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Ich kann sie hören

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23.01.2007
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Ich kann sie hören

Ich weiß nicht, ob jemals ein Mensch diese Zeilen finden wird. Ich weiß jedoch, dass ich keine Möglichkeit habe, das alles lebend zu überstehen. Und mir bleibt nicht viel Zeit.

Die letzte Kerze ist entzündet. Ihr spärliches Licht reicht kaum aus, die kleine Kammer in der alten Dorfschule, in der ich mich verstecke, zu erhellen. Früher unterrichtete ich hier, heute habe ich die Kreide gegen eine alte, schartige Sense eingetauscht. Draußen in der Nacht wabert zäher Nebel um die Häuser und sogar hier drinnen ist es feucht und kalt. Aber nicht die Kälte ist mein Feind.

Du liegst vor mir auf dem Boden, die Augen geschlossen. Marie - ich habe deine Arme über der Brust gefaltet, man sieht die Wunden kaum. Du sollst bei mir sein, wenn es soweit ist. Was hatten wir nicht alles noch vor. Nie werde ich den Tag vergessen, an dem wir uns kennengelernt haben. Du sahst so zärtlich aus, so lieblich in deinem gelben Sommerkleid, und mit den Sommersprossen. Wir wollten ins Tal gehen, ich hätte unterrichtet, und du hättest mir wundervolle Kinder geschenkt. Stattdessen sitze ich nun hier und verbringe meine letzten Minuten mit Schreiben. Ich habe dir das Blut von der Wange gewischt, du siehst blass aus.

Es begann mit den Tieren. Einige verhielten sich plötzlich seltsam. Sie wurden aggressiver. Unruhiger. Ich erinnere mich noch gut an Hennings´ Schäferhund. Ein gutmütiges Tier. Tat niemals einem Menschen etwas zuleide. Und dann, von einem Tag auf den anderen, biss er den alten Gartner in die Hand. Wir dachten an Tollwut und Hennings tötete den Hund kurzerhand. Es fiel ihm schwer, das Tier war ihm sehr nahe. Ich erinnere mich noch, die beiden spielen gesehen zu haben, als er noch ein Welpe war. Doch das war nicht alles. Manche im Dorf wurden unvermittelt von ihren Katzen gebissen oder gekratzt. Bauer Mooshubers Schafe sind ausgebrochen. Die ganze Herde. Haben sich einfach immer wieder gegen den Zaun geworfen, bis er nachgegeben hat. Ein Schaf verletzte sich dabei so schwer, dass es verendete. Von den anderen Tieren fehlt bis heute jeder Spur.

Einige Tage war es ruhiger. Dann jedoch, eines Abends, berichtete Bauer Mooshuber in der Dorfkneipe von einem seltsamen, blauen Licht im Wald. Es schien von der anderen Seite der Anhöhe zu kommen, so erzählte er. Und er wolle es sich genauer ansehen. Am nächsten Abend blieb sein Stammplatz in der Kneipe leer.

War da nicht ein Geräusch? Kommen sie denn schon? Ich lausche - doch es ist nur der Wind. Meine Hand hält die Feder fester und ich schreibe schneller. Deutlich fühle ich mein Herz schlagen. Vielleicht gelingt es jemandem, das Rätsel zu lösen, wenn er meine Aufzeichnungen findet.

Die Leute begannen unruhig zu werden. Man wollte einen Suchtrupp losschicken. Fünf Männer verließen das Dorf in Richtung der Anhöhe. Auch sie kehrten nicht wieder. Daraufhin schickten wir einen Boten ins Tal - bis heute kam keine Antwort.

Eines Nachts weckten mich laute Schreie. Als ich auf die Straße stürmte, war das Dorf in heller Aufruhr. Die alte Tanny war tot in ihrem Haus aufgefunden worden. Quer über ihren Bauch zogen sich Kratzspuren wie von einem großen Hund oder einem Wolf. In ihrer Kehle klaffte ein breiter Riss. Der Bürgermeister verbot daraufhin, des Nachts das Haus zu verlassen. Er hätte es nicht erst zu verbieten brauchen. Die Angst ging um in unserem Dorf. Etwas ging um. Und wir wussten nicht, was es war - als wir es ahnten, war es bereits zu spät.

Nachts, wenn wir zu schlafen versuchten, drangen seltsame Geräusche an unser Ohr. Unheimliche Geräusche. Das Scharren von Klauen über Holz. Schritte. Man sah Schatten an den Fenstern vorbeihuschen. Niemand wagte es mehr, nach Einbruch der Dunkelheit das Licht zu löschen. Als die alte Tanny beerdigt werden sollte, war sie verschwunden. Die Leiche war einfach weg. Keine Spur von ihr. Kein Blut - nichts.

Du hast es geahnt, Marie. Hast gesagt, wir sollen fliehen. Ich war ein Narr und hätte ich auf dich hören sollen, aber ich habe dich ignoriert. Jetzt bezahlen wir beide für meine Dummheit.

In den folgenden Nächten verschwanden weitere Menschen spurlos. Oder wurden tot aufgefunden. Alle auf bestialische Art und Weise ermordet. Andere flohen hastig aus dem Dorf ins Tal - ich weiß nicht, ob sie überlebt haben. Ich werde es wohl nie erfahren.

Wir Verbleibenden waren ratlos. Trafen uns nur noch tagsüber und beratschlagten. In den Augen glomm die Angst. Wachen sollten die Bürger schützen, so war unsere Idee. Das Los entschied, wer die erste Wache übernehmen würde. Mit Heugabeln und Schaufeln bewaffnet, postierten sich fünf Männer am nächsten Abend im Dorf. Am Morgen waren sie verschwunden. Alle, bis auf einen jungen Mann: Stephan. Jedoch konnte er uns nichts mehr erzählen. Er starrte nur noch mit weit aufgerissenen Augen vor sich hin - Augen, in denen der Wahnsinn tobte.

Von da ab ging es rasend schnell. Jede Nacht gellten nun Schreie durchs Dorf. Tagsüber gingen die Überlebenden in die Kirche und beteten. Beteten zu einem Gott, an welchen sie ihren Glauben längst verloren hatten. Manchmal, nachts, vermeinte ich am Himmel den Widerschein eines bläulichen Leuchtens zu vernehmen. Auf eine groteske Art wirkte es beruhigend und schön.

Gestern dann fand ich dich, Marie. Du sahst so schön aus, wie eh und je, als du auf dem Boden lagst, als würdest du nur schlafen. Ich nahm dich zu mir - jetzt ich glaube fast, ich bin der Letzte.

Mein Gott. Es ist soweit! Ein Scharren an der Tür! Die Tische und Stühle, die ich davor aufgeschlichtet habe, werden sie nicht lange aufhalten. Oder war es nur Einbildung? Ich warte ab - es ist wieder ruhig, ich atme auf.

Ich schreibe, weil es das Einzige ist, was mir noch bleibt. Ein Rettungsring auf hoher See. Mit klammen Fingern führe ich die Feder, und ich wünschte mir, ich wäre fort gegangen mir dir, Marie, fort von diesem verfluchten Ort.

Da ist es wieder! Lange Klauen streifen über Holz. Schwere Schritte nähern sich der Tür. Es müssen mindestens drei von ihnen sein. Ob sie mich riechen können? Ich halte die Luft an und warte. Es rumpelt vor der Tür. Meine Gedanken rasen, im Geiste rechne ich mir aus, wieviel Zeit mir noch bleibt, vielleicht drei, vier Minuten. Wieder ein Poltern, dann das Bersten von Holz. Sie sind im Vorraum! Mich trennt nur noch eine schmale Türe von der Hölle, die auf der anderen Seite klauenbewehrt auf mich wartet.

Der Dielenboden erbebt unter den massigen Schritten im anderen Raum, irgendetwas zerbricht klirrend. Ich kann sie schnaufen hören, vermeine fast, ihren widerlichen Atem riechen zu können - will fliehen und weiß doch, es hätte keinen Sinn!

Etwas Großes, unheimlich Schweres donnert gegen die Tür, Staub rieselt von der Decke.

Marie, Marie, hörst du das, gleich sind sie hier! Gleich holen sie uns, Marie, wir müssen laufen, müssen uns verstecken, dürfen nicht aufgeben, komm, Marie, wir gehen in die Stadt, machen eine Schule auf, werden Kinder haben ...

... wieder erbebt die Türe - wie lange hält sie noch stand? Marie? Wie lange noch? Wie lange noch, bis sie hier bei uns sind?

Oh Gott, sie gibt nach, ich sehe sie, ich sehe sie zum ersten Mal!

Und ich lache, ich lache, Marie, wir waren so dumm, wir hätten es wissen müssen! Mein Gott, jetzt ist mir alles klar, warum sind wir nie darauf gekommen? Warum haben wir nur nie daran gedacht, dass ...


*​

Kriminalinspektor Gartner seufzte, setzte die schmale Nickelbrille ab und massierte sich die Schläfen. Müde blickte er auf die Uhr: Viertel vor zehn. Er hatte wieder einmal viel zu lange gearbeitet. Aber jetzt war es wirklich Zeit, nach Hause zu gehen. Seit den frühen Morgenstunden schon befasste er sich schon mit dem alten, unvollständigen Schriftstück. Unvollständig in dem Sinn, dass es unvermittelt endete, mitten im Satz.

Er griff in die Tasche seines grauen Mantels, der neben ihm auf dem Schreibtisch lag und fingerte eine zerknautschte Packung Zigaretten heraus. Irgendwo fand er ein Feuerzeug und zündete sich eine an. Missmutig blickte er zum überquellenden Aschenbecher inmitten seines gleichermaßen überladen wirkenden Schreibtischs. Er rauchte zuviel, das zumindest stand fest.

Der Wisch war damals oft genug untersucht worden. Damals, das hieß, vor fast siebzig Jahren. Ein ganzes Bergdorf war von einem Geisteskranken praktisch ausgerottet worden. So lautete zumindest die offizielle Version. Gartner selbst glaubte aber nicht daran, dass der Dorflehrer, den sie mit aufgeschnittenen Pulsadern und einer Sense in der Hand tot in der Dorfschule gefunden hatten, wirklich der Mörder war. Er war sich sicher, dass es irgendeine Seuche war, die sich damals dort ausgebreitet hatte, und die alle in den Wahnsinn getrieben hat. Eine ansteckende Verrücktheit, sozusagen. Natürlich glaubte ihm keiner, und das wäre auch nicht weiter schlimm gewesen, wäre der Fall einfach unter Verschluss im Archiv geblieben. Leider war die Sache nun aber auf seinem Tisch gelandet. Und damit auch das Schriftstück, welches man damals ebenfalls in der Schule gefunden hatte.

Den Stein ins Rollen brachte vor einigen Tagen ein abgerissener Junge, sein Name war Mark Hennings, der auf der Polizeistation aufgetaucht war und eine Geschichte präsentierte, die Stephen King sofort als Romanvorlage verwendet hätte.

Sicher war es eine Mutprobe gewesen. Mark und ein paar Jungs waren zu dem verlassenen Bergdorf gewandert, in dem damals die Morde geschahen. Sie übernachteten, und am nächsten Morgen war einer seiner Freunde, Riko Mooshuber, spurlos verschwunden. Nachts hätten sie Geräusche gehört, seltsame Geräusche, aber sie hätten es auf den Wind geschoben.

Bis sie das Blut fanden. Und dann Riko. Oder das, was von ihm übrig war. Er war auf brutalste Weise getötet worden, sein Hals war zerfetzt und seine Brust war von tiefen Wunden durchzogen.

Gartner war nun damit beauftragt worden, den offensichtlichen Nachahmungstäter zu finden und dingfest zu machen. Keine leichte Aufgabe. Und keine, die man in einem Tag erledigen kann, stellte er mit einem erneuten, zweifelnden Blick auf seine Armbanduhr fest.

Erschöpft lehnte er sich im Sessel zurück - für heute hatte er genug. Er würde den Nachtausgang nehmen müssen, um diese Zeit war das Gebäude normalerweise menschenleer. Er drückte den Stummel seiner Zigarette in den Aschenbecher und knipste die kleine Schreibtischlampe aus. Seltsam - das verbleibende Licht in seinem Büro schien bläulicher als sonst. Er blickte zum Fenster nach draußen, aber er konnte nichts Ungewöhnliches erkennen. Plötzlich bemerkte er eine Bewegung, eine Spiegelung in der Glasscheibe. Er drehte sich um, aber da war nichts. Er schob es auf seine Nerven und blickte wieder durchs Fenster. Irgendwo flackerte eine Neonröhre.

Und dann hörte er es! Ein stumpfes Scharren, als ob etwas Langes, Hartes über Beton strich.

Was er sah, als er sich erneut umdrehte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.

 

Hi yours truly,

da deine Geschichte nicht lang ist, dacht ich mir, ich les sie mal zum Frühstück. ;-)

Grundsätzlich hat sie mir schon gefallen. Sehr sauber geschrieben, hab auf die Schnelle keine störenden Formulierungen gefunden, an der Handlung gibts von mir im Grunde auch nix zu bekritteln.

Aber um mich wirklich zu packen, ist mir etwas zu steril. Es ist schwer, das konkret festzumachen. Einmal ist mir der Stil des Schriftstückes etwas zu gestelzt. Was natürlich andererseits zu der damaligen Zeit passt und einen guten Kontrast zur späteren Gegenwart bildet. Kann ich also weniger dir ankreiden, sondern ist mein Geschmack schuld. ;-) Allerdings störts mich immer ein bisschen, wenn jemand unter großem Druck gleichzeitig so ausgefeilt schreibt wie der Ich-Erzähler hier. Für seine Lage, versteckt in der Dorfschule, in Panik, formuliert er zu besonnen, find ich. Ganz am Ende kommt seine Panik durch, aber vielleicht kann man das auchbzwischendurch mal einfließen lassen, ihn ein bisschen wirrer wirken lassen, wenn du verstehst, dass er mal kurz abschweift, sodass man ihm mehr abnimmt, in welcher Lage er gerade während des Schreibens steckt.

Ein bisschen mehr Profil wünsche ich mir außerdem für ihn. Er schreibt recht nüchtern; was er und Marie für Menschen waren, kommt nicht so durch. So ein paar kleine Sätze, mehr stell ich mir da auch gar nicht vor, die Geschichte soll ja nicht deutlich länger werden, aber vielleicht kann man da was einflechten. Kurze Anekdoten, ein paar individuelle Züge. Jetzt mal nur so ins Blaue, als blödes Beispiel: Wenn er z.B. den gutmütigen Schäferhund erwähnt, könnte man noch 1-2 Sätze anfügen, was er mal mit ihm erlebt hat, eine kurze Erinnerung, die seine Gutmütigkeit anhand eines Erlebnisses zeigt. Du verstehst sicher, was ich im Grunde meine.

Kleinigkeiten:

ein abgerissene Junge
"r" fehlt.
Steven King
Ist der zufällig mit Stephen King verwandt? ;-)
Erschöpft lehnte sich im Sessel zurück
"er" fehlt.

Das Ende, obwohl es fast logisch ist, dass so was folgt, also eigentlich nicht wirklich überraschend, ist dennoch wirksam, der Schockeffekt erfüllt seinen Zweck.

Also: Roitinierte Geschichte, aus der man aber noch mehr rausholen kann, indem man ein paar individuelle Züge verleiht.

Ginny

 

Hallo Ginny,

zunächst mal danke fürs Lesen und für deinen Kommentar! Mir hilft so etwas immer enorm weiter. Ich habe schon befürchtet, dass die Charaktere zu flach rüberkommen. Ehrlichgesagt habe ich genau aus diesem Grund Marie eingeführt, davor gab es sie noch nicht. :)

Gut, ich bin jetzt noch etwas weiter gegangen und habe etwas eingefügt. Vielleicht wird der "ich" Erzähler dadurch ein wenig plastischer.

Die Fehler habe ich ausgebessert - und, es ist schon komisch, ich hatte zuerst "Stephen", habs dann aus einem unerfindlichen Grund geändert. Dann hats mir nicht gefallen, aber ich habs nicht wieder korrigiert.

Dabei hätte ich doch bloß im Internet nachsehen müssen, wie der Junge heißt.

Naja.

Jedenfalls schöne Grüße,

yours

 

Hallo yours truly!

Hier irgendwo im Forum schlummert noch eine formidable Story vom meistenteils abwesenden Wendigo: Sie können uns riechen. Kann ich nur empfehlen.

Inhaltlich sind sich beide Storys wohl ähnlich, obwohl Wendigo einen anderen Weg geht und nicht so furchtbar viel mit Andeutungen arbeitet.

Das ist schon mal ein Kritikpunkt an deiner Geschichte. Du bleibst ziemlich im Vagen und damit ist natürlich alles möglich - und auch wiederum nichts.

Oder wurden tot aufgefunden. Alle auf bestialische Art und Weise ermordet.

Ja, aber wie? möchte man rufen, gib doch mal einige Details bekannt! Aber das tust du nicht und zumindest in punkto der Opfer bleibt deine Beschreibung etwas ...lückenhaft.

Wobei du am Anfang lieferst du für die Atmo recht schöne Details, und als du dann den Satz schriebst:

Und ich lache, ich lache, Marie, wir waren so dumm, wir hätten es wissen müssen! Mein Gott, jetzt ist mir alles klar, warum sind wir nie darauf gekommen? Warum haben wir nur nie daran gedacht, dass ...

dachte ich bei mir: Der Junge hats drauf, halte dich an ihn und du kannst was lernen.

Aber, die Auflösung, auf die ich so sehr gehofft hatte - warum lachte er, warum waren alle so dumm, warum haben wir nur nie daran gedacht, dass...?

Was ist die Auflösung?

Rein vom Technischen sehr schön, habe es gerne gelesen. Und, wie gesagt, von dem Punkt an, habe ich wirklich dem Ende entgegengefiebert. Aber leider hälst du die Spannung nicht.


In jedem Falle macht die Story Lust auf mehr von dir.

Soweit und schöne Grüße von meiner Seite!

 

Hallo Hanniball,

vielen Dank für deine Kritik. Damik kann ich wirklich etwas anfangen. Was du erzählst, ist ein für mich sehr interessanter Punkt, denn diese Geschichte ist die erste von mir, die in die Richtung Horror geht. Ich wollte versuchen, durch das Nichterzählen von Details und Hintergründen Spannung zu erzeugen. Wo genau ich die Grenze ziehen muss zwischen dem, was ich erzähle und dem, was ich erahnen lasse - da experimentiere ich noch sehr.

Vielleicht werde ich noch etwas mehr durchblicken lassen in dieser Geschichte, mal sehen.

Auf jeden Fall vielen Dank fürs Lesen und für deinen Kommentar!

Schöne Grüße,

yours

 

Ja, da stimme ich Hanniball zu, ich wollte auch unbedingt wissen, was genau auf einmal so klar war und hab voller Neugier weiterlesen müssen.
Einerseits schade, dass es nicht aufgeklärt wurde, aber andererseits habe ich mich prima unterhalten gefühlt.

Gern gelesen und gefesselt gewesen,
Gruß
odrees

 

Hallo,

ich habe deine Arme über der Brust gefaltete
Gefaltet

dass du hier bei mir bist, wenn es soweit ist.
Bist/ist; leicht zu vermeiden, wenn du von deiner Vorliebe für Nebensätze abweichst: Das „Ich will“ leistet nicht. Du sollst bei mir sein, wenn es soweit ist.

Nie werde ich den Tag vergessen, an dem wir uns kennengelernt hatten.
Haben

Du sahst so zährtlich aus
Zärtlich

und überwinde die letzten Minuten mit Schreiben
Überwinde ist ne heiße Wortwahl hier, so richtig passt das nicht, finde ich.

Ich habe dir das Blut von der Wange gewischt, du siehst blass aus.
Das ist gut.

Ich erinnere mich noch gut an Hennings Schäferhund.
Wenn der Mann Hennings heißt, wird der Genetiv mit Apostroph gebildet: Hennings’

Es fiel ihm schwer, das Tier lag ihm sehr nahe
Naheliegen kann nicht als „Nahestehend“ verwendet werden. Das Tier war ihm sehr nahe; oder einfach: er liebte das Tier.

die beiden waren ein Herz und eine Seele.
Floskel, leistet auch nichts. Schafft so ein Klischeebild, bei dem man den Eindruck hat: schon zu oft gesehen.

Und er verkündete, er wolle es sich genauer ansehen.
Klingt fast schon biblisch. Ehm, das killt die Atmosphäre, der fiktiv realistische Erzählrahmen führt dazu, dass die Szenen referriert werden, statt erzählt. Also nicht.
Mooshuber wischte sich den Schaum von der Lippen und brummte: „Morgen schau ich mir die Sache mal an. Müsste ja mit dem Deibel zugehen, wenn da nicht der Ingwer Horscht seine Hände im Spiele hätte!“
Sondern: Mooshuber verkündete, …

Daraufhin schickten wir einen Boten ins Tal - bis heute kam keine Antwort.
Das ist so Horrorfilm-Logik. ;) 5 Leute vermisst und man schickt noch einen weg, statt sich komplett da zu verpissen.

Kratzspuren, wie von einem großen Hund oder einem Wolf.
Kein Komma.

Hm, ich kann damit nicht viel anfangen. Zombies? Sporen? Aliens? Wahnsinn? Könnte alles sein. Dachte sind durchgeknallte Kinder, na ja, da bewegen sich meine Vermutungen schon sehr im Genre-Rahmen, wobei durch die indirekte Erzählweise für mich wenig Spannung aufkommt. Die Entscheidung, wenn 30 Leute weg oder tot sind, im Ort zu bleiben, Wachen aufzustellen … das muss ich jetzt nicht verstehen.
Ich hab bei der Geschichte leider das Gefühl, sie will mehr sein als sie ist.
Schade
Quinn

 

Hallo Quinn,

zunächst einmal: Vielen Dank fürs Lesen und für deine Kritik. Die Fehler habe ich ausgebessert.

Natürlich hast du Recht: Es gibt einiges an der Geschichte, was einfach grundlegend geändert werden müsste. Die Handlung müsste überdacht werden, die Figuren vertieft, und am Ende sollte zumindest etwas mehr Licht auf die Sache geworfen werden. Dass man als Leser von dieser Geschichte am Schluss enttäuscht ist, kann ich nachvollziehen.

Ich hab bei der Geschichte leider das Gefühl, sie will mehr sein als sie ist.

Das ist wohl eine Eigenart, die die Geschichte von mir übernommen hat. :)

Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich sie noch retten kann. Habe sogar noch weitergeschrieben, eine Fortsetzung, in der die Begebenheit dann teilweise aufgelöst wird. Leider wurde die Geschichte dadurch etwa doppelt so lang, deshalb habe ich sie hier (noch) nicht eingestellt.

Ehrlich gesagt bin ich ratlos und versucht, sie hier wieder löschen zu lassen, da sie mir selbst nicht mehr gefällt - um sie dann, wenn sie eine schöne Geschichte geworden ist, wieder einzustellen.

Nunja. Jedenfalls - bis dann!

Schöne Grüße,

yours

 

Lass das ruhig stehen, es ist nichts für was man sich schämen braucht. Wenn du am Ball bleibst, kannst du in ein, zwei Jahren dein Profil anklicken und auf "Erstellte Themen" gehen und kannst sagen: So hab ich angefangen und so schreib ich jetzt, da hat sich wirklich was getan.
Und es spricht überhaupt nichts dagegen, ein Thema, das man mal in ner Geschichte verarbeitet hat, erneut zu variieren oder auch mal eine Geschichte komplett neu zu schreiben. Das tut Nick Hornby seit fünfzehn Jahren und ist reich damit geworden.

 

Hallo Bmn,

ich kenne leider Batman nicht, ich lese keine Comics. Früher hat mich allerdings Asterix sehr begeistert.

Mir ist klar, dass meine Darstellung von "Horror" einfach billig ist. Wirklich. Ich habe das einige Posts darüber bereits geschrieben.

Ich werde die Geschichte irgendwann neu schreiben.

Schöne Grüße,

yours

 

Hi yours.

Leider muss ich mich dem allgemeinen Konsens anschließen. Wenn du mit solchen Abschnitten aufwartest:

Und ich lache, ich lache, Marie, wir waren so dumm, wir hätten es wissen müssen! Mein Gott, jetzt ist mir alles klar, warum sind wir nie darauf gekommen? Warum haben wir nur nie daran gedacht, dass ...
... dann behaupte ich einmal, dass jeder Leser eine Auflösung erwartet. Und das ZURECHT! (wenn du alles im Dunkeln halten willst, dann bitte nicht solche Andeutungen ;))

Mensch, du kannst uns doch nicht so im Regen stehen lassen. So wie das Ding jetzt hier steht, wirkt es auf mich, als hättest du selbst nicht wirklich gewusst, was denn jetzt da passiert ist. Der Schluss mit dem Kommissar wirkt daher einfach als überflüssiges Anhängsel.

Fazit: Wirklich toller und fesselnder Schreibstil, dafür gibts ein dickes Kompliment. Die nicht vorhandene Auflösung trübt leider das Gesamtbild.

Gruß! Salem

 

Hallo yours truly!

Habe am WE mal Deine Geschichte gelesen und wollte Dir nur kurz ein oder zwei Sachen mitteilen. Habe jetzt nicht alle Postings gelesen, deswegen kann sich teilweise Etwas wiederholen.

Mir hat "Ich kann sie hören" gut gefallen. Im ersten Teil bringst Du die klaustrophobische Stimmung sehr gut rüber. Die Angst, das Warten auf das unvermeidliche Unbekannte. Auch der Stil gefällt mir und ist sehr passend.

Im zweiten Teil mit Gartner dann sehr viel zynischer geschrieben. Diesen Wechsel in der Erzählweise hast Du sehr gut hinbekommen.

Leider fehlt allerdings die Auflösung. Besonders nach diesem (übrigens bärenstarken) Absatz

Und ich lache, ich lache, Marie, wir waren so dumm, wir hätten es wissen müssen! Mein Gott, jetzt ist mir alles klar, warum sind wir nie darauf gekommen? Warum haben wir nur nie daran gedacht, dass ...

Dann habe ich noch einen kleinen Fehler gefunden:

Von den anderen Tieren fehlt bis heute jeder Spur.

... bis heute jede Spur


Insgesamt habe ich es wie gesagt sehr gerne gelesen.

Viele Grüße

Berzerk

 

Ich fand die Geschichte ganz gut, doch das Ende sagte mir dann nicht viel. Man weiß immer noch nicht, was das für Viecher sind. Das Ende hätte besser sein können auch insofern, dass der Kommissar letztendlich nichts mehr damit zu tun hatte. Der Rest aber top!!! :silly:

 

Hallo Yours!

Warum haben wir nur nie daran gedacht, dass ... Oh Nein! ... Ich ... muss ... Text ... zu Ende ... Aaarrrgh! ... Höllische Schmerzen! ... Brust zerfetzt ... Atembeschwerden ... Der linke Arm! ...

Das wär mal ein Ende gewesen. :)

Jaaa, viel Neues kann ich nicht beitragen; genau genommen gar nichts Neues. Gerne gelesen hab ich's, das auf jeden Fall. Das Ende allerdings ... Ich sag ja: nichts Neues.

Höchst verdächtig fand ich die Tatsache, dass der Schreiber des ersten Teils im Angesicht der nahenden Katastrophe so dezent formuliert. Wären es seine Gedanken gewesen, die wir da zu lesen bekommen hätten, hätte es wohl runder gewirkt. Gerade mit dem letzten Satz, der mittendrin abbricht - das war schon arg.

Die von Quinn erwähnte Horrorfilm-Logik sprang mir auch ins Auge: "Wir haben zehn Mann in den Tod geschickt. Was sollen wur jetzt tun?" - "Ich hab's: Wir schicken nochmal zehn Mann!" Nu ja ... CSI Schilda. :D

Aber: Gerne gelesen hab ich's trotzdem. Sprachlich war's rund und schön oll gehalten. Die Stimmung, die da aufkam, hat mir gut gefallen und mich auch die ganze Lektüre über in der Geschichte gefangen gehalten. So sollte es sein. :)

Bis denne,
Fisch

 

Hallo yours truly,

die Geschichte gefällt mir, weil sie - obwohl sie mit einem sehr, sehr klassischen Plot aufwartet, dennoch Spannung erzeugt und eine dichte und atmosphärische Grundstimmung bietet. Der Rhythmus stimmt, die Sätze scheinen zu wissen, wo sie hinwollen, und als Leser folgt man gern (und freut sich auf einen geilen Schluss!)

Auch der Bruch in der Handlung ist okay. Der Rückblick endet offen und als Leser weiß ich natürlich, dass sich nun die Vergangenheit in irgendeiner Form in der Gegenwart fortsetzen wird (und es bestimmt einen geilen Schluss gibt!)

Was aber richtig ärgerlich ist (rate mal, was jetzt kommt!): Es gibt keinen geilen Schluss! Nee, das ist gemein. Du kannst nicht in beiden Teilen deiner KG ein offenes Ende anbieten, nach dem Motto: Mehr wird nicht verraten. Das war mir einfach zu wenig. Da hast du es dir einen Tick zu einfach gemacht. Wenn man schon einen solchen Ansatz wählt, dann muss es am Schluss irgendwie subtiler krachen, mit einem Aha-Effekt, und nicht mit dem doppelten Hä?-Effekt.

Gute Geschichte, inakzeptabler Schluss!

Rick

 

Hallo truly

Mir wars auch ein bißchen zuviel des Guten. Fischstäblein hat recht.
Es bleibt zuviel unerklärt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo yours truly!

Vielleicht gelingt es jemandem, das Rätsel zu lösen, wenn er meine Aufzeichnungen findet.
Ich hab jedenfalls eine Lösung – aber die kann ich Dir jetzt nicht verraten. Die kannst Du dann in meinem Copywrite nachlesen, wenn es irgendwann den Weg aus meinem Kopf in die Tasten findet. ;)

So muß ich jetzt natürlich auf der einen Seite auch kritisieren, daß mir die Auflösung zu der eigentlich recht spannenden Geschichte fehlt, andererseits wäre es mir im Moment aber gar nicht recht, wenn Du viel dran änderst, sonst klappt das mit meiner Copywrite-Idee nicht. Also laß Dir bitte ruhig noch ein bisserl Zeit … :D

Daß sie Leute nachschauen geschickt haben, obwohl schon die zuvor nicht zurückgekommen sind, hat mich weniger gestört – ich würde es nur begründen. Also abgesehen von den Mutigsten könnten sie ja zum Beispiel auch Häftlinge schicken, denen man die Freiheit dafür verspricht. Dazu muß ich aber auch sagen, daß ich die Geschichte eher in einer Zeit vor Stephen King spielen sah, wodurch dessen Erwähnung nicht ganz paßte. Allein schon, weil der Lehrer eine Sense hat und die Wachen mit Heugabeln und Schaufeln bewaffnet sind. Auch ein »Marie, wir gehen in die Stadt, machen eine Schule auf« klingt nicht ganz nach der heutigen Zeit und auch nicht nach den letzten fünfzig Jahren.
Edit:

Rick schrieb:
Der Rückblick endet offen und als Leser weiß ich natürlich, dass sich nun die Vergangenheit in irgendeiner Form in der Gegenwart fortsetzen wird
Ja, da ist auch irgendwie ein Widerspruch drin: Einerseits ist der zweite Teil durch das "alte Schriftstück" vielleicht in der Gegenwart, andererseits war es aber gerade der King-Satz, der mich offenbar wieder davon abbrachte:
Den Stein ins Rollen brachte vor einigen Tagen ein abgerissener Junge, sein Name war Mark Hennings, der auf der Polizeistation aufgetaucht war und eine Geschichte präsentierte, die Stephen King sofort als Romanvorlage verwendet hätte.
Dieser Hennings ist doch der, den es im ersten Teil auch schon gibt, oder? :confused:

Der Rest der Reihe nach:

»Die letzte Kerze ist entzündet.«
– schöner fände ich das einfache Verb »brennt« statt »ist entzündet«

»die kleine Kammer in der alten Dorfschule, in der ich mich verstecke, zu erhellen.«
– besser als so ein kurzes Anhängsel von ein oder zwei Wörtern ist, es nach vorn zu nehmen: die kleine Kammer in der alten Dorfschule zu erhellen, in der ich mich verstecke.

»Du sollst bei mir sein, wenn es soweit ist.«
– nachdem Du zwei Sätze vorher und drei Sätze weiter auch mit »Du« anfängst, würde ich den hier umstellen: Wenn es soweit ist, sollst du bei mir sein.

»Du sahst so zärtlich aus, so lieblich in deinem gelben Sommerkleid, und mit den Sommersprossen.«
– keinen Beistrich nach »Sommerkleid«
– auch hier würde ich umstellen: Du sahst so zärtlich aus mit deinen Sommersprossen, so lieblich in dem gelben Sommerkleid.

»Ich erinnere mich noch gut an Hennings´ Schäferhund.«
– ohne Apostroph

»Tat niemals einem Menschen etwas zuleide.«
– ich wäre für »Hat … zuleide getan«, außerdem »keinem« statt »niemals einem«

»Hennings tötete den Hund kurzerhand. Es fiel ihm schwer, das Tier war ihm sehr nahe. Ich erinnere mich noch, die beiden spielen gesehen zu haben, als er noch ein Welpe war.«
– Hennings war also ein Welpe? ;-)

»Von den anderen Tieren fehlt bis heute jeder Spur.«
– jede Spur

»Dann jedoch, eines Abends, berichtete Bauer Mooshuber in der Dorfkneipe von einem seltsamen, blauen Licht im Wald.«
– ohne »Dann« und ohne Beistriche: Eines Abends jedoch berichtete … von einem seltsamen blauen Licht …

»Es schien von der anderen Seite der Anhöhe zu kommen, so erzählte er.«
– »so« würde ich streichen

»Ich lausche - doch es ist nur der Wind.«
– »doch es ist« könntest Du auch streichen (sind ohnehin schon genug »doch« im Text ;-)): Ich lausche – nur der Wind.

»Deutlich fühle ich mein Herz schlagen.«
– es ist glaub ich jede andere Möglichkeit schöner als die mit »Deutlich« am Satzanfang.

»Die Leute begannen unruhig zu werden.«
– eigentlich gehört da glaub ich ein Beistrich hinein, aber es stört nicht, daß er nicht da ist

»Man wollte einen Suchtrupp losschicken. Fünf Männer verließen das Dorf«
– also wollten sie nicht nur, sondern haben auch tatsächlich einen Suchtrupp losgeschickt, nicht? Man schickte einen Suchtrupp los.

»Nachts, wenn wir zu schlafen versuchten, drangen seltsame Geräusche an unser Ohr.«
– unsere Ohren
– den Anfang würde ich umstellen: Wenn wir nachts zu schlafen versuchten

»Ich war ein Narr und hätte ich auf dich hören sollen, aber ich habe dich ignoriert.«
– das zweite »ich« ist zuviel

»Wir Verbleibenden waren ratlos.«
– Wir Verbliebenen

»Das Los entschied, wer die erste Wache übernehmen würde.«
– übernahm.

»Von da ab ging es rasend schnell.«
– Ab da ging …

»Jede Nacht gellten nun Schreie durchs Dorf.«
– »nun« könntest Du streichen

»Beteten zu einem Gott, an welchen sie ihren Glauben längst verloren hatten.«
– bin mir nicht sicher, aber für mich klingt das falsch. Es klingt so, wie man Geld an jemanden verliert (er hat es dann). In dem Sinn haben sie den Glauben aber nicht verloren, würde daher eher schreiben: in den sie ihren Glauben …

»Manchmal, nachts, vermeinte ich am Himmel den Widerschein eines bläulichen Leuchtens zu vernehmen.«
– irgendwie hört sich der Satz ziemlich geschwollen an, so mit vermeinte, Widerschein und vernehmen. ;-) Vorschlag: Nachts glaubte ich manchmal, einen blauen Lichtstrahl zu erkennen.

»Gestern dann fand ich dich, Marie.«
– »dann« würde ich streichen

»Du sahst so schön aus, wie eh und je, als du auf dem Boden lagst, als würdest du nur schlafen.«
– glaub mir: im Angesicht des Todes ist Schönheit so ziemlich das Letzte, woran man denkt. Ich würde einfach nur schreiben, daß sie aussah, als würde sie bloß schlafen. Oder etwas Spezielles statt nur »Schönheit«, sowas in der Art wie: Deine spitze Nase und deine Sommersprossen gaben dir noch immer diesen frechen Gesichtsausdruck, als du … (da steht übrigens zweimal hintereinander »als«, das kannst Du vielleicht auch ausbügeln)

»Ich nahm dich zu mir - jetzt ich glaube fast, ich bin der Letzte.«
– wirkt, als wäre Dir da was abhanden oder durcheinander gekommen, vielleicht: jetzt ist alles ruhig, ich glaube fast, … oder »ich glaube fast, jetzt bin ich der Letzte«?

»Ein Scharren an der Tür! Die Tische und Stühle, die ich davor aufgeschlichtet habe, werden sie nicht lange aufhalten.«
– bei »davor« stell ich mir vor, die Tische und Stühle stehen draußen vor der Tür, dann wäre das Scharren an der Tür ja ein Zeichen, daß sie sie schon überwunden haben. Vermutlich meinst du also doch »dahinter« oder einfach »hier« oder »hier drinnen«?

»und ich wünschte mir, ich wäre fort gegangen mir dir, Marie,«
– zusammen: fortgegangen

»Ich kann sie schnaufen hören, vermeine fast, ihren widerlichen Atem riechen zu können«
– Vorschlag: Ich kann sie schnaufen hören, fast ihren widerlichen Atem riechen.

»Irgendwo fand er ein Feuerzeug«
– nämlich wo?

»blickte er zum überquellenden Aschenbecher inmitten seines gleichermaßen überladen wirkenden Schreibtischs.«
– »inmitten seines … Schreibtischs« paßt meiner Meinung nach nicht, »(mitten) auf seinem gleichermaßen überladen wirkenden Schreibtisch«, oder vielleicht »inmitten der Papierberge auf seinem überladen wirkenden Schreibtisch«

»Er blickte zum Fenster nach draußen,«
– warum nicht einfach: Er blickte aus dem Fenster (wohin sonst, wenn nicht hinaus?)

»und blickte wieder durchs Fenster.«
– statt »blickte« und »Fenster« zu wiederholen, könntest Du auch schreiben »schaute hinaus«

»Irgendwo flackerte eine Neonröhre.«
– Ist das als Gedanke gemeint, daß wohl irgendwo eine Neonröhre flackere und das blaue Licht von da stamme, oder willst Du uns wirklich erzählen, daß irgendwo eine Neonröhre flackerte? Im ersten Fall würde ich »Sicher flackerte irgendwo …« schreiben, im zweiten würde ich es zumindest irgendwie lokalisieren, z.B. Gegenüber flackerte …

»Und dann hörte er es!«
– besser mit Punkt als mit Rufzeichen


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Diemond!

Ja, das Ende. Das wurde schon ein paar Mal gesagt. Danke für deinen Kommentar! :)


Hey Fischstäbchen!

Ursprünglich sollte die Geschichte genau an dem Punkt enden. Meine Frau wars, die dann gemeint hat, obs nicht toll wäre, das ein wenig mit in die Gegenwart zu ziehen. Danke für deinen Kommentar!


Hallo Rick!

Das Ende, ja. Ich hab ja bereits hier etwas, aber das muss noch fertig werden, und zuerst hab ich eine Copywrite-Geschichte fertigzustellen. Ich bin fleißig dabei, diesmal nicht alles offen zu lassen.
Mich freut, dass es dir sprachlich zugesagt hat, da ich für den Punkt zur Zeit sehr viel Zeit aufwende. Danke für deinen Kommentar!


Hallo Felix-Florian!

Danke auch dir für deinen Kommentar. Das Ende wird ergänzt, versprochen. :)


Hallo Häferl!

Zu den Zeiten. Der Autor des Schriftstücks hat vor langer Zeit gelebt, deshalb wird auch von einem "alten Schriftstück" gesprochen. Der Mensch, der es untersucht, lebt jedoch in der Gegenwart - oder zumindest in der nahen Gegenwart.

Und Hennings - ja, das ist nicht der gleiche Typ, sondern ein Verwandter. Also, auch wenn das jetzt ein wenig billig von mir klingt, aber da nicht mehr dazu in meinem Text steht, ignorier das einfach. :)

Den Rest werde ich mit in meine Überarbeitung nehmen, bei den meisten Dingen hast du ganz einfach Recht.

Danke dir für deinen sehr, sehr ausführlichen Kommentar!

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo yours,

ich les ja nicht oft hier in Horror. Das ist fuer Deine Geschichte aber gut, denn das bedeutet, dass ich noch nicht so abgebrueht wie die Horror-Veteranen bin. Ich habe mich tatsaechlich etwas gefuerchtet, soviel ich mich auf dem Balkon in der mittaeglichen Herbstsonne fuerchten konnte.

Wart mal, ich hab hier ein paar Saetze rausgeschrieben, die mich gruselten:

Früher unterrichtete ich hier, heute habe ich die Kreide gegen eine alte, schartige Sense eingetauscht.
Aber nicht die Kälte ist mein Feind.
Besonders angsteinfloesend:
Etwas ging um.
Augen, in denen der Wahnsinn tobte.

Wahrscheinlich ist der Aufbau aus gutem Grund zum Klassiker geworden - weil er gut funktioniert. Gut, das Ende der Aufzeichnungen ist wirklich Wurst vor der Nase weggeschnappt, aber ich glaube, ich kann mit der Ungewissheit leben. Ich werds ja bald sehen - es glueht seit gestern so blau im Gestruepp.
Marie stuende etwas mehr Besonderheit sicher gut zu Gesicht. Kann man auch mit einem Satz reinschminken.
Es hat mir gut gefallen.

Und jetzt noch Feinheiten.

Früher unterrichtete ich hier, heute habe ich die Kreide gegen eine alte, schartige Sense eingetauscht.
neue Sensen sind selten schartig, daher koennte das alt weg.

Du sahst so zärtlich aus, so lieblich in deinem gelben Sommerkleid, und mit den Sommersprossen.
Estens ist mir das zuviel Rosa, zweitens ist da zweimal -lich und zweimal Sommer.

Ich habe dir das Blut von der Wange gewischt, du siehst blass aus
Find ich gut, faend ich aber noch besser wenn da stuende: "jetzt siehst du blass aus" als haette das Blut die Wangenroete des Lebens ersetzt.

Und dann, von einem Tag auf den anderen, biss er den alten Gartner in die Hand.
Die Zeitangabe finde ich komisch. Sowas kann man schreiben, wenn jemand sich ueber Nacht veraendert hat. Fuer den Zeitraum eines Bisses scheint es mir lang.

Ich erinnere mich noch, die beiden spielen gesehen zu haben, als er noch ein Welpe war.
Kein eleganter Satz. Ausserdem 2x noch

Bauer Mooshubers Schafe sind ausgebrochen.
Das soll nur ein Beispiel sein. Ich verstehe diese Wechsel von Perfekt zu Praeteritum nicht.

Und er wolle es sich genauer ansehen.
Ja sicher, da wuerd ich auch mal alleine hinstiefeln.

Man wollte einen Suchtrupp losschicken. Fünf Männer verließen das Dorf in Richtung der Anhöhe. Auch sie kehrten nicht wieder. Daraufhin schickten wir einen Boten ins Tal - bis heute kam keine Antwort.
"Man schickte einen Suchtrupp los" finde ich praegnanter.
"bis heute ist keine Antwort gekommen" - hier macht Perfekt Sinn.

Er hätte es nicht erst zu verbieten brauchen.
Er haette es nicht verbieten muessen.

Nachts, wenn wir zu schlafen versuchten, drangen seltsame Geräusche an unser Ohr.
Nachts, wenn wir versuchten zu schlafen
"seltsam" kann weg, weil die Geraeusche im naechsten Satz als "unheimlich" spezifiziert werden.

Wir Verbleibenden waren ratlos.
Verbliebenen

Jedoch konnte er uns nichts mehr erzählen.
Doch er konnte uns nichts mehr erzaehlen. Ich mag "jedoch" am Satzanfang nicht.

Beteten zu einem Gott, an welchen sie ihren Glauben längst verloren hatten.
Also der Satzt ist echt kaputt. Versuch mal den durchzudenken. Das macht Kopfschmerzen.
Beteten zu einem Gott, an den sie laengst nicht mehr glaubten.

und eine Geschichte präsentierte, die Stephen King sofort als Romanvorlage verwendet hätte.
Das finde ich doof. Dass ist so ein Horrorfilm in dem die Figuren sagen, es sei wie in einem Horrorfilm. Ausserdem isses ein heimliches Selbstlob.

Und dann hörte er es! Ein stumpfes Scharren, als ob etwas Langes, Hartes über Beton strich.
Was er sah, als er sich erneut umdrehte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
In den Adern gefrorenes Blut ist lahm. Ich wuerde den ganzen Abschnitt streichen, wenn es draussen blaulichtert reicht es.

lg
fiz

 

Hey, yours!

Damals, in jenen uralten Zeiten, da der Großvater meines Großvaters noch ein kleiner Junge war und Du diese Geschichte frisch eingestellt hattest, traute ich mich nicht, sie zu kommentieren, weil sie mir nicht gefiel. Damals hätte ich nur so olle Argumente gehabt, nämlich daß die Handlung mir ein déjà-vu nach dem andern bescherte, da sie sowas von klassisch ist; daß ein Autor, der eine derart klassische Horrorhandlung wählt, doppelt so gut damit sein müßte wie all seine Vorgänger, damit noch mal was dabei rumkommt etc.

Die Schule die Kirche das Restaurant der Keller, in der der Held mit der Leiche der Heldin des Mitstreiters des Polizisten verschanzt verwundet verwirrt sitzt, schreibt und das Grauen erwartet, die Riesenwürmer Zombies Wiedergänger ausgeflippten Küchenschaben Außerirdischen namenlosen Kreaturen, die mit Klauen Zähnen Sachen hinter Wänden lärmen und näher kommen, die genau im falschen Moment endende niedergeschriebene Nachlassnachricht, der ganze Aufbau samt Kommissar hintendran.

Den offenen Schluß hätte ich auch bewinselt, hier ist das Echo:
"... mimimimimi ..."

Ich hab mal eine Zeitlang klassische Horrorkurzgeschichten en gros konsumiert und war dann restlos überfüttert mit genau sowas.

Heute jedoch, da wir alle sowas von älter, reifer und dermaßen abgeklärt sind, warte ich darauf, daß Du mal eine Geschichte schreibst, die Dir perfekt paßt. Ich ahne (Achtung Ahnung!), daß es eine Unzahl von Geschichten gibt, die Du wunderbar schreiben könntest, auf denen Du sitzt, ohne sie zu bemerken, und die keineswegs durch klassische Handlung bestechen, mich aber begeistern werden. Auf die warte ich also. Ganz ohne Erwartungshaltung selbstverständlich (*lauer*).
Bis dahin, hab ich das Gefühl, trainierst Du eben Deinen Stil. Damit hab' ich keine Schmerzen.

Lieben Gruß!
Makita.

 

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