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Hurenmärchen

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23.01.2014
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Hurenmärchen

Er stand am Rand der Straße, seine Blicke flossen ihre Beine hinab. Sie waren gebräunt, schlank, ihr Rock kurz. Es war Sommer.
Als er begonnen hatte, ihre langen Beine zu betrachten, stand die Sonne hoch, jetzt warfen sie bereits Schatten, die noch länger waren.
Seit gestern Abend war es aus mit Susanne. Aus und vorbei. Ex und Hopp. Dabei war doch alles noch mitten im Anfang gewesen. Wenn er beim Spazierengehen ihre Hand gehalten hatte, blieb sie ihm noch Stunden warm. Jeder Kuss von ihr führte alles in und an ihm himmelwärts. Ein Mal hatte er ihre Brüste gestreichelt. Ein Mal hatte seine Hand fühlen können, wie sich beim Gehen ihre Pobacken strafften und entspannten. Alles war am Warten, am Reifen….alles hatte Zeit. Bis gestern Abend.
Der Blonde aus dem Leistungskurs war älter als er. Der Blonde aus dem Leistungskurs war älter als er. Er hatte viele Verflossene. Das machte ihn schön.
„Weißt du…du bist ein ganz Lieber, aber ich brauch einfach mehr.“

Drei Mal waren diese Beine mit einem Freier im Haus verschwunden, nach einer Viertelstunde zurückgekehrt. Keiner der Männer wirkte froh oder entspannt. Sie kamen aus dem Haus, blickten um sich, gingen zu ihrem Auto und fuhren davon. Kurz danach trat auch sie aus dem Haus, zündete sich eine Zigarette an, lehnte sich an die Hauswand oder schritt auf und ab.
Ihre Kolleginnen unterhielten sich miteinander, wenn gerade kein Auto im Schritttempo an ihnen vorbeikroch. Sie stand meist abseits.
Ein Bentley hielt an. Sie stakste um den Wagen herum auf die falsche, die englische Seite, beugte sich in das herab gekurbelte Fenster. Ihr Lächeln, das sie in den Wagen schickte, war kurz an ihm vorbei geflogen.
Sie stand nur wenige Meter vor ihm, sagte dem Fahrer etwas, das er nicht hören konnte. Durch ihr Vorbeugen zeigte sie ihm noch mehr Bein. Er sah die Form ihrer Waden, ihre Kniekehlen, ihre Schenkel, die schlanken Fesseln, die sehnigen Füße mit den grell rot lackierten Nägeln, er sah, wie jeder Schritt in den hohen Riemchensandaletten ihren Po bewegte.
Die meisten ihrer Kolleginnen waren bestiefelt und versuchten, Blicke in ihre Dekolletés zu lenken. Sie war nur Bein, schlanke Figur unter Stoff, langes offenes schwarzes Haar und ein Lächeln, für das man sterben könnte.
Nicht der Mann in dem englischen Auto. Sie waren sich nicht einig geworden, der Wagen fuhr an und verschwand.
Aber sie ging nicht zurück auf ihre Straßenseite. Sie kam auf ihn zu.
„Du willst mich, oder? Du wartest seit Stunden auf einen Schwung Mut. Stimmt’s?
Er nickte.
„Du bist ein ganz Süßer, weißt du das?“
Er sagte nichts. Wusste darauf keine Antwort. Seine Kehle war trocken.
„Weißt du…Ich verkaufe nichts, was du brauchen könntest. Nichts Schönes. Nichts Aufregendes. Nur Handreichungen und die Scham danach! Das ist doch nicht das, was du suchst, oder?“
Er schüttelte den Kopf.
„Ich brauch jetzt mal eine Pause. Komm, wir gehen da rüber an den Kiosk und trinken eine Cola zusammen. Und dann erzählst du mir was. Magst du?“
Sie wartete die Antwort nicht ab, hakte sich bei ihm unter, als brauche sie seine Hilfe beim Stöckeln.

 

Hej wander,

diese Szene, in der im Mittelpunkt ein junger Mann steht, schafft es eine beklemmende Atmosphäre zu erzeugen. Bis zuletzt denke ich, gleich passiert noch etwas Entsetzliches, soll ja auch ein Märchen sein. Diese zugehörigen Merkmale finde ich allerdings hier nicht wieder. Es interessiert mich, wie du darauf kommst, diese tag zu setzten.

Er stand am Rand der Straße, seine Blicke flossen ihre Beine hinab. Es war Sommer, die Beine waren gebräunt, sie waren schlank und ihr Rock war kurz.
Als er begonnen hatte, ihre langen Beine zu betrachten, stand die Sonne hoch, jetzt warfen sie bereits Schatten, die noch länger waren.

Hier, mit all diesen Beinen ;) beginnt für mich das Grauen. Ich hab das Gefühl, es handelt sich um eine verzauberte Spinne.

Jeder Kuss von ihr führte alles in und an ihm himmelwärts.

Diese Empfindung mag ich gern, sie wird leicht getrübt durch die beiden aufeinander folgenden Präpositionen. Eine würde mir genügen.

Dabei war doch alles noch mitten im Anfang gewesen. Wenn er beim Spazierengehen ihre Hand gehalten hatte, blieb sie ihm noch Stunden warm. Jeder Kuss von ihr führte alles in und an ihm himmelwärts. Einmal hatte er ihre Brüste gestreichelt. Einmal hatte seine Hand fühlen können, wie sich beim Gehen ihre Pobacken strafften und entspannten. Alles andere war am Warten, am Reifen….alles hatte Zeit. Bis gestern Abend.
Der Blonde aus dem Leistungskurs war älter als er. Er hatte viele Verflossene, die ihn schon allein dadurch, dass jedermann davon wusste, schön machten.
„ Weißt du…du bist ein ganz Lieber, aber ich brauch einfach mehr…“

Diese Erklärung für die Situation, in der er in diesem Moment steckt, finde ich wirklich gut. Die wörtliche Rede, also die genaue Erklärung erübrigt sich für mich. Ich habe das auch so empfunden.

Ein Bentley hielt an. Sie stakste um den Wagen herum auf die falsche, die englische Seite, beugte sich in das herab gekurbelte Fenster. Ihr Lächeln, das sie in den Wagen schickte, war kurz an ihm vorbei geflogen.

Hier habe ich erwartet, dass noch etwas Relevantes, Englisches hinzukommt. :hmm: Also ein englischer Freier, der irgendetwas verkompliziert oder in eine andere Richtung lenkt, mir etwas mitteilen möchte. Ansonsten ist es ja nicht doch gar nicht wichtig, welche Marke und wo der Lenker sitzt. Oder habe ich was übersehen.

Dass er am Ende passiv blieb und so zu nix kam ;), sich aber immerhin einbildete, sie bräuchte ihn, zumindest zum Laufen, ist konsequent.

Mir gefällt diese Szene, auch wenn der Protagonist jetzt keinen Megawandel erlebt und ich echt das Märchen darin nicht finde.

Ein Leseeindruck und freundlicher Gruß, Kanji

 

Vielen Dank, Kanji, so ein kurzer Text lässt viel unerzählt und so können natürlich Lesergedanken hierhin oder dorthin floaten. Dass du Gruselerwartungen bekommen hast, überrascht mich. Damit hätte ich nicht gerechnet. Spinnenbeine!! Pfui!
Die beiden Präpositionen "in und an ihm" brauche ich aus Gründen der männlichen Anatomie.
Und ein Märchen ist es für mich, weil wohl in der wirklichen "bösen" Kommerzwelt kaum eine Hure das mögliche Geschäft ausschlagen und dafür mit dem Kleinen eine Cola trinken gehen würde.
Das englische Auto hat nur den Sinn, dass der Fahrer auf der anderen Seite sitzt und sie deshalb zum Verhandeln um das Auto herumgehen muss und dem jungen Mann damit die Sicht bietet, die ich beschreiben wollte.
Ich hätte echt nicht gedacht, dass in der kleinen Geschichte so viel Stoff für Missverständnisse steckt. :-) Vielleicht bin ich doch zu ungenau.

 

Hallo wander,

ich fange direkt an:

Er stand am Rand der Straße, seine Blicke flossen ihre Beine hinab.

