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Kuppelkuchen
„Her mit dem Pax, du Mistkerl!“ Unsanft zerrte Miller den Rucksack vom Rücken des Diebes, während er seinen Stiefel fest in den Hintern seines Gegners stemmte, um ihn im roten Schlamm der menschenleeren Seitengasse zu fixieren. Nachdem er die Medikamente gesichert hatte, tippte er noch etwas kurzatmig an das Com in seinem Ohr. „Ich hab den Kerl. 23.te West. Beeilt euch.“
„Und jetzt zu dir. Wie heißt du?“
„Carlo. Carlo Cruz.“
Miller zog den Mann in die Höhe, um ihm die Handschellen anzulegen und einen Scan für das Protokoll zu fertigen. Aus dem schlammverschmierten Gesicht starrten ihn zwei blaue Augen ängstlich an. Der Junge war noch keine 18.
„Scheiße! Warum machst du so´n Mist? Das Pax ist lebenswichtig. Vor allem jetzt“
„Ey Alter, ich wollte mir nur ´nen kleinen Trip reinziehen. Mal alles vergessen. Diese Scheißangst macht einen fertig. Alle sagen, es dauert nicht mehr lange, bis die Kobas kommen.“
„Dann kauf dir ´ne Flasche Synthahol, aber klau keine wichtigen Medikamente, du Idiot. Kannst du dir vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn sie dir ´ne Phaserwunde zusammenflicken ohne Pax?“
„Waren Sie im beim letzten Mal dabei?“
„Werd´ nicht frech, Kleiner. Mein Vater war zehn beim letzten Krieg mit den Kobas.“ Miller zerrte sein Shirt hoch und legte eine Narbe knapp oberhalb seines Hosenbundes frei. „Aber als Cop bekommt man auch Einiges ab. Und man überlebt es. Also reiß dich zusammen. Du bist ein Ferraner und wir sind hart im Nehmen. Es wird schon keinen Krieg geben und wenn doch, brauchen wir Jeden. Also melde dich bei deinem Block-Boss und tu, was zu tun ist. Hast du verstanden?“
Der Junge sah Miller irritiert an, aber er nickte.
„Und jetzt schlag zu.“ Miller zeigte auf die Stelle an seiner Schläfe, wo ihn der Schlag des Jungen ausknocken würde. „Mach schon, bevor ich es mir anders überlege.“ Dann wurde sein Kopf nach hinten geschleudert. Das Pax fest an sich gedrückt, fiel er der Länge nach in den Schlamm.
„Reis?“
Ein schneller Blick auf den roten Matsch in Freds Pfanne und die Entscheidung stand fest: für heute würde das Bier reichen.
„Schlechten Tag gehabt?“ Fred nickte in Richtung des Blutergusses an Millers Schläfe.
„Nur so ein kleiner Mistkerl, der mir durch die Lappen gegangen ist. Wollte sich mit Pax zudröhnen. Wenigstens die Medikamente konnte ich sichern“, antwortete Miller und dachte, dass er schon schlechtere Tage gehabt hatte.
„Langsam werden alle verrückt. Die Fandalower von Koba sollen zwanzig Starfighter haben. Die werden uns niedermähen und uns alles abziehen, was sie kriegen können.“
„Für den Blinden ist der Einäugige eben ein Gott.“
„Was ist das für´n beknackter Spruch? Pass bloß auf, Miller. Wenn du das woanders sagst, kommst du nicht mit einer Beule davon.“
„Vor 50 Jahren waren es doch unsere Großväter, die Koba plünderten oder nicht?“
„Da war Hungersnot. Was hätten sie denn machen sollen? Wenn die Fandalower damals ihre Vorräte geteilt hätten, wär der Überfall gar nicht nötig gewesen. Die Big-Boss haben den Kobas doch schon Hilfe zugesagt. Aber wir können ihnen ja nicht alles geben.“
„Ich weiß. Aber es reicht einfach nicht. Vielleicht, wenn die HighFandara vom Mutterplaneten …“
Fred rollte die Augen. „Die halten sich raus. Das weißt du doch.“
Das letzte Glas knallte Fred so heftig auf das Tablett, dass die Flüssigkeit überschwappte und einen roten, klebrigen See auf dem staubigen Boden der Cantina hinterließ. Mit einem genervten Grunzen machte er einen großen Schritt über die Lache hinweg und balancierte die Getränke zum Tisch am anderen Ende des Schankraumes. Miller war froh, das Gespräch nicht fortsetzen zu müssen. Jeder hatte eine andere Meinung zur Situation auf Koba, aber alle hatten Angst.
Wie schnell sich alles zugespitzt hatte. Vor zwei Wochen war noch jeder mit seinem eigenen Mist beschäftigt gewesen und Miller war nach einer Schlägerei zwischen zwei Minen-Gangs ausgelaugt in der Cantina gestrandet, als sie nach der Spätschicht hier auftauchte. Ein unbekanntes Gesicht mit einem gut gebauten Körper. Sie hatte sich den Regen aus den schwarzen Locken geschüttelt, die Ärmel ihres Overalls hochgekrempelt und sich auf den einzigen freien Platz neben ihn gesetzt. Schweigend hatten sie Freds Reis mit Algen in sich hineingeschaufelt und als sie danach beide einen Synthahol bestellten, um den pappigen Geschmack hinunterzuspülen, hatte sie sich mit einem Lachen vorgestellt: Luzia, die Neue aus Wabe 2-34. Also fast Nachbarn. Miller hatte es nicht so mit diesem Nachbarschafts-Hallo und normalerweise wäre er danach einfach gegangen, aber ihre Augen hatten ihn festgehalten. Da war ein Schimmern, für das er immer noch keine Worte fand. Es war, als spiegelte sich etwas Liebeswertes im Dunkel ihrer Pupillen, etwas, das den Betrachter hoffen ließ, selbst der Grund für dieses Strahlen zu sein.
