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Keep on walking

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05.11.2005
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Keep on walking

Keep on walking

Wie fast immer schallte die Musik der toten Hosen durch mein Zimmer.
Ich war gerade erst aufgestanden und in meinem Kopf rumorte es noch ganz gewaltig von der Party des gestrigen Abends.
Ich lag in meiner Hängematte, und dachte an Marilyn Monroe, die meiner Meinung nach die tollste Frau ist, die unsere schöne welt je gesehen hat, als es an der Tür klingelte.
Da ich keine Lust hatte die Treppe runterzulaufen blieb ich einfach liegen, und wartete.
Meine Schwester öffnete. Auf jeden Fall war sie es die zu mir hinauf rief: „Komm doch mal runter. Billy ist an der Tür.“
Ich stiefelte gelangweilt die Treppe hinab.
Er sah mich an und sagte: „Hey Momo! Ich war grad in der Gegend, da bin ich mal kurz vorbeigekommen … Kann ich kurz mit raufkommen?“
Da ich absolut keine Lust hatte irgendetwas mit Billy zu machen, sagte ich einfach nur: „Hey Billy! Du, ich hab leider total den Kater, hätte gestern wohl doch nicht soviel trinken sollen. Bin auch total müde. Ich glaub ich muss mich nochmal hinlegen.“
Da er nichts sagte, blieb ich stehen, drehte mich um und sah ihn an.
Er sah mich so flehend an, dass es mir fast das Herz zerriss und ich fügte schnell hinzu: „Na ja gut. Wenn du schon mal da bist!
Ich hol mir noch schnell ’ne Aspirintablette, kannst ja schon mal hochgehen.“
Er ging wortlos die Treppe hinauf.
Als ich in mein Zimmer kam, saß er auf meinem Bett.
Ich setzte mich auf meinen Sitzsack und als er mich anschaute, stellte ich mit Schrecken fest, dass eine Träne über seine hamsterbackenähnliche Wange rollte.
Wie hatte er sich nur eben unten so cool stellen können, wenn es ihm eigentlich so dreckig ging?

Da ich ein von Natur aus sehr mitfühlender Mensch bin, setzte ich mich neben ihn und redete beruhigend auf ihn ein.
Als er sich wieder einigermaßen gefasst hatte, zog er sein T-Shirt aus, und ich sah, dass sich lauter sehr bedrohlich aussehende Blutergüsse über seinen gesamten Oberkörper zogen.
„Hat er es also wieder einmal nicht lassen können?“ fragte ich mit berechtigter Wut in der Stimme.
Er fing sofort wieder erbärmlich an zu weinen und schluchzte:
„Gestern ist die fünfzehnte Absage gekommen. Er wäre zu alt hieß es.“
Der Spott in seiner Stimme war Unüberhörbar, und als er weitersprach, konnte er es nicht verhindern, dass seine Stimme zitterte.
„Er war ziemlich aggressiv und dann hatte er auch noch Streit mit Mama. Und ich bekomme das natürlich alles ab. Später hat er sich wieder hundertmal entschuldigt und gesagt, dass es ihm furchtbar Leid täte, aber diesmal kann ich einfach nicht mehr so tun als wäre nichts gewesen. Ich kann nicht mehr!
Einfach alles vergessen und auf das nächste Mal warten, wenn ihm wieder die Hand ausrutscht.
Mein Körper macht das nicht mehr lange mit. Was soll ich nur tun? Bitte! Du musst mir helfen!“
Ich hatte ihm die ganze Zeit gespannt zugehört und war jetzt vermutlich fast so wütend auf Billys Vater wie er selbst.
Ich gab ihm ein Taschentuch: „Du meine Güte! Du siehst echt nicht gut aus, vielleicht sollte sich das ein Arzt ansehen.“
„Nee lass mal! Wenn mein Vater das spitzkriegen würde, würde ich den morgigen Tag vermutlich nicht erleben. Ich muss jetzt auch wieder, ist zwar nur meine Mutter zu Hause aber ich hab noch was vor. Danke fürs Zuhören.“
„Gern geschehen. Aber willst du echt schon wieder Heim?“
„Ja. Wir sehen und ja morgen in der Schule. Bis dann!“
„Ja, bis dann. Machs gut und ich werd mir was überlegen,was dir helfen könnte.“
„Danke.“ Er schaute mir fest in die Augen und fügte noch hinzu: „Du bist echt meine Rettung! Was würde ich nur ohne dich tun? Bis Morgen!“
„Ja, bis dann.“
Dann ging er aus meinem Zimmer und ich hörte nur noch, wie seine Schritte sich entfernten und die Eingangstür unten ins Schloss fiel.
Den Rest des Nachmittags verbrachte ich damit zu lesen, was allerdings leider ziemlich kläglich misslang, weil mir dauernd das verheulte Gesicht von Billy im Gedächtnis erschien, diese flehenden Augen und immer wieder hörte ich ihn sagen:
„Du bist echt meine Rettung. Was würde ich nur ohne dich tun?“
Allein der Gedanke ihm morgen in der Schule mitteilen zu müssen: „Hey sorry Billy, aber mir ist leider nichts eingefallen, was dir helfen könnte“ ließ mein Herz schneller schlagen und schließlich fällte ich eine Entscheidung.
Ich würde mit Billy weggehen, weg von diesem schlimmen Ort.
Irgendwohin, wo es keine Grausamkeit gab, und wo ich ihm helfen konnte alles zu vergessen!
Wie sagt man doch so schön? Man kann im Leben alles tun, man muss nur mit den Konsequenzen leben. Ob ich es schaffen würde mit den Konsequenzen zu leben würde sich zeigen. Hauptsache war, dass Billy wieder anfangen konnte zu leben ohne Angst vor dem nächsten Mal haben zu müssen.
Und das, das verspreche ich, würden wir zusammen schaffen!

 

Hey du kleine Mücke,

Wie (fast) immer hallten die toten Hosen durch mein Zimmer.
Wie immer hallte die Musik der Toten Hosen durch mein Zimmer.

immer noch ganz Gewaltig von der Party des gestrigen Abends.
gewaltig

Ich lag gerade in meiner Hängematte, und dachte an Marilyn Monroe (die, meiner Meinung nach, tollste Frau die unsere schöne Welt je gesehen hat) als es an der Tür klingelte.
Ich mag solche Klammersätze nicht. Du kannst Gedanken auch in normalen Sätzen bringen, z.B. so:
Ich lag gerade in meiner Hängematte, und dachte an Marilyn Monroe. Meiner Meinung nach ist sie die tollste Frau, die unsere schöne Welt je gesehen hat. Da klingelte es plötzlich an der Tür.

Ich denke meine Schwester machte auf
Hier wechselst du gehörig in der Zeit:
Ich dachte, meine Schwester würde aufmachen

Ich stiefelte total gelangweilt die Treppe hinab.
"total" streichen

Er sah mich so flehend an das es mir fast
an, das

und als er mich anschaute stellte ich mit
anschaute, stellte

dass seine stimme zitterte.
Stimme

wütend auf Billys Vater wie er selbst….
Hier reicht ein Punkt am ende.

Danke fürs zu hören.“
zuhören

werd mir was überlegen was dir hilft.“
überlegen, was dir helfen könnte.

nur noch wie unten
noch, wie

zu lesen was allerdings
lesen, was

eingefallen was dir
eingefallen, was

Irgendwohin wo es keine
Irgendwohin, wo

Also für dein Alter eine doch gelungene Geschichte. Schwachpunkt ist sicher das ende, bis dahin erzählst du schön und glaubhaft. Weglaufen kann besonders in einer solchen Situation unmöglich der Ausweg sein und ich bin mir sicher, dass die Protagonistin das recht schnell verstehen wird.

Mir hats gefallen,
Eike

 

Hallo Mücke und herzlich willkommen!

Ich muss Eike zustimmen - für Dein Alter eine gelungene Geschichte. :) Er hat Dir ja auch schon viele Verbesserungsvorschläge gegeben, deswegen möchte ich Dich nur auf eine Stelle hinweisen:

Ich war gerade erst aufgestanden und in meinem Kopf rumorte es immer noch ganz Gewaltig von der Party des gestrigen Abends.
Ich lag gerade in meiner Hängematte, und dachte an Marilyn Monroe (die, meiner Meinung nach, tollste Frau die unsere schöne Welt je gesehen hat) als es an der Tür klingelte.
Ich hatte keine Lust die Treppe runter zu laufen, blieb deshalb einfach liegen und wartete ab.
Ich denke meine Schwester machte auf….auf jeden Fall war sie es die zu mir hinauf rief: „Momo? Komm doch mal runter. Billy ist an der Tür.“
Ich stiefelte total gelangweilt die Treppe hinab.
Hier beginnst Du jeden Satz mit "ich" - das wirkt auf mich sehr eintönig, vielleicht könntest Du etwas umstellen.

Mir hat auch das Ende nicht so schlecht gefallen; die Erzählerin ist in ihren Gedanken, und die gemeinsame Flucht wird in der Realität wohl nicht so enden, wie sie sich das im Moment vorstellen mag, aber als Denkansatz - einige Jugendliche haben wohl denselben Gedanken, setzen ihn teilweise um, wünschen sich einen neuen Anfang woanders. Deswegen finde ich dieses Ende gerechtfertigt, als Sehnsucht, die viele kennen.

schöne Grüße
Anne

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Eike!

Danke für deinen Kommentar!
Freut mich, dass die Geschichte einigermaßen glaubwürdig rübergekommen ist.
Zum Ende: Wenn ich ganz ehrlch sein soll wollte ich eigentlich keine Geschichte über Gewalt schreiben. Als ich mit meiner Geschichte begann, sollte es eine Liebesgeschichte werden, doch inmitten meiner fleißigen Schreiberei musste ich auf einmal feststellen das alles was ich bisher geschrieben hatte nicht zu einer Liebesgeschichte passte und so ließ ich meinen Fingern freien Lauf und ließ sie schreiben.
Ich versuchte mich in meine Hauptfigur hineinzuversetzten, horchte in mich hinein wie ich an Stelle seiner gehandelt hätte und so kam es zu diesem Ende! Bei meiner nächsten Geschichte werde ich mir Mühe geben es anders zu machen.

Meine Rechtschreib-und Kommasetzungskentnisse sind mit meinen 12 Jahren leider noch nicht so ausgepregt. Daher die vielen Fehler.
Gruß Mücke

 

Hey Anne!

Danke für das Lob. "Keep on walking" ist so ziemlich die erste Geschichte die meinem Kopf entspringt und deshalb eben leider noch nicht so ganz vollkommen. Aller Anfang ist schwer würd ich mal sagen.
Das dir mein Ende gefällt und du es nachvollziehen kannst freut mich.
Gruß Mücke

 

Hey ho Mücke,

die Geschichte ist wirklich gelungen...Ja ja eine heranwachsende Autorin, ich wusste es doch schon immer :-)

Gruß Lie

 

Hey Lie!

Danke für die Blumen!
Die Wörter sind während der Entstehung dieser Geschichte einfach nur so aus mir herrausgeflossen, hoffentlich bleibt das so.
Schöne grüße Ise

 

Hallo Mücke,
mir hat deine Geschichte auch gut gefallen. Eine sehr gelungene Geschichte. Schreib weiter so "schöne" Geschichten.

Gruß Nina

P.S.: War wirklich ganz toll!!!!

 

Holla Nina!

Danke für die Blumen!
Freut mich das dir die Geschichte so gut gefallen hat. Die Thematik von der sie handelt finde ich selbst ungemein spannend, daher fiel es mir auch leicht über sie zu schreiben. Ich werde mir Mühe geben so weiter zu machen.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße =)se

 

Hallo Mücke,

ich habe dir hier mal ein paar Korrekturen hinterlegt. Schließlich ist die Geschichte es Wert, dass du sie möglichst fehlerfrei machst.
Mir hat sie auch gefallen.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim!

Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Und vielen Dank für die Mühe, die du dir mit den Korrekturvorschlägen gemacht hast.
Ich werde sie natürlich so bald wie möglich anwenden.

Ganz liebe Grüße Mücke

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Mücke!
Ich muss mich den anderen anschließen: Die Geschichte ist echt gut geworden!
Ich hab oben noch ein klein geschriebenes "Welt" gesehn und ein paar Kommasachen, aber ich glaub, die wurden oben auch schon erwähnt... Trotzdem einfach eine tolle Geschichte!
Ich hätte vllt nur den Schluss etwas anders formuliert (z.B., dass der Vater zur Rede gestellt wird :) ) Aber trotzdem super!
Lg, Lolli

 

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