Ich weiß nicht so recht, ob "fließen" hier der richtige Begriff ist. Ich würde eher "wandern" benutzen.

Er stand am Rand der Straße, seine Blicke flossen ihre Beine hinab. Es war Sommer, die Beine waren gebräunt, sie waren schlank und ihr Rock war kurz.
Als er begonnen hatte, ihre langen Beine zu betrachten, stand die Sonne hoch, jetzt warfen sie bereits Schatten, die noch länger waren.

Versuche Doppelungen zu vermeiden. Hier verwendest du in drei aufeinanderfolgenden Sätzen den selben Begriff. Nichts schlimmes, denn durch geschicktes Formulieren und das Umbauen der Satzstruktur, findet sich eigentlich immer eine Lösung.

Einmal hatte er ihre Brüste gestreichelt. Einmal hatte seine Hand fühlen können, wie sich beim Gehen ihre Pobacken strafften und entspannten.

Hier ebenso. Zweimal der selbe Satzanfang hintereinander. Wenn es kein stilistisches Mittel ist, wovon ich an dieser Stelle nicht ausgehe, müssten bei dir sofort die Alarmglocken angehen.

Alles andere war am Warten, am Reifen….alles hatte Zeit.

Hier ist es eher ein Stilmittel und funktioniert auch. Trotzdem hört sich "am Warten" ziemlich umgangssprachlich an. Versuchs mit einer einfachen Präteritum Form, dann fluppt dat besser.

[ ]Weißt du…du bist ein ganz Lieber, aber ich brauch einfach mehr…“

Da ist dir ne Leerzeile dazwischen gerutscht.

Das letzte Drittel gefällt mir besser, auch wenn ich der Meinung bin, dass das etwas einfach ging. Der Dialog wirkt etwas konstruiert. Hat sie bei ihrem Job wirklich noch Lust ihre Pausen mit Männern zu verbringen? Dazu einem Kerl, der stundenlang auf der Straße steht und ihr hinterhergafft? Hmm, mir fehlt da irgendwie etwas. Trotzdem schaffst du es, in den wenigen Zeilen eine Szene zu erschaffen, die ich mir ganz gut vorstellen kann. Deine Geschichte ist aber zu kurz, um irgendeine emotionale Bindung zu den Figuren aufbauen zu können, zumindest für mich. Vielleicht überlegst du dir ja noch, deinen Text etwas auszubauen. Potential hat das ganze aus meiner Sicht. Teilweise lässt du hervorspringen, dass du wunderbar formulieren kannst, aber an einigen Stellen - speziell im ersten Drittel - bin ich mehrmals über Flüchtigkeiten und seltsame Satzbauten gestolpert. Versuche das höhere Niveau oben zu halten.
Das war's erstmal von mir.

Hab ich gern gelesen.


Gruß

Dave

 

Moin wander
Nette kleine Geschichte. Für den großen Traum reichts noch nicht, für den kleinen Traum des Jüngelchens vielleicht gerade so eben. Dennoch muss ich meinen Vorkritikern in einem Punkt wiedersprechen.
Wenn eine Hure nicht für einen Luden anschafft, sondern autonom arbeitet, dann wird sie das definitiv tun, gerade vielleicht wegen des Jobs und weil dieser kleine Welpe etwas unschuldiges an sich hat, trotz der schwülen Pubertätsträume.
Da die meisten die über Huren schreiben weder selbst Erfahrungen damit haben, noch eine Hure kennen,
werden gerne die klassischen Klischees bedient, warum auch nicht, aber eines ist mal klar: Der größte Wert in dieser Branche ist ECHTE Freundschaft und LIEBE der größte Traum.
Riss mich noch nicht vom Hocker weil beide zu blass geblieben sind, und ich im Grunde nicht viel zum mögen an ihnen gefunden habe, zum mich für die beiden interessieren war da auch noch zu wenig... also ruhig noch mal dransetzen meint: Der LORD

 

Also ich finde die Bezeichnung Märchen passend, trotz der fehlenden klassischen Elemente- schon allein wegen dem Ende. Über einige Konstruktionen: wie "mitten im Anfang" kann man sich sicher streiten. [Drei Mal, waren diese Beine mit einem Freier im Haus verschwunden, nach einer Viertelstunde zurückgekehrt.] klingt auch ein wenig märchenhaft übertrieben. Aber den Satz danach finde gut: [Keiner der Männer wirkte froh oder entspannt. Sie kamen aus dem Haus, blickten um sich, als ob sie versteckte Augen fürchteten...]

