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Kaffeehäuser

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10.09.2014
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Kaffeehäuser

K A F F E E H Ä U S E R

Kaffeehäuser mit Tradition sind bemerkenswerte Häuser. Ihre Namen sind so bekannt und berühmt wie die Namen anderer Berühmtheiten, von denen viele ja stete Gäste waren, denn dort fanden sie neben ihren Freunden die für kreatives Schaffen notwendigen Bewunderer. Und die eitelsten Berühmtheiten hielten in ihrem Lieblingscafé regelrecht Hof.
Bewundert zu werden erhöht die Leistungsfähigkeit, auch den Mut, bestehende Grenzen zu verschieben. Da ist Vieles verunglückt, aber auch vieles Neue entstanden. Und so gab es immerzu heftige Diskussionen, die oft zu lebenslangen Freundschaften, doch manchmal auch zu ebenso langen Feindschaften führen konnten.
Die Philosophen, Komponisten, Denker und Poeten waren immerzu in hirnrissige oder befruchtende Gesprächsrunden eingebunden. Der mit Grandezza servierte Kaffee oder Café sollte nicht nur vor dem Einschlafen bewahren oder ein wenig Genuss bereiten – nein, mit der Thermik dieses Heißgetränks gewannen die Gedanken und Formulierungen schnell an Flughöhe, die Erde wurde kleiner und überschaubarer und verständlicher. Noch kühnere Höhenflüge wurden durch raffinierte Beigaben feiner Spirituosen im oder zum Kaffee unterstützt, bevor die sich langsam herauskristallisierenden Genies zum Rotwein übergingen. Doch diese Epoche ist vorüber.
Trotzdem ist der Besuch eines Kaffeehauses eine Inszenierung, die weit über das Kaffeetrinken hinausgeht. Hierher flieht der Mensch vor den Schikanen des Alltags, sei es am Arbeitsplatz, in der Ehe oder sonst wo.
Natürlich sieht man ihm nicht an, dass er sich auf der Flucht befindet. In tadelloser Kleidung, gemessenen Schrittes und erhobenen Hauptes betritt er die Kultstätte der Kaffeekultur. Vom Niemand auf der Straße, vom Niemand im Leben verwandelt er sich in eine Person, die man ehrerbietig grüßt, die man hofiert, die auch Extrawünsche äußern darf.
Der Marmor, die goldgerahmten Spiegel, Lüster mit verschwenderischem Licht lassen ihn seine eigene dürftige Behausung vergessen.
Hier wird er nicht nur geduldet – hier hat ER das Sagen! Und das Bedienungspersonal ist SEIN Personal!
Ein jedes seiner Worte hat hier Gewicht, seine Scherze werden mit einem höflichen Lächeln quittiert, seine eventuelle Unzufriedenheit macht die Kellnerschaft fassungslos und unglücklich – doch ER kann verzeihen, großzügig wie ER nun einmal ist.

Ein berühmtes Kaffeehaus ist eigentlich unsterblich. Eigentlich.
Beklagenswerte Todesfälle hatten als Ursache oft gravierende Managementfehler oder die Bomben des Krieges. In einigen Fällen aber sind die Bomben nur ein paar Tage früher auf die Kaffeemaschine gefallen und haben so wenigstens den Stolz und die Ehre der Besitzerfamilie gewahrt, denn die Gerichtsvollzieher waren schon im Anmarsch.

Gott sei Dank sind uns viele Kaffeehäuser mit Tradition erhalten geblieben.
Einige sind rappelvoll mit Stammgästen, andere mit Touristen.
Andere leben noch - mit matten Spiegeln und angeschlagenem Geschirr und mit Kellnern, an denen der Hüftschmerz und die Lustlosigkeit der alten Tage nagen.
Wieder andere Kaffeehäuser hingegen sind springlebendig, sie sprühen und sprudeln. Es ist ein Kommen und ein Gehen und tausend Begrüßungs- und Verabschiedungsbussis werden getauscht - eine Betriebsamkeit wie an der Börse. Das Stimmengewirr klingt wie Meeresbrandung, an- und abschwellend, aber immer auf hohem Pegel. Junge Damen und flotte Jünglinge in langen Kellnerschürzen wieseln slalomähnlich durch die am frühen Morgen zwar akkurat ausgerichteten Tischreihen, deren militärisch exakte Grundordnung jedoch bald zusammenbricht, indem kleine und größere Gruppen von Gästen die runden Kaffeehaustische nach Bedarf und Laune ver- oder zusammenschieben.

Es wird erste Qualität serviert, der Kaffee ist konkurrenzlos gut, die dazu gereichten Schleckereien sind unübertrefflich, die Umgangsformen vollendet.
Dort links werden schon wieder Tische zusammengeschoben, neun Damen möchten zusammensitzen. Das geht im Handumdrehen, die Bedienung ist schon zur Stelle und nimmt lächelnd die Bestellungen auf.
Ich sitze mit Raffael in einem stilleren Winkel und wir haben einen ganz netten Überblick über das turbulente Treiben. Die Stimme einer der neun Damen ist noch ein wenig höher als die der anderen und ist unaufhörlich zu vernehmen. Ja, diese Dame schnattert. Wir jedoch setzen unser Gespräch fort und schauen uns doch wieder und wieder verblüfft an – weil diese Stimme zum Dauerton zu werden droht. Sie beginnt zu nerven, zumindest für männliche Ohren.
Raffael sagt, etwas unvermittelt vielleicht, dass es da eine Theorie gäbe, die zu heftiges und unaufhörliches Reden als Ersatz für ein unerfülltes Liebesleben definiere. Dazu wiederum fällt mir meine damalige Vermieterin ein, bei der ich vor unglaublich langer Zeit „der möblierte Herr“ war. Am frühen Morgen trällerte sie bereits so durchdringend, dass sich meine Kopfschmerzen vom Saufabend zuvor vervielfältigten. Und das behielt sie dann bei über den lieben langen Tag. Sie versuchte sich als Koloratursängerin, griff auch sonst alles Singbare auf und gab bis zum Abend keine Ruhe. Unbändiges Singen als Ersatz für die Liebe?

Warum nicht. Sie war zu jener Zeit eine Frau in den besten Jahren; ihr Mann war im Krieg geblieben. Irgendetwas Schönes braucht der Mensch – warum also nicht Gesang anstelle schöner Stunden zu zweit?
Jetzt reckt Raffael den Kopf und widerspricht mir nicht nur, sondern behauptet das glatte Gegenteil. Von wegen – Gesang als Ersatz für vermisste Liebe!
Und er kann auch ein jedes seiner Worte belegen mit der kleinen Begebenheit in Córdoba. Wie er nun, langsam Fahrt aufnehmend, den Hergang schildert, fingert er aus seiner Brieftasche ein Portrait. Eine schöne Frau sehe ich, volles Haar in natürlichen oder gedrehten Locken endend. Herrliche Lippen und ein Augenpaar, wie es spanischer nicht sein könnte: kühn geschwungene Brauen und ein hellwacher Blick, vielleicht ein wenig seelenlos, doch das kommt von der Nüchternheit eines jeden Fotostudios. Ich bin sicher, dass sie ihren Verehrer auch ganz anders anschauen kann.
Er hat ihr Bild immer bei sich! Amanda, die Spanierin. In der Abendschule hat er sie beim Englischunterricht kennengelernt; sie haben zusammen gebüffelt und danach etwas gefeiert und so fanden sie sich dann schließlich.
Raffael ist bei der Arbeit mit dem Computer ein beherrschter und nüchterner Mensch. Doch wie er jetzt mit seiner Episode in Spanien landet und eintaucht in diese schöne Zeit, hält ihn nichts mehr beim schwärmerischen Erzählen. Ich höre ihm gern zu. Es häufen sich spanische Zutaten in seinem Redefluss, der jetzt wirklich vom spanischen Temperament getragen wird. Denn Amanda pflegte bei der Liebe zu singen.
Sie beginnt mit sehr Melodischem, oft beinahe Melancholischem, noch nicht einmal singend, eher summend und streichelnd, vom ersten Kuss bis ungefähr zum zehnten. Mehr als jedes andere Kunstwerk - gleich, ob es als Menü aus der Hochküche kommt oder als Bühnenstück oder Konzert dargeboten wird – braucht besonders ein Stück der Liebeskunst eine einfühlsame schmeichelnde Ouvertüre.

Ein schöner Beginn ist die Grundlage aller sich darauf erhebenden Steigerungen – und es steigert sich! Amanda singt spanisch. Bei den Lispellauten perlen ihr Speicheltröpfchen über das Tigergebiss, die Vokale brauchten einen Hangar, um Platz zu finden. Und das rrrollende R bringt wonnespendende Gänsehaut über ihre Körper. Diese wundervollen Lieder, diese wundervollen Gefühle! Nirgends ist Platz für ungeschickte und überflüssige Worte. Das Singen und die Leidenschaft könnten sich nicht besser ergänzen. Amanda, lehre die Welt, wie die Liebe zelebriert werden sollte!
Und sie wird zelebriert. Amanda singt rhythmisch, im Rhythmus der Liebe, bei jedem Stoß ein hinausgeschriener Vokal, beim Ausatmen dessen Nachhall. Rrr – Vokal – Nachhall. In kraftvoller Leidenschaft steuert Amandas Lied den schönsten Prozess auf diesem Planeten zum forte. Schweißnass klatschen ihre Körper im Takt wie die Paddel eines gut eingespielten Zweierkajaks.

Amanda ist eine begabte Frau, als Frau und als Sängerin. Schöne, eigentlich nicht heftige, eher zarte Lieder kennt sie; von Asturien bis Andalusien. Die sollte man hören, wenn Amanda sie bei der Liebe singt! Maestoso. Einen unerwarteten Ernst, fast etwas Feierliches nimmt man staunend wahr. Eine sakrale Handlung in ihrer ganzen Natürlichkeit – ohne Sündenbewusstsein und anderes Moralgefasel.
Sie singt diese Lieder ein wenig schneller, mit mehr Hingabe, jeder Ton greift. Die Lautstärke nimmt zu und auch die Vibrationen nehmen zu, das Tempo wird wilder, die Laken landen auf dem Boden und die Akteure landen auf der Venus, die wie ein mildglühender Lampion mit ihrem Kupferschein alle Liebenden in ein schützendes warmes Licht hüllt und noch schöner erscheinen lässt. Scharfe Umrisse verwischen, die Welt zieht sich zurück und gibt Raum für Gefühle: für das Gefühl der Einmaligkeit und für das Gefühl, das einzig Wahre und Echte zu kennen. Ein Rausch überkommt die beiden, sie tauchen die Paddel tiefer ein und erhöhen zum fortissimo. Amandas Text verliert die ineinander überfließenden Vokale, wird zerhackt vom stoßartigen Atmen, besser gesagt Luftansaugen und Luftauspressen, spitze Aahs und spitze Oohs werden unterbrochen von fast animalisch tiefen, von Lebenskraft und Genuss geformten Lauten.
Und jetzt FURIOSO!! Diese dicken Mauern bekommen keine Risse!

Amanda schreit sich die Seele aus dem Leib, sie gurgelt und bebt, ihr ganzer Körper ist das Hohelied der Liebe. Sie saugt nicht nur Luft, sie saugt alles um sich herum an und in sich hinein. Eine sich windende Skulptur mit glänzendem Bronzeschimmer, die herrlichen Haare fliegen von einer Seite auf die andere, sie grunzt vor Lust und wimmert vor Glück.
Das Glück erfüllt den Raum, bis unter die hohe gewölbte Decke.
Eine sanfte Betäubung umfängt jetzt die Kinder des Glücks und ein paar versprengte Vokale trudeln wie ermattete Papiertauben zum Teppich nieder.
Das letzte Lied ist gesungen - für heute.


Wenn ich´s recht bedenke, erkenne ich eigentlich keinen Widerspruch. Gesang kann fehlende Liebe wohl nicht ersetzen, doch hoffentlich die Seele trösten und streicheln.
Aber Gesang und Liebe sind das Dynamit dieser Erde!
Raffael ist völlig einer Meinung mit mir und wir bestellen uns noch etwas Schönes: das Sorbet von sizilianischen Orangen und Zitronen, das mit akribisch feingehackter Succhade und einigen Tropfen Limoncello eine wahre Zitrusorgie auf der Zunge auslöst. Und einen Café mono-mono mit aus Haiti importiertem Hibiskusliqueur, einem Spritzer Anisette und einem verwegenen Schopf aus Milchschaum. So ein gut geführtes Kaffeehaus hat schon, wie soll ich sagen, etwas Elysisches?

 
Zuletzt bearbeitet:

josefelipe in seinem Profil schrieb:
Trotzdem sage ich schon an dieser Stelle: ich möchte gelobt und nicht auseinander gepflückt werden!
Träum weiter, josefelipe.

