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Halbes Register

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Team-Bossy a.D.
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23.02.2005
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Halbes Register

Ihre Finger spreizten sich zum letzten kraftvollen Akkord, der sich stürmend durch das ganze Kirchenschiff bis zum Hauptaltar hin drängte. Dem abebbenden Ton lauschte sie heute jedoch nicht hinterher, sie versuchte vielmehr, mit ihrem Atem ihre klammen Hände anzuwärmen.
Elena war mit sich zufrieden. Die Gesangsstücke für den Sonntagsgottesdienst liefen ihr gut von Händen und Füßen, die meisten musste sie nur kurz auffrischen.
Sie war alleine im Münster; um diese Jahreszeit flanierten keine Touristen durch das gotische Bauwerk. Menschen, die diesen Ort zum beten aufsuchten, ließen offensichtlich nach.

Sie freute sich auf die Verabredung mit Marit im Ristorante.
„Lass‘ dich drücken!“ Die Umarmung war herzlich und vertraut.
Ich komme nicht darauf, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben, Elena. Boah, wie kalt deine Wangen sind!“
„Einiges vor Corona jedenfalls“, erwiderte sie, „ich war im Münster, da gibt es keinen Pizzaofen wie hier.“
„Sag‘ nur, du spielst immer noch die Orgel?“
„Ja.“
„Ich sag‘s dir, ich bin so froh, dass ich dem Verein den Rücken gekehrt habe. Endgültig war das für mich klar, nachdem unser Bischof erst scheinheilig alle Missbrauchstäter verurteilte und dann rauskam, dass er selbst einer von denen war. Davon abgesehen, was ich an Kirchensteuern spare.“
„Es ist nur wegen der Orgel, Marit, glaub‘ mir. Ich bin so unglaublich glücklich, wenn ich sie spiele. Ich finde das ja auch zum Kotzen, was da alles mit den Missbrauchsgeschichten immer und immer wieder aufgedeckt wird und wie sich alle der Verantwortung entziehen.“
Sie blickte ernst in Marits Augen.
„Puhhh … aus dem Dilemma kann ich dich nicht befreien. Lass‘ uns mal kurz was bestellen, ich hab‘ Kohldampf.“
Kurz darauf stießen sie mit Rotwein auf ihre alte Freundschaft an.
„Wie geht‘s deiner Familie?“ fragte Marit.
„Alles beim alten. Papa geht noch zum Fischen, Mama kann wie gehabt die Fünf im Haushalt nicht grade sein lassen: Wenn ich sie besuchen gehe, sieht es immer aus wie frisch geputzt und gewienert.“
„Also alles gesund? Wie schön. Sag‘ einen lieben Gruß, wenn du sie siehst. Was mich aber noch mehr interessiert: Neues an der Männerfront?“
„Ach Marit … seit Florian immer noch tote Hose.“
„Das ist doch jetzt auch schon … zwei Jahre her?“
„Fast drei. Ich frag‘ mich manchmal, ob meine Entscheidung richtig war, so schlecht war es doch nicht mit ihm.“
„Komm, hör auf! Ich muss dich nicht ernsthaft an unsere ewigen Telefongespräche erinnern, bei denen du mir die Ohren voll geheult hast? Über den denk‘ bitte nicht mehr nach.“
„Corona hat ...“
„Corona kann man nicht alles in die Schuhe schieben, meine Liebe. Auf der Empore jedenfalls lernt man keine Männer kennen.“
„Da hast du allerdings Recht. Und bei dir?“

„Nach wie vor viel Stress im Job. Mit Straßer, dem Personalchef, hatte ich letzte Woche ein Meeting. Der will mich jetzt in den Außendienst stecken. Ich hab‘ da keinen Bock drauf und das habe ich ihm auch gesagt. Ich bin am Überlegen, ob ich wieder hierher zurück kommen soll, mir gefällt es in der Großstadt auch nicht mehr wirklich gut. Es hält mich nichts, außer der Arbeit. Und die wird eben auch nur schlechter.“
Marit tupfte mit ihrem Zeigefinger am weichen Wachs der Kerze, die zwischen ihnen stand.
„Und mit den Männern?“
„Männer? Schwierig. Ich hab‘ da einen Ingenieur durch Tinder getroffen, ich sag‘s dir, Vollkatastrophe. Der hat nur von seinem Hund erzählt. Dann hab‘ es es noch mit Marlon probiert, der ist Koch in dem Sternerestaurant am Marktplatz. Auf dem Foto hatte er sicher 10 kg weniger. Gut, das wäre noch okay gewesen, aber der hatte nie Zeit, wenn ich sie hatte. Ich probier‘s jetzt mal bei einer seriösen Online-Agentur. Mal sehen, was da passiert.“
„Siehste, dir geht es ja auch nicht besser, Empore hin oder her. Ob wir mit unseren Mitte 30 noch einen Deckel finden?“

Elena dachte auch am nächsten Morgen noch über den Abend mit Marit nach.
In einer Stunde musste sie los zum Gottesdienst. Sie ließ einen Kaffee durch, als das Handy brummte. Stadtpfarrer Storz, der die Messe halten sollte, schrieb ihr, dass er sich gerade positiv auf Corona getestet hätte. Er würde versuchen, kurzfristig Ersatz zu organisieren, sie solle mal davon ausgehen, dass die Messe stattfinden würde.
Elena war über den Optimismus von Pfarrer Storz amüsiert. Wo wollte der innerhalb einer Stunde einen anderen Pfarrer herbekommen?
Wie gewöhnlich war sie zwanzig Minuten vor Beginn des Gottesdienstes an der Orgel, um sich noch mit ein paar Akkorden einzuspielen.
Sie sah schemenhaft von der Seite eine Person auf sich zukommen und brach ihr Spiel ab.
„Guten Morgen. Ich bin Pfarrer Matthias Elben und muss heute recht spontan die Messe halten. Ich wollte einfach mal kurz Hallo sagen.“
Seine Stimme kroch in sie hinein. Er sprach in etwas tieferer Lage, dunkel und trotzdem warm. Sie mochte es, wenn Menschen angenehme Stimmen hatten.
„Guten Morgen. Jetzt bin ich aber doch erstaunt, dass er so schnell einen Ersatz auftreiben konnte. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ich bin übrigens Elena.“
„Nur Elena?“
„Ja.“
„Dann bin ich Matthias“.
Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um von ihrer Orgelbank aus in sein Gesicht zu sehen.
„Du bekommst vom Mesmer die Liedernummern sicher gleich zugesteckt, dann kannst du ja mal drüber sehen.“
„Okay, ich muss sowieso wieder nach vorne, die Minis begrüßen. Da ich die ganze Woche vertrete, sollten wir uns nach der Messe noch einmal kurz zur Absprache sehen, wenn es für dich passt.“
„Ich wollte danach sowieso noch ein wenig üben, komm‘ einfach hoch.“

Nach dem Eingangslied hatte Elena zum ersten Mal Zeit, Matthias genauer anzusehen. Dafür drehte sie sich sogar auf ihrer Bank um und begnügte sich nicht mit einem Blick durch den Spiegel. Seit dem kurzen Gespräch mit ihm war etwas in ihr, was sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Sie war neugierig auf diesen Mann und wollte mehr wissen. Er war sicher einen Kopf größer als sie. Seine dunklen Haare waren an den Seiten und im Nacken sehr kurz geschnitten, die oberen standen um einiges länger frech in alle Richtungen. Elena fragte sich, ob er wohl Wachs oder Gel verwenden würde, um diese gewollte Unordnung auf seinem Kopf in Szene zu setzen.
Seine Gesichtszüge waren aus der Ferne gut auszumachen. Die Augen standen im Verhältnis der markanten, breiten Wangenknochen etwas enger beisammen, was ihm zu seinem männlichen Auftreten eine weichere Kontur gab. Der Mund war auffallend breit, jedoch bemerkte sie auch die vollen Lippen.
Er war frisch rasiert, aber ein Dreitagebart würde ihm sicher unverschämt gut stehen, dessen war sie sich sicher. Unbewusst zog Elena erst die Unter-, dann die Oberlippe in ihren Mund, um sie von der Zunge nass zu lecken. Sie ließ ihren Gedanken freien Lauf und fing an, tagzuträumen, während sie seine Stimme hörte. Festen Schrittes geht sie durch das ganze Kirchenschiff auf ihn zu und bleibt seitlich neben ihm stehen, da das Pult vor ihm den Weg versperrt.
Er wendet sich zu ihr hin, um sie an sich zu ziehen. Die Gottesdienstbesucher sind ihr egal. Sie hebt die Arme und wuschelt mit den Fingern durch seine Haare, die sich weich und trocken anfühlen. Den Kopf muss sie ganz in den Nacken legen. Er beugt sich zu ihr hinunter. Sie hört aus der Ferne ein Raunen, das sie komplett ignoriert. Leicht knabbert sie mit ihren Lippen an seinen. Er raunt ihr mit rauer Stimme “Du bist mir aber eine“ zu. Sie will ihn weiter küssen, aber ihre Phantasien kamen ins Stocken. Es hatte sich etwas verändert.

Es wurde ruhig im Münster. Elena wünschte sich, dass er einfach weiter sprechen sollte, damit sie an ihrem Traum spinnen konnte.

Plötzlich blickte er direkt zu ihr. Trotz der Distanz von einigen Metern spürte sie eine große Energie, die von ihm ausging. Was ging da vor? Hatte er ihre Gedanken gespürt? Unentwegt war sein Blick in ihrem. Ihr kroch die Hitze überall heraus. Hatte er eine telepathische Ader?
Aber dann fiel ihr auf einen Schlag ein, dass sie an der Reihe war und das nächste Lied anspielen sollte.
Wie töricht, zu denken, er würde wegen ihr nach oben blicken. Der intensive Blick war ein Hinweis, an die Orgel zu gehen. Sie drehte sich zu ihren Tasten und Registern um. Sie zitterte, als sie das Intro zum nächsten Lied spielte.

Den Rest des Gottesdienstes war für sie schwer, konzentriert ihrer Aufgabe gerecht zu werden.
Nur während der Predigt gönnte sie sich noch einige Minuten, um Matthias‘ Worte zu genießen. Sie interessierte sich nicht dafür, was er erzählte, sondern schwelgte in seiner Stimmfarbe, die für sie so sexy wie selten eine war.

Nachdem alle Kirchenbesucher aus dem Münster waren, begann sie Missa Dominici zu üben. Das anspruchsvolle Stück suchte sie absichtlich aus, damit Matthias ihr Spielniveau besser einschätzen konnte. Er kam recht bald zu ihr.
Sie spielte den Absatz zu Ende und drehte sich dann mit einem Lächeln zu ihm.

„Noch ein Matthias.“ Er grinste.
„Wie meinst du das?“
„Rehfeldt, der Komponist des Stückes. Das ist doch auch ein Matthias.“

„Stimmt. Du scheinst dich mit Orgelkomponisten auszukennen?“
„Natürlich. Das gehört doch in meinem Beruf dazu.“
Elena lachte. „Da habe ich aber schon andere Kollegen erlebt.“
„Mach‘ bitte nicht den Fehler, mich mit anderen Pfarrern zu vergleichen. Das ist im Moment alles andere als angebracht.“
„Tatsächlich hatte ich grade erst gestern mit meiner Freundin Marit darüber gesprochen, wieso ich die Kirche noch unterstütze.“ Elena war selbst überrascht, wie offen sie Matthias das ins Gesicht sagen konnte.
„Und, wieso tust du das? Magst du mir das verraten?“
Elena drehte sich auf der Bank zur Orgel, hob den rechten Arm und zog ihre Finger zärtlich an den kleinsten Pfeifen entlang.
„Deswegen.“
„Wie lange spielst du schon?“
„Seit ich 8 bin.“
„Hoi, da habe ich es ja mit einer richtig guten Organistin zu tun. Cool. Ich spiele auch sehr gerne Orgel, aber habe erst mit Anfang zwanzig begonnen.“
„Dann kannst du ja verstehen, wieso ich noch hier bin.“
„Ohne das Orgelspielen wärst du kein Gottesdienstbesucher mehr – oder vielleicht sogar aus der Kirche ausgetreten?“
Elena blickte ihm in die Augen.
„Zweiteres. Sicher.“
Matthias straffte die Schultern und zog das Handy aus der Jackentasche. Plötzlich wirkte er geschäftig.
„Lass‘ uns mal kurz die einzelnen Termine durchgehen. Hast du schon weitere Lieder oder muss ich die dir noch zusammenstellen?“
„Nein, für die laufende Woche habe ich noch keine neuen.“
„Dann schicke ich dir die per Chat. Kannst du mir bitte deine Nummer selbst eintippen, das geht doch schneller.“
Er streckte ihr sein Handy entgegen. Sie nahm es an sich und berührte dabei seine Hand. Sie spürte flüchtig seine warmen Finger und zeitgleich stürzten die Phantasien von den Minuten zuvor intensiv in ihr Bewusstsein zurück: seine Präsenz, sein Wollen, sie zu spüren und seine raunende Stimme - so dass sie sich kurze Zeit nicht im Griff hatte. Sie hob den Kopf und suchte seine Augen, während sie sich schemenhaft vorne neben dem Pult sah.
„Hast du deine Nummer grade nicht im Kopf?“
„Ähm … doch. Ja. Moment. Ich war grade … sorry.“
Sie tippte die Nummer ein und gab das Handy zurück.

„Ich muss los, ich habe noch eine Taufe heute Mittag.“
„Dann noch einen schönen Sonntag.“
„Dir auch. Wir lesen uns.“

Elena hatte die nächsten zwei Wochen Urlaub, ohne Pläne dafür zu haben. Wie sollte man sich auch im Winter während der Coronazeit etwas vornehmen wollen? So hatte sie sich eine Prelude von Mendelssohn herausgesucht, die sie sehr herausfordern würde.
Ausnahmsweise nahm sie einen Elektroheizer mit, den sie in Richtung Fußpedale blasen ließ. So kam auch Restwärme an den Händen an, dass sie es länger in dem kalten Münster aushielt.
Auch packte sie ein Vesper ein, obwohl sie normalerweise im Winter an Probetagen wie heute sehr gerne für eine Stunde zum Aufwärmen und Mittagessen in ihr Wohnzimmer zurückkehrte.
Sie musste sich eingestehen, dass sie soviel Zeit wie möglich auf der Empore verbringen wollte, alleinig wegen der klitzekleinen Chance, Matthias im Münster zu begegnen.
Als zweites musste sich eingestehen, dass er ihr ein wenig den Kopf verdreht hatte. Auch nüchterne Argumente, die sie nachts schlaflos in Gedanken herumdrehte, hatten keine Kraft. Sie versuchte sich vergeblich einzureden, dass er nichts von ihr will, dass er Kraft seines Berufs nicht kann und wenn sie bei ihm doch etwas ausgelöst hätte, wäre es nur stressig mit ihm und würde in irgendeinem Schmerz enden. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen und da sie so wenig von ihm wusste, konnte sie es nur an dem nicht Greifbaren festmachen, dass es Verbindungen zwischen Menschen gibt, die nicht erklärbar sind.

So übte sie stoisch, ohne richtige Freude am Orgelspiel, drei Tage lang an der Prelude. Ihr Herz war nicht bei der Orgel, sondern bei Matthias, der sich langsam immer mehr in ihre Gedanken einnistete. Was war das denn, was diesen Mann so anziehend machte? War es vielleicht doch das Verbotene, was das Prickeln entstehen ließ? Besonders jedoch ist es diese tiefe, dunkle und trotzdem sanfte Stimme, die sie so gerne hörte.

Noch einmal wollte sie diesen einen schweren Lauf üben, der gleichzeitig auch noch vier Registerwechsel hatte. Es war schier alleine nicht zu schaffen. Sie hatte bei Konzerten immer Registerzieher dabei, aber beim Üben war sie auf sich alleine angewiesen.
Noch bevor sie den ersten Ton ansetzte, hörte sie die Treppe knarren. Sie wartete mit Herzklopfen auf den Menschen, der gleich oben ankommen würde.
„Hallo Elena, wie schön, dass du noch hier bist.“ Matthias strahlte.
„Hallo Matthias.“ Ihr Mund wurde trocken und der Heizlüfter unnötig.
„Ich hatte mit dem Mesmer ein längeres Gespräch in der Sakristei und habe dir mit einem Ohr zugehört. Was für ein grandioses Stück! Von wem ist das?“
„Mendelssohn. Eigentlich für Piano. Wurde aber umgeschrieben. Die Registerwechsel sind Stolperer.“
„Ich könnte dir die Register ziehen, wenn du willst, ich habe heute Abend nichts mehr vor und kann mir die Zeit nehmen.“ Sie freute sich unverhohlen über das Angebot und nahm ohne Nachzudenken seine rechte schlanke Hand in ihre beiden Hände und drückte sie kurz, aber innig. Sie genoss diesen Moment.
„Danke. Zwar wollte ich bald heimgehen, aber wenn du das machen willst, könnte ich das noch zwei-dreimal in Konzentration durchgehen, das wäre klasse.“
„Zeig‘ mir bitte die Stellen auf dem Notenblatt, damit ich nachher hinterherkomme.“
„Wenn du mir die auf der linken Seite, auch die im Fußraum, abnimmst, wäre ich schon froh. Die rechten schaff‘ ich dann schon.“

Er setzte sich neben sie auf die Bank. Die unmittelbare Nähe von ihm machte sie leicht nervös. Sie spürte ihr Herz bis tief in den Bauch schlagen. Kurz rieb sie einmal die Hände aneinander, konzentrierte sich auf das Orgelspielen und begann das Münster mit voluminösen Tönen zu füllen. Kurz bevor er die Register ziehen und andere zurückdrücken musste, hob sie leicht den Kopf, um dann im nötigen Moment kurz zu nicken. Er machte seine Arbeit souverän und hörte dabei begeistert ihrem Spiel zu. Nachdem der letzte Ton nicht mehr hörbar war, legte er seinen rechten Arm um Elenas Schultern und drückte sie.
„Danke, Elena, das war wunderschön.“
„Der eine Lauf da“, dabei zeigte sie mit ihrer rechten Hand auf die Noten, „der braucht noch etwas Fleiß.“
Als sie den Arm hob, nahm er sie etwas fester, damit seine Hand nicht abrutschen konnte. Sie wendete den Kopf zu seinem Gesicht. Unbedingt wollte sie in seine Augen sehen und hatte doch Angst davor, was das mit ihr machen könnte.
Er blickte sie genauso offen an wie sie ihn. Dunkelbraune Augen, so tief und warm wie seine Stimme. Der Zauber hielt aber nur Sekunden.
„Dann geh‘ doch nochmal an den Lauf.“ Er zog seinen Arm wieder zurück.
„Ich krieg‘ das noch hin.“
„Aber sicher, mit meiner mentalen Unterstützung sowieso.“
Sie gingen das Stück noch zweimal durch.

„So, jetzt ist aber genug. Sag‘ mal, hast du schon was zu Abend gegessen? Ich habe mir heute frische Sachen zum Kochen eingekauft. Wenn du Lust hast, lade ich dich ein.“
„Ja, warum eigentlich nicht? Du kannst mir sicher noch einiges über dein Orgelspielen erzählen.“
„Und du mir beim Schnippeln helfen.“

Einige Minuten später kamen sie in Elenas kleiner, aber gemütlicher Wohnung an. Sie sah Matthias zum ersten Mal in einem Sweatshirt, ohne Talar oder dicker Winterjacke. Nicht nur seine Stimme war sexy, sie fand auch seinen Körper äußerst ansprechend. Die breiten Schultern waren eindeutig zu sehen, seinen kleinen, eher runden Po konnte man unter der Jeans erahnen.

„Was magst du trinken?“
„Für‘s erste vielleicht einen Tee zum richtig Warmwerden?“
„Gute Idee!“
Sie füllte den Wasserkocher auf und zog einiges an Gemüse aus dem Kühlschrank.
„Würdest du mir bitte die Karotten schälen und in Scheiben schneiden?“
„Gerne.“
„Bretter liegen oberhalb vom Obstkorb im Regal und Messer sind in der ersten Schublade rechts, das Schälmesser auch.“

„Elena, darf ich dich etwas fragen?“
„Kommt drauf an, was.“
„Bist du in einer Beziehung?“
„Nein. Ich bin seit ungefähr drei Jahren solo. Dich brauche ich ja nicht fragen.“
Elena grinste ihn an, flüchtete mit ihrem Blick aber gleich wieder zu den Kartoffeln, die sie in Würfel schnitt.
„War bei dir schon immer klar, dass du Pfarrer werden möchtest?“
„Nicht als kleiner Junge. Aber so mit 18, 19 ist die Idee immer mehr in mir gereift. Meine Eltern haben mir den Glauben auch sehr ehrlich und mit Freude vorgelebt, das hat sicher mit dazu beigetragen.“
„Dass du nicht heiraten kannst, war nie ein Thema für dich?“
„Doch, natürlich. Das muss man sich schon genau überlegen. Aber die Kraft des Glaubens hat gesiegt und so habe ich mich zum Priesterleben entschieden.“
„Was machst du beruflich?“
„Ich arbeite in einem Verlag im Marketing. Ein Bürojob. Ich bin ganz gerne da, wir sind eine nette Truppe und die Arbeit ist kurzweilig.“
Sie fing an, eine Zwiebel zu schälen. Die Schärfe trieb ihr Tränen in die Augen.
„Boah, sind die heftig. Da muss ich ja sogar heulen.“
Matthias zog ein Blatt von der Küchentuchrolle, die neben ihm stand, faltete es zweimal zusammen und drehte sich zu Elena.
Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut, als er sich zu ihr herunterbeugte.
„Halt mal still und mach die Augen zu, ich nehm dir die Tränen weg.“
Er ging mit der Kante vom Tuch ganz vorsichtig von unten an ihre geschlossenen Augen und tupfte die Tränen ab. Die Lider zuckten unruhig.
Er betrachtete genau ihre Gesichtszüge. Die gerade Nase, ihre schön geschwungene Oberlippe, die vielen kleinen Leberflecken. Die Wimpern waren so dunkel wie ihre Augenbrauen. Die kastanienbraunen langen Haare waren als einfachen Dutt zusammengezwirbelt und am Hinterkopf platziert. Wie schön, sie um sich zu haben. Er fühlte etwas, was nicht sein durfte. Diese Frau zog ihn an.
„Ist gut, kann ich wieder aufmachen?“
„Ja, kannst du.“
Als sie Sekunden später in seine Augen sah, kam ein ungewohnter Blick bei ihr an. Etwas war anders. Sie musste tief Luft holen und das Herz pochte ihr bis zum Hals. Er suchte ihre Augen, nicht sie seine.
„Wenn du ein ganz normaler Mann wärst, wäre jetzt der Moment da, dich zu küssen.“
Er fasste sie an beiden Schultern, während er unentwegt in ihre Augen sah.
„Da ich mich im Moment wie ein normaler Mann fühle, mach ich‘s.“
Er zog sie an sich und Elena wusste nicht so recht, wo sie mit ihren Zwiebelhänden hin sollte.
Matthias nahm ihr Gesicht in seine Hände, strich mit den Daumen an ihren Wangen entlang und gab ihr leichte, kleine Küsse auf den Mund. Er neckte mit seinen Lippen ihre Oberlippe, leckte leicht mit der Zunge darüber und küsste wieder, aber fordernder. Sie öffneten gleichzeitig ihre Münder und ließen die Zungen miteinander spielen.
Mit festem Griff umarmte sie ihn. Ganz eng wollte sie ihn spüren. Er roch gut nach sich selbst.
Sie wollten dem Kuss kein Ende geben. In Intervallen wurden es leichte Berührungen auf die Lippen, um sich ein wenig zu beruhigen. Die nächste Woge spürten sie in sich aufkommen, die sich in einem weiteren ungestümen Erforschen der Münder zeigte. Sie leckten und küssten sich gleichzeitig, das Geben und Nehmen wurde raumgreifender.

Als sie dann doch von sich lassen konnten, hob er sie hoch, trug sie zum Waschbecken und stellte sich eng hinter sie. Er ließ das Wasser laufen, hielt ihre Hände unter den Strahl, stoppte das Wasser und seifte mit Hingabe Finger für Finger ein. Sie spürte an ihrem Po seine Erregung deutlich.
Er wusch die Hände von der Seife frei und trocknete sie ab. Sie genoss die Bewegungen seines Körpers, die sie an ihrem Rücken spürte.
Sie drehte sich zu ihm um.
„Danke fürs Händewaschen. Denken wir jetzt über diese Situation nach oder machen wir einfach weiter?
„Was willst du von mir?“
„Nur eine Antwort. Es geht um diesen Moment.“
„Komm, gehen wir aufs Sofa.“
Er setzte sich neben sie und nahm ihre Hand in seine.
„Ich kann nicht abschätzen, was das jetzt für dich bedeutet, dass ich hier bin und dich geküsst habe.
Ich weiß jedoch für mich, dass ich ein wunderbares Gefühl in mir habe, wenn ich dich spüre, dich sehe oder höre. Du bist mir nach dem Sonntag nicht mehr aus dem Kopf, so sehr ich das auch rational versucht habe zu verdrängen. Ich war auch schon am Montag und Dienstag hier im Münster in der Hoffnung, dich zu sehen. Zugehört habe ich dir, aber ich habe mich noch nicht getraut, zu dir zu gehen.“
„Mir ging es genauso mit dir. Ich musste dauernd an dich denken. Ich spüre da etwas, was ich nicht erklären kann.“
„Elena, ich muss dir sagen, dass ich meinen Beruf liebe und Priester bleiben möchte. Ich habe aber viel Hoffnung in die Zukunft, dass sich da einiges in der Kirche ändern muss und auch wird, weil es so nicht weitergehen kann. Das ist meine Hoffnung und mit anderen Priestern arbeiten wir daran, dass sich da Dinge grundlegend ändern werden.“
„Ich kann dir dazu jetzt gar nichts sagen, was uns betrifft - das ist alles noch so frisch und nah und tief und für mich unglaublich. Ich möchte dir gerne glauben, wenn du für eine offenere Kirche kämpfst, ich bin da ehrlich gesagt recht kritisch.“
„Fakt ist, dass wir im Moment keine normale Beziehung führen können. Ich bin aber bereit, vieles zu riskieren, um Zeit mit dir zu verbringen, wenn du mich willst. Ich werde nie Ansprüche stellen, in meiner Position darf ich das nicht. Ich werde dir auch nie Vorwürfe machen, noch dir irgendwie im Wege stehen, wenn dir das mit mir zu viel wird.“

Sie wuschelte mit ihren Fingern durch sein Haar, wie sie es am Sonntag geträumt hatte.
„Wir müssen uns doch erst einmal etwas kennenlernen, bevor wir ins Detail gehen. Wer weiß, vielleicht nerven wir uns nach ein paar Stunden.“
„Ja, wir kennen uns nicht und doch sind wir uns nah. Ich wollte einfach meine Grenzen abstecken.“
„Ich möchte mehr von dir wissen, dich spüren, mit dir albern und ernst sein können. Stand jetzt ist mir alles egal, auch wenn wir uns heimlich sehen müssen, du bist es mir wert. Hier bei mir haben wir ja eine kleine Oase.“

Sie legte sich auf das Sofa und zog ihn über sich.
„Deine Küsse machen mich heiß und feucht. Mir zieht es den ganzen Schoß zusammen.“
Er setzte sich rittlings auf sie und schob seine Hände unter ihren Pulli. Zärtlich strich er mit seinen Fingern an ihren Hüften entlang bis hin zu ihren kleinen, festen Brüsten. Sie trug keinen BH, was ihn noch mehr erregte.
„Darf ich dir den Pulli ausziehen?“
„Ich fände es schön, wenn wir uns beide ganz ausziehen. Ich mag dich lieber mit nackter Haut spüren.“
„Wie sieht es mit Verhütung aus? Ich vermute, du nimmst keine Pille. Man glaubt es kaum, aber ich trage leider keine Gummis mit mir rum.“
„Echt nicht? Ich habe was im Bad rumliegen. Keine Sorge.“

Sie näherten sich gegenseitig sehr einfühlsam und erkundeten neugierig den Körper des anderen. Die Wildheit der ersten Küssen wurde durch ein behutsames Kennenlernen abgelöst. Seine Zunge erkundete ihre Muschi und tupfte mit der Spitze ihre Perle feucht.
„Hhhmmm, gut machst du das. Man könnte meinen, du hättest schon viel Erfahrung mit Frauen.“
Sie reckte ihren Schoß seinem Mund entgegen. Er stoppte kurz.
„Mach weiter, bitte. Und sag nichts dazu.“
Er leckte sie langsam und genüßlich. Ihr Saft machte ihm Lust auf mehr. Als ihr Stöhnen intensiver wurde, drang er langsam in sie ein. Ihre Augen versanken ineinander und sie sahen sich unentwegt an, als er langsam in einen Rhythmus kam, dem sie sich sofort anschloss. Nur sie beide im Universum, vereint, selig. Sie schrien beide ihre Anspannung aus sich heraus, als sie kurz nacheinander kamen. Warm umhüllt wie bei einer Fönwetterlage im Frühling fühlten sie sich. Unspektakulär, aber mit klarem Blick ins Weite. Sie hatten alle Zeit der Welt.

Daraufhin lag sie in seinem Arm, eine kuschelige Decke hielt die Wärme.
„Ich kann heute nicht bei dir übernachten. Aber ich werde das künftig auch möglich machen.
Im Übrigen suche ich schon lange nach jemandem, der mir Orgelunterricht gibt. Ich denke, ich habe die Organistin meiner Wahl gefunden.“
„Das wird schwer erschwinglich für dich.“
„Was verlangst du in der Unterrichtsstunde?“
„Einen Kuss pro Minute.“
„Ganz schön teuer. Aber auch das krieg ich hin.“

Er zog ein Kleidungsstück nach dem anderen an und küsste sie dabei jedes mal aufs Neue zum Abschied.
„Jetzt habe ich sicher schon zehn Minuten Unterricht erküsst.“
„Acht.“
„Wie? Bist du so streng?“
„2 x Socken, 2 x Schuhe, Unterhose, Hose, Shirt, Sweatshirt.“


Als Matthias die Tür hinter sich zuzog, überkam sie ein unbekanntes Gefühl. Sie war glücklich, zufrieden, verliebt und alles war einfach rund. Sie fühlte sich beseelt. Die Alltagsproblematik schob sie aus ihrem Bewusstsein, damit wollte sie sich nicht auseinandersetzen.

Sie ging mit einem Grinsen bis über beide Ohren ins Bett und war morgens früh zu gange.
Beim Kaffeetrinken nahm sie wieder mit der Umwelt Kontakt auf.
Marit hatte mehrfach im Chat geschrieben. Einerseits machte sie sich Sorgen um Elena, andererseits wollte sie etwas loswerden.


Elena: Alles okay bei mir. Ich habe auf der Empore jemanden kennengelernt.

Marit: Guter Witz am Morgen

Ich habe mich tatsächlich bei der seriösen Online-Agentur angemeldet. Da kam ich mit Max zusammen, ein sehr attraktiver Mann, Zucker. Gestern gedatet. Ein Traum, so wie ich es mir gewünscht habe. Einziger Haken: er möchte zwar eine lange Beziehung, aber nur als Nr. 2. Er ist und wird verheiratet bleiben. Nee, so ein Scheiß. Will ich sowas?

Elena: Das spürst du, wenn er es dir wert ist. Ob du damit klarkommst – das zeigt die Zeit. Wer weiß, was da alles passieren kann. Genieß‘ doch einfach das, was du bekommen kannst.

 

Sie freute sich auf die Verabredung mit Marit und die Wärme im Ristorante.

Zweimal Wärme bzw warm kurz hintereinander. Vielleicht im ersten Absatz rausnehmen? Wird es nicht klar, dass der Atem sowieso schon warm ist?

Die Umarmung von ihr tat Elena gut.
Warum genau? Für was steht diese Umarmung? Einfach nur freundschaftlich? Ich sage es deswegen, weil wir schon wissen, es geht um Erotik, bzw soll darum gehen. Dann würde ich auch den Namen Elena rausnehmen, man weiß ja mittlerweile, wer sie ist. Immer wenn der Name erwähnt wird, denke ich, ui, jetzt wird es wichtig!

„Wie schön, dich zu spüren. Ich komme nicht darauf, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben, Elena. Boah, wie kalt deine Wangen sind!“
Sagt sie das so: Wie schön, dich zu spüren? Kommt mir irgendwie strange vor, ich habe da so ältere Hippie-Muttis im Kopf die weite Kleider tragen und auch sonst so Eso drauf sind, da wird auch immer viel gespürt. Ich sage nicht, es ist verkehrt, aber man KÖNNTE auf den Gedanken kommen.
„Hast du noch nicht genug von dem scheinheiligen Getue der Pfaffen? Ich sag‘s dir, ich bin so froh, dass ich dem Verein den Rücken gekehrt habe. Mal davon abgesehen, was ich an Kirchensteuern spare.“
Klingt so ein wenig wie insert: sozialkritische Bemerkung jetzt. Das klingt halt sehr gestellt und gestelzt, unnatürlich, aufgesetzt. Mach es doch konkreter: Nenn irgendeinen Namen, einen Pfaffen persönlich, bezieh dich auf ein konkretes Ereignis innerhalb der Fiktion. "Seit der Sache mit X hab ich mit denen nichts mehr zu tun."

„Aber sag‘ mir mal, wo sonst soll ich denn spielen?“
Das würde ich stehenlassen, der Dialog davor, da steckt das alles schon drin. Du musst auch bedenken, die sind befreundet, die kennen sich also schon länger und wissen über die Lebensumstände auch Bescheid; die muss nicht nochmal erklären, dass sie glücklich ist, wenn sie die Orgel spielt. Das wissen beide.
Ob wir mit unseren Mitte 30 noch einen Deckel finden?“
Ja, Mitte 30, da werden die Frauen ohne Mann dann komisch, ne? :D Bis dahin, der Dialog, der ist schon recht unkonkret. Das ist immer an der Oberfläche, es wird nie etwas verhandelt, und es geht schnell um sehr viel: Eltern, Tinder, Großstadt, Umzug. Da bleibst du aber immer, es sind so Schlagworte, die sich nie verdichten. Ich glaube, du würdest dein Personal näher heranrücken, wenn du das konkreter machst: im Sinne von individualisieren. Nicht sagen: Tinder-Date. Sondern: Ich hatte da diesen Markus getroffen. Oder diesen Stefan. Oder Finn.
Elena dachte auch am nächsten Morgen noch mit einem Lächeln an den schönen Abend mit Marit.
Moment; die haben doch fast nur über negative Dinge gesprochen, oder? Also, das sind die Dinge, die du im Text erwähnst. Wenn da noch was Positives war, solltest du das irgendwie unterbringen.

Sie war plötzlich unsicher geworden in seiner Gegenwart, dabei machte er einen sehr ausgeglichenen Eindruck.
Warum wird sie unsicher? Weil sie ihn als unausgeglichen empfindet? Das ist irgendwie widersprüchlich.
Seine gut geschnittenen dunkle Haare und offenen Gesichtszüge waren aus der Ferne gut auszumachen.
Zweimal gut. Was sind gut geschnittene Haare? Auf Physis würde ich wirklich eingehen. Wie sieht der joode Mattes richtig aus? Hier bist du ja auch in der Situation, ein wenig Advokat zu spielen: was mag denn Elena genau? Der eine mag einen hohen Haaransatz, der andere ein spitzes Kinn, Grübchen wie Kirk Douglas - was sind ihre Extreme, Madame? Da hast du das Potential, voll in den Charakter dich zu versenken und dem Leser etwas sehr Individuelles zu schenken.

Trotz der Distanz von einigen Metern spürte sie eine große Energie, die von ihm ausging. Was ging da vor? Dann fiel ihr siedend heiß ein, dass sie an der Reihe war und das nächste Lied anspielen sollte.
Wie äußert sich diese Energie? Durch seine Gestik, seine Mimik, seine Sprache? Ist er körperlich präsent? Was macht das mit ihr? Wie fühlt sie sich dabei, in seiner Gegenwart? Kleiner, größer, sie zieht das an, aber sie weiß nicht, warum? Ist sie irritiert? Ja! Sie vergisst fast, das Lied zu spielen: ergo tut sie etwas anderes. Über was denkt sie nach? Über Matthias den Täufer und sich? Wenn ja, würde ich es zeigen.

Sie interessierte sich nicht dafür, was er erzählte, sondern schwelgte in seiner Stimmfarbe. Leicht tief und dunkel, sprach er im richtigen Tempo und berührte sie tief.
Ah, hier kommt es. Würde ich vielleicht schon früher reinpacken, weil es das ist, was sie fasziniert.

Nachdem alle Kirchenbesucher aus dem Münster waren, begann sie, Missa Dominici zu üben. Das anspruchsvolle Stück nahm sie so ein, dass sie nicht bemerkte, als Matthias auf die Empore kam.
Na, das glaube ich nicht. Eben noch ist sie fasziniert von Matthias und voll in seinem Bann, dann so: Pffft, wir üben jetzt und ich habe keine Augen mehr für ihn. Nee, oder? Würde sie nicht gerade das anspruchvolle Stück WEGEN ihm üben, vor ihm, damit sie ihn ein wenig beeindruckt?

„Du scheinst ein Faible für alles zu haben, was mit Matthias zu tun hat.“
Gibt er sich direkt so zu erkennen? Ich meine, sie haben einmal zusammengearbeitet, oder? Und dann ist er noch ein Geistlicher ... also, da könnte man eine ultrafiese Story draus stricken, aber lassen wir das! :D Mir geht das zu schnell. Auch mit dem, wie es danach weitergeht - so ein Blitzverlieben ist natürlich möglich, aber können sie darüber BEIDE! so reflektiert sprechen.
„Was meinst du, Elena, was mir das Gedanken und Sorgen macht? Ich schäme mich ja unendlich für das, was früher Pfarrer alles unter dem Deckmäntelchen vom Glauben anstellen konnten; was da für ein Patriarchat herrschte.“
Das gute alte Patriarchat. 100 Punkte im PC-Spiel, wie? :D Mir ist das zu gewollt, der Dialog ist zu gestelzt. Die klingen irgendwie nicht wie echte Menschen. Das müsste vielleicht etwas codierter sein, zaghafter, langsamer, mehr aneinander vorbei - hier ist es so, als drücke man bei denen einen roten Knopf und die verraten direkt alles. Aber so reden ja Menschen nicht miteinander. Bei Sam Shepard in den Theaterstücken ist es so, dass sie quasi neunzig Minuten aneinander vorbeireden, dir aber als Zuhörer trotzdem klar wird, um was es geht; da werden große Gefühle verhandelt, aber im Grund geht es nur um eine Münze. Was dahinter steckt, ist wichtig, was der Mensch dabei, beim über etwas vollkommen anderes sprechen, über sich verrät, wird wichtig.

„Elena, bitte wundere dich jetzt nicht. Aber ich habe das Bedürfnis, deine Hand zu halten und einfach eine kurze Zeit hier in Stille mit dir sitzen zu können. Darf ich das? Mir täte das jetzt gut, dich zu spüren. Ich möchte unsere Diskussion nicht so unausgegoren abbrechen und mich wieder ein weiteres Mal unwohl fühlen zu müssen wegen Dingen, für die ich nichts kann. Ich möchte nicht immer der starke, hilfespendende Pfaffe sein, ich wünschte mir manchmal auch, Schwäche zeigen und Beistand von anderen annehmen oder einfach auch mal etwas Wärme von jemand spüren zu dürfen.“
Hier verrät er sein Innerstes. Er verrät es sofort und gleich. Da ist kein Hindernis, keine Mühe, kein Überkommen von Zweifeln - das ist direkt rock 'n' roll. Aber das hier ist ja kein Gangbang, sondern eher eine zaghafte Liebesgeschichte, die sich erst noch entwickeln möchte. Vielleicht die Woche Zeit geben. Drumherumschleichen. Andeutungen. Blicke. Kurze Berührungen. Er beobachtet sie beim Üben. Sie übt wie eine Wahnsinnige. Dann setzt er sich zu ihr auf die Betbank.

„Hab‘ deine Nummer vom Mesmer bekommen. Du gehst mir nicht aus dem Kopf. Mir ist alles egal. Matthias“
Er hatte noch nie Sex, macht aber diesen Playermove. Was sagt er denn dem Mesmer? Hey dude, die eine da, die will ich verbimsen, tu ma Nummer? Nee. Das kaufe ich irgendwie nicht. Er wünscht sich vielleicht dieser Mann zu sein, aber ist er es auch? Er zweifelt ja auch an dieser Sache mit dem Priestersein, und vielleicht wäre da dieser Ansatzpunkt - er offenbart sich ihr, offenbart ihr seine Zweifel, nach und nach wird klar, warum?, wegen ihr.


„Dann musst du jetzt gehen, Matthias, weil ich so scharf auf dich bin, dass ich nicht locker lassen werde, dazu kenne ich mich zu genau.“
So kommt sie mir auch nicht vor. Also, sie wirkt nicht so wie die große Verführerin, die jetzt direkt so physisch und verbal wird, oder? Da gibt es irgendwie keine Anzeichen für, die sind nicht im Text platziert, das sie so eine kecke Draufgängerin ist. Hätte sie jetzt ihrer Freundin vorher erzählt, dass sie immer so ein wenig First Base mit ihren Tinderdates gegangen wäre, dann würde ich das eher kaufen. So kommt das total aus dem nichts und wirkt dadurch auch irgendwie leicht ordinär, also in dem Sinne, dass sie so vollkommen damit rausplatzt, dann wirkt das so hart, weißt du, wie ich meine?
Daraufhin ging sie ins Münster und kümmerte sich ausgiebig um den Mathias mit einem T., denn den konnte sie ohne Wenn und Aber beackern, bis alles mit Händen und Füßen in Harmonie klang.
Ja, das Ende ist dann wie ein Schwank, finde ich. Das mit dem Beackern und Mathias mit einem T, ich finde das irgendwie ... ich weiß nicht.

Also, wo willst du mit dem Text hin wäre so die Frage. Ich finde, du könntest ihn ruhig ernster machen, im Sinne von Emotionen vertiefen, den Figuren mehr Zeit und Raum geben, nicht alles so durchhasten, die Charaktere atmen lassen. Ich würde das echt gerne von dir lesen, so was auf 5-6 tausend Wörter, wirklich.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @bernadette,

Jimmy mit dem Gehalt war schneller als ich, aber ich wollte dir gerne auch noch ein Feedback geben.

Grundsätzlich mag ich die Geschichte, auch wenn die verbotene Erotik von Kirchenmännern und - Frauen schon oft erzählt wurde. Die verbotene Spannung verdichtet die sexuelle Spannung und das ist gut. Zur Entwicklung der Geschichte haben @jimmysalaryman und @Ronnie schon einiges geschrieben und mir ging es ähnlich.

Deinen Hinweis zur Überarbeitung habe ich gelesen und finde es gut. Allerdings gibt es ein paar Kleinigkeiten, die du bei der Überarbeitung wissen müsstest, weil du katholisches Basiswissen falsch darstellst. Das macht die Geschichte für jeden ehemaligen und aktuellen Katholiken unglaubhaft.

Ich bin Diakon Matthias Elben und halte heute recht spontan die Messe
Diakone dürfen keine Messe halten. Eine Messe beinhaltet immer auch eine Eucharistiefeier und die darf nur von geweihten Priestern gehalten werden.

Zusätzlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass in der Domstadt Münster kein Priester zur Verfügung steht. Da gibt es Professoren, die auch Priester sind, Seminarleiter, Studentenpfarrer, Pfarrer i.R. (in Reichweite ;)) etc.

Dein Diakon dürfte maximal einen Wortgottestdienst halten, bei dem eventuell schon "gewandelte" Hostien ausgeteilt werden. Das nennt man dann Wortgottesdienst mit Kommunion, so etwas soll aber in einer Pfarrkirche normalerweise nicht vorkommen. Zumindest nicht als Sonntagsgottestdienst.

Und trotzdem hast du dich für den Beruf des katholischen Priesters entschieden?
„Du scheinst mir aber kein gewissenhafter Priester zu sein.“
„Ich bin erst Diakon. Und glaub nicht, dass Priester nicht auch manchmal ihr ganzes Leben hadern, wenn dann doch noch die oder der Richtige über den Weg läuft.“
Hier ist ein Denkfehler. Ein Diakon ist kein Priesteramtsanwärter oder Seminarist. Beides wären angehende Priester. Die würden aber i.d.R. auch keine Wortgottesdienste halten.

Ein Diakon ist ein geweihter Nicht-Kleriker. Er kann verheiratet bleiben, wenn er vor der Weihe verheiratet war, dürfte aber nachträglich keine Beziehung haben. Insofern müsste er nicht einmal Priester werden, um ein Problem mit dem Zöllibat zu haben.

Also entweder ein Seminarist / Priesteranwärter / Diakon ... dann aber keine Messe, oder ein Priester, der als Ersatz kommt. Kann ja ein Studentenpfarrer sein, die sind oft jung oder ein Pfarrvikar.

Soviel zur "sachlichen Kritik". ;)


Sein Willkommensgruß war gesprochen. Plötzlich blickte er direkt zu ihr. Trotz der Distanz von einigen Metern spürte sie eine große Energie, die von ihm ausging. Was ging da vor? Dann fiel ihr siedend heiß ein, dass sie an der Reihe war und das nächste Lied anspielen sollte. Wie töricht, zu denken, er würde wegen ihr nach oben blicken. Der intensive Blick war ein Hinweis, an die Orgel zu gehen.
Diesen Teil fand ich übrigens gut.

Liebe Grüße
Gerald (GG)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @jimmysalaryman,

wie gut, dass du so zeitnah auf meinen unausgegorenen Text geschaut hast, was Besseres konnte mir gar nicht passieren. Danke dafür :thumbsup:

Ich habe als Ganzes versucht, den Protagonisten mehr Raum zu geben, sie mehr vorzustellen und auch mehr Ernsthaftigkeit in meiner Haltung als Autorin zu zeigen.
Im ersten Drittel passiert von der Handlung nicht viel Neues, dafür habe ich deine Anmerkungen versucht umzusetzen, damit es greifbarer wird. Danach geht der Plot aber in eine ganz andere Richtung.
Ich habe gemerkt, dass ich auf die zwei Konflikte "Ich bin Pfarrer, du bist eine Frau, die ich nicht haben kann" und "Schämt euch, ihr Pfaffen, die nur Kinder mißbrauchen und sonst nichts auf die Reihe bekommen" nicht wirklich tiefer eingehen will. Das erstere ist nicht lösbar, nur aushaltbar; das zweite erfordert viel Recherche und Interesse an der Aufarbeitung, mit ein paar dumm dahingerotzten Sätzen wird man der ernsthaften Problematik nicht gerecht.
So habe ich die zwei Protagonisten in ruhigeren Gewässern treiben lassen, vielleicht wird es dadurch stimmiger.
Auf 5-6k Worte bin ich nicht gekommen, aber immerhin waren es über 4k.
Nochmals danke. :gelb:

Hallo @Ronnie,
danke auch dir für deinen Kommentar. Es hat sich soviel im Text geändert, auch Dinge, die du angesprochen hast, wie das Hopplahopp.
Ich hoffe, ich habe es mittlerweile langsamer hinbekommen.

@C. Gerald Gerdsen
Dir auch einen lieben Dank für deine fachliche Unterstützung. Ich bin ja dem ganzen Dilemma (was darf ein Diakon? ) auf deinen Rat hin komplett aus dem Weg gegangen und habe den Burschen einfach zum Pfarrer gemacht. So einfach geht es als Autor. :D

Liebe Grüße an euch drei
bernadette

 

Hi bernadette,

fühlt sich gut an, nach sieben Jahren Pause wieder einen Zugang gefunden zu haben - und ich will natürlich auch Deine Geschichte lesen - hast Dich da einem Thema genähert, welches ja nicht ganz so einfach in Gefühlen zu beschreiben ist. Die Dialoge sind geschliffen, super leicht zu verfolgen, das kannst Du echt gut - mir aber ein wenig zu lang und zu oberflächlich; bisschen kürzen? Ansonsten haben ja jimmy und Gerald schon das meiste geschrieben, sehe ich nicht ganz so detailliert, aber umfänglich.

Ihr kroch die Hitze überall heraus.
... ein bisschen grob geschrieben - die Hitze drang in jeden Winkel ihres Körpers oder so in dem Stil - bisschen romantischer :cool:
Nachdem alle Kirchenbesucher aus dem Münster waren
... auch hier so allgemein, so salopp ausgedrückt. Nachdem der letzte Kirchgänger die schwere Eingangstür hinter sich geschlossen hatte, war sie allein in dem großen Schiff/Bau ... :rolleyes: oder so ... ist ja immer ein bisschen andächtig oder theatralisch in diesen Gebäuden ...
Als zweites musste sich eingestehen, dass er ihr ein wenig den Kopf verdreht hatte
Als zweites musste sie sich eingestehen, dass ... oder?
Ihr Mund wurde trocken und der Heizlüfter unnötig.
Das ist gut! Bringt Ihr Gefühlsleben auf den Punkt!
Er stoppte kurz.
In so einer Situation kurz stoppen ist ein heftiges Wort, das würde ich auch zärtlicher beschreiben ... Er unterbrach nur halbherzig seine lustspendende Zärtlichkeit, um leise zu antworten.
Schöne Geschichte, der rote Faden klar erkennbar, wenn auch für meinen Geschmack viel zu früh. Seine anfängliche "Gleichgültigkeit" hätte ich strenger gemocht, zurückhaltender und auch nachher frage ich mich, wo das geschnippelte Gemüse gelandet ist - hatten sie nicht Hunger nach der "Orgelei" - und dann doch nicht mehr? Tja, wenn die Lust dazwischen kommt - auch das war mir ein bisschen viel an Vertrauen und Vorschusslorbeeren ... klar gibt´s das, zwei Seelen treffen sich ... er gesteht ihr auch sehr schnell. dass er ihr ja auch schon aufgelauert hat, ohne dass sie etwas davon bemerkt hat ... also so Spanner-Tendenzen, die eigentlich seinem Drang nach Offenheit und Klarheit im Wege stehen - aber das ist jetzt auch Haarspalterei - hier ist jetzt mal Schluss.
Gerne gelesen - liebe Grüße rauf in den heiligen Berg - Detlev

 
Zuletzt bearbeitet:

„Corona kann man nicht alles in die Schuhe schieben, meine Liebe. Auf der Empore jedenfalls lernt man keine Männer kennen.“

Ja, da sitz ich vermeintlich in einer protestantischen Kirche und in dieser kleinen Romanze als mitfühlender Beobachter zwischen Kirchenmusik und Predigt und stocke erst, als Mathias („mattath, hebr. „Geschenk, Gabe [jahwes]), der Pfarrer, sich ziert …,

liebe bernadette -

und da will ich die beiden sich findenden nicht stören – es gibt noch Flusen genug aufzulesen seit heute 10:53 ...

Sie war alleine im Münster; um diese Jahreszeit flanierten keine Touristen durch das gotische Bauwerk. Menschen, die diesen Ort zum Beten aufsuchten, ließen offensichtlich nach.

Ich komme nicht darauf, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben, Elena. Boah, wie kalt deine Wangen sind!“
vllt. sind sie bei der Übertragung auf mein System verschütt gegangen – die einleitenden Anführungszeichen ...

„Wie geht‘s deiner Familie?“KOMMA fragte Marit.

„Also alles gesund? Wie schön.
Hm, wie schön klingt nicht nach einer schlichten Aussage. Da bin ich gerade auf dem Kreuzzug zur Rettung des Ausrufezeichens, bevor es ausgerottet oder schlicht verdrängt wird … und solltestu selber noch mal schauen, spätestens ab hier

Ich bin am Überlegen, ob ich wieder hierher zurück kommen soll, mir gefällt es in der Großstadt auch nicht mehr wirklich gut.
Ja, sp spricht man, aber auch gelegentlich zeichensparend und buchstabensparend „ich überleg(e)“

Hier läuft was schief

Dann hab‘ es es noch mit Marlon probiert, der ist Koch in dem Sternerestaurant am Marktplatz.

Und wollen wir nicht Zahlen bis zehn oder zwölf ausschreiben?
Auf dem Foto hatte er sicher 10 kg weniger.
zehn
„Seit ich 8 bin.“
acht

Misstraut da jemand dem Herrn Stadtpfarrer

Stadtpfarrer Storz, der die Messe halten sollte, schrieb ihr, dass er sich gerade positiv auf Corona getestet hätte. Er würde versuchen, kurzfristig Ersatz zu organisieren, sie solle mal davon ausgehen, dass die Messe stattfinden würde.
oder warum nicht „getestet habe … Er werde … stattfinde?

„Dann bin ich Matthias“.
Wortlos

„Du bekommst vom Mesmer die Liedernummern sicher gleich zugesteckt, dann kannst du ja mal drüber sehen.“
„drübersehen“

Er war frisch rasiert, aber ein Dreitagebart würde ihm sicher unverschämt gut stehen, dessen war sie sich sicher. Unbewusst zog Elena erst die Unter-, dann die Oberlippe in ihren Mund, um sie von der Zunge nass zu lecken.
Will er sabbern?
Reicht nicht ein „feucht“ lecken?

Sie ließ ihren Gedanken freien Lauf und fing an, tagzuträumen, während sie seine Stimme hörte.
Weg mit dem ersten Komma, es zerschlägt das komplexe Prädikat „zu träumen anfangen ...“

Sie hebt die Arme und wuschelt mit den Fingern durch seine Haare, die sich weich und trocken anfühlen.
„durch sein Haar“ wirkt sparsamer, sie will doch nicht die Haare zählen ...

Auch packte sie ein Vesper ein, obwohl sie normalerweise im Winter an Probetagen wie heute …
die Vesper!

Sie musste sich eingestehen, dass sie soviel Zeit wie möglich auf der Empore verbringen wollte, alleinig wegen der klitzekleinen Chance, Matthias im Münster zu begegnen.
Warum die Adjektivierung?, „allein“ ist doch auch ganz schön ...

Als zweites musste sich eingestehen, dass er ihr ein wenig den Kopf verdreht hatte
aber „er“ darf darüber nicht vergessen werden ...

Nachdem der letzte Ton nicht mehr hörbar war, legte er seinen rechten Arm um Elenas Schultern und drückte sie.
Nicht falsch, aber nicht mehr zu hören klingt doch eleganter

„So, jetzt ist aber genug. Sag‘ mal, hast du schon was zu Abend gegessen?
Genug! Das Fragezeichen wird m. E. bevorzugt gegenüber dem Ausrufezeichen
Die kastanienbraunen langen Haare waren als einfachen Dutt zusammengezwirbelt und am Hinterkopf platziert.
Nix falsch, aber warum nicht mal „das kastanienbraune lange Haar war ...“?

„Mach weiter, bitte. Und sag nichts dazu.“
Er leckte sie langsam und genüßlich. I
… bitte! + genüsslich

Sie ging mit einem Grinsen bis über beide Ohren ins Bett und war morgens früh zu gange.
zugange sein, ist ja nicht mit dem Zugang zu verwechseln

Nee, so ein Scheiß. Will ich sowas?
So was, weil an sich ein verkürztes „so etwas“

...so soll es sein

Elena: Das spürst du, wenn er es dir wert ist. Ob du damit klarkommst – das zeigt die Zeit. Wer weiß, was da alles passieren kann. Genieß‘ doch einfach das, was du bekommen kannst.
& damit einen schönen Abend nebst Wintereinbruch,

Stiefel und dicke Socken und hinaus ... anne frische Luft,

ruft es und Dear noch einen schönen Restsonntagabend ausm Pott!

Friedel

 

Hallo Bernadette,

mit einem Pfarrer passt das jetzt schon besser. Spannend finde ich, dass @Friedrichard an ein protestantisches Münster denken musste. Aber wenn es in Freiburg spielt, passt es.

So ließt sich die Geschichte insgesamt schon deutlich besser. Aber natürlich gibt es immer noch Platz nach oben. Ein paar Dinge sind mir besonders aufgefallen.

Sie war alleine im Münster; um diese Jahreszeit flanierten keine Touristen durch das gotische Bauwerk. Menschen, die diesen Ort zum beten aufsuchten, ließen offensichtlich nach.
Manchmal leistest du dir noch sprachliche Ungenauigkeiten (so geht es mir übrigens auch oft). Hier zum Beispiel. Menschen ... ließen nach? Flapsig, bzw. eigentlich falsch. Die Zahl der Menschen ließ nach oder "es kamen immer weniger Menschen".

Menschen, die diesen Ort zum beten aufsuchten, ließen offensichtlich nach. Sie freute sich auf die Verabredung mit Marit im Ristorante.
„Lass‘ dich drücken!“ Die Umarmung war herzlich und vertraut.
Hier würde ich zwischen "nach" und "Sie freute sich..." einen Absatz machen, oder einen Hinweis, warum sich hier Gedanken von der Kirche nach vorne bewegen. Und einen richtigen Absatz, wenn der Ort ins Restaurant wechselt (grundsätzlich bei Szenenwechseln).

Ich bin am Überlegen, ob ich wieder hierher zurück kommen soll, mir gefällt es in der Großstadt auch nicht mehr wirklich gut. Es hält mich nichts, außer der Arbeit. Und die wird eben auch nur schlechter.“
Ist das für die Geschichte wichtig? Sonst kann es auch weg.

Elena dachte auch am nächsten Morgen noch über den Abend mit Marit nach.
In einer Stunde musste sie los zum Gottesdienst.
Worüber denkt sie nach und warum ist das wichtig? Wenn es inhaltlich wichtig ist, solltest du uns das klar machen. Ihre Einsamkeit, die Sehnsucht nach einer Beziehung ... ?

Er würde versuchen, kurzfristig Ersatz zu organisieren, sie solle mal davon ausgehen, dass die Messe stattfinden würde.
Elena war über den Optimismus von Pfarrer Storz amüsiert. Wo wollte der innerhalb einer Stunde einen anderen Pfarrer herbekommen?
/Absatz/
Wie gewöhnlich war sie zwanzig Minuten vor Beginn des Gottesdienstes an der Orgel, um sich noch mit ein paar Akkorden einzuspielen.
Hier fehlt wieder ein Absatz beim Szenenwechsel. Und dann ist da dieses "amüsiert". Das wäre so ein prima Moment, uns Elena näher zu bringen. Show, don't tell. (Dummerweise bekomme ich das beim Schreiben selbst nicht hin. Aber bei anderen fällt es mir auf.)

Ob wir mit unseren Mitte 30 noch einen Deckel finden?“ Elena dachte auch am nächsten Morgen noch über den Abend mit Marit nach.
In einer Stunde musste sie los zum Gottesdienst. Sie ließ einen Kaffee durch, als das Handy brummte.
Mir ist aufgefallen, dass du oft umgangssprachlich schreibst. Das ist in den Dialogen nicht schlimm, obwohl ich da auch noch straffen würde. Aber "sie ließ sich einen Kaffee durch" hat mich aus dem Lesefluss geworfen. Wenn der Kaffee wichtig ist (zum Beispiel für die Stimmung), dann lass es mich doch lesen. Siebträger? Vollautomat? Senseo? Wie klingt es, wie riecht es, warum macht sie das?

Und dann das "dachte". Denken, fühlen, sein, das 'tut nicht für den Text', sagen die Profis. Versuch es uns spüren oder sehen zu lassen.

Jimmy hat einen spannenden Artikel verlinkt, in dem es darum geht, solche "dachte, überlegte, etc" zu vermeiden und besser zu beschreiben. Ich kann den hier nicht einfügen, deshalb zitiere ich ihn mal:


Ein letzter Tipp von mir (auch wieder ohne, dass ich ihn selbst immer hinbekomme): Ich habe mal gelesen, man solle einen Satz mit einem starken Ausdruck beginnen und mit einem starken Ausdruck beenden und die schwächeren in der Mitte unterbringen. Vielleicht hilft dir das bei der Überarbeitung.

Liebe Grüße
Gerald

 

Liebe @bernadette,

so, jetzt endlich kann ich die letzte Kritik dieses Challenge anbringen und dir ein ausführliches Feedback geben.
Gefallen hat mir deine Geschichte deswegen, weil der Plot interessant ist, wobei, aber dazu später, du viel mehr Potential gehabt hast als du am Ende herausgeholt hast. Aber von aussen, wenn man nicht der Autor ist, sieht man ja sowieso die Schwerpunkte oftmals anders und viel lockerer. Und mir hat deine klare Schreibweise gefallen, sowie die meisten der Dialoge, die du gut getroffen hast.

Im Detail:

Die Eingangsszene mit dem Ausfall des Stammtpfarrers würde ich so schreiben:


Am darauffolgenden Sonntagmorgen brummte Elenas Handy eine Stunde vor Gottesdienstbeginn. Stadtpfarrer Storz schrieb, er sei positiv auf Corona getestet, werde aber versuchen, einen Ersatz zu finden.
Na, der ist aber optimistisch, wo will der so schnell einen Pfarrer herbekommen, dachte Elena amüsiert. Trotzdem saß sie zwanzig Minuten vor Beginn des Gottesdienstes an der Orgel, um sich noch mit ein paar Takten einzuspielen.


Die Umarmung war herzlich und vertraut.
Hier bist du im Tell-Bereich, ich denke, der Satz kann auch sowieso gestrichen werden, man liest ja dann, wie vertraut sich die beiden sind, durch ihre wörtliche Rede.
„Einiges vor Corona jedenfalls“, erwiderte sie, „ich war im Münster, da gibt es keinen Pizzaofen wie hier.“
„Sag‘ nur, du spielst immer noch die Orgel?“
„Ja.“
Gute wörtliche Rede. Treffend.
„Ich sag‘s dir, ich bin so froh, dass ich dem Verein den Rücken gekehrt habe. Endgültig war das für mich klar, nachdem unser Bischof erst scheinheilig alle Missbrauchstäter verurteilte und dann rauskam, dass er selbst einer von denen war. Davon abgesehen, was ich an Kirchensteuern spare.“
Es gibt natürlich keine Regel, wonach irgendwann die wörtliche Rede aufzuhören hat, aber je länger jemand spricht, desto mehr gerät es zum Monolog. Hier empfinde ich es als zu lang. Du könntest das alles raffen, denn erstens wissen wir ja alle von den Missbrauchstaten und -tätern und auch deine beiden Gesprächspartnerinnen sprechen hier über nichts Neues. "Ich sag's dir. Diese Scheinheiligkeit und als dann rauskam, dass unser Bischof selbst einer von denen war, nee, da musste ich da weg. Und Kirchensteuern spar ich auch ganz gut."

„Es ist nur wegen der Orgel, Marit, glaub‘ mir. Ich bin so unglaublich glücklich, wenn ich sie spiele. Ich finde das ja auch zum Kotzen, was da alles mit den Missbrauchsgeschichten immer und immer wieder aufgedeckt wird und wie sich alle der Verantwortung entziehen.“
Raffen. Den Part mit der Orgel, ja da muss sie ihrer Freundin deutlich machen, wie wichtig ihr das mit der Orgel ist, aber der Rest ist kürzbar.
Sie blickte ernst in Marits Augen.
Würde ich streichen. Dein Dialog ist aussagekräftig genug.
„Puhhh … aus dem Dilemma kann ich dich nicht befreien. Lass‘ uns mal kurz was bestellen, ich hab‘ Kohldampf.“
Wieder sehr treffend geschrieben.
„Alles beim alten.
Ich würde hier Alten groß schreiben.
Wenn ich sie besuchen gehe,
Streichen, weil Marit ja weiß, dass Elena nicht zu Hause lebt.
„Also alles gesund? Wie schön. Sag‘ einen lieben Gruß, wenn du sie siehst. Was mich aber noch mehr interessiert: Neues an der Männerfront?“
„Ach Marit … seit Florian immer noch tote Hose.“
„Das ist doch jetzt auch schon … zwei Jahre her?“
„Fast drei. Ich frag‘ mich manchmal, ob meine Entscheidung richtig war, so schlecht war es doch nicht mit ihm.“
„Komm, hör auf! Ich muss dich nicht ernsthaft an unsere ewigen Telefongespräche erinnern, bei denen du mir die Ohren voll geheult hast? Über den denk‘ bitte nicht mehr nach.“
„Corona hat ...“
„Corona kann man nicht alles in die Schuhe schieben, meine Liebe. Auf der Empore jedenfalls lernt man keine Männer kennen.“
„Da hast du allerdings Recht. Und bei dir?“
Sehr gelungen.
„Nach wie vor viel Stress im Job. Mit Straßer, dem Personalchef, hatte ich letzte Woche ein Meeting. Der will mich jetzt in den Außendienst stecken. Ich hab‘ da keinen Bock drauf und das habe ich ihm auch gesagt. Ich bin am Überlegen, ob ich wieder hierher zurück kommen soll, mir gefällt es in der Großstadt auch nicht mehr wirklich gut. Es hält mich nichts, außer der Arbeit. Und die wird eben auch nur schlechter.“
Straffen, kürzen, sie redet zu lange.
aber der hatte nie Zeit,
Logisch oder? Der ist Sternekoch. Deswegen würde ich hier zwei Sätze Dialog einfügen. Elena: "Das wusstest du aber schon vorher, dass er kaum Zeit hat."
Marit: "Ja, aber er meinte anfänglich, er würde sich sowieso mehr Freizeit gönnen wollen."

Elena dachte auch am nächsten Morgen noch über den Abend mit Marit nach.
Streichen.
Sie will ihn weiter küssen, aber ihre Phantasien kamen ins Stocken.
Ich bin ich ins Schleudern geraten, weil du die Zeit wechselst.
Plötzlich blickte er direkt zu ihr.
zu ihr hoch
. Ihr kroch die Hitze überall heraus.
Kann ich mir nicht vorstellen. Ich würde es anders formulieren.
Den Rest des Gottesdienstes w
Der?
Nur während der Predigt gönnte sie sich noch einige Minuten, um Matthias‘ Worte zu genießen.
Nein, sie genießt seine Stimme.
Sie interessierte sich nicht dafür, was er erzählte, sondern schwelgte in seiner Stimmfarbe, die für sie so sexy wie selten eine war.
Könntest du straffen, wir wissen, dass sie seine Stimme mag und dann ist ja wohl klar, dass das, was er sagt, egal ist.
, damit Matthias ihr Spielniveau besser einschätzen konnte.
Haha...nö, glaub ich nicht. Sie nimmt sich dieses Stück vor, weil sie ihn beeindrucken möchte mit ihrem Können.
„Mach‘ bitte nicht den Fehler, mich mit anderen Pfarrern zu vergleichen. Das ist im Moment alles andere als angebracht.“
Interessanter Satz, sehr sogar. Aber wieso sagst du nicht, was im Moment mit ihm los ist? Das klingt so als sei er eh dabei, zu überlegen, ob er als Pfarrer aufhört. Und es kommt etwas rasch, wenn es nur deswegen gesagt wurde, weil er sie auch gerne küssen möchte.

Ich denke, dass ein Geistlicher sich all diese Fragen bestimmt schon mal in seinem Leben gestellt hat, was passiert, wenn er sich von jetzt auf gleich verliebt. Ob er da dann Mechanismen hat, sich dagegen zu wehren, um Gott treu zu bleiben. Davon gehe ich einfach aus, dass kein Geistlicher denkt, ihm werde so etwas nie passieren. Das wäre weltfremd. Deswegen finde ich sein Verhalten zu schnell, zu sehr in den Plot gepresst an dieser Stelle.

„Mach‘ bitte nicht den Fehler, mich mit anderen Pfarrern zu vergleichen. Das ist im Moment alles andere als angebracht.“
„Tatsächlich hatte ich grade erst gestern mit meiner Freundin Marit darüber gesprochen, wieso ich die Kirche noch unterstütze.“
Hier zitiere ich beide Sätze nochmals, weil ich deutlich machen möchte, dass ihre Antwort überhaupt nicht auf ihn reagiert. Die reden grad aneinander vorbei. Wolltest du das?
„Dann schicke ich dir die per Chat.
Dann schicke ich sie dir per Chat, klingt besser, finde ich.
Als zweites musste sich eingestehen,
Da fehlt ein "sie".

Sie fühlte sich zu ihm hingezogen und da sie so wenig von ihm wusste, konnte sie es nur an dem nicht Greifbaren festmachen, dass es Verbindungen zwischen Menschen gibt, die nicht erklärbar sind.
Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, könnte gestrichen werden, da der Leser weiß, dass sie das tut. Und wenn man verliebt ist, kann man das nie greifen, was da mit einem geschieht. Das geht nicht nur ihr in diesem besonderen Falle so. Von daher würde ich den ganzen Satz streichen.
Ihr Herz war nicht bei der Orgel, sondern bei Matthias, der sich langsam immer mehr in ihre Gedanken einnistete.
Würde ich auch weglassen, weil der Leser das bereits weiß.
die sie so gerne hörte.
JA! Seine Stimme...klar, würde ich streichen.
„Hallo Matthias.“ Ihr Mund wurde trocken und der Heizlüfter unnötig.
Guter Satz.
„Wenn du mir die auf der linken Seite, auch die im Fußraum, abnimmst, wäre ich schon froh. Die rechten schaff‘ ich dann schon.“
Ehrlich gesagt, ich habe null Ahnung von diesen Orgeln, aber ich dachte immer bisher, dass die Register nur diese Knöpfe sind, die man rauszieht oder reinschiebt und dass die Pedale (im Fußraum) ausschließlich auch Orgeln ansteuern.

Die unmittelbare Nähe von ihm machte sie leicht nervös.
Seine unmittelbare Nähe machte sie leicht nervös.
Kurz bevor er die Register ziehen und andere zurückdrücken musste, hob sie leicht den Kopf, um dann im nötigen Moment kurz zu nicken.
Aber eigentlich hatte er doch vorher gebeten gehabt, dass sie ihm die Stellen in den Notenblättern zeigt, nicht wahr? Hat sie das nicht?
legte er seinen rechten Arm um Elenas Schultern und drückte sie.
Wohin? An sich? Oder drückte er nur die Schulter? Und ich finde hier geht es echt sehr fix mit dem Annähern.
kleiner, aber gemütlicher Wohnung an.
Gemütlich ist so sehr Klischee. Irgendwie geht man davon aus, dass es schon ganz ok sein wird bei ihr.
Sie sah Matthias zum ersten Mal in einem Sweatshirt, ohne Talar oder dicker Winterjacke.
Erst in diesem Moment frage ich mich, was er vorher anhatte als er auf der Empore bei ihr saß.
„Was magst du trinken?“
„Für‘s erste vielleicht einen Tee zum richtig Warmwerden?“
„Gute Idee!“
Sie füllte den Wasserkocher auf und zog einiges an Gemüse aus dem Kühlschrank.
All diese Sätze würde ich streichen, weil sie nichts hergeben für den Plot.
Er betrachtete genau ihre Gesichtszüge. Die gerade Nase, ihre schön geschwungene Oberlippe, die vielen kleinen Leberflecken. Die Wimpern waren so dunkel wie ihre Augenbrauen. Die kastanienbraunen langen Haare waren als einfachen Dutt zusammengezwirbelt und am Hinterkopf platziert. Wie schön, sie um sich zu haben. Er fühlte etwas, was nicht sein durfte. Diese Frau zog ihn an.
An dieser Stelle und später kommt nochmals eine superkurze weitere, schreibst du aus seiner Perspektive, vorher war es immer nur ihre.
Als sie Sekunden später in seine Augen sah,
Ich weiß, ich bin pingelig, aber sie schaut sofort in seine Augen.
„Wenn du ein ganz normaler Mann wärst, wäre jetzt der Moment da, dich zu küssen.“
Keck. Ihr kauf ich das eigentlich ab, dass sie so keck ist.
„Da ich mich im Moment wie ein normaler Mann fühle, mach ich‘s.“
Das Wort "normal" stört mich bei ihr und bei ihm.
„Komm, gehen wir aufs Sofa.“
Das ist so erschreckend direkt, das nehme ich den beiden nicht ab, dass sie etwas sagen. Das klingt so wie: "Komm, wir gehen ins Schlafzimmer, komm, wir gehen ficken."
„Elena, ich muss dir sagen, dass ich meinen Beruf liebe und Priester bleiben möchte. Ich habe aber viel Hoffnung in die Zukunft, dass sich da einiges in der Kirche ändern muss und auch wird, weil es so nicht weitergehen kann. Das ist meine Hoffnung und mit anderen Priestern arbeiten wir daran, dass sich da Dinge grundlegend ändern werden.“
Am Ende und hier beginnt es, bringst du ein halbes Leben in wenigen Sätzen unter und es wirkt auf mich zu schnell, zu überhastet. Wenn man sich nur so kurz kennt und in etwa weiß, was dieser Zustand des Verliebtseins mit einem macht, dann redet man nicht schon in derartigen Zukunftsvisionssätzen. Das nehme ich ihm an dieser Stelle nicht ab. Vielleicht nach ein paar Tagen oder Wochen, dass er ihr sagt, er habe gründlich nachgedacht und sei zu dem Schluss gekommen, dass...aber da muss mehr zwischen den beiden passieren. Du nimmst hier alles vorweg. Und genau das brauchst du überhaupt nicht.
Weshalb lässt du diese Beziehung nicht in der Schwebe?

Du hast einen so guten Titel gefunden "Halbes Register" und genau das könnte auch das Motto deines Paares sein. Sie kürzt sich ein, weil sie Angst hat, ihn doch zu verlieren und er ist hin- und hergerissen, weil er selbst nicht weiß, wie weit er wirklich gehen möchte.

Ein allerdings für meine Begriffe noch pfiffigerer Plot wäre, wenn er bereits mit sich und er Kirche, so wie sie ist, abgeschlossen hat. Bislang aber noch nicht die Frau gefunden hat, die ihn besonders gereizt hätte. Und nun aber findet er sie in Elena und ist wild entschlossen, das ganze Ding mit Beziehung, Kind und Kegel durchzuziehen, weil er der Ansicht ist, dass er und all die anderen Pfarrer, sich nur so ihre Rechte erstreiten können. Frei nach dem Motto: je mehr wir sind, die so handeln, desto schneller muss die Curie reagieren. Das wäre überraschend und dann auch in der Geschwindigkeit, in der sie sich beide hingeben, nachvollziehbar. Weil sie ihm glaubt, dass er schon mit einem Bein fast draußen ist, falls alles scheitert und er ist ja sowieso voll entschlossen.

„Fakt ist, dass wir im Moment keine normale Beziehung führen können. Ich bin aber bereit, vieles zu riskieren, um Zeit mit dir zu verbringen, wenn du mich willst. Ich werde nie Ansprüche stellen, in meiner Position darf ich das nicht. Ich werde dir auch nie Vorwürfe machen, noch dir irgendwie im Wege stehen, wenn dir das mit mir zu viel wird.“
Der redet mir wie sie auch schon viel zu viel Zukünftiges zusammen, das an dieser Stelle noch garnicht angesagt ist.
Wer weiß, vielleicht nerven wir uns nach ein paar Stunden.“
Endlich hat sie es begriffen.
„Ja, wir kennen uns nicht und doch sind wir uns nah.
So ist das, wenn man verknallt ist.
„Ich möchte mehr von dir wissen, dich spüren, mit dir albern und ernst sein können. Stand jetzt ist mir alles egal, auch wenn wir uns heimlich sehen müssen, du bist es mir wert. Hier bei mir haben wir ja eine kleine Oase.“
Auch hier ist schon viel zu viel Zukunftsplanung enthalten.
„Echt nicht? Ich habe was im Bad rumliegen. Keine Sorge.“
Hier würde ich hinter ...nicht?", lachte sie, "ich habe was im Bad... einschieben. So weiß man in diesem Moment nicht, ob sie ihn auf den Arm nimmt oder wirklich erstaunt ist.

Sie näherten sich gegenseitig sehr einfühlsam und erkundeten neugierig den Körper des anderen.
Das ist tell.
„Hhhmmm, gut machst du das. Man könnte meinen, du hättest schon viel Erfahrung mit Frauen.“
Ui, was für ein Satz. Als Mann würde ich mich sofort wie bei Muttern fühlen oder einer Lehrerin, die mir Noten gibt. Ich würde diesen Satz komplett streichen.
Ihr Saft machte ihm Lust auf mehr.
Hier ist der zweite Perspektivwechsel.
Unspektakulär,
Würde ich streichen.
„Ich kann heute nicht bei dir übernachten. Aber ich werde das künftig auch möglich machen.
Schon wieder liest man, dass sich dieser Mann schon gehörig mehr Gedanken gemacht hat, als es die jetzige Situation nötig gehabt hätte.
Die Alltagsproblematik sch
Das klingt seltsam. Was für eine Alltagsproblematik? Meinst du die ernüchternden Alltagsroutinen?
. Einerseits machte sie sich Sorgen um Elena,
So schnell sorgt sie sich schon? Ich nehme das Marit nicht ab. Sie wundert sich allenfalls, dass die Freundin nicht sofort antwortet, aber Sorgen? Too much.

Ich würde, das, was Marit schreibt, kürzer fassen, so vielleicht: Habe mich tatsächlich bei der seriösen Online-Agentur angemeldet. Gestern Date mit Max.Ein Traummann. Aber mit Haken. Er ist verheiratet. Verflucht, irgendwas ist doch immer. Will ich sowas?

Elena: Das spürst du, wenn er es dir wert ist. Ob du damit klarkommst – das zeigt die Zeit. Wer weiß, was da alles passieren kann. Genieß‘ doch einfach das, was du bekommen kannst.
Würde ich sehr kürzen: Das spürst du, wenn er es dir wert ist. Geniess' doch einfach das, was du bekommen kannst.

Liebe bernadette, ich habe dir jetzt schon innerhalb des Textes die Stellen aufgezeigt, an denen ich noch schrauben würde.
Ich finde, die beiden finden zu rasch zueinander, einmal unterstellt, du änderst nicht sowieso den Plot ganz. Ansonsten habe ich deine Geschichte gern gelesen und bin deinen Figuren auch gerne bis auf die von mir aufgezeigten Stellen, gefolgt.


Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @lakita und @bernadette,

Ein allerdings für meine Begriffe noch pfiffigerer Plot wäre, wenn er bereits mit sich und er Kirche, so wie sie ist, abgeschlossen hat. Bislang aber noch nicht die Frau gefunden hat, die ihn besonders gereizt hätte. Und nun aber findet er sie in Elena und ist wild entschlossen, das ganze Ding mit Beziehung, Kind und Kegel durchzuziehen, weil er der Ansicht ist, dass er und all die anderen Pfarrer, sich nur so ihre Rechte erstreiten können. Frei nach dem Motto: je mehr wir sind, die so handeln, desto schneller muss die Curie reagieren. Das wäre überraschend und dann auch in der Geschwindigkeit, in der sie sich beide hingeben, nachvollziehbar. Weil sie ihm glaubt, dass er schon mit einem Bein fast draußen ist, falls alles scheitert und er ist ja sowieso voll entschlossen.
Das wäre ein Plott, der mir auch gefallen würde. Das hat was.

Neben vielen Szenen, über die Lakita auch gestolpert, habe ich noch ein paar Anmerkungen:

Seine Gesichtszüge waren aus der Ferne gut auszumachen.
Trotz der Ferne, oder? Oder eventuell "... gut auszumachen. Elena war froh über die guten Augen, die sie von Papa geerbt hatte."

Unbewusst zog Elena erst die Unter-, dann die Oberlippe in ihren Mund, um sie von der Zunge nass zu lecken.
Dazu hat @Friedrichard ja schon 'was gesagt. Es reicht, glaube ich, die Unterlippe einzusaugen.

Seit dem kurzen Gespräch mit ihm war etwas in ihr, was sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte.
Hm, das ist irgendwie unvollständig. Was ist da, wie fühlt es sich an? Ich will doch mitfiebern.

Sie ließ ihren Gedanken freien Lauf und fing an, tagzuträumen, während sie seine Stimme hörte. Festen Schrittes geht sie durch das ganze Kirchenschiff auf ihn zu und bleibt seitlich neben ihm stehen, da das Pult vor ihm den Weg versperrt.
Hui, das war mir persönlich zu heftig. Nicht die Gedanken an sich, aber meiner Erfahrung nach sind Tagträumereien selten so detailliert. Eher vage, ahnungsvoll. Und würde sie wirklich vom Kirchenschiff während des Gottesdienstes träumen, ihn dort zu berühren?

Sie will ihn weiter küssen, aber ihre Phantasien kamen ins Stocken. Es hatte sich etwas verändert.
Ja, wie @lakita bin ich auch über den Bruch gestolpert. Ich fand die Idee gut, die Tagträumerei im Präsens zu schreiben. Aber dieser Zeitsprung in einem Satz funktioniert nicht gut.

Es wurde ruhig im Münster. Elena wünschte sich, dass er einfach weiter sprechen sollte, damit sie an ihrem Traum spinnen konnte.
Auch hier bin ich gestolpert. Es wird nicht "im Münster" ruhig. Seine Stimme verstummt oder bleibt aus, er hört auf zu reden oder so noch ähnlich.

Ihr kroch die Hitze überall heraus
Das weißt du inzwischen, das funktioniert nicht.

Sie drehte sich zu ihren Tasten und Registern um. Sie zitterte, als sie das Intro zum nächsten Lied spielte.
Der doppelte Satzanfang gefällt mir nicht. Wie wäre es mit "Ihre Hände zitterten, als ..."

Cool. Ich spiele auch sehr gerne Orgel, aber habe erst mit Anfang zwanzig begonnen.“
streichen.

Sie spürte flüchtig seine warmen Finger und zeitgleich stürzten die Phantasien von den Minuten zuvor intensiv eben in ihr Bewusstsein zurück: seine Präsenz, sein Wollen, sie zu spüren und seine raunende Stimme - , so dass sie sich kurze Zeit nicht im Griff hatte. Sie hob den Kopf und suchte seine Augen, während sie sich schemenhaft vorne neben dem Pult sah.
Der Absatz hat mich eher verwirrt. Ich verstehe, was du sagen willst, aber das ist für mein Gefühl zu umständlich. Streich' den Mittelteil. Wir wissen eh' nichts von "seinem Wollen"

Ich denke gerade daran, dass meine Texte besser wären, wenn ich all die Anregungen selbst berücksichtigen würde.

Aber es macht Spaß, dich bei deinem Text zu unterstützen.

Liebe Grüße
Gerald

 

Hallo @bernadette!

Vorweg: Das ist thematisch echt so gar nicht meine Welt; diese "Verbotene Liebe mit einem Priester" kratzt schon leicht bis mittelschwer an Themen, die gerne – habe ich mir sagen lassen, ich lese es ja nicht^^ – in klassischen Frauen-Romanen verarbeitet werden. Der Titel müsste natürlich viel reißerischer sein! :D

Ich rette mich einmal auf's Stilistische zurück: Du hast eins, zwei Wechsel in der Erzählperspektive drin! Hier würde ich dir empfehlen, entweder die Sichtweise des Priesters noch komplett einzuarbeiten, sodass du ein Wechselspiel in der Annäherung der beiden Liebenden hast – oder die streichst die Perspektive des Geistlichen komplett.

Außerdem frage ich mich, ob diese Anpreisung seiner "äußeren Männerreize" noch zeitgemäß ist ... Darf man das noch bei einer Frau machen ohne gleich auf die Finger zu kriegen? Frage für einen Freund! ;)

Die Bezeichnung "Muschi" fand ich zu ordinär, da fällt dir sicher noch etwas Schöneres ein .. ... :)

Ja.

Liebe Grüße!

Dante

 

Moin @bernadette und @Dante ,


ich möchte da bernadette gerne zu Hilfe kommen, wenn du das Wort "Muschi" kritisierst.

Ist schon mal aufgefallen, dass unser weibliches Geschlechtsteil (wobei man sich dann als nächstes fragen muss, welches eigentlich genau) keinen festen, festgelegten, in der Bevölkerung verankerten Namen hat?
Jeder Begriff ist nicht passend, weil er mal lächerlich klingt wie Fötzchen, Mumu, Lulu, gar Lustgrotte, Liebesperle (wobei hier schon die Crux anfängt, dass dies unterschiedliche Teile benennt), mal zu medizinisch und technisch wie Vagina, innere und äussere Schamlippen, Klitoris und so weiter. Eine gute Bezeichnung fände ich in dem Wort Vulva, aber dieser Begriff hat keine derartige Verbreitung, dass er allgemein akzeptiert wird wie Penis oder Schwanz beim Mann.
Was für einen Begriff schlägst du vor?
Und ich garantiere dir, es wird dir keiner einfallen, der nicht von wenigstens einer anderen Person mit Gründen abgelehnt würde.
Die eleganteste Form der Darstellung wäre, keinen Begriff zu verwenden und trotzdem dem Leser zu veranschaulichen, wo, an welcher Stelle am oder im Körper gerade etwas passiert. Das kann durchaus erotisch sein, ohne dass man den Begriff verwendet. Aber es wäre wieder und wieder, wie so oft das Ausweichen auf den sog. Plan-B.

Lieben Gruß

lakita

 

Ein liebes Hallo an

@Detlev @Friedrichard @C. Gerald Gerdsen @lakita @Dante

vielen herzlichen Dank für eure vielen Gedanken, Tipps und auch profane RS-Verbesserungen. :gelb:

Ich möchte den Text gerne noch 2-3 Tage liegen lassen und mir Gedanken um eure strukturellen Vorschläge machen.
Zwischenzeitlich möchte ich aber trotzdem hier andere Texte der Challenge kommentieren.
Mir ist es es wichtig, euch das als kurzen Zwischenbescheid zu geben, damit das nicht ignorant von mir erscheint, wenn ich mich um andere Texte, jedoch nicht um eure Kommentare kümmere.

Bis dann
bernadette

 

Liebe @bernadette,

wie schön, dass du auch dabei bist. Ich finde, dass deine Geschichte sich schon gut entwickelt hat. Die Musik führt die beiden zusammen, die katholische Kirche sorgt für den Sand im Bett. Interessant ist die Verbindung mit dem Orgelspiel. Ui und dann geht es ja sehr schnell zur Sache. Es gibt einige Formulierungen, die mir aufgefallen sind.

Ihre Finger spreizten sich zum letzten kraftvollen Akkord, der sich stürmend durch das ganze Kirchenschiff bis zum Hauptaltar hin drängte. Dem abebbenden Ton lauschte sie heute jedoch nicht hinterher, sie versuchte vielmehr, mit ihrem Atem ihre klammen Hände anzuwärmen.
Spontan hat mir das als Anfangssatz sehr gut gefallen, schöner Schwung mit Absturz in die schnöde kalte Realität.
Dann zwei Kleinigkeiten: Beim genaueren Gucken fällt mir zu Beginn zweimal "sich" auf und ich frage mich, ob es das zweite Mal unbedingt sein muss. Und aus dem "ihrem" würde ich "dem Atem" machen.
„Lass‘ dich drücken!“ Die Umarmung war herzlich und vertraut.
Ich komme nicht darauf, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben, Elena. Boah, wie kalt deine Wangen sind!“
Einmal Gänsefüschen dazu.
„Ja.“
„Ich sag‘s dir, ich bin so froh, dass ich dem Verein den Rücken gekehrt habe. Endgültig war das für mich klar, nachdem unser Bischof erst scheinheilig alle Missbrauchstäter verurteilte und dann rauskam, dass er selbst einer von denen war. Davon abgesehen, was ich an Kirchensteuern spare.“
„Es ist nur wegen der Orgel, Marit, glaub‘ mir. Ich bin so unglaublich glücklich, wenn ich sie spiele. Ich finde das ja auch zum Kotzen, was da alles mit den Missbrauchsgeschichten immer und immer wieder aufgedeckt wird und wie sich alle der Verantwortung entziehen.“
Das ist mir zuviel Erklärung. Ich glaube, nach dem ersten Satz ist schon klar, was es da alles zu kritisieren gibt. Und in der Antwort kommt das Thema ja auch nochmal.
„Alles beim alten. Papa geht noch zum Fischen, Mama kann wie gehabt die Fünf im Haushalt nicht grade sein lassen: Wenn ich sie besuchen gehe, sieht es immer aus wie frisch geputzt und gewienert.“
Wenn sie Mitte dreißig sind, müssten die Eltern an die sechzig sein? Und das Ganze spielt heute. Papa geht fischen und Mama ist putzsüchtig, das ist schon sehr oldschool.
„Siehste, dir geht es ja auch nicht besser, Empore hin oder her. Ob wir mit unseren Mitte 30 noch einen Deckel finden?“
Das ist die Funktion dieses Dialogs, deutlich zu machen, dass sie auf der Suche ist und dass sie die Kirche kritisch sieht und ihre Orgel liebt. Und dass ihr familiärer Hintergrund sehr spießig ist.
Seine Stimme kroch in sie hinein. Er sprach in etwas tieferer Lage, dunkel und trotzdem warm. Sie mochte es, wenn Menschen angenehme Stimmen hatten.
Schön, hier auf die Stimme abzuheben. Das kennzeichnet sie als Musikerin. möglicherweise gibt es da sogar eine Fachvokabel? Den letzten Satz finde ich entbehrlich, weil das ja eigentlich bei allen so ist.
Seit dem kurzen Gespräch mit ihm war etwas in ihr, was sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Sie war neugierig auf diesen Mann und wollte mehr wissen.
bisschen sehr Allgemeinplatz.
Die Augen standen im Verhältnis der markanten, breiten Wangenknochen etwas enger beisammen, was ihm zu seinem männlichen Auftreten eine weichere Kontur gab. Der Mund war auffallend breit, jedoch bemerkte sie auch die vollen Lippen.
Er war frisch rasiert, aber ein Dreitagebart würde ihm sicher unverschämt gut stehen, dessen war sie sich sicher.
die Beschreibungen sind mir zu detailliert, dafür dass es nur Äußerlichkeiten sind, "Dreitagebart" und "unverschämt gut", das ist auch ein bisschen abgenutzt. Aber das ist nur mein Geschmack. Eigentlich würde ich auch erwarten, dass sie sich dafür interessiert, was er sagt, wie er auf die neue Gemeinde zugeht.
Plötzlich blickte er direkt zu ihr. Trotz der Distanz von einigen Metern spürte sie eine große Energie, die von ihm ausging. Was ging da vor? Hatte er ihre Gedanken gespürt? Unentwegt war sein Blick in ihrem. Ihr kroch die Hitze überall heraus. Hatte er eine telepathische Ader?
Aber dann fiel ihr auf einen Schlag ein, dass sie an der Reihe war und das nächste Lied anspielen sollte.
:lol: Das finde ich sehr komisch.
Sie interessierte sich nicht dafür, was er erzählte, sondern schwelgte in seiner Stimmfarbe, die für sie so sexy wie selten eine war.
Ja, ab hier könnte ich das verstehen, dass es mehr um seine Stimme geht.
Nachdem alle Kirchenbesucher aus dem Münster waren, begann sie Missa Dominici zu üben. Das anspruchsvolle Stück suchte sie absichtlich aus, damit Matthias ihr Spielniveau besser einschätzen konnte.
Er soll sie ja nicht unterrichten. Vielleicht eher sowas wie: "um Matthias zu beeindrucken"?
Sie musste sich eingestehen, dass sie soviel Zeit wie möglich auf der Empore verbringen wollte, alleinig wegen der klitzekleinen Chance, Matthias im Münster zu begegnen.
Als zweites musste sich eingestehen, dass er ihr ein wenig den Kopf verdreht hatte.
Den zweiten Satz hast du im ersten doch schon so schön gezeigt, das braucht es nicht nochmal doppelt.
Sie versuchte sich vergeblich einzureden, dass er nichts von ihr will, dass er Kraft seines Berufs nicht kann und wenn sie bei ihm doch etwas ausgelöst hätte, wäre es nur stressig mit ihm und würde in irgendeinem Schmerz enden.
evtl. "wolle" und "könne"?
Ihr Mund wurde trocken und der Heizlüfter unnötig.
schön! :lol:
Sie freute sich unverhohlen über das Angebot und nahm ohne Nachzudenken seine rechte schlanke Hand in ihre beiden Hände und drückte sie kurz, aber innig.
Finde ich als Geste doch sehr ungewöhnlich.

, sie fand auch seinen Körper äußerst ansprechend. Die breiten Schultern waren eindeutig zu sehen, seinen kleinen, eher runden Po konnte man unter der Jeans erahnen.
Die unmittelbare Nähe von ihm machte sie leicht nervös.
Das ist irgendwie grammatikalisch merkwürdig. Vielleicht einfach: "Seine Nähe machte sie leicht nervös."
Was magst du trinken?“
„Für‘s erste vielleicht einen Tee zum richtig Warmwerden?“
„Gute Idee!“
Sie füllte den Wasserkocher auf und zog einiges an Gemüse aus dem Kühlschrank.
„Würdest du mir bitte die Karotten schälen und in Scheiben schneiden?“
„Gerne.“
„Bretter liegen oberhalb vom Obstkorb im Regal und Messer sind in der ersten Schublade rechts, das Schälmesser auch.“
Das wäre mal für mich ein Abschnitt, den man auch im Tell abhandeln könnte.
„Nicht als kleiner Junge. Aber so mit 18, 19 ist die Idee immer mehr in mir gereift. Meine Eltern haben mir den Glauben auch sehr ehrlich und mit Freude vorgelebt, das hat sicher mit dazu beigetragen.“
„Dass du nicht heiraten kannst, war nie ein Thema für dich?“
„Doch, natürlich. Das muss man sich schon genau überlegen. Aber die Kraft des Glaubens hat gesiegt und so habe ich mich zum Priesterleben entschieden.
„Was machst du beruflich?“
Ich glaube, den fetten Satz würde ich streichen, der ist so salbungsvoll. Und ich glaube, der danach ist auch noch von ihm, oder?
„Halt mal still und mach die Augen zu, ich nehm dir die Tränen weg.“
Auch recht ungewöhnlich.
Er betrachtete genau ihre Gesichtszüge. Die gerade Nase, ihre schön geschwungene Oberlippe, die vielen kleinen Leberflecken.
Huch, jetzt sind das seine Gedanken. Krasser Perspektivwechsel.

Als sie dann doch von sich lassen konnten,
voneinander?
„Ich kann nicht abschätzen, was das jetzt für dich bedeutet, dass ich hier bin und dich geküsst habe.
Ich weiß jedoch für mich, dass ich ein wunderbares Gefühl in mir habe, wenn ich dich spüre, dich sehe oder höre. Du bist mir nach dem Sonntag nicht mehr aus dem Kopf, so sehr ich das auch rational versucht habe zu verdrängen. Ich war auch schon am Montag und Dienstag hier im Münster in der Hoffnung, dich zu sehen. Zugehört habe ich dir, aber ich habe mich noch nicht getraut, zu dir zu gehen.“
„Mir ging es genauso mit dir. Ich musste dauernd an dich denken. Ich spüre da etwas, was ich nicht erklären kann.“
bei dem ersten Fettgedruckten würde ich das irgendwie zusammenfassen, ich dachte unwillkürlich weiter ... oder rieche oder schmecke. Vielleicht einfach: "wenn du in meiner Nähe bist" ? "Rational" klingt sehr kopfig. Das finde ich alles sehr, sehr ausformuliert für wörtliche Rede.
Elena: Alles okay bei mir. Ich habe auf der Empore jemanden kennengelernt. Marit: Guter Witz am Morgen
Schön! Auch schön, wie die beiden Frauen am Ende ein ähnliches Thema am Wickel haben mit ihren Männern. Da schließt du gut den Kreis.

soweit erstmal von mir, liebe @bernadette,

herzliche Grüße von Chutney

 

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