Also war er sitzen geblieben und beim Lästern über das miese Essen hatte er ihr von dem Kuchen vorgeschwärmt, den er als Kind in einem Terrareport über Ackerbau in der Schule gesehen hatte. Das Bild des dunkel glänzenden Kuppelkuchens und das magische Wort Schokolade, hatten lange Zeit die Sehnsüchte seiner Kindheit bestimmt, aber das war lange her und Miller wunderte sich, dass es ihm überhaupt wieder eingefallen war und dass er einer Fremden davon erzählt hatte.
Für die Kinder der HighFandara mochte es vielleicht wichtig sein, sich an ihre kulturellen Ursprünge auf der Erde zu erinnern. Aber hier auf Ferra machte es keinen Sinn, solche Filme zu zeigen. Algen, Reis und Regen waren das Einzige, was sie im Überfluss hatten, abgesehen vom Eisenerz natürlich, ohne das es diese verfluchte Kolonie gar nicht gäbe. Und damit waren sie Millers Meinung nach noch deutlich besser dran als Koba, das seine Lebensberechtigung aus dem Schürfen von Kobalt und Bauxit zog.
Auf dem Mutterplaneten sollte es alles geben, was die Siedler von der Erde kannten und noch viel mehr. Miller versuchte sich das Strahlen in Luzias Augen vorzustellen beim Anblick all dieser Köstlichkeiten. Doch das machte es nicht leichter. Wie um sich zu erinnern, dass heute einer der besseren Tage war, strich Miller über den Bluterguss an seiner Schläfe. Dann trank er sein Bier aus, zog die implantierte CashCard in seinem Daumen über den Scanner, um die Galaxi für das Bier abziehen zu lassen, nickte Fred zu und verließ die Cantina.
„Tada! Kuppelkuchen. Nach einem alten Rezept von der Erde.“
Mit einem improvisierten Tusch hatte Luzia ihm den Kuchenhügel präsentiert und beobachtete nun mit kindlicher Freude, wie er die Gabel zum Mund führte. Er schluckte den Kuchen hinunter und obwohl er zu lächeln versuchte, sah er zwischen ihren Augenbrauen die kleine Falte auftauchen, die immer dann erschien, wenn sie an etwas zweifelte. Dann verdunkelte sich der Blick ihrer braunen Augen und das Leuchten erlosch.
„Tut mir leid. Ich hab ihn nicht so hingekriegt wie in diesem bescheuerten Rezept. Die Hälfte der Zutaten konnte ich nicht auftreiben und der synthetische Kakao roch so muffig, dass ich ihn mit Gewürzen übertönen musste. Aber ich konnte gute Margarine für die Glasur bekommen und echten Zucker.“
„Schmeckt klasche“, nuschelte er und nahm schnell eine zweite Gabel. Wie hätte er ihr auch sagen können, dass es nicht der Kuchen war, der seinen Mund verstopfte und seine Kehle zuschnürte, sondern die Tatsache, dass sie ihn extra für ihn gebacken hatte? Verdammt, er konnte das nicht gebrauchen und sie auch nicht. Schon am ersten Abend war ihm die Ledermanschette aufgefallen, die sie am Handgelenk trug, um den Blue-Stripe zu verdecken. Da wusste er, sie würde gehen, auch wenn sie selbst es damals noch nicht wollte. Irgendwann gingen sie alle. Und es war richtig so. Heute mehr denn je. Und trotzdem ertappte er sich jeden Tag dabei, wie er verstohlen nach ihr Ausschau hielt, wie er hoffte, dass ihr Lächeln den Schlamm, den Regen und den immer gleichen roten Reis etwas freundlicher machte und verhinderte, dass er sich die Eingeweide mit zu scharfem Synthahol verätzte und sich den Kopf wegblies.
„Miller, du musst ihn nicht essen, wenn er nicht schmeckt.“
Entschlossen teilte er mit der Gabel ein weiteres Stück vom Kuchen ab, ließ es dann jedoch auf dem Teller liegen. „Ich muss los.“
Er erhob er sich so eilig, dass der Hocker, auf dem er gesessen hatte mit einem dumpfen Schlag zu Boden stürzte, doch sie zuckte mit keiner Wimper. Ihr Blick saugte sich an ihm fest.
„Du hättest das nicht machen müssen. Du hast sicher viel zu tun mit dem Packen und den Papieren.“
„Ich habe es doch versprochen. Wenn ich den Platz auf der Fähre bekomme, bekommst du deinen Kuppelkuchen.“
Ihre Arme hielten ihn auf, akzeptierten sein Wegdrehen nicht, schlangen sich eng um seinen Körper. Ihr Kopf drückte fest gegen seine Brust. Er spürte ihre Wärme. Ihre dunklen Locken rochen nach billiger Seife und er atmete tief ein, hielt die Luft an, wollte ihren Duft für immer in seinen Lungen bewahren. Fest drückte er sie an sich. Zu fest. Zu lange.
„Und wenn ich nicht weg will, Jordan? