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Im Takt

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09.03.2014
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Im Takt

Draußen rauschten die Wellen im Takt der Musik.
Zumindest erweckten sie den Anschein, als wäre es so. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass keiner mehr so richtig auf die harmonischen Töne des Liedes achtete, sondern ihre ungeteilte Aufmerksamkeit dem jeweils gegenüberliegenden Menschen widmeten.
Eine sonderbare Stimmung lag in der Luft.
Die Sonne war schon lange hinter dem Horizont verschwunden und trotzdem schien die Hitze kein Ende zu nehmen. Schwül und unangenehm drohte sie alles Lebendige zu erdrücken.
Allerdings war ihre Anwesenheit mehr als willkommen, schließlich war sie die einzige Kraft, die in der Lage war Gefühle elegant zu überspielen. Und genau das schienen beide Seiten gerade zu benötigen.
Ihre und seine Gefühle waren stark, ihre Begierden füreinander beinahe unerträglich, doch keiner von beiden wagte es, sie zu offenbaren oder gar zu stillen. Eine Zwickmühle, der sie eigentlich mit Leichtigkeit entgehen konnten.

Ein Wort oder eine Bewegung würde schon die Befreiung bedeuten.

Sie verlor sich in den Tiefen seiner Augen, konnte ihr noch unsichtbares Glück kaum fassen und spürte deutlich die wunderbarme Wärme, die von ihm ausging.
Irgendwann waren keine Worte mehr gefallen. Ihre Blicke hatten die Rolle des Sprechens übernommen und herrschten nun über die Lage.
Ihr brach allmählich der Schweiß aus. Ob es aufgrund der Hitze oder der momentanen Situation war, wusste sie nicht - sie wollte es auch nicht wissen.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während ihr Atem sich beschleunigte. Sie begehrte ihn, begehrte ihn so sehr, dass sie sich nicht länger halten konnte. Und gerade als sie etwas sagen wollte, spürte sie plötzlich wie er mit seiner Hand sanft durch ihre Haar fuhr. Sein Gesicht hatte sich ihrem deutlich genähert, sodass sich in ihr ebenfalls der Drang entfachte, ihn zu berühren.
Er schaffte es immer wieder, sie aus der Fassung zu bringen. Alleine seine Anwesenheit reichte dafür schon aus.
Vorsichtig, darauf bedacht nicht den Verstand zu verlieren, streckte sie ihre Hand nach ihm aus und strich über die Brust seines scheinbar perfekten Körpers. Sie wusste, dass es eine gewagte Geste war, doch mit jeder Sekunde fühlte sie mehr, dass sie beide das Gleiche empfanden. Eine Böe der Geborgenheit erfasste sie.
Wie lange hatte sie darauf warten müssen?
Die Situation war so schnell eingetreten, dass sie das Gefühl hatte als würde sie auch gleich wieder verwehen, so wunderschön – so unwirklich.
Dieser Gedanke ließ sie panisch werden, trieb sie dazu an, weiterzumachen. Ihre Hände krallten sich in sein Hemd, sie kam ihm so nahe wie sie konnte und er antwortete ihr.
Er nahm ihren Kopf sachte in beide Hände und zog sie so an sich heran.
Die Luft schien zu brennen.
Stirn an Stirn waren sie sich nun gegenüber und genossen die Gegenwart des jeweils anderen.
Sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht, konnte ihn beinahe schmecken. Ihr gesamter Körper spielte verrückt und schrie förmlich nach seinen Berührungen.
Auch das letzte bisschen Distanz wollte sie nun überwinden. Und gerade als sie ihre Lippen auf seine legen wollte…
…fiel sie in ein schwarzes Loch.
Das Rauschen der Wellen verklang.
Stumm und taub, begann sie in den Abgrund zu fallen.
Erst nach unzähligen Augenblicken ertönte mehr und mehr ein Geräusch, welches einen tiefen Stich in ihr Herz versetzte.
Und als sie widerwillig die Augen geöffnet hatte und den Regen hinter der Fensterscheibe erblickte, verstand sie, was gerade vor sich gegangen war.

Im schmerzlichen Takt der Einsamkeit flossen nun die Tränen über ihre Wange.

 

Hallo Lindchen,

gleich vorweg: ich habe nicht herausgefunden, was passiert ist in dieser Geschichte. Zur Handlung kann ich also wenig sagen.

Aber auch sonst klemmt's und quietscht's noch an vielen Stellen dieser Geschichte. Du bemühst viele Worte, um einfache Dinge zu umschreiben, und machst den Text damit unnötig schwer; außerdem sind viele Bilder und Formulierungen nicht einleuchtend. Ich greife mal ein paar Abschnitte heraus und notiere einfach mal, was mir bei der Lektüre durch den Kopf geht. Vielleicht erklärt's das etwas genauer.

Draußen rauschten die Wellen im Takt der Musik.
Zumindest erweckten sie den Anschein, als wäre es so. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass keiner mehr so richtig auf die harmonischen Töne des Liedes achtete, sondern ihre ungeteilte Aufmerksamkeit dem jeweils gegenüberliegenden Menschen widmeten.
Eine sonderbare Stimmung lag in der Luft.
Hier lese ich: Wir sind in einem Raum mit Musik, es gibt ein Draußen mit Meer(?). Aber wie viele Leute sind anwesend? Keiner, das deutet auf eine Gruppe hin. Ihre Aufmerksamkeit schließt sich grammatikalisch nicht recht daran an, und jeweils gegenüberliegenden Menschen -- geht es hier um viele Paare? Und wieso liegen sie? Und überhaupt, für wen erwecken die Wellen einen Anschein? Offenbar mit Absicht? Das hört sich an, als würde es noch Bedeutung bekommen. (Bekommt es nicht, wie der Leser später herausfindet.)

Was ich inhaltlich lese:

Die Wellen schienen im Takt der Musik zu rauschen.
Die beiden standen sich gegenüber und hatten nur Augen für einander.
Eine sonderbare Stimmung lag in der Luft.

Die Sonne war schon lange hinter dem Horizont verschwunden und trotzdem schien die Hitze kein Ende zu nehmen. Schwül und unangenehm drohte sie alles Lebendige zu erdrücken.
Allerdings war ihre Anwesenheit mehr als willkommen, schließlich war sie die einzige Kraft, die in der Lage war Gefühle elegant zu überspielen. Und genau das schienen beide Seiten gerade zu benötigen.
Ihre und seine Gefühle waren stark, ihre Begierden füreinander beinahe unerträglich, doch keiner von beiden wagte es, sie zu offenbaren oder gar zu stillen. Eine Zwickmühle, der sie eigentlich mit Leichtigkeit entgehen konnten.
Auch hier: viele überflüssige Worte. Die Hitze drohte [schwül und unangenehm] alles Lebendige zu erdrücken, trotzdem war sie mehr als willkommen als einzige Kraft, die Gefühle elegant überspielen kann. (Kann Hitze so was? Als einzige? Ist Hitze überhaupt eine Kraft?)
Dann die Gefühle: stark, unerträgliche Begierde[n] -- eine Zwickmühle? der man mit Leichtigkeit entgehen kann? Paßt alles nicht recht zusammen. Nichts behaupten, ohne es zu belegen: wenn da Gefühle im Spiel sind, muß etwas da sein, an dem man sie festmachen kann. Blicke, ein Zittern, etwas, das den Leser mitnimmt.

Hier noch mal, was ich in diesem Absatz an Inhalt lese:
Die Sonne war untergegangen, aber es war noch unangenehm schwül.
Die beiden waren schwer verliebt (nehme ich an dieser Stelle mal an).

Und so geht es weiter: lange Beschreibungen, die nicht in ein logisches Gefüge passen wollen.

Sie verliert sich in seinen Augen, ihr Glück ist noch unsichtbar (woran würde man es denn sehen, das Glück?), von ihm geht wunderbare Wärme aus (paßt das zur Schwüle?), irgendwann sagen sie nichts mehr (haben sie denn schon mal was gesagt?), sie schwitzt und überlegt, ob es am Wetter liegt oder an der momentanen Situation (das klingt nach Behördendeutsch), und so weiter -- jetzt kommt die Beschreibung, aus der man auf starke Gefühle schließen könnte --,

Vorsichtig, darauf bedacht nicht den Verstand zu verlieren,
Wenn es mit Vorsicht getan wäre, dann gäbe es nicht so viel Wahnsinn ...
streckte sie ihre Hand nach ihm aus und strich über die Brust seines scheinbar perfekten Körpers.
Wieso die Brust seines Körpers? Seine Brust würde reichen; wieso scheinbar perfekt? Ist er in Wirklichkeit ganz anders?
... Eine Böe der Geborgenheit erfasste sie.
Hm. Die Bilder stimmen noch nicht -- ein kurzer, heftiger Windstoß der Geborgenheit?
Und dann bis hin zu:
... Auch das letzte bisschen Distanz wollte sie nun überwinden. Und gerade als sie ihre Lippen auf seine legen wollte…
…fiel sie in ein schwarzes Loch.
Das Rauschen der Wellen verklang.
Stumm und taub, begann sie in den Abgrund zu fallen.
Erst nach unzähligen Augenblicken ertönte mehr und mehr ein Geräusch, welches einen tiefen Stich in ihr Herz versetzte.
Und als sie widerwillig die Augen geöffnet hatte und den Regen hinter der Fensterscheibe erblickte, verstand sie, was gerade vor sich gegangen war.
Und das habe ich nicht verstanden. Hatte sie die ganze Zeit die Augen geschlossen? Wir sind gar nicht am Meer? Es hat angefangen zu regnen -- wieso sticht das ihr Herz? Wieso will sie die Augen nicht öffnen? Es war ja am Ende nicht mehr schön?
Im schmerzlichen Takt der Einsamkeit flossen nun die Tränen über ihre Wange.
Das Aufgreifen des Taktes vom Anfang ist als Klammer für eine Geschichte gar nicht schlecht. Aber was ist der Takt der Einsamkeit? Und weint sie nur auf einer Seite?

Die Geschichte wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet, und ich bin als Leserin eher verwirrt davon: was ist hier eigentlich passiert?

Nochmal gründlich überarbeiten? Wichtig fände ich: Abläufe in die logisch richtige Reihe bringen, kürzen (Adjektive und Beschreibungen), Sprachbilder überprüfen.

Viel Erfolg! Und schöne Grüße,

Lakritze

 

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