 

Mercí Dave A, LORD und Krippner.
Also mit dem "Märchen" lass ich nicht mit mir verhandeln. :-) Manches, was ihr "holprig" findet, wollte ich so haben. Ich mag es einfach, wenn manche Verben und Adjektive ein wenig außerhalb der Gebrauchssprache landen. Blicke dürfen fließen wie ein Tropfen, der oben anfängt und unten landet, auch wenn sie eigentlich wandern sollten. Durch das "schräge" Verb, spar ich mir den Vergleich. Zumindest ist das die Idee. Ein bisschen viele Wiederholungen, da hat Dave A. Recht. Manche absichtlich, am Anfang ein wenig zu viele Beine vielleicht. Ich les da nochmal drüber. Ich wollte sie massiv einführen, weil da die Blicke des Jüngelchen landen und es nicht schaffen, wieder wegzukommen.
Ansonsten habt ihr total Recht. Wenig Stoff, wenig Emotion. Es ist eine sehr kleine Geschichte und da wird auch keine große draus. Danke nochmal für die Anregungen.

 

Hallo wander

Ich habe gleich noch einen früheren Text von dir gelesen (Diesmal war alles anders). Dieser frühere Text hat mir ganz gut gefallen, vor allem weist er eine präzise Sprache auf. Das ist im vorliegenden Text nicht der Fall. Auf einiges wurdest du bereits hingeweisen, z.B auf die Wiederholung der Beine.

Ich ergänze:

Er stand am Rand der Straße, seine Blicke flossen ihre Beine hinab. Es war Sommer, die Beine waren gebräunt, sie waren schlank und ihr Rock war kurz.

Das ist nicht präzise, nicht konsequent bei der Figur. Ich gehe als Leser mit, die Beine hinab, die Beine sind schlank und dann kommen ... die Füsse, nicht der Rock.

Als er begonnen hatte, ihre langen Beine zu betrachten, stand die Sonne hoch, jetzt warfen sie bereits Schatten, die noch länger waren.

Wieder unsauber. Entweder werfen sie Schatten (und vorher keine) oder sie werfen längere Schatten als vorher. Nicht beides.

Seit gestern Abend war es aus mit Susanne. Aus und vorbei. Ex und Hopp.

Dreimal dieselbe Information, zweimal in Floskeln. Willst du deinen Prot in Floskeln denken lassen? Für mich klang das eher so wie ein: Nun denn, macht ja nichts.

Drei Mal, waren diese Beine

Kein Komma

Sie kamen aus dem Haus, blickten um sich, als ob sie versteckte Augen fürchteten, gingen zu ihrem Auto und fuhren davon.

Braucht man nicht zu sagen, der Grund ist offensichtlich. Und weshalb "versteckte" Augen? Kann ja auch sein, ich trete aus dem Haus und von der Seite kommt ein Bekannter, mit offenen Augen.

Kurz nach jedem von ihnen trat auch sie aus dem Haus, zündete sich eine Zigarette an, lehnte sich an die Hauswand oder schritt auf und ab.

Unnötig umständlich. Kurz danach trat auch sie ... Der Leser bleibt im Modus und weiss, dass das jedes Mal der Fall war.

Mein Tipp wäre, dass du die von mir erwähnte Geschichte noch einmal anschaust, dir überlegst, ob du anders vorgegangen bist. Hast du ofter überarbeitet? Wolltest du bei dieser Geschichte hier zu viel, z.B. zu viel Poesie (Blicke, die hinabfliessen)?

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Danke Peeperkorn, für's Lesen und fürs Interesse. (die alte Geschichte nochmal lesen...)
Der Hauptunterschied ist wohl, dass ich mich in (Diesmal war alles anders) auf die innere Stimme des Prot beschränkt habe. Und das ist bestimmt für eine "Kürzest-Geschichte" die richtigere Entscheidung. Hier drin ist wohl bei aller Kürze noch zu viel Geschichte. Die Hure, der Freier, der junge Mann und dann noch das Aussehen der Hure. Die alte ist die geglücktere, da hast du völlig Recht.

 

Ja, die Konsequenz der inneren Stimme als Brennglas, um Energie zu bündeln und einen Text literarisch aufzuheizen, auch wenn er vielleicht kürzer wird. "Bei aller Kürze noch zu viel Geschichte", ja das könnte es sein. Danke auch dir für die Reflexion. Man lernt immer gemeinsam.

Gruss
Peeperkorn

 

Hallo wander,

das ist eine süße Geschichte, die mich mit einem Lächeln zurück ließ. Das Ende könnte fast der Phantasie deines Protagonisten entsprungen sein. Etwas hat mich irritiert, dass er offenbar den ganzen Tag mit offenem Mund auf der anderen Strassenseite steht, direkt an der Bordsteinkante. Das ist schon ziemlich krass. Ich meine, er muss nicht gerade mit einer Zeitung dasitzen, in die er ein Loch gebohrt hat, aber vielleicht doch etwas verborgener? Es gibt viele Formulierungen in deiner Geschichte, die mir sehr gefallen.

Als er begonnen hatte, ihre langen Beine zu betrachten, stand die Sonne hoch, jetzt warfen sie bereits Schatten, die noch länger waren.

Schöne Art, die verstreichende Zeit zu beschreiben.

Seit gestern Abend war es aus mit Susanne. Aus und vorbei. Ex und Hopp.

Hier finde ich die Wiederholung gar nicht schlecht. Es wirkt so, als würde er sich diese Sätze immer wieder vorsagen um zu testen, wie weh es tut. Es ist auch eine Steigerung, erst die Information, dann nochmal doppelt, wie ungläubig. Im dritten Satz sein Gefühl, so behandelt worden zu sein, die Kränkung.

Jeder Kuss von ihr führte alles in und an ihm himmelwärts.

Das finde ich mal originell. :D

Einmal hatte seine Hand fühlen können, wie sich beim Gehen ihre Pobacken strafften und entspannten.

Erotisch.

Er hatte viele Verflossene, die ihn schon allein dadurch, dass jedermann davon wusste, schön machten.

Finde ich recht umständlich. Das bremst irgendwie.

Durch ihr Vorbeugen zeigte sie ihm noch mehr Bein. Er sah die Form ihrer Waden, ihre Kniekehlen, ihre Schenkel, die schlanken Fesseln, die sehnigen Füße mit den grell rot lackierten Nägeln, er sah, wie jeder Schritt in den hohen Riemchensandaletten ihren Po bewegte.

Auch schön.

„Weißt du…Ich verkaufe nichts, was du brauchen könntest. Nichts Schönes. Nichts Aufregendes. Nur Handreichungen und die Scham danach! Das ist doch nicht das, was du suchst, oder?“
Er schüttelte den Kopf.

Da ist so eine Wehmut bei ihr, auch etwas Schützendes ihm gegenüber. Offenbar mag sie seine schüchterne Bewunderung. Bisher ist sie vor allem "Beine" für ihn und "ein Lächeln für das man sterben könnte". Was das wohl wird? ;)

Ich habe das gerne gelesen, wander.

Liebe Grüße von Chutney

 

"Was das wohl wird..." Wenn ich wieder mal durch die Ingolstädter Straße fahre und sie stehen noch dort, schreib ich eine Fortsetzung. :-)
Danke Chutney. Ich hatte bei der Geschichte auch gute Absichten und es schön, dass du ein paar entdeckt hast.
Danke auch für das Konstruktive! Ein Satz, der bremst...das darf bei einer so kleinen Geschichte nicht passieren.
Aber dein Kommentar tut gut nach diesem langen, überaus sachlichen und konstruktiven Verriss, den ich für diese kleine Geschichte einstecken musste. :-)

 

Er stand am Rand der Straße, seine Blicke flossen ihre Beine hinab.

Hm, erst wollt' ich einen Bogen um die Verbindung von Hure und Mär machen, bis ich jetzt gerade einige Reaktionen auf den ersten Satz las.

Hallo wander -
und weil wir uns das erste Mal begegnen - sofern ich mich nicht irre - von mir ein verspätetes herzlich willkommen hierorts!, wofür es nie zu spät sein sollte.

Aber zurück zum Eingangszitat!, denn wenn alles fließt (lwenn man Heraklit folgt, dem ja auch Krieg der Vater aller Dinge ist) und wenn dem einen und der andern mal hierorts der "Lesefluss" gestört wird, dann können auch "Blicke" fließen, wie man ja auch mehr oder weniger fließend spricht. Im übertragenen Sinne meint "fließen" eine Bewegung von A nach B ohne Unterbrechung, ohne Stocken und Stottern und Stau. Anders wäre ein Bild und somit ein Satz wie

Er hatte viele Verflossene, ...
schwerlich möglich. Da ist Sprache flexibler als die Mathematik, hat sich das Erzählen vom Zählen emanzipiert.

Aber schon der Anfang

Es war Sommer, die Beine waren gebräunt, sie waren schlank und ihr Rock war kurz
will mir wegen der Vorherrschaft des "sein" nicht gefallen, wenigstens halbieren ließe sich deren Auftritt, wenn schon nicht alle, aber doch etwa so"Es war Sommer, die Beine waren gebräunt, schlank und ihr Rock kurz", wobei selbst das Es als Subjekt entbehrlich ist und mich verdammt an Oeter Maffay erinnert. "Sommer war ..." so einfach kann Sprache sein.

Und das German Gerund stört mich richtig

Alles andere war am Warten, am Reifen….alles hatte Zeit. Bis gestern Abend.
Warum wartete/reifte es nicht einfach"

„ Weißt du…du bist ein ganz Lieber, aber ich brauch einfach mehr…“
(die Auslassungspunkte sollten eine Leerstelle zum Wort einhalten, sonst behaupten sie nämlich, es fehlte wenigstens ein Buchstabe. Das kann ein Apostroph viel einfacher anzeigen.)
Dass es besser geht, zeigen ja dann die weiteren Passagen, da ist es unerheblich, ob das "herabgekurbelte Fenster", "vorbeifliegen" oder "rotlackiert" ein Wort bilden.

Wieso geht der Anfang buchstäblich in die Hose?, denn einen Satz find ich sogar genial

Nur Handreichungen und die Scham danach!

Tschüss und ein schönes Wochenende aus'm Pott vom

Friedel

 

Danke Frieder, zum German Gerund stehe ich an der Stelle. Über den ersten Satz habe ich mich her gemacht. Für's Kürzen bin ich meistens zu gewinnen.
Schönes Wochenende aus dem verschneiten Süden.
wander

 

Hallo,

sprachlich extrem ungenau, voller Klischees, der Text ist einfach eine aneinandergereihte Folge von Behauptungen. Plus diesen Dialog hier: „Du willst mich, oder? Du wartest seit Stunden auf einen Schwung Mut. Stimmt’s?

Dude, really? Ich weiß nicht, aber warst du schon mal auf einem Straßenstrich. Kann eigentlich nicht sein, sonst würdest du so was nicht dahinschreiben. Die Nutte, die mit dem scheuen Jungen eine Cola trinkt und mit ihm über die Liebe philosophiert - also wenn man wirklich gut ist, dann kann man das machen, dann setzt man sich auf den Arsch und denkt sich richtig was aus, aber das hier ...

Als er begonnen hatte, ihre langen Beine zu betrachten, stand die Sonne hoch, jetzt warfen sie bereits Schatten, die noch länger waren.
Länger als was?

Ein Bentley hielt an. Sie stakste um den Wagen herum auf die falsche, die englische Seite, beugte sich in das herab gekurbelte Fenster.

Es muss natürlich ein Bentley sein. Warum? Jemand der sich einen Bentley leisten kann, der leistet sich doch keine Straßennutte? Alleine schon aus Diskretionsgründen.

Ihr Lächeln, das sie in den Wagen schickte, war kurz an ihm vorbei geflogen. Eben schickt sie es in den Wagen, dann fliegt es an ihm vorbei. Was denn jetzt?

