„Denn werden die Lebensbedingungen der Untertanen verbessert,
werden sich auch meine Einnahmen steigern.“
aus: Wallensteins Schlafzimmer, 5. Akt
Jetzt kütt auch noch‘n Diplomierter, der sich zu Zeiten eines Kanzlers Willi Brandt bereits mit den theoretischen Anfängen der gar bald alles beherrschenden Chicago School eines Milton Friedman und eines Friedrich August von Hayek – dem der Ruch anhing, in Wirtschaftsfragen Hitler beraten zu haben - an deutschen Hochschulen herumschlagen durfte, die sich mit dem neoliberalen Credo der unsichtbaren Hand des sich selbst regulierenden Marktes schmückte und das Ende des Sozial- und Wohlfahrtstaates der Freiburger Schule und Rheinischen Kapitalismus bedeutete, wie Neoliberale mit dem Dreigestirn Donald, pardon, Ronald Reagan, Iron Lady und Birne Kohl zur herrschenden Ideologie wuchsen - und das Bild passt, dass diese kleine Notiz liefert, die Reduktion auf Konsum um Überproduktion nicht nur der Abfallwirtschaft, ggfs. Afrika und die Weltmeere, zu überlassen - der brasilianische Regenwald wird ja gerade zu Davos verschachert und der Amazonas Indianer freut sich schon wahnsinnig aufs Internet, gelegentlich Spenden von Mr. B. und G. (Apple fällt mir der Name nicht ein) ...
Mich stören Klischees nicht unbedingt, gleich in welchem Text, nicht nur, weil Abklatsch, Standards und gleiche Erwartungen die Welt eher zusammenhalten als ein nackter Individualismus für jeden und alle. Z. B. ist die Aussage
alles andere als ein Klischee.
Man fahre einmal von D‘dorf aus in die Niederlande über den Bahnhof Sterkrade oder nach Norddeich und muss in Wanne-Eickel umsteigen. Da fehlte nur noch, dass Charles Bronson im modisch-chicken Staubmantel auf dem Bahnsteig Mundharmonika spielte … Nur zwo Spiegelbilder des Klischees Bahnhof … dank der gemehldorrten Umwandlung eines Staatsbetriebes (volkseigen ist was anderes) für den DAX, für den uns ja Meister Friedrich Merz gewinnen will (Spekulation statt Rentendebatte).
Aber was noch gar nicht bemängelt wurde, ist die Fehlerquote in einem solch kleinen Text, die – selbst wenn Du‘s so gewollt hast – mit dem Namen beginnt, denn üblicherweise ist zwischen dem nicht – und abgekürzten „Herrn“ (Ersparnis durch Abkürzung von „Herr“ exakt ein Zeichen, vier Buchstaben gegen zwo Buchstaben und ein Satzzeichen) ein Leerzeichen, Herr (Hr.) S. -
und damit herzlich willkommen hierorts,
Hr.[...]Schönewald!,
und direkt in eine überraschende Mini-Inflation von Kommas, die bis auf ein dafür fehlendes und zwingendes
..., Schüler[,] die laut und aufgedreht, in kleinen Gruppen, aus der Vorhalle strömten.
entbehrlich, denn der auf „Schüler“ folgende „Relativ“satz auf -
und eben diese Gruppe von Nebensätzen wird gemeinhin schon in der Grundschule trainiert (sofern nicht durchs unsinnige „schreiben durch hören“, also beherrscht ist).
Und die unnötige Inflation geht weiter und ich vermute mal, dass Du kein Dramatiker bist und deshalb unterm Schutz Heinrich von Kleist' stündest … Weg mit allen überflüssigen Satzzeichen oder die Begründung und da würd‘ ich dann eins draufsetzen und behaupten, nach dem „wenn“ und vorm „dann“ gehöre unbedingt eines …
Selber nachschauen,
Tipp: Im Netz kursieren PDFs mit den Kommaregeln, eine Deines Vertrauens runterladen, verknüpfen und bei Bedarf anklicken.
Am sichersten ist allerdings allemal Duden.de nicht nur für die Zeichenregeln, weil immer auch in der Rechtschreibung aktuell und mit Bedeutung, kleiner Etymologie und vor allem bei Präpositionen, die oft genug mehr als nur einen „Fall“ auslösen.
Gleichwohl noch ein besonderer Fall, wollte die Rechtschreibreform doch u. a. den Infinitiv vom Komma befreien und schuf Fußfallen, die man sich einfach merken muss, wie hier
... Kunden kauften bereits ihre erste Dosis Dosenbier[,] um wenigstens den Morgen halbwegs benebelt zu beginnen.
Wo das „um“ die Kommasetzung erzwingt (Begründung siehe „
https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/komma“).
Bis vor wenigen Monaten hätt‘ ich Dir noch geraten, grundsätzlich ein Komma zu setzen – diese Variation war bis dahin noch nicht aufgeflogen. Seit einiger Zeit ist sie es, denn die Rechtschreibreform ist keineswegs zu Ende (gerade wurde erst das ß als Majuskel eingeführt, damit auch jeder seinen Namen in ordentlichen Großbuchstaben ausschreiben kann. Mit fällt dabei immer nur eine Biersorte ein, die ich aber aus werberechtlichen Gründen nicht bekannt gebe, aber vllt. trifft es auch manchen Schlosser).
Es gibt nun auch eine Anweisung, wann eine Infinitivgruppe eben kein Komma erlaubt (bei erweiterten Prädikaten nämlich, weil die eben sonst zerschlagen/auseinandergerissen werden, woran Du siehst, die Reformatoren wissen durchaus, was sie tun).
Und noch eine Anmerkung hierzu in diesem Abschnitt (den ich nicht gänzlich zitieren muss)
All das hatte sie nicht nötig. Hunger hatte sie keinen, das Hungergefühl war zwar meistens da, aber andere Verlangen waren größer. …
Haben und sein und damit eine eher schlichte Sprache regieren den Text, obwohl sich die zugehörigen Substantive verbalisieren ließen, etwa dass „sie nicht hungerte“ oder (auf höchstem Niveau) „keinen Hunger fühlte“ (es geht auch ohne Zusammensetzung, selbst wenn Mark Twain über ein Hungergefühl sich nicht amüsiert und den Kopf geschüttelt hätte wie über die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft oder den Hottentottentittentantenattentäter zu seiner Zeit).
Richtig trivialeres
..., war ihr auch zu wider.
„zuwider“, ein Wort!
Bescheiden[,] wie sie war, beschränkte sich ihr Konsum lediglich auf diverse Suchtmittel[,] die sie bekommen konnte. Das reichte ihr[,] um, wenigstens temporär, eine Befriedigung zu erlangen.
So hat der kleine Text auch noch einen besonderen Sinn erhalten, der eigentlich in jeder Erstveröffentlichung verborgen schlummert.
Ich hoffe, Du nimmst es gelassen, und bis bald
Friedel