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Kleines Mädchen in Amsterdam

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17.09.2018
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Kleines Mädchen in Amsterdam

In Amsterdam liegt das Krankenhaus am Ende der Stadt. Lichter rauschen vorbei, grüne, rote, ganz viele gelbe. Und das Mädchen wundert sich. Heute Morgen noch hat es sich so erwachsen gefühlt. Jetzt ragt sein Blick kaum übers Armaturenbrett hinaus.
Im Nebensitz summt der Fahrer ein Lied. Er scheint einer dieser Sanitäter zu sein, die in ihrer Arbeit voll aufgehen. Sein Gesicht liegt in den Schatten verborgen, aber irgendwie ist es schön. Die Fahrt ist irgendwie schön.
Ob sie kurz mit rauskomme?
Auch die Ärzte sind jung. Hier in der Notfallstation sind alle so verdammt jung. Sogar ihre Mama fühlt sich jung an, fast wie ein Baby. Die Medikamente haben gemacht, dass sie aufhört zu zittern. Nun liegt sie da wie auf Drogen.
Sie hätten da etwas entdeckt. Das Mädchen nickt. Beim Computerdings sei etwas nicht so, wie es sein sollte. Das Mädchen nickt. Sie versteht nicht, was die da meinen. Ihr Englisch ist nicht gut. Niemandes Englisch hier ist wirklich gut.
Sie müssten weitere Untersuchungen machen. Am nächsten Morgen. Vielleicht auch in den nächsten Tagen. Und das Mädchen erstarrt.
„Is it bad?“, bringt es hervor. Es hat nicht die richtigen Worte, um zu fragen, was es fühlt.
Die Ärzte nicken. Brain cancer. Brain cancer. Immer wieder „potential brain cancer“. Sie sind sich nicht sicher, aber ausschliessen könne man es nicht.
Das Mädchen nickt wieder. Ein kalter Lufthauch streift ihm übers Gesicht. Jemand hat die Tür nach draussen geöffnet. Vielleicht ein Pfleger, der in die Pause geht.
Wieder nickt das Mädchen. Es kann nicht mehr aufhören. Reagiert es auch angemessen? Sollte es weinen? Was würde ein Schauspieler tun?
Der schale Geschmack vom Abendessen auf seiner Zunge. Fisch. Am liebsten würde es würgen, sich übergeben, alles raus! Weg damit!
Die Ärzte reden noch immer. Sie sind so jung. Wie können sie auch nur glauben, sie hätten Recht? In einem der Stationszimmer piepst eines dieser Geräte. Laut und immer lauter. Schrill und immer schriller.
„Not possible!“, sagt das Mädchen. „We go home to Switzerland tomorrow!“
Am nächsten Morgen fühlte sich der Sitz neben dem Mädchen so schmerzhaft leer an.

 

Hola @Zitruskind,

ich finde, Dein Text ist Flash Fiction, keine KG.
Ein niedergeschriebener Gedanke, mehr nicht. So toll, wie Dein Scherz im Profil andeuten könnte, hast Du Dich nicht ausgedrückt:

In Amsterdam liegt das Krankenhaus am Ende der Stadt.
Demnach hat A‘dam nur ein Krankenhaus? Hier wäre besser: Das Krankenhaus … (zu welchem das Mädchen gefahren wird).
Im Nebensitz summt der Fahrer ein Lied.
Der Fahrer sitzt auf dem Sitz. Ein Nebensitz? Wohl eher:
Der Fahrer neben ihr summt ein Lied.

Sie versteht nicht, was die da meinen. Ihr Englisch ist nicht gut. Niemandes Englisch hier ist wirklich gut.
Das ist hübsch gemacht, gefällt mir.

Die Ärzte nicken. Brain cancer.
Uh, das kaufe ich nicht. Die Ärzte sagen dem Kind die (vermutete) Wahrheit?

Und dann, nach wenigen Zeilen, schon der Schluss. Basta.
Auf mich wirkt das ‚unrund‘, nicht befriedigend.
Vielleicht kannst Du bei Deinem nächsten Text etwas mehr Aufwand betreiben?

Bis dahin – aber trotzdem noch einen schönen Ostermontag!
José

 

Hallo @Zitruskind,

einen schönen Nickname hast du dir ausgesucht!
José hat schon ein paar Dinge angesprochen, die ich auch so sehe.
Ein Mädchen, dass die niederschmetternde Diagnose bekommt, sie habe ein Gehirntumor auf einer halben Seite darzustellen, ist zu wenig. Je kürzer ein Text ist, desto mehr muss jedes Wort sitzen. Bei dir ist da noch sehr viel Luft nach oben. Das ist schwierig und du machst es dir mit der Themenwahl auch nicht leichter. Ich habe arge Probleme, den Text authentisch einzustufen.

Wieder nickt das Mädchen. Es kann nicht mehr aufhören. Reagiert es auch angemessen? Sollte es weinen? Was würde ein Schauspieler tun?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich weder Kinder noch Erwachsene nach so einer Diagnose die Fragen stellen, die hier gestellt werden. Wenn sie es doch tun sollten, musst du das besser vorbereiten.
Du bist neu hier und ich möchte dich nicht entmutigen, aber dein Text wird dem schwierigen Thema leider nicht gerecht.
Mein "ungefragter" Rat wäre, dass du über etwas schreibt, wo du dich besser auskennst. Und es muss auch nicht gleich um Leben und Tod gehen. Dann flutscht das bestimmt besser :-)

Liebe Grüße
Aurelia

 

Ich bin wirklich erschrocken über die Kritiken, weil ich meinen Text mag und soweit gut finde, aber halt nicht perfekt. Deswegen wollte ich mir auch objektive Meinungen einholen, wo es noch hapert.

