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Wie sollte Schreiben helfen?

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12.02.2020
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Wie sollte Schreiben helfen?

Mein Therapeut sagt, Schreiben hilft. Doch Worte machen Dinge nicht ungeschehen, wie sollte Schreiben helfen? Aber ich will ein guter Patient sein, einer, der seinen Therapeuten nicht enttäuscht. Das ist meine Schwäche, also schreibe ich.

„Schreiben Sie auf, was passiert ist und wie sie sich dabei gefühlt haben“, hat er gesagt.
„Wo soll ich denn anfangen?“, habe ich ihn gefragt.
„Wo immer Sie wollen.“

Vielleicht sollte ich bei der Buchsbaumschere beginnen. Die habe ich im letzten Sommer bei Lupinsky im Baumarkt gekauft, für die Buchsbaumhecken in unserem Garten. Buchsbaum wächst langsam und braucht Geduld. Aber die klaren Linien, die schafft nur er. Ich mag klare Linien. Jedes Jahr im Februar schneide ich die Buchsbaumhecken in Form, aber nicht in diesem Jahr. In diesem Jahr habe ich meine Frau getötet. Es war übrigens mit der Buchsbaumschere, fünfmal habe ich zugestochen, mit der Buchsbaumschere auf meine Frau eingestochen, fünf Mal.

Ich bin nicht stolz auf das, was ich getan habe. Was ich empfinde, ist eher ein Gefühl von Freiheit. Was seltsam ist, wenn man bedenkt, dass ich im Gefängnis bin. Natürlich. Man kann nicht einfach seine Frau erstechen. Mein Anwalt sagte, dass ich in die forensische Psychiatrie gehöre, darum hat er meine Schuldfähigkeit prüfen lassen. Aber das Gutachten hat ergeben, dass ich wusste, was ich tat, und dass ich schuldfähig bin.

Ich bin von der Arbeit gekommen und zuerst ins Gartenhäuschen gegangen, dort habe ich die Buchsbaumschere in meine Jackentasche gesteckt. Ich habe an der Haustür geklingelt und Veronica hat aufgemacht. Veronica ist, nein, Veronica war meine Frau. Jetzt ist sie tot. Veronica hat mir die Tür geöffnet und fing gleich an mit ihrer ewigen Nörgelei: „Was soll das? Kannst du nicht deinen Schlüssel mitnehmen? Bin ich dein Dienstmädchen, oder was?“

„Ich habe meinen Schlüssel vergessen“, sagte ich.
Sie hat ihren Kopf geschüttelt und die Augen gerollt: „Keine Ahnung, warum ich dich geheiratet habe.“
Das war verletzend, aber es macht mir nicht viel aus, verletzt zu werden. Darum wollte ich ihr noch eine Chance geben, das schien mir fair zu sein, es war ja nicht alles schlecht.
Ich sagte: „Weil du mich geliebt hast?“

Da hat sie gelacht, laut und fies. Gerne würde ich Janna Schwerter erzählen, dass ich vielleicht wütend war, an diesem Februartag, als Veronica so fies lachte. Sie hat sich immer gewünscht, dass ich mal wütend würde. Ich habe die Buchsbaumschere aus meiner Jackentasche genommen und auf Veronica eingestochen. Fünf Mal. Der erste Stich ging in ihr rechtes Schulterblatt, danach drehte sie sich zu mir um. Ich weiß nicht mehr, wo ich sonst noch die Schere in ihren Körper stieß. Es war eine scharfe Schere, denn es ist wichtig, den Buchs mit einer scharfen Schere zu schneiden, das hat auch Lupinsky gesagt. Es war anstrengend, die Schere in ihren Körper zu rammen. Ich musste viel Kraft dafür aufwenden.

Aber ich möchte nicht, dass Sie denken, ich sei ein eiskalter Killer, einer, der einfach so seine Frau ersticht und dann die Tür hinter sich schließt und geht. Kennen Sie das, dass Sie einen Plan haben und dann doch alles anders kommt, weil Ihre Beine sich weigern, Sie auch nur bis zur Tür zu tragen? Ich konnte Veronica nicht einfach zurücklassen, ich wollte, aber ich konnte nicht. Sie röchelte und schien nur schwer Luft zu bekommen. Und ich entschuldigte mich bei ihr dafür, sie so enttäuscht zu haben.

„Es tut mir leid“, sagte ich, während ich ihren Kopf hielt. „Es tut mir so leid. Du hattest einen besseren Mann verdient.“

Ich erinnere mich, dass ich dasaß mit ihrem Kopf in meinem Schoß, dass ich Angst hatte und nicht wollte, dass meine Tränen und mein Rotz sie beschmutzten. Ich glaube, es war das erste Mal, dass ich nicht tat, was von mir erwartet wurde. Ich ging nicht zu Janna Schwerter, obwohl sie auf mich wartete. Ich ging nicht zu ihr. Ich rief die Polizei. Danach ging alles sehr schnell, ich war in Untersuchungshaft, der Prozess begann und jetzt bin ich seit ein paar Wochen hier. Ich habe eine kleine Zelle für mich allein, mit Bett und Regal, Tisch und Stuhl. Sie nennen es Haftraum.

Einmal pro Woche sehe ich den Therapeuten. Es tut mir gut, hier zu sein. Der Therapeut sagt, ich habe eine dependente Persönlichkeitsstörung, das ist etwas, was tief in mir verwurzelt ist, sagt er, etwas, was ein Teil meines Kerns ist. Es fällt mir schwer, unabhängig zu sein, für mich allein zu sorgen, eine eigene Meinung zu haben, andere zu enttäuschen, ‚nein‘ zu sagen. Wir werden darüber sprechen, hat er gesagt, wie es dazu gekommen ist.

Aber das habe ich schon mit Janna Schwerter besprochen, jede Woche, ein Jahr lang. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie stand auf ihrem Praxisschild und sie hat gesagt, meine Mutter habe mich traumatisiert. Zum Beispiel als sie meine Arme an das Rohr der Heizung band, damit ich mich nicht vor ihren Schlägen und Tritten schützen konnte. Da war ich sechs und hatte Angst, sie schlägt mich tot. Ein anderes Mal hat sie mich an einer Straße außerhalb unserer Stadt ausgesetzt, ich weiß nicht mehr wieso, ich glaube, ich hatte Schwierigkeiten die Mathehausaufgaben zu verstehen. Ich musste einen Koffer packen und dann hat sie mich an die Straße gestellt, es war dunkel und kalt, zusammen mit dem Koffer hat sie mich an die Straße gestellt. Zwei Stunden später hat sie mich wieder abgeholt, ich war acht Jahre alt und hatte mich keinen Meter bewegt.

Meine Mutter hat viele Dinge getan und gesagt, um mich zu quälen. Und durch Janna Schwerter habe ich verstanden, dass das etwas mit einem Kind macht und ich habe auch verstanden, dass nicht ich es bin, der sich falsch fühlen sollte, sondern meine Mutter. Aber das Leben ist nicht immer, wie es sein sollte. Ich bin der Fehler, das fühle ich ganz deutlich.

Zu Janna Schwerter sagte ich in unserer ersten Sitzung: „Meine Frau wünscht sich, dass ich auch mal meine Meinung sage.“
Sie hat genickt und gelächelt: „Haben Sie denn eine Meinung, Herr Tamsen?“

Ich mochte ihr Lächeln, es wärmte mich innen drinnen. Von ihr lernte ich, dass es Menschen gibt, die es mögen zu führen, und dass es Menschen gibt wie mich, die es mögen, geführt zu werden. Und auch, dass es Menschen gibt wie Veronica und meine Mutter, die sich nicht entscheiden können und damit anderen das Leben versauen. Fair ist das nicht. Janna Schwerter sagte mir, was ich fühlte, was ich dachte, was zu tun war. Sie führte, ich folgte.

In der Sitzung, in der ich Janna Schwerter das letzte Mal sah, ging es um einen Streit mit meiner Frau.
„Ich will mich von Veronica trennen“, sagte ich. Janna Schwerter schwieg.
„Wie oft haben wir darüber nun schon gesprochen?“, fragte sie dann.
Mein Herz begann zu rasen: „Schon oft.“
Sie sah mich an, sagte nichts, atmete tief ein und hielt die Luft ein paar Sekunden in ihren Lungen, bevor sie wieder ausatmete.
Schließlich fragte sie gelangweilt: "Und warum werden Sie Veronica nicht verlassen?"

Innerhalb von Sekunden war mein Mund so trocken wie die Atacama-Wüste. Ich hatte sie verärgert, hatte einmal zu viel dieselbe Frage gestellt. Mein Körper fühlte sich an, als wäre ich auf der Flucht. Innerlich rannte ich, ich hörte die Gefahr näherkommen, die mich gleich erreichen und mich dann vernichten würde. Planlos, ziellos, hilflos bin ich bei Gefahr. Ich renne nur im Inneren, im Außen versteinere ich. So saß ich da, verstummt und erstarrt, wartete, dass sie anfangen würde zu schreien.

„Herr Tamsen!“, sagte Janna Schwerter. Ihre Stimme kam von weit her, durchdrang den dichten Nebel, der mich umgab, nur langsam und leise.
„Herr Tamsen!“, wiederholte sie. Es lag Güte in ihrer Stimme, Güte, die es durch den Nebel schaffte. Mein Herz raste noch immer, aber ich konnte sie hören, sie sehen. Sie schaute mich an.

„Es gibt einen Weg!“, sagte ich, doch die Worte zerbröselten in meinem Mund. Ich versuchte es erneut und diesmal kamen Worte, die hörbar waren.
„Es gibt einen Weg, wie ich mich trennen kann.“
„Dann tun Sie es“, sagte Janna Schwerter, „trennen Sie sich! Wenn es einen Weg gibt, dann gehen Sie den. Und wenn Sie diesen Weg gegangen sind, dann reden wir weiter. Nächsten Dienstag um 17 Uhr?“

Sie fragte nicht, was für ein Weg das sei. Vielleicht, weil die Sitzung zu Ende war. Vielleicht wusste sie es auch. Janna Schwerter führte, ich folgte. Am folgenden Dienstag kam ich wie immer um vier Uhr von der Arbeit nach Hause. Ich tat, was zu tun war. Ich trennte mich von Veronica. Ich ging zum Gartenhaus. Die Buchsbaumschere schien mir geeignet zu sein. Ich steckte sie in meine Jackentasche und klingelte an der Tür, damit Veronica sie öffnen würde.

Jetzt bin ich hier, denn ich habe die Polizei gerufen, obwohl Janna Schwerter auf mich gewartet hat. Es gefällt mir hier. Ich habe eine Zelle für mich, mit Bett und Regal, Tisch und Stuhl. Es geht mir gut, viel besser als zuvor. Ich sitze in meiner Zelle mit einem Stift in meiner Hand, auf meinem Tisch ein leeres Heft, denn Schreiben hilft, sagt der Therapeut.

 

Hallo @Katta,

ich habe ein paar Kommentare von dir gelesen und war angetan.
Jetzt hast du deine erste Geschichte hier eingestellt und das ist ja immer aufregend. Insofern wollte ich dir mal eine kurze Rückmeldung geben.

Ich finde es ganz großartig, dass hier mal eine Geschichte eingestellt wurde, bei der eine Frau ihr Kind misshandelt und nicht immer Männer die Täter sind. Mit anderen Worten hat mich die Thematik auf den ersten Blick schon mal getriggert, denn dazu gibt es imA. noch nicht viel Literatur

Der Tag "Krimi" passt für mich nicht so richtig gut. Beim Krimi stellt sich doch die ganze Zeit die Frage: "Wer war der Täter?" Da werden falsche Fährten gesetzt etc., aber hier ist relativ schnell klar, wer der Täter war. Für mich passt eher Gesellschaft und Alltag als Tag.

Ich kommentiere deine Geschichte noch intensiver die nächsten Tage, aber ich wollte dir mal kurzes Feedback geben.

Liebe Grüße
Aurelia

 

Hallo @Katta,

Deine Kurzgeschichte hat mir sehr gefallen. Deinen Schreibstil hier fand ich angenehm zu lesen und die Geschichte ist eigentlich an keiner Stelle langweilig. Besonders toll finde ich den Anfang des Textes, weil Du sehr gut Spannung aufbaust bzw. das Interesse weckst, da mein einfach so viele Fragen hat, deren Antworten, die du dann gibst, weitere Fragen stellen. So muss ein Anfang sein! Das Thema an sich und die Figur sind auch interessant, hier finde ich es schön zu sehen, wie die Figur charakterisiert wird nur durch die Perspektive, die du wählst, also ohne sie direkt zu beschreiben.
Auch das Ende ist gelungen, denn du greifst nochmal etwas von der Einleitung auf, so wirkt die Geschichte wirklich rund ;)
Einen richtigen Kritikpunkt habe ich nicht, aber wollte Dich fragen, was genau das direkte Ansprechen des Lesers durch den Erzähler an einigen Stellen soll. Denn, wenn die Geschichte geschrieben ist von der Hauptfigur, was ja nahegelegt wird, frage ich mich, ob sie dann einfach so einen ihr unbekannten Leser ansprechen würde und wieso? Für mich persönlich kann das gestrichen werden, da es inhaltlich nichts beiträgt und die Geschichte nicht unbedingt interessanter macht.
Ansonsten gefällt mir die Geschichte wirklich!

Schönes Wochenende noch!

Viele Grüße!
Max

 

Hallo @Katta,
Ich bin ganz neu im Club und deine Geschichte ist eine der ersten die ich gelesen habe. Hat mich sehr berührt, bis umgehauen im positiven Sinne. Klingt so authentisch, dass man glauben möchte du sitzt in der Zelle. Ich hätte gerne mehr über diesen Mann erfahren, der seine Frau tötet, ich finde da wäre noch viel Raum zum Erzählen. Der Figur mehr Profil geben. Tamsen ist ja nur juristisch der Täter, aber menschlich fühle ich mit ihm mit, habe Verständniss für ihn. Und er macht neugierig. Gruß Dusktilldawn

 

Salü @Katta,

nun, in der Zelle wird er wieder geführt. Tagesstruktur. Kombinationen von Persönlichkeitsstörungen (asthenische + sonstige mit Unreife), dauerhaft verankert durch Traumata, alles sehr interessant. Und gut geschrieben. Sorry, dass ich das jetzt durch zwei Jahre Psychopathologie/Psychologie gelesen habe. Ich ertappe mich immer wieder dabei. Deswegen jetzt mal weg damit ...

Sehr distanziert geschrieben, wie der Beobachter, der durch die einseitig transparente Scheibe ein Geschehen betrachtet. Dadurch wird auch der Leser zur Distanz gezwungen. Um den Komplex zu "erahnen", muss er sich von dieser Distanz lösen. Du bietest hier kleine Brücken an, die furchtbare Mutter, kleine Grausamkeiten der Ehefrau. Ich hätte mich gerne noch mehr dem Sohn-Mutter-Verhältnis genähert, um ein bisschen tiefer einzutauchen. Auch mehr in das Verhältnis zur Ehefrau. Da weiß ich aber nicht, ob es nicht eher meiner "reinen " Neugier entstammt als dem literarischen Hunger. Denn: es ist ja eine Kurzgeschichte.

Eins steht fest: du kannst schreiben, weißt deine Sätze zu formen, es ist ein eigener Stil, da klopfe ich dir auf die Schulter. Ich habe sie sehr gerne gelesen und hoffe, es kommt noch mehr, denn wo solch ein Text ist, muss noch mehr sein.

Samstägliche Abendgrüße von
Morphin

 

Hallo @Katta,
mir gefällt, dass du fremd kommentierst, statt direkt drei Geschichten hier reinzuhauen. Das ist selten.

Meine Lesart:
Zum tag. Krimi passt für mich nicht, es gibt keinen Ermittler, kein who is who, nichts, was nicht von Anfang an klar wäre. Da bin ich schon eher bei Alltag und Gesellschaft.

Zum Titel. Er hat keine Bindung zum Text, außer dass er diffus einen Hinweis auf die Jahreszeit gibt. Was ist der Kern der Geschichte? Den sollte der Titel schon ankratzen.

Zum Text.

Es war übrigens mit der Buchsbaumschere, fünfmal habe ich zugestochen, mit der Buchsbaumschere auf meine Frau eingestochen, fünf Mal.
Ja doch, fünf Mal, ich hab´s kapiert. Wie oft war das nochmal? Seitenbacher-Alarm ^^

dass ich im Gefängnis bin, und zwar so richtig mit Zelle und allem Pipapo.
würde ich überdenken, für mich flacht das den Text ab, nimmt ihm Ernsthaftigkeit.

Es war anstrengend(Komma) die Schere in ihren Körper zu rammen.

„Es tut mir leid“, sagte ich(Komma) während ich ihren Kopf hielt

Zu Janna Schwerter sagte ich in unserer ersten Sitzung: „Meine Frau wünscht sich, dass ich auch mal meine Meinung sage.“
Sie hat genickt und gelächelt: „Haben Sie denn eine Meinung, Herr Tamsen?“
Gute Stelle.

Den Text finde ich solide und gut geschrieben. Du weißt, was Du tust, das strahlt der Text aus, die Überlegungen dahinter. Dennoch habe ich es beim Lesen nicht geschafft, emotionale Nähe zum Prota aufzubauen, was zum einen Absicht sein mag und zum anderen daran liegt, dass mir sein Motiv zu simpel verankert ist.

zu schreien wie meine Mutter, zu schreien wie Veronica.
Veronika gleich Mutter, deshalb der Mord sowohl als legitime Lösung als auch als Vergeltung für frühere Taten. Klar, die kindlichen Misshandlungen, dependente Persönlichkeit, habe ich alles gelesen, aber es berührt mich nicht. Warum?
Sie fragte nicht, was für ein Weg das sei. Vielleicht weil die Sitzung zu Ende war. Vielleicht wusste sie es auch. Janna Schwerter führte, ich folgte. Am folgenden Dienstag kam ich wie immer um vier Uhr von der Arbeit nach Hause. Ich tat, was zu tun war. Ich trennte mich von Veronica.
Er schiebt die Verantwortung auf die Therapeutin. Heißt zugespitzt: Ich kann mich nicht von ihr trennen, also bringe ich sie um, weil die Therapeutin das gesagt hat. That´s it und das finde ich ein wenig dünn.
Das ist kein Totschlag aus Affekt, kein Kontrollverlust, da wird ein Plan abgearbeitet und fertig. Nach der Tat empfindet er keine Reue, keine Selbstzweifel, nur Freude über die neue Freiheit und Gleichgültigkeit bzgl. seiner weiteren Existenz. Ein cooler, leicht beschränkter Psycho. Emotional bekomme ich das aber nicht zu greifen, kann das nicht nachempfinden, weil da kein Kratzer in der Fassade ist. Mir geht das zu glatt, andererseits kann ich aber auch nicht beurteilen, wie realistisch das gezeichnet ist, dazu bin ich zu weit weg.

