Was ist neu

Innenwelt

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(Vor)lesealter: 18+
Beitritt
23.06.2021
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Anmerkungen zum Text

Triggerwarnung: In den Erinnerungen wird über sexuellen Missbrauch beschrieben.

Diese Geschichte beruht (sehr frei aber realistisch) auf tatsächlichen Traumatherapien, die mit Hypnose / Trance und dem "inneren sicheren Ort" durchgeführt wurden.

Dazu braucht es nicht unbedingt vier Wächter. Hier habe ich mich von der archaischen Idee des Lebensrades inspirieren lassen.
Der Süden steht für Jugend und Kraft.
Der Westen steht für Erwachsen sein, Klarheit und Gerechtigkeit.
Der Norden steht für das Alter und die Weisheit.
Der Osten steht für Tod und (Neu-) Geburt.
(Sehr kurz und subjektiv zusammen gefasst.)

Innenwelt

Martina lächelte. Die Wasseroberfläche sah aus wie ein Weizenfeld im Sturm. Ein Feld voll grün leuchtender Ähren. Der Wind modellierte wilde Bewegung in das Wasser, trieb die Wellen vor sich her und die Abendsonne verwandelte all das in pure Schönheit. Noch nie hatte sie das Meer von so weit unten betrachtet. Die Strömung wiegte sie sanft hin und her, die Zeit spielte keine Rolle. Alles war still, friedlich.

Erst bei Sonnenuntergang, als nur noch die letzten Wellenkämme leuchteten und sich das Grün in feuriges Rot verwandelt hatte, holte sie tief Luft. Mit ihren Gedanken erschuf sie eine kleine, weiße Lichtkugel über ihrer Handfläche. Dann stieß sie sich vom Sandboden ab und ließ sich von dem Licht kraftvoll nach oben ziehen. Immer noch war es völlig still, während sie durch das Wasser nach oben stieg. Erst langsam, dann immer schneller, bis sie mit einem Jubelschrei durch die Wasseroberfläche brach. Unzählige Wassertropfen wurden nach oben gerissen, funkelten im letzten Licht der untergehenden Sonne, begleiteten sie für einen kurzen Augenblick und blieben dann zurück, während sie selbst immer schneller wurde.

Der warme Wind wurde stärker, trocknete sie ab und verwirbelte beinahe zärtlich ihre langen Haare. Wieder sprudelte dieses helle Jubeln aus ihr heraus und das Licht in ihrer Hand zog sie höher in den dunkler werdenden Himmel. Weit unter ihr wurde das Meer blauer und schattiger, während die große Insel noch in der Sonne lag. Die Schneefelder des Mauna Kea leuchteten in hellem Rot, erinnerten sie an glückliche Wanderungen mit ihren Eltern im Alpenglühen. Damals, vor so langer Zeit.

Martina löschte das Licht in ihrer Hand und begann zu fallen. Erst langsam, dann immer schneller. Sie breitete die Arme aus. Die Luft strömte warm durch ihre Finger, brach sich an den Handflächen und sie lachte aus vollem Herzen. Wie früher, wenn sie von der Schaukel gesprungen war; immer genau am höchsten Punkt. Das Kitzeln im Bauch war beinahe das gleiche. Nur stärker. Es breitete sich in ihr aus, während aus ihren Armen kräftige, weiß leuchtende Flügel mit langen Federn wuchsen. Sie spürte jede einzelne davon, bewegte sie probehalber, bevor sie beide Flügel eng an den Körper legte und sich zur Insel hinunterfallen ließ. Immer schneller fiel sie, bis ihr der Wind Tränen in die Augen blies. Kurz vor dem Strand breitete sie die Flügel aus und genoss die Spannung in den Muskeln, während sie den Fall umlenkte in ein schnelles Gleiten. Sie genoss ihren Körper, endlich ohne Schmerzen, ohne Angst. Kraftvoll und frei.

Der Waldrand türmte sich vor ihr auf, wie eine grüne Welle. Mit zwei kräftigen Flügelschlägen war sie über den Bäumen und glitt auf den Wasserfall zu. Sie bremste kaum und schoss durch das fallende Wasser. Es war kalt auf ihrer Haut und sie schüttelte ihr Gefieder, bevor sie landete. Wieder lächelte sie. Ihr Atem war noch aufgewühlt, die Haut warm. Das Wasser hatte sie nicht wirklich abkühlen können. Langsam kam sie wieder zur Ruhe, während die Flügel an ihren Armen verblassten. Jetzt war sie wieder ganz Mensch, ganz Martina.

Schritt für Schritt ging sie durch das Wasser und sah sich um. Jeder Quadratmeter der Höhle war ihr vertraut. Sie selbst hatte sie erschaffen, mit ihren Gedanken. Hatte alles immer wieder angepasst, bis es genau richtig war. Damals war das noch unsicher tastend, geschehen. Nicht so selbstverständlich, wie vorhin das Licht in ihrer Hand.
Sie ging über den kleinen Strand hinter dem Wasserfall und spürte an den Fußsohlen wie er wärmer wurde, je weiter sie sich vom Wasserfall entfernte. Die hohen Basaltwände, durchzogen von sanft leuchtenden Adern aus Bergkristall, verbreiteten ein weiches Licht und sie ging langsam auf das Lagerfeuer zu. Sie liebte das Knistern und den Geruch von Rauch, der langsam nach oben zog, hin zur Öffnung des Kraters, wo die ersten Sterne sichtbar wurden.

Um das Feuer – in gebührendem Abstand – standen die steinernen Wächter. Wie immer ging sie zuerst zu Māui. Der Halbgott und Trickster war Gesandter des Südens und der Inseln. Er war es, der ihr die Kraft gegeben hatte, wieder aufzustehen, damals.

Mein Onkel steht auf. "Geh dich waschen", sagt er. Seine Stimme klingt so anders als sonst. So hart und verachtend. Warum soll ich mich waschen? Bin ich schmutzig? Bestimmt bin ich schmutzig. Aber warum? Ich erinnere mich nicht. Alles fühlt sich taub an. Ich spüre mich nicht und doch tut es weh. Es tut so weh und mit meinem Körper stimmt was nicht. Alles fühlt sich falsch an. Nichtfühlen verschlingt mich, während mein Körper in die Dusche geht und nach der Wurzelbürste greift.
An meinen Beinen läuft Blut nach unten.

Auf seine freche, kriegerische Art, immer mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen hatte Māui sie aus dem Albtraum heraus geholt. Jetzt kniete er, ein Bein im Sand, und hielt in der rechten Hand den großen mystischen Fischhaken, Geschenk der polynesischen Götter. Wie eine Mischung aus Harpune und Haken sah er aus, über und über mit Schnitzereien verziert. Selbst kniend war Māui noch doppelt so groß wie sie.

Sie zog sich hoch, setzte sich auf sein Knie und umarmte ihn, schmiegte sich an ihn wie ein Kind. Der Stein war warm an ihrer Haut und sie spürte wie die jugendliche Macht des Halbgottes sie kräftigte und aufrichtete. Und wie immer musste sie schmunzeln. Bei Māui konnte sie nie lange ernst bleiben. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und bedankte sie sich wortlos bei ihm, bevor sie die Umarmung löste und von seinem Knie glitt.

Als nächstes ging sie nach Westen. Hier stand – hoch aufgerichtet und stolz – Nemesis. Tochter der Nacht, griechische Göttin des Ausgleichs und der Gerechtigkeit, Gesandte des Abendlandes. Jetzt war ihr Gesichtsausdruck milde, beinahe liebevoll. Das Schwert in ihrer Hand stand mit der Spitze nach unten auf dem Boden. Aber Martina erinnerte sich noch gut an den Tag des Abwägens, als Nemesis gerichtet hatte. Über den Onkel, der sie so viele Jahre missbraucht hatte. Die körperlichen und seelischen Schmerzen waren ihr unerträglich und endlos erschienen. Gerichtet auch über die Mutter, die weggeschaut hatte, die sie nicht geschützt hatte. Zuerst war sie zurückgeschreckt. Der Gedanke, selbst für Gerechtigkeit zu sorgen, hatte sie zutiefst entsetzt. Aber dann hatte sie Nemesis‘ Schwert aufgenommen.

Meine Wut brodelt nicht, sie steigt nur langsam auf, dünne Fäden, die sich auflösen wie Wasserfarbe im Glas. Ich weiß gar nicht, wie das geht: wütend sein. So lange durfte das alles nicht sein. "Was erfindest du für schlimme Geschichten", haben sie gesagt. "Schäm dich!" Ich schäme mich immer noch, die Scham erstickt alles andere. Ich fühlte mich jetzt noch schmutzig und schuldig. Aber schließlich gibt die Wut mir Kraft zurück und weckt mich. Endlich darf es wahr sein. Sie haben mich verraten. Mein kleines verletzliches Ich getötet. Schutz hätte ich gebraucht. Sicherheit. Stattdessen Schmerz, nur Schmerz und schuldiges Schweigen.
Niemand hat mir geglaubt – bis jetzt.

Selbst jetzt war sie noch erstaunt, über die Wut und Kraft, die in ihr entstanden war, als sie die Strafe vollstreckt hatte: Kühle, konsequente Gerechtigkeit. Danach war endlich Ruhe eingekehrt. Eine anhaltende, beständige Ruhe und gerade deshalb so wertvoll. In der Begegnung mit Nemesis gab es keine Umarmung. Martina bedankte sich bei ihr, indem sie auf ein Knie sank und für einen Moment den Kopf senkte. Dann stand sie auf und wandte sich nach rechts.

Dort saß der weise König. Ganz ohne Namen war er der Gesandte des Nordens und des Alters. Er saß auf einem schlichten Thron, die schönen Hände in den Schoß gelegt. Der lange Bart und die hohe Krone unterstrichen die ruhige Autorität in seinem Gesicht. „Gnade ist milde gewordene Kraft.“ Diesen Satz hatte sie irgendwann einmal gehört und der weise König verkörperte diesen Satz auf so vielen Ebenen. Er hatte ihr die Freiheit gezeigt, die aus der Vergebung entsteht. Dazu hatte sie sich von falschen Vorstellungen lösen müssen.

Ich will nicht vergeben. Kann nicht vergeben. Und wie soll das überhaupt gehen? "Alles ist gut? War ja alles nicht so schlimm?" Es war schlimm, ist immer noch schlimm. Manchmal unerträglich. Das Nichtfühlen kommt zurück. Nein, ich will nicht untergehen, nicht verschwinden.
Nicht dieses Mal.

Sie hatte erst nach und nach verstanden, dass Vergebung nicht bedeutet, den Täter zu entlasten, sondern sich selbst zu befreien. Dann hatte die Heilung begonnen. Martina setzte sich zu Füßen des Königs und spürte der Heilung noch einmal nach. Es fühlte sich warm an, leicht und unbeschwert.

Zum Schluss ging sie zu N‘tho. Göttin des Todes und der Wiedergeburt, die Gesandte des Ostens. N‘tho war die kleinste der vier Statuen, aber Martina war damals zutiefst verängstigt gewesen, ihr zu begegnen. Obwohl aus Stein geformt, wie die anderen drei Wächter, schien sie sich immer wieder zu verändern, so dass es fast unmöglich war, sie zu beschreiben. Manchmal erschien sie in der Form einer liebevollen Mutter, dann wieder fast gesichtslos und bedrohlich. Und doch war sie es, mit deren Hilfe die Heilung komplett wurde.

Der Schmerz ist nie ganz weg. Aber ich kenne ihn. Er wird vorbei gehen und ich bleibe. "Frieden heißt: es darf gewesen sein; Abschied heißt: es war."

Es war ein Neuanfang mit der Kraft eines warmen Frühlings, symbolisiert durch die keimende Pflanze in N‘thos linker Hand. Martina legte ihre Hände um diese offene Hand und spürte dem langsamen Herzschlag des Lebens selbst. Erst in der Hand, dann tiefer und kräftiger, bis sie ganz davon erfüllt war. Alles war gut.

Noch einmal sah sie sich in der Höhle um. Der Wasserfall, der kleine Strand, die Nischen in der Höhlenwand, der Blick zu den Sternen. Sie würde wiederkommen. Das hier war ihre Innenwelt, hier war sie sicher. Sie schloss die Augen, nahm die Geräusche der Höhle wahr, spürte die Präsenz der Wächter, roch Feuer, Sand und Stein, spürte die warme Tropennacht auf der Haut, bevor all das langsam verblasste. Von weit her hörte sie die leise Stimme von Dr. Jung. „... in ihrem ganz eigenen Tempo zurückkommen, in die Außenwelt ... und sind spätestens beim Öffnen der Augen wieder ganz wach und orientiert.“

Sie öffnete die Augen. Die letzte von vielen Therapiesitzungen war vorbei. Eigentlich war keine Sitzung mehr notwendig gewesen. Das hier war ein Geschenk. Frieda Jung hatte es vorgeschlagen. „Eine Innenwelt-Reise nur aus Freude, nur zum Genießen“, hatte sie gesagt. „Wenn Ihr heilender Ort schon wie eine tropische Insel aussieht, dann ist ein Tag Urlaub doch ein perfekter Abschluss, oder?“ Sie hatte Recht behalten.

Martina lächelte, als sie durch die Tür ging.

 
Quellenangaben
Der Satz "Frieden heißt: es darf gewesen sein; Abschied heißt: es war." stammt vom durchaus umstrittenen Theologen und Familienaufsteller Bert Hellinger, der unzweifelhaft die Fähigkeit hatte, therapeutische Themen sprachlich zu verdichten.

Woher das andere Zitat stammt, weiß ich leider selbst nicht mehr.

Kurze Anmerkung: Ich weiß, dass es unter Umständen weniger packend ist, die eigentliche Veränderung (in der Arbeit mit den "Wächtern") narrativ und noch dazu im Rückblick zu erzählen, aber ich fürchte, wenn ich den Heilungsprozess szenisch erzählen würde, müsste ich eine Novelle schreiben.

Aber vielleicht seht ihr das ja anders, liebe Wortkrieger. Ich bin auf Feedback gespannt.

