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Teufelsland

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04.03.2018
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Teufelsland

»Ich bin's, Hank Foley«, rief der Alte und trat zurück in den Feuerschein. Er hob die Arme, als wollte er sich auf den anderen stürzen.
»Nein, bist du nicht«, sagte der andere. Er schaute weiter ins Feuer und riss mit den Zähnen ein Stück aus dem schwarzen Fleisch, das er in den Händen hielt. »Du bist nur der, der pissen war. Außerdem bist du zu alt.«
Der Alte knöpfte im Schein des Feuers den Hosenstall zu. »Woher willst du das wissen? Alles Gerüchte. Niemand weiß was Genaues über den. Der kann auch uralt sein.«
Der andere kaute und nickte still. Er schluckte und sagte: »Ich hab den mal gesehen und du, du siehst dem noch nicht mal ähnlich.«
Der Alte ließ die Arme sinken, grinste und zeigte dabei seine Zahnlücke. »War'n Versuch wert.« Er schlug die Mantelschöße nach hinten und ließ sich erstaunlich behände in den Schneidersitz sinken. »Du hast ihn also gesehen, he?«
»Yep.« Der andere kaute weiter, drehte den mageren Schenkel in der Hand.
»Gesehen will er ihn haben. Da ist er nicht der erste, nein, nicht der erste«, murmelte der Alte. Er nahm einen Stock und stocherte im Feuer, das aufflammte. »Wie sah er denn aus?«
Der andere bewegte sich nicht. Nur der Blick wanderte nach oben, wo eine Wolke kleiner Funken vor dem Nachthimmel tanzte. Als sie verglüht war, schaute er auf seine glänzenden Finger und kaute weiter.
»Na, wie du und ich«, sagte er und warf den abgenagten Knochen ins Feuer. »Aber wenn du ihn getroffen hast, vergisst du ihn nicht mehr.«
»Das sagt ja alles«, sagte der Alte, »alles und nichts.« Mit den Armen nach hinten gereckt zog er eine Pferdedecke hinter den Rücken. »Wenn du ihn nicht vergessen hast, muss er wohl was Besonderes an sich haben. Außer seinem Ruf, mein ich jetzt.«
Der andere griff zur Seite, drehte die lederne Feldflasche auf, trank einen Schluck und rülpste. »Könntest recht haben.«
»Ich hab gehört, der hat drei Männer getötet, fünf Pferde und zweiunddreißig Hühner.«
»Könnten auch ein paar Hühner mehr gewesen sein«, sagte der andere und nahm sich den zweiten Schenkel. »Du frisst auch alles an Flattervieh, was dir übern Weg läuft, nicht wahr? Oder hörst du bei zweiunddreißig auf?«
»Nee, das nicht, aber bei ihm waren das zweiunddreißig auf einen Schlag, hört man.«
»Und neben dem Hühnerstall hat er auch die ganze Farm abgefackelt. Die Geschichte kenn ich«, sagte der andere. »Die stimmt so aber nicht, das ist nicht die ganze Wahrheit.«
»Stimmt so nicht, sagt er, der Herr. Aber, wenn das so nicht war, wie war's denn dann?« Wieder stocherte der Alte in den Flammen, ein Ast fiel auf die Glut. Durch die verglühenden Leiber von Käfern, die in der Rinde steckten, war ein langgezogenes Fiepen zu hören.
Der andere kaute eine Weile bedächtig und schluckte mit einem Schmatzen.
»Nun, Hank Foley, der hatte die Farm gewonnen, beim Poker, ganz ehrlich und gemäß der Spielregeln, weißt du?«
Mit den Ellenbogen auf den Knien drehte er den Knochen in der Hand. Sein langer Schatten im Gras sah aus wie ein Wolfskopf mit zuckendem Maul.
»Die ganze Farm?«, fragte der Alte. »Mit Mann und Maus?« Das Gesicht war rot, in ihm spiegelte sich die Hitze des Feuers.
»Alles, jedes Küken, die Kutsche mit Pferden, jedes Rindvieh, sogar seine Tochter und seine Frau hatte der Farmer gesetzt.« Der andere spuckte einen Knorpel in die Glut, die kurz aufzischte.
»Hm, so war das also. Und Hank Foley hat alles genommen, Weib, Kind, alles …«, schnaufte der Alte. Die Augen waren weit geöffnet. Ebenso die Nasenlöcher.
»Hat er nicht, er hätte alle gehen lassen, er wollte nur das Land, das ihm zustand.« Der andere war ganz ruhig. Als es einen Moment still war, drehte er den Kopf und lauschte in die Nacht. Argwöhnisch hob er eine Braue, als hätte er etwas gehört.
»Lass mich raten … der Farmer wollte es ihm nicht geben?«
Der andere nickte. »Hat Großzügigkeit mit Schwäche verwechselt, der Ochse. Dummer Fehler.«
»Ja, dummer Fehler, wirklich ein dummer Fehler, wenn es so war, wie du sagst«, sagte der Alte. »Und wie passen die Hühner da rein?«
»Hat Hank Foley erledigt, jedes einzelne«, sagte der andere.
»Saßen die alle nebeneinander auf dem Zaun?«
»Er hat mit seiner Flinte durch die Bretterwand vom Verschlag geschossen.«
»Ohne sie zu sehen?«, sagte der Alte. »Das glaube ich nicht.«
»Kannst du glauben oder lassen. Jedenfalls …« Er nahm den Hühnerknochen in beide Hände und brach ihn durch. »Jedenfalls waren die Hühner erst der Anfang.«
Eine Sternschnuppe verglühte am Nachthimmel. Von den großen Pinien wehte ein Duft nach Baumharz herüber, das die Hitze des Tages aus ihnen herausgepresst hatte. Der Alte wippte mit den Knien.
»Aber warum die Pferde? So'n Armeegaul oder 'n gezähmter Mustang ist schon 'ne Hand voll Dollar wert.«
Der andere lachte heiser. »Gute Pferde waren das, ja wirklich, gute Tiere. Schade drum.« Er griff in den Sand neben sich und rieb damit das Fett von seinen Fingern. »Aber weißt du, das Problem ist, die Biester haben die Angewohnheit, jemand auf ihrem Rücken reiten zu lassen.«
»Nicht wahr.« Dem Alten fiel der Anflug von Spott in seiner Antwort auf, doch der andere sprach weiter, als hätte er nichts bemerkt.
»… oder um genau zu sein: wegreiten zu lassen.«
»Verstehe«, sagte der Alte und pfiff durch die Zahnlücke. »Also wollte er keinen entkommen lassen.«
»Yep. Denk mal nach, was passiert, wenn jemand auf einem Pferd davonreitet. Ich meine, wenn er jemandem entkommen ist, der neben einer Flinte auch ein richtig gutes Gewehr hat. Eine Winchester mit langem, geradem Lauf. Und der damit umzugehen weiß. Wohin reitet der?«
»Ich würde reiten wie der Teufel, egal wohin, und beten, dass er nicht trifft. Und später mit Verstärkung zurückkommen«, sagte der Alte und streckte seine Handflächen den Flammen hin. Eines der Pferde schnaufte in der Dunkelheit.
Der andere holte eine Dose Kautabak aus seiner Jacke und rieb sich eine Prise ins Zahnfleisch. Eine weitere stopfte er unter die Lippen.
»Sie kamen auch so. Später. Das Feuer, das Hank Foley legte, als er fertig war, konnte man bis in die Stadt sehen.« Mit den Fingerspitzen strich er über den Schnurrbart und kaute langsam.
Unter der Hutkrempe her musterte der Alte den anderen und kratzte sich am Ohr. Bevor er sprach, drehte er das Gesicht zu den züngelnden Lohen, als erwarte er von dort die Antwort: »Und die Frauen?«
Der andere mahlte mit dem Kiefer und sprach mit dicken Lippen. »Wusste damals niemand. Sie fanden drei Männer. Tot. Von den Frauen fehlte jede Spur.«
»Fehlte jede Spur … und der Farmer?«, fragte der Alte. Seine Stirn lag in Falten. Das flackernde Feuer warf dunkle Flecken in sein Gesicht.
»Du bist neugierig, Alter, beinahe vorwitzig, aber was soll´s …«
Der andere räusperte sich geräuschvoll und ließ seine Zunge im Mund kreisen.
»Den Farmer fanden die Leute aus der Stadt mit einem Seil an den Brunnen gebunden. Das war schon ein paar Yards lang, aber gerade zu wenig, um bis zum Haus zu kommen. Vor ihm standen zwei Eimer Wasser. Randvoll.«
Der Alte nickte bedächtig und klappte den Mantelkragen in den Nacken. »Es muss hart gewesen sein, alles zu verlieren – für ihn und die Frauen.«
Der andere spuckte braunen Tabakrotz in den Sand. Als er sprach, leuchteten seine Lippen vor braunen Zähnen.
»Sie haben es überstanden. Und mit der Zeit wurden sie – dankbar, sagt man.« Dabei griente der andere. Der Alte stierte still ins Feuer. Einen Moment lang war nur das Knistern der Flammen zu hören. Weiter entfernt heulte ein Kojote. Unter einem der Büsche im Dunkeln raschelte eine Maus.
»Woher weißt du das, das mit der Dankbarkeit?«, fragte der Alte. Er legte einige trockene Zweige nach.
Mit einer fließenden Bewegung zog der andere ein langes Jagdmesser aus seinem Umhang. Er nahm einen Stock und schnitt einen Span ab. Das Messer schnitt durch das Holz, als wäre es grüner Speck. Behutsam spaltete er den Span und steckte ihn zwischen die Zähne. Zum ersten Mal sah er den Alten an und zuckte mit dem Mundwinkel.
»Weißt du, manche sind alt, manche sind fremd und doch merkwürdig vertraut. Mal ist man der Farmer und mal Hank Foley. Je nachdem, mit wem man am Feuer sitzt.« Das Messer hielt er senkrecht, der Widerschein der Flammen tanzte auf der Spitze.
»Ja, möchte schlau klingen, stimmt aber nicht ganz«, sagte der Alte, kratzte sich den Wanst, ließ dabei seine Hand unter dem Mantel wandern. »'Leute wie du und ich', das gibt es nicht. Wir sind alle jemand und wir bleiben, wer wir sind, das kommt von tief unten, das steckt in uns drin, wie die Gier.« Jetzt griente der Alte und erwiderte den Blick des anderen. Die Augen blieben offen.
»Der Farmer bist du nicht, die Farm war noch nicht ganz runtergebrannt, da hat der sich kopfüber in den Brunnen gestürzt. Abgesehen davon … du, du siehst dem nicht mal ähnlich.«
Er lachte auf und zog seine Hand aus dem Mantel. Blitzschnell berührte die Messerspitze des anderen sein Kinn. Der Alte hob die Hände. Zwischen den Fingern hielt er ein gefaltetes Stück Papier. Er raschelte damit, bis der andere das Messer sinken ließ und sich wieder setzte.
»Ruhig Blut, Junge, mit dem Papier kann ich dir nichts tun.« Langsam ließ der Alte die Hände sinken und entfaltete behutsam den Zettel.
»Woher zum Teufel weißt du das über den Farmer?«, fragte der andere. Auf dem Knie wippte die Messerhand, die Messerspitze zeigte zum Alten wie eine zitternde Kompassnadel.
»Man hört so Einiges, wenn man unterwegs ist … auch viel Unsinn, one grand reward, nicht wahr?«, sagte der Alte. »Aber eins das ist sicher: Ein Spieler bleibt ein Spieler.« Er streckte die Füße aus, drehte den Papierbogen um und hielt dem anderen das Schriftstück vor die Nase. »Und verfluchtes Land bleibt verflucht. Teufelsland, wertlos und verloren.«
Noch bevor der andere gelesen hatte, sprang der Alte auf, trat gegen die Glut und zog einen Revolver. Als der andere mit dem Messer ausholte, schoss ihm der Alte in den Bauch. Der Schuss hallte von den Hügeln wider, die Pferde wieherten auf und gingen durch. Schnell war das Getrappel der Hufe in der Dunkelheit verklungen. In aller Ruhe hob der Alte das Messer auf, das dem anderen aus der Hand gefallen war, kniete sich neben ihn und schob ihm die sanft geschweifte Spitze in ein Nasenloch. Ein Tropfen Blut lief über die Klinge. Mit der freien Hand griff der Alte in die Jacke des anderen, nahm ein nussgroßes Stück aus der Kautabakdose, steckte es mit der freien Hand in die Wange und kaute. Anerkennend nickte er. »Richtig gutes Zeug. Wäre ja schade drum, nicht wahr?« Ohne den anderen aus den Augen zu lassen, schob er die Dose in seine Manteltasche. Er schnaufte durch die Nase und drehte die Klinge eine Winzigkeit. In das Stöhnen mischte sich ein erstickter Schrei. Dem Alten rann brauner Saft aus dem Mundwinkel, als er sprach:
»Weißt du, hier draußen ist es gesünder, weniger zu wissen. Hier ist Teufelsland. Alles. Die meisten werden nur nicht alt genug, das zu verstehen.«

 
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Hallo @Geschichtenwerker,
schön, dass du ein wenig Zeit für das Forum gefunden und mir einen Komm. dagelassen hast. Entschuldige die späte Antwort, der Tag hat immer ein paar Stunden zu wenig. Mal sehen, was du dabei hast.

Die Namensgebung finde ich nicht sonderlich glücklich, weil man die beiden schwer auseinanderhalten kann. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum Du das getan hast, das klingt ja nach einem recht distanzierten Erzähler, der nicht einmal die Namen der beiden kennt. Für mich wirkt das ein wenig so, als ob Du Dich nicht entscheiden konntest, aus welcher Sicht Du die Szene beschreiben möchtest und hast daher diese etwas anonyme Außenperspektive eingenommen.
Jo, manche fanden das blöd, andere völlig okay, schwierig. Ich möchte ihnen keine richtigen Namen geben, aber bevor ich Nicks nehme, kann ich auch beim Alten und anderen bleiben. Stand jetzt, mal sehen.

Etwas unausgegoren erscheint mir die Rolle "des anderen" zu sein. Wer ist das? Ich verstehe das einfach nicht und ich verstehe auch nicht, was ihn antreibt, sich mit dem Alten anzulegen. Es ist auch unklar, wie es dazu kam, dass die beiden gemeinsam in dieser Situation gelandet ist.
Die Vorgeschichte wird nicht erklärt, aber aus dem Zusammenhang haben einige rausgelesen, dass der Alte von Farmer-Seite kommt, z.B. Nachbar, Verwandter oder auch einfach ein Kopfgeldjäger (hab jetzt noch einen Zettel mit Zeichnung drauf reingeschrieben), also der klassische Gegenspieler, motiviert durch Dollars.

Diese Legendenbildung mit den Hühnern fand ich etwas drüber, vor allem vor den Hintergrund, dass der andere ja wohl recht nahe am Geschehen war.
Ja, nüchtern betrachtet ist das überzeichnet und somit unrealistisch, aber so läuft der ganze Dialog, viel hearsay, viel Versteckspiel. Ich stell mir halt vor, was die Leute sich so am Lagerfeuer erzählt haben, das war sicher auch banales Zeugs mit entsprechenden Übertreibungen, ist ja heute auch nicht anders.

Die Motivation des Alten wird mir auch nicht klar. Warum noch weiter Rache nehmen? Was ist daran so wichtig, sich auch noch an den Frauen zu rächen?
Der Alte will sich an den Frauen nicht rächen, er will ihnen die Rückkehr zur Farm ermöglichen.

Insgesamt habe ich die Szene aber gerne gelesen, liest sich flüssig, hat Atmosphäre, hinterlässt aber eine Menge Fragezeichen und hat ein wenig den Charakter einer Schreibübung, weil sie sehr stark auf den Showdown am Ende ausgerichtet ist und weniger auf den eigentlichen Konflikt und die darunterliegende Tragik.
Ja ist so, die Geschichte ist auf das Ende hin geschrieben und spielt dabei mit Versatzstücken aus Italo-Western. Die tiefliegende Tragik hat mich nicht interessiert, mit ging es einfach darum, das Who-is-who möglichst lange offen zu halten, Spannung aufzubauen und im Gespräch zwischen beiden den Ton zu treffen, was leidlich gelungen ist. Mehr als eine kleine Szene am Feuer mit finalem Twist will es gar nicht sein.

Grüße, peace, linktofink

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Hola, @josefelipe,

ltf: … drehte den Knochen in seiner Hand. Sein langer Schatten im Gras sah aus wie ein Wolfskopf mit flackernden Augen.
Muss neidlos sagen, Du wirst immer besser. Die Dialoge finde ich gut angepasst an Mensch, Ort und Zeit. Von Anfang an gelungene, genrebezogene Atmosphäre, nichts stört beim Lesen.
Dabei dachte ich an ‚Wurzeln im Sand‘ von @Sisorus: In beiden Texten stimmt das Klima.
Freut mich natürlich so was aus deiner Feder, dennoch fühlt es sich bei dem kleinen Text hier ein wenig unverdient an, vor allem im Vergleich mit den Wurzeln im Sand, der für mich ein richtig guter Text ist.

Bis bald beim monstern, peace, ltf.

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Hallo @Silvita,
danke für deine Lesart, auch wenn sie dich nicht mitgenommen hat, die kurze Western-Szene, auch weil die Auflösung zu vorhersehbar ist.

ich habe Deine Geschichte gelesen und weiß nicht recht, was ich davon halten soll. Der Text ist teilweise flüssig geschrieben, teilweise aber auch wieder holprig. Ich kann mir das Setting gut vorstellen, bin nah bei den Protagonisten, aber das Gemetzel ist vorhersehbar. Hat mich leider nicht überrascht. Was genau die Botschaft der Story ist, verstehe ich auch nicht.
Ein untypischer Text für mich. War ein Versuch, eine Geschichte nur anhand von Dialogen zu erzählen. Ich selbst hatte ein Grummeln im Bauch und wusste nur, dass ihm vermutlich was fehlt, aber nicht genau was. Vllt. ist es das, was du mit Botschaft meinst.

Noch was hierzu:

»Und neben dem Hühnerstall hat er auch die ganze Farm abgefackelt. Die Geschichte kenn ich«, sagte der andere. »Die stimmt aber so nicht, das ist nicht die ganze Wahrheit.«
»Stimmt so nicht, sagt er. Wie war's denn dann, Mister?«
»Nun, Hank Foley, der hatte die Farm gewonnen, beim Poker, ganz ehrlich und gemäß den Spielregeln, weißt du?«, sagte der andere und drehte den Knochen in seiner Hand. Sein langer Schatten im Gras sah aus wie ein Wolfskopf mit flackernden Augen.
»Die ganze Farm?«, fragte der Alte. »Mit Mann und Maus?« Das Gesicht war rot, was zum Teil an der Hitze des Feuers lag.
Wieder Doppelungen.
Im fließenden Dialog ist es unnötig ständig "sagte" und "fragte" zu wiederholen. Der Leser weiß ja, wer grad spricht.
Mal grundsätzlich zu diesen Wiederholungen. Es gibt ja diverse Arten, Dialoge zu schreiben, die einfachste ist Rede und Gegenrede. Dabei verliert der Leser nur leider oft die Gewissheit, wer gerade spricht. Wenn es gelingt, das eindeutig zu halten: Hut ab! Ich hab schon manches Mal die Rückmeldung bekommen, dass das nicht klar sei und das ist natürlich Mist, wenn die Orientierung fehlt. Deshalb entscheide ich mich meistens für einen einfachen Redebegleitsatz, meistens auch für das schlichte "sagte". Dazu schrieb Elmore Leonard in seinen "Ten rules for writing":
"Never use a verb other than "said" to carry dialogue. The line of dialogue belongs to the character; the verb is the writer sticking his nose in. But "said" is far less intrusive than "grumbled", "gasped", "cautioned", "lied". I once noticed Mary McCarthy ending a line of dialogue with "she asseverated" and had to stop reading and go to the dictionary."
Ich bin da nicht megakonsequent, habe aber festgestellt, dass die Dialoge mit neutralen und schlichten Redebegleitsätzen besser rüberkommen. Und ein Leser außerhalb der Wortkrieger überliest diese, ohne zu stolpern.

Wenn der Alte in seiner Antwort bestimmte Aussagen wie "dummer Fehler" wiederholt, ist das für mich auch auch keine vermeidbare Doppelung, sondern bewusst eingesetzt, weil es seiner Art entspricht.
Er kaut auf den Worten herum, prüft sie damit, denkt darüber nach. Auch Hank mit den Pferden. Vllt. ist das auch nur in meiner Vorstellung so, aber ich denke, wenn jemand den ganzen Tag im Sattel sitzt und in die Ferne stiert, dann ist der abends am Feuer nicht unbedingt ein sprudelnder Quell der Eloquenz. Das was man tagtäglich tut, formt die Persönlichkeit. Deshalb dieses meditative Wiederholen. Das verlangsamt auch den Ablauf, staut die Spannung auf, weil nichts Neues dazukommt. Und damit spielt der Text ja, mit der Spannung und dem who is who.
Umso schrecklicher, dass das Ende für dich so erwartbar war, denn ich habe gedacht, mir wäre es halbwegs gelungen, das offen zu halten. Nun ja, wieder was gelernt. :D
Danke für deinen Kommentar, peace, ltf.

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Lieber @Friedrichard, schön, dass du dabei bist.

lieber oder doch böser Link,
manchmal weiß ich das selbst nicht :D, muss mal Manni fragen.
und könnt‘ doch gleich den Marshal vorbeischicken. Muss ma‘ schau‘n, wie der Zeit hat.
Ja, merci, der kann dann gleich das Kopfgeld auszahlen ...

Danke für dein Fehlerfischen, Friedel, hattest ja einiges an der Angel, ist alles berichtigt.

Eine Winchester mit langem, geradem Lauf. Und …
Ist die Beschreibung notwendig?
Zu Anfang des Bürgerkrieges vllt. (das Gewehr kam 1860 auf den Markt) . Aber später ...
Und wäre nicht jede Flinte mit "gebogenem" Lauf nicht mal museumsreif?
Nun ja, mit gebogenem Lauf wäre die schon aussortiert, aber ich stelle mir so vor, dass es auch im WW (ohne drittes W) gute und sehr gute Gewehre gab, deshalb eine innovative Winchester, die in den 1860er vermutlich der letzte Schrei war.

Und vom „Feuer“ gibt‘s jede Menge Synonyme und wären es nur Glut und Flamme als Alternativen ...
Recht du hast und dementsprechend habe ich das jetzt variiert.
Schönen Restsamstag, peace, linktofink

 

Hey, @kiroly,

ich denke, du wirst wenig Zeit haben, deshalb einen besonderen Dank für deine Rückmeldung.

Dein Dialog hat mir sehr gut gefallen. Ein atmosphärisch verdichteter Dialog, der einem Spannungsbogen bis zum Höhepunkt folgt. Dann wird geschossen und schon ist einer tot. Ich glaube, dass das die Besonderheit deines Dialogs ist: Wie Spannung aufgebaut wird, wie Spannung entsteht. Mann gegen Mann. Auf dem Schirm hatte ich dich nicht.
Ist hätte auch nicht auf mich getippt :Pfeif:, aber schön, dass du dem Spannungsbogen im Dialog bis zum Ende folgst, dass die Spannung doch iwie trägt.

Inhaltlich ist es so gar nicht mein Thema. Vielleicht über den Siedler-Frontier-Eisenbahnbau-Diskurs, da geht was. Weites Land, genagelte Bahnschwellen. Aber das ist eben Geschmackssache.
Ist auch ein wenig abseits meiner Gewohnheiten, aber why not? Musste mal was anderes machen als Krümelgeschichten.

Er bestätigt jene Western-Schemata, die wir ja alle irgendwo aufgeschnappt haben: Betont männliche Härte, Brutalität, Reduktion der Sprache und Charaktere, mieses Benehmen, Fleischessen, rostige Lagerfeuerromantik, es wird getötet. Trockenheit. Mir fehlt noch die bunte American-Lokomotive mit Kuhfänger und Funkenfänger (wie in deinem Märchen, Flämmchen und Branko :-). Oder Indianer. Oder soll der Text ins Ironische gehen? Dann habe ich ihn ganz falsch gelesen. Das ist keine Kritik am sehr gut gemachten Dialog sondern eine simple Feststellung.
Ironisch wollte ich den nicht machen, den Text, die Gefahr sehe ich auch, weil die Charaktere schon stereotyp sind. Das Ganze ist auch ein Jonglieren mit letztlich ausgelutschten Klischees, wie du so schön zusammenfasst. Lokomotive und Indianer, grrr, klar sehe ich den Punkt. Schwierig, das in der Balance zu halten.

Hm, vielleicht das "Mister" streichen? Mister klingt in meinen Ohren viel zu britisch für deinen Western. Da schmecke ich Pfefferminz statt Trockenfleisch. Über den Eingangssatz -
Ja, ist wohl besser, das zu ändern, sonst lässt der andere noch das Messer stecken und holt ein After Eight aus der Westentasche. Die feine englische Art, haha. Willkommen in der Werbeposse. :D

Vielleicht der einzige Punkt, über den man nachdenken könnte: Dein Western ist eine reduzierte Welt, die keinen Schnick-Schnack á la gewaltfreie Kommunikation kennt, in der Männer (?) kein Wort zu viel sprechen. Tot oder Lebendig. Geld oder Nicht-Geld. Feuer. Wüste.
"Ich hab' gehört" könnte man streichen. Sie wollen dem anderen zeigen, dass sie sicher sind in dem, was sie tun und was sie denken.
Ja, werde das nochmal prüfen, reduzieren, hm, vllt. komme ich so weg von dem, was bei den beiden drüber ist.

Danke für deinen Kommentar und bleib gesund, du wirst gebraucht, ;) peace, ltf.

 

Ist mir scheißegal wer unter der Maske steckt..

er oder sie hat ein anfangs ganz unterhaltsame Western-Persiflage geschrieben, die schlussendlich klischeehaft versandet.....schade eigentlich, ich hätte mein Ohr gerne fester auf die Humor-Schiene gedrückt...auch beim zweiten Lesen wurde mir übrigens das who is who nicht klar...egal...völlig belanglose Geschichte mit gelungenem Anfang...sprachlich gut aber entweder man zieht die Persiflage durch oder eben eine glaubwürdige Western-Story - das hier ist weder Fisch noch Fleisch...aber man kann das Ding noch retten!
BG
N

 
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Hey @Sisorus,

hat jemand "Wurzeln" gesagt?
Ja! Deine Geschichte ist mir immer noch sehr präsent, Kaktusland, der eklige Mistkäfer im Laden, die Beschreibung des desolaten Pickups als letzte Hoffnung, die zerfällt, das war schon stark.
Das Ding hier ist deutlich smarter als mein Mini-Western.
Wäre schön, es wäre so ... :Pfeif:

Echt saubere Dialoge, wirklich geil, total filmisch, aber auf ne gute Art, dynamisch, fetzig eben, bauen sogar nebenbei die Welt etwas auf, Strich für Strich, hier ne Hütte, da n Brunnen, ne Frau, n Saloon, ein paar Hände voller Karten und zahllose andere bestückt mit Messer, Revolvern, Gewehren. Na ja, genug Lobhudelei. Muss auch zugeben, mich bockt's so sehr, weil mir Dialoge echt schwerfallen, also das spielt da mit rein, lässt sich nicht leugnen, denke ich, aber was auch immer.
Danke für deine unangemessene Lobhudelei :D. Mich freut es immer, wenn jemand meine Dialoge gut findet und das war ja das Anliegen dieses Textes, eine Geschichte nur mit Dialogen zu erzählen, weil es mir geht wie dir, sie fallen mir schwer.

Sein langer Schatten im Gras sah aus wie ein Wolfskopf mit flackernden Augen.
Wieso flackern die Augen? Ich sehe die zackig verzerrte Mähne, die Krallen, das Maul, aber Augen? Und flackernde noch dazu?
Ja, bist nicht der Einzige, dem das mit den Augen merkwürdig vorkam, Hab´s geändert in das zuckende Maul.

Die großen Pinien dufteten betörend nach dem heißen Tag
Hier kommt der Erzähler näher ran als er sollte, oder? Er ist sonst zwar nah am Geschehen, aber nie personal (oder?) und empfindet jetzt etwas als duftend, als betörend duftend sogar! Passt das?
Auch das hab ich in eine neutralere Beschreibung geändert.

Das flackernde Feuer warf dunkle Flecken in sein Gesicht.
- flackern, denke ich. Macht den Satz geschmeidiger, nicht?
Das Flackern. Genommen.

In aller Ruhe nahm der Alte das Messer aus den erschlafften Fingern
Erschlaffen die Finger nach einem Schuss in den Magen? Also ich glaube gern, dass der Griff sich lockert, weil die Finger anderweitig spasmieren, also schmerzverzerrte Krallen werden, aus denen man dann eventuell leichter ein Messer pflücken kann, aber erschlaffen sie? Ist das so ne Schocksache?
Hab das geändert, um das klarer zu kriegen. Jetzt heißt es: "In aller Ruhe hob der Alte das Messer auf, das dem anderen aus der Hand gefallen war, kniete sich neben ihn ..."

Cooler Kommentar, Sisorus, Danke und peace, linktofink

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Ist mir scheißegal wer unter der Maske steckt..
Na, das ist doch mal eine nette Ansprache, vor allem, da das seit 11 Tagen klar ist. Hatte ich auch noch nicht, immer mal was Neues, bringt Varianz in die Sache. :lol:

er oder sie hat ein anfangs ganz unterhaltsame Western-Persiflage geschrieben, die schlussendlich klischeehaft versandet.....schade eigentlich, ich hätte mein Ohr gerne fester auf die Humor-Schiene gedrückt...auch beim zweiten Lesen wurde mir übrigens das who is who nicht klar...egal...völlig belanglose Geschichte mit gelungenem Anfang...sprachlich gut aber entweder man zieht die Persiflage durch oder eben eine glaubwürdige Western-Story - das hier ist weder Fisch noch Fleisch...aber man kann das Ding noch retten!
Ich erlaube mir mal ein Vollzitat, was bei deinen fünf Zeilen nicht so schlimm ist. :D
Ehrlich gesagt bin ich kein Freund von Zehn-Minuten-Kommentaren, die mal so richtig was raushauen. Ich selbst handhabe das anders. Aber: Der Punkt, den du ansprichst, der trifft für mich zu. Das ist genau das Manko des Textes, seine Unentschlossenheit. Für eine Persiflage ist er zu ernsthaft und schwer, für eine authentische Geschichte zu überzeichnet, insofern weder Fisch noch Fleisch, ja.

Also danke für diese Feststellung, die ich teile und schlaf dich aus,
peace, die Scheißegal-Maske.

 
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Hi @linktofink,

ich bin hin- und hergerissen, was deinen Text angeht. Einerseits konnte ich nicht aufhören zu lesen, konnte gut in deine Geschichte eintauchen, aber am Ende fehlte mir etwas. Ich fand das Ende nicht richtig befriedigend.

Ich versuche darauf in der Textarbeit einzugehen:

»Ich bin's, Hank Foley«, rief der Alte und trat zurück in den Feuerschein. Er hob die Arme, als wollte er sich auf den anderen stürzen.
»Nein, bist du nicht«, sagte der andere.
Den Einstieg finde ich gelungen. Das weckt mein Interesse, weil du mich als Leser im Ungewissen lässt. Denn ich habe mir gedacht, vielleicht ist der Alte eben doch Hank Foley.

»Soso, gesehen will er ihn haben«, murmelte der Alte. Er nahm einen Stock und stocherte im Feuer, das aufflammte. »Wie sah er denn aus?«
Das ist eine Stelle, die mir ausgesprochen gut gefällt. Die Details der Umwelt baust du sehr geschickt ein. Der Alte interagiert mit dem Feuer, das macht die Szene für mich als Leser dynamisch. Zudem sind deine Dialoge wirklich gut, da kann ich mich den anderen Kommentaren anschließen.

»Stimmt so nicht, sagt er, der Herr. Aber, wenn das so nicht war, wie war's denn dann?«
Hier noch ein Beispiel zu den guten Dialogen. Das klingt für mich einfach gut und ich kaufe es dem Alten ab.

Das Gesicht war rot, was zum Teil an der Hitze des Feuers lag.
Ein schönes Detail, was die Erregung des Alten verrät. Ich war mir hier noch nicht sicher, ob er nicht vielleicht doch Hank Foley sein könnte. Und der andere einfach zu viel von ihm weiß und ihm gefährlich wird.

Die Augen waren weit geöffnet. Der Atem ging schnell.
Dieser Gedanke wird hierdurch weiter verstärkt und vielleicht liegt es daran, dass ich am Ende enttäuscht war. Wie wäre es, wenn der Alte doch Hank Foley ist. Er trifft auf den anderen, der viel zu viel weiß und deshalb erledigt er ihn?

»Hat Hank Foley erledigt, jedes einzelne.«, sagte der andere.
Kleinigkeit: Den Punkt nach "einzelne" streichen.

»Er hat mit seiner Flinte durch die Bretterwand vom Verschlag geschossen.«
Hier dachte ich dann, okay, wahrscheinlich ist der andere Hank Foley. Das war schon sehr verdächtig.

»Verstehe«, sagte der Alte und pfiff durch die Zahnlücke.
Das Pfeifen durch die Zahnlücke fand ich klasse. Das ist richtig gut geschrieben. Ich kann mir das bildlich gut vorstellen. Generell mag ich, wie du diese Bilder erschaffst. Das geschieht ganz leise, ohne, dass ich es als Leser direkt aufgezwängt bekomme. Das zu lesen, hat mir Spaß gemacht.

Mit der freien Hand griff der Alte in die Jacke des anderen, nahm ein nussgroßes Stück aus der Kautabakdose und steckte es mit der freien Hand in die Wange. Anerkennend nickte er.
Ich glaube, dass dieser Satz ganz gut beschreibt, was mich am Ende stört. Für mich ist Hank Foley die Legende und für mich ist er der Protagonist. Aber dann kommt der Alte daher, fragt ihn aus, was wohl eigentlich nur einem Anfänger passieren sollte und dann kann er ihn einfach killen. Zudem nimmt er sich dann den Kautabak. So eine Situation hätte ich doch eigentlich von der Legende Hank Foley erwartet. Meine Idee oder Anregung wäre daher, dass der Alte vielleicht doch Hank Foley ist und der Kopfgeldjäger gar nicht merkt, wie er in sein eigenes Verhängnis läuft, weil er einfach zu viel weiß. Das würde sich für mich noch etwas stimmiger lesen.
Insgesamt ist das echt gut geschrieben, hatte auch kein Problem mit der Zuordnung zwischen dem Alten und dem Anderen.


Beste Grüße
MRG

 

Hallo @MRG,
danke für deinen Kommentar, er hat mich dazu bewogen, das Ende komplett umzuschreiben. Im Einzelnen mehr dazu.

ich bin hin- und hergerissen, was deinen Text angeht. Einerseits konnte ich nicht aufhören zu lesen, konnte gut in deine Geschichte eintauchen, aber am Ende fehlte mir etwas. Ich fand das Ende nicht richtig befriedigend.
Ich hab es etwas verlängert und anders gewichtet. Wenn du Lust und Zeit hast , schau vllt. noch mal rein.

Den Einstieg finde ich gelungen. Das weckt mein Interesse, weil du mich als Leser im Ungewissen lässt. Denn ich habe mir gedacht, vielleicht ist der Alte eben doch Hank Foley.
Das sollte auch so sein, dass das möglichst lange offenbleibt.

Das ist eine Stelle, die mir ausgesprochen gut gefällt. Die Details der Umwelt baust du sehr geschickt ein. Der Alte interagiert mit dem Feuer, das macht die Szene für mich als Leser dynamisch. Zudem sind deine Dialoge wirklich gut, da kann ich mich den anderen Kommentaren anschließen.
Die Interaktion, also das "Spiel mit dem Feuer" hab ich noch ausgeweitet, weil ich denke, dass es dem Text dient. Auch an den Dialogen habe ich zum Ende hin noch geschraubt. Ich hoffe, da auch den Ton zu treffen.

Ein schönes Detail, was die Erregung des Alten verrät. Ich war mir hier noch nicht sicher, ob er nicht vielleicht doch Hank Foley sein könnte. Und der andere einfach zu viel von ihm weiß und ihm gefährlich wird.
Gehört zum Verwirrspiel, das beides lange möglich bleibt.

Dieser Gedanke wird hierdurch weiter verstärkt und vielleicht liegt es daran, dass ich am Ende enttäuscht war. Wie wäre es, wenn der Alte doch Hank Foley ist. Er trifft auf den anderen, der viel zu viel weiß und deshalb erledigt er ihn?
Okay, ich hab das Ende jetzt dahingehend umgeschrieben.
Meine Idee oder Anregung wäre daher, dass der Alte vielleicht doch Hank Foley ist und der Kopfgeldjäger gar nicht merkt, wie er in sein eigenes Verhängnis läuft, weil er einfach zu viel weiß. Das würde sich für mich noch etwas stimmiger lesen.
Insgesamt ist das echt gut geschrieben, hatte auch kein Problem mit der Zuordnung zwischen dem Alten und dem Anderen.
Bin mal gespannt, ob die neue Version besser funktioniert, peace, ltf.

 

Guten Abend @linktofink,

habe die Überabeitung gerade gelesen und mir hat sie gefallen. Ich finde, dass jetzt die Grenzen verschwimmen zwischen Realität und Erzählung. Das könnte beispielsweise auch eine Geschichte sein, die sich andere über Hank Foley erzählen. Spricht dafür, wie gefährlich Hank Foley ist. Für mich hat sich das sehr viel stimmiger angefühlt.

»Soso, gesehen willst er ihn haben
Ich mag, wie du hier Zweifel sähst, gefällt mir. Kleinigkeit: Das "s" bei "willst" streichen.

»Und neben dem Hühnerstall hat er auch die ganze Farm abgefackelt. Die Geschichte kenn ich«, sagte der andere.
Das macht die Unwissenheit des anderen gut deutlich. Er weiß nicht, wer vor ihm sitzt, aber ich als Leser ahne es und das baut für mich Spannung auf.

»Du bist neugierig, Alter, beinahe vorwitzig, aber was soll´s …«
Hier wird der oben erwähnte Eindruck verstärkt, funktioniert gut für mich.

»Man hört so Einiges, wenn man unterwegs ist … auch viel Unsinn«, sagte der Alte. »Aber eins das ist sicher: Ein Spieler bleibt ein Spieler.«
Hier spricht die Legende Hank Foley, funktioniert für mich.

Anerkennend nickte er. »Richtig gutes Zeug. Wäre ja schade drum, nicht wahr?«
Das liest sich für mich richtig befriedigend. So stelle ich mir einen Westernhelden vor (muss dazu sagen: Ich habe auch gerne Winnetou gelesen.)

»Weißt du, hier draußen ist es gesünder, weniger zu wissen. Die meisten werden nur nicht alt genug, das zu verstehen.«
Und dann noch einen coolen Spruch am Ende. Also mir hat das viel besser gefallen. Ich weiß nicht, ob das mit meiner Erwartung generell zu tun hat, bin gespannt was andere dazu sagen. Wenn das Kapitel so starten würde, dann wäre ich auf jeden Fall an Hank Foley interessiert, unabhängig davon, ob das realistisch ist oder nicht.


Gerne gelesen und beste Grüße
MRG

 

Hallo @MRG,
nett, dass du den Text gleich nochmal gelesen hast. Das hier:

dass jetzt die Grenzen verschwimmen zwischen Realität und Erzählung.
finde ich interessant, ich lese das nochmal durch diese Brille und bin gespannt, ob ich das auch so sehe. Dass es auch eine Episode sein kann, die sich andere über HF erzählen, ist mir noch nicht in den Sinn gekommen, aber klar, wäre eine neue Spielart und ein Gewinn.

Aus deiner Antwort entnehme ich, dass die Suspense als Spannungs-Element hier funktioniert und das wäre schön, wenn der Leser eine vage Vorstellung der drohenden Gefahr entwickelt, ohne es genau zu wissen. Dass es gelingt, den Text lange in der Schwebe zu halten und am Schluss ist es doch so, wie anfangs gesagt, auch wenn es keiner geglaubt hat. :D

Also mir hat das viel besser gefallen. Ich weiß nicht, ob das mit meiner Erwartung generell zu tun hat, bin gespannt was andere dazu sagen.
Ich fürchte der Text ist bei den Meisten schon durch. Aber danke jedenfalls für dein Interesse.

Liebe Grüße, ltf.

 

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