Nein, im Ernst jetzt, ich habe nicht vor, dich auseinanderzupflücken. Nein, sogar Lob bekommst du von mir. Allerdings weniger für die Geschichte an sich, sondern vorwiegend für deine Sprache, und auch dafür nicht vorbehaltlos. Beindruckt nämlich hat mich vor allem deine ungemeine Stilsicherheit, auch wenn es ein Stil ist, der mir nicht unbedingt behagt. Er hat für mich so etwas Unzeitgemäßes, nicht uncharmant, aber es ist halt nicht gerade das, was ich zur Zeit lese und lesen will. Möglicherweise ist es neben deiner anachronistischen Sprache auch das Sujet und das Setting, die mich an z.B. Herzmanovsky-Orlando denken ließen, überhaupt an diese ganzen Wiener Kaffeehausliteraten, Peter Altenberg, Arthur Schnitzler, Egon Friedell, et al. In meiner Jugend hab ich viel von denen gelesen, das gehörte in meinem Freundeskreis ja quasi zum guten Ton, wenn man (wie beinahe jeder pubertierende Jüngling) sich selbst für einen verkannten Dichter hält.
Ja, aber das ist einige Jahrzehnte her und mein literarischer Geschmack hat sich seit damals entschieden gewandelt, mit dem Ergebnis, dass ich heute mit einer Geschichte wie der deinen nicht mehr allzu viel anzufangen weiß.
Das ist natürlich vorwiegend Geschmacksache.
Was mich aber auch gestört hat: Beinahe die ganze erste Hälfte deines Textes wirkt weniger wie eine Geschichte, sondern vielmehr wie ein Essay über die (Wiener?) Kaffeehauskutur, ja, beinahe wie aus dem Werbeprospekt des Fremdenverkehrsbüros. Ich kann mir vorstellen, dass du da einige Leser verlierst, zu langtatmig, zu ausschweifend ist das.

Aber noch einmal: Hut ab vor deiner sprachlichen Ausdrucksfähigkeit.

Und ja, willkommen hier, josefelipe.

offshore


PS

Unnötig und störend ist die nochmalige Erwähnung des Titels im Textfeld. (Der Titel steht ohnehin zweimal über dem Text)

 

Mahlzeit!

Den ganzen Tag im Kaffeehaus sitzen, Menschen beobachten, Gedichte schreiben. Ein herrliches Leben. Das wäre so ein kleiner Traum von mir. Die besten Gedichte habe ich immer - entschuldige dieses banale Wort - in den "Kneipen" geschrieben. Ich bin halt ein Prolet.

Jedenfalls ist das hier mal eine andere Art Text. In einem schon etwas älteren Sprachstil, der einer gewissen Autorenklasse entsprang, aber heute kaum noch Anwendung findet. Aber um gut zu schreiben, sollte man immer den ein oder anderen Stil mitbeherrschen, mithin für sein Handwerk das beste Werkzeug verwenden, nicht das aus dem Aldi.

Das ist Dir ja mal gelungen. Hat mir gut gefallen. Kurzgeschichte? Ne, ist es nicht, aber was solls? Der Kaffee hat geschmeckt.

Gruß
Morphin

 

Na das sind mir ja Schleckermäuler, der Raffael und sein Co.
Willkommen, josefelipe.

Nur kurz, weil unter Zeitdruck. Deine Kaffehaus-Musik-Romanze liest sich schön. Ungewöhnlich, aber sehr schön. Nur der erste Teil. Was bringt der dir? Das ganze Gesummse über das Kaffeehaus. Erstens weiß man das selbst als Nichtwiener und zweitens kommts einem vor wie aus einem Reiseführer. Also das würde ich sehr sehr ausdünnen. Ich weiß schon, du willst die Atmosphäre darstellen und genießt vielleicht auch den Kontrast deiner eher berichtenden Beschreibung vom Anfang und dann die schwelgenden Liebesmusikschilderungen. Aber ich würde dennoch radikal straffen und kürzen, denn es kann dir passieren, dass Leser sonst wegklicken.
Fühl dich wohl hier, viel Spaß beim Lesen und Stöbern und Mitkommentieren.
Viele Grüße von Novak

 

Hallo josefelipe,

auch mich hat der Einstieg an einen Essay erinnert, in dem du die Kaffehaus-Kultur ansprechend beschreibst. Das liegt sicher auch an deiner ungewöhnlichen, anachronistischen Sprache. Irritierend fand ich zum Teil die Absätze, die du bereits hier machst:

Vom Niemand auf der Straße, vom Niemand im Leben verwandelt er sich in eine Person, die man ehrerbietig grüßt, die man hofiert, die auch Extrawünsche äußern darf.
Der Marmor, die goldgerahmten Spiegel, Lüster mit verschwenderischem Licht lassen ihn seine eigene dürftige Behausung vergessen.
Hier wird er nicht nur geduldet – hier hat ER das Sagen!

Inhaltlich sind diese Absätze m. E. nicht erforderlich.

Dennoch mochte ich deine Art des Erzählens, die mich an filmisches Erzählen erinnert: Zuerst schwenkt die Kamera durch die Innenräume eines Kaffehauses, dann sucht sie sich einen Fixpunkt, fährt näher an die beiden Protagonisten, wo sie schließlich ruht. Sie verfolgt das Gespräch zwischen dem Ich-Erzähler und Raffael - eingeblendet finden sich Szenen mit Amanda. ;)

Literarisch würde dies vielleicht stimmiger wirken, wenn du den Text anders strukturierst. Du schreibst:

...indem kleine und größere Gruppen von Gästen die runden Kaffeehaustische nach Bedarf und Laune ver- oder zusammenschieben.

Es wird erste Qualität serviert, der Kaffee ist konkurrenzlos gut, die dazu gereichten Schleckereien sind unübertrefflich, die Umgangsformen vollendet.
Dort links werden schon wieder Tische zusammengeschoben...

Mein Vorschlag:
...indem kleine und größere Gruppen von Gästen die runden Kaffeehaustische nach Bedarf und Laune ver- oder zusammenschieben.
Dort links werden schon wieder Tische zusammengeschoben...

Den Satz, der dazwischen steht, kannst du an einer anderen Stelle unterbringen. So wird der Übergang vom Allgemeinen ins Besondere fließender. Bei den anderen Szenen würde ich ähnlich verfahren.
Dass dein Text keine Kurzgeschichte im eigentlichen Sinne ist, hat mich nicht gestört - ich mag atmosphärische Schilderungen - und Kaffee. ;)

Liebe Grüße und viel Spaß hier wünscht

Alma

 

Hallo, ernst offshore und morphin und Novak und Alma! Danke sehr, dass Ihr Euch die Zeit genommen und meine Geschichte betrachtet habt. Ja, ich bin ein geschwätziger alter Knacker (72) und Kurzgeschichten kann ich auch nicht schreiben. Wenn ich so weiter mache, werde ich noch exkommuniziert. Ich weiß nur nicht wohin mit meinen Texten, denn außer "Kurzgeschichten" gibt es nur noch die Abteilung "Romane" - aber da gehöre ich auch nicht rein. "Erzählungen/Geschichten" würde besser für mich passen, aber diese Kiste gibt es leider nicht.
Eure Kritikpunkte treffen die Nägel auf die Köpfe, ganz ohne Frage. Ein Anachronismus schreibt anachronistisch und mir bleibt nur das Beharren auf meinem Stil, denn einen anderen habe ich nicht. Manchmal, wenn mich der Hafer sticht, kokettiere ich sogar damit. Schlimm.
Jedoch nach ratlosen zehn Minuten kommt mir eine letzte Idee: Ich probier's unter "Philosophisches"!
Ich hoffe sehr, dass man dort unter den Leselampen mit den grünlichen Glasschirmen bequeme Ohrsessel hat, und vielleicht auch Fußbänkchen, damit dem Leser die Lektüre meines Geschreibsels gerade noch erträglich erscheint. Was haltet Ihr davon?
Bitte lasst es mich wissen. Joséfelipe

 

Na klar kannst du es unter Philosophisches einstellen. Nur an der Kritik an dem ersten Teil, die wir wohl alle mehr oder weniger hatten, ändert das ja nichts.
Die Straffung ds erstens Teils war eher als konstruktive Veränderungsidee deines "anachronistichen Geschreibsels" gemeint. Nee, Kurzgeschichten ist schon okay, es gibt ja schließlich eine Spannungslinie in deinem Text. Und Anachronistisches liebt man hier auch, genauso wie Modernes. Und seinen speziellen Stil darf hier auch jeder haben, wenn er gut ist. Der Text muss halt alles geben, was er hat auf seine spezielle Weise. Und das tut er halt noch nicht, also jedenfalls nicht am Anfang.
Also bitte noch einen Schuss Milch in den Kaffe und ein Stück Sacher bitte.

Wenn du selbst das Stichwort ändern willst, kannst du es ganz unten unter Stichwortwolke tun.
Ich wünsch dir noch viel Spaß hier und hoffe auf weitere amüsante Ideen, Antworten und ja, sogar Kommentare.
Liebe Grüße von Novak

 

Hallo josefelipe (meine Güte, ich habe gerade drei Anläufe gebraucht, bis ich den Namen richtig geschrieben habe :lol:).

Also erst mal: Ich habe gerade Novaks Kommentar gelesen und muss leider sagen, dass:

[...]denn es kann dir passieren, dass Leser sonst wegklicken.
bei mir der Fall war. Ich habe die erste Hälfte gelesen und obwohl du Kaffeehäuser zwar nett beschreibst, war der Unterhaltungsfaktor bei mir gleich null.
Ich habe dann die Kommentare überflogen, um zu sehen, was andere Leser dazu sagen und dann wären wir wieder bei Novak:
dann die schwelgenden Liebesmusikschilderungen
Das hat mich wiederum neugierig gemacht, deswegen habe ich wieder nach oben gescrollt und den Rest deines Textes gelesen und muss sagen, dass er mir richtig gut gefallen hat. Irgendwie hat sich dein Text für mich "schnell" gelesen und das fand ich sehr gut, weil es irgendwie zu der ganzen spanischen Temperamentssache passt.
Dieser Absatz hier z.B.:
Amanda ist eine begabte Frau, als Frau und als Sängerin. Schöne, eigentlich nicht heftige, eher zarte Lieder kennt sie; von Asturien bis Andalusien. Die sollte man hören, wenn Amanda sie bei der Liebe singt! Maestoso. Einen unerwarteten Ernst, fast etwas Feierliches nimmt man staunend wahr. Eine sakrale Handlung in ihrer ganzen Natürlichkeit – ohne Sündenbewusstsein und anderes Moralgefasel.
Sie singt diese Lieder ein wenig schneller, mit mehr Hingabe, jeder Ton greift. Die Lautstärke nimmt zu und auch die Vibrationen nehmen zu, das Tempo wird wilder, die Laken landen auf dem Boden und die Akteure landen auf der Venus, die wie ein mildglühender Lampion mit ihrem Kupferschein alle Liebenden in ein schützendes warmes Licht hüllt und noch schöner erscheinen lässt. Scharfe Umrisse verwischen, die Welt zieht sich zurück und gibt Raum für Gefühle: für das Gefühl der Einmaligkeit und für das Gefühl, das einzig Wahre und Echte zu kennen. Ein Rausch überkommt die beiden, sie tauchen die Paddel tiefer ein und erhöhen zum fortissimo. Amandas Text verliert die ineinander überfließenden Vokale, wird zerhackt vom stoßartigen Atmen, besser gesagt Luftansaugen und Luftauspressen, spitze Aahs und spitze Oohs werden unterbrochen von fast animalisch tiefen, von Lebenskraft und Genuss geformten Lauten.
Und jetzt FURIOSO!! Diese dicken Mauern bekommen keine Risse!
Da bin ich durchgeflogen ohne Ende. Sehr gut. Hätte mir gewünscht, dass die ganze Geschichte diesen Stil hätte. Klingt wirklich gut und deswegen verwirrt mich der nüchterne Kaffeehausteil am Anfang noch sehr viel mehr. Ich finde da irgendwie keinen guten Zusammenhang zwischen den beiden Teilen...
Also erster Teil eher nicht so, zweiter Teil umso mehr - den habe ich sehr gerne gelesen.

lg zash


PS

Und das rrrollende R bringt wonnespendende Gänsehaut über ihre Körper.
so was finde ich normalerweise eher nicht so toll, aber hier hat es mir sehr gut gefallen, weil es wieder in diesen schnellen Rhythmus, den dein Text für mich hat, passt.

 
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Hola zash. Auf Deinen freundlichen Kommentar vom 7.Oktober hatte ich bald geantwortet - tja, und das war´s. Ich habe meine Antwort nicht abgeschickt! Wollte am nächsten Tag noch mal drüberlesen und hab´s dann vergessen. Eine unverzeihliche Schlamperei. Ich bitte um Entschuldigung.
Auf jeden Fall danke ich Dir für Deine Kritik und verspreche an dieser Stelle, in Zukunft weniger geschwätzig zu sein und die so gesparte Energie ins Bemühen um noch mehr Qualität einfließen zu lassen.
Pardon nochmals und einen schönen Gruß!
Joséfelipe

 

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