 

Hallo @C. Gerald Gerdsen,

das ist ein schöner Fantasie-Text, der in einer Rahmenhandlung verpackt ist.
Erst schilderst du eine sehr bildhafte Reise durch eine "Innenwelt". In der Höhle hinter dem Wasserfall geschieht dann ein Knickpunkt, ab dem deine Protagonistin ihre Gedanken verarbeitet.
Ich finde es interessant, dass der Titel eine stilisierte Betonung hat, die InnenWelt wirkt so ein Stück aufregender. Der Titel steht aber ein zweites Mal im Textkörper, das finde ich nicht notwendig.
Hier sind meine Anmerkungen während des Lesens:

Die Wasseroberfläche sah aus wie ein Weizenfeld im Sturm. Ein Feld voll grün leuchtender Ähren. Die Abendsonne verwandelte die Wellen in pure Schönheit.
Wasser mit Weizen zu vergleichen, finde ich kreativ. Erst konnte ich es mir nicht richtig vorstellen ...
Noch nie hatte sie das Meer von so weit unten betrachtet.
... dann die Erklärung, dass sie unter der Wasseroberfläche ist, nicht darüber. Super!
Die Strömung wiegte sie sanft hin und her und die Zeit spielte keine Rolle. Alles war still, friedlich.
Toll, wie du hier eine entspannende Stimmung erzeugst.
Vorschlag: Statt dem und vielleicht ein Komma, dann entfällt eine Dopplung und es liest sich fließender.
Unzählige Wassertropfen wurden nach oben gerissen, funkelten im letzten Licht der untergehenden Sonne. Begleiteten Sie für einen kurzen Augenblick um dann wieder zurück zu fallen, während sie selbst immer schneller wurde.
Mit dieser Formulierung entsteht eine umständliche Erklärung, wer sich nach oben bewegt und was nach unten fällt. Ich würde stattdessen gar nicht erwähnen, dass die Wassertropfen zurückfallen. Zum Beispiel so:
Begleiteten sie für einen kurzen Augenblick, um sich dann von ihr zu lösen, während sie immer schneller wurde.
Wieder schien dieses helle Jubeln fast von selbst aus ihr heraus zu sprudeln, während das Licht in ihrer Hand sie höher in den dunkler werdenden Himmel zog.
Wieso schien und fast? Sind für mich Füllwörter.
Es breitete sich in ihr aus, während aus ihren Armen kräftige weiß leuchtende Flügel mit langen Federn.
Am Satzende fehlt ein Wort. drangen?
Der Waldrand türmte sich vor ihr auf, wie eine grüne Welle und mit zwei Flügelschlägen war sie über den Bäumen und glitt auf den Wasserfall zu.
Den Satz statt dem ersten und evtl. in zwei Sätze aufteilen
Schritt für Schritt ging sie durch das Wasser und sah sich um. Jeder Quadratmeter der Höhle war ihr vertraut.
Natürlich ist hinter dem Wasserfall eine Höhle. Ein Klassiker :)
Jeder Quadratmeter der Höhle war ihr vertraut. Sie selbst hatte sie erschaffen, mit Ihren Gedanken und mehrmals verändert, bis alles genau richtig war.
Gut beschrieben, wie in einem Klartraum.
Das und stört mich hier irgendwie. Würde ich entweder streichen oder den Satz umformulieren.
Die hohen Basaltwände, durchzogen von kleinen warm leuchtenden Adern aus Bergkristall, verbreiteten ein weiches Licht und sie ging langsam auf das Lagerfeuer zu. Sie liebte das Knistern und den Geruch von Rauch, der langsam nach oben zog, hin zur Öffnung des Kraters, wo die ersten Sterne sichtbar wurden.
Das kann ich mir richtig gut in weichen Pastellfarben vorstellen!
Wie immer ging sie zuerst zu Maui. Der Halbgott und Trickster war Gesandter des Südens und der Inseln.
Wenn meine kurze Recherche über die polynesische Mythologie stimmt, ist die Schreibweise Māui. Oder geht beides?
Aber Martina erinnerte sich noch gut an den Tag des Abwägens, als Nemesis zusammen mit ihr gerichtet hatte. Über den Onkel, der sie so viele Jahre missbraucht hatte, körperliche und seelische Schmerzen verursacht hatte, scheinbar unerträglich - endlos. Gericht auch über die Mutter, die weg geschaut hatte, die sie nicht geschützt hatte.
Hier erfährt man mehr darüber, warum Martina die Therapiesitzungen macht. Ich finde die Botschaft dahinter gut: Nicht wegsehen. Handeln.
Kleinigkeit: Zwischen unerträglich und endlos einen Halbgeviertstrich (–) setzen
Gericht auch über die Mutter, die weg geschaut hatte, die sie nicht geschützt hatte. Zuerst war sie zurück geschreckt.
weggeschaut
zurückgeschreckt
Unschätzbare[,] anhaltende Ruhe.
Komma setzen(?)
Sie schloss die Augen[,] nahm die Geräusche der Höhle war, spürte die Präsenz der Wächter, roch Feuer, Sand und Stein, spürte die warme Tropennacht auf der Haut,[Leerzeichen]bevor all das langsam in ihr verblasste.
Fehlendes Komma und Leerzeichen.
Ich finde, in ihr kann man ersatzlos streichen.
„... in ihrem ganz eigenen Tempo zurück kommen, in die Außenwelt ... und sind spätestens beim Öffnen der Augen wieder ganz wach und orientiert.“
zurückkommen
„Wenn Ihr heilender Ort schon wie eine tropische Insel aussieht, dann ist ein Tag Urlaub doch ein perfekter Abschluss, oder?“.
Punkt am Ende entfernen


Zu deiner Anmerkung:

Ich weiß, dass es unter Umständen weniger packend ist, die eigentliche Veränderung (in der Arbeit mit den "Wächtern") narrativ und noch dazu im Rückblick zu erzählen
Die eigentliche Veränderung sehe ich nicht als Fokus dieser Geschichte. Mir gefällt es sogar besser, wenn ich darüber nicht viel erfahre und es mir selbst zusammenreimen und weiterspinnen kann.

Viele Grüße
Michael

 

Mahlzeit @C. Gerald Gerdsen,

unabhängig von Länge oder Nichtlänge gibt es eine wichtige Stelle im Text:

Sie hatte erst nach und nach verstanden, dass Vergebung nicht bedeutet, den Täter zu entlasten, sondern sich selbst zu befreien.
Ohne Statistiken zu kennen, wird das "Befreien" sicher nicht immer gelingen, denn es darf nicht zu viel Zeit vergehen, zu tief absinken, es müssen kompetente Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Davon gibt es ja leider viel zu wenig, Opfer dagegen viel zu viel.

@Michael Weikerstorfer hat ja schon einiges zusammengetragen, auch bei der Zusammenschreibung.

Weil ich grad selbst in so einer Reduktionsphase bin, habe ich das mal versucht, aus der Sichtweise zu lesen.

funkelten im letzten Licht der untergehenden Sonne. Begleiteten Sie für einen kurzen Augenblick um dann wieder zurück zu fallen, während sie selbst immer schneller wurde. Der warme Wind wurde stärker, trocknete sie ab, während er ihre langen Haare beinahe zärtlich verwirbelte. Wieder schien dieses helle Jubeln fast von selbst aus ihr heraus zu sprudeln, während das Licht in ihrer Hand sie höher in den dunkler werdenden Himmel zog. Weit unter ihr wurde das Meer blauer und schattiger, während die große Insel
So fließt es aus einem raus, so entstehen die Bilder und formen die Worte. Aber dann sagt man: Stopp. Kann ich durch Satzumstellung Wiederholungen vermeiden, Wörter wie während? Nicht dass es falsch ist, aber Satzumstellungen, vielleicht mal hier und da eher einen Punkt, eine Unterbrechung, machen Leser:innen noch aufmerksamer.

Mit ihren Gedanken erschuf sie in eine kleine weiße Lichtkugel
Das in ist da wohl reingeflutscht ...

Die Schneefelder des Mauna Kea in leuchteten in hellem Rot
dito

Erst fiel sie noch langsam
noch könnte man streichen ...

Noch schneller, bis ihr der Wind Tränen in die Augen blies
... auch dieses noch

er kleine Strand hinter dem Wasserfall war warm, sie genoss die Wärme an ihren Füßen. Die hohen Basaltwände, durchzogen von kleinen warm leuchtenden Adern aus Bergkristall
Sehr viel Wärme ...

Über den Onkel, der sie so viele Jahre missbraucht hatte, körperliche und seelische Schmerzen verursacht hatte
Auch hier ergäbe eine Umstellung mehr Härte, ein Aufschrecken der Leser:innen.

Missbrauch. Ein ständiges Thema und dass es seit geraumer Zeit ganz oben auf der Liste der Nachrichten steht, ist gut, wichtig. Dass sich missbrauchte Menschen melden (Kirche, Vereine) muss einfach sein, auch wenn es sicher nicht leicht fällt, sich zu "outen". Du hast hier im Text von einer Befreiung geschrieben, was auf keinen Fall den/die Täter:in(nen) entlasten darf. Aber vielleicht findet ja über den Text eine betroffene Person den Weg in die Hilfe.

Insofern sind die Beschreibungen der Natur passend und machen Hoffnung. Habe ich gern gelesen.

Grüße
Morphin

 

Hallo @Michael Weikerstorfer,

vielen Dank für Dein Feedback und die gründliche Flusensuche.

Das kann ich mir richtig gut in weichen Pastellfarben vorstellen!
Wie immer ging sie zuerst zu Maui. Der Halbgott und Trickster war Gesandter des Südens und der Inseln.
Wenn meine kurze Recherche über die polynesische Mythologie stimmt, ist die Schreibweise Māui. Oder geht beides?
Danke. Stimmt. Māui ist richtig. Maui wäre die hawaiianische Insel.

zurückgeschreckt
Unschätzbare[,] anhaltende Ruhe.
Komma setzen(?)
Ich habe den Satz insgesamt noch einmal verändert, wie auch die anderen 'Flusen' aka Fehler, die Du angemerkt hast. Sehr treffsicher und ich glaube, der Text hat noch einmal gewonnen.

Danke dafür.

Zu deiner Anmerkung:
Ich weiß, dass es unter Umständen weniger packend ist, die eigentliche Veränderung (in der Arbeit mit den "Wächtern") narrativ und noch dazu im Rückblick zu erzählen
Die eigentliche Veränderung sehe ich nicht als Fokus dieser Geschichte. Mir gefällt es sogar besser, wenn ich darüber nicht viel erfahre und es mir selbst zusammenreimen und weiterspinnen kann. Viele Grüße
Michael

Das höre ich gerne.

Vielen Dank und liebe Grüße,
Geald

Hallo @Morphin ,

auch dir vielen Dank für dein Feedback.

unabhängig von Länge oder Nichtlänge gibt es eine wichtige Stelle im Text:
Sie hatte erst nach und nach verstanden, dass Vergebung nicht bedeutet, den Täter zu entlasten, sondern sich selbst zu befreien.
Ohne Statistiken zu kennen, wird das "Befreien" sicher nicht immer gelingen, denn es darf nicht zu viel Zeit vergehen, zu tief absinken, es müssen kompetente Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Davon gibt es ja leider viel zu wenig, Opfer dagegen viel zu viel.
Ja, das Befreien gelingt nicht immer, und die Vergebung steht am Ende eines langen Prozesses, nicht am Anfang. Glücklicherweise gibt es zunehmend mehr Therapeut*innen, die sich mit Traumabehandlung und -heilung auskennen. Das haben wir unter anderem Michela Huber und Luise Reddemann zu verdanken.

Sehr viel Wärme ...
Über den Onkel, der sie so viele Jahre missbraucht hatte, körperliche und seelische Schmerzen verursacht hatte
Auch hier ergäbe eine Umstellung mehr Härte, ein Aufschrecken der Leser:innen. Missbrauch. Ein ständiges Thema und dass es seit geraumer Zeit ganz oben auf der Liste der Nachrichten steht, ist gut, wichtig. Dass sich missbrauchte Menschen melden (Kirche, Vereine) muss einfach sein, auch wenn es sicher nicht leicht fällt, sich zu "outen". Du hast hier im Text von einer Befreiung geschrieben, was auf keinen Fall den/die Täter:in(nen) entlasten darf. Aber vielleicht findet ja über den Text eine betroffene Person den Weg in die Hilfe. Insofern sind die Beschreibungen der Natur passend und machen Hoffnung. Habe ich gern gelesen. Grüße
Morphin

Vielen dank. Ja, die Therapie darf nicht die Täter(*innen) entlasten. Ich nehme hier die Täterinnen mal in Klammern, weil es immer noch viel viel mehr männliche Gewalt gibt.

Und es würde mich freuen, wenn der Text Hoffnung macht.

Liebe Grüße,
Gerald

 

Hallo Gerald,

tolle Story, phantasievoll und ich spüre, dass Du Dich mit der Schrift beschäftigst.
Hier noch zwei Upps, die mir auffielen:

Mit ihren Gedanken erschuf sie in eine kleine weiße Lichtkugel. Direkt in ihrer Hand.
Das in raus?
die ranuhige Autorität in seinem Gesicht. - ruhige?

Zum Text: Schön, wir wären schon alle so weit. Aber mir sind in dem Zusammenhang einige "Ungereimtheiten" aufgefallen; sicher! Phantasie hat alle Freiheiten, aber ...

Trachtet die vollkommene Einswerdung mit der Lebensenergie nicht auch nach vollkommenem Respekt gegenüber jeder Ausführung des Lebens? Warum ihren Onkel hinrichten? Damit stellt sie sich auf die gleiche Stufe mit ihrem Onkel. Aug um Auge, Zahn um Zahn. Die Anmaßung, über das Leben eines anderen zu urteilen. Vergebung - wie es in alten Philosophien und Religionen geschrieben steht und auch in die heutige Psychologie Einzug hält hätte ich passender gefunden. Wer wiegt welches Tun gegen welches auf? Ist Missbrauch mit Tötung vergleichbar? Wer fällt hier das Urteil? Berufung auf eine alte griechische Rachegöttin? Das griechische Weltbild war jetzt eher geozentrische, kopflastig als vedisch. Bei der dritten Figur sprichst Du es kurz an, aber da hat der Onkel ja schon seinen Kopf verloren.

Sie fliegt durch den Wasserfall. Die Steine, der Sand dahinter sind warm nach Deiner Beschreibung. Fällt dort Sonnenlicht hin? Vulkanismus? In der Nähe von Wasserfällen ist viel Gischt und das Gestein um den Wasserfall nimmt die Temperatur des Wassers an.
Gut zu beobachten am Rheinfall zu Schaffhausen. Hier kann man durch einen Tunnel bis zu einen kleinen Balkon laufen, der unmittelbar neben dem Fall liegt. Touristen in Shirts staunen, dass es selbst im Hochsommer kalt ist. Vielleicht Haarspalterei. Aber bei aller Phantasie möchte ich beim Lesen ungehindert den Plot folgen. Driftet der - gefühlt - ab, dann fliege ich schnell raus.

Aber trotzdem tolles Thema und danke für´s lesen lassen.

Grüße
Detlev

 

Hallo @Detlev ,

tolle Story, phantasievoll und ich spüre, dass Du Dich mit der Schrift beschäftigst.
Hier noch zwei Upps, die mir auffielen:
Vielen Dank für die Auseinandersetzung mit meinem Text und es freut mich, dass dir die Geschichte gefällt.

Die Upps habe ich korrigiert.

Trachtet die vollkommene Einswerdung mit der Lebensenergie nicht auch nach vollkommenem Respekt gegenüber jeder Ausführung des Lebens? Warum ihren Onkel hinrichten? Damit stellt sie sich auf die gleiche Stufe mit ihrem Onkel. Aug um Auge, Zahn um Zahn. Die Anmaßung, über das Leben eines anderen zu urteilen. Vergebung - wie es in alten Philosophien und Religionen geschrieben steht und auch in die heutige Psychologie Einzug hält hätte ich passender gefunden. Wer wiegt welches Tun gegen welches auf? Ist Missbrauch mit Tötung vergleichbar? Wer fällt hier das Urteil? Berufung auf eine alte griechische Rachegöttin? Das griechische Weltbild war jetzt eher geozentrische, kopflastig als vedisch. Bei der dritten Figur sprichst Du es kurz an, aber da hat der Onkel ja schon seinen Kopf verloren.
Ich glaube, das Du sehr zutreffend spürst und beschreibst, dass Rache keine gute Idee ist und uns letztlich von der "Einswerdung" trennt.

Deshalb sollte ich vielleicht etwas ausholen. Ich bin in meinem anderen Leben Psychotherapeut. Nächstes Jahr feiere ich mein 30-jähriges Berufsjubiläum. Diese Geschichte beruht (frei genug) auf tatsächlichen Traumatherapien, die mit Hypnose und Trance durchgeführt werden. Es geht also um schwer traumatisierte Menschen, auch wenn diese Geschichte von einem sehr positiven Ende aus geschildert wird.

Bei traumatisierten Menschen sind für eine Heilung verschiedene auf mehreren Ebenen wichtig. Trauma heißt immer:

(1) Ich bleibe in der Hilflosigkeit und Lähmung stecken, auch körperlich. Das soll überwunden werden. Zurück in eine heilsame Kraft und Aktivität.
(2) Mein Bedürfnis nach Gerechtigkeit und Ausgleich ist zutiefst verstört oder gar zerstört. Deshalb ist eine Form von Ausgleich so wichtig.
(3) Ein Schuldanerkenntnis der Täter ist heilsam. Kommt aber im "realen" Leben leider fast nie vor.

Dazu ist fast am wichtigsten: Um den Schreck und die chronifizierte Alarm- und Notfallreaktion mit all ihren Auswirkungen auf den Stoffwechsel zu überwinden, ist es so wichtig, sich wieder in Sicherheit zu wissen und zu fühlen.

Mit diesen Grundideen hat es sich sehr bewährt, in der Hypnose eine interaktive Bestrafung der Täter zu integrieren. Das ist nicht einfach nur "Phantasie", sondern wird vom Körper als eine heilsame und als ebenso real wirkende Erfahrung verarbeitet. Aber natürlich stirb niemand. Nachdem die Täter geköpft, oder zerstückelt, in Brand gesetzt oder ähnliches worden sind, erstehen sie in der Regel in geläuterter Form wieder auf.
Gefühle von Macht- und Hilflosigkeit werden verringert, Gerechtigkeit wieder hergestellt und ein Schuldeingeständnis passiert auch.

"Aber das ist doch nur eingebildet". Nein, es ist viel tiefer als das, auch wenn der Klient / die Klientin immer weiß, dass es sich hier um eine konstruierte Veränderung handelt. Dennoch wirksam. Ich zitiere mal Harry Potter:
"Ist das real, oder nur in meinem Kopf", fragt Harry.
"Das hier passiert nur in deinem Kopf", antwortet Dumbledore. Er blickt Harry in die Augen. "Warum sollte es deshalb weniger real sein?".

Ich weiß nicht genau, wie ich das alles in die Geschichte hineinbauen soll, deshalb habe ich diesen Teil übersprungen. Aber vielen Dank für deine intensive Auseinandersetzung mit der Frage nach Schuld, Sühne und Ausgleich. Ich denke mal darüber nach, ob ich das irgendwie andeuten kann.

Übrigens sucht sich nicht jeder Klient vier Repräsentanzen seines Unbewussten aus. Oft ist es nur eine Verkörperung der inneren Weisheit. Das war meine künstlerische Freiheit als Autor.

Sie fliegt durch den Wasserfall. Die Steine, der Sand dahinter sind warm nach Deiner Beschreibung. Fällt dort Sonnenlicht hin? Vulkanismus? In der Nähe von Wasserfällen ist viel Gischt und das Gestein um den Wasserfall nimmt die Temperatur des Wassers an.
Gut zu beobachten am Rheinfall zu Schaffhausen. Hier kann man durch einen Tunnel bis zu einen kleinen Balkon laufen, der unmittelbar neben dem Fall liegt. Touristen in Shirts staunen, dass es selbst im Hochsommer kalt ist. Vielleicht Haarspalterei. Aber bei aller Phantasie möchte ich beim Lesen ungehindert den Plot folgen. Driftet der - gefühlt - ab, dann fliege ich schnell raus.
Hm, das verstehe ich. Für mich lag der Strand ein ganze Stück hinter dem Wasserfall und war dadurch trocken. Ich schaue mal, ob ich das noch klarer machen kann. Oder ich lasse meine Protagonistin die Kühle der Gischt spüren, dann geht sie noch lieber zum Feuer.

Aber trotzdem tolles Thema und danke für´s lesen lassen.
Grüße Detlev
Grüße zurück,
Gerald

 

Hallo Gerald,

danke für Deine Sicht, Deine Erklärung und Dein "aus-dem-Nähkästchen-plaudern".
Vor zwanzig Jahren nahm ich vermehrt an Aufstellungen teil (weißt Du sicher, Männer sind hier meist Mangelware) - auch hier kam es zu solchen "Rachetaten" - natürlich ohne Schaden der Täter.
Und das Beispiel mit Garry Potter trifft es gut - danke.
Nochmals Grüße zurück
Detlev

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich weiß nicht genau, wie ich das alles in die Geschichte hineinbauen soll, deshalb habe ich diesen Teil übersprungen.
Hallo Gerald,

gutes Thema, wirklich sehr wichtig. Aber ganz ehrlich, es hat die Skala meines Kitschometers gesprengt. Ist völlig klar, dass es dramatische, tragische Geschichten und Zustände sind. Aber je kitschiger etwas beschrieben ist, desto weniger kommt das raus, trifft es. Weil Kitsch verharmlost. Kleiner Vorschlag: alles in einem harten Stream of Consciousness schreiben. Dann läufst du vllt. Gefahr, dass der Leser an manchen Stellen schwimmt [no pun intended!], und sich die Handlung / Situation erst nach und nach zusammenfügt, aber dann könntest du es auf der Strecke leisten und müsstest dennoch nicht alles erklären oder herleiten.

Kannst ja mal überlegen, ob dir das gangbar erscheint. :)

P.S.
Das große W in Innenwelt leistet mAn nix, was das reguläre Wort nicht auch leisten würde. Da tut sich keine subtile neue Bedeutung auf, beide sagen exakt dasselbe, nur sieht das eine komisch aus.

Herzliche Grüße,
Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Katla ,

ja, Du sprichts einen wichtigen Punkt an. Darf ich eine so versöhnliche (okay kitschige) Geschichte über eine erfolgreiche Trance/Traumatherapie schreiben. Ich will sicher nicht verharmlosen. Also 'darf' ganz sicher, aber ist es gut?
Ich weiß es nicht.

Was ist ein "Stream of Consciousness"? Ich gehe mal googeln. Vorher mache ich noch das Binnen-W aus dem Titel. :D

[Edit: Bin zurück]

Jetzt habe ich das verstanden. Hast Du meinen Text "Das Messer" gelesen? Da habe ich etwas ähnliches einmal versucht, wenn auch aus der Sicht eines Täters. Ich lese so etwas eher selten und es fällt mir schwer, das zu schreiben. Im Rückblick vermutlich noch schwieriger. (Also wenn die Therapie zu Ende ist.)

Wenn ich die Dramatik sexuellen Missbrauchts literarisch verarbeiten wollte, müsste ich ja eigentlich den Zustand vor der Verarbeitung / Verstoffwechselung der Erfahrungen beschreiben. Ich weiß nicht, ob ich das
(a) realistisch hin bekomme
(obwohl ich viele solcher Berichte aus erster Hand gehört habe).
(b) es den Leser*innen zumuten kann.

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist "Peach" von Emma Glass ungefähr das. Aber offensichtlich viel näher an der Tat als meine Geschichte. Puuh. Schwierig.
[/Edit]

LG, Gerald

 

Sie hatte erst nach und nach verstanden, dass Vergebung nicht bedeutet, den Täter zu entlasten, sondern sich selbst zu befreien.

Wie wahr,

lieber Gerald,

und darum ist auch vllt. – wenn auch eher alles andere als befriedigend geregelt – so etwas wie die „Verjährungsfrist“ in der Juristerei entstanden, zumindest aber im alten hebräischen Recht der Schuldenerlass nach sieben Jahren.

Schräg find ich allerdings die Namensfindung „Dr. Jung“, der dann – Gott-sei-dank – weniger Carl Gustav als Frieda heißt.

Alles schon gesagt? Mitnichten, denn als fürchteten sie, einen guten Text madig zu machen, wenn sie die Sprache ansprächen, die z. T. arg rumpelt, wie ich finde und es geht mit kleiner Flüchtigkeit los

„Sie sind ein Ausnahmetalent, MartinaKOMMA“ hatte sie gesagt. „Ich kenne niemand, der so tief eintauchen kann, wie Sie.

Mit ihren Gedanken erschuf sie eine kleineKOMMA weiße Lichtkugel.
(m. E. sind „klein“ und „weiß“ gleichrangig als Attribute, „kleine“ verstärkt keineswegs die Farbe, sondern die Größe der Kugel

ähnlich hier:)

Es breitete sich in ihr aus, während aus ihren Armen kräftigeKOMMA weiß leuchtende Flügel mit langen Federn wuchsen.

ohne Komm.:
Unzählige Wassertropfen wurden nach oben gerissen, funkelten im letzten Licht der untergehenden Sonne, begleiteten Sie für einen kurzen Augenblick und blieben dann zurück, während sie selbst immer schneller wurde.

Sie spürte jede einzelne davon, bewegte sie probehalber, bevor sie beide Flügel eng an den Körper legte und sich zur Insel hinunter fallen ließ.
„hinunterfallen“

Sie selbst hatte sie erschaffen, mit Ihren Gedanken.

Hier kann mal ein Komma weg
Damals war das noch unsicher, tastend[...]geschehen.

Hier „west“ es mir arg und keineswegs immer notwendig, und bevor etwas verwest mal über die Funktion von „gewesen sein“ (kürzest mögliche: es war einmal und ist nicht mehr“), und wie auf Bestellung – alles mit „war“
Er war es gewesen, der ihr die Kraft gegeben hatte, wieder aufzustehen, damals. (a)

Und doch war sie es gewesen, mit deren Hilfe die Heilung komplett wurde. (b)
...
Eigentlich war keine Sitzung mehr notwendig gewesen. Das hier war ein Geschenk gewesen. (c)
Ist er es nicht immer noch, der ihr (a) die Kraft gegeben hat? Und gilt nicht immer noch, dass „sie“ es war, die Heilung zum komplettieren? Probier dergleichen Fragen mal für © aus,

und Du wirst sehen, es geht allemal ohne (Ver)wesen …; „Er war es, der …, sie war es, mit deren Hilfe … usw.

Sie schloss die AugenKOMMA nahm die Geräusche der Höhle wa[h]r, spürte die Präsenz der Wächter, …

Bewusstseinsstrom (stream of consciousness) bezeichnet m. E. die ungeregelte Folge von Bewusstseinsinhalten - für mich das 14. Kapitel des Ullysses ...

Wie dem auch wird, gern gelesen vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @C. Gerald Gerdsen ,

freut mich sehr, dass das Punkte waren, die dich ebenfalls beschäftigen - ich hatte kurz überlegt, ob ich schroffer klang als beabsichtigt. Aber es kam wohl an wie gemeint, ich bin froh. :gelb:

Darf ich eine so versöhnliche (okay kitschige) Geschichte über eine erfolgreiche Trance/Traumatherapie schreiben. Ich will sicher nicht verharmlosen. Also 'darf' ganz sicher, aber ist es gut?
Ja, genau: Man darf alles. Ist es gut? Das kommt wohl - Vorsicht: Binsenweisheit! :D- drauf an, wen du erreichen willst und was du bei der Zielgruppe erreichen willst. Oft hab ich den fuzzy logic-Eindruck, es gäbe Prosa für Überlebende / Betroffene und solche, die Erklärung für Nichtbetroffene sein soll.
Kitsch hat ja ein Publikum, das wird gekauft - Romantikkitsch wie Opferkitsch. Man kann sagen: Wenn es ein Bedürfnis danach gibt, warum es nicht bedienen? Andererseits ist man dann ein bissl in der Rolle des Volksverblöders. Weil Kitsch zwangsläufig trivialisiert. Und bei Gewaltthemen trivialisiert es auch psychische Hintergründe / Bewältigung, und da denke ich, dass das konterproduktiv sein muss. Daher würde ich, wollte ich sowas schreiben, Abstand von Kitsch nehmen. Es mag aber durchaus Betroffene geben, die sich in esoterische, kitschige Vorstellungen retten, um einfach mal eine Auszeit oder eine Art 'geschützten Raum' zu haben, in dem die Realität / Erfahrung weniger zubeisst. Aber Kitsch kann imA keinen sinnvollen Ausweg aufzeigen, weil es so extrem unrealitischer Eskapismus ist. Wie kommen die, die sich darein gerettet / verirrt haben, wieder raus in die reale Welt, mit ihren realen Menschen und deren eigenen Ansprüchen? So verständlich eine Flucht erst mal ist, ob sie therapeutisch sinvoll ist, kannst nur du als Fachmann sagen.

Würde ich sowas schreiben wollen, würde ich mir vermutlich Gedanken querbeet in solche Richtungen machen. Und erst in zweiter Linie, in welche Storyline ich meine mystische Verarbeitungs-Reise packen würde.

Und da es ja auch immer noch Prosa ist und keine Sitzung: ich denke, der Text müsste / sollte auch als erstzunehmende Prosa funktionieren, und nicht nur über die Krücke einer therapeutischen Hilfe.

Jetzt habe ich das verstanden. Hast Du meinen Text "Das Messer" gelesen? Da habe ich etwas ähnliches einmal versucht, wenn auch aus der Sicht eines Täters. Ich lese so etwas eher selten und es fällt mir schwer, das zu schreiben.
Hatte ich nicht, hab aber grad mal reingeschaut. Das ist sicher eine andere Herangehensweise als bei einem Text aus Opferperspektive, sowas hab ich auch schon öfter gschrieben (aber bissl anders verarbeitet, auch, was die Haltung des Täters angeht - ist ja wohl oft so, dass die die Morde begehen, weil sie meinen, die seien die Lösung ihrer Probleme. Das ist nicht so und damit entstehen ggfs. Serienmörder, die in immer kürzeren Abständen morden.)
Ich hab viel (Seriöses) darüber gelesen; was mich aber nicht zum Fachmann macht, natürlich. Schwer zu sagen für einen Laien, aber ich hab den Eindruck - auch, wenn Täter fast immer auch Opfer von irgendwas waren - das wäre nicht identisch zu schreiben. Da mag ich irren.

Wenn ich die Dramatik sexuellen Missbrauchts literarisch verarbeiten wollte, müsste ich ja eigentlich den Zustand vor der Verarbeitung / Verstoffwechselung der Erfahrungen beschreiben. Ich weiß nicht, ob ich das
(a) realistisch hin bekomme
(obwohl ich viele solcher Berichte aus erster Hand gehört habe).
(b) es den Leser*innen zumuten kann.
Verstehe ich. Falls es dich beruhigt: Im Grunde sind das ja Fragen, die man sich bei jedem neuen Schreibvorhaben stellt. Das sollte dich nicht abhalten. Ist doch ein enorm wichtiges Thema und du hast da speziellen Einblick, nutz das doch. Wenn es schiefgeht, schreib einen neuen Text dazu. Du willst ja keine Opfer ausbeuten, vllt. ein bissl freimachen von dieser Panik, das nicht richtig zu treffen ...
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist "Peach" von Emma Glass ungefähr das. Aber offensichtlich viel näher an der Tat als meine Geschichte. Puuh. Schwierig.
Ah, das kannte ich noch nicht. Ich kenne eine Reihe anderer Sachen, darunter eine Art professionelle Therapieanleitung / Grundinformation in Form einer Graphic Novel / Erzählung. Bryan Talbot: The Tale of One Bad Rat. Talbot - selbst ein Phantastikautor, der Schöpfer dieses verrückten Luther Arkwright Steampunk Comics, von dem es auch eine Audioversion gibt - hat sich da am Stil von Beatrix Potters wunderbaren Jugendbüchern orientiert (Daher auch der Titel analog zu The Tale of Peter Rabbit).
Das könntest du dir vllt. mal ansehen, auch unabhängig von deiner KG hier.

Dann fällt mir noch Emilie Autumn ein: The Victorian Asylum for Wayward Victorian Girls. Hier die Übersicht über die Formate - ich hab das gebundene Buch, leider längst vergriffen. Als Paperback oder eBook sicher auch über Big Bad A.de zu beziehen. Das ist aus Innensicht, und insofern sehr interessant, als dass ein echtes Tagebuch (retrospektiv, nicht fiktionalisiert als Emilie) und ein fiktives Tagebuch eines viktorianischen Alias names Emily sich passagenweise abwechseln. Das Buch ist massig bebildert mit privaten Photos und v.a. Zeichnungen der Autorin. Die realen Begebenheiten sind extrem lesenswert, auch, weil da viel Selbstironie mitreinspielt, ohne zu verharmlosen. Die fiktionalen Teile sind manchmal bissl cringy, weil sie dort schon ne Mary Sue schreibt, also letztlich: Psychodrama als Prosa.

Apropos: "Was kann ich den Leser*innen zumuten?": Dramatisierte Autobiografien gibt es sicher massig. Sehr harsch und damals (in den 1990ern) wirklich revolutionär war: Dorothy Allison: The Bastard Out Of Carolina (Roman) und Trash (Sammlung, nicht so gut, stilistisch platter, behandelt aber die gleichen Begebenheiten). Hier ist es aber so, dass sich die betroffene Autorin über die Rolle als Opfer, man könnte schon sagen: Märtyrerin, definiert und es gibt da keine Bewegung aus dieser Rolle heraus. Zumal diese Rolle zumindest damals noch von der feministischen Szene unterstützt wurde, und ein Ausbrechen galt als Verrat an anderen Opfern (Quark, aber nun). Außer diesem unangenehmen Suhlen schreibt Allison durchaus sehr hart. Ist reiner Alltagsrealismus.

Lydia Lunch schreib einen tollen, ziemlich harten und vor allem offenen / un-selbstzensierten biografischen Roman: Predator. (Das ist sie selbst, nicht der Täter; obwohl es auch darum geht, dass sie als Kind Opfer von sexueller Gewalt wurde und später in etwas ungesunden Beziehungen war.) Als disclaimer steht vorn im Buch: "No names were changed to protect the innocent - they're all fucking guilty." Das ist auf jeden Fall vollkommen kitschfrei, wenn auch kein unbedingt sanfter Heilungsweg und es ist nicht esoterisch / therapeutisch.

Nicht direkt als Betroffenenprosa zu lesen, aber meiner bescheidenen Meinung nach durchaus ein phantastisches Psychodrama und etwas, das ich tatsächlich heute noch sehr gern mag: Marockh Lautenschlag: Der Araquin (nur noch antiquarisch). Es ist Sword & Sorcery / High Fantasy Crossover, Amazonen-Subgenre. Es hat ganz entfernte Anleihen an Lord of the Rings, aber eher motivisch, vom Verlauf her. Dort am Ende gibt es eine mystisch-magische Aufgabe / Prüfung / Rettung, die auch körperliche Reisen durch andere Welten beinhaltet, da wirklich vllt.mit deiner Geschichte zu vergleichen (bzw. mit ihrer Intention). Durch den Fantasy-Aspekt und dadurch, dass die drei Protagonistinnen recht unsozial, harsch und gebrochen sind, mildert es den möglichen Kitsch dieser mystischen Psychoreise - vielleicht guckst du da mal rein. Lustigerweise dachte ich ein paar Jahrzehnte, dass es die einzige Lesbenfantasy ist, die mir wirklich gefällt - nur um irgendwann herauszufinden, dass es ein Autor unter weiblichem Pseudonym schrieb: Christian Lautenschlag. *gn*

Also, ich finde ja Talbots Idee, das ganze Thema um Gewalterfahrung, deren Folgen und mögliche Heilungswege in spekulativen Realismus, und dazu noch ein Comic, zu packen, sehr sehr gut. Der Band ist auch kein Wälzer - du musst also nicht unbedingt einen Roman oder eine Novelle schreiben. Ich fände es cool, wenn du noch mal neu ansetzten würdest - also entweder bei diesem Text oder das Ganze noch mal ganz neu aufgezogen. Wenn jemand in der perfekten Position dafür ist, bist du es doch. ;)

Herzliche Grüße,
Katla

 

Hallo @Friedrichard,

danke für das gründliche Korrektorat. :cool: Trotz des jahrelangen Gebrauchs der deutschen Sprache, bin ich immer noch nicht textsicher. Menno.

Wie wahr, lieber Gerald, und darum ist auch vllt. – wenn auch eher alles andere als befriedigend geregelt – so etwas wie die „Verjährungsfrist“ in der Juristerei entstanden, zumindest aber im alten hebräischen Recht der Schuldenerlass nach sieben Jahren. Schräg find ich allerdings die Namensfindung „Dr. Jung“, der dann – Gott-sei-dank – weniger Carl Gustav als Frieda heißt. Alles schon gesagt? Mitnichten, denn als fürchteten sie, einen guten Text madig zu machen, wenn sie die Sprache ansprächen, die z. T. arg rumpelt, wie ich finde und es geht mit kleiner Flüchtigkeit los
Oh, o ...

(m. E. sind „klein“ und „weiß“ gleichrangig als Attribute, „kleine“ verstärkt keineswegs die Farbe, sondern die Größe der Kugel ähnlich hier:)
OK, vielleicht habe ich jetz

Hier „west“ es mir arg und keineswegs immer notwendig, und bevor etwas verwest mal über die Funktion von „gewesen sein“ (kürzest mögliche: es war einmal und ist nicht mehr“), und wie auf Bestellung – alles mit „war“
Er war es gewesen, der ihr die Kraft gegeben hatte, wieder aufzustehen, damals. (a)

Und doch war sie es gewesen, mit deren Hilfe die Heilung komplett wurde. (b)
...
Eigentlich war keine Sitzung mehr notwendig gewesen. Das hier war ein Geschenk gewesen. (c)
Ist er es nicht immer noch, der ihr (a) die Kraft gegeben hat? Und gilt nicht immer noch, dass „sie“ es war, die Heilung zum komplettieren? Probier dergleichen Fragen mal für © aus, und Du wirst sehen, es geht allemal ohne (Ver)wesen …; „Er war es, der …, sie war es, mit deren Hilfe … usw.
Das vorletzte "gewesen" erscheint mir tatsächlich notwendig. Vielleicht täusche ich mich auch. Meine Kenntnisse der deutschen Grammatik sind oft eher "intuitiv" und aus Gewohnheit entstanden, als wirklicher Kenntnis entsprungen.

Ist es nicht ein Unterschied, zu schreiben "Die Sitzung war nicht mehr nötig gewesen" (Vorvergangenheit), als "Die Sitzung war nicht mehr nötig" (Vergangenheit).

Bewusstseinsstrom (stream of consciousness) bezeichnet m. E. die ungeregelte Folge von Bewusstseinsinhalten - für mich das 14. Kapitel des Ullysses ... Wie dem auch wird, gern gelesen vom Friedel

Freut mich, wenn Du das gerne gelesen hast.

__________

@Katla ,

uah ... das ist aber ein hoher Anspruch. Ich denke 'mal darüber nach, ob ich mir das zutraue. Es ist ein Unterschied, im Alltag mit den Emotionen zu arbeiten, die aus solchen Lebensgeschichten entstehen, was ich gut kann, oder sie sprachlich und literarisch zu verarbeiten.

Aber Danke für die Anregung.

LG, Gerald

 

Ist es nicht ein Unterschied, zu schreiben "Die Sitzung war nicht mehr nötig gewesen" (Vorvergangenheit), als "Die Sitzung war nicht mehr nötig" (Vergangenheit).

Klar gibt es Unterschiede in der Schulgrammatik, im amtlichen nebst Verwaltungsdeutsch (Wechselblinkanlage ist da mein Lieblingswort für die schlichte Ampel) - aber willstu Dich lebenslang von der Schulbank drücken lassen und statt einer schönen Erzählung in der Jackeninnentasche Wahrig - heute wohl unter Bertelsmann* firmierend) oder Duden im Handgepäck mitführen?,

lieber Gerald?

Dabei gibt es ungezählte Formen von temporalen Ausdrücken, die sowohl abgeschlossenes darstellen (vor-gestern, damals, einst ...) und ein aufwändigeres "es war einmal xy gewesen" durchbrechen (die Märchen lassen ja schon das Gewese weg, obwohl man immer fortsetzen kann "es war einmal (gewesen und ist nicht mehr)", keine Bange, ich komm jetzt nicht mit dem "ausgestopften Teddybär(en)".

Das Standardmodell liefert das historische Futur, wenn ein "ich werde morgen kommen" zusammengedampft wird zum immer noch verständlichen "ich komme morgen".

Wobei mir das "einst" das liebste ist - es bedient sowohl Vergangenes als auch Künftiges ...

Tschüss

Friedel

*Jene "Stiftung" die nun schon wieder im vermeintlich abklingenden Coronawahnsinn vorschlägt, Krankenhausbetten auf ein gewinnbringendes Maß zu reduzieren ...

 

Lieber @Friedrichard,

mir deucht immer, dass die Tempi verschwimmen, wenn das Plusquamperfekt fehlt. Ich persönlich komme, so es fehlt, beim Lesen regelmäßig aus dem Tritt. Aber vielleicht bin ich einfach nur zu alt.

Manchmal fühle ich mich einfach nur sehr müde. ?.

Liebe Grüße, Gerald

 

mir deucht immer, dass die Tempi verschwimmen, wenn das Plusquamperfekt fehlt. Ich persönlich komme, so es fehlt, beim Lesen regelmäßig aus dem Tritt.
Kann man je "zu" alt werden?,

lieber Gerald.

 

Ich habe jetzt 'mal angefangen, den Text mit so etwas wie Rückblenden zu ergänzen, kein richtiger Bewusstseinsstrom, wie @Katla angeregt, aber ein wenig in diese Richtung.

Das fällt mir nicht leicht.

Zwei Absätze fehlen noch.

Und wo soll ich die Trigger-Warnung unterbringen. Hier ist sie sicher notwendig.

Liebe Grüße,
Gerald

 

@C. Gerald Gerdsen
Ein schwieriges Thema. Genau aus diesem Grund schätze ich es, dass du dich trotzdem damit auseinandersetzt und deine Erfahrungen als Psychotherapeut nutzt, um eine Geschichte entstehen zu lassen, die angemessen damit umgeht.

Eine Triggerwarnung ist leider keine einfache Lösung. Das musste ich feststellen, nachdem ich hier in der Autorenrubrik einen Thread dazu eröffnet habe. Die Anmerkungen zum Text sind jedenfalls eine Möglichkeit.

Die neuen Absätze sind ganz schön heftig. Genau diese Innenansichten führen dazu, dass die Thematik ernst genommen wird und kein Kitsch entstehen kann (wobei ich zumindest schon von Anfang an keine kitschigen Stellen erkennen konnte). Die Fantasiereise bleibt ja bestehen, ist auch für mich als Leser ein schöner, sicherer Ort. Die Traumatherapie gewinnt mit den neuen Absätzen an Gewichtung. Ich nehme an, du arbeitest noch daran. Stilistisch will ich mich nicht einmischen, zur Rechtschreibung ist mir noch Folgendes aufgefallen:

Das Nichts verschlingt mich, während mein in die Dusche geht und nach der Wurzelbürste greift.
Hier fehlt irgendwo ein Wort
Aber die Wurt gibt mir Kraft und weckt mich.
Wut
Statt dessen Schmerz, nur Schmerz und schuldiges Schweigen.
Stattdessen

Viele Grüße
Michael

 

@Michael Weikerstorfer, danke für das Feedback. Die drei Fehler habe ich korrigiert.

Ob die Geschichte jetzt funktioniert? Was auch immer das bedeutet. Ich weiß es nicht. Ist sie mit den Einschüben besser geworden? Ich hoffe es, auch wenn ich selbst nicht so richtig zufrieden bin.

Du wolltest Dich nicht zum Stil äußern? Ich hätte auch dazu gerne deine Rückmeldung, zumal ich mit diesem Text noch sehr ringe.

Bin auf jeden Fall gespannt, ob noch mehr Rückmeldung kommt, jetzt, wo ich den Text noch einmal deutlich verändert habe, mit den Einschüben.

Liebe Grüße,
Gerald

PS: Ich habe den Thread zu den Triggerwarnungen gelesen, bin nicht ganz sicher, ob die zitierten Studien wirklich die Realität abbilden. Ich lasse die Warnung jetzt in den Anmerkungen stehen.

 

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