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Karneval der Eifersucht

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05.03.2006
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Karneval der Eifersucht

Am Rosenmontag feierte Friedrich als Cowboy verkleidet im Luther-Haus Karneval und sprach eine verschleierte, als Haremsdame verkleidete junge Frau an. Friederike konnte es eigentlich nicht sein: Die wollte mit ihren Eltern zum Karnevalsumzug in die Innenstadt … „Mannomann, du siehst ja scharf aus“, sagte er. „Ich habe dich hier noch nie gesehen. Wo kommst du her?“
„Ich bin neu in dieser Stadt und kenne noch nicht sehr viele.“ Friedrich sagte: „Du wirst schnell welche kennen lernen, so hübsch wie du aussiehst ─“ „Du bist ein kleiner Schleimer!“, antwortete sie verlegen, „ich find´s nicht so toll, wie heißt du eigentlich?“ „Ich? Friedrich. Und du?“, fragte er neugierig. Sie sagte: „Laura, aber ich mag den Namen nicht besonders.“ „Meiner ist auch nicht toll, aber deiner ist schön, der passt richtig zu dir“, erläuterte der Gentleman. „Wollen wir tanzen?“, fragte die geheimnisvolle Dame. „Ich bin nicht gut darin, aber ich kann´s ja mal versuchen“, meinte der Verehrer.
Sie tanzten ausgelassen und sehr lange. Nach einiger Zeit meinte Laura: „Es ist spät, ich muss nach Hause.“ „Sehen wir uns mal wieder?“ „Ja, klar“, antwortete er, „gibt’s du mir deine Telefonnummer?“ „Ja, hier ist sie, meld dich mal bei mir, Süßer“, sagte sie mit einem verschmitzten Grinsen. Dann küssten sie sich und in dem Moment kam Friederike.
Sie guckte beide an und schrie: „Friedrich, nur wenn ich einmal nicht mitkomme, holst du dir gleich ne andre, Scheißkerl!“ „Aber Friederike“, antwortete der eingeschüchterte Junge, „es ist nicht so, wie du denkst, bitte glaube mir doch!“ „Ach, wer ist´n diese Tussi?“, fragte Laura sauer. „Ich bin seine Freundin!“, antwortete Friederike. „Was? Stimmt doch gar nicht, wir sind nicht zusammen!“ sagte er. „Was war das denn alles in letzter Zeit?“ fragte Friederike, „alles nur gespielt?“ „Es ist nur eine Freundschaft!“, meinte er. „Ruf mich einfach mal an“, sagte Laura und ging weg.
„Hast du ja super hinbekommen“, schrie Friedrich sie an. „Was ich? Du bist hier doch der Schuldige, du Scheißkerl“, rief sie und knallte ihm eine. Alle sahen herüber und der Fremdgeher wurde sehr rot. Friederike riss sich ihren Ring, den sie von Friedrich bekommen hatte, vom Finger und lief nach Hause. Friedrich schrie sie alle an: „Was gibt es jetzt noch zu gucken? Die Show ist vorbei!“ Alle grinsten und drehten sich weg.
Später rief er Laura an und sagte, dass es besser wäre, keinen Kontakt zu haben, was Laura komischerweise verstand. Er rief Friederike an und entschuldigte sich mindestens zehnmal und Friederike wurde dann doch schwach und verzieh ihm.
Am nächsten Tag ging Friedrich zu Friederike und gab ihr den am Vortag weggeschmissenen Ring wieder.
„Ich werde Laura nicht anrufen, denn ich liebe dich, nur dich“, sagte Friedrich.
„Ich dich auch, aber ich muss dir etwas beichten“, meinte Friederike, „es ist so: Also, was Laura angeht … sie ist ja hierher gezogen und seitdem meine Freundin und ich habe gedacht, ich könnte mal testen, wie treu du eigentlich bist und ─ na ja … jetzt weiß ich es ja ─ Entschuldigung, dass ich das gemacht habe aber … na ja!“ „Aha. Na toll“, sagte Friedrich geschockt, „aber ich hoffe, du vertraust mir wieder.“
„Na ja, so was dauert immer“, meinte Friederike enttäuscht … „Wie wär´s denn, wenn wir uns alle zusammen treffen und mal ins Schwimmbad oder Kino gehen?“
„Kino hört sich gut an“, sagte Friedrich glücklich.

(erdacht von Ines)

 

Hallo Ines,

es ist schon interessant, wie du den Stoff variierst. Schon in jungen Jahren kämpfen die Protagonisten mit Eifersucht, stellen die Treue auf die Probe und ziehen ihre Schlüsse daraus.
Warum macht man solche Tests, wie Friederike sie veranstaltet hat? Um sich selbst zu verletzen? Und ist der Austausch einer Handynummer oder gemeinsames Tanzen schon Fremdgehen? Okay, die Anmachsprüche zu Beginn zeigen schon, dass Friedrich es mit der Treue nicht so genau nimmt. Ich fürchte ja, bei der Einleitung hätte er sich in der Realität schon eher eine Ohrfeige zugezogen.
Gefallen hat mir der Aufbau über die vielen Dialoge. Dadurch war Tempo in deiner Geschichte.

„Meiner ist auch nicht toll, aber deiner ist schön, der passt richtig zu dir“, erläuterte der Gentleman.
eher eine aus dem Dialog kaum hervorgehende Wertung. Ein Gentleman sagt nicht "scharf aussehen"

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Ines,

ich finde ebenfalls die Dialoge recht gut gelungen. Für meinen Geschmack hättest Du Dir aber beim erzählen ruhig etwas mehr Zeit gönnen können, das wirkt so atemlos auf mich ... Die Testerei enthält auf jeden Fall ziemliche Brisanz in beide Richtungen.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Marienschule CLP!

"... welche kenn lernen, so hübsch wie du aussiehst - " Wozu den "Strich"? Den braucht man doch nur, wenn derjenige seine Gedanken fortsetzen wird, oder?

"Und du?", fragte er neugierig. "Laura, aber ich mag..." Ohne "Sie sagte" und danach einen Absatz machen.

"... sie ist ja hierher gezogen. Meine Freundin und ich haben gedacht, ich könnte ..."

"... dass ich das gemacht habe, aber ... na ja!"


Na ja ... Vor allem das Ende ist sowas von unglaubwürdig. Ich meine, ich habe solche Szenen schon zur Genüge gesehen/gelesen, aber dass er sie fragt, ob sie ihm noch vertraue - und verziehe? Wäre das nicht umgekehrt?

Das Stilmittel: Gentleman - Verehrer - eingeschüchterter Junge, finde ich nicht übel, nur zu eindeutig aus der Sicht des Erzählers heraus geschehen, wenn du verstehst, was ich meine.

Lg, kleiner :silly:

 

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