immer ankündigte, dass das Ziel nahe war.
Mein Freund wohnte ein paar Jahre in der Keplerstraße am Mierendorfplatz, unweit der Kaiserin Augusta Allee.
Übrigens: Kaiserin Augusta (1811 – 1890) war eine taffe Berlinerin, der auch zahlreiche Geburten und eine lieblose Zwangsehe mit einem Mann, der sich Mätressen hielt, nichts anhaben konnten. Das kennen viele Frauen in Moabit nicht anders.
Heute an diesem eiskalten Februarmontag bin ich aber nicht in Liebesangelegenheiten hier auf dem Fahrrad unterwegs. Der Grund für meine morgendliche Audienz bei der Kaiserin ist eine Einladung zum Bewerbungstraining in der Kaiserin Augusta Allee, die ich eine Woche zuvor entsetzt aus dem Briefkasten gezogen habe.

Nochmal von der Schippe gesprungen

Man schickt mich in einen Raum, wo im Halbdunkel schon eine Vietnamesin sitzt. Später kam noch ein Türke hinzu. Wir freuen uns alle drei, dass wir nicht mehr alleine sind und unterhalten uns im Dämmerlicht des hereinbrechenden Tages. Keiner von uns hat Lust, das Licht anzumachen.
Es ging um Rente, studierende Kinder, Jobs aus der Vergangenheit und um die Enkel der beiden, aber nicht um uns selbst.
Ich hatte den Eindruck, wir drei drehten uns im Kreis, lebten in unserer Blase und hatten uns mit dem Leben, in das wir hineingeraten waren, abgefunden.
Hier wehte nicht der aufmüpfige Geist des Roten Wedding. Es lag eher Schicksalsergebenheit in der Luft.
Die beiden lebten in ihren jeweiligen Parallelgesellschaften, die ihnen aber auch Schutz boten und ich in meinem, wie ich das selbstkritisch sehe, eher beschränkten Wirkungskreis einer auf sich selbst angewiesenen Berlinerin.

Irgendwie ist es ja auch gar nicht mal so unbequem, älter zu werden. Man wird nicht mehr so von der Welt gefordert und könnte entspannt, ohne Neidgefühle dabei zusehen, wie andere leben.
Bei vielen passen ihre grauen Haare ja auch besser zu ihrem Konservatismus und ihrer Kleinbürgerlichkeit, mit denen man bei einem jungen Gesicht nicht gerechnet hätte.
Plötzlich streckte die Sekretärin den Kopf herein, und es stellte sich heraus, dass sie uns in den falschen Raum geschickt hatten und die Gruppe schon vollzählig war. Zwei mussten deshalb wieder gehen. Die Vietnamesin wollte bleiben.
Der Türke und ich verabschiedeten uns draußen vor der Tür voneinander, froh darüber, wieder in die Freiheit des kalten Berliner Februarmorgens entlassen worden zu sein, und dass wir dem Bewerbungstraining nochmal von der Schippe gesprungen waren.
Vor uns lag der Tag, der gerade erst angebrochen war. Langsam wurde es hell auf der Kaiserin Augusta.

Zweiter Versuch, 14 Tage später.
Ich war noch pappen müde, da Sonntagnacht im Fernsehen ein Rockkonzert aus den 70ern gelaufen war.
Auf dem Konzert hatten westdeutsche Gymnasiasten mit angestrengten Gesichtern und langen Haaren gesessen, an ihrer Seite hübsche Hippiemädchen.

Wir hatten mal ein Leben

Aus einer Baubude an der Mollstraße kam ein großer, schlanker Mann, den ich in der Dunkelheit aber nicht genau erkennen konnte.
Es könnte sich um meinen ehemals besten Kumpel gehandelt haben, den ich schon viele Jahre nicht mehr gesehen hatte.
Vielleicht beruhte unsere Freundschaft füreinander ja merkwürdigerweise darauf, dass er, wie ich auch, aus einer Lehrerfamilie stammt.
Was hatten wir alles zusammen durchgemacht. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er sich selig auf dem Teppich räkelt, verzaubert vom Bourbon und uns dazu verdonnert, sein Lieblingsvideo von Tom Waits in Endlosschleife zu kucken.

