Was ist neu

Hoch oben im Vento

Challenge-Text
Challenge-Text
Mitglied
Beitritt
13.07.2017
Beiträge
564
Zuletzt bearbeitet:

Hoch oben im Vento

Ich habe Michi versprochen, ihm beim Zeichnen der neuen Geisterbahnwände zu helfen. Blutige Handabdrücke und Schleifspuren sind meine Spezialität.
Bunte Lichter bilden eine Kuppel über dem Mikrokosmos, in dem ich lebe. Schon von weitem hört man Musik. Jedes Los gewinnt! steht auf einem Schild vor blinkender Kulisse zwischen Ballonverkäufer und Geisterbahn. Seit meiner Geburt trägt unser Stand den ach so süßen Namen Pias Schokoschnute. Bis ich volljährig bin, sitze ich meine Zeit hinter den Schokobananen und Lebkuchenherzen ab. Die fröhlichen Kinderaugen, wenn ich die bunten Süßigkeiten rüberreiche, sind schon niedlich. Das Krächzen der Zuckerwattemaschine treibt mich in den Wahnsinn.
Auf dem Rückweg von der Geisterbahn fahren schräg vor mir die Autoscooterfahrzeuge ihre letzten Testrunden. Direkt hinter dem Autoscooter steht das Kettenkarussell. Onkel Vento, der mit Vornamen eigentlich Rocco heißt, leitet mit seinen beiden Söhnen Nico und Viterio das Fahrgeschäft, das stets der Mittelpunkt jedes Volksfestes ist. In blinkenden, goldenen Buchstaben auf hellblauem Grund steht über den Ketten am Korpus der Schriftzug Hoch oben im Vento. Das alte Kettenkarussell ist mir nicht geheuer, wie es schwerfällig Fahrt aufnimmt, um einen mit jeder Umdrehung höher fliegen zu lassen und dem sicheren Boden zu entreißen. Wenn die langen Ketten morgens im Wind aneinanderschlagen, zieht das Klirren bis unter meine Kopfhaut. Niemand weiß, was mit der Mutter von Nico und Viterio passiert ist. Auf sie angesprochen rastet Viterio völlig aus, weswegen dieses Thema alle meiden. Und Nico, der hat ohnehin einen an der Waffel. Er ist entweder Viterios Schatten oder schleicht spät abends auf dem Gelände rum. Neulich sah ich, wie er einem Mädchen folgte, bis es am Ausgang seine Eltern traf. Nico sagt nie etwas, lächelt nicht und hat eine schräge Liebe zu Insekten, die er häufig morgens auf dem Festplatz sammelt, um sie zu betrachten. Bestimmt zerquetscht er sie anschließend.

Gerade habe ich Nico beobachtet, wie er einen kleinen Gegenstand schnell in seiner Tasche verschwinden ließ, und bin ihm nachgeschlichen. Ich weiß nicht warum, aber Nico gruselt und fasziniert mich gleichermaßen. Als sein Bruder ihn zum Austauschen der defekten Glühbirnen am Kettenkarusselldach holt, wage ich mich näher an Nicos Wohnwagen heran. Ich glaube zu hören, wie Viterio im Weggehen meinen Namen nennt. Doch sie schauen nicht in meine Richtung. Nico gestikuliert wild, woraufhin Viterio schallend lacht. Was sie reden, kann ich nicht verstehen.
Die Wohnwagentür ist verschlossen, aber das Fenster steht einen Spalt offen, sodass ich es aufschieben und hineinschauen kann. In einem Schälchen auf der Kommode liegt buntes Zeug: ein marmorierter Stein, ein orangefarbenes Perlenarmband, ein Lederportemonnaie in Form einer Katze. Alles andere im Wagen ist penibel einsortiert und aufgeräumt. Die Bücher im Regal sind der Größe nach geordnet, Anfang und Ende der Buchreihe mit Buchstützen für die Fahrten gesichert. Die Buchrücken millimetergenau in einer Flucht ausgerichtet. Was für ein Freak! Ich blicke an meinem schlabbrigen Shirt runter und denke an die Diskussionen mit meiner Mutter über meine vollgestopften Schubladen. An einem gelben Satingeschenkband, am Kopfende von Nicos Bett, klemmt eine kleine Haarspange mit Leoprint. Als ich ein Geräusch höre, stoße ich mir den Kopf am Fensterrahmen, klettere stolpernd den Radkasten runter und renne zurück zu unserem Wohnwagen.

Am darauffolgenden Mittag ist alles für den späteren Verkauf vorbereitet. Ein paar Stände weiter isst Viterio eine Bratwurst, die ihm vorab gegrillt wurde. Wenn Onkel Vento bei den Rundgängen nicht dabei ist, lässt Viterio den Platzchef raushängen. Als nächstes kommt er zu uns.
„Hey, Principessa. Hast du was Süßes für mich?“ Mit den Händen in den Hosentaschen, wippt er auf den Füßen vor und zurück und schenkt mir sein Gewinnerlächeln.
„Der Verkauf beginnt erst nachher. Die vorbereiteten Sachen sind alle abgezählt.“
Das Wippen stoppt. Er zieht die Luft scharf ein, seine Nasenflügel blähen sich auf. Mit nach hinten geneigtem Kopf, fixiert er mich mit leicht zusammen gekniffenen Augen. „Aber für mich machst du doch bestimmt eine Ausnahme, oder?“
„Ey, Viterio …“, setzte ich gerade an, als meine Mutter mir die Hand auf die Schulter legt und ihm lächelnd einen kandierten Apfel reicht. Den würde ich ihm gern in sein grinsendes Gesicht drücken. Viterio schlendert übertrieben lässig weiter, während ich mit meiner Mutter die restlichen Paradiesäpfel in die Auslage lege. Die widerliche, rote Pampe klebt wie Pech an meinen Händen.

Die meisten Kids in der neuen Gastschule haben gleich nach Gratisfahrchips gefragt, als sie erfuhren, dass wir vom Rummel sind. Bis auf Luisa. Sie ist in Ordnung, erklärt mir, welche Lehrer wie ticken und welche Typen klargehen. Manchmal sehe ich sie allein im Schneidersitz auf der Tischtennisplatte des Sportplatzes sitzen. Es ist nicht so, dass die anderen sie ausgrenzen. Luisa scheint ab und zu Zeit für sich zu brauchen. Dann zeichnet sie in ihr grünes Büchlein diese Wahnsinnsbilder, meist irgendwelche Gebäude aus ungewöhnlichen Perspektiven.
Bald heißt es wieder Abschied nehmen. Von dem Festplatz, der Stadt und den Menschen, die Freunde werden könnten.
Luisa und ich haben uns für diesen Nachmittag verabredet. Wir treffen uns am Busbahnhof gleich hinter dem Wohnwagenstellplatz. Als ich auf das Haltestellenhäuschen zukomme, steckt Luisa gerade ein A4-großes Blatt mit Nadeln an eine Pinnwand.
„Melina ist schon öfters abgehauen“, erzählt Luisa, als sie mich neben sich bemerkt. „Bisher kam sie immer nach ein oder zwei Wochen wieder zurück. Deshalb nimmt ihr Verschwinden niemand ernst, nicht einmal ihre Eltern oder die Polizei.“ Beim Ausatmen lässt sie die hoch gezogenen Schultern fallen. Der Wind verwirbelt ihre dunklen Locken. Sie wirkt zerbrechlich.
„Wir kommen ziemlich viel rum. Weißt du, es gibt echt viele Kids, die einfach mal wegwollen und von zu Hause abhauen. Solche Zettel sehe ich in jeder Stadt“, gebe ich mich gelassen, um sie zu beruhigen. Dabei zerreißt es mich innerlich und kostet all meine Selbstbeherrschung, nicht laut loszuschreien, als ich mir den Zettel genauer betrachte.
Zwei Drittel des Blattes nimmt das Foto ein, welches ein schüchtern in die Kamera lächelnden Mädchen in unserem Alter zeigt. Die schwarzen, glatten Haare mit den lila und blauen Strähnchen sind mit kleinen Leospangen nach hinten gesteckt. Sie trägt ein Enter Shikari -Shirt. Über dem Bild steht in fetten Buchstaben: VERMISST.
In der letzten Stadt hieß das Mädchen Tabea. Ihre Familie verteilte Flyer auf dem Rummelplatz. Ich überredete meine Mutter, einen der Flyer an unsere Vitrine zu kleben. Ich weiß noch, dass Nico kreidebleich wurde, als er das Bild von dem Mädchen mit dem Pferdeschwanz und der schwarzgerahmten Brille sah. Im Ort zuvor verschwand Nadja eines Abends auf dem Weg vom Schwimmtraining nach Hause. Die Polizei rief im Radio dazu auf, Hinweise an die nächste Dienststelle zu geben. Ich weiß noch, zunächst wurde nur ihre Sporttasche gefunden. Ein paar Tage später entdeckten Spaziergänger eine Mütze. Durch ein paar lange dunkle Haare konnte die Mütze Nadja eindeutig zugeordnet werden. Das schien zuerst unmöglich, da die Mütze an einer Stelle lag, die die Polizei bereits abgesucht hatte. Die Geschehnisse hatten mich ziemlich erschüttert. Doch im Alltag verblassten die Ereignisse irgendwann.

Nachts träume ich von Melina und von Insekten.

Am nächsten Morgen hört Onkel Vento mir geduldig zu, hält meinem Blick stand, als ich ihm von den vermissten Mädchen in den von uns besuchten Städten und meinem Verdacht gegenüber Nico erzähle. Als ich fertig war, schmunzelt er und tätschelt meine Hand.
„Pia, du hast schon immer viel Fantasie besessen. Wie dich, kenne ich die meisten hier seit ihrer Kindheit.“ Er beschreibt mit seiner Hand einen Bogen. „Unsere Welt ist nicht besonders groß. Meinst du nicht, ich wüsste, wenn so etwas bei uns geschieht, besonders wenn es um meinen eigenen Sohn geht? Wir sind alle eine Familie. Es verletzt mich, dass du so einen absurden Verdacht aussprichst.“
„Heißt das, du willst der Sache nicht nachgehen?“ Der Mund steht mir offen.
„Es gibt keine Sache!“, gibt er unnachgiebig zurück. „Diese Anschuldigungen schaden uns allen. Ich möchte, dass du mit diesen Verleumdungen aufhörst“, poltert er hinterher. „Verstehst du mich, Pia?“
Ich starre ihn an, blinzle und hole tief Luft, die ich dann ungenutzt entweichen lasse. „Ja, ich verstehe.“ Es war ein Fehler, hierher zu kommen. Nicht einen einzigen Moment war Bestürzung oder Entsetzen in seinem Gesicht zu sehen.

