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In Wahrheit gelogen

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07.01.2023
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In Wahrheit gelogen

In Wahrheit gelogen

Zwei befreundete Männer allein im Raucherraum einer alten Kneipe – inmitten einer Grossstadt.


Max mit brennender Zigarette in der rechten Hand: Ich weiss nicht wieso, aber irgendwie gelingt es mir nicht, jemanden zu belügen.

Frederic inhaliert den Rauch seiner Zigarette, bevor er spricht: Ich würde mich selbst zwar nicht als moralischen Krüppel bezeichnen, aber ich muss gestehen, dass ich keine Gewissensbisse habe, wenn ich ab und an anderen Menschen einen Bären aufbinde, wenn mir dadurch unangenehme Konsequenzen erspart bleiben. Ich bin auch der Meinung, dass in manchen Situationen kleine Notlügen durchaus vertretbar sind, um unangenehmen oder gar skurrilen Situationen entgehen zu können.

Max nickt: Da gebe ich dir natürlich Recht. Wahrscheinlich verstehst du nicht genau, was ich eben gemeint habe. Ich spreche von Situationen oder Taten, die etwas gravierender sind als die Frage, ob mir das Essen meiner Mutter geschmeckt hat; verstehst du?

Frederic: Wahrscheinlich wird jeder Mensch seinen eigenen Massstab dafür haben, wann er in ein moralisches Dilemma gerät, aber grundsätzlich verstehe ich, worauf du hinauswillst.

Max steckt seine Zigarette in die Kerbung des Aschenbechers: In manchen Situationen rücke ich dann einfach mit der Wahrheit raus, aber niemand glaubt, dass ich eben die Wahrheit gesagt habe.

Frederic nickt: Eine Wahrheit lässt sich manchmal durch das Zurschaustellen ihrer selbst am besten verhüllen, weil es beinahe lächerlich erscheint, ohne Weiteres seine Taten oder Meinungen zu entblössen.

Max: Du sagst es. Ich greife oftmals auf diese Strategie zurück, denn so kann ich jemanden hinters Licht führen, ohne dabei lügen zu müssen. Dadurch kann ich einem moralischen Konflikt, den ich ansonsten mit mir selbst austragen müsste, entgehen und trotzdem glaubt mir niemand.

Frederic grinst und pustet den Rauch senkrecht nach oben in die Luft: Wenn man die ganze Sache so von aussen her betrachtet, ist es eigentlich lächerlich. Unterbreitet man andern eine Lüge, so wird diese geglaubt. Gibt man hingegen die Wahrheit preis, werden die Leute misstrauisch und denken dabei, dass sie gerade belogen werden. Trotzdem ist das Resultat dasselbe. Natürlich muss man in beiden Fällen die Lüge oder eben die Wahrheit angemessen inszenieren, damit es überhaupt funktioniert.

Max nimmt eine neue Zigarette aus seiner Schachtel und entzündet die neue Zigarette an der Glut der alten Kippe. Er schaut Frederic in die Augen: Ich habe jemanden ermordet.

 

Moin, moin @Eliel Heinrich und herzlich Willkommenbei den Wortkriegern.

Ich gehe davon aus, dass Du Dir die Seite vorher genau angeschaut hast, bevor Du Deine Geschichte hier mit uns teilst. Wir genießen es eindeutig, gute Geschichten zu lesen, aber noch mehr, gemeinsam zu schauen, wie wir unsere Texte besser machen können.

Dein Einstand ist sehr interessant, dass "Anders" in der Formartierung lässt mich annehmen, das Du kein Neuling bist. Da es konsequent durchgezogen wird, geht es für mich in Ordnung, aus Sicht der Lesbarkei und des Verständnisses. Ob ich es als Kurzgeschichte sehe? Nein, eher eine Szene, da ändert für mein Empfinden auch die Pointe am Ende nichts dran. Aber zum Teil ist das sicherlich auch Geschmacksfrage, warte gerne andere Meinungen ab.