Er hat uns auch mit der Liebe zu der westdeutschen Krautrockgruppe infiziert, deren Konzert am Abend zuvor im Fernsehen gelaufen war und die bei ihm und seiner Freundin, in ihrer Wohnung im Prenzlauer Berg, jetzt den ganzen Tag aus der Stereoanlage tönte. Damals hüllte uns die Freundschaft und die Musik ein wie ein warmer Schal.
In der letzten Zeit wurde er immer konservativer, dachte nur noch an Geld, und seine geliebte Musik interessierte ihn auch nicht mehr. Immer öfter nahm sein Gesicht diesen biederen Ausdruck an, den ich vorher nicht an ihm kannte und der mir Angst machte.
Zum Schluss freute sich bloß noch seine Tochter, wenn ich vorbeikam. Merkwürdigerweise sind mit seiner Tochter die positiven Eigenschaften ihrer beiden Eltern wieder auferstanden. Das war schon ein interessantes Vater - Tochter Verhältnis. Mein Kumpel wollte, dass seine Tochter, an der er sehr hing, später mal der Typ Frau wird, den er selber mal gerne kennengelernt hätte, was natürlich überhaupt nicht geht.

Die meisten meiner Freunde und Bekannten, die, wie ich auch, aus der Provinz nach Berlin kamen, um der Enge ihrer Heimat zu entfliehen, machen hier eine relativ kurze wilde Phase durch. Wenn es ihnen gelungen ist, beruflich und familiär Fuß zu fassen, ziehen sich die meisten oft völlig zurück und leben hier freiwillig ein noch beschränkteres Leben als in ihrer Heimat.
Die Kumpeltruppe trauert, wenn mal wieder einer der ihren sie verlassen hat und sie bei Besuchen aus seiner Wohnung hinauskomplimentiert werden, oder er die Tür, nach einem Blick in den Türspion, gar nicht erst öffnet.
Ihr Freund braucht sie nicht mehr.

Ach ja, geizig war er auch noch geworden.
Zum Glück, dass er nicht wusste, dass ich gerade zum Bewerbungstraining unterwegs war und dabei war, seine Steuergelder zu verpulvern. Der Bauarbeiter, der mir an diesem frostigen Februarmontagmorgen begegnet war, war gar nicht mehr derselbe, der 1990 nachts über die Mauer von Pére Lachaise geklettert war, um das Grab von Jim Morrison zu besuchen.
Die Freundschaft war wohl gelaufen.

Onkel Miso

In der Kaiserin Augusta landete ich diesmal im richtigen Raum. Ein Mann gähnte genauso wie ich. Er hatte ebenfalls das Konzert gesehen. Er stammt aus Westdeutschland, ist aber schon mit 17 nach Berlin gekommen.
In meinen Augen haftete ihm das Fluidum der sagenhaften linken Szene des alten Westberlins an, eines Westberlin, das ich so nicht mehr gekannt hatte.
Ein junger Serbe, der neben mir saß, wurde hellhörig, als er den Namen der Band * fallen hörte. Musik scheint die Völker also doch zu verbinden.
Zu meiner Verwunderung war diese Musik bis nach Serbien durchgedrungen und wurde von der Jugend dort fleißig gehört.

Er ist ein netter Kerl, bloß seinetwegen fallen mir die Massaker der Serben ein, mit denen er ja gar nichts zu tun haben kann, weil er viel zu jung ist.
Von meiner bosnischen Freundin Jasmina aus Alt-Moabit sind acht Familienmitglieder umgebracht worden. Sie hat sich auch um Frauen aus ihrer Heimat gekümmert, die in diesen Vergewaltigungscamps gewesen sind und hier in Berlin in einer Turnhalle untergebracht waren. Das hat sie psychisch völlig überfordert.

Wegen Jasmina habe ich mich auch mit dem Jugoslawienkrieg auseinandergesetzt. Bevor ich sie kannte, war Jugoslawien für mich ein fremdes fernes Land und die ewigen Berichte über den Krieg hatten mich nur gelangweilt.
Eine ganze Nacht lang habe ich mir im Fernsehen eine Sendung über die Hintergründe des Bosnienkrieges angetan und ständig den Faden verloren. Wer und vor allem warum gegen wen gekämpft hat, war mir hinterher immer noch nicht richtig klar und vielleicht den Beteiligten auch nicht.
Nur Onkel Miso, ein bosnischer Sinti, ist mir im Gedächtnis geblieben. Im umkämpften Sarajewo, der Heimatstadt Jasminas, hat er Tag für Tag unverdrossen seinen Schuhputzstand aufgebaut. Er und seine Frau haben ein Findelkind adoptiert, das merkwürdigerweise aussieht wie Jasmina.
Jasmina hat mir erzählt, dass ihr bei Heimatbesuchen in Sarajewo aufgefallen ist, dass die Leute innerlich wie in Schockstarre sind.
Eine Liebesbeziehung zwischen Bosniern und
Serben, die ja die gleiche Sprache sprechen, ist noch heute so gut wie unmöglich, auch bei denen, die in Berlin leben.

Pale Blue Eyes

Eine junge Frau mit blassblauen Augen und langen hellblonden Haaren erwies sich ebenfalls als sehr aufgeschlossen. Immer wenn ich sie ansah, musste ich an den Song „Pale blue eyes“ von Velvet Underground denken. Sie wundert sich schon, warum ich immer schmunzeln muss. Die Blassblaue hatte übrigens russische Wurzeln.
Langsam keimte in mir die Hoffnung auf, hier, entgegen jeglicher Erwartung, ein Bewerbungstraining zum Träumen zu haben. Ich sah schon goldene Zeiten auf mich zukommen.
Euphorisch, mit einem Song von „Ton Steine Scherben“ auf den Lippen, radelte ich wieder nach Hause und fühlte mich 20 Jahre jünger und freute mich auf den nächsten Tag. Ich glaube den vergnatzten, verfrorenen Berlinern, die mir an diesem Februarvormittag auf der Invalidenstraße entgegenlaufen, ist mein fröhlicher Gesichtsausdruck nicht recht suspekt, was ich an ihren erstaunten Blicken sehe.

Der Mann in der Schlangenhaut

Leider landete ich am nächsten Tag wieder unsanft auf dem Boden der Tatsachen. Der Westberliner sah mich bloß verblüfft an, als ich ihm fröhlich zuwinkte und ignorierte meinen freundschaftlichen Kontaktversuch.
Von seinen rebellischen Jugendjahren ist wohl nur noch die Musik geblieben und dann noch, dass er schräg mit unserer Leiterin, die im Übrigen ganz in Ordnung war, über seinen Datenschutz diskutierte und unsere Verträge nur unter Vorbehalt unterschreiben wollte.
Wir haben uns nie wieder unterhalten. Außerdem, was sah er in mir?
Eine Arbeitslose, die langsam füllig wurde, nicht mehr jung war und nicht einsehen wollte, dass die alten Zeiten vorbei waren?

Es tat mir leid. Es passierte mir nicht das erste Mal, dass ich jemanden so überschätzt habe. Das Gleiche war es bei Tom, einem Punk, den ich im Kiezcafé in der Wühlischstraße kennenlernt habe. Ich hatte damals dort eine ABM Stelle, und er machte Gemeinnützige Arbeit.
Jetzt, mit über 30, liefen bei ihm die Punkzeiten langsam aus. Tom erinnerte mich an Val, die männliche Hauptfigur aus dem Film „Der Mann in der Schlangenhaut“ nach dem Stück von Tennessee Williams.
Genau wie Val wirkte er freimütig, ohne Vorurteile, innerlich unabhängig und war hochintelligent.
Zum ersten Mal war ich froh darüber, dass meine Eltern beide Lehrer waren, so wie die von Tom auch. Ich dachte, dass unsere Herkunft uns verbindet.
Das hatte ich meine ganze Kindheit über verflucht. Auf die Sprechchöre auf dem Pausenhof, im Schulflur oder in der Schulkantine, die hasserfüllt Beschimpfungen brüllten, hätte ich früher gerne verzichtet.

Ähnliche Erfahrungen wird Tom, der aus Berlin stammt, als Sohn eines Schuldirektors und einer Lehrerin auch gemacht haben.
Er selber aber hatte sich dem bürgerlichen Bildungsbetrieb völlig verweigert, wohl um seinem Vater, dem Schuldirektor, eins auszuwischen und hatte es trotz seiner großen Intelligenz tatsächlich nur auf 8 Klassen gebracht.
Trotzdem bewunderte er seine Exfreundin, die studiert hatte und sah mich dabei irgendwie vorwurfsvoll an. Was gingen mich seine Exfreundinnen, seine Vorväter und seine Schulbildung an. Er allein interessierte mich.
Ich war glücklich, dass ich ausgerechnet hier im Kiezcafe einen freien Geist getroffen hatte, mit dem ich über alles reden konnte.

Er war aber wohl derselbe Typ wie der Westberliner und erzeugte freundschaftliche Hoffnungen bei Anderen, mit denen er nichts anfangen konnte.
Ich hatte nach der Woche, in der er bei uns gearbeitet hat, nie wieder Kontakt mit ihm. Die erste Zeit lief ich noch hoffnungsvoll nach vorn, wenn ich hörte, dass die Tür vom Kiezcafe geöffnet wurde. Eines Tage kam er dann mal kurz rein, beachtete mich aber nicht weiter und blieb auch nicht lange.
Er war der Typ unabhängiger Mann, der sich nicht verbiegen lässt und wie er mir erzählte, einfach geht, wenn ihm einer dumm kommt, aber von Frauen gesellschaftliche Anpassung erwartet. Die Freiheit und Unabhängigkeit, die mir an ihm gefiel, suchte er wohl nicht bei Frauen.
Schade, ich hätte gerne noch eine Million Jahre nur mit ihm geredet.