Peace, l2f

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Aurelia,

ich habe ein paar Kommentare von dir gelesen und war angetan.
Jetzt hast du deine erste Geschichte hier eingestellt und das ist ja immer aufregend. Insofern wollte ich dir mal eine kurze Rückmeldung geben.
oh, das freut mich natürlich. Und ja, es ist aufregend, sehr sogar, darum danke für deine schnelle Rückmeldung.
Ich finde es ganz großartig, dass hier mal eine Geschichte eingestellt wurde, bei der eine Frau ihr Kind misshandelt und nicht immer Männer die Täter sind.
So hab ich das bisher noch gar nicht betrachtet, aber vielleicht hätte ich es genauso geschrieben, wenn es der Text von jemand anderem gewesen wäre.

Der Tag "Krimi" passt für mich nicht so richtig gut. Beim Krimi stellt sich doch die ganze Zeit die Frage: "Wer war der Täter?" Da werden falsche Fährten gesetzt etc., aber hier ist relativ schnell klar, wer der Täter war. Für mich passt eher Gesellschaft und Alltag als Tag.
Kannst du mir sagen, wie ich das ändere? Die schienen mir alle nicht passend, die Tags, aber link2fink sagt so wie du auch: Alltag und Gesellschaft, drum würde ich das jetzt gerne ändern, hab aber bisher nicht rausgefunden, wie das geht.

Ich kommentiere deine Geschichte noch intensiver die nächsten Tage, aber ich wollte dir mal kurzes Feedback geben.
Das würde mich sehr freuen.
Bis dahin :-)
Katta


Hallo @Max88 ,
vielen Dank auch dir für deinen Kommentar. Es freut mich natürlich, dass du so viele positive Sachen zum Text formulierst.

Einen richtigen Kritikpunkt habe ich nicht, aber wollte Dich fragen, was genau das direkte Ansprechen des Lesers durch den Erzähler an einigen Stellen soll.
Ich glaube, ich und auch viele andere Menschen sind mittlerweile sehr durch die Filme und Serien in unserer Art des Erzählens geprägt. Und in meinem inneren Film sitzt er in seiner Zelle und spricht als Stimme aus dem Off zum Leser, er könnte aber auch in die Kamera sprechen. Ich wollte nicht, dass er einfach nur dasitzt und darüber nachdenkt, ich wollte, dass er seine Geschichte jemandem erzählt und dabei eine innere Entwicklung vollzieht: von "ich schreibe, um meinen Therapeuten nicht zu enttäuschen" hin zu: "Ich schreibe nicht, weil ich nicht dran glaube." Er hätte die Geschichte natürlich auch seinem Therapeuten erzählen können, andererseits hätte ich dann ein Problem mit der Psychologin gehabt, weil er die eigentlich schützen will und Sorge hat, dass sie Probleme bekommt, wenn er die Geschichte genauso erzählt. Aber beim anonymen Leser hat er keine Angst ... keine Ahnung, ob das Sinn macht ;-)
Viele Grüße
Katta

Hallo @dusktilldawn,
dein Kommentar hat mich sehr gefreut, vielen Dank dafür. Und ja, in meinem Kopf sind die Beziehungen zwischen Tamsen und den drei Frauen recht komplex, die hab ich aber nicht in diese Kurzgeschichte packen können, auch nicht genauere Charaktersierungen der Frauen, was ich auch gerne getan hätte, denn natürlich sind sie in meinem Kopf nicht so schwarz-weiß wie in der Kurzgeschichte. Aber ich hab da keine richtige Idee, wie ich das hinkriegen könnte.
Viele Grüße, Katta

Salü @Morphin,
auch dir vielen Dank für deinen so positiven Kommentar. Bin sehr erfreut von der positiven Resonanz bisher, aber mal abwarten, wie es weitergeht ;-)

Sorry, dass ich das jetzt durch zwei Jahre Psychopathologie/Psychologie gelesen habe. Ich ertappe mich immer wieder dabei. Deswegen jetzt mal weg damit ...
Ich empfinde das eher als Kompliment, wenn dein innerer Diagnostiker da anspringt, scheint ja irgendwas funktioniert zu haben.

Sehr distanziert geschrieben, wie der Beobachter, der durch die einseitig transparente Scheibe ein Geschehen betrachtet. Dadurch wird auch der Leser zur Distanz gezwungen.
Ja, absolut. Er ist ja eher so emotionslos als Resultat der Traumatisierungen. Ich finde das oft viel erschreckender, wenn Leute von echt grausamen Dingen berichten und dabei keinerlei Emotion zeigen, aber genauso ist er. Ich denke, wenn er dir gegenüber sitzen würde, würde er dir seine ganzen grausamen Kindheitserinnerungen erzählen und es würde klingen, als wäre er dein Steuerberater (nein, keine Ahnung, Steuerberater sind bestimmt emotionaler). Die Brücken, wie du sie nennst, sind dazu da, ihn besser zu verstehen als Leser. Mein ursprüngliches Ziel bei diesem Text war es, eine Figur ohne Identifikationspotenzial für den Leser zum Ich-Erzähler einer Geschichte zu machen. Also eher eine Art Fingerübung.

Ich hätte mich gerne noch mehr dem Sohn-Mutter-Verhältnis genähert, um ein bisschen tiefer einzutauchen. Auch mehr in das Verhältnis zur Ehefrau.
Ja, ich hätte mich auch gerne noch allen drei Beziehungen näher gewidmet, denn aus der Fingerübung ist bei mir echtes Interesse an der Figur erwachsen und in meinem Kopf sind die Beziehungen auch recht klar, aber ich wusste bzw. weiß überhaupt nicht, wie ich das alles im Rahmen einer Kurzgeschichte unterbringen kann.

du kannst schreiben, weißt deine Sätze zu formen, es ist ein eigener Stil, da klopfe ich dir auf die Schulter.
Oh wow, danke dir. Aber tatsächlich ist es nicht "mein" Stil. Habe vor einem Jahr nach 20 Jahren Pause wieder angefangen zu schreiben und bin da noch sehr auf der Suche. Mein Stil wechselt eindeutig mit den Geschichten, würde ich sagen, aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor. Trotzdem freut es natürlich mein Ego, was du da schreibst.
Viele Grüße, Katta

Hallo @linktofink,
auch dir vielen Dank für deinen Kommentar, der ja deutlich kritischer ausfällt. Find ich gut, man braucht ja was zum Reiben und Wachsen ;-)

mir gefällt, dass du fremd kommentierst, statt direkt drei Geschichten hier reinzuhauen. Das ist selten.
Ja, das ist mir mittlerweile auch schon aufgefallen und ich muss sagen, dass es mich wundert. Für mich ist es ein bisschen eine Frage der Höflichkeit, ich lümmel mich ja auch nicht bei jedem direkt aufs Sofa, nur weil er mich hineinbittet.
Was den Tag angeht, da hab ich gerade nicht gefunden, wie ich das nachträglich ändern kann, aber ich schau gleich noch mal. Ich war selbst auch nicht zufrieden mit dem Tag. Auch mit dem Titel gebe ich dir 100%ig Recht, aber da bin ich echt kreativlos und vielleicht auch ein bisschen leidenschaftslos ;-), aber auch da überlege ich noch mal.
Ja doch, fünf Mal, ich hab´s kapiert. Wie oft war das nochmal? Seitenbacher-Alarm ^^
Hehe, Seitenbacher-Alarm, find ich gut, weiß gleich, was du meinst, finde es aber nicht soooo schlimm wie bei denen. Für mich ist es ein Ausdruck seines Gefühlslebens. Dass du es auch beim ersten mal schon kapiert hast, ist klar, aber es soll halt in diesem Fall nicht bloß diese Info vermitteln, aber mag sein, dass das bei dir so nicht ankommt.

würde ich überdenken, für mich flacht das den Text ab, nimmt ihm Ernsthaftigkeit.
Ja, hier gehe ich total d'accord mit dir. Habe das gefühlt 1000mal gelöscht und wieder rein und wieder raus... fliegt raus.

Den Text finde ich solide und gut geschrieben. Du weißt, was Du tust, das strahlt der Text aus, die Überlegungen dahinter. Dennoch habe ich es beim Lesen nicht geschafft, emotionale Nähe zum Prota aufzubauen, was zum einen Absicht sein mag und zum anderen daran liegt, dass mir sein Motiv zu simpel verankert ist.
Danke für den ersten Teil und ja, es stecken wirklich Überlegungen dahinter. Und es ist auch klar, dass du keine richtige emotionale Nähe zum Prot aufbauen kannst. Das ist nicht direkt Absicht, sondern für mich eine logische Konsequenz der Wahl genau dieses Prots als Ich-Erzähler. Meine sehr vereinfachte Theorie ist: Es gibt Hau-draufs und Steck-eins und Tamsen ist ein Steck-ein, das geht nicht, man kann nicht immerzu einstecken und ja-sagen und alles richtig machen wollen, wenn da zu viele Emotionen im Weg sind. Was meinst du denn damit dass sein Motiv zu simpel verankert ist? Bedeutet das, dass du sein Motiv zu simpel findest? Sorry, falls das komisch rüberkommt, ich bin gerade nicht sicher, ob das verankert noch irgendetwas bedeutet, das ich gerade nicht verstehe.
Veronika gleich Mutter, deshalb der Mord sowohl als legitime Lösung als auch als Vergeltung für frühere Taten. Klar, die kindlichen Misshandlungen, dependente Persönlichkeit, habe ich alles gelesen, aber es berührt mich nicht. Warum?
Es scheint ja, dass es dich nicht nur nicht berührt, sondern du ihn nicht verstehen kannst bzw. er dich nervt mit seiner Einfältigkeit. Klar ist er einfältig, aber das Motiv, dass du beschreibst, ist nicht, was ich denke, und nun frage ich mich, ob alle es so lesen wie du, weil dann müsste ich definitiv noch mal ran. Er tötet Veronica nicht, weil sie wie seine Mutter ist, die beiden sind ja schon ein paar Jahre verheiratet (vielleicht so 15 bis 20 oder so?) und da war sie auch schon, wie seine Mutter und er hat sie nicht getötet. Er tötet Veronica, weil er seine Therapeutin nicht enttäuschen will. Und in meinem Verständnis macht er auch nicht seine Therapeutin dafür verantwortlich, sondern weiß um seine Schwäche, und die Therapeutin hat ja auch nicht gesagt, dass er seine Frau töten soll. Was ich mich frage, nach deinem letzten Absatz ist, inwiefern Totschlag aus Affekt oder Kontrollverlust, weniger dünn ist als Mord aus Angst, jemanden zu enttäuschen, Totschlag im Affekt hat man doch auch schon zig mal gelesen, oder? Vielleicht verstehe ich dich auch falsch? Tatsächlich finde ich Tamsen einen ganz interessanten Charakter, aber das muss für dich ja nicht gelten, du darfst ihn ganz schrecklich finden, er ist ja auch irgendwie schrecklich, aber mein Ziel war natürlich, dass der Leser auf irgendeine Art Mitgefühl entwickeln kann für diese Figur. Das ist mir bei dir leider nicht gelungen. So isses wohl.
Viele Grüße
Katta

 

Tada ... jetzt hab ich doch noch ganz schnell gefunden, wie man den Tag nachträglich bearbeiten kann ...

 

Hi @Katta,

ich denke, was @linktofink meint mit

Dennoch habe ich es beim Lesen nicht geschafft, emotionale Nähe zum Prota aufzubauen, was zum einen Absicht sein mag und zum anderen daran liegt, dass mir sein Motiv zu simpel verankert ist.
ist die Verbindung zwischen der Zeichnung deines Charakters und der Tat an sich. Lässt sie sich aus der Charakterisierung herleiten? In deinem Text stellst du eine Kausalität zwischen Erlebtem und der Handlung über von dir Beschriebenes her (Psychologe im Knast, Psychologin Janna, Mutter und Ehefrau). Persönlichkeitsstörungen finden sich bei vielen Menschen - die entscheidende Frage ist: Wann ist die Grenze des Leidensdrucks erreicht bei einem selbst, bei anderen? Überschreitet man diese Grenze dauerhaft bzw. immer wieder und erfährt keinen Ausgleich, keine Hilfe, dann beginnt die Verhärtung der Störungen, Verhaltensweisen verändern sich stark, additive Symptome wie Depressionen, Aggressionen, vermehrte und verstärkte Introvertiertheit usw. treten auf. Da bemerkt dann auch die Umgebung, dass etwas nicht stimmt (entschuldigt aber noch oft alles durch "Stress" oder "war doch schon immer so" oder "bei den Eltern", statt das Gespräch zu suchen).

Lässt sich aber daraus Jahre später eine solche Handlung herleiten? Es heißt umgangssprachlich, man sucht sich immer das, was man schon kennt, also in dem Fall hätte die Ehefrau schon von Anbeginn Züge der Mutter an sich. Wir kennen das aber nur aus den Ausschnitten die du uns gibst. Die Kausalität ist dabei noch nicht schlüssig.

Helfen würde hier eine Steigerung seines Aktionslevels. Also dass er als Kind die Ameisen abbrennt, als Jugendlicher andere oder sich selbst verletzt, als Mann insgeheim ebenso etwas tut, was "sein Loch" kurzfristig auffüllt. Die Historie der Tat bzw. kleiner Vortaten. Das Ganze könnte sogar kompensiert werden, wenn ein wirklich guter und verständiger Partner dazu beiträgt, dass seine Defizite "überformt" werden, also der Druck entweicht und alles handhabbar ist.

Das Motiv an sich ist also nicht zu simpel verankert. Die Verankerung ist klar. Die Kausalität ist eher vereinfacht dargestellt. Gerade bei Lesenden, die lesetechnisch schon in viele Persönlichkeiten abgetaucht sind, triffst du auf sehr erfahrene Menschen, die wissen, dass unter der dargebotenen Ebene noch viele andere sitzen müssen. Diesem Pfad wollen sie folgen.

In diesem Fall war es ja auch keine Affekthandlung. Es war geplant. Möglicherweise wäre es da im Sinne von @linktofink hilfreich, den Weg der Distanzierung von sich selbst eingehender zu betrachten.

Aber am Ende ist es dein Text. Das ist wichtig. Mehr als Anreize sollen meine Gedanken nicht sein.

Griasle
Morphin

 

Moin @Katta, ich nochmal, emotionale Nähe war zu unpräzise, bei der Präsentation, bei der Anlage des Textes kann das nicht gelingen, weil es gar nicht erwünscht ist. In dem Sinne auch kein Mitgefühl, dafür müsste ich so fühlen wie der Protagonist und das tue ich nicht. Das kann der Text auch nicht leisten wollen. Was ich meinte, ist Verständnis im Sinne einer Nachvollziehbarkeit zu ermöglichen.

Er tötet Veronica, weil er seine Therapeutin nicht enttäuschen will.
Das ist schon schwer zu schlucken, Mord aus Angst, die Therapeutin zu enttäuschen.
Ich sage nicht, dass ich Tamsen schrecklich finde, ich sage nur, dass es mir nicht gelingt, sein Verhalten aus der bloßen Schilderung seiner Schwäche und der Versehrungen durch die Mutter abzuleiten. Tamsen ist ein Steck-Ein. Du schreibst selbst:
das geht nicht, man kann nicht immerzu einstecken und ja-sagen und alles richtig machen wollen
Das ist der Punkt. Da fehlt mir ein Blick auf die Magma, ich sehe den Vulkankegel von außen und das Brodeln vor der Eruption ist nicht da. Finde sehr gut, was Morphin da geschrieben hat, Steigerung des Aktionslevels und auch das hier:
Lässt sich aber daraus Jahre später eine solche Handlung herleiten? Es heißt umgangssprachlich, man sucht sich immer das, was man schon kennt, also in dem Fall hätte die Ehefrau schon von Anbeginn Züge der Mutter an sich. Wir kennen das aber nur aus den Ausschnitten die du uns gibst. Die Kausalität ist dabei noch nicht schlüssig.
Die Frage ist doch: Wie schaffst du es, den Leser zu berühren? Klar, Kontrollverlust, Mord aus Affekt, alles schon tausendmal gelesen, da hast du recht, und so blank hingestellt wäre das auch sehr dünn. Der Vorteil ist jedoch, das sind menschliche Regungen, wo der Abstand zur handelnden Person nicht so gigantisch ist, weil Zorn und etwas tun oder sagen aus einem Affekt heraus, das kennen wir (behaupte ich mal). Während "Ich tat, was zu tun war. Ich trennte mich von Veronica." und dann die Frau planvoll mit der Schere zu erstechen etwas ist, was die meistens Deiner Leser nicht aus ihrer Gedankenwelt kennen dürften. Da baut der Text auf eine Gemeinsamkeit, die meiner Meinung nach nicht vorhanden ist.
Verankert ist vllt. missverständlich, für mich heißt das: im Text angelegt. Und in diesem Sinne ist die Nachvollziehbarkeit des Motivs noch nicht im Text angelegt. Hilfreich wäre da, Einblicke hinzuzufügen in "Die Historie der Tat bzw. kleiner Vortaten.", wie Morphin schrieb, damit ich den Druck im Kessel spüre. Ist natürlich bei einem zurückschauenden Ich-Erzähler schwierig, das müssten versteckte Hinweise sein, wo der Erzähler sich quasi ungewollt offenbart.
Das sind ganz subjektive Hinweise, die ich auch nur hierhinschreibe, weil Du sagst:
aber mein Ziel war natürlich, dass der Leser auf irgendeine Art Mitgefühl entwickeln kann für diese Figur
Mitgefühl, nein, Nachvollziehbarkeit, ja, wenn du noch ein wenig beifütterst.
Hoffe, Du kannst mit meinen Gedanken was anfangen ...
Peace, l2f

 

Lieben Gruß in die Runde.

Ich fande die Geschichte gut zu lesen, sie hatte einen guten Fluss. Ich bin noch komplett neu in dieser Szene (wenn auch ich natürlich gerne lese), daher verzeih mir meine unbeholfene Kritik. Es spricht nichts dagegen, bekannte Geschichten neu zu schreiben, es ist wohl die einzige Möglichkeit überhaupt noch etwas zu schreiben, da alles schon irgendwie dagewesen zu sein scheint. Ich empfand die Geschichte aber als vorhersehbar. Nichts, was ich bei Law&Order oder irgendwo anders nicht schon Mal in sehr ähnlicher Form gesehen habe. (Was an sich nicht schlecht sein muss, kopiert Law and Order sich doch sogar oft selbst eins zu eins)
Mir persönlich fehlte also das Unvorhergesehene.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Katta,

dein Schreibstil liest sich gut und flüssig. Solides Handwerk! Das hat mir schon mal ganz gut gefallen.