In Wahrheit gelogen
Du wirst es selbst schon gesehen haben, jetzt steht Dein Titel doppelt da. Unten rechts gibt es einen Bearbeitungsbutton, damit kannst Du den im Textfeld löschen und eventuelle Änderungen vornehmen (wir ändern immer im Originaltext, auch wenn dann einige Komms ein wenig mehr Nachdenken erfordern)

Zwei befreundete Männer allein im Raucherraum einer alten Kneipe – inmitten einer Grossstadt.
Okay, Du hast Dich für Regieanweisungen wie im Theater entschieden. Ich nehem an, Du bist Schweizer? Daher kein "ß" auf der Tastatur?
Ich frage mich beim Weiterlesen, ob hier vielleicht ein HInweis gut wäre, was das für Typen sind? Okay, ich oute hier mein Klischeedenken - in einer Räucherkneipe sitzen für mich nicht unbedingt zwei studierte Typen, aber ihre Sprache klingt gebildet und bei beiden gleich. Kein Fehler, mir hätte ein Hinweis geholfen. Und man könnte zwischen den beiden differenzieren - könnte, nicht müsste.

Ich würde mich selbst zwar nicht als moralischen Krüppel bezeichnen, aber ich muss gestehen, dass ich keine Gewissensbisse habe, wenn ich ab und an anderen Menschen einen Bären aufbinde, wenn mir dadurch unangenehme Konsequenzen erspart bleiben.
Es hört sich für mich absolut nicht nach gesprochenem Dialog an. Aber sicherlich gibt es Menschen, die so reden.

Ich bin auch der Meinung, dass in manchen Situationen kleine Notlügen durchaus vertretbar sind, um unangenehmen oder gar skurrilen Situationen entgehen zu können.
Ich würde den kurzen Text nochmal auf Wortdopplungen abklopfen, einige sind unnötig.

In manchen Situationen rücke ich dann einfach mit der Wahrheit raus, aber niemand glaubt, dass ich eben die Wahrheit gesagt habe.
Das "rausrücken" widerspricht in meinen Augen der Einführung, dass es ihm nicht gelingt zu lügen. Das eine ist eine Reaktion oder zwangsweise Folge, das andere ein Unvermögen.

ohne Weiteres seine Taten oder Meinungen zu entblössen.
Halte ich für das falsche Verb.

Er schaut Frederic in die Augen: Ich habe jemanden ermordet.
Okay! Interessante Wendung. Ich habe es nicht so mit Pointengeschichten, aber hier regst Du definitiv zum Nachdenken an. Und ja, selbst der Tag 'Philosophisch' geht für mich in Ordnung, nur die Geschichte würde erst jetzt beginnen. Vielleicht erzählst Du sie ja irgendwann?

Viel Spaß hier
witch

 

Hallo Eliel Heinrich,

was machen die beiden Gestalten in der Großstattbar sonst so? Mir sind sie zu farblos, zu konturlos. Um eine Geschichte zu sein, bedarf es noch etwas mehr "Futter" - so kommt ein Dialog zustande, deren Inhalt mich an Google erinnert und nicht zwei Rauchern in einer Kneipe aus den Mündern fleucht. Die Pointe sitzt, aber hier beginnt ja erst der Ernst des Lebens.

Max steckt seine Zigarette in die Kerbung des Aschenbechers: In manchen ...
Wenn kursiv, dann komplett ... schau noch mal durch, es ist nicht durchgängig

Gern gelesen - viele Grüße - Detlev

 

Hallo @Eliel Heinrich,

wir finden deine Gesichte an sich spannend. Du nutzt eine gute, detailreiche Wortwahl in den Dialogen. Allerdings finden wir, dass es sich nicht um eine Kurzgeschichte handelt, sondern eher um einen Dialog. Zudem erfahren wir zu wenig von den Männern.

Max nimmt eine neue Zigarette aus seiner Schachtel und entzündet die neue Zigarette an der Glut der alten Kippe. Er schaut Frederic in die Augen: Ich habe jemanden ermordet.
Mit diesem letzten Satz hast du eine gute Wendung ins Spiel gebracht. Für uns, würde die Geschichte hier erst beginnen.

Liebe Grüße,
Nici & Tara

 

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