Weibliche Reize

„Natürlich wird es werden kleines Indianermädchen. Es muss doch werden.“
Lili Grün „Alles ist Jazz“

Eine optimistische junge Frau aus unserer Truppe in der Kaiserin Augusta, die aus Litauen kommt, möchte am liebsten hier in Berlin als Bühnenbildnerin am Theater arbeiten. Zurzeit zapft sie Latte Macchiato in einem Café.
Mir geht durch den Kopf, dass man für diese Jobs über Connections verfügen muss, die sie aber nicht hat. Wenn dort eine Stelle vakant ist, hat der Theaterdirektor doch dafür sofort einen Kumpel aus seinem Netzwerk, der ihm auch schon geholfen hat.
Vielleicht kann sie ihre weiblichen Reize in die Waagschale werfen, da sie ausgesprochen niedlich ist. Vielleicht verliebt sich jemand mit Beziehungen in sie und fühlt sich verpflichtet, etwas für sie zu tun. Was für einen Quatsch habe ich eben gerade geschrieben? Bin ich denn auch schon so gehirngewaschen? „Simone de Beauvoir sagt: Gott bewahr!“ (Nina Hagen mit Lokomotive Kreuzberg)

Sie ist ein zierliches Persönchen, Mitte der zwanzig und hat einen schwarzen Bubikopf. Ich finde, sie sieht Lili Grün ähnlich. Das war eine Jüdin aus Wien, die von Ende der Zwanziger bis Anfang der Dreißiger Jahre, als sie in demselben Alter war, in Berlin gelebt hat. Sie wollte in der Theater- und Kabarettszene Fuß fassen. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, hat sie in auch in einem Café gearbeitet. Habe ich es hier etwa mit einer Reinkarnation, die der Übergang der Seele eines Menschen in einen neuen Körper ist, zu tun? Lili Grün, die 1942 von den Nazis ermordet wurde, hat über die Zeit in Berlin den Roman „Herz über Bord“ geschrieben. Ich liebe ihn endlos. Eine Verlegerin hatte ihn zufällig auf dem Flohmarkt entdeckt. Er ist jetzt unter dem Titel „Alles ist Jazz“ wiederveröffentlicht worden und sehr zu empfehlen.

Mütter und Töchter

Bei meinem Anblick auf dem riesengroßen blitzblanken Spiegel in den Toiletten in der Kaiserin Augusta fällt mir auf, wie sehr ich meiner Mutter ähnlich sehe. Ich habe sogar ihren irgendwie hilflosen, wie um Schonung bittenden Gesichtsausdruck.
Da lobe ich mir die halbblinden, winzigen Spiegel in der DDR.
Hatten sie mich etwa auch kleingekriegt? Das intelligente, kontaktfreudige Mädchen, dass meine Mutter mal war, war vom Leben wohl völlig eingeschüchtert worden und hatte versucht der Welt, mit Überanpassung zu begegnen, um ja keine Angriffsfläche zu bieten.

Tanzende Araber **

In der Mittagspause laufen wir von der Kaiserin Augusta zur Turmstraße. Hier haben fast alle Geschäfte arabische Aufschriften. Man fühlt sich wie im Orient.
Als ich hier vor ein paar Jahren mit meinem Freund mal Original Couscous essen wollte, der auf dem Ladenschild angepriesen wurde, bediente der Mann hinter dem Tresen erst die arabischen Männer, die hinter mir standen und dann mich. Ich war auch die einzige Frau in diesem Imbiss.
Ein kleiner Junge, den sein Vater auf dem Arm trug, stach mit einer Plastikgabel nach mir. Ich hatte das Gefühl, dass sein Vater stolz auf ihn ist. Da wächst ein kleiner Macho heran. Wahrscheinlich war auch er schon der Meinung, dass Frauen hier nichts zu suchen haben.
Mein Freund und ich waren beide froh, als wir da wieder raus waren. Vom Original Couscous hatte ich die Nase voll.
Auf der Straße fällt mir ein bildhübscher 17-jähriger arabischer Junge auf. Er kuckt auch sehr interessiert zurück. Er tut mir leid. Die Armen, die wohl keine Möglichkeiten haben, sich selbst eine Freundin aus ihrer Community zu suchen. Bestimmt ist er in ein arabisches Mädchen verliebt und sie auch in ihn, aber die Familie ist dagegen.

Requiem für Erna

"Die Kleine steckte in einem abgerissenen Kleid und wirkte doch elegant in ihrer Geschmeidigkeit. Ich konnte den Blick nicht abwenden von den großen spitzbübischen Augen unter der seidigen Ponyfrisur, ... "


aus "Ede und Unku" von Alex Wedding


Auf dem Rückweg sitzen auf einem Mäuerchen an der Kaiserin Augusta in großem Abstand voneinander zwei Sintifrauen.
Schon wieder bin ich auf Vertreter einer der vielen Parallelgesellschaften, aus denen Berlin ja besteht, und die wohl meist aneinander vorbeileben, getroffen.