Insbesondere der Einwurf, dass ich über etwas schreiben soll, wo ich mich besser auskenne, tut weh. Ich weiss, er ist lieb gemeint und ich werde ihn auch auf meine Art beherzigen. Es ist nur so, dass mir die beschriebene Situation genau so passiert ist. Es ist nun auch schon fünf Jahre her, dass ich mit meiner Mama in Amsterdam war und mir die Ärzte im Krankenhaus gesagt haben, dass sie einen Hirntumor haben könnte. Aber da habe ich mich genau so gefühlt. Als würde ich neben der Situation stehen. Und ich habe mich wirklich gefragt, ob ich auch traurig genug bin über die Nachricht. Möglich, dass mir die Situation zu nah ist, um sie objektiv und interessant und auch zufriedenstellend schildern zu können.

Die Kritik, dass die Geschichte nicht rund wirkt, verstehe ich. Mir ging es wirklich darum, die Überforderung mit der Nachricht zu schildern und darin bin ich gescheitert. Ich melde mich wieder, wenn ich die Kritik verdaut habe. Vielen Dank für die lieb gemeinten Anregungen.

 
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Hallo Zitruskind,

und herzlich willkommen im Forum! :gelb:
Zum Text sag ich an dieser Stelle dann nicht mehr viel.

Wenn du den Text überarbeiten möchtest, würde sich anbieten, ihn etwas zu ordnen: du schwenkst wild zwischen Außensicht und Innensicht des Mädchens hin und her, sodass es nicht ganz leicht fällt, dem Geschehen zu folgen. Mir war auch nicht immer klar, von wem gerade die Rede war.

Insbesondere der Einwurf, dass ich über etwas schreiben soll, wo ich mich besser auskenne, tut weh. Ich weiss, er ist lieb gemeint und ich werde ihn auch auf meine Art beherzigen. Es ist nur so, dass mir die beschriebene Situation genau so passiert ist.
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass die Geschichte erlebt sein könnte. Aus dem einfachen Grund, weil ich nur sehr schwer glauben kann, im Amsterdamer Krankenhaus spräche das medizinische Personal nur schlechtes Englisch. Ich habe niederländische Bekannte und war jobbedingt öfter in Amsterdam, und ich habe niemanden getroffen, der nicht nahezu perfekt Englisch konnte.
Das ist vergleichbar mit den nordischen Ländern: Ich war auch in einer kleineren dänischen Stadt im Krankenhaus (Nyköbing oder so), und auch dort wurde fehlerfrei gesprochen, fast ohne Akzent sogar.

Wenn du das selbst warst, war dein Englisch gut genug, um einzuschätzen, ob das Personal die Sprache gut beherrscht? Oder haben die nach einfachen Worten gerungen, die du verstehen würdest (als Kind vielleicht)?
An diesem Punkt eben entschied ich beim Lesen, das müsse fiktiv sein, und dass du die Stadt nie besucht hättest.

Die Kritik, dass die Geschichte nicht rund wirkt, verstehe ich. Mir ging es wirklich darum, die Überforderung mit der Nachricht zu schildern und darin bin ich gescheitert. Ich melde mich wieder, wenn ich die Kritik verdaut habe. Vielen Dank für die lieb gemeinten Anregungen.
Vielleicht warst du ja etwas eilig beim Posten, wolltest deine Geschichte schnell teilen und nicht die Forenregeln lesen, bevor du ihnen zustimmst. Das ist ja durchaus menschlich. ;) Aber genau um deinen kleinen Schock zu verhindern, steht dort extra:
Nicht jeder Text ist für ein Forum geeignet. Überlege gut, ob du bereit bist, deinen womöglich autobiographischen Text nach schriftstellerischen Kriterien beurteilen zu lassen. Lasse literarische Schnellschüsse oder direkt ins Handy getippte Geistesblitze lieber eine Zeit lang liegen. Gehe den Text mit etwas Abstand nochmals durch und entscheide dann, ob er reif für eine Veröffentlichung ist.

Damit dies für Fremdleser, die dich und deine Familie nicht kennen, nachvollziehbar wird; und vor allem, damit dies eine Kurzgeschichte wird, wäre es sinnvoll, dein Thema vielleicht in einen größeren, fiktionalen Rahmen zu stellen. In dem dieses Erlebnis nur eingebettet ist. Vielleicht gelingt es dir ja mit einigem Abstand, dies wie eine Geschichte zu behandeln, sie - als Text, nicht als Erlebtes - kritisch zu sehen und sie zum Funktionieren zu bringen, sodass andere sie nachvollziehen können.

Herzliche Grüße,
Katla

 
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Ihr Englisch ist nicht gut. Niemandes Englisch hier ist wirklich gut.
Das ist wirklich cool. Mag ich.

Das Mädchen nickt wieder. Ein kalter Lufthauch streift ihm übers Gesicht.
Die Stelle finde ich merkwürdig. Erst wird eine Tat des Mädchens beschrieben, dann auf einmal streift IHM etwas übers Gesicht. Wäre vielleicht eine Trennung besser gewesen. Den Sinn hinterfrage ich aber auch immer noch.

 

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