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Ist doch nur Spaß

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21.04.2015
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Ist doch nur Spaß

Melanie schob den Einkaufswagen durch den Gang mit den Backutensilien. Ihr Blick huschte über die Zuckerverzierungen, bis sie schließlich nach pinken Sternen und bunten Kerzen griff und sie in den Wagen legte. Das musste ein toller Kuchen werden! Ihre Kleine beschwerte sich jedes Jahr darüber, im November Geburtstag zu haben. „Immerzu regnet es und ich friere und draußen spielen kann ich auch nicht!“, maulte sie regelmäßig und verzog ihren schmalen Mund zu einer Schnute. Zu ihrem zehnten Geburtstag wollte Melanie ihr eine besondere Freude machen und das Wohnzimmer in einen Strand verwandeln. Passende Luftmatratzen, Sonnenhüte und Baströckchen für die Mädchen hatte sie schon – es fehlten nur noch ein paar Girlanden.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, über die Regale hinweg zu erkennen, wo sich die Ecke mit den Tröten, Papierhütchen und all dem anderen Kram für Feiern befand. Es war kaum jemand im Laden. Zwei Gänge neben ihr schlurfte ein dicker Mann mit lichtem, rötlichem Haar schwer atmend an Tempoboxen und Klopapier vorbei und an der Kasse stand eine ältere Dame in einem schicken blauen Kostüm, die konzentriert Kleingeld aus ihrem Geldbeutel kramte. Melanies Blick blieb an ein paar bunten Luftballons in der hinteren Ecke hängen. Da stand ein Clown. Sie kniff die Augen zusammen. Gelockte rote Haare, weiße Haut, ein riesiges Grinsen im Gesicht. Sein Körper war vom Chipsregal verdeckt. Melanie ließ sich wieder auf ihre Fersen sinken. Spürte die Gänsehaut an ihren Unterarmen hinaufkriechen. Sie schüttelte den Kopf, griff nach dem Wagen und schob ihn den Gang entlang auf die Luftballons zu. Schon als Kind hatte sie Clowns nicht gemocht, es machte ihr Angst, das Gesicht des anderen nicht zu erkennen. Ihr Herz schlug schneller. Sie fixierte die roten Locken. Es war bestimmt nur eine Puppe. Eine blöde, lebensgroße Clownpuppe.
Sie bog um die Ecke und blieb ruckartig stehen. Musterte ihn von oben bis unten. Sein weites gelbes Hemd war mit blauen Punkten übersät. Die rote Hose hing schlabbrig an ihm herunter und endete kurz über riesigen schwarzen Schuhen. Aus der Nähe war sein Lächeln unerträglich. Es war nicht aufgemalt, sondern eine Maske, die unterhalb der Nase begann und bis zum Kinn reichte. Ein fletschendes Grinsen. Zähne, so viele Zähne. Sie glänzten gelb. Der Mund war dunkelrot und verlief von einem Ohr zum anderen. Melanie ging langsam weiter, sie versuchte, ihn zu ignorieren und fixierte mit ihrem Blick die grünen Girlanden, die in der Mitte des Regals neben ihm lagen. Nur noch ein paar Meter. Plötzlich nahm sie eine winzige Bewegung wahr. Ihr Kopf schnellte zur Seite. Er blinzelte. Ihre Finger klammerten sich um den Griff des Einkaufswagens. Langsam beugte sich der Clown ein Stück nach vorne und griff nach einem roten Luftballon. Melanie ging einen Schritt zurück. Ihre Beine waren schwer. Er hielt ihr den Ballon entgegen und winkte. Sie starrte ihn an. Plötzlich löste er sich aus dem bunten Wirrwarr aus Luftschlangen, Partyhüten und Konfetti und kam auf sie zu. Melanie schluckte. Sie wich ihm aus, presste sich an die Chipstüten zu ihrer Linken. „Bitte lassen Sie das“, stammelte sie. „Ich hab’ echt ein Problem mit Clowns. Das ist nicht witzig.“ Er blieb stehen und legte den Kopf schräg. Streckte den Arm aus und hielt ihr erneut den Luftballon entgegen. „Schon gut“, flüsterte Melanie und griff zitternd nach der Schnur. „Ich nehme ihn ja.“ Der Clown ließ den Arm sinken, verbeugte sich vor ihr und ging zurück in seine Ecke.
Melanie ließ den Wagen stehen und lief auf die Kasse zu. „Sagen Sie mal, finden Sie das nicht ein bisschen geschmacklos?“, keifte sie die Verkäuferin an, hielt ihr den Luftballon hin. „So einen Typen da in die Ecke zu stellen? Was ist denn, wenn da Kinder vorbeikommen? Die erschrecken sich doch zu Tode!“ Melanie gab ihr keine Zeit zu antworten. „Meinen Wagen können Sie selbst wieder ausräumen“, zischte sie der Kassiererin zu und eilte aus dem Laden.
Die Dame an der Kasse blickte ratlos auf die Schnur in ihrer Hand und sah der Frau hinterher. Da hatte Panik in ihren Augen gelegen. Unruhig stand sie auf und spähte über die Regale hinweg zu den Luftballons hinüber. Alles war so wie immer. Nur der Aufsteller fehlte, den sie heute Morgen in die Ecke gestellt hatte.

***​

Er huschte über die verlassene Seitenstraße, die vom Hintereingang des Supermarktes zu seinem Wohnblock führte. Perücke und Maske hatte er in eine Tüte gestopft, die er an sich presste. Das gelbe Hemd war unter dem langen Wintermantel versteckt, nur die bunte Hose und die riesigen Stiefel verrieten ihn. Er sah sich um. Kein Mensch war unterwegs. Hastig schloss er die Haustür auf und rannte die Treppe zum ersten Stock hinauf in seine Wohnung. Er schlüpfte in den Flur und verstaute die Plastiktüte in der untersten Schublade der Kommode. Den Schlüssel für den Supermarkt würde er später zurückbringen. Nicht, dass Martin seinen mühsam ergatterten Putzjob wegen seiner Aktion verlor.
Er dachte an ihren Blick. Das war krass gewesen! Die Alte im Supermarkt hatte richtig Angst vor ihm gehabt, ohne dass er viel zu machen brauchte. Echt abgefahren! Er bewegte die Maus und der Bildschirm seines Computers leuchtete auf. Der Chatverlauf im Forum erschien. Er tippte aufgeregt ein paar Zeilen und schickte sie ab.
#pennywiseisback: Mission Freiburg completed!“
Nervös kaute er auf seinen Nägeln. Er war Teil von etwas Großem und es fühlte sich verdammt gut an. Eine Nachricht blinkte vor ihm auf.
PogoTheClown: Thumbs up, mein Freund! Twisty, du bist der Nächste. Das wird der Wahnsinn, bald wird die ganze WELT über uns sprechen!“
Er lächelte. Alle Bücher hatte er gelesen. „ES“ sogar schon zehn Mal. Er konnte kaum erwarten, die Neuverfilmung im Kino zu sehen. Und ihre Aktion würde den Master of Horror bestimmt beeindrucken. Vielleicht würde er ihn sogar kennenlernen.
Langsam streifte er sich die Stiefel von den Füßen und dachte wieder an die Frau. An das Gefühl, als er auf sie zuging und die Panik in ihren Augen sah. Hätte er sie nur angefasst. Ihr ganz sanft über die Wange gestrichen. So wie in den Filmen.

***​

Tom trommelte auf dem Lenkrad herum und sah dem Rolltor dabei zu, wie es sich langsam nach oben schob. Er spürte Lenas genervte Blicke, aber sie waren ihm egal. Zum Glück war dieser Abend fast vorbei. Tom hatte sich wirklich Mühe gegeben – einen Tisch reserviert in diesem neuen Burgerladen, den sie so mochte, und Kinokarten besorgt. Ein kleiner Independent-Film, Originalfassung mit Untertiteln. Und was machte sie? Nur meckern. Das Fleisch schmeckte fad, der Kellner war unfreundlich, der Kinositz unbequem. Das war schon eine Weile so und er wurde von Tag zu Tag ratloser.
„Tom!“ Er zuckte zusammen und sah zu Lena hinüber. Sie verdrehte die Augen. „Fährst du jetzt mal los oder willst du hier bis morgen früh stehen?“
Er blickte nach vorne. Das Rolltor war komplett hochgefahren. Tom hob den Fuß von der Bremse und rollte die Einfahrt zur Tiefgarage hinunter. Das Licht hier unten war schmutzig, so als wären die Lampen mit Dreck beschmiert. Tom konnte den Geruch nach Benzin nicht ausstehen.
Sein Parkplatz lag am Ende des Hauptwegs auf der rechten Seite. Er lenkte den Wagen an den Autos der Nachbarn vorbei, als an der gegenüberliegenden Wand plötzlich eine Gestalt auftauchte. Tom stieg auf die Bremse. Lena warf es ruckartig in den Sicherheitsgurt und sie sah fluchend von ihrem Handy auf. „Sag mal, spinnst du?“
„Schhhhht!“ Er zeigte auf die Wand.
„Was zum …“ Lena beugte sich vor. „Was ist denn das für ein Idiot?“
Im Licht der Scheinwerfer stand eine untersetze Person in einem pinken Satinanzug. Die Ärmel waren zu lang und die Hosenbeine stauchten sich über grellen gelben Stiefeln. Das Gesicht war hinter einer Maske versteckt. Ein weißes Gesicht mit starren Zügen. Das linke Auge war mit einer gelben, das rechte mit einer blauen Raute umrahmt. Eine Nase war in dem konturlosen Weiß nicht zu erkennen, dafür jedoch ein knallroter, breit grinsender Mund. Ein Clown.
Lena hielt das Handy hoch und drückte auf die Kamerafunktion. Fassungslos sah Tom sie an. „Dein Ernst? Musst du das jetzt filmen?“
„Klar, das muss ich den Mädels nachher schicken. Was für ein Spinner!“ Das rote Aufnahmelicht blinkte. „Was macht er denn jetzt?“
Der Clown fing an zu tanzen. Drehte sich im Kreis und warf Hände und Arme zur Seite. Tanzte auf Toms Auto zu. Lena griff hinüber und schlug mit der Faust auf die Hupe. Sie ließ das Fenster herunter und rief: „Verzieh dich, du Freak! Wir sind müde und wollen ins Bett. Du stehst im Weg!“ Zufrieden lehnte sie sich zurück und betrachtete den Fremden durch das Display ihres Handys. Plötzlich blieb der Clown stehen. Starrte sie an. Mit einem Ruck sprang er nach vorne und lief in großen Schritten auf den Wagen zu. Tom verriegelte die Türen. Lena ließ das Telefon sinken. „Was hat der Typ vor?“ Ihre Stimme zitterte. Der Clown stand nun direkt vor ihnen und beobachtete sie aus schwarzen Augenhöhlen. Er hob die Arme. Ganz langsam. Ließ sie krachend auf das Blech fallen. Tom und Lena zuckten zusammen. Der Fremde hob die Arme wieder. Schlug sie auf die Motorhaube. Lena schrie auf. Tom legte den Rückwärtsgang ein. „Verdammte Scheiße“, zischte er und fuhr los. Das Auto raste zurück zur Auffahrt. Tom ließ sein Fenster runter, um an der Schnur zu ziehen, die den Öffnungsmechanismus des Tors in Gang setzte. Plötzlich griff Lena seinen Arm. „Er ist weg“, flüsterte sie. Tom drehte den Kopf. Die Tiefgarage war leer.

***​

Sie holte ein Bier aus dem Kühlschrank, setzte sich aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein. Mit klopfendem Herzen zappte sie durch die Kanäle, bis sie bei dem Nachrichtensender hängen blieb. Auf dem Bildschirm war ein wackliges Handyvideo zu sehen, aufgenommen in einer Tiefgarage. Die Kamera war auf einen tanzenden Clown gerichtet. Sie hörte die Stimme einer Frau rufen: „Du stehst im Weg!“ Plötzlich lief der Clown mit großen Schritten auf das Auto zu und das Bild wurde schwarz. Man hörte es zwei Mal laut krachen, dann wechselte das Bild auf die Nachrichtensprecherin, die mit ihrem schwarzen Kostüm und der weißen Bluse ernst in die Kamera blickte.
„Seit ein paar Wochen tauchen sie überall auf. Gruselige Clowns, die den Menschen Angst einjagen. Mittlerweile wurden sie in sechs deutschen Städten gesichtet. Niemand weiß, woher sie kommen und was sie mit ihrem Auftreten bezwecken wollen. Fakt ist jedoch, dass sie aufdringlicher, zum Teil sogar aggressiv werden, wie das eben gezeigte Video beweist. Unsere Reporterin Inga Paul sprach mit dem zuständigen Polizeichef der Memminger …“
Sie stellte den Ton ab und lehnte sich zurück. Es war genauso, wie Pogo es vorausgesagt hatte. Sie ließ ihren Blick über den pinken Satinanzug und die Plastikmaske schweifen, die auf dem Sessel neben ihr lagen, und lächelte. Erst hatte sie ihnen nur einen Schreck einjagen wollen. So wie es abgemacht war. Aber als die bornierte Kuh mit dem scheiß Handy vor dem Gesicht sie einen Freak nannte, war sie wütend geworden. Sie war auf die Karre zugelaufen, hatte die Angst in ihren Augen gesehen und es genossen. Jede Sekunde. Diese Macht. Sie hätte gerne noch länger auf die Motorhaube geschlagen, die blöde Kuh aus dem Auto gezogen und sie ein bisschen rumgeschubst. Nur, um sie zum Kreischen zu bringen. Aber der Typ war schneller und hatte die Türen verriegelt. Als er dann auf den Ausgang zuraste, war sie wieder zu sich gekommen und lieber abgehauen. Das hier war etwas Großes. Das durfte sie nicht vermasseln, indem sie geschnappt wurde.

***​

Lieselotte Bergmaier öffnete das Gartentor. Es quietschte noch immer furchtbar, obwohl sie es vor einer Woche von dem Nachbarn hatte ölen lassen. Vorsichtig ging sie den Steinweg entlang, der zu ihrem Haus führte. Heute Abend legte sich klammer Nebel über den Ort und die Marmorplatten unter ihren Füßen waren glatt. Wäre Horst noch da, hätte er sie stützen können. Aber er war nicht mehr bei ihr.
Sie stieg die zwei Stufen zur Haustür hinauf und drückte auf den Lichtschalter. Die Lampe über dem Briefkasten ging an und Lieselotte öffnete ihre Handtasche. Sie kramte nach dem Schlüssel, konnte ihn aber zwischen Taschentüchern, Tablettenblistern und Kosmetikartikeln nicht gleich finden.
Hinter ihr knackte ein Ast. Sie schrak hoch und drehte sich um. Der Garten lag ruhig vor ihr. Sie hatte letztes Wochenende mit Hilfe ihrer Enkelin die Beete winterfest gemacht. Alles war friedlich. Es knackte wieder. Das Geräusch kam von rechts. Am Ende des Rasens stand ein alter Apfelbaum, dessen kahle Äste sich vor dem Licht der Straßenlaterne abzeichneten. Lieselotte setze ihre Brille ab, ohne sie konnte sie besser in die Ferne sehen. Ihre Augen tasteten sich am Baum entlang nach unten. Sie hielt den Atem an. Links neben dem Stamm ragte ein viel zu großer Schuh hervor. Er glänzte wie frisch poliert und war knallrot.
„Was tun Sie da hinter meinem Baum?“ Lieselotte bemühte sich um eine feste Stimme. „Verschwinden Sie, sofort, sonst rufe ich die Polizei!“
Der Stiefel schob sich langsam zur Seite und ein Bein kam zum Vorschein. Eine flatternde, weite Hose, bunt gestreift und viel zu dünn für die Jahreszeit.
„Sie sollen verschwinden, habe ich gesagt.“ Ihre Stimme brach, als sich die Gestalt aus dem Schatten des Baumes schälte. Sie war groß, hatte lange Beine und breite Schultern. Das übergroße Hemd war ebenfalls bunt gestreift und bauschte sich im kalten Wind auf. Als Lieselotte das Gesicht des Fremden sah, schrie sie auf. Die Augen waren schwarz umrandet und die Farbe lief in verwischten Schlieren die weißen Wangen hinunter. Der Mund war ebenfalls schwarz und viel zu groß. Die Mundwinkel hingen nach unten. Ein trauriger Clown. In ihrem Garten. Schlagartig erinnerte sie sich an den Artikel, den sie gestern gelesen hatte.
„Hören Sie, das ist nicht lustig. Sie können doch nicht überall herumlaufen und die Leute erschrecken. Ja Himmelherrgott, was soll denn das?“ Mit dem letzten Funken Mut stemmte sie die Hände in die Hüften und funkelte den Fremden an. Dieser neigte sachte den Kopf nach links. Dann nach rechts. Er hob die Hand, streckte den Arm aus und zeigte auf sie. Mit der anderen Hand fuhr er sich waagrecht am Hals entlang. Lieselotte brach der Schweiß aus. Das war kein Scherz. Ihr Herz pochte hart gegen den Brustkorb. Der Clown ließ die Arme sinken und zog ruckartig die Schultern hoch, als würde er kichern. Er trat vor den Baum und lief in kleinen Schritten auf das Haus zu. Lieselotte glitt die Tasche aus der Hand. Fluchend bückte sie sich hinunter und leerte den Inhalt vor ihren Füßen aus. Da war er! Sie griff nach dem Schlüssel und richtete sich auf. Der Clown war nur noch wenige Meter entfernt. Sie drehte sich um und schloss mit zitternden Händen auf. Schnell sprang sie in den Flur. Sie wirbelte herum und griff nach der Tür, um sie zuzuschmeißen, aber er stand bereits im Rahmen. Ihre Brille lag mit den anderen Sachen auf der Veranda und sie konnte seine Konturen nur verschwommen erkennen. Sie taumelte rückwärts, hielt die Hände flehend vor die Brust. „Tun Sie mir nichts, bitte!“ Ihr Herz schlug viel zu schnell. Es tat weh, ihr wurde schwindlig. Der Clown kam auf sie zu, packte sie an den Armen. Lieselotte hörte ihn lachen. Kalt und grausam. Dann wurde alles schwarz.

***​

Wütend schlug Pogo auf die Tastatur. So ein Idiot! Das sollte etwas Großes werden, etwas, worüber jeder spricht. Er wollte der Welt ein Rätsel aufgeben, sein Idol ehren, ein bisschen Unruhe stiften. Aber niemanden verletzen.
Der Bericht hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Eine alte Frau. Zu Tode erschreckt. Die Nachbarn hatten einen Clown in einem gestreiften Anzug davonrennen sehen. Verdammte Scheiße! Wer waren diese Typen? Das war so nicht abgemacht. Er hatte klare Regeln aufgestellt. Nicht anfassen! Nichts beschädigen!
Übelkeit stieg in ihm auf. Er ließ den Kopf in seine Hände sinken. Das sollte doch alles nur ein Spaß sein …

 
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Ist doch nur Spaß
[...]
„Hören Sie, das ist nicht lustig. Sie können doch nicht überall herumlaufen und die Leute erschrecken. Ja Himmerherrgott, was soll denn das?“
...

Hallo Mme. Wou,

Du weißt, dass ich Horror, Krimi und SF meide. Für E. T. A. Hoffmann mögen Reisen in schlecht gefederten Kutschen auf holprigen Wegen in seiner Jugend Ursache gewesen zu sein, Horror der deutschen Zunge zuzuführen (die Elixiere … harren immer noch geduldig und neugierig an-, aber nie zu Ende gelesen ein armseliges Dasein und verstauben, Mr. King hat vllt. zu viel getrunken, durchringen konnt ich mich bisher nur zu Shining in der Fassung Kubricks, dessen Verfilmung zu Kings Werk sich wohl verhält wie Kubricks Fassung von Clockwork Orange zur literarischen Vorlage usw., auch kann ich mir vorstellen, dass ein Knabe, der von Heldentum träumt und in einem rosa tapezierten Kinderzimmer aufwächst, um dortselbst horrormäßiges Verhalten zu lernen usw. usf.)

Und bis zum Todesfall hierselbst würd ich Nötigung unterstellen, wie zudem die modernistische Perversion, wenn schon nicht berühmt, so doch bekannt zu werden um jeden Preis wie ein bunter Hund mit Pappnase. Warhol hatte davon schon gefaselt, dass jeder berühmt werden könne. Und wenn für fünf Minuten oder vor Gericht.

Aber hat die Lust am Horror nicht was perverses an sich?