Ich will ihnen etwas Gutes tun und kaufe im Supermarkt daneben für jede ein Stück Kuchen zum Frühstück. Keine von Beiden freut sich darüber, und sie nehmen mein Geschenk erst nach einigem Zögern an.
Das junge Sintimädchen schaut mich aus großen traurigen Augen an.
Für sie bin ich wohl eine privilegierte Deutsche, die geizig ist.
Wahrscheinlich will ihr Chef, der sie morgens früh hier in der Winterkälte mit dem Auto ausgesetzt hat, Bares von ihnen sehen, und es gibt Ärger, wenn das Limit nicht erbracht worden ist.
Für mich, die „privilegierte“ Deutsche, ist sie das Mädchen Unku aus dem Kinderbuch „Ede und Unku“. Die Familie von Unku hatte ihre Wagen Anfang der Dreißiger Jahre auch mal eine Weile im Wedding in der Nähe vom Schillerpark stehen.

Die Freundschaft zwischen den beiden Berliner Kids Ede (Edgar Sperling) und Unku ist ja zu charmant. Einem wird richtig warm ums Herz, wenn man sieht, wie sie da beide auf dem Foto zusammenstehen und sich anlachen, er, der Berliner Arbeiterjunge, mit seiner großen Schirmmütze und sie, das Sintimädchen, mit ihren riesengroßen Augen und dem glänzenden schwarzen Bubikopf.
Schade, dass ihre Freundschaft mit der Pubertät auseinander gegangen ist, was für Kinderfreundschaften zwischen Mädchen und Jungen aber normal ist.
Von ihrer Freundschaft ist wohl nur noch das Buch von Alex Wedding übriggeblieben, das Unku nie gelesen hat. Unku, der die Standesämter den Namen Erna angehängt haben, ist übrigens später den Nazis zum Opfer gefallen. Sie wurde nur 24 Jahre alt.

In einem Sommer, als ich noch ein Kind war, kam mal ein Rummel in unser Dorf. Ich bewunderte die langen schwarzen Zöpfe der exotischen Mädchen in meinem Alter und hätte mich gern mit ihnen angefreundet. Wir Dorfkinder und die Sintikinder beäugten uns neugierig.
Die Männer auf dem Rummel dagegen waren klein und krummbeinig und sahen gerissen aus. Selig flogen wir mit dem Kettenkarussell und der Schiffsschaukel durch die Luft. Leider kam der Rummel nie wieder in unser Dorf zurück, so sehr wir auch darauf warteten.
Bei uns in der Gegend gab es auch eine Sintifrau, die mit einem Einheimischen ein Kind hatte. Die Kleine, die übrigens total blond und blauäugig war, wurde von den andern Kindern in der Schule gehänselt, auch von mir, um nicht selbst ausgegrenzt zu werden. Seitdem ich eines Tages mal ihre traurigen Augen sah, wurde mir klar, was wir ihr antaten, und ich bekam heftige Gewissensbisse.
Seit diesem Tag ging ich zu den anderen Kindern innerlich auf Distanz. Seitdem kann ich niemanden mehr verletzen und nehme lieber in Kauf selber zum Außenseiter zu werden. Sie ist übrigens bald danach in ein Kinderheim gekommen. Wer weiß, ob es ihr gelungen ist, ein normales Leben zu führen. Über Kinderheime in der DDR hat man auch gar nichts Gutes gehört.

Yachtbedarf

Einmal habe ich mich früher aus dem Staub gemacht. Immer gibt es im Winter diesen einen Tag, an dem sich plötzlich der Frühling ankündigt, auch wenn am nächsten Tag wieder tiefster Winter ist.
Heute war so ein Tag. Da ich aus der Zeit, da mein Freund am Mierendorfplatz wohnte, wusste, dass der Schlosspark Charlottenburg in der Nähe ist, unternahm ich erstmal eine morgendliche Rundfahrt durch den frostigen Park, der für einen einzigen Tag so tat, als ob der Frühling schon angefangen hat und alle Parkbesucher veräppelte.

Der Schlosspark ist natürlich für mich dermaßen mit Erinnerungen gesättigt gewesen, dass mir ganz melancholisch zumute wurde. Ich saß irgendwie verloren unter den ganzen morgendlichen Parkbesuchern auf einer Bank. Der Platz neben mir war leer.
Auch die ganzen Straßen um den Mierendorfplatz herum waren mir nur zu vertraut. Durch diese Straßen war ich ein paar Jahre lang mindestens einmal in der Woche gefahren.
Durch die vielen Male, die ich die Kaiserin Augusta entlang geradelt war, kannte ich schon alle Läden, die sich entlang der Straße aneinanderreihten nach ihrer Reihenfolge. Der kleine Bäcker hatte sich noch gehalten. Der Laden für Yachtbedarf ebenfalls. Wie oft habe ich dieses Schaufenster betrachtet?

1929 Alter Wedding

"Es gibt kein schöneres Gebäude als die monumentale Halle aus Glas und Eisenbeton, die Peter Behrens für die Turbinenhalle in der Huttenstraße geschaffen hat."
Franz Hessel Ein Flaneur in Berlin

Als mein Freund seine Wohnung in der Keplerstraße am Mierendorfplatz bekommen hatte, sind wir beide oft aufs Geratewohl auf Entdeckungstour in dieser Gegend im alten Westberlin gewesen.
Von dem Westberliner Stadtbezirk Wedding, der durch die Mauer für mich unerreichbar war, habe ich das erste Mal etwas vernommen, als ich eines Tages Anfang der 80ziger vor dem Radio im Studentenwohnheim in der Storkower Straße in Ostberlin saß.
Ich kann mich heute nach über 30 Jahren noch an die ehrliche Trauer in der Stimme von dem Sprecher in diesem Feature eines Westberliner Radiosenders erinnern. Er war wahrscheinlich ein waschechter Berliner Junge aus dem Alten Wedding und ihm blutete das Herz, als er erleben musste, wie sein Wedding zu großen Teilen abgerissen wurde.

Einer aus unserer Truppe in der Kaiserin Augusta, der in der Nähe aufgewachsen ist, erzählt begeistert von den stundenlangen Straßensperrungen, wenn die häusergroßen Schiffsturbinen aus der nahegelegenen KWU (Kraftwerksunion) heute Siemens in Moabit, die schon über 100 Jahre alt ist, mit Schwertransportern von der Huttenstraße zum Westhafen transportiert werden, wo man sie auf Schleppkähne umlädt.
Ich höre den Stolz aus seiner Stimme raus.
Der Wedding hat eine lange Industrietradition und war früher ein reiner Arbeiterbezirk. Das Lied „Roter Wedding“ wurde aus Anlass des „Blutmai“ 1929 geschrieben, bei dem im Wedding und Neuköln 32 Menschen von der Polizei erschossen wurden, weil sie trotz Demonstrationsverbot am 1. Mai auf die Straße gegangen waren.

Haben die Arbeitslosen damals eigentlich auch schon Bewerbungstraining gehabt?

Er gibt mir auch den Tipp, dass der Weg durch den Tiergarten kürzer ist als über die Invalidenstraße. Ich befolge seinen Rat und verfahre mich total. Ich gelange auf eine nagelneu aussehende Steinbrücke (Moltkebrücke), die aber auf alt gemacht ist, mit merkwürdigen Skulpturen. Für die Architektur habe ich aber heute keinen Blick, denn zum Fahrradfahren ist es eigentlich viel zu kalt.
Was sollte ich auch sonst machen, ich radele also einfach beherzt geradeaus und gelange ins Regierungsviertel.
Irgendwie kommt dann doch noch „Unter den Linden“. Aber eine Abkürzung war das nicht.

So schön wie Du ***

Eines Tages fahre ich mittags wieder auf der alten Strecke über die Invalidenstraße zurück. Auf der Torstraße kommt mir urplötzlich jemand in den Sinn, die ein Faible für Pelzjacken hatte, die ihr auch ganz fantastisch standen und die sie, die sehr sparsam war, sich immer besorgt hat, wenn die S-Bahn einmal im Jahr Fundsachen versteigert.
Vor mir ist eine Frau dabei, in ein Auto zu steigen. Sie ist es. Wahrscheinlich hat sie mich schon vorher gesehen, da sie gezielt an mir vorbeischaut. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob sie es wirklich ist, da fällt mir auf, dass die Frau an diesem kalten Februarvormittag farbige Strumpfhosen, mit einem kleinen Muster auf dem Knöchel, trägt. Sie ist es doch.

Sie hat das Faible für bunte Strumpfhosen in unsere ganze Abteilung im Backwarenkombinat Marzahn getragen, so dass schließlich alle Frauen so rumliefen.
Wenn ich in der Bäckerei von meinem Arbeitsplatz aufsah, erblickte ich Nele mit wehenden langen Locken und weißem Bäckerkittel, unter dem ihre langen Beine, die in farbigen Strumpfhosen steckten, hervorkamen, so nach dem Motto: „Nach mene Beene is ja janz Berlin verrückt.“, was einen erfreulichen Anblick in der Fabriktristesse bildete.
Sie trat auch erfolgreich den Beweis an, dass es Frauen gibt, denen himmelblaue Lidschatten stehen. Ohne Übertreibung, sie war schön wie die Sonne. Alle waren sich neidlos darüber einig, dass sie die Schönste in unserer Abteilung ist.