Die meisten ihrer Kolleginnen waren bestiefelt und versuchten, Blicke in ihre Dekolletés zu lenken.

Bestiefelt. Was ist das für ein Wort. Sie trugen Stiefel. Dann ein Beispiel was an dem Text grundsätzlich falsch ist: Wie lenken sie denn Blicke in ihr Dekollete? Da steht nur das drin, aber es wird mir nicht gezeigt, im ganzen Text wird alles nur behauptet. Ich muss das alles glauben. Ich glaube davon aber kein Wort. Das ist alles konstruiert, und am Schlimmsten dieser Dialog, der es auf den letzten Metern irgendwie retten soll. Nee, das is nix.

Gruss, Jimmy

 

Die Schatten waren länger als die Beine, das Lächeln ist an ihm vorbei geflogen, bevor es im Auto gelandet ist. Das kann man auch verstehen, wenn man möchte. Das Märchen ist ein Märchen, weil es auf dem Straßenstrich nicht so zu geht. Apropos Märchen...Es gibt eins, das heißt "Der gestiefelte Kater" und nicht "Der Kater, der Stiefel trug."
Aus dem Bentley ließe sich ein Rover machen.....Aber, mal ehrlich Jimmy! Deine Kritik klingt nicht nach "Vebessere das oder jenes!" Eher nach "Voll daneben gegangen."
Vielleicht gewinne ich dich mal wieder mit einem Text. I will see.
Mercí fürs Lesen!

 

Lieber wander,

ja, da kommt so ein bisschen "Pretty woman"-Atmosphäre auf, auch wenn dein Prot kein reicher Schnösel ist, der sich auf den Hollywood Boulevard verirrt hat. Das würde auch den Märchen-tag erklären.

Mir hat die Geschichte ganz gut gefallen. Die Verlorenheit der zwei Figuren ist für mich gut rübergekommen, und die ganze Szene ist sehr plastisch beschrieben. Das fand ich - gerade bei der Kürze des Textes - ziemlich gelungen. Da stört es mich auch gar nicht, dass ich nichts weiter über den Prota erfahre, außer, dass es mit Susanne vorbei ist.
Diese kleine Szene zeigt mir ohne viel Aufwand viel über ihn und gibt am Ende sogar noch ein wenig Hoffnung.

Hab ich gerne gelesen.

Viele Grüße von Chai

 

Danke liebe Chai, das freut mich sehr.
Ich krieg ja sehr kontroverses Feedback für diesen kleinen Text.
Herzlichen Gruß und noch einen schönen Sonntag
wander

 

Hallo wander,

vielleicht entgeht mir die Bedeutungsschwere des kurzen Textes, aber am Ende, als der gaffende Junge mit der Hetäre eine Cola trinkt, frage ich mich, wozu ich die Geschichte gelesen habe. Ich meine, okay, du beschreibst die Beinefrau, bzw. die Sehnsucht des Jungen nach ihr, die scheinbare Sinnentleertheit ihrer Arbeit, lässt sie ihm sagen, dass er von ihr nicht bekommen würde, was er sich wünscht. (was zu bezweifeln ist, schließlich betrachtet er sie ja wie all die anderen auch als Objekt). Über ihn erfahren wir nichts außer dem Blick, (kann man jetzt reduziert nennen, aber die Bilder zwischen den Zeilen, stellen sich bei mir nicht ein), keine Gefühle, nichts, was er bei ihr sucht, außer der romantisch überhöhten Gier und der verflossenen Liebe. Da allerdings gelingt dir mindestens ein bemerkenswert schöner Satz, siehe unten, da könnte mehr kommen, schließlich verfügst du über einen eleganten Stil.

Textstellen:

Sie waren gebräunt, schlank, ihr Rock kurz. Es war Sommer.
na ja, auch wenn nicht Sommer ist, kann man kurze Röcke tragen, oder meinst du etwa, man müsse im Sommer welche anhaben?

Jeder Kuss von ihr führte alles in und an ihm himmelwärts.
Sternenhimmelsatz, wenngleich er sich kürzen ließe: Jeder Kuss von ihr führte ihn himmelwärts.

Viele Himmelsgrüße
Isegrims

 

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