Paar Flusen (entsetzlich wenig!), wahrscheinlich ein Hauch von Flüchtigkeit

Anfang des Infinitivsatzes wird hier verpasst

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte[,] über die Regale hinweg zu erkennen, wo sich die Ecke mit den Tröten, ...

Hier stritten Haar und Haare
... ein dicker Mann mit lichtem, rötliche[m] Haar schwer atmend

Hier wird der Abschluss des Nebensatzes verpatzt
Er hatte sich wirklich Mühe gegeben – einen Tisch reserviert in diesem neuen Burgerladen, den sie so mochte[,] und Kinokarten besorgt.

Und zuletzt
Das war so nicht abgemacht gewesen.
Die Schulgrammatik meint da, das die Abmachung nicht mehr gelte. Gewesen halt!

Mich schauderte nicht, was nicht am Text liegen muss (darum die lange Einleitung), was nicht heißen soll, dass ich derjenige bin, der das Fürchten lernen muss. Dabei zeigen die Grimm Brüder da, was man dagegen tun kann.

Gruß und schönen Abend noch vom

Friedel

 

Mon cher Friedel,

vielen Dank, dass du meine Geschichte gelesen hast, obwohl du kein großer Fan von Grusel bist. Ich selbst mag Herrn King ja sehr gerne. So viel wie er schreibt, kann ich gar nicht lesen, aber es gibt doch ein paar Bücher, die mich nachhaltig beeindruckt haben.
Ja, es mag sein, dass die Lust am Horror etwas Perverses an sich hat. Da kann ich dir nicht widersprechen. Bei Filmen bin ich großer Fan vom klassischen Grusel, nicht von blutigem Gesplatter. Ich mag die angespannten Nerven, das Linsen durch die vorgehaltene Hand, die quietschende Tür und die schweren Schritte. Warum ich so drauf stehe, weiß ich auch nicht ...

Die Flusen habe ich entfernt, danke dir erneut für dein aufmerksames Auge.

Dass es dich so gar nicht geschaudert hat, finde ich fast ein bisschen schade. Aber ich freue mich, von dir gelesen zu haben.

Dir auch einen schönen Abend,
liebe Grüße

RinaWu

 
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Hola RinaWu,

erst mal vier Korinthen:

schwer atmend am Waschmittel vorbei
Kein Wunder bei so einem Waschmittel;).

Sein Körper war von dem Chipsregal verdeckt.
Ich würde lieber lesen: ... war vom ...

Clownspuppe
Clownpuppe

... verlief vom linken bis zum rechten Ohr.
Nicht: ... von einem Ohr zum anderen?

Er schloss die Wohnungstür hinter sich und zog sich die Perücke vom Kopf. Ganz schön kratzig, das Ding. Er löste das Gummiband hinter seinen Ohren, nahm die Maske ab und stapfte mit den viel zu großen Stiefeln ins Wohnzimmer.
Ist der wirklich im vollen Ornat bis nach Hause marschiert? Autofahren mit den Riesenschuhen geht wohl schlecht. Aber laufen geht auch nicht.
Ich meine, der würde sich in der nächsten Ecke umziehen und seine Clownsachen in eine Aldi-Tüte stecken. Warum sollte er so auffällig bis zu seiner Wohnung gelangen?

Nichtigkeiten.
Ich schreibe Dir, weil ich loben will. Denn mir hat Deine Geschichte sehr gut gefallen.
Die Grundidee fasziniert mich seit langem: Was könnte aus mir werden, wenn die Umstände ...? Ein lustiger Clown, der plötzlich Macht über andere verspürt.
Eine gruselige Vorstellung, denn wie viele ‚Normalos’ haben sich in einem gewandelten Umfeld bis zur völligen Nicht-Wieder-Erkennbarkeit verändert.
Ich hoffe, dass sich unsere Welt tapfer hält, damit wir bleiben können, wie wir sind.

Rina, in diesem Sinne, bedankt für den Lesestoff und den Lesespaß – schöne Grüße!

José
p. s.: Ich glaube, ich muss es verdeutlichen:
Sehr gern gelesen!

 

Buenas noches, José!

Vielen Dank für deine Worte. Die vier Korinthen habe ich aus dem Weg geräumt.

Die Idee ist, dass jeder Clown in der Nähe seiner Wohnung agiert. Kurzer Weg hin, schneller Weg zurück, man kennt sich sehr gut in der Gegend aus. Das sollte ich noch besser rausarbeiten.

Ja, es ist in der Tat eine gruselige Vorstellung. Ich frage mich auch, wie würde man sich selbst hinter dieser Maske verhalten. Sich einen Spaß daraus machen? Oder Leute wirklich schlimm erschrecken? Ich glaube, mehr Menschen, als man wissen will, würden unter der Maske ausflippen und fies werden.
Inspiriert wurde ich ja, weil genau sowas gerade in den USA passiert. Mit den Clowns. Das fand ich so abgefahren, dass ich darüber schreiben musste. Die wissen noch nicht, woher die kommen und was die wollen. Meine Geschichte ist also nur eine Theorie.

Es freut mich riesig, dass ich dir einen Lesespaß bescheren konnte.
Danke dir und liebe Grüße
RinaWu

 

Hi RinaWu,

ich finde den Text spannend, gut zu lesen, plastisch, kurz: gelungen. Gegruselt hat es mich sogar, aber eher im ersten Teil als Vorahnung, es kam dann letztlich nicht gar so schlimm. Es war klar - vielleicht vor allem durch das "Horror"-Ettikett - dass ein Unglück geschehen wird, insofern ist der Text ein Stück weit vorhersehbar. Mich hat das nicht gestört, denn es war für mich genug offen. Es war unklar was wem geschieht, es hätte ja sogar auch den Clowns etwas zustoßen können. (Allenfalls frage ich mich, ob das nicht sogar reizvoller sein könnte: Jemand entdeckt einen der Clowns nachts im Garten, den es zwischen irgendwelchen Gerätschaften unappetitlich zerbröselt hat - oder so...)

Nur der letzte Absatz gefällt mir am Ende nicht so ganz. Da ist mir irgendwo zu viel gesagt.

Wütend schlug er auf die Tastatur.
"Pogo" (der ist es doch, oder?) statt "er" gefiele mir besser.

Ich hole mal schnell die Goldwaage aus dem Schrank:

Dieser Idiot!
Evtl. "Was für ein Idiot"/"So ein Idiot"? Er weiß nicht, wer das ist, "dieser" erweckt aber hier (vielleicht) so halb den Anschein, als wüsste er es. Bin mir nicht sicher. Die Goldwaage scheint noch zu grob, vielleicht sollte ich nächstes Mal lieber die Haarspaltemaschine nehmen.

Wer waren diese Typen? Schon letzte Woche war ein Kind fast in den Wald gezogen worden von einem Clown, der es an einer Bushaltestelle einfach an der Hand genommen und weggelockt hatte.
Evtl. besser, wenn man es bei diesem einen Typ belässt und das Kind, das in den Wald gezerrt wird, streicht? Das ist zwar nicht umplausibel, dass es da nun mehrere Typen gibt, die auf den Zug aufspringen. aber wirkt das hier am Ende noch, nachdem die Geschichte ihren Höhepunkt schon gehabt hat? Ich vermute, es wirkt stärker, wenn du auf die nachgereichte Steigerung verzichtest.

Das ist jetzt der eigentliche Teil, den ich als nicht so ganz auf den Punkt gebracht empfinde:

Übelkeit stieg in ihm auf. Er musste das stoppen. Das alles uferte völlig aus, er verlor die Kontrolle, wusste nicht mehr, wer die Sache vertrat oder wer einfach nur seine kranken Fantasien auslebte. Er ließ den Kopf in seine Hände sinken. Was sollte er bloß tun? Das sollte doch alles nur ein Spaß sein …
Ich könnte mir gut vorstellen, dass man da kürzen kann. Z.B. - Maximalversion: "Übelkeit stieg in ihm auf. Das sollte doch alles nur ein Spaß sein …" könnte schon reichen. Oder den Kopf, den er in die Hände einen lässt, noch dazu.

Sonst ist mir nur eine einzige Kleinigkeit aufgefallen:

sie versuchte, ihn zu ignorieren und fixierte ihren Blick auf die grünen Girlanden,
Müsste es nicht heißen: Sie fixierte mit ihrem Blick die grünen Girlanden?

Optisch hat jetzt zwar die Kritik das Übergewicht bekommen, wenn man aber schaut, wie eng umgrenzt sie ist, dann schrumpft dieser Eindruck wieder so ziemlich zusammen, nicht wahr? So sollte es jedenfalls sein.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hi RinaWu,

eine spitzemäßige Geschichte. Ich habe sie in einem rutsch gelesen und wäre gar nicht auf die Idee gekommen, etwas rauszukritisieren.

Am Anfang dachte ich, der Aufsteller wäre zum Leben erwacht - eine coole Idee -, aber das war nur eine falsche Fährte. Das hast du schon gut gemacht. Die Idee ansich ist natürlich nicht neu, solche Maskierten gibt es ja tatsächlich, welche andere Leute erschrecken.

Das ist natürlich total krass und ich finde es gut, dass du das Thema literarisch aufgegriffen hast. Dramaturgisch hast es auch super umgesetzt, da gibt es von meiner Seite nichts zu mäkeln. Einzig verstehe ich nicht, warum du Horror als Tag gewählt hast? Eigentlich ist es doch ein gesellschaftlich relevantes Thema, oder?


Beste Grüße von einem großen ES-Fan,

Sonne

 

Recht hat er, schwarze sonne, und auf den Hinweis, es unter Gesellschaft zu firmieren hätt ich auch selber kommen müssen,

liebe Rina,

von der ja auch mein kleiner Beitrag infiziert ist. Die Tendenz wird ja noch verstärkt, wenn man auf die Herkunft des Wortes Clown schaut, denn was ein Clown sei, wird jeder wissen.

Natürlichist es, wie die Lautung verrät, aus dem engl.clown entlehnt und galt auf dem Theater als Rolle des (Bauern-)Tölpel. Nun ist die Beziehung Englands zu Frankreich immer schon eine besondere gewesen, dass es nicht verwundern sollte, dass der clown hinwiederum zurückreicht aufs frz. colon (Siedler, Bauer). Da schwingt die Kolonie, das "auswärtige" Besitztum und die Ansiedlung von Fremden mit. Die lat. colonia meinte "Ansiedlung, Länderei, Niederlassung, Vorwerk" und ist eine Bildung zu colore, "bebauen, (be)wohnen", aber auch "ehren und pflegen" (was dem Landwirt nicht fremd sein wird, sofern er nicht Massentierhaltung und industriellen Landraub betreibt). Die Substantivierung colonus ist nun der Bauer, (An)Siedler und so schließt sich der Kreis zum Clown, dem Tölpel, der zugleich Grenzen sprengt. (Quelle: Duden Bd. 7).

Ich hoffe, niemand hat größeren Schaden durch den kleinen Vortrag genommen.

Tschüss

Friedel,
der noch ein schönes Wochenende wünscht!

 

Hallo erdbeerschorsch,

vielen Dank für deine Anmerkungen. Es freut mich sehr, dass dir der Text gefallen hat und es dich sogar ein wenig gegruselt hat. In der Tat ist es in den USA gerade so, dass aufgrund der Vorkommnisse der letzten Wochen nun Jagd auf Clowns gemacht wird. Studentenverbindungen organisieren Treffpunkte und gehen auf die Suche. Völlig verrückt. Sogar das weiße Haus hat sich dazu jetzt schon geäußert und Stephen King himself. Abgefahrene Geschichte.

Mit dem letzten Absatz hast du vollkommen recht. Ich war mir da selbst unsicher, ob das nicht zu viel des Guten ist. Habe das jetzt runtergekürzt und es stimmt, das wirkt nun besser. Danke für diesen Tipp.

Viele Grüße zurück!
RinaWu

Hallo schwarze sonne,

danke auch für deine Worte. Es freut mich, dass die Geschichte dich fesseln konnte. Das ist toll.

Der Clown-Prank, den du da verlinkt hast, ist ja schon so ein typisches Beispiel. Ist das noch Spaß? Oder eigentlich schon zu viel des Guten? Das ist so ein schmaler Grat, der unfassbar schnell übersprungen wird, glaube ich.

Ja, du hast recht, das Stichwort Gesellschaft ist hier nicht fehl am Platz. Habe es noch dazugefügt.

Danke dir und liebe Grüße
RinaWu

Mein lieber Friedel,

danke für den kleinen Exkurs über die Wortherkunft des Wortes Clown. Am besten gefällt mir wohl die Beschreibung des Tölpels, der Grenzen sprengt!

Liebe Grüße
RinaWu

Liebe Maria,

ja, von Herrn King ist die Rede. Ich kenne die gespaltenen Meinungen über ihn. Dass seine Bücher keinen literarischen Wert hätten und all die Kritikpunkte, die du später auch erwähnst. Ich will hier keine Lanze für ihn brechen, denn er ist ja kein Freund von mir ;) Aber ich finde, er hat ein Talent. Er hat großartige Geschichten erzählt, entwickelt Personenkonstrukte (die, wie ich finde, eben nicht immer nur an der Oberfläche rumdümpeln), die viel über zwischenmenschliche Beziehungen offen legen. Das als "Junkfood" zu bezeichnen, käme mir nicht in den Sinn. Aber das ist Geschmackssache und würde Stoff für eine endlose Diskussion bieten. Ich zum Beispiel kann Bücher nicht leiden, die ganz offensichtlich den Anspruch erheben, total literarisch zu sein. Das empfinde ich oft als verkrampft. Und ich merke selbst immer mehr, gerade das simple, spannende Schreiben ist mega schwer. Aber genug davon!

Ja, du hast recht, meine Figuren haben keine besondere Tiefe in dieser Geschichte. Aber wie du schon schreibst, davon lebt diese Erzählung auch nicht. Ich dachte mir, dieses kleine Anreißen der Personen reicht aus, damit der Leser ein Bild vor Augen hat und dann kommt wieder der Clown auf die Bühne. Freut mich, dass es dich unterhalten konnte. Ob ich euch zum Gruseln bringen wollte, weiß ich gar nicht, wohl eher zum kurzweiligen Unwohlsein, wenn man sich diese Situation mal vorstellt. Ich kann ja mit Clowns, bzw. Masken im Allgemeinen gar nicht und würde sofort die Biege machen, wenn da so'n Clown in meiner Garage steht.

Aber die Idee ist gut, die Umsetzung auch, ich hatte Spaß dabei, mir hat es gefallen. Das hier ist das Junkfood von den Wortkriegern. Es schmeckt, macht Spaß, ist aber ungesund. Ein zweites Mal würde ich das nicht essen
Freut mich, dass du Spaß hattest. Warum du das aber nun wieder Junkfood und ungesund nennst, kapier ich einfach nicht :Pfeif:

Liebe Grüße an dich
RinaWu

 

Hallo RinaWu

Das ist ein gut erzählter, solider und unterhaltsamer Horror-Happen. Was mir gefällt, dass du sowohl bei den Opfern als auch bei den Tätern langsam die Schraube andrehst und sowohl die Übergriffe als auch der Macht-Gedanke extremer werden. Man ahnt schon am Ende des zweiten Absatzes, wie alles endet:

An das Gefühl, als er auf sie zuging und die Panik in ihren Augen sah. Hätte er sie nur angefasst. Ihr ganz sanft über die Wange gestrichen. So wie in den Filmen.

Die Stelle hat mir gut gefallen, weil an der Stelle klar wird, dass die Panik in den Augen des Opfers so verführerisch auf den Täter wirkt, und weil sich dadurch eine Sog-Wirkung ergibt, der er sich auf Dauer nicht wird entziehen können - und dass diese Macht einen Menschen auch verändern kann. Das schwingt da mit, deshalb gefällt mir die Stelle gut.

Ansonsten - ja klar, du gehst nicht sehr tief auf die Figuren ein, allerdings ist das hier vollkommen in Ordnung. Ich habe nicht das Gefühl, dass was fehlt, die Geschichte funktioniert, und zugute halte ich dir, dass du den Figuren zumindest einen kleinen Hintergrund gibst, andere Autoren hätten das vielleicht nicht getan, und dadurch gewinnt der Text. Die Mutter, die der Tochter einen unvergesslichen Geburtstag bereiten will, das Pärchen, das sich langsam auseinanderlebt - das gibt den Szenen Tiefe, auch wenn es nicht direkt wichtig ist für die Handlung - das mag ich.

Was ich kritisieren kann, es fehlt irgendwas Besonderes. Ein Twist am Ende, irgendwas Überraschendes - das ist alles nicht schlecht geschrieben, handwerklich gut, aber es ist eben auch keine Geschichte, die im Kopf bleibt, die das ja auch gar nicht versucht (ich wusste nach den ersten beiden Absätzen, wie der Text weitergeht und auch endet). Vermutlich war das auch gar nicht dein Anspruch, aber ich finde, mit deinen schriftstellerischen Fähigkeiten könntest du das ruhig probieren. Etwas mutiger sein. Du kannst unterhalten, du kannst einen Leser in deinen Text ziehen - weiß nicht wie ich es formulieren soll, aber du könntest dir ruhig auch einen schwierigeren Stoff suchen. Ich hab das Gefühl, eine Erzählung auf diesem Niveau beherrscht du problemlos, du kannst auch einen Schritt weitergehen (obwohl natürlich auch solche Geschichten ihren Wert haben, das hat mich unterhalten, wenn einer Geschichte das gelingt, hat sie erstmal nichts verkehrt gemacht).

Gab nur wenige Stellen, wo ich was anzumerken habe:

Nur der Aufsteller fehlte, den sie heute Morgen in die Ecke gestellt hatte.

Mir ist nicht klar, was das bedeuten soll. Die Kassiererin hat einen Aufsteller in die Ecke gestellt? Oder meintest du "Nur der Aufsteller fehlte, der sie [die Ballons] heute Morgen in die Ecke gestellt hatte"?

Das Auto raste zurück zur Auffahrt. Tom ließ sein Fenster runter, um an der Schnur zu ziehen, die den Öffnungsmechanismus des Tors in Gang setzte. Plötzlich griff Lena seinen Arm. „Er ist weg“, flüsterte sie. Tom trat auf die Bremse und drehte den Kopf. Die Tiefgarage war leer. Nur das dreckige Licht und der Geruch nach Benzin und Urin.

Finde ich etwas verkürzt und seltsam beschrieben. In der Regel müsste das Auto ja erstmal drehen, nur wenige Garagen sind da breit genug, dass man ohne Rückwärtsfahren wieder an die Ausfahrt kommt. Warum tritt Tom auf die Bremse, wenn er in dem Moment sowieso an der Auffahrt steht und die Schnur zieht? Den letzten Satz würde ich rausnehmen hier. Geruch nach Benzin und Urin - weiß nicht, wir reden hier ja nicht vom Treppenhaus eines öffentlichen Parkhauses, sondern einer privaten Garage, da hast du diese Gerüche eher seltener (zumindest den nach Urin).

Schließlich griff sie nach pinken Sternen und bunten kleinen Kerzen und schmiss sie in den Wagen.

Sie holte ein Bier aus dem Kühlschrank, schmiss sich aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein.

Ich finde hier in beiden Fällen "schmeißen" stilistisch nicht besonders schön. Wenn man Kerzen in den Wagen "schmeißt", läuft man nicht Gefahr, sie zu zerbrechen? Legen wäre hier passender. Aufs Sofa schmeißen? Das klingt so, als springt sie richtiggehend drauf, das ist ein komisches Bild. Flapsig / umgangssprachlich sagt man es wohl so, im Text würde ich darauf verzichten.

Grüße,
Schwups

P.S.: Ach ja, schwarze sonne: Krasses Video :D

 

Hallo Schwups,

danke für deinen ausführlichen Kommentar!

Die Stelle hat mir gut gefallen, weil an der Stelle klar wird, dass die Panik in den Augen des Opfers so verführerisch auf den Täter wirkt, und weil sich dadurch eine Sog-Wirkung ergibt, der er sich auf Dauer nicht wird entziehen können - und dass diese Macht einen Menschen auch verändern kann. Das schwingt da mit, deshalb gefällt mir die Stelle gut.
Ja, genau! Toll, dass das so bei dir ankam. Genau das waren meine Überlegungen. Und genau das ist es, was ich unheimlich finde.

zugute halte ich dir, dass du den Figuren zumindest einen kleinen Hintergrund gibst, andere Autoren hätten das vielleicht nicht getan, und dadurch gewinnt der Text. Die Mutter, die der Tochter einen unvergesslichen Geburtstag bereiten will, das Pärchen, das sich langsam auseinanderlebt - das gibt den Szenen Tiefe, auch wenn es nicht direkt wichtig ist für die Handlung - das mag ich.
Ich hatte vor dem Schreiben schon diese drei Hauptszenen im Kopf. Und ich dachte mir, wenn ich nur schreibe "die Frau", "das Paar" und "die ältere Dame", dann fiebert man womöglich überhaupt nicht mit. Sie müssen ein bisschen Farbe bekommen. Deshalb diese kleinen Geschichten, um sie zumindest ein wenig näher zu bringen. Toll, dass dir das gefallen hat.

Ich hab das Gefühl, eine Erzählung auf diesem Niveau beherrscht du problemlos, du kannst auch einen Schritt weitergehen
Danke erst einmal für das Kompliment. Zwischendrin habe ich mir ja durchaus mal einen Stoff gesucht, der schwieriger war (Karla haut ab, z.B.) und diese Geschichte entstand sehr spontan nachdem ich vor ein paar Tagen den Bericht über die Clowns in Amerika gesehen hatte. Du hast schon recht, das ist keine Geschichte, die nachhaltig beschäftigt, sondern eben zuallererst unterhält. Ich weiß auch nicht, ich glaube, dadurch, dass ich nebenbei gerade meinen Roman komplett überarbeite, der mich viel Kraft kostet (aufgrund des Themas, des Umfangs, meines eigenen Ehrgeizes), will ich bei meinen Kurzgeschichten gerade einfach den Spaß am Schreiben genießen. Aber da kommt bestimmt auch mal wieder eine Geschichte, die tiefer geht.

Mir ist nicht klar, was das bedeuten soll. Die Kassiererin hat einen Aufsteller in die Ecke gestellt?
Ja genau. Damit wollte ich andeuten, dass die Ecke, in der der Clown zuvor stand, nun leer ist. Er hat den Aufsteller beiseite geschoben und sich da hin gestellt. Als die Verkäuferin hinsieht, ist der Clown jedoch verschwunden und ihr fällt nur auf, dass der Aufsteller fehlt.

In der Regel müsste das Auto ja erstmal drehen, nur wenige Garagen sind da breit genug, dass man ohne Rückwärtsfahren wieder an die Ausfahrt kommt. Warum tritt Tom auf die Bremse, wenn er in dem Moment sowieso an der Auffahrt steht und die Schnur zieht?
In unserer Tiefgarage gibt es nun einen Weg rein und raus, also einen Hauptweg und ein und dieselbe Ein-/Ausfahrt. D.h., wenn man auf dem Hauptweg steht und schnell wieder raus will, muss man nur rückwärts fahren. So eine Garage hatte ich im Kopf. Tom lässt während des Rückwärtsfahrens das Fenster runter, deshalb muss er auf die Bremse drücken, als Lena ihn anfasst. Das sollte ich noch besser rausarbeiten.

Das mit dem "schmeißen" überarbeite ich, danke dir :)

Liebe Grüße
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Frau Wu,

schöne Geschichte. Ich find sie auch stilistisch top. Weil das nach vorne geht, klar ist, nicht andauernd bemüht ist um ausgesuchte Bilder und trotzdem welche benutzt, aber die funkeln dann eben auch an der richtigen Stelle und fesseln in bester Weise die Aufmerksamkeit des Lesers. Und jetzt kommt, du ahnst es, das große Aber. Ich denke ähnlich wie Schwups, sowohl in der Idee als auch in deinem Stil steckt viel mehr. Du könntest aus der Geschichte was Tiefergehendes machen, dem Geschehen eine Wendung geben, die man eben nicht erwartet hat.
Was wäre denn zum Beispiel, wenn jemand den Clown, der gerade an der Macht schnuppern will, indem er Angst einjagt, selbst tötet? Aus Verteidigungsgründen?
Gut, das ist nur eine Idee, ob sie jetzt Sinn hat oder die Geschichte weiterbringt, keine Ahnung. Im Moment kann ich das nicht beurteilen, werfe es einfach mal in die Runde.

Es ist halt so, dass die Geschichte, wie sie momentan konstruiert ist, funktioniert, unterhaltend ist, gut geschrieben ist, die Handlung betont, ohne die Opfer zu vergessen, aber man weiß eben auch ganz genau, dass der Versuch, für die Neuverfilmung Werbung auf ungewöhnliche Weise zu machen, in die Hose geht und mit einem Tod endet. Es ist eine bestimmte Dynamik, die du in Gang setzt. Und da hätte ich vom Unterhaltungsstandpunkt gewünscht, dass was Unerwartetes geschieht.
Eine Sache wäre, den Ablauf durch eine Wendung zu brechen. Dann bleibt die Betonung auf der Dynamik und auf der Handlung.
Eine andere Sache wäre es, dieses Gefühl, Macht zu kriegen, zum Hauptthema zu machen. Das hätte dann eine psychologische Dimension: Die Steigerung des Gefühls, Macht über andere Menschen zu haben, sie zu erschrecken und zu Tode zu ängstigen als Freizeitbeschäftigung. Auch da weiß ich nicht, ob das was bringt, ich überlege einfach nur.
Das müsste dann aber noch stärker an den Clownsfiguren durchgeführt werden. Und vielleicht sollten es dann nicht immer verschiedene sein.
Und ich frage mich dann auch, ob es beim letzten dann, wenn du mehr in die Richtung gehst, nicht mehr sein sollte als das relativ harmlose "Buh", was er ganz am Ende macht.


Details:

Melanie schob den Einkaufswagen durch den Gang mit den Backutensilien. Eine der Neonröhren über ihr flackerte und sie rieb sich die Augen.
Ich hab zur Zeit die Streicheritis, Dass die Neonröhren über ihr sind, ist ja klar, also weg damit. Das "und" stört mich aus keiner erklärlichen Ursache als lediglich meinem Geschmack, dafür stört mich das "sie" sehr, weil es sich eigentlich auf die Neonröhre bezieht. Setzt man allerdings Melanie ein, kommt der Name sehr schnell hintereinander. Auch blöd - irgendwie würd ich den Anfang umschreiben. Den find ich sprachlich gesehen insgesamt schwächer.

Ihr Blick huschte über die verschiedenen Zuckerverzierungen.
Streichkandidat. Klingt außerdem unbeholfen.

Schließlich griff sie nach pinken Sternen und bunten kleinen Kerzen und schmiss sie in den Wagen.
Nee, Mama ist unterwegs und will Töchterchen den Superkuchen backen und da schmeißt sie die Zutaten in den Wagen? Im Leben nicht, die legt das Zeugs sorgfältig hin, dass nur ja keine Kerze zerbricht.
kleinen ist Streichkandidat.

So, das wars auch schon an Details, wahrscheinlich könnt man auch weiter hinten noch streichen, aber da war ich dann in der Geschichte drin. Und fand sie unterhaltsam und spannend. Und mir ist so direkt nichts mehr aufgefallen.

Viele liebe Grüße an dich von Novak

 
Zuletzt bearbeitet:

Da stand ein Clown. Sie kniff die Augen zusammen. Gelockte rote Haare, weiße Haut, ein riesiges Grinsen im Gesicht. Sein Körper war vom Chipsregal verdeckt. Melanie ließ sich wieder auf ihre Fersen sinken. Spürte die Gänsehaut an ihren Unterarmen hinaufkriechen.

Ich selber, der ich unter Faustophobie leide, der Angst, eins auf die Fresse zu kriegen, kann Coulrophobie, die Angst vor Clowns - auch wenn sie angeblich zu den häufigsten Phobien zählt - überhaupt nicht nachvollziehen, ebenso wenig wie z.B. die Arachibutyrophobie, die panische Angst davor, dass einem die Erdnussbutter am Gaumen kleben bleiben könnte oder gar die Oneirogmophobie, die Angst vor feuchten Träumen. Betroffenen, die das vermutlich anders sehen, kann ich nur sagen, lieber Coulrophobie als die zweite Angststörung, die mich plagt: die Spektrophobie, die Angst vor dem eigenen Spiegelbild.

Aber jetzt im Ernst, RinaWu.

RinaWu schrieb:
Ach offshore, meine Texte und du, die kommen so schnell nicht zusammen.
… hast du irgendwann mal zu einem Kommentar von mir geschrieben, erinnerst du dich? Also auch wenn ich selber das niemals so apodiktisch ausdrücken würde … nun ja, ein Körnchen Wahrheit steckt wohl schon in deiner Befürchtung. Denn auch diese Geschichte habe ich eher leidenschaftslos gelesen, ich habe sie mehr zur Kenntnis genommen, als von ihr beeindruckt zu sein, auch diesmal fehlte mir wieder was. Klar, die Geschichte ist - da schließe ich mich Schwups an - ausgesprochen solide geschrieben und ja, auch unterhaltsam, und auch sprachlich, stilistisch gibt’s da kaum was dran zu mäkeln … aber eben auch nichts ausdrücklich zu loben für mein Gefühl. Ist für mich halt so braver Durchschnitt, sag ich mal. Und das ist mir einfach zu wenig, um mir nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Aber gerade das verlange ich nun mal - neben mitreißendem Stil - von wirklich guter Lektüre, dass sie mich auch nach dem Lesen noch beschäftigt, dass was bleibt, worüber ich mir auch nachher noch den Kopf zerbrechen kann. Wie soll ich sagen, dass ein Text „ein kleiner Happen für zwischendurch“ ist, erscheint mir nicht unbedingt als Qualitätsmerkmal, das reicht mir einfach nicht, wenn’s um Literatur geht. Um Literatur? Ja, verdammt, Literatur! Ich weiß, wir alle hier sind lediglich Hobbyschreiber und jeder hier hat wohl seine ganz individuellen Ansprüche an sein Schreiben, aber trotzdem erwarte ich mir hier - nach nun mehr als vier Jahren - immer noch, dass jeder hier versucht, an seine Grenzen zu gehen. Und wenn er die Grenzen erreicht hat, sie zu verschieben. Und gerade bei dir, RinaWu, ahne ich aufgrund einiger deiner Texte, dass du zu mehr imstande bist, als gefälliges Mainstream-Zeugs zu schreiben. Und das ist wohl der Grund, warum ich dir hin und wieder auf die Nerven gehe. Einfach weil ich dich anspornen will.

Aber wie schon in besagtem Kommentar will ich auch diesmal …

offshore schrieb:
… versöhnlich quasi enden: Die Geschichte war kurzweilig, unterhaltsam und angenehm zu lesen. :)

offshore

 

Hey RinaWu,

deine Art zu erzählen hat mir gut gefallen, auch die Struktur und vieles von dem Text. Oft habe ich gedacht, wow, das ist echt gut geschrieben - hat zumindest wenig Ecken, an denen es sprachlich ganz krass rausfällt. Dann die Spannung - super gemacht und immer noch eine Überraschung zur Hand und dabei wirklich die Textstruktur miteinbezogen - etwa, wenn man schon in der nächsten Szene ist und nicht genau weiß, wem man da jetzt eigentlich gerade zusieht. Auch ganz tolle Dialoge. War echt lebendig und man merkte, dass da ne Menge hintersteckte. Die Personen wirkten auf jeden Fall nicht eindimensional. Die gestresste Mutter, die auf Clowns nen Rappel bekommt, der ambitionierte Nerd, der (war es ??) Stephen King beeindrucken wollte und dass Omchen, dass versucht, ihre letzte Kraft zur Gegenwehr zu mobilisieren und scheitert. Das sind so ersteinmal die Goodies. Gibt aber auch noch ein paar Sachen, es musste ja so kommen, die ich zu bemängeln habe. Ich fand zum Beispiel, dass du ziemlich oft Details nur einmal ganz kurz hast aufblitzen lassen und sie dann überhaupt nicht mehr aufgegriffen hast. Dazu zählen zahlreiche Settingbeschreibungen, die zwar Stimmung bringen, aber die Story irgendwie inhaltlich schwerer greifbar machen, weil man sich in Details verrent und irgendwann nicht mehr so genau weiß, worauf man jetzt achten soll und worauf nicht. Fand es einfach manchmal ein wenig zu dicht geschrieben ... Dann die Pointen. Das mit dem Clown am Anfang hat mir super gut gefallen. Zwischendrin habe ich mich aber echt gefragt, was die ganzen Horror- und Gewaltdarstellungen eigentlich sollen. Die Pointe zum Schluss, fand ich gut umgesetzt - ich meine, dass ist ja jetzt kein Stoff, der einem o völlig neu ist (also der Scherz (wahlweise auch Experiment), der aus den Rudern läuft, aber dennoch haste echt was damit angestellt. Ein bisschen, dass muss ich schon sagen, hatte es in der Zuspitzung etwas von einem Lehrstück. Das war mir ein bisschen zu offensichtlich (Wahrscheinlich aber auch Geschmacksache und schwierig, anders als durch die Reaktion des King-Fans zu lösen). Vielleicht hätte ich da lieber noch ein bisschen mehr die Invasion der Clowns, den Übergang vom Scherz zum Greuel am Exempel verfolgt und nicht alles in so einer Art Teichoskopie am Ende erfahren. Nun noch ein paar Erbsen:

Zwei Gänge neben ihr schlurfte ein dicker Mann mit lichtem, rötlichem Haar schwer atmend an Tempoboxen und Klopapier vorbei und an der Kasse stand eine ältere Dame in einem schicken blauen Kostüm, die konzentriert Kleingeld aus ihrem Geldbeutel kramte.

Hier waren einige Details, die du vielleicht zumindest nochmal hättest aufgreifen können oder eben, um den verwirrenden Effekt (Einbildung oder Wirklichkeit) nicht kaputt zu machen, die Leute nicht so Detailreich sondern eher in der Masse beschreiben können.

Sein weites gelbes Hemd war mit blauen Punkten übersät. Die rote Hose hing schlabbrig an ihm herunter und endete kurz über riesigen schwarzen Schuhen.

Hier auch. Also irgendwie finde ich das ja auch o. k., aber ich denke, dass das alles schon recht detailreich ist.

Aus der Nähe war sein Lächeln unerträglich. Es war nicht aufgemalt, sondern eine Maske, die unterhalb der Nase begann und bis zum Kinn reichte.

Was soll das für ne Maske sein?

Ein fletschendes Grinsen
.

Gibt es das in der Kombination?

Melanie schluckte. Sie wich ihm aus, presste sich an die Chipstüten zu ihrer Linken.

Hier habe ich echt Schwierigkeiten gehabt, dass zu visualisieren. Besser hätte ich Wand oder Regal mit Chipstüten gefunden, wenn das gemeint war.

„Bitte lassen Sie das“, stammelte sie. „Ich hab’ echt ein Problem mit Clowns. Das ist nicht witzig.“

Fand ich dialogmäßig sehr cool

Er blieb stehen und legte den Kopf schräg. Streckte den Arm aus und hielt ihr erneut den Luftballon entgegen. „Schon gut“, flüsterte Melanie und griff zitternd nach der Schnur. „Ich nehme ihn ja.“ Der Clown ließ den Arm sinken, verbeugte sich vor ihr und ging zurück in seine Ecke.

Auch ne echt coole Stelle

Melanie ließ den Wagen stehen und lief auf die Kasse zu. „Sagen Sie mal, finden Sie das nicht ein bisschen geschmacklos?“, keifte sie die Verkäuferin an, hielt ihr den Luftballon hin. „So einen Typen da in die Ecke zu stellen? Was ist denn, wenn da Kinder vorbeikommen? Die erschrecken sich doch zu Tode!“ Melanie gab ihr keine Zeit zu antworten. „Meinen Wagen können Sie selbst wieder ausräumen“, zischte sie der Kassiererin zu und eilte aus dem Laden.

Hier auch. Vielleicht warst du da ja gerade in Fahrt ;)

Die Dame an der Kasse blickte ratlos auf die Schnur in ihrer Hand und sah der Frau hinterher. Da hatte Panik in ihren Augen gelegen. Unruhig stand sie auf und spähte über die Regale hinweg zu den Luftballons hinüber. Alles war so wie immer. Nur der Aufsteller fehlte, den sie heute Morgen in die Ecke gestellt hatte.

Hier dachte ich dann kurz. Och nee, nicht schon wieder die "Doch sie hatte es sich nur eingebildet"-Kiste, was sich ja dann als Trugschluss rausstellte ...


Das war krass gewesen! Die Alte im Supermarkt hatte richtig Angst vor ihm gehabt, ohne dass er viel zu machen brauchte. Echt abgefahren!

und zwar hier: super!

Mission Freiburg

Hier, wie auch in einem Beispiel weiter unten, bin ich ganz stark dafür, dass neutral zu lassen. Kein bestimmtes Land. Du machst wirklich nur zwei- oder dreimal Hinweise, dass das in Deutschland spielt und jedes Mal wirkt es gestelzt und unnötig. Wenn du es für einen Wettbewerb brauchst, der in Deutschland spielt, ist es bislang nicht die richtige Geschichte dafür, falls nicht, würde ich es herausstreichen.

Und ihre Aktion würde den Master of Horror bestimmt beeindrucken. Vielleicht würde er ihn sogar kennenlernen.

Fand ich als Motivierung nicht so überzeugend. Zwar echt cool, aber da fehlt noch etwas, finde ich. Vielleicht ein bisschen mehr Fan-atismus.


Er hatte sich wirklich Mühe gegeben – einen Tisch reserviert in diesem neuen Burgerladen, den sie so mochte, und Kinokarten besorgt. Ein kleiner Independent-Film, Originalfassung mit Untertiteln. Und was machte sie? Nur meckern. Das Fleisch schmeckte fad, der Kellner war unfreundlich, der Kinositz unbequem.

Fand ich ganz lässig beschrieben

Tom konnte den Geruch nach Benzin und Urin nicht ausstehen.

Ein sehr ungewöhnliches Detail. Du willst Stimmung erzeugen, aber das merkt man auch und das finde ich persönlich dann eher so semi-gut. Weil, mag sein, dass es in einigen Garagen nach Urin stinkt, aber dass war dann jetzt schon wieder ein etwas zufälliges Detail.

Mit einem Ruck sprang er nach vorne und lief in großen Schritten auf den Wagen zu.

Ja, ich erinnere mich, dass Kierkegard mal in seiner Abhandlung über den Begriff der Angst schrieb, dass der Teufel oder das Böse etwas Ruckhaftes, Flinkes und Unerwartetes an sich hat (kein Wortlaut). Sehr schön!

Das Auto raste zurück zur Auffahrt.

Warum?? Warum nicht heraus - Fluchtreflex und so, da sucht man sich doch keine geschlossen Räume (außer in Horro-Filmen, die es darauf anlegen)

Plötzlich griff Lena seinen Arm. „Er ist weg“, flüsterte sie. Tom drehte den Kopf.

Warum ist er plötzlich weg? Sie ist doch nicht gefahren und müsste ihn doch gesehen haben? Im Film geht sowas. Weil der Zuschauer bei der Kamera ist, aber hier ist es schwieriger, würde ich sagen.

Sie holte ein Bier aus dem Kühlschrank, setzte sich aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein.

Da habe ich mich gefragt, im Nachhinein, ob mir dieser leicht Verrätselnde Perspektivwechsel die Auflösung wert war, oder ob ich, der Vorstellung zuliebe, bereits früher klargemacht hätte, wo wir uns gerade befinden. (Allerdings finde ich die konsequenten Perspektivwechsel in deiner Geschichte trotz der krassen Dichte, die sie bisweilen erzeugen, cool)


sechs deutschen Städten

Ja, das war die zweite Stelle, wo es unbedingt Deutschlang sein musste. Aber sonst wäre ich nicht darauf gekommen. Es hätte für mich überall spielen können.

QUOTE]Unsere Reporterin Inga Paul sprach mit dem zuständigen Polizeichef der Memminger …“ [/QUOTE]

hier auch ...

Sie ließ ihren Blick über den pinken Satinanzug und die Plastikmaske schweifen

hier oder kurz danach hat es sich erst aufgelöst.


Der Mund war ebenfalls schwarz und viel zu groß. Die Mundwinkel hingen nach unten. Ein trauriger Clown.

ganz cool so auf die Lakonische gelöst.

Der Clown kam auf sie zu, packte sie an den Armen. Er sagte etwas. Es klang dumpf, weit entfernt. „Buh!“ Dann wurde alles schwarz.

Ja, da ging es mir dann ein bisschen schnell.

Der Bericht hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Eine alte Frau. Zu Tode erschreckt.

Inklusive hier. Hätte wie gesagt vielleicht gerne mehr noch die Entwicklung dieses Falls verfolgt, anstatt das dann so in der Rückblende in einem Absatz am Ende zu erfahren, diese wirklich neue Wendung. Natürlich, du hast gezeigt, wie auch andere sich in ihrem Gewaltpotential gesteigert haben. Aber es ging dann dazwischen ziemlich schnell.

Alles in allem trotzdem ein echt cooler Text. Gerne gelesen!!

Hoffe du konntest was mit meinem Kommentar anfangen.
LG
Carlo Zwo

 

Liebe Novak,

schön, von dir zu lesen! Deine Streicheritis hat durchaus Hand und Fuß und ich bin deinen Vorschlägen gefolgt. Den Satz mit der Neonröhre habe ich nun komplett gestrichen, irgendwie war das nix ...

Zum Inhalt: Erstmal freut es mich, dass ich dich unterhalten konnte. Denn auch, wenn das oberflächlich erscheinen mag oder vielleicht nicht ehrgeizig genug ist von mir, ich freue mich dennoch immer sehr, wenn ich ein kurzes Lesevergnügen bescheren konnte. Ich stimme dir und Schwups zu, da kann man auf jeden Fall noch mehr rausholen, keine Frage. Ich lasse meine Kurzgeschichten ja immer eine Weile liegen und packe sie dann noch einmal an, baue sie aus oder verändere sie. Dein Vorschlag gefällt mir sehr gut:

Eine andere Sache wäre es, dieses Gefühl, Macht zu kriegen, zum Hauptthema zu machen. Das hätte dann eine psychologische Dimension: Die Steigerung des Gefühls, Macht über andere Menschen zu haben, sie zu erschrecken und zu Tode zu ängstigen als Freizeitbeschäftigung. Auch da weiß ich nicht, ob das was bringt, ich überlege einfach nur.
Das müsste dann aber noch stärker an den Clownsfiguren durchgeführt werden. Und vielleicht sollten es dann nicht immer verschiedene sein.
Ich habe da schon Ideen im Kopf. Vielleicht baue ich einfach die Steigerung intensiver aus. Da ist der erste Clown, der der Frau im Supermarkt nichts tut, sie aber dennoch erschreckt. Ich könnte hier tiefer in dieses Gefühl reingehen, das in ihm hochkriecht. Diese Faszination des Schreckens, die ihn vielleicht sogar selbst schockiert. Bei dem zweiten Clown könnte ich das Ganze steigern. Sie versucht ja nicht einmal, dieses Gefühl von Macht und den Gefallen daran, vor sich zu rechtfertigen, sondern genießt es einfach. Auch hier ist mehr Tiefe möglich. Und ich glaube, all diese Gedanken müssten die Geschichte nicht mal zwangsläufig bremsen, sondern weiter voranbringen, wenn ich es richtig anstelle. Da setze ich mich noch einmal dran, danke für die Tipps.

Ob eventuell ein Clown zu Schaden kommt, wäre auch eine Möglichkeit ... Da bin ich jetzt unschlüssig. Ich denke mal darüber nach. Eine gute Wendung wäre es und auch etwas Unerwartetes, das stimmt.

Danke dir, Novak!
Liebe Grüße
RinaWu

Lieber Ernst,

jawohl, ich erinnere mich an den Satz, den ich damals geschrieben habe. Und er ist wohl nach wie vor wahr ;) Weißt du, mit Erwartungen ist das immer so eine Sache. Und ich glaube, ich kann deinen einfach nicht so recht entsprechen. Wie du schon sagst, jeder hat ganz individuelle Ansprüche beim Schreiben. Und jeder hat auch seine ganz eigene Vorstellung von Literatur. Ich will mir hier für meine Motivation, meine Ansprüche an mich und meine Texte auch gar nicht rechtfertigen, das geht irgendwie am Ziel vorbei.

Weißt du, ich glaube zu verstehen, was du meinst, und ich finde es toll, dass du mich anspornen willst. Das weiß ich schon richtig einzuordnen. Nur weiß ich eben nicht, ob ich jemand bin, der so "an die Grenzen gehend" schreibt. Schreiben kann, schreiben will. Ich bin hier nun seit eineinhalb Jahren und entwickle mich von Text zu Text. Schauen wir einfach mal, was daraus wird, ich möchte mich da nicht unter den Druck zu hohen Ehrgeizes oder Erwartungen anderer stellen. Aber ich behalte deine Worte im Hinterkopf und versuche stetig, mich weiterzuentwickeln.

Viele Grüße an dich!
RinaWu

Hallo Carlo Zwei,

danke für deine ausführlichen Anmerkungen zu meinem Text. Sehr schön, dass der Spannungsaufbau für dich funktioniert hat, das freut mich sehr. Deine Kritik, dass ich teilweise zu viel beschreibe, muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Ich finde ja, dass die einzelnen Abschnitte ganz klar auf die jeweilige(n) Hauptperson(en) hingeschrieben sind. Die Frau, das Paar, die ältere Dame. In den Zwischenabsätzen die Sicht des jeweiligen Clowns. Alles andere ist die Beschreibung der Außenwelt (z.B. die Personen im Supermarkt) oder der Stimmung. Ohne diese Beschreibungen wäre das Ganze nicht lebendig genug, befürchte ich. Ich denke da nochmal drauf rum.

Was soll das für ne Maske sein?
Eine Maske, die nur die untere Hälfte des Gesichts bedeckt und per Gummiband hinter den Ohren festgemacht wird. Wie ein Mundschutz, nur eben als Maske. Und ja, ich würde sagen, ein fletschendes Grinsen gibt es :)

Freut mich sehr, dass dir die Dialoge gefallen. Sie sind zwar ziemlich spärlich vorhanden, aber wenn sie funktionieren, umso besser!

In der Tiefgarage rast Tom zurück zur Auffahrt, weil er aus der Garage wieder raus will. Er flieht! Und zwar mit dem Auto, weil er eh gerade drin sitzt und sich unter Umständen dort geschützter fühlt, als wenn er rausspringen und per Fuß wegrennen würde. Oder was meintest du mit "Warum??" Also es soll auf jeden Fall die Flucht darstellen. Und Lena beobachtet, wie der Clown verschwindet, steht aber unter Schock und äußert sich erst, als er tatsächlich "weg" ist. So war mein Gedanke.

Was ich nicht so ganz verstehe, ist, dass dich der Schauplatz in Deutschland so stört. Klar, du hast recht, könnte ich komplett weglassen. Aber ich wollte es gerne hier verankern. Nicht wegen eines Wettbewerbs, einfach so. Dass die drei kleinen Hinweise da gestelzt wirken, empfinde ich nicht so. Dann müsste ja bei jeder Geschichte der Hinweis auf einen Ort oder ein Land gestelzt wirken, oder? Also, ich verstehe, dass du sagst, diese Geschichte könnte überall spielen. Aber sie zu verankern, sollte doch eigentlich kein Problem sein.

Das Ende ... Ja, da überlege ich gerade sehr. Nach einem Lehrstück soll es natürlich nicht klingen. Vielleicht schreibe ich das nochmal ganz anders. Habe gerade viele Ansätze im Kopf und muss die erstmal sortieren.

Vielen Dank für deine Mühe und Anregungen!
Viele Grüße
RinaWu

 

Nabend

Gleich zu Beginn: Deine Geschichte hat mir gefallen. Das Thema an sich finde ich sehr interessant. Ich lese momentan eigentlich ziemlich gerne über dieses ganze Clownsthema, das da abläuft und auf äußerst makabere Weise gefällt mir, was die meisten Clowns abziehen. Damit meine ich jetzt nicht die, die andere Menschen tatsächlich anfassen, sie verfolgen etc, aber die die mit einem Luftballon nachts unter einer Straßenlaterne stehen und winken, gefallen mir gut.
Wieso? Ich weiß nicht so recht. Ich bin sehr großer Fan von Horrorgeschichten. Vielleicht mag ich die Clowns, weil sie ein wenig Horror in den Alltag bringen, was ja bei "uns" so nicht stattfindet. Klar, könnte man sagen, dass nicht erwiderte Liebe der Horror ist, Prüfungsangst, Politiker oder die bevorstehende Steuererklärung, aber das alles hat ja nicht tatsächlich etwas mit Horror zu tun, wie er in Büchern und Filmen dargestellt wird.
Anderseits ist es auch eine geniale Werbung für den Film. Wenn viel mehr Menschen eine greifbare Angst vor Clowns aufbauen, dann wird dieser umso brutaler und die Werbung für einen Film in die Realität zu bringen hat ja schon in der Vergangenheit unsagbar gut funktioniert. Ich denke da an die Art und Weise, wie damals für Blairwitch Project geworben wurde.
So viel mal zu den Clown ...

Zu deiner Geschichte wurde ja nun schon eigentlich alles gesagt. Sie ist super geschrieben, fehlerlos und flüssig. Ich mag die kleinen Vorgeschichten und ich finde, dass sie genau zeigen, wie es momentan in den Staaten (und mittlerweile auch in anderen Ländern) abläuft. Die Leute machen irgendwas vollkommen alltägliches, wie Zutaten für einen Kuchen zu kaufen, sich im Auto zu streiten oder Gartenarbeit und plötzlich taucht ein Clown auf. Die Charaktere brauchen keine tiefe Hintergrundgeschichte und man muss sie auch nicht kennenlernen. Es reicht vollkommen, wenn einfach nur gezeigt wird, dass sie ein alltägliches Leben leben. Das ist dir sehr gut gelungen. Ob die Geschichte tiefer gehen könnte oder einen Twist vertragen? Vielleicht, aber unbedingt gebraucht habe ich so etwas in diesem Fall hier nicht.

Bleibt mir jetzt nur noch übrig, mich für das Leseerlebnis zu bedanken und dir noch einen schönen Sonntag zu wünschen.

Liebe Grüße,
zash

edit:
PS Ich finde, dass der Titel absolut perfekt gewählt ist!

 

Liebe RinaWu,

ich habe deine Geschichte gerne gelesen.
(Die bisherigen Kommentare habe ich nicht gelesen, wohl aber die erste Version deiner Story. Wüsste jetzt aber nicht, was sich da großartig geändert hat.)

Teil „Melanie“:
Hier hatte ich zunächst gedacht, Melanie sei die Hauptperson der Geschichte (Erwähnung Tochter, Geburtstag etc.). Ich war doch schon ein wenig enttäuscht, dass das dann so schnell ging und neue Personen ins Spiel kamen (da mir die Figur gefällt).
Wegen ihrer allgemeinen Angst vor Leuten mit Masken wird hier nicht ganz klar, ob sie tatsächlich einen Clown gesehen hat.
Ein wenig merkwürdig finde ich, dass der Clown „unerkannt“ in den Supermarkt gelangen (und wohl auch wieder entkommen) konnte.

Teil „Ankunft Clown Zuhause“:
Okay, er wohnt sehr nah am Supermarkt. Das erklärt vielleicht, warum er sich nicht schon vorher umgezogen hat. Er will ja bestimmt nicht auffliegen.
Hier wird dann Stephen King erwähnt und ich denke sofort, dass diese Story auch King-mäßig geschrieben ist bzw. wirken soll. Ist dir gelungen.

Teil „Tom und Lena“:
Was ich hier nicht so gut finde ist, dass viele Sätze mit „er“ beginnen, so wie im Teil davor, wo es um den anonymen Clown geht (da ist es passender).
Als die Gestalt in der Tiefgarage auftauchte, dachte ich sofort an diesen YouTube-Clip, wo Clowns Leute erschrecken. Ich habe beim Überfliegen der Kommentare irgendwo gesehen, dass das schon jemand erwähnt hat.

Teil „Nachrichtensendung“:

Sie war wütend geworden
Hier ahnt man schon, dass es sich steigernd könnte, es unkontrollierbar wird. Dieser Spannungsaufbau gefällt mir sehr gut.

Teil „Lieselotte“:

das Gartentor. Es quietschte noch immer furchtbar
Warum muss sich denn erst das Garagentor oben ächzend öffnen und nun auch noch das Gartentor quietschend.
Die Anfänge ähneln sich zu sehr. Man weiß schon, was folgt.
Viel spannender hätte ich gefunden, wenn es aus „heiterem Himmel“ geschehen würde.

Vorsichtig ging sie in kleinen Schritten den schmalen Steinweg entlang, der zu ihrem Haus führte.
Hier sind mir definitiv zu viele Adjektive/ Adverbien. Zumal du später auch sehr genau beschreibst, warum sie so geht.
Klamm, Nebel, glatt. Gestürzt, wacklig, stützen.
Ich hätte versucht, dies ein wenig subtiler zu beschreiben. So weiß ich genau, dass sie auf jeden Fall stürzen wird. Dieses Foreshadowing finde ich zu extrem.

Sie schrak hoch
Im Teil „Tom“ hieß es:
Er schrak auf
Vielleicht könnte man auch mal „erstarrte“ o.ä. verwenden.

Ja Himmerherrgott, was soll denn das?
Ich kenne nur „Himmelherrgott.“ ;)

Letzter Absatz:
Die Idee, dass da auch Trittbrettfahrer aktiv geworden scheinen, ist gut, aber nicht so neu. Macht nichts. Trotzdem gut!
Gut finde ich, dass Pogo ein schlechtes Gewissen bekommen hat und keine bösen Absichten hatte.

Wie immer souverän und flüssig geschrieben. Ich hatte meinen Lesespaß.

Schönen Tag und liebe Grüße,
GoMusic

 

Guten Morgen zash,

Damit meine ich jetzt nicht die, die andere Menschen tatsächlich anfassen, sie verfolgen etc, aber die die mit einem Luftballon nachts unter einer Straßenlaterne stehen und winken, gefallen mir gut.
Geht mir ähnlich. Ich weiß nicht wirklich, ob sie mir gefallen. Es ist eher eine Faszination, wie die Unruhe verbreiten können. Einfach nur, indem sie dastehen und winken. Das ist schon verrückt.

Ich denke da an die Art und Weise, wie damals für Blairwitch Project geworben wurde.
Das werde ich auch nie vergessen. Ich war damals fünfzehn und erinnere mich noch genau, wie ich selbst hin- und hergerissen war, zu glauben, dass es diese Sage, bzw. unheimliche Geschehnisse in dem Wald wirklich gab. Da war die Homepage mit den Interviews und Zeitungsartikeln und Fotos. Das war so cool gemacht.

Die Leute machen irgendwas vollkommen alltägliches, wie Zutaten für einen Kuchen zu kaufen, sich im Auto zu streiten oder Gartenarbeit und plötzlich taucht ein Clown auf.
Genau, so wollte ich den Kontrast herstellen. Du kaufst Backpulver und plötzlich steht ein Clown vor dir. Ein seltsamer Einbruch in den Alltag, mit dem man im ersten Moment nichts anzufangen weiß, dennoch fühlt man sich unbehaglich.

zash, vielen Dank für deine Worte und einen guten Wochenstart!
Liebe Grüße
RinaWu

Lieber GoMusic,

es ist immer wieder schön, von dir zu lesen :)
Hmm, es gibt keine zwei Versionen meiner Geschichte ... Ich habe lediglich zu recht bemängelte Stellen ausgebessert und das Ende ein wenig gekürzt. Daher: richtig, großartig was geändert hat sich nichts.

Wegen ihrer allgemeinen Angst vor Leuten mit Masken wird hier nicht ganz klar, ob sie tatsächlich einen Clown gesehen hat.
Das ist nicht ganz unbeabsichtigt. Mit jedem Abschnitt soll sich die Geschichte ein kleines Stück zuspitzen. Nach dem ersten Teil denkt man (die Idee hatten andere hier nämlich auch schon kurz), hat sie sich das nur eingebildet? Was war das? Eine ähnliche Verwirrung, wie man sie vielleicht empfinden würde, wenn im Supermarkt plötzlich ein Clown vor einem steht. Beim zweiten Teil wird aber schon klar, das es wirklich geschehen ist. Und so werden die Clowns und ihre Aktionen immer greifbarer und aggressiver. So war zumindest mein Gedanke ...

Ein wenig merkwürdig finde ich, dass der Clown „unerkannt“ in den Supermarkt gelangen (und wohl auch wieder entkommen) konnte.
Ja, dieser Clown bereitet mir Kopfzerbrechen. Meine Antwort: Durch die Hintertür des Supermarkts. Aber da muss ich nochmal ran!

Was ich hier nicht so gut finde ist, dass viele Sätze mit „er“ beginnen, so wie im Teil davor, wo es um den anonymen Clown geht
Das habe ich mir noch einmal angesehen und verbessert, wo es ging. Ein paar "er" müssen aber bleiben, sonst wäre der Teil vollgestopft mit lauter "Toms" ;)

Warum muss sich denn erst das Garagentor oben ächzend öffnen und nun auch noch das Gartentor quietschend.
Die Anfänge ähneln sich zu sehr. Man weiß schon, was folgt.
Danke für den Hinweis! Das habe ich geändert.

Hier sind mir definitiv zu viele Adjektive/ Adverbien. Zumal du später auch sehr genau beschreibst, warum sie so geht.
Klamm, Nebel, glatt. Gestürzt, wacklig, stützen.
Ich hätte versucht, dies ein wenig subtiler zu beschreiben. So weiß ich genau, dass sie auf jeden Fall stürzen wird. Dieses Foreshadowing finde ich zu extrem.
Auch den Teil nehme ich mir nochmal vor!

Vielleicht könnte man auch mal „erstarrte“ o.ä. verwenden.
Jawohl, habe ich ebenfalls geändert.

Ich hatte meinen Lesespaß.
Das freut mich sehr!!

Danke dir für deinen wie immer hilfreichen Kommentar!
Liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo RinaWu,
Vielen Dank für die Geschichte. Tja, was kann ich noch sagen, was sich nicht schon in einem der vielen Kommentare finden würde? IDie Geschichte ist stilistisch sauber geschrieben, liest sich flüssig, und mir ist auch kein Fehler ins Auge gesprungen. Nun, bis auf "Himmerherrgott", aber das scheinst du gerade korrigiert zu haben? ;-)
Die Idee finde ich gut, diesen Ansatz: Anarcho-Gruppen, die ein wenig Unruhe stiften. In diesem Fall Clowns, die ja offensichtlich eine zwiespältige Wahrnehmung erleben.

Ein wenig unbefriedigend fande ich, dass die "Auflösung" bereits nach der Beschreibung der ersten Aktion kam, ich hätte es, glaube ich, spannender gefunden, noch etwas im Unklaren zu bleiben.

Das Ende war mir dann etwas zu fatalistisch. Sicher, Pogo merkt, dass er keine Kontrolle mehr hat, dass sich seine Idee verselbständigt. Aber warum aufgeben? Er könnte doch versuchen, mit einem cleveren Auftritt wieder Herr der Lage zu werden. Ein Aufbäumen, denen zeige ich es. Na ja, nur so eine Idee.

Also, RinaWu, hat mir gut gefallen.

Ach so, und ich oute mich jetzt einfach mal als Fan des Königs.

Beste Grüße,
Fraser

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Fraser,

ja, in der Tat, ich habe die Geschichte gerade noch einmal überarbeitet :)
Clowns werden zwiespältig wahrgenommen, das stimmt. Woran das liegt, weiß ich auch nicht so genau. Ich selbst kann nur sagen, ich mag keinerlei Arten von Masken. Da wird mir sofort komisch. Deshalb meide ich z.B. auch Faschingsumzüge.

Man könnte die Auflösung noch ein wenig hinauszögern, das stimmt. Muss ich mir mal überlegen, wie das ginge ...

Die Frage ist, mit welcher Art von Auftritt könnte Pogo Herr der Lage werden? In den USA ist es ja gerade so, dass es teilweise eskaliert. Völlig egal, was für ein Clown du bist, ob du mit diesen Aktionen zu tun hast oder nicht, die Leute gehen auf dich los. Da fällt mir keine wirkliche Möglichkeit ein, die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen, außer man äußert sich öffentlich und distanziert sich von den Trittbrettfahrern. Aber ob das an der Stimmung, die dann schon herrscht, etwas ändert?

Freut mich jedenfalls, dass es dir gefallen hat. Und ich bin auch ein Fan des Königs, lustigerweise habe ich aber gerade ES noch nicht gelesen ... Muss ich dringend nachholen!

Viele Grüße
RinaWu

NACHTRAG GoMusic: Ich habe an dem ersten Clown gebastelt. Ich hoffe, so ist es nun schlüssiger. Ihr hattet recht, es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass er in voller Montur nach Hause flitzt. work in progress ...

 

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