Neles Beziehungen hielten oft nicht lange. Sie führte das darauf zurück, dass viele Männer denken würden: „Die bleibt sowieso nicht bei mir. Die ist viel zu schön für mich.“
Damals hatte sie ein respektloses Berliner Mundwerk und führte freche Reden in der Betriebskantine, wobei ihr ihre Lockenpracht malerisch unter der Bäckermütze hervorquoll. Ein Hauch Hollywood in der Nachtschicht in Marzahn, Lauren Bacall in „The Big sleep“ mit Humphrey Bogart. Das alles täuschte aber darüber hinweg, dass sie in Wirklichkeit eigentlich sehr konservativ war.
Ich fand es auch so niedlich, dass sie zu … immer Apfelmus sagte.
Sie legte wohl keinen Wert darauf unsere Bekanntschaft zu erneuern. Nele war klug und ehrgeizig und hatte nach ihrem Praktikum studiert. Sie hatte wohl meine gesellschaftliche Position richtig taxiert, als sie mich auf meinem klapprigen Fahrrad erblickte.
Was sie wohl in diesem unsanierten Wohnhaus in der Torstraße gemacht hat? Da wohnt sie doch mit ihrer Familie auf keinen Fall. Vielleicht hatte sie ja eine Affäre zu laufen.

Grauschleier

Als ich einmal in der Kaiserin Augusta durch die offene Tür in einen Raum hineinblicke, blicke ich in eine andere Welt.
Hier sitzen nur fast vollkommen verschleierte Frauen, bloß das Gesicht ist frei. Ich überlege, was in den Frauen wohl so vor sich geht, die sich in den gut beheizten Räumen in dermaßen viele graue Tücher gewickelt haben.
Eine junge Frau aus meiner Truppe in der Kaiserin Augusta sieht das völlig anders.
Ihre Familie kommt aus Kairo, sie aber ist im Wedding geboren. Sie verbirgt ihre weiblichen Reize nicht unter wallenden Tüchern, sondern trägt hautenge Hosen.
Ihr Haar ist unbedeckt und blondgefärbt. Auch ihren Ehemann hat sie sich selbst ausgesucht.
Sie gibt aber zu, dass das alles aber dem Umstand geschuldet ist, dass sie ihren Vater früh verloren hat. Ihre ältere Schwester wurde noch von der Familie verheiratet. Sie sagt, dass sie selbst sich nicht richtig als Ägypterin und nicht richtig als Deutsche fühlt.
Sie möchte mir weismachen, dass muslimische Mädchen besonders sprachbegabt sind und will Fremdsprachensekretärin werde. Wenn ich da an das holperige Englisch von meiner bosnischen Freundin Jasmina aus Moabit denke.

Koffeinknick

Am letzten Tag fahre ich über den Alex. Die Kaffeemaschine bei Tchibo macht ein angenehm gurgelndes Geräusch.
Die arme Frau hinter der Espressomaschine ist vollkommen gestresst. Nervös schäumt sie Milch auf und klopft den Siebträger aus, aber die Schlange davor wird nicht kleiner.
Schafft Euch doch endlich mal eine vollautomatische Maschine an! Der Espresso schmeckt genauso gut. Ich fahre ohne Kaffee zum Ostkreuz zurück.

Auf Wiedersehen Augusta.

* Can

** „Tanzende Araber“ verfilmter Roman von Sayed Kashua

***„So schön wie Du“ Kurzfilm von Franziska Pflaum

 

Hallo Rob F,
mit den Leerzeichen ist mir irgendwie ein Missgeschick unterlaufen. Ich habe unbeabsichtigt bei word irgendetwas verstellt. Ich arbeite dran und werde das ändern. Ich gehe deshalb so auf die Nationalitäten ein, weil in meinen Augen im Wedding ein einzigartiges Völkergemisch herrscht, im Gegensatz zu Friedrichshain, wo ich wohne. Und es leben wirklich die meisten in ihren Parallelgesellschaften, die sich wenig überschneiden. Ich wollte keine richtige Geschichte entwickeln. Ich habe einfach über einige Leute, die in der Kaiserin August Allee bzw. auf der Fahrt dahin meinen Weg gekreuzt haben, etwas geschrieben. Alle Begegnungen waren wirklich nur flüchtig, aber nicht uninteressant. Ich kenne nur meinen ehemals besten Kumpel gut und natürlich Jasmina, die Bosnierin. Und mit der Frau von "So schön wie du" habe ich mal ein Jahr in einer Großbäckerei gearbeitet. Am meisten tat es mir leid, dass sich zu dem Westberliner keine freundschaftlichen Kontakte, außer am ersten Tag, ergeben haben, so nach dem Motto: Musikfreak aus dem Osten trifft Musikfreak aus dem Westen. Wir hätten uns bestimmt endlos zu erzählen gehabt und hätten das ganze Bewerbungstraining über "Ton Steine Scherben" quatschen können.

 

Ich brauchte eine Weile, um zu verstehen, worum es geht. Irgendwie dachte ich am Anfang, es käme noch mehr zu Augusta und ihrem Leben. Als ich dann in der Mitte ankam, wusste ich nicht mehr, ob ich weiterlesen möchte. Die Situationen sind sympathisch beschrieben, wobei ich die ethnischen Sachen weniger mag, aber ich hatte dann keine Lust, etwas über flüchtige Begegenungen zu lesen und habe immer mehr überflogen. Gegen Ende hoffte ich noch auf einen Twist, aber dann kam das Ende mit dem Satz "Am letzten Tag...".

Mich hat am meisten gewundert, dass du im Kommentar schreibst, dass du in F'Hain wohnst. Ich meine, für Ossis sind diese "Parallelgesellschaften" sicherlich faszinierend, aber irgendwie ging es ganz schön viel um Westberlin.

Heute an diesem eiskalten Februarmontag [...]. Der Grund für meine morgendliche Audienz bei der Kaiserin ist eine Einladung zum Bewerbungstraining in der Kaiserin Augusta Allee [...]
Das hat mich in eine andere Richtung als der restliche Text gelenkt. Hier dachte ich, es geht um einen bestimmten Zeitpunkt.

Und ab hier sind ein paar Stellen, bei denen ich nicht weiß, ob du eine bestimmte Sprechweise widergeben möchtest oder ob das unbewusst war:

Man schickt mich in einen Raum, wo im Halbdunkel schon eine Vietnamesin sitzt. Später kam noch ein Türke hinzu.

Die beiden lebten in ihren jeweiligen Parallelgesellschaften, die ihnen aber auch Schutz boten und ich in meinem, wie ich das selbstkritisch sehe, eher beschränkten Wirkungskreis einer auf sich selbst angewiesenen Berlinerin.

Auf der Straße fällt mir ein bildhübscher 17-jähriger arabischer Junge auf. Er kuckt auch sehr interessiert zurück. Er tut mir leid. Die Armen, die wohl keine Möglichkeiten haben, sich selbst eine Freundin aus ihrer Community zu suchen. Bestimmt ist er in ein arabisches Mädchen verliebt und sie auch in ihn, aber die Familie ist dagegen.

Das junge Sintimädchen schaut mich aus großen traurigen Augen an.
Für sie bin ich wohl eine privilegierte Deutsche, die geizig ist.
Wahrscheinlich will ihr Chef, der sie morgens früh hier in der Winterkälte mit dem Auto ausgesetzt hat, Bares von ihnen sehen, und es gibt Ärger, wenn das Limit nicht erbracht worden ist.

Sie möchte mir weismachen, dass muslimische Mädchen besonders sprachbegabt sind und will Fremdsprachensekretärin werde. Wenn ich da an das holperige Englisch von meiner bosnischen Freundin Jasmina aus Moabit denke.
Wenn ich das isoliert lese, werde ich kritisch. Im Text stechen diese Sichtweisen meiner Meinung nach heraus.

 

Moin Frieda,

bissken Zeit noch, bis Enkel hier auftaucht und den alten Mann beschäftigt, darum nur ganz kurz und das vorweg: Du machst auf jeden Fall Fortschritte, aber was mir hier besonders zu Anfang auffällt, @Rob F hats kurz angesprochen, ist der eher hilflos wirkende Umgang mit den Zeitformen wie hier aufs extremste

Der Grund ist das Straßenschild mit ihrem Namen, das mir immer ankündigte, dass das Ziel nahe war.
(was in der gesprochenen Sprache nicht ungewöhnlich oder anders gesagt), keineswegs selten vorkommt, ohne dass es jemand mockiert, was hier im folgenden Paar

Man schickt mich in einen Raum, wo im Halbdunkel schon eine Vietnamesin sitzt. Später kam noch ein Türke hinzu.
Den Zeitstrahl in eine rückwärtsgewandte Schleife bringt „...schickt … sitzt … kam …“, wo doch schlicht „später“ weniger einen Zeitpunkt vor, sondern eher einen Zeitpunkt „nach“ dem vorherigen Geschehen meint - also einen künftigen!

Also kurz „… schickt … sitzt … kommt“, da brauchstu nicht einmal Futur I verwenden („wird kommen“), sondern durchs „später“ (andere Wörter wären „gleich, nachher, in einer Stunde, morgen oder nächste Woche usw.). "Morgen komm ich" ist genauso korrekt, aber weniger umständlich als "Morgen werde ich kommen"

Bis bald

FRiedel

 

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