Den Anfang bzw. das Ende verstehe ich nicht so richtig

Worte machen Dinge nicht ungeschehen, wie sollte Schreiben helfen?

Ich fühle mich frei. Das erste Mal in meinem Leben fühle ich mich frei. Ich lege den Stift zurück und schließe das Heft. Denn: Ich glaube nicht, dass Schreiben hilft.

Wobei soll ihm Schreiben helfen? Der Text liest sich an den meisten Stellen so, dass er erleichtert ist, sich nach dem Mord an seiner Frau frei fühlt. Insofern hat er doch gar keinen Leidensdruck. Warum sollte er seine Geschichte dann überhaupt zu Papier bringen? Ich finde diesen Ringschluss etwas konstruiert.
Bin auch etwas ratlos bzgl. seinen Empfindungen nach der Tat. Ab und an scheint er doch noch so etwas wie Schuld, Reue zu empfinden und ist auch zu Empathie fähig.

Ich konnte Veronica nicht einfach zurücklassen, ich wollte, aber ich konnte nicht. Sie röchelte und schien nur schwer Luft zu bekommen. Und ich entschuldigte mich bei ihr dafür, sie so enttäuscht zu haben.

„Es tut mir leid“, sagte ich während ich ihren Kopf hielt. „Es tut mir so leid. Du hattest einen besseren Mann verdient.“

Ich erinnere mich, dass ich dasaß mit ihrem Kopf in meinem Schoß, dass ich Angst hatte und nicht wollte, dass meine Tränen und mein Rotz sie beschmutzten.

Er versucht nicht die Tat zu vertuschen, die Leiche zu entsorgen oä. Er stellt sich der Polizei, dh er möchte bestraft werden oder vllt. braucht er die Öffentlichkeit, Aufmerksamkeit, vllt erhofft sich uU eine Bestätigung von außen, dass er sich endlich mal gewehrt hat und nicht mehr Opfer ist.

Mich überzeugt auch noch nicht so ganz die psychologische Ebene. Gut, ich bin kein Psychologe, vllt. gibt es tatsächlich den von dir geschilderten Fall, aber imA ist die Entwicklung von devoter, harmoniesüchtiger, es jedem Recht machen wollen Persönlichkeit zu: ich plane den Mord an meiner Frau und erstech sie mit der Buchsbaumschere zu holterdiepolter. Da fehlen die Zwischenschritte. Du zeigst und beschreibst die Beziehung zu seiner Frau zu wenig. Wenn du z.B. bei den täglichen Erniedrigung, ihren verbalen Attacken ein paar Tötungsfantasien einbaust (ginge gut über einen SoC) würde ich ihm sein Verhalten eher abkaufen.

Um das ganze etwas plausibler zu gestalten, wäre uU auch hilfreich, wenn er einen moralischen Wert, einen Ehrenkodex hat, der über dem Tötungsdelikt steht. Nur so als Beispiel: Es ist für ihn undenkbar, sich scheiden zu lassen. Er hat ihr bei der Hochzeit versprochen, bei ihr zu bleiben in "guten wie in schlechten Zeiten" und er hält Wort - wie er immer Wort gehalten hat. Also bleibt ihm nur der Ausweg, sie zu töten.

An deiner Stelle würde ich auch noch mal über die Perspektive nachdenken, Ich finde die Ich-Perspektive in diesem Fall suboptimal umgesetzt. Für mein Empfinden bist du zu weit entfernt von der Person. Du müsstest mehr in seinen Kopf stecken.

Darüberhinaus sind mir das auch zu viele angerissene Beziehungen. Du hast du die Mutter-Kind Ehefrau-Ehemann, Therapeut-Patient-Beziehung (sogar zwei Mal: Einmal mit Janna und das andere Mal ist es der Therapeut im Gefängnis) und du gehst mE nicht genug in die Tiefe. Ich würde mich freuen, wenn du dich mehr auf eine/zwei Konstellation fokussieren würdest.

Ich finde das Thema ganz spannend und ich glaube auch, dass die Umsetzung nicht so leicht ist, da du gerade einen Täter beschreibst, der nicht den gängigen "Klischees" entspricht. Dadurch ist es natürlich für dich auch sehr viel schwieriger ein plausibles Täterprofil zu erschaffen, aber ich würde mich freuen, wenn du noch ein bisschen an der Motivation des Täters feilst.

Lieben Gruß
Aurelia

 

Hallo @Morphin und @linktofink,
so, ich musste noch mal ein wenig über das, was ihr geschrieben habt, nachdenken, aber ich denke, ich verstehe jetzt, was ihr meint und ich danke euch sehr, dass ihr euch noch mal die Zeit für die Erklärungen genommen habt. So viel Austausch ist echt toll, ich genieße das sehr :-).
Es hat eine Weile gedauert, bis ich erkannt habe, dass meine Charakterisierung gar nicht richtig bei euch angekommen ist. Ich habe gegrübelt, ob das problematisch ist oder nicht, denn ich will ja nicht alles vorgeben, Leser sollen ja selbst ihre Schlüsse ziehen. Aber ja, es ist problematisch, weil es nämlich dazu führt, dass sein Motiv nicht klar und nachvollziehbar ist (und damit weiß ich jetzt auch, was du mit "dünn" meinst, l2f), dass der Druck unter dem er steht, nicht deutlich wird, sondern es so wirkt, als würde er dann eben seine Frau erstechen und alle seine Probleme seien gelöst. So ist es nicht. Und ja, ich stimme dir zu, l2f, dass es natürlich nicht darum geht mitzufühlen im Sinne, dass man selbst diese Gefühle hat, sondern es geht um kognitive Empathie, sowas wie: ok, ja, ich verstehe, warum du dich so verhälst/verhalten hast und auch: es tut mir leid für dich, dass du keinen anderen Weg gesehen hast ... das wollte ich erreichen. Ich glaube, meine allergrößte Sorge beim Schreiben ist, Leser zu langweilen, darum neige ich vielleicht zum zu schnellen Durchmarsch und zum Weglassen notwendiger Entwicklungsschritte.

Fazit: Ich weiß noch nicht genau, ob ich den Text nochmal überarbeite, bin gerade noch am Überlegen, aber wenn ich es tue, kann ich dann diese Überarbeitung hier auch noch mal besprechen? Ändere ich einfach den Ausgangstext? Und kann ich auch den Titel einfach ändern oder ist das blöd, weil verwirrend?
Viele Grüße

Hallo @Emptiness,
oh, dein erster Kommentar ;-), vielen Dank dafür. Ich bin auch recht neu dabei, sage aber mal trotzdem: Willkommen im Forum! Originalität war nicht Ziel meines Textes und Unvorhersehbarkeit tatsächlich auch nicht. Darum geht das für mich in Ordnung ;-) Ich habe gesehen, dass du auch einen Text eingestellt hast und werde in den nächsten Tagen gerne mal bei dir mit einem Kommentar vorbeischauen. Bis dahin findest du ja vielleicht noch einen anderen Text, den du kommentieren magst. Viele Grüße

Hallo @Aurelia,
es freut mich, dass du Zeit gefunden hast, nochmal vorbeizuschauen und meinen Text zu kommentieren. Vielen Dank dafür.

Wobei soll ihm Schreiben helfen? Der Text liest sich an den meisten Stellen so, dass er erleichtert ist, sich nach dem Mord an seiner Frau frei fühlt. Insofern hat er doch gar keinen Leidensdruck. Warum sollte er seine Geschichte dann überhaupt zu Papier bringen? Ich finde diesen Ringschluss etwas konstruiert.
Es fühlt sich frei, weil er im Knast sitzt, weil es klare Regeln gibt, klare Führung, Vorhersehbarkeit (so man das soziale Gefüge zwischen den Insassen mal außen vor lässt), insofern hat er keinen Leidensdruck. Tatsächlich weiß ich nicht, wie ein Psychotherapeut im Knast arbeitet, aber ich vermute, es geht dabei nicht nur um Leidensdruck, sondern auch darum, zu verstehen, warum jemand eine Straftat begangen hat, auch um das Risiko zu minimieren, dass das noch mal passiert. Ich sag einfach mal: Er hat sich keine Therapie gewünscht, sondern sie wurde ihm vielleicht vom Richter empfohlen bzw zur Bedingung gemacht. Was er gelernt hat im Nachdenken über das was passiert ist (und ich gebe zu, dass nicht so recht deutlich wird, wie und wodurch), dass er nicht alle Erwartungen erfüllen muss, dass er es schon mal geschafft hat, am Ende schreibt er darum eben nichts, er stellt sich seinem Therapeuten entgegen, geht das Risiko eines Konfliktes ein.

Mich überzeugt auch noch nicht so ganz die psychologische Ebene. Gut, ich bin kein Psychologe, vllt. gibt es tatsächlich den von dir geschilderten Fall, aber imA ist die Entwicklung von devoter, harmoniesüchtiger, es jedem Recht machen wollen Persönlichkeit zu: ich plane den Mord an meiner Frau und erstech sie mit der Buchsbaumschere zu holterdiepolter. Da fehlen die Zwischenschritte. Du zeigst und beschreibst die Beziehung zu seiner Frau zu wenig. Wenn du z.B. bei den täglichen Erniedrigung, ihren verbalen Attacken ein paar Tötungsfantasien einbaust (ginge gut über einen SoC) würde ich ihm sein Verhalten eher abkaufen.
Ja, da bist du nicht allein. Das Problem ist, dass du und auch @linktofink und vielleicht ja auch alle anderen, die nicht so detailliert geschrieben haben, glauben, es geht um die Beziehung zu seiner Frau. Tut es aber nicht. Es geht um die Beziehung zu seiner Therapeutin, das ist das eigentliche Thema der Geschichte. Er ersticht seine Frau, weil er Angst hat, seine Therapeutin zu verlieren: 1 Jahr lang war sie nett und geduldig und warm lächelnd und dann war sie mal genervt und sagt auch noch: Wenn sie sich getrennt haben, reden wir weiter. Das muss doch heißen, dass sie nicht weiterreden, wenn er sich nicht getrennt hat. Was soll er denn jetzt nur tun? Klar hat sie recht, er wird sich nicht trennen, aber jetzt muss er ja, weil die wichtigste Beziehung in seinem Leben steht auf dem Spiel. Scheiße alles, aber so richtig. Aber hilft nix, der Druck ist riesig, seine Therapeutin zu verlieren, fühlt sich an wie mit drei Jahren alleine in der Savanne zurückgelassen zu werden, d.h. wie Löwenfutter, wie Sterben müssen. Er macht das quasi aus Todesangst, nicht kognitiv, aber sein Körper fühlt sich so, sein Geist funktioniert so, wenn sie nicht da ist, wird er sterben, auch wenn er weiß, dass er nicht sterben wird. Darum tötet er seine Frau, ganz kurz bevor er den Termin mit der Therapeutin hat, weil er hoffte, er würde es doch anders schaffen, hat er aber nicht, hat die ganze Woche geschwiegen, hat dann nur noch eine Stunde und kann doch nicht zu dem Termin gehen und der Therapeutin sagen: Nein, ich habe es ihr nicht gesagt. Der Mord ändert dann aber doch eine ganze Menge, da ist dann auch die Loyalität gegenüber seiner Frau, die war ja nicht nur gräßlich und gehässig, die war auch manchmal nett und er ist sowieso der Fehler und darum ruft er die Polizei, weil ihm natürlich klar ist, dass das jetzt absolut nicht in Ordnung war, irgendwo hat er eine komplett falsche Abzweigung genommen und jetzt ist er hier und hier kann er nicht so tun, als sei alles wie immer, ist es nämlich nicht, er hat sich total verfahren und deshalb ruft er die Polizei, weil es jetzt auch egal ist, ob er die Therapeutin enttäuscht und dann erfährt er, dass er eben ohne sie nicht stirbt und dann denkt er, dann fühlt es sich an, als könnte er auch seinen neuen Therapeuten enttäuschen, als wäre das etwas, was er jetzt auf jeden Fall überlebt ...
So und nu hab ich doch geschrieben, worum es (mir) geht, wollte ich eigentlich vermeiden, aber egal: nu wissta Bescheid ;), war aber doch gut, weil mir nochmal klarer geworden ist, wo es hakt.
An deiner Stelle würde ich auch noch mal über die Perspektive nachdenken, Ich finde die Ich-Perspektive in diesem Fall suboptimal umgesetzt. Für mein Empfinden bist du zu weit entfernt von der Person. Du müsstest mehr in seinen Kopf stecken.
Ich glaube, dass liegt in der Figur begründet. Er ist so voller Angst, die er aber kaum wahrnimmt. Er ist sich selbst gegenüber ja total distanziert... Die Perspektive muss für mich bleiben, auch weil genau das meine Challenge war.

Darüberhinaus sind mir das auch zu viele angerissene Beziehungen. Du hast du die Mutter-Kind Ehefrau-Ehemann, Therapeut-Patient-Beziehung (sogar zwei Mal: Einmal mit Janna und das andere Mal ist es der Therapeut im Gefängnis) und du gehst mE nicht genug in die Tiefe. Ich würde mich freuen, wenn du dich mehr auf eine/zwei Konstellation fokussieren würdest.
Ja, das stimmt. Deswegen hatte ich mich auch für die Rückblende entschieden, weil ich diese ganzen Infos, die es braucht, um die Geschichte zu verstehen, um den Täter zu verstehen, anders nicht hätte unterbringen können (zumindest hätte ich nicht gewusst wie). Aber vielleicht hilft es ja schon, mich auf die Beziehung zur Therapeutin zu konzentrieren, denn das ist auch die Beziehung, um die es mir eigentlich geht.
Viele Grüße
Katta

 

Hallo @Katta,

Aber vielleicht hilft es ja schon, mich auf die Beziehung zur Therapeutin zu konzentrieren, denn das ist auch die Beziehung, um die es mir eigentlich geht.

Das hilft sicherlich :-)
Und wenn du zu dem Ergebnis kommst, doch überarbeiten zu wollen,

Fazit: Ich weiß noch nicht genau, ob ich den Text nochmal überarbeite, bin gerade noch am Überlegen, aber wenn ich es tue, kann ich dann diese Überarbeitung hier auch noch mal besprechen? Ändere ich einfach den Ausgangstext? Und kann ich auch den Titel einfach ändern oder ist das blöd, weil verwirrend?

dann änderst du idR den Ausgangstext. Einfach auf "Bearbeiten" drücken und die neue Version einstellen.
Bzgl. der Frage, ob eine Änderung des Titels für Verwirrung sorgt, weiß ich leider auch keine Antwort. Vielleicht würde ich an deiner Stelle im Komm. unter der Geschichte eine kurze Erklärung abgeben, dass sich der Titel geändert hat und auch die Kommentatoren deiner ursprünglichen Geschichte noch mal auf die neue Version mit dem anderen Titel aufmerksam machen, insbesondere wenn die Titeländerung/Überarbeitung etwas zurück liegt.

Liebe Grüße
Aurelia

 

Danke dir, @Aurelia. Dann lass ich den Titel erstmal so und ändere gegebenfalls, wenn ich doch noch mal überarbeite. Viele Grüße, Katja

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Katta,

eine Anmerkung vorneweg: Ich kenne mich auf dem Gebiet Inhaftierung/Gefängnis null aus, bezweifle aber, dass sich jemand in einer Zelle, bzw. im Knast pudelwohl fühlt. So komplett ohne Ängste. Da sind ja auch noch andere Insassen. Denen begegnet dein Protagonist doch sicher früher oder später. Und die sind sicherlich nicht alle freundlich und zuvorkommend, bzw. stelle ich mir generell die Atmosphäre bedrückend vor. Ich habe vor Kurzem ein Buch gelesen von einem Anwalt, der sich Menschen annimmt, die in den USA im Todestrakt sitzen, z.T. unschuldig, z.T. mit psychologischen Krankheiten, z.T. schuldig. Egal, welcher Geisteszustand vorherrscht, Angst haben sie alle.

So, warum schreibe ich das? Geht ein bisschen um den Ansatz, mit welcher Intention erzähle ich eine Geschichte. Möchte ich vor allem authentisch sein oder ist es eher eine Abweichung ins Absurde, der "unterhaltende" Versuch in die Psyche eines Menschen zu tauchen, der aufgrund seiner psychologischen Verfassung auf bestimmte Dinge anders reagiert, als andere es tun würden.
Was ich komplett annehmen kann bei diesem Text, einfach weil mir der Tonfall gefällt und weil ich für mich das Gefühl habe, du hast hier schon Lust, ein wenig ins Absurde, ins Tragik-Komische zu tauchen, ist diese seltsame Leichtigkeit, mit der dein Protagonist seine Geschichte erzählt. Und als so eine Art Geschichte funktioniert das für mich.
Das kleine ABER ist, dass es daher aber eher rein unterhaltsam ist und mich nicht berührt. Denn wie oben beschrieben, fehlt mir hier der menschliche Zweifel, die negativen, schweren Gefühle, das ist alles ein wenig flapsig, so nach dem Motto "upsi, Frau is tot, aber im Knast is es eigentlich ganz nett". Versteh mich nicht falsch, ich mag sowas Absurdes und ich habe deinen Text auch gerne gelesen. Ich versuche gerade nur auszudrücken, dass für einen authentischen Text hier dann halt doch die psychologischen Schattenseiten fehlen.

Mein Therapeut sagt, Schreiben hilft. Glauben Sie, dass Schreiben hilft?
Was ich nicht verstehe: Wen spricht er hier an? Und warum? Ich fände den Text stärker, wenn der Protagonist sich einfach nur seine Geschichte von der Seele schreibt, ohne Ansprache an jemanden außerhalb des Papiers, das wirkt mir einen Tick zu künstlich.

„Schreiben Sie auf, was passiert ist und wie Sie sich dabei gefühlt haben“, hat er gesagt.
„Wo soll ich denn beginnenanfangen?“, habe ich ihn gefragt.
„Wo immer Sie wollen, beginnen Sie doch einfach am Anfang.“
Wenn der Therapeut sagt, "wo immer Sie wollen" und dann "beginnen Sie doch am Anfang", dann macht das irgendwie keinen Sinn. Außerdem lässt sich durch die Streichung das Doppeln von "beginnen" (geht auch unten weiter) vermeiden.
Er hat mir ein leeres Heft gegeben. Jetzt sitze ich hier an meinem Tisch und frage mich: Wo fängt es an? Fängt es mit meiner Mutter an? Mit Veronica? Oder mit Janna Schwerter? Vielleicht sollte ich bei der Buchsbaumschere beginnen. Die habe ich im letzten Sommer bei Lupinsky im Baumarkt gekauft, für die BuchsbaumHecken in unserem Garten. Mögen Sie Buchsbaum? Er Buchsbaum wächst langsam und braucht Geduld. Aber die klaren Linien, die schafft nur erder Buchs. Ich mag klare Linien. Jedes Jahr im Februar schneide ich die Buchsbaumhecken in Form, aber nicht in diesem Jahr. In diesem Jahr habe ich meine Frau getötet, vor dem Schneiden der Hecke. Es war Übrigens mit der Buchsbaumschere, fünfmal habe ich zugestochen, mit der Buchsbaumschere auf meine Frau eingestochen, fünf Mal.
Den Absatz finde ich stark, würde aber noch ein bisschen kürzen, dann haut der noch mehr rein. Ist natürlich alles nur Vorschlag und mein subjektives Empfinden, du nimmst dir einfach, was du möchtest ;)
Das Reduntante am Schluss mag ich: aber nicht in diesem Jahr. In diesem Jahr habe ich / übrigens mit der Buchsbaumschere, fünfmal habe ich zugestochen, mit der Buchsbaumschere auf meine Frau eingestochen, fünf Mal.
Das gibt mir schon ein Gefühl, wer da vor mir sitzt, das hat was Zwanghaftes, was Entrücktes in der ganzen Art, wie das geschrieben ist. Ich beschäftige mich öfter mit dem Thema Serienkiller, bzw. generell der Thematik, warum Menschen töten, und nicht selten ist so eine Tat für manche Täter gar nicht so ein Riesending. Da wird drüber geredet, als wäre man aus Versehen auf eine Ameise getreten. Jetzt mal lapidar ausgedrückt. Das hat mir gefallen, wie du das gemacht hast. Ich persönlich brauche da auch nicht mehr Hintergrund, als du enthüllst, denn bei mir entsteht ein Bild von dem Mann, von der Welt, in der er lebt, in der diese Handlung eine komplett logische Konsequenz war, die irgendwie auch gar nicht so ein großes Gewicht für ihn hat, außer, dass er damit jemanden enttäuscht haben könnte. Die Schwere, dieses "Ich habe ein Leben ausgelöscht", scheint ja überhaupt nicht bei ihm angekommen zu sein. Und das ist bei Tätern mit psychologischen Störungen oder Auffälligkeiten glaube ich nicht untypisch.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie stand auf ihrem Praxisschild und sie hat gesagt, meine Mutter hat habe mich traumatisiert.
Indirekte Rede, daher "habe".

„Und warum werden Sie Veronica nicht verlassen?“, fragte sie gelangweilt.
Hier hakt es für mich noch.
Interessant finde ich, wie er die Aussagen seiner Psychologin so deutet wie eine Art Anweisung. Ein Mensch, der sich gerne führen lässt, der sogar ohne Führung verloren zu sein scheint, legt die Worte seiner Psychologin wie eine Art Freigabe für seine Tat aus.
ABER: Sitzen Psychologen wirklich vor ihren Patienten und sind offenkundig gelangweilt? Ich kann mir das kaum vorstellen, habe aber auch hier zu wenig Insiderwissen. Für mein Gefühl sind sie doch dazu da, um ihren Patienten eben genau NICHT dieses Gefühl zu vermitteln, dass sie ein hoffnungsloser Fall sind, sondern dass sie ihre Probleme ernst nehmen.
Oder EMPFINDET er sie nur gelangweilt? Das wäre dann wieder was anderes, ich würde es dann aber klarer machen, dass das seine Sichtweise ist, die eben vielleicht bereits fern von der Realität eingefärbt ist. So nach dem Motto: "Ich gehe eh allen auf die Nerven mit meinen Problemen."

Jetzt bin ich hier, denn ich habe die Polizei gerufen, obwohl Janna Schwerter auf mich gewartet hat. Was auch immer Sie denken, Es gefällt mir hier. Ich habe eine Zelle für mich, mit Bett und Regal, Tisch und Stuhl. Es geht mir gut, viel besser als zuvor. Ich sitze in meiner Zelle mit einem Stift in meiner Hand, auf meinem Tisch liegt das leere Heft, denn Schreiben hilft, sagt der Therapeut. Ich fühle mich frei. Das erste Mal in meinem Leben fühle ich mich frei. Ich lege den Stift zurück und schließe das Heft. Denn: Ich glaube nicht, dass Schreiben hilft.
Würde hier früher rausgehen. Die letzten Sätze fühlen sich künstlich an, so ein bisschen nach "noch einen drauf setzen". Wenn der Text nach "Therapeut" endet, schließt sich damit auch ein guter Bogen zum Anfang.

So, ich muss jetzt aufhören, aber ganz kurz generell gesprochen: Hier wird natürlich nichts Neues erzählt, man kennt diese Geschichten über Mörder, die böse Mutter, die schlimme Kindheit als Hintergrund für die gestörte Persönlichkeit - auch, weil es eben im wahren Leben oft genau so ist. Dennoch fand ich die Art und Weise, wie du das geschrieben hast, erfrischend und irgendwie - trotz des Sujets - charmant.

Liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo @RinaWu,

jetzt komme ich endlich mal dazu, dir auf deinen Kommentar zu antworten.

Ich habe vor Kurzem ein Buch gelesen von einem Anwalt, der sich Menschen annimmt, die in den USA im Todestrakt sitzen, z.T. unschuldig, z.T. mit psychologischen Krankheiten, z.T. schuldig. Egal, welcher Geisteszustand vorherrscht, Angst haben sie alle.
Ja, würde ich das hier ernsthaft vorantreiben wollen, müsste ich da sicher noch recherchieren bzw. jemanden fragen, der sich da auskennt. Meine (möglicherweise beschönigende) Vermutung für die KG ist, dass sich Tamsen raushalten kann und in Ruhe gelassen wird. Das Buch von dem du schreibst, dreht sich ja um Leute im Todestrakt, das ist ja dann noch mal ne ganz andere Nummer. Aber ich weiß, was du meinst, er fühlt sich sicher auch unwohl, wenn unter den anderen Häftlingen etwas passiert, auch wenn er gar nicht involviert ist ...

Geht ein bisschen um den Ansatz, mit welcher Intention erzähle ich eine Geschichte. Möchte ich vor allem authentisch sein oder ist es eher eine Abweichung ins Absurde, der "unterhaltende" Versuch in die Psyche eines Menschen zu tauchen, der aufgrund seiner psychologischen Verfassung auf bestimmte Dinge anders reagiert, als andere es tun würden.
...
Das kleine ABER ist, dass es daher aber eher rein unterhaltsam ist und mich nicht berührt. Denn wie oben beschrieben, fehlt mir hier der menschliche Zweifel, die negativen, schweren Gefühle, das ist alles ein wenig flapsig, so nach dem Motto "upsi, Frau is tot, aber im Knast is es eigentlich ganz nett". Versteh mich nicht falsch, ich mag sowas Absurdes und ich habe deinen Text auch gerne gelesen. Ich versuche gerade nur auszudrücken, dass für einen authentischen Text hier dann halt doch die psychologischen Schattenseiten fehlen.
Unterhaltsam soll es auf jeden Fall sein, aber ich wünsche mir schon auch, dass es dich berührt. Also eigentlich wünsche ich mir beides. In meinem Kopf ist er nicht so locker leicht, nicht: upsi, aber doch auch nicht wirklich betroffen von dem Mord. Dass du nicht genau zu wissen weißt, worauf ich hinaus will mit der Geschichte (eher absurd, eher psychologisch-authentisch) ist ein Problem, das ich wohl öfter habe, aber: Problem erkannt, Problem vielleicht bald gebannt ...

Was ich nicht verstehe: Wen spricht er hier an? Und warum? Ich fände den Text stärker, wenn der Protagonist sich einfach nur seine Geschichte von der Seele schreibt, ohne Ansprache an jemanden außerhalb des Papiers, das wirkt mir einen Tick zu künstlich.
Vielleicht wollte ich hier zuviel. Denn er sollte jemanden ansprechen, weil er am Ende zu dem Entschluss gelangen sollte, seine Geschichte nicht aufzuschreiben, seinem Therapeuten nicht zu "gehorchen" und diese Auseinandersetzung nur in seinem Kopf stattfinden zu lassen, schien mir dann zu undynamisch, aber vielleicht wirkt es am Ende dadurch zu konstruiert. Oder es ist einfach nicht gut herausgearbeitet, weil das Hier und jEtzt sich für Leser:innen offenbar auf "ist nett im Knast" zu reduzieren scheint. Ich ziehe da jetzt für mich raus, dass ich entweder die Entwicklung im Hier und Jetzt noch mal deutlicher machen muss oder diese Ebene tatsächlich auch weglassen könnte.

Interessant finde ich, wie er die Aussagen seiner Psychologin so deutet wie eine Art Anweisung. Ein Mensch, der sich gerne führen lässt, der sogar ohne Führung verloren zu sein scheint, legt die Worte seiner Psychologin wie eine Art Freigabe für seine Tat aus.
ABER: Sitzen Psychologen wirklich vor ihren Patienten und sind offenkundig gelangweilt? Ich kann mir das kaum vorstellen, habe aber auch hier zu wenig Insiderwissen. Für mein Gefühl sind sie doch dazu da, um ihren Patienten eben genau NICHT dieses Gefühl zu vermitteln, dass sie ein hoffnungsloser Fall sind, sondern dass sie ihre Probleme ernst nehmen.
Ich denke, es ist eine Mischung aus allem und natürlich wieder die Frage, wie genau will und kann ich meinen inneren Film erzählen. Denn in meinem inneren Film ist die Therapeutin eben auch nicht gerade der Inbegriff psychischer Gesundheit. Sie genießt seine Unterwürfigkeit und Folgsamkeit und ihre eigene Macht über ihn schon sehr und vielleicht genießt sie sogar, dass er für sie einen Menschen umgebracht hat. Aber natürlich wird das allein durch den Text nicht deutlich. Hach ja, das ist am Ende, was ich aus den hilfreichen Kommentaren hier mitnehme, das meine relativ komplexe innere Story, so verkürzt dann eben doch nicht funktioniert. Dabei wollte ich die Komplexität meines Kopfkinos bewusst gar nicht komplett abbilden, aber irgendwo hab ich ein paar Abkürzungen zu viel genommen, sodass es am Ende ganz anders wirkt, also von mir beabsichtigt, denn wie ich schon in einem anderen Kommentar schrieb, geht es eigentlich nicht um die Mutter-Sohn oder Ehefrau-Ehemann Beziehung, sondern um die Beziehung zur Therapeutin. Wäre er nicht an diese Therapeutin geraten, wäre er heute vielleicht noch unglücklich verheiratet ...

Deine Korrekturen/Anmerkungen im Text direkt, empfinde ich übrigens als sehr hilfreich und auch als gelungen.

Es hat mich sehr gefreut, dass du vorbeigeschaut hast. Vielen Dank für deinen hilfreichen Kommentar.
Viele Grüße
Katta

 

Hallo @Katta,

als Debüt eine durchaus kleine gelungene Geschichte, die ich gern gelesen habe.
Mir gefällt, dass du den Plot rund gestaltet hast, der Protagonist, der letztendlich seine Therapeutin als Ersatz für seine fehlenden Entscheidungen wählt, aber doch durch sein Missverstehen seinen eigenen Willen hat, landet am Ende in der Zone des Glücks. Es ist in deutschen Knästen warm, trocken, Vollpension etc. und er muss nichts selbst organisieren und entscheiden, das Korsett des Knastes kann für viele Täter heilsam sein, weil sie aus ihrem Lebenschaos in eine feste Reglementierung kommen und das wirkt durchaus beruhigend auf einige.
So erscheint mir das Glück, dass dein Protagonist jetzt empfindet als durchaus nachvollziehbar.
Dennoch sind in ihm einige Brüche, z.B. ist es erstaunlich, dass er sich überhaupt "entscheidet", seine Frau zu töten. Solche Leute weichen eher aus und türmen, aber natürlich wohin dann und das wiederum würde lebenswichtige Entscheidungen abverlangen, die er scheinbar nicht leisten kann.
Das Problem ist, dass ich nicht so genau weiß, ob man es sich so einfach machen kann mit der verdorbenen Kindheit des Prota, denn einfach darzustellen, dass er von seiner Mutter misshandelt wird und dann als Folge seine Willenlosigkeit zu diagnostizieren, erscheint mir etwas kurz gegriffen. Allerdings habe ich von psychologischen Dingen herzlich wenig Ahnung, ich komme jetzt nur mit etwas Lebenserfahrung daher und vermutlich reicht die auch nicht aus, um es am Ende beurteilen zu können.

In dieser Hinsicht könnte deine Geschichte noch eine Umdrehung kniffliger sein, seine Charakterisierung also noch stimmiger werden. Wenn du nicht selbst von Haus aus Psychologie studiert hast, kämst du bei dieser Geschichte dann nicht drumherum, gute Recherchearbeit zu leisten. Was ja aber nie schadet.

Noch ein paar Textsachen, ich vermute, meine Vorkritiker haben auch schon so einiges rausgepickt. Falls du übrigens nicht weißt, wie man die Geschichte korrigiert, es gibt unten am Ende der Geschichte einen "Bearbeiten"-Button.


Mein Therapeut sagt, Schreiben hilft. Glauben Sie, dass Schreiben hilft? Worte machen Dinge nicht ungeschehen, wie sollte Schreiben helfen? Aber ich will ein guter Patient sein, einer, der seinen Therapeuten nicht enttäuscht. Das ist meine Schwäche, also schreibe ich.
Diese Art von Einleitung halte ich für überflüssig und würde sie schlicht in die Aktionen umwandeln.
Mögen Sie Buchsbaum?
Ich mag das auch manchmal ganz gern, und den Leser direkt fragen, aber ich glaube, dass du hier dieses Mittels der Einbeziehung nicht bedarfst. Denn es ist ja nichts anderes als Aufmerksamkeit heischend. Aber eigentlich ja überflüssig, der Leser liest ja schon, der muss ja jetzt nur mit viel Spannung zum Dranbleiben gebracht werden, sicherlich nicht durch Verbrüderungstaktiken.
Aber die klaren Linien, die schafft nur der Buchs.
Hier störte mich das Aber, denn du hast ja vorher eigentlich nichts dargelegt, was ohne Aber auskäme. Schreibe doch einfach: Die klaren Linien, die schafft nur der Buchs.
In diesem Jahr habe ich meine Frau getötet, vor dem Schneiden der Hecke.
Nee, die Hecke hat er ja nicht mehr geschnitten. Lass den Halbsatz einfach weg und schon meckere ich nicht mehr wegen des Logikfehlers.
Jetzt ist sie tot.
überflüssig
Sie hat sich immer gewünscht, dass ich mal wütend würde.
Wer jetzt? Die Ehefrau? Die Therapeutin?
Das ist nicht richtig viel, aber genug.
überflüssig
Ich musste viel Kraft dafür aufwenden.
Ich habe bei einer Buchsbaumschere so ein kurzes stummeliges Teil vor Augen, dass keinesfalls nach einer guten Tötungswaffe aussieht. Wenn es noch mehr Lesern so ergeht, dass sie diese besondere Schere vor Augen haben, wirst du vermutlich mehr über den Kraftaufwand schreiben müssen, denn der Protagonist aufwenden muss, um damit ! jemanden umzubringen.

Sie nennen es Haftraum.
Unwichtig, weg damit.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @lakita,

ich hatte eigentlich gedacht, ich würde dir noch vor den Feiertagen antworten können, aber das hat leider nicht geklappt. Jetzt sind wir unterwegs und ich hab nur das Handy dabei. Ich werde mich darum erst nach den Ostertagen mit einer ausführlicheren Antwort noch mal zurückmelden. Bis dahin aber schon einmal vielen Dank für deinen Kommentar.
Viele Grüße und eine gute Zeit
Katta

 

Hallo @lakita,

So erscheint mir das Glück, dass dein Protagonist jetzt empfindet als durchaus nachvollziehbar.
Sehr schön. Das freut mich.

Dennoch sind in ihm einige Brüche, z.B. ist es erstaunlich, dass er sich überhaupt "entscheidet", seine Frau zu töten. Solche Leute weichen eher aus und türmen, aber natürlich wohin dann und das wiederum würde lebenswichtige Entscheidungen abverlangen, die er scheinbar nicht leisten kann.
Ja, da müsste ich, werde ich vielleicht, noch mal nachbessern, weil seine Motivation nicht klar zu sein scheint.
Das Problem ist, dass ich nicht so genau weiß, ob man es sich so einfach machen kann mit der verdorbenen Kindheit des Prota, denn einfach darzustellen, dass er von seiner Mutter misshandelt wird und dann als Folge seine Willenlosigkeit zu diagnostizieren, erscheint mir etwas kurz gegriffen.
Mittlerweile frage ich mich, ob ich das nicht komplett weglassen sollte, weil es mehr in die Irre zu führen scheint, als dass es etwas erklärt. Und ja, vielleicht hat es dazu geführt, dass ich es mir mit der Motivation zu einfach gemacht habe. Muss noch mal überlegen. Ich habe auch überlegt, ob ich die Rückblende rauswerfen sollte, aber ich mag tatsächlich, dass er sich am Ende befreit fühlt, obwohl er im Knast ist und das geht ohne Rückblende nicht. Vielleicht funktionierte hier auch eine Art SoC mit Flashback-Elementen. Wie gesagt: Ich überlege noch.

Diese Art von Einleitung halte ich für überflüssig und würde sie schlicht in die Aktionen umwandeln.
Die Einleitung hab ich tatsächlich schon rausgeworfen. Auch die direkte Leser-Ansprache.

Nee, die Hecke hat er ja nicht mehr geschnitten. Lass den Halbsatz einfach weg und schon meckere ich nicht mehr wegen des Logikfehlers.
In der Tat, da hast du Recht. :D
Ich habe bei einer Buchsbaumschere so ein kurzes stummeliges Teil vor Augen, dass keinesfalls nach einer guten Tötungswaffe aussieht. Wenn es noch mehr Lesern so ergeht, dass sie diese besondere Schere vor Augen haben, wirst du vermutlich mehr über den Kraftaufwand schreiben müssen, denn der Protagonist aufwenden muss, um damit ! jemanden umzubringen.
Bisher hat noch niemand dazu etwas gesagt. Es ist so eine manuelle Heckenschere, die haben relativ lange Messer(?), also das ist nicht so eine stummelige Gartenschere.

Hab vielen Dank für deinen hilfreichen Kommentar.
Viele Grüße
Katta

 

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