Gestern habe ich Luisa einfach stehen gelassen, heute werde ich ihr alles erzählen. Noch immer kann ich es nicht fassen, mit welchem Selbstverständnis Onkel Vento seinen Sohn in Schutz nimmt. In einiger Entfernung zum Busbahnhof sehe ich Nico, wie er Luisa anspricht. Ich will losrennen, ihn wegstoßen, ihm sagen, dass ich ihn durchschaut habe, ihn entlarven werde. Meine Wangen glühen. Eine große Kreuzung trennt mich von ihnen. Während ich meine Hände knete, schaue ich abwechselnd zu den beiden und auf den Verkehr. Als die Ampel auf Grün springt, habe ich die Straße schon auf halben Weg überquert. Nico ist bereits weitergegangen. Luisa schaut mich verwirrt an, als ich abgehetzt bei ihr ankomme und sie mustere. Kein Haar hat Nico ihr gekrümmt. Vielleicht hat er mich kommen sehen.
„Alles okay bei dir?“ Ich schaue ihm nach, sehe, wie er mit dem Rücken zu uns stehen bleibt, sich bückt und irgendetwas auf dem Gehweg betrachtet, bevor er sich aufrichtet und in der Dunkelheit verschwindet. „Was wollte Nico von dir?“
„Schätze, mir mit seinem Gerede Angst machen. Er hat mir geraten, ich soll mich hier nicht allein rumtreiben, weil es zu gefährlich ist. Und dann noch: er könne nicht alle retten. Das war echt spooky. Ist er einer von den Schaustellern?“
In meinem Kopf schwirrt es, wie in einem Bienenstock und ich ziehe die Stirn kraus.
„Pia?“
„Wie hat er das gemeint, er könne nicht alle retten?“, frage ich mehr zu mir selbst.
„Was weiß ich?“
„Du Luisa, lass uns das mit dem Kino nen anderes Mal machen." Damit laufe ich los in Richtung Stellplatz. "Tut mir leid“, schiebe ich noch hinterher. Luisa ruft irgendetwas. Doch der Verkehrslärm am Busbahnhof vermischt sich mit den Geräuschen des Festplatzes und verschluckt ihre Worte.

Bestimmt zehn Minuten stehe ich vor Nicos Wohnwagentür, bevor ich viel zu stark anklopfe. Das dumpfe Gefühl in meinen Fingerknöcheln vergeht nur langsam. Es war schließlich alles ganz klar. Doch beim genauen Betrachten verwässern die so offensichtlichen Beweise. Nico hat es nicht getan. Die Tür öffnet sich und in seinem Gesicht steht keine Überraschung, sondern Erleichterung. Als hätte er mich erwartet. Dann verhärtet sich sein Blick. „Wo ist deine Freundin?“
„Luisa? Ich denke, sie wartet noch auf ihren Bus.“ Ich muss den Kopf etwas nach hinten kippen. Nico ist gut eineinhalb Köpfe größer. In der fahlen Beleuchtung sehen seine Augen aus wie Bernstein.
Er blickt hin und her. „Ich muss ihn finden, bevor es wieder passiert.“
„Nico, wen musst du finden?“ Die Handflächen nach oben, schüttle ich leicht den Kopf.
Hektisch drängt er sich an mir vorbei. Ich versuche, ihn am Ärmel festzuhalten. Doch Nico entzieht sich meinem Griff und hastet in großen Schritten, denen ich kaum folgen kann, Richtung Rummel. Die Fahrgeschäfte und Buden sind bereits gut besucht. Der Geruch von gebrannten Mandeln steigt in meine Nase. Nico zwängt sich vor mir durch die Besuchermassen und im Augenwinkel sehe ich noch, wie meine Mutter mich verwundert anschaut, als ich in seinem Windschatten an unserem Stand vorbeihaste.
„Vielleicht ist er bei unserem Vater“, schreit er nach hinten. Die laute Musik vom Autoscooter verschlingt seine Worte. Links von uns sind markerschütternde Schreie zu hören. Ein weinendes Kind rennt in die Arme seiner Mutter. Beim Piratenlachen wird mit klar, dass das Michis Werk ist. Etwas weiter vorn kann ich bereits die im Kreis fliegenden Sitze an den langen Ketten erkennen und sehe Onkel Vento, wie dieser das Kassenhäuschen verlässt. In seinem Blick ist etwas Wissendes. Als Nico auf ihn einredet, bleibt er stumm, schüttelt nur immer wieder den Kopf und murmelt irgendetwas von Schuld und Zeichen. Die lachenden Gesichter um uns herum wirken grotesk und verursachen bei mir Übelkeit. Wie ihre Augen vor Aufregung leuchten. Die Hände haben sie um die Kettenglieder gekrallt. Sie kreischen, während sie Runde um Runde in den Sitz gepresst werden, bis sie kurz vor dem Kotzen stehen. Nico legt mir eine Hand auf den Arm. „Komm mit!“ Immer mehr Besucher sind jetzt auf dem Festplatz unterwegs. Ein großer Plüschhund wankt auf den Schultern seines Gewinners hin und her. Da greift Nico nach meiner Hand und zieht mich auf den schmalen Weg hinter den Imbissbuden. Wir umkurven leere Senfeimer und steigen über Kabelstränge, bis wir am Ende des Festplatzes ankommen. Ein Einhornluftballon hat seine Freiheit erlangt und wird vom Wind weggetragen.

Meine Lungen brennen von der kalten Abendluft, als wir über den halb runter getrampelten Zaun klettern. Und mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren vor Angst, dass Luisa etwas geschehen ist. Von weitem ist blaues Flackern über dem Busbahnhof zu sehen. Die Polizei hat das gesamte Gelände mit Flatterband abgesperrt. Ich schaue mich suchend nach Luisa um und entdecke sie schließlich nach vorn gebeugt auf einer Bahre sitzend. Der Rettungswagen steht an der Seite eines parkenden Busses. Ein Polizist verabschiedet sich gerade von ihr. Ich schaue in Nicos weit aufgerissene Augen und greife nach seiner Hand. „Ich muss zu ihr.“
Wortlos nickt er. Dann dreht er sich zu dem Beamten und verwickelt ihn in ein Gespräch, während ich etwas abseits unter dem Absperrband durchschlüpfe.
Bei ihr angekommen, packe ich sie und umarme sie kurz. „Hey, was ist passiert?“ Sie schaut nicht auf, hat ihre Arme um sich geschlungen. Ihr Blick klebt auf den Pflastersteinen. Die dunkelbraunen Locken hängen ihr ins Gesicht, wehen im Wind. Und ihr Atem überschlägt sich, bevor sie langsam zu erzählen beginnt.

„Der Bus ist ausgefallen. Ich stand ziemlich weit vorn an der Haltestelle, als er auf mich zukam. Erst hat er mich nur zugetextet. Ich fands nicht schlimm, dachte, dann vergeht die Zeit schneller. Er stellte sich vor und prahlte von dem Fahrgeschäft seiner Familie, dass sie praktisch die Chefs vom ganzen Rummel wären. Und durch ihn könnte ich jederzeit gratis mit dem Kettenkarussell fahren. Er hatte einen widerlich schmierigen Ton drauf.“
Sie hebt den Kopf, starrt mit trübem Blick an mir vorbei. Ihre Sprachlosigkeit hält einige Sekunden, bevor sie sich abrupt schüttelt.
„Dann wurde er immer aufdringlicher. Als ich ihm sagte, dass ich kein Interesse habe und er abhauen soll, bekam er einen richtig fiesen Ausdruck in den Augen und fragte, was ich mir einbilde und ob ich nicht wüsste, dass sich niemand gegen einen Vento stellt. Ich bekam Panik, wollte weg. Aber er hielt mich an meiner Tasche fest. Wir zogen beide daran. Irgendetwas blendete uns plötzlich, als der Schulterriemen aus meinen Händen rutschte und er ins Stolpern kam.“
Luisa zuckt fast unmerklich mit den Schultern, bevor sie mit einer Kopfbewegung schräg hinter mich deutet. Im Lichtkegel des Busscheinwerfers liegt Viterio, bedeckt mit einem weißen Tuch. Ich zwinkere, um meine Augen zu klären und wende mich ab. Nico fängt meinen Blick auf, hält kurz inne. Ich lächle ihm schwach zu. Dann spricht er weiter mit einem Polizisten, der seine Aussage aufnimmt.

 

Hallo wegen,

erst einmal, was mir gleich aufgefallen ist: Hier fällst du aus der Erzählzeit ...

Ein Drittel des Blattes[kein Komma] nahm das Foto eines schüchtern in die Kamera lächelnden Mädchens in unserem Alter ein. Die schwarzen, glatten Haare mit den lila und blauen Strähnchen[kein Komma] waren mit kleinen Leospangen nach hinten gesteckt. Sie trug ein Enter Shikari -Shirt. Über dem Bild stand in fetten Buchstaben: VERMISST.
Weshalb wechselst du hier ins Präteritum? Würde ich alles im Präsenz machen. So wirkt es erstens lebendiger und zweitens passt es du der Erzählzeit, die du davor verwendest.

Und was mir noch auffällt: Du setzt oft ein Komma, wo keines hingehört. Hier auch:

Bestimmt, macht er mit der Hand eine Geste
Da braucht es keins. Oder hier:

Wir sind hier alle, Teil einer Familie und stehen füreinander ein.
Weg damit.

Hecktisch, drängt er sich an mir vorbei.
- Hektisch! und wieder: weg mit dem Komma.

Ich habe hier nur ein paar Sätze rausgezogen, da musst du noch mal ran.

Ich fands nicht schlimm, dachte, dann vergeht die Zeit schneller. Er stellte sich vor und prahlte von dem Fahrgeschäft seiner Familie, dass sie praktisch die Chefs vom ganzen Volksfest wären. Und durch ihn könnte ich jederzeit gratis mit dem Kettenkarussell fahren. Sein Tonfall nahm einem widerlich gönnerhaften Klang an.
Das Fettgedruckte: Sagt das so wirklich ein junges Mädchen? Das passt so gar nicht zu den Sätzen davor. Eher sowas wie: "was für ein scheiß Angeber" oder so.

Ich muss sagen, was mir gefällt, ist dein Schauplatz. Ich finde, so ein Rummelplatz hat schon etwas Mystisches, Magisches, aber auch Desillusioniertes, harte Arbeit für die Vergnügung anderer. Da hat so eine Kriminalgeschichte genügend Raum. Das würde ich dir hier aber auch raten: Nutze das! Erzähl mehr davon, wie sie Verdacht schöpft, über die zwischenmenschlichen Spannungen und Beziehunge, darüber, was Luisa für sie bedeutet. Denn so, wie die Geschichte gerade ist, wird mir das alles zu schnell abgehandelt. Trau dich ruhig, da mehr ins Detail zu gehen, nimm dir Zeit.

Viele Grüße
RinaWu

 

:bonk: Ich schnappe mir jetzt diese beschissenen fünf Seiten ausgedruckter Kommaregeln, die an den Kanten schon ganz verknickt und ausgefranst sind, und feuere sie in die nächste Ecke! Diese bekackten Invinitivgruppen und und und diese Dreckspartizipien. Alles Hurensöhne!
Grrr...


Liebe RinaWu,

vielen Dank fürs Falsch-Komma-Finden. Habe es, nach besten Wissen und Gewissen, bereinigt.

Weshalb wechselst du hier ins Präteritum? Würde ich alles im Präsenz machen. So wirkt es erstens lebendiger und zweitens passt es du der Erzählzeit, die du davor verwendest.
Da hast du natürlich Recht. Das war Murks. Habe die Passage zurück in den Präsenz geholt.

Ich fands nicht schlimm, dachte, dann vergeht die Zeit schneller. Er stellte sich vor und prahlte von dem Fahrgeschäft seiner Familie, dass sie praktisch die Chefs vom ganzen Volksfest wären. Und durch ihn könnte ich jederzeit gratis mit dem Kettenkarussell fahren. Sein Tonfall nahm einem widerlich gönnerhaften Klang an.
Das Fettgedruckte: Sagt das so wirklich ein junges Mädchen? Das passt so gar nicht zu den Sätzen davor. Eher sowas wie: "was für ein scheiß Angeber" oder so.
Stimmt. Ich überlege mir was. Dein Vorschlag ist schon ziemlich gut. :)

Ich muss sagen, was mir gefällt, ist dein Schauplatz. Ich finde, so ein Rummelplatz hat schon etwas Mystisches, Magisches, aber auch Desillusioniertes, harte Arbeit für die Vergnügung anderer.
Schön, dass du das auch so siehst. Die Geschichte sollte erst im Leben von Zirkusdarstellern spielen. Ich habe mich dann doch für den Rummel entschieden.

Erzähl mehr davon, wie sie Verdacht schöpft, über die zwischenmenschlichen Spannungen und Beziehunge, darüber, was Luisa für sie bedeutet.
Ich verstehe, was du meinst und behalte es mal im Hinterkopf.

Lieben Dank für deine Leseeindrücke und deine Hilfe am Text!
Viele Grüße
wegen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo wegen,

Rummelplatz ist natürlich ein tolles Ambiente.
Leider funktioniert deine Geschichte in meinen Augen bisher aber noch nicht.

Ich will dir ein paar Gründe sagen:

1. Deine Geschichte enthält wahnsinnig viel Bericht. Vieles davon kann der Leser sich ohnehin erschließen. Anderes ist zum Teil auch gar nicht so wichtig für die Geschichte und die ablaufende Handlung. Und wieder anderes könnte man anders, szenischer einbauen.

2. Die Personeneinführungen und Personencharakterisierungen würde ich noch mehr ausgestalten. Das trifft eigentlich für alle zu. Sie haben noch nicht genügend Farbe.
Ein paar Beispiele:
Das bisschen Info, das du dem Leser zu Nico spendierst, reicht nicht aus, um den Verdacht, den die Icherzählerin gegen Nico hat, nachzuvollziehen. Klar, die Haarspangen sind gut gesetzt, wenn du sie Pia finden lässt. Aber da ist keine Überraschung bei der Icherzählerin zu spüren, als sie das Bild sieht, sie weiß gleich genau Bescheid, dass er ein Killer sein muss. Das muss doch irgendwie in ihr arbeiten.
Zweites Beispiel. Der Bruder ist natürlich eingeführt. Als Kurzinformation aber nur ganz am Anfang und dann noch mal kurz, als er den Nico abholt. Eigentlich ist er nur ein Name und absolut gesichtslos. Klar darf er nicht in den Fokus geraten. Aber so gesichtslos, das kommt einfach nicht gut. Der Leser hat den doch schon wieder vergessen, wenn der am Schluss wie Kasperl aus der Kiste aus dem Krimilösungstütchen raushupft. Man fühlt sich dann immer so ein bisschen vergackeiert.
Drittes Beispiel. Das Verhalten des Vaters gegenüber Pia in dem Kurzdialog. Das empfinde ich so knapp auch noch nicht glaubwürdig.
Und weiter: Warum Melina, warum ausgerechnet Louise? Was sind die Motive des Bruders? Was will er von den Mädchen? Was ist mit Melina geschehen? Wenn der Bruder und der Vater insgesamt so reagieren (der Vater beschwichtigt, der Bruder versteckt die Haarspange) klingt das, als habe der Bruder schon vorher zugeschlagen. Hat man denn nicht irgendwas davon mal erfahren? Wird das Pia denn nicht bewusst?
Und schließlich Pia selbst. Ich weiß nicht warum, aber ich habe am Anfang keinerlei Gefühl für dieses Mädchen gekriegt. Mir war ja noch nicht mal klar, dass es ein Mädchen ist. Ich habe sie auch nur als negativ erlebt, als eine, die nur am Schimpfen ist. Die Idee, dass sie den gesamten Rummel scheiße findet und die Besucher auch, das finde ich ja toll, aber es gibt halt auch keine Ecke an ihr, die ich ein bisschen liebenswert oder auch nur interessant finden könnte. Sie meckert und schnüffelt. Man spürt auch kein Erkennen in ihr, wenn sie das Foto von Melina sieht. Keine Interaktion zwischen ihr und Nico. Und am Schluss geht sie einfach so mit ihm mit? Ist auch ziemlich unglaubwürdig.

Und der dritte Grund ist das Ende. Außerdem so manche für mich nicht nachvollziehbare Handlung oder Reaktion der Figuren Aber das habe ich eigentlich schon in Punkt zwei am Wickel gehabt.

Eigentlich hat deine Geschichte alle Zutaten. Einen tollen Schauplatz, einen guten fall für deinen Krimi. Gute Indizien. Irgendwie braucht das alles nur mehr Raum und mehr Tiefe.

Eine Frage habe ich zu dem Titel. Vielleicht steh ich gerade auf dem Schlauch. Als Vento kenne ich (außer dem VW) noch den Vento als italienische Vokabel für Wind oder gar ganz speziell den Wind am Gardasee im Unterschied zur Ora. Wahrscheinlich meinst du also Wind, passend zum Challengethema. Trotzdem ist mir Titel inhaltlich nicht klar geworden. Oben im Wind? Meintest du das?

Ja, keine so positive Rückmeldung, aber ich kann mir vorstellen, dass du doch noch einen tollen Krimi oder Kurzthriller rausholen könntest. Ist ja alles schon angelegt.

Viel Spaß noch bei der Challenge.
Novak

Nachträgliches Edit:

In blickenden, goldenen Buchstaben auf hellblauem Grund steht über den Ketten am Korpus der Schriftzug Hoch oben im Vento. Ich mag das alte Kettenkarussell, wie es langsam Fahrt aufnimmt, einen mit jeder Umdrehung höher fliegen lässt, bis die Beine schwerelos zu sein scheinen.
Ja genau, da stehsts doch. Ich überlesendes Dussel.

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe wegen,

das ist eine Geschichte, in der mir vieles gefallen hat. Sie enthält sehr viele und gut beschriebene Situationen und Beobachtungen. Aber ich hatte auch ein paar Probleme mit ihr.
Ich sehe gerade, dass Novak schon vieles benannt hat, aber ich hatte meinen Komm schon fertig und vielleicht hilft auch er dir ein bisschen weiter.

Das erste war, dass es mir einfach schwer fiel herauszufinden, was du mir eigentlich erzählen möchtest. Es mag an mir liegen und an meiner Art zu lesen, aber ich kam sehr lange nicht dahinter, was deine Erzählabsicht und dein Erzählkern waren. Eventuell solltest du ein wenig straffen. Denn insgesamt stimmt für mich etwas mit der Gewichtung nicht. Das schien mir schon am Anfang so:

Jeden Morgen wache ich in einem bunten Mikrokosmos, zwischen Zuckerwatte und Geisterbahn, auf. …
wie öde das wilde Festtreiben mit der Zeit wird.

Das ist eine sehr detaillierte Beschreibung der Schausteller-Welt.

Dann ein neuer Gedanke:

Wie ihre Augen vor Aufregung leuchten. Und wie sie kreischen, während sie Runde um Runde in den Sitz gepresst werden, bis sie kurz vor dem Kotzen stehen.
Und dann die neue Schule:
Die Kids in der neuen Gastschule fragen gleich nach Gratisfahrchips. Bis auf Luisa. Sie ist in Ordnung, erklärt mir, welche Lehrer wie ticken und welche Typen klargehen.

Dann wieder die Schausteller-Welt
Bei den bis zu sechzehn Volksfesten pro Jahr, ist unser Zuhause immer dort, wo der Wohnwagen steht. … Schießbuden oder Imbissständen.

Jetzt folgt die Einführung der Personen:
Solange ich denken kann, hat Michi schon die Geisterbahn, Jörg und Heidi den Autoscooter und Onkel Vento das Kettenkarussell. Onkel Vento, der mit Vornamen eigentlich Viterio heißt, ist so etwas wie unser Familienoberhaupt. Er vermittelt, wenn es Streit gibt und bestimmt die Platzvergabe. Seine beiden Söhne, Nico und Viterio Jr., leiten mit ihm das Fahrgeschäft, das stets der Mittelpunkt jedes Volksfestes ist. In blickenden, goldenen Buchstaben auf hellblauem Grund, steht über den Ketten am Korpus der Schriftzug Hoch oben im Vento.

Hier geht aber Viterio Jr., auf den es später ja ankommen wird, völlig unter. Auch im folgenden Text taucht er nicht mehr auf, wird auch nicht weiter charakterisiert, so dass ich am Ende das Gefühl habe, du zauberst ihn dort irgendwie aus dem Hut. Stattdessen legst du sehr viel Wert darauf Nico, als deine Hauptfigur zu charakterisieren.

Allein Nico, der hat wirklich einen an der Waffel. …

Eine sehr genaue Charakteristik, deren Einzelheiten in der Geschichte mir allerdings nicht so ganz klar werden. Ich vermute, es handelt sich bei manchen Sachen, die du erwähnst, um 'Indizien', bin mir aber nicht so sicher.

Erst danach beginnt deine eigentliche Handlung. Am Ende wird deutlich, dass Vitorio das Problemkind der Familie ist und Nico versucht, das Schlimmste zu verhindern.

Wegen, das ist insgesamt ein langer Anlauf für die dramatische Geschichte, die sich am Ende entwickelt. Ich habe bis dahin das Gefühl, dass ich sehr viel Wichtiges, aber auch sehr viel Nebensächliches gelesen habe und mich das ein wenig müde gemacht hat. Keine Ahnung, ob das auch anderen so geht? Du schreibst wirklich gut und entwickelst gerade zum Ende hin auch echte Spannung. Nur solltest du dir überlegen, ob dieser ganze erste Teil nicht auf das Wesentliche reduziert werden könnte. Da gibt es für mein Empfinden zu viel Schausteller-Welt (so interessant sie ist und du sie auch darstellst) und zu wenig und vielleicht auch zu späte Hinführung zur Haupthandlung.

Ich höre hier erst einmal auf, habe aber die Absicht, den zweiten Teil deiner Geschichte noch einmal konzentrierter zu lesen.

Fazit: Du solltest mMn die eigentliche Handlung von Anfang an klarer verfolgen und Vitorio ein wenig mehr Kontur geben.

Liebe Grüße
barnhelm

Edit: Liebe wegen, ich war so auf deine Geschichte fixiert, dass ich die Weihnachtswünsche total vergessen habe, was ich hiermit nachholen möchte. Genieße die Tage und mach es dir recht schön gemütlich.

 

Hallo wegen,

mein Vorsatz, alle Geschichten kommentieren zu wollen, geht wohl in die Binsen. Ich glaube nicht, dass ich das noch schaffe :(
Aber ich versuche, doch noch einige zu lesen und da war deine dabei.
Ich fand deine Geschichte spannend. Das Umfeld, dass du beschreibst ist schön gewählt. Tolle Idee!
Ein bisschen mehr hättest du auf das Verschwinden von "Melina" eingehen können. Nach meinem Geschmack...z.B.: Pia träumt in der Nacht von Insekten und Melina. Da wäre eine schöne Stelle, um im Traum das einzubauen, was Melina geschehen sein könnte. Oder was Pia eben GLAUBT, dass ihr zugestoßen ist.
Auch den tatsächlichen Übeltäter, den Bruder von Nico, würde ich vorher öfters erwähnen. Pia hält ja Nico für den Freak. Du könntest schreiben, warum der Bruder nicht so eigenartig ist. Und dann, BUMM, ist doch der Bruder der echte Freak...hoffe ich kann mich da verständlich machen.

Ansonsten habe ich deine Geschichte gerne gelesen.

Liebe Grüße und frohe Weihnachten
Sabine

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Sabine P,

der 31. Dezember 17 ist der letzte Tag, an dem man seinen Challenge-Text einsenden kann. Danach gibt es den Termin, bis zu dem man seine drei Kreuzchen verteilen darf. Bis zu diesem, noch nicht feststehenden Termin darf noch gefeilt und kommentiert werden. Wenn man schon Lieblingstexte hat, die mehr oder weniger "fertig" scheinen, kann man für sich ja schon mal eine Vorwahl treffen. Aber Vorsicht! Es gibt gerade unter den Späteinsender Perlen, also nicht zu früh voten!

Schöne entspannte Weihnachten für dich aus dem Schwarzwald, wo sich die weiße Pracht schon wieder etwas verflüssigt hat.

Gruß von wieselmaus

 

wieselmaus,

danke! Das nimmt mir ein bisschen den Druck. Da kann ich vielleicht auch noch an meiner Story weiterfeilen.

Dir auch schöne Weihnachten!

Liebe Grüße Sabine

 

<Nichtschausteller können sich kaum vorstellen, wie öde das wilde Festtreiben mit der Zeit wird. Wie ihre Augen vor Aufregung leuchten. Und wie sie kreischen, während sie Runde um Runde in den Sitz gepresst werden, bis sie kurz vor dem Kotzen stehen.>


Hi wegen,

meine Vorrednerinnen - seh ich das richtig, nur fem., das ist der Beweis, die Gattung Krim. ist Frauensache, ich emanzipier mich gerade - haben schon viel richtiges und wichtiges gesagt, und ja, das Leben des/der "fahrenden Volkes/Leute", zu denen auch Schausteller und Zirkusleute zu rechnen sind, selbst wenn sie (zumindest während der kalten Jahreszeit) einen festen Wohnsitz/Firmensitz haben (schließlich betreiben sie alle ein Gewerbe), ist mit der mutmaßlichen Neigung zur Delinquenz verknüpft - Vorurteil hin, üble Nachrede her. Da bietet sich das von dir gewählte Millieu der Schausteller für einen Krimi geradezu an.

Aber da gibt's noch einige Trivialitäten (außer "mention" ist zZ bei mir nix in der Formatierungsleiste drin, dass ich für Zitate von Deinem Text "< ... >" wähl)

Kleine Flüchtigkeiten

<..., dass die Mitglieder unserer Familie nachweilich seit 1860 Schausteller sind.>

Die Konjunktion verbindet weniger zwo Nebensätze, als es den Hauptsatz fortführt. Der Nebensatz endet vorm "und" und darum ist ein Komma zu setzen:
<Er vermittelt, wenn es Streit gibt[,] und bestimmt die Platzvergabe.>

<... Söhne, Nico und Viterio [j]r.>
Junior als Abkürzung jr. (abgeleitet vom Adjektiv junior, also eigentlich "der jüngere Viterio"

<Vorhin habe ich ihn beobachtet, wie er einen kleinen Gegenstand schnell in seine Tasche verschwinden ließ, ...>
eher Dativ "in seiner Tasche"

<Die Buchrücken Millimeter genau in einer Flucht ausgerichtet.>
Adjektiv "millimetergenau"

<Am darauffolgenden Nachmittag ist alles für den späteren Verkauf vorbereit[et].>

<... trennt mich von den Beiden. ... ..., schaue ich abwechselnd zu den Beiden und auf den Verkehr.>
Immer klein: "beide", die "beiden"

Hier ist noch ein entbehrliches Komma, weil bloßer Vergleich
<In der fahlen Beleuchtung sehen seine Augen aus, wie Bernstein.>

<... und verursachen bei mir allmählig Übelkeit.>
Üblicherweise "allmählich", klingt mir aber wie landschaftlich ... aber Berlin ...?

<Die Locken hängen ihr im Gesicht, wanken im Wind.>
Hm, "wanken" hat eher was mit einem unsicheren Stand/Gang zu tun, da wäre das nicht nur klanglich ähnliche "schwanken" angesagt. Aber warum nicht das poetische "Die Locken hängen ihr im Gesicht und der Wind spielt mit ihnen" oder so ähnlich?

<..., als er auf mich zu kam.>
Ein Wort "zukommen"

So viel oder wenig für heute vom

Friedel,
der vorsorglich schon mal eine schöne Weihnacht wünscht!

 

Liebe wegen,


du hast ja schon einige Verbesserungsvorschläge bekommen, besonders zur Gewichtung innerhalb des Plots und zur Erzählzeit.

Ich selbst habe erst sehr spät gemerkt, dass die Ich-Erzählerin kein rebellierender Junge ist, sondern ein Mädchen namens Pia. Da bin ich total auf eine falsche Schiene geraten, dachte an eine Romeo-und-Julia-Geschichte, wo es bekanntlich kräftigen Gegenwind von den jeweiligen Familien gibt. Aber natürlich darf auch ein Mädchen gegen Familientraditionen rebellieren.

Apropos Gegenwind. Vento heißt Wind, das Karussell heißt Vento. Da könnte man mehr draus machen. Was passiert an einem stürmischen Tag? Wird das Karussell dann abgestellt? Oder ist es erst recht dann die Attraktion auf dem Rummelplatz?
Und Pia, setzt sie sich nicht ab und zu auf einen Sitz in der äußersten Reihe, weil dort der Gegenwind so herrlich ein Gefühl von Freiheit schenkt?
So in etwa. Ich denke, da wird dir bestimmt einiges dazu einfallen. Du hast so schöne Passagen bei der Beschreibung des Rummelplatzes. Ich glaube daran, dass deine Geschichte noch ganz rasant wird.

Herzliche Grüße und kreative Weihnachten wünscht
wieselmaus

 

Hallo Novak, barnhelm, Sabine P, maria.meerhaba, Friedrichard, wieselmaus,
lieben Dank für eure detaillierten, hilfreichen Kommentare! Ich bin fleißig am Streichen, Ausbauen, Einfärben, Betonen, ...
Morgen gehe ich auf eure einzelnen Kommentare ausführlich ein und stelle die überarbeitete Version in den Gegenwind.

Viele Grüße und wundervolle Weihnachten!
wegen

 

Hallo wegen,

ein toller Nickname. Gefällt mir sehr :)

Zu deiner Geschichte wurde schon viel gesagt und ich will mich da voll und ganz Novak anschließen. Hier ist alles drin, um eine gute Geschichte draus zu machen, aber da stimmt die Gewichtung insgesamt noch nicht.
Ich für meinen Teil würde auch gern noch mehr vom Rummelzauber erleben. Die laute Zuckerwattemaschine fand ich sehr gut. Der Lärm ist ein herrlicher Kontrast zu dem Süßen. Da muss es mehr von geben, von diesen Kontrasten. Das einfach mit leuchtenden Augen seitens der Besucher abzutun ist ein bisschen zu einfach gelöst.
Naja und von deinen Protagonisten braucht es im Allgemeinen mehr. So liest sich das noch zu skizzenhaft. Üblicherweise rate ich zum Eindampfen der Geschichte, doch dieser Text hier kann gut und gerne auf das Doppelte anschwellen, um wirklich rund zu werden.
Ich bin gespannt auf deine Überarbeitung :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Rummelplatz ist natürlich ein tolles Ambiente.
Hmm, riechst du die gebrannten Mandeln?

Hallo Novak,
deine genannten Gründe, warum die Geschichte in deinen Augen noch nicht funktioniert, konnte ich gut nachvollziehen.

Vieles davon kann der Leser sich ohnehin erschließen. Anderes ist zum Teil auch gar nicht so wichtig für die Geschichte und die ablaufende Handlung.
Ja. Besonders im Hinblick auf die richtige Gewichtung der Geschichte, waren manche Erläuterungen einfach zu viel.

Die Personeneinführungen und Personencharakterisierungen würde ich noch mehr ausgestalten. Das trifft eigentlich für alle zu. Sie haben noch nicht genügend Farbe.
Hier hast du ausführlich geschildert, warum die einzelnen Figuren mehr Farbe brauchen. Das war sehr hilfreich für mich, um die Charaktere weiter auszubauen. Viterio, der bis da im Hintergrund blieb, hat jetzt mehr Beachtung und einen Dialog mit Pia bekommen.

Und der dritte Grund ist das Ende. Außerdem so manche für mich nicht nachvollziehbare Handlung oder Reaktion der Figuren
Es sind jetzt zusätzliche Hinweisbröckchen ausgestreut und das Gespräch zwischen Pia und Onkel Vento ist ausführlicher. Ich habe den gesamten Text etwas umgestrickt. Vielleicht magst du die Geschichte noch einmal querlesen und mir schreiben, ob sie für dich jetzt besser funktioniert?

Eine Frage habe ich zu dem Titel. Vielleicht steh ich gerade auf dem Schlauch…
nachträgliches Edit:
In blickenden, goldenen Buchstaben auf hellblauem Grund steht über den Ketten am Korpus der Schriftzug Hoch oben im Vento. Ich mag das alte Kettenkarussell, wie es langsam Fahrt aufnimmt, einen mit jeder Umdrehung höher fliegen lässt, bis die Beine schwerelos zu sein scheinen.
Ja genau, da stehsts doch. Ich überlesendes Dussel.

Korrekt! Familie Vento, Rummelplatzchefs. „Niemand stellt sich gegen einen Vento!“ :D

Lieben Dank für deine Hilfe!
Viele Grüße und stressfreie Feiertage.
wegen

Hallo barnhelm,

das ist eine Geschichte, in der mir vieles gefallen hat. Sie enthält sehr viele und gut beschriebene Situationen und Beobachtungen.
Lieben Dank. Das freut mich sehr. Wie Novak, hast du Probleme am Anfang den eigentlichen Kern der Geschichte zu erkennen und findest die Gewichtung der Handlung nicht ausgewogen. Der Text ist jetzt neu strukturiert und Hinweise zu Viterios Treiben in Dialogen und in Pias Beobachtungen platziert. Du führst auch das Durcheinander am Anfang der Geschichte auf. Danke fürs Zerpflücken. Das musste wirklich neu sortiert werden. :hmm:

Hier geht aber Viterio Jr., auf den es später ja ankommen wird, völlig unter. Auch im folgenden Text taucht er nicht mehr auf, wird auch nicht weiter charakterisiert, so dass ich am Ende das Gefühl habe, du zauberst ihn dort irgendwie aus dem Hut. Stattdessen legst du sehr viel Wert darauf Nico, als deine Hauptfigur zu charakterisieren.
Ich wollte Nico als falsche Fährte betonen und habe Viterio absichtlich im Hintergrund gelassen, verstehe aber, dass Viterios Figur dem Leser wohlmöglich zu blass ist. Die einzelnen Charaktere haben jetzt mehr Farbe bekommen.

Eine sehr genaue Charakteristik, deren Einzelheiten in der Geschichte mir allerdings nicht so ganz klar werden. Ich vermute, es handelt sich bei manchen Sachen, die du erwähnst, um 'Indizien', bin mir aber nicht so sicher.
Ja, das ist sie, die falsche Fährte.

Fazit: Du solltest mMn die eigentliche Handlung von Anfang an klarer verfolgen und Vitorio ein wenig mehr Kontur geben.
Ich verstehe, was du meinst. Die Beschreibungen zum Schaustellerleben habe ich runtergefahren und die eigentliche Krimihandlung versucht zu betonen.

Dein Kommentar hat mir sehr geholfen! Vielen Dank dafür.
Ich wünsche dir ein schönes, erholsames Fest.
Viele Grüße
wegen

Hallo Sabine P,

Aber ich versuche, doch noch einige zu lesen und da war deine dabei.
Yeah!

Ich fand deine Geschichte spannend. Das Umfeld, dass du beschreibst ist schön gewählt. Tolle Idee!
Geht runter wie geschmolzene Schokolade.

Auch den tatsächlichen Übeltäter, den Bruder von Nico, würde ich vorher öfters erwähnen. Pia hält ja Nico für den Freak. Du könntest schreiben, warum der Bruder nicht so eigenartig ist. Und dann, BUMM, ist doch der Bruder der echte Freak...hoffe ich kann mich da verständlich machen.
Sabine, ich verstehe dich. Ich habe einiges umgeschrieben, gelöscht oder ergänzt. Magst mal schauen, ob es jetzt BUMM für dich macht? :lol:

Lieben Dank für deine Leseeindrücke und Ideen.
Vielen Grüße und stressfreie Weihnachten.
wegen


maria.meerhaba,
Hallo Maria,
danke für deinen Besuch und deine Gedanken zu meiner Geschichte.

Mir ist bewusst, liebe @wegen, dass man unter einem gewissen Zeitdruck steht, wenn man für die Challenge eine Geschichte präsentieren möchte und nicht jeder ist diesem Zeitdruck … gewachsen und in der Hektik kommt dann alles viel zu kurz.
Hmm, wirkt das so für dich? Eigentlich habe ich die Geschichte nicht überstürzt hochgeladen. Sie war für mich fertig. Jetzt, mit den Kommentaren von dir und den anderen, fällt mir schon auf, dass da Struktur fehlt und die Figuren blass wirken. In meinem Kopf ging sich das aus. Mir fehlt da noch die Übung, meine eigenen Texte im Sinne des Lesers analytisch zu betrachten.

Du schaffst es nicht. Der Spannungsbogen zerbricht, weil mir die Beziehung zu Luisa nicht klar ist. Ich habe keinen Moment lang um sie gefürchtet, sondern sie sofort als unbedeutende Randfigur abgestempelt und mich wieder voll und ganz auf die Handlung konzentriert.
Auf deinen Kommentar hin habe ich mir die Verbindung zwischen Pia und Luisa nochmal vorgenommen und ausgebaut. Auch die anderen Charaktere haben jetzt mehr Farbe bekommen.

Der erste fette Absatz braucht eindeutig mehrere Zeilenumbrüche, damit das Lesen und verfolgen der Geschichte einfacher ist, denn so springst du ständig von einem Punkt zum anderen und ich kann dem schwer folgen, worunter dann der Lesefluss leiden muss.
Ja, da bin ich bei dir. Ich habe versucht, das klarer zu trennen. Einiges ist gelöscht, weil zu erklärend, anderes ist weiter in den Vordergrund gerückt. Ich hoffe, es ist dadurch jetzt übersichtlicher und leichter zu lesen.

Ich danke dir für deinen hilfreichen Kommentar.
Viele Grüße und schöne Feiertage.
wegen
PS:
…(ich schon gar nicht, ich hatte diesmal nur Glück, dass das Thema mit einer Geschichte übereinstimmt, die ich fast fertig habe)…
Bin gespannt.

Hi Friedrichard,
schön, dich bei dem Rummel hier begrüßen zu dürfen.

Da bietet sich das von dir gewählte Millieu der Schausteller für einen Krimi geradezu an.
Ja, ne? Das ist schon eine Welt für sich, in die Außenstehende selten wirklichen Einblick bekommen. Gibt es doch eine Welt hinter dem ganzen Leuchten, Lachen und süßen Zeug.

Ich danke dir für deine Korrekturen und Hilfe am Text.
Viele Grüße und ein besinnliches Fest.
wegen

Hallo wieselmaus,

Ich selbst habe erst sehr spät gemerkt, dass die Ich-Erzählerin kein rebellierender Junge ist, sondern ein Mädchen namens Pia. Da bin ich total auf eine falsche Schiene geraten, dachte an eine Romeo-und-Julia-Geschichte, wo es bekanntlich kräftigen Gegenwind von den jeweiligen Familien gibt. Aber natürlich darf auch ein Mädchen gegen Familientraditionen rebellieren.
Na ich glaube schon, dass bei Pia und Nico was geht. :shy: Sah ja am Anfang nicht danach aus. Die Geschichte als Romeo und Julia Nummer aufzuziehen gefällt mir aber auch richtig gut.

Ich weiß, was du meinst und habe Pias Figur jetzt weiter vorn in der Geschichte eingebracht.
Deine Idee das Kettenkarussell weiter einzubauen, finde ich auch gut. Ich hatte da schon was, mit festen Griff um die kühlen Kettenglieder, drin. Muss dafür aber noch ein bisschen basteln. Ich habe mich erstmal auf die grundlegende Handlungsstruktur und Gewichtung gestürzt und den Figuren mehr Raum gegeben.

Vielen Dank für die Denkanstöße und Ideen.
Ich wünsche dir schöne Weihnachtstage.
wegen

Hallo weltenläufer,

ein toller Nickname. Gefällt mir sehr
Ja, gleichfalls! :shy:

Üblicherweise rate ich zum Eindampfen der Geschichte, doch dieser Text hier kann gut und gerne auf das Doppelte anschwellen, um wirklich rund zu werden.
Auf Doppelte habe ich es nicht gebracht. Aber es ist auch einiges an unnötigen Beschreibungen über das Schaustellerleben rausgeflogen. Hoffentlich war da nix von deinem Rummelzauber dabei.
Du hast auch die Gewichtung und die blassen Figuren beanstandet. Ich hoffe, die überarbeitete Version passt für dich besser.

Ich bin gespannt auf deine Überarbeitung
Und ich auf deinen Kommentar dazu… und auf deine Geschichte zur Challenge!

Lieben Dank für deine Leseeindrücke.
Viele Grüße und kreative Feiertage.
wegen

 

Hallo wegen,

deutliche Verbesserung auf jeden Fall. Ich habe jetzt nicht so gründlich geschaut (Zeitmangel), aber das eine oder andere Komma fehlt und ein Druckfehler ist mir auch aufgefallen.

In blickenden, goldenen Buchstaben ...

Auch müsstest du nochmals schauen, wo noch Präterium statt Präsens steht.

Gefällt mir jetzt sehr gut.

Schöne Weihnachten und ein paar Sachen aus Pias Schockoschnute

wieselmaus

 

hallo wegen again,

hmmmm, also das Gute vorweg: Deine Überarbeitung geht für mich auf jeden Fall den richtigen Schritt.
Reichen tut es in meinen Augen jedoch noch nicht.
Das geht immer noch zu schnell.
Du hast Vito zwar eine Szene mehr gegönnt, aber was ihn antreibt, das weiß der Leser immer noch nicht. Das kommt nach wie vor aus dem Nichts.
Das Ende ist auch ein Verlegenheitsding. Das wirkt wie angeklebt: taraaa: Hier mal schnell die Auflösung, meine ungeduldigen Leserchens, schön kompakt in einen Monolog, den es so nie geben würde ...

Das klingt jetzt hart, ich weiß, aber so liest es sich leider auch: hart. Das ist schwer zu schlucken, also abzunehmen.

Mein Tipp für meine beiden angemerkten Hauptprobleme mit dem Text:

Lass dich auf zwei Gespräche mit Nico ein.
Das erste muss nach dem Gespräch mit Luisa stattfinden. Da sollten Andeutungen fallen, Fetzen, die Nico unheimlich machen, vielleicht ein bisschen wahnsinnig erscheinen lassen, aber einen Verdacht auf Vito lenken.

Generell musst du an Nico Figur arbeiten. Keine langen Sätze über sein Aussehen oder Verhalten, sondern kurze Schlaglichter. Die Insekten sind die richtige Richtung, aber noch zu wenig. Nach dieser Szene ist er plötzlich vollkommen normal. das passt nicht

Das zweite Gespräch sollte hinter dein jetziges Ende. Eine Aufklärung. Anscheinend war es ja nicht das erste Mal ...
Dann kannst du auch das kurze Gespräch zwischen den Mädels weniger aufgeräumt bringen, mehr in Wortfetzen, durcheinander ...

Und muss Vit wirklich so unsympathisch daherkommen?
Gut finde ich, dass die Mutter den Apfel sofort rausgibt. Konzentriere dich lieber darauf, dass sich deine Protagonisten wundert, warum sie das tut. Lass Vito nicht so süffisant auftreten. Eher eine subtile Macht/ Bedrohung, die von ihm ausgeht. Das würde dann im Nachhinein auch passen, weil die Gemeinschaft ahnt, was der für einer ist.

Naja, sicher auch nicht das gelbe vom Ei, s war das erste, was mir eingefallen ist.
Denk in jedem Fall drüber nach.

Auch deine Prota könntest du noch deutlich mehr ausbauen. Ich denke da an eine Szene in der Schule. Vielleicht mach irgendwer eine Bemerkung über den Zirkus, in die Richtung, dass da ja nicht immer alles mit rechten Dingen zugeht.
Ein bisschen was von Vitos Wirken würde sicherlich auch nach außen dringen.

Wie gesagt, ist alles, was mir spontan in den Sinn kommt, man kann das auf tausend andere Wege machen, dem ganzen mehr Leben einhauchen.
Ob ich jetzt mehr Zauber vom Rummel habe, naja ;)

Das hier ist zum Beispiel eine Szene, die ich komplett falsch finde:

Ich mag das alte Kettenkarussell, wie es langsam Fahrt aufnimmt, einen mit jeder Umdrehung höher fliegen lässt, bis die Beine schwerelos zu sein scheinen.
Bleib dabei, dass sie weg möchte. Es sollte nichts geben, was sie jedes Mal aufs Neue wieder schön findet.
Kehre es doch um: An einem Kettenkarussell gibt es etliche gruselige Faktoren, wenn man denn seinen Blick darauf richtet. Zu allererst: Ketten. Hallo, was ist denn da eigentlich die erste Assoziation?
Dann dieses langsame in Fahrt kommen - das ist ein Kampf, den man ausschlachten kann. Wie hört sich das bspw ohne Musik an? Quietscht, ächzt? Gab es schon einmal einen Unfall?
Und schwerelos, auch das kann man umkehren ...
Was ich damit nur sagen will: Auf einer Kirmes gibt es verdammt viele Dinge, die unheimlich sein können.
Da die Geschichte eine gruselige ist, würde ich das mehr in den Fokus richten. Wie im ersten Kom erwähnt: die Zuckerwattemaschine, das ist echt gut.


Was sie reden (Komma) kann ich nicht verstehen.

„Du Luisa, lass uns das mit dem Kino verschieben. Tut mir leid“, schiebe ich hinterher
;)

Ob meine Geschichte noch kommt, naja, ich will das lieber nicht beschwören ;)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo wegen,

ich habe beide Versionen deiner Geschichte gelesen und bin auch der Meinung, dass mit du mit der Überarbeitung viel erreicht hast. Vor allem Viterio bekommt mehr Raum, das ist gut.


Und wie sie kreischen, während sie Runde um Runde in den Sitz gepresst werden

Hier könntest du vielleicht noch dazu schreiben, in welchen Sitz, weil vorher und hinterher nicht vom Karussell die Rede ist.

Dass deine Prota Pia heißt, erfährt man im Text erst relativ spät, deshalb ist der Bezug zu Pias Schokoschnute nicht so eindeutig.


Luisa scheint ab und zu Zeit für sich zu brauchen. Dann zeichnet sie in ihr grünes Büchlein diese Wahnsinnszeichnungen.

Das finde ich schön, dass du Luisa jetzt durch diese noch Zeichnungen interessanter machst.
Mir fällt auf die Schnelle kein anderes Wort für zeichnen ein, aber dir vielleicht, durch die Dopplung klingt das nicht so schön.


Dabei sind die anderen völlig verschrobene[n] Gestalten.

Irgendwie gefällt mir das nicht so richtig, das klingt so selbstgefällig und macht deine Pia dadurch nicht so sympathisch. Ich weiß ja, was sie meint, dass sie sich fehl am Platz fühlt, aber vllt. gibt es noch eine andere Formulierung?

Am darauffolgenden Nachmittag ist alles für den späteren Verkauf vorbereitet.…
„Der Verkauf beginnt erst abends. Die vorbereiteten Sachen sind alle abgezählt.“

Hier habe ich mich gefragt, warum der Verkauf erst abends beginnt. Die wollen doch Geld verdienen, und ab Mittag kommen doch schon Eltern mit kleinen Kindern oder Jugendliche auf so einen Rummel. Oder?


Die widerliche, rote Pampe klebt wie Pech an meinen Händen.

Eigentlich schön, aber das Rot in Verbindung mit Pech passt für mich nicht gut. Vorschlag:
Die widerliche Pampe klebt wie rotes Pech an meinen Händen.

„Melina ist schon öfters abgehauen“, erzählt Luisa, als sie mich neben sich bemerkt. „Bisher kam sie immer nach ein oder zwei Wochen wieder zurück. Deshalb nimmt ihr Verschwinden niemand ernst.“
Also, so richtig kann ich mir trotzdem nicht vorstellen, dass ihr Verschwinden niemand ernst nimmt (die Eltern??), und dass die einzige Aktion ist, dass eine Freundin einen Zettel aufhängt wie für eine entlaufene Katze … Aber naja, das ist jetzt der Aufbau deiner Geschichte und du brauchst das so, verstehe ich ja, aber vllt. könntest du den Satz mit dem Nicht-ernst-nehmen nochmal überdenken.


Mit der Ausatmung lässt sie die hoch gezogenen Schultern fallen.

Beim Ausatmen würde mMn schöner klingen

Ein Drittel des Blattes nimmt das Foto eines schüchtern in die Kamera lächelnden Mädchens in unserem Alter ein.

Das Drittel könnte weg, ist doch eigentlich egal.


Nachts träume ich von Melina und von Insekten.

Das ist gruselig und gefällt mir gut.


Am nächsten Morgen hört Onkel Vento mir geduldig zu,

Der nächste Morgen ist mMn auch nicht so wichtig, und anstatt geduldig würde ich aufmerksam besser finden – aber das ist alles nur meine Meinung- nimm dir davon das, was dir gefällt.

Er macht mit der Hand eine Geste.

Welche?


Noch immer kann ich es nicht fassen, mit welchem Selbstverständnis Onkel Vento seinen Sohn in Schutz nimmt.

Mit welcher Selbsverständlichkeit?


In einiger Entfernung sehe ich Nico, wie er Luisa anspricht. Ich will losrennen, ihn wegstoßen, ihm sagen, dass ich ihn durchschaut habe, ihn entlarven werde. Meine Wangen glühen. Eine große Kreuzung trennt mich von ihnen. Während ich meine Hände knete, schaue ich abwechselnd zu den beiden und auf den Verkehr. Als die Ampel auf Grün springt, habe ich die Straße schon auf halben Weg überquert.

Hier habe ich etwas Probleme gehabt, das Ganze zu verorten. Mit der Kreuzung, wo die sich eigentlich befindet. Am Busbahnhof wahrscheinlich, aber das sollte vielleicht vorher erwähnt werden.


Doch der Verkehrslärm am Busbahnhof vermischt sich mir den Geräuschen des Festplatzes und verschluckt ihre Worte.

Ich schaue in Nicos weit aufgerissene[n] Augen.

Wortlos runzelt Nico [kurz] die Stirn,

Das kurz lieber weg


hat ihre Arme um sich geschlungen, ihre Augenbrauen tief nach unten gezogen.

Augenbrauen nach unten gezogen kann ich mir nicht vorstellen – nur anders rum


Ihr Blick klebt auf den Pflastersteinen zu ihren Füßen.

zu ihren Füßen könnte weg, das ist ja klar, dass die Pflastersteine nicht über ihr schweben …;)


„Dann wurde er immer aufdringlicher. Als ich ihm sagte, dass ich kein Interesse habe und er abhauen soll, bekam er einen richtig fiesen Ausdruck in den Augen und fragte, was ich mir einbilde und ob ich nicht wüsste, dass sich niemand gegen einen Vento stellt. Ich bekam Panik, wollte weg. Aber er hielt mich an meiner Tasche fest. Wir zogen beide daran. Helle Scheinwerfer blendeten plötzlich auf, als der Schulterriemen aus meinem Griff rutschte und er ins Stolpern geriet.“

Du schreibst zwar, dass Luisa merkwürdig monoton spricht, aber der ganze Monolog ist immer noch etwas steif und der (kopierte) Rest besonders. So redet doch kein Mädchen: Helle Scheinwerfer blendeten auf … Vllt. kannst du da nochmal ran?

Liebe wegen, ich habe jetzt hier so viel angemerkt, das macht vielleicht einen ganz falschen Eindruck, denn in Wirklichkeit gefällt mir deine Geschichte richtig gut und es sind nur viele Feinheiten, an denen ich mich ein wenig gestoßen habe, und ich hoffe, dir hilft mein Kommentar weiter.

Liebe Grüße und ein schönes Weihnachtsfest wünscht Dir Raindog :)

 

Gude wegen,
ich kann mich dem Kommentar von Novak nur voll und ganz anschließen. Deine Idee ist sehr interessant, insbesondere die Wahl des Rummelplatzes als Schauplatz gefällt mir sehr gut. Aber deine Geschichte ist derzeit noch zu erzählend und bietet zu wenig Aktion. Novak hat das bereits sehr gut beschrieben und ich kann nur mal wieder die alte Kamelle raushauen: „Show, don’t tell.“
Damit mein Kommentar jetzt auch noch einen Mehrwert für dich hat, versuche ich mal die Stellen herauszukristallisieren, wo du zeigen statt erzählen könntest (natürlich nur meiner nicht fehlerfreien Meinung nach ;) ). Ich hoffe, dass es jetzt nicht so klingt, als würde ich dir die Welt erklären wollen. Ich erzähle dir wahrscheinlich nicht mal was Neues. Aber manchmal entwickelt man als Autor auch eine kleine Betriebsblindheit, bei der ich vielleicht Abhilfe leisten kann.

Jeden Morgen wache ich in einem bunten Mikrokosmos zwischen Zuckerwatte und Geisterbahn auf. …
Er sagt nie etwas, lächelt nicht und hat eine schräge Liebe zu Insekten, die er häufig morgens auf dem Festplatz sammelt, um sie zu betrachten. Bestimmt zerquetscht er sie anschließend.
-> Der gesamte Abschnitt am Anfang ist eine Erzählung. Diese geht mir zu lange und zieht mich nicht in die Geschichte rein. Einiges könntest du hier rausnehmen und im weiteren Text einfließen lassen, dann ist das nicht so geballt, z.B. die Tradition der Familie.
Wichtiger ist aber meiner Meinung nach, dass du nicht schreibst, „Die einzige Konstante in meinem Leben wird mir immer fremder“ oder „Liusa ist in Ordnung“. Stattdessen könntest du mit einer Szene in der Schule beginnen, wo die anderen Kinder um Fahrchips betteln, Pia sie wegscheucht (vielleicht fast sagt, dass das alles gar nicht so toll ist) und „Zuflucht“ bei Luisa sucht. Wenn sich Pia dann auf den Weg zum Rummel macht, kannst du sie schwer ausatmen, einen Umweg nehmen oder etwas anderes tun lassen, dass aufzeigt, dass sie gar nicht will. Wenn du dann noch einstreust, dass sie den Blicken ihrer Familienmitglieder ausweicht, nach dem Essen direkt zu Bett o.Ä. ist die Gesamtsituation für den Leser klar und du musstest nicht einmal den Erzählopa bemühen, der mit unwissender Seele die Welt vor die Füße legt.
Ich stopfe meine Sachen lieber in die Schränke und trage auch ungebügelte Klamotten.
-> Hier könntest du auch schreiben: Pia blickt an ihrem schlabbrigen Shirt runter und schüttelt nur den Kopf. Wenn man möchte, wäre noch zu ergänzen „… angesichts dieser peniblen Zimmers.“ Dann bleibe ich als Leser in der Situation und verstehe, dass Pias Lifestyle anders aussieht, muss mir aber nicht ihre (fast schon besserwisserische) Gedankenrückblende anhören.
Bevor abends die Besucher kommen, treffe ich mich mit Luisa am Busbahnhof gleich hinter dem Wohnwagenstellplatz.
-> Das passt jetzt nur bedingt in meinen Rahmen, aber „Bevor abends die Besucher kommen“ klingt wieder wie die Einleitung eines überdauernden Zustands, weswegen ich dann erst einmal verdutzt war. Ein Vorschlag von mir wäre „Luisa und ich hatten uns für diesen Abend verabredet“ oder so.
Es war ein Fehler, hierher zu kommen. Nicht einen einzigen Moment war Verwunderung oder Entsetzen in seinem Gesicht zu sehen. Nico könnte etwas mit den verschwundenen Mädchen zu tun haben und er lässt es zu, ohne ihn aufzuhalten? Gestern habe ich Luisa einfach stehen gelassen, heute werde ich ihr alles erzählen. Noch immer kann ich es nicht fassen, mit welchem Selbstverständnis Onkel Vento seinen Sohn in Schutz nimmt.
-> Hier gibt es einen inneren Monolog, wo auch Handlung stehen könnte. Ihr Schock lässt sich über ihre Mimik darstellen (wie das mit der Luft einatmen und zögern, das reicht eigentlich fast schon). Dann kann sie direkt loslaufen oder sogar rennen. Da braucht es für mich den Monolog gar nicht.

Jetzt habe ich noch ein paar Stellen, die mir aus anderen Gründen aufgefallen sind:

„Ich muss zu ihr. Bleib du hier und lenk den Polizisten ab, wenn er zu mir sieht.“
-> Ich finde, dass Pia sich hier zu sehr aufspielt, denn glaubwürdig ist die Ablenkung meinem Gefühl nach nicht, also birgt dieser Vorschlag keinen Mehrwert. Mein Vorschlag wäre, das zu streichen und sie stattdessen einfach nur auf Luisa zurennen und sie umarmen lassen. Dann ist mir die Protagonistin etwas sympathischer.
In blickenen, goldenen Buchstaben auf hellblauem Grund steht über den Ketten am Korpus der Schriftzug Hoch oben im Vento.
-> Kleiner Tippfehler bei blinkenden.
Luisa zuckte fast unmerklich mit den Schultern, bevor sie mit einer Kopfbewegung schräg hinter mich deutete. Im Lichtkegel des Busscheinwerfers lag Viterio, bedeckt mit einem weißen Tuch.
-> Hier rutschst du in die falsche Zeit (Präteritum): zuckte, deutete, lag. Passiert mir ständig, wenn ich in Präsens schreibe, weshalb ich mir vorgenommen habe, dass nie wieder zu tun. ;)
Und ein bisschen frage ich mich, wie man Viterio unter dem weißen Tuch identifiziert, aber geschenkt. Kann ja ein Stück verrutscht sein oder so.

Bei deinem Ende bleibt mir allerdings die große Frage: was genau macht Viterio jr. eigentlich? Und warum landet das verräterische Indiz bei seinem Bruder? Eine Kurzgeschichte darf offen enden, aber mir fehlt hier am Ende zumindest ein einziger Hinweis darauf, was Melinas Schicksal ist.

Um zum Abschluss zu kommen: mir gefällt die folgende Szene sehr gut. So etwas würde ich mir am Anfang der Kurzgeschichte hoffen, dann ist man gleich „dabei“.

Die Fahrgeschäfte und Buden sind bereits gut besucht. Der Geruch von gebrannten Mandeln steigt in meine Nase. Nico zwängt sich vor mir durch die Besuchermassen und im Augenwinkel sehe ich noch, wie meine Mutter mich verwundert anschaut, als ich in seinem Windschatten an unserem Stand vorbeikomme. … Die lachenden Gesichter um uns herum wirken grotesk und verursachen bei mir allmählich Übelkeit.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar nützliche Tipps da lassen.
Liebe Grüße,
Vulkangestein

 

Hi wieselmaus,
:D lieben Dank, auch für die Korrekturvorschläge.
Ich schick dir Pias Spezial-Schoko-Obstmixspieß mit ner Brise Lebkuchengewürz rüber.
wegen

Hey weltenläufer,
ich bin gerade völlig geflasht, was du zu meiner Geschichte alles aus dem Hut zauberst. Das sind echt gute Hinweise zur Rummelplatzstimmung, zum Gesamtkonstrukt der Geschichte und zu einzelnen Schlüsselszenen. Ich rühre noch ne Runde in der Zuckerwattemaschine und überarbeite meine Geschichte weiter.

Lieben Dank für deinen ausführlichen, hilfreichen Kommentar!
Viele Grüße und schöne Weihnachten.
wegen

Hi Raindog,

ich habe beide Versionen deiner Geschichte gelesen und bin auch der Meinung, dass mit du mit der Überarbeitung viel erreicht hast. Vor allem Viterio bekommt mehr Raum, das ist gut.
:D Yeah! Lieben Dank für deine Einschätzung.

Und wie sie kreischen, während sie Runde um Runde in den Sitz gepresst werden
Hier könntest du vielleicht noch dazu schreiben, in welchen Sitz, weil vorher und hinterher nicht vom Karussell die Rede ist.
Hmm, ist es von Bedeutung, welches Fahrgeschäft sie zum Kotzen bringt?

Dass deine Prota Pia heißt, erfährt man im Text erst relativ spät, deshalb ist der Bezug zu Pias Schokoschnute nicht so eindeutig.
Echt? Warum sollte der Wagen sonst genau seit ihrer Geburt so heißen?
Seit meiner Geburt trägt unser Stand den ach so süßen Namen Pias Schokoschnute.

Luisa scheint ab und zu Zeit für sich zu brauchen. Dann zeichnet sie in ihr grünes Büchlein diese Wahnsinnszeichnungen.
Das finde ich schön, dass du Luisa jetzt durch diese noch Zeichnungen interessanter machst.
Mir fällt auf die Schnelle kein anderes Wort für zeichnen ein, aber dir vielleicht, durch die Dopplung klingt das nicht so schön.
Hast Recht. Ich ersetze es durch Wahnsinnsbilder.

Am darauffolgenden Nachmittag ist alles für den späteren Verkauf vorbereitet.…
„Der Verkauf beginnt erst abends. Die vorbereiteten Sachen sind alle abgezählt.“
Hier habe ich mich gefragt, warum der Verkauf erst abends beginnt. Die wollen doch Geld verdienen, und ab Mittag kommen doch schon Eltern mit kleinen Kindern oder Jugendliche auf so einen Rummel. Oder?
Stimmt. Den Verkaufsbeginn muss ich vorziehen.

Die widerliche, rote Pampe klebt wie Pech an meinen Händen.
Eigentlich schön, aber das Rot in Verbindung mit Pech passt für mich nicht gut. Vorschlag:
Die widerliche Pampe klebt wie rotes Pech an meinen Händen.
Rotes Pech? Dafür ist pechschwarz zu geläufig.

Also, so richtig kann ich mir trotzdem nicht vorstellen, dass ihr Verschwinden niemand ernst nimmt (die Eltern??), und dass die einzige Aktion ist, dass eine Freundin einen Zettel aufhängt wie für eine entlaufene Katze
Sie haut halt oft von zu Hause ab und ist auch keine 13 mehr. Da sehen die Eltern des Emo-Mädchen, nicht gleich was Dramatisches drin. Vllt. sind es auch Säufer, die eh nix mitbekommen. :schiel:

Nachts träume ich von Melina und von Insekten.
Das ist gruselig und gefällt mir gut.
Die Stelle mag ich auch. :D

Am nächsten Morgen hört Onkel Vento mir geduldig zu,
Der nächste Morgen ist mMn auch nicht so wichtig, und anstatt geduldig würde ich aufmerksam besser finden – aber das ist alles nur meine Meinung- nimm dir davon das, was dir gefällt.
Ich finde geduldig klingt viel gönnerhafter. Und das passt zu seiner Haltung. Weißt, was ich meine?

Er macht mit der Hand eine Geste.
Welche?
Ähm, na so hier in etwa.
Ich ändere es in: Er umschreibt mit der Hand einen Bogen. (?)

Noch immer kann ich es nicht fassen, mit welchem Selbstverständnis Onkel Vento seinen Sohn in Schutz nimmt.
Mit welcher Selbsverständlichkeit?
Duden: Vorstellung von sich selbst, mit der eine Person, eine Gruppe o. Ä. lebt [und sich in der Öffentlichkeit darstellt]
Ja. Ist nicht ganz gesichert. Selbsverständlichkeit triffts aber auch nicht.

In einiger Entfernung sehe ich Nico, wie er Luisa anspricht. Ich will losrennen, ihn wegstoßen, ihm sagen, dass ich ihn durchschaut habe, ihn entlarven werde. Meine Wangen glühen. Eine große Kreuzung trennt mich von ihnen. Während ich meine Hände knete, schaue ich abwechselnd zu den beiden und auf den Verkehr. Als die Ampel auf Grün springt, habe ich die Straße schon auf halben Weg überquert.
Hier habe ich etwas Probleme gehabt, das Ganze zu verorten. Mit der Kreuzung, wo die sich eigentlich befindet. Am Busbahnhof wahrscheinlich, aber das sollte vielleicht vorher erwähnt werden.
Stimmt. Das muss ich einbauen.

Doch der Verkehrslärm am Busbahnhof vermischt sich mir den Geräuschen des Festplatzes und verschluckt ihre Worte.

Ich schaue in Nicos weit aufgerissene[n] Augen.

Wortlos runzelt Nico [kurz] die Stirn,
Das kurz lieber weg

Alles gekauft.

hat ihre Arme um sich geschlungen, ihre Augenbrauen tief nach unten gezogen.
Augenbrauen nach unten gezogen kann ich mir nicht vorstellen – nur anders rum

Ihr Blick klebt auf den Pflastersteinen zu ihren Füßen.
zu ihren Füßen könnte weg, das ist ja klar, dass die Pflastersteine nicht über ihr schweben …
Augenbrauen lass ich mal. Aber die Füße können wirklich weg(schweben). :shy:

Du schreibst zwar, dass Luisa merkwürdig monoton spricht, aber der ganze Monolog ist immer noch etwas steif und der (kopierte) Rest besonders. So redet doch kein Mädchen: Helle Scheinwerfer blendeten auf … Vllt. kannst du da nochmal ran?
Ja, da bin ich bei dir. Das muss ich noch mal auf Luisa ummünzen.

ich habe jetzt hier so viel angemerkt, …in Wirklichkeit gefällt mir deine Geschichte richtig gut
Juhu! Ich finde es super von dir, dass du so viel angemerkt hast und schicke dir ein großes Dankeschön und liebe Weihnachtsgrüße.
wegen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Vulkangestein,
dir gehört mein 100ster Kommentar! :D

Schön, dass dir der Rummelplatz als Schauplatz für meinen kleinen Krimi gefällt. Die Kommentare von dir und den anderen Wortkriegern helfen mir echt sehr.

Ich geh mal gleich ins Detail:

Aber deine Geschichte ist derzeit noch zu erzählend und bietet zu wenig Aktion. Novak hat das bereits sehr gut beschrieben und ich kann nur mal wieder die alte Kamelle raushauen: „Show, don’t tell.“
Ja, ja. Bin dran. :shy:

Einiges könntest du hier rausnehmen und im weiteren Text einfließen lassen, dann ist das nicht so geballt, z.B. die Tradition der Familie.
Der Kommentar fiel schon öfters. Habe das sogar schon gekürzt. Ich nehme den Traditions-Satz noch raus.

Zitat von wegen
Ich stopfe meine Sachen lieber in die Schränke und trage auch ungebügelte Klamotten.
-> Hier könntest du auch schreiben: Pia blickt an ihrem schlabbrigen Shirt runter und schüttelt nur den Kopf. Wenn man möchte, wäre noch zu ergänzen „… angesichts dieser peniblen Zimmers.“ Dann bleibe ich als Leser in der Situation und verstehe, dass Pias Lifestyle anders aussieht, muss mir aber nicht ihre (fast schon besserwisserische) Gedankenrückblende anhören.
Ich verstehe was du meinst. Deinen Vorschlag finde ich super und übernehme ihn abgewandelt. :shy:

Zitat von wegen
Bevor abends die Besucher kommen, treffe ich mich mit Luisa am Busbahnhof gleich hinter dem Wohnwagenstellplatz.
-> Das passt jetzt nur bedingt in meinen Rahmen, aber „Bevor abends die Besucher kommen“ klingt wieder wie die Einleitung eines überdauernden Zustands, weswegen ich dann erst einmal verdutzt war. Ein Vorschlag von mir wäre „Luisa und ich hatten uns für diesen Abend verabredet“ oder so.
O.k. Ich schreibe es ein wenig um.

Zitat von wegen
Es war ein Fehler, hierher zu kommen. Nicht einen einzigen Moment war Verwunderung oder Entsetzen in seinem Gesicht zu sehen. Nico könnte etwas mit den verschwundenen Mädchen zu tun haben und er lässt es zu, ohne ihn aufzuhalten? Gestern habe ich Luisa einfach stehen gelassen, heute werde ich ihr alles erzählen. Noch immer kann ich es nicht fassen, mit welchem Selbstverständnis Onkel Vento seinen Sohn in Schutz nimmt.
-> Hier gibt es einen inneren Monolog, wo auch Handlung stehen könnte. Ihr Schock lässt sich über ihre Mimik darstellen (wie das mit der Luft einatmen und zögern, das reicht eigentlich fast schon). Dann kann sie direkt loslaufen oder sogar rennen. Da braucht es für mich den Monolog gar nicht.
Da bin ich schon bei dir und schaue, wie ich das einarbeiten kann.

Zitat von wegen
„Ich muss zu ihr. Bleib du hier und lenk den Polizisten ab, wenn er zu mir sieht.“
-> Ich finde, dass Pia sich hier zu sehr aufspielt, denn glaubwürdig ist die Ablenkung meinem Gefühl nach nicht, also birgt dieser Vorschlag keinen Mehrwert. Mein Vorschlag wäre, das zu streichen und sie stattdessen einfach nur auf Luisa zurennen und sie umarmen lassen. Dann ist mir die Protagonistin etwas sympathischer.
Wenn du es so sagst, fällt es mir auch vor die Füße. Ich streiche Pias Ansage.

-> Hier rutschst du in die falsche Zeit (Präteritum): zuckte, deutete, lag. Passiert mir ständig, wenn ich in Präsens schreibe, weshalb ich mir vorgenommen habe, dass nie wieder zu tun.
Und ein bisschen frage ich mich, wie man Viterio unter dem weißen Tuch identifiziert, aber geschenkt. Kann ja ein Stück verrutscht sein oder so.
Ach Mensch, verdammt. Das kam/kommt, weil Luisa zuvor im Präteritum sprach/spricht. Ahh!
Ist geändert. Und ja, das mit dem unter dem weißen Tuch identifizieren ist noch etwas schwammig. :Pfeif:

Bei deinem Ende bleibt mir allerdings die große Frage: was genau macht Viterio jr. eigentlich? Und warum landet das verräterische Indiz bei seinem Bruder? Eine Kurzgeschichte darf offen enden, aber mir fehlt hier am Ende zumindest ein einziger Hinweis darauf, was Melinas Schicksal ist.
Viterio murkst sie ab. Nico sammelt Souvenirs von den Mädchen, um sich daran zu erinnern, dass er versagt hat. Er fühlt sich verantwortlich, seinen Bruder aufzuhalten, stellt sich ihm aber nicht direkt. Vielleicht streue ich noch ein paar Hinweise.

Um zum Abschluss zu kommen: mir gefällt die folgende Szene sehr gut. So etwas würde ich mir am Anfang der Kurzgeschichte hoffen, dann ist man gleich „dabei“.
Zitat von wegen
Die Fahrgeschäfte und Buden sind bereits gut besucht. Der Geruch von gebrannten Mandeln steigt in meine Nase. Nico zwängt sich vor mir durch die Besuchermassen und im Augenwinkel sehe ich noch, wie meine Mutter mich verwundert anschaut, als ich in seinem Windschatten an unserem Stand vorbeikomme. … Die lachenden Gesichter um uns herum wirken grotesk und verursachen bei mir allmählich Übelkeit.
So etwas in der Art kann ich mir auch gut als Einstieg vorstellen. Gute Idee. Ich überleg mir was.

Ich danke dir für deine Ideen und Tipps!
Weihnachtliche Grüße
wegen

 

Gude wegen,

dir gehört mein 100ster Kommentar!
-> Oh yeah und das sogar ganz allein! Fleißig, fleißig :) ich bin dran, nachzulegen! ;)

Viterio murkst sie ab. Nico sammelt Souvenirs von den Mädchen, um sich daran zu erinnern, dass er versagt hat. Er fühlt sich verantwortlich, seinen Bruder aufzuhalten, stellt sich ihm aber nicht direkt. Vielleicht streue ich noch ein paar Hinweise.
-> Da würde ich mich sehr freuen und gerne noch mal drüberlesen. Wünschen (ist ja Weihnachten ...) würde ich mir noch einen kurzen, angerissenen Einblick, warum Viterio das tut. Also gut, wahrscheinlich weil er ein Psychopath ist, aber da noch seine kurze, eskalative Szene vielleicht ... aber das ist wirklich nur mein ganz subjektiver Wunsch, den darfst du gerne links liegen lassen :D

Ich überleg mir was.
-> Und ich freu mich drauf!


Frohe Weihnachten,
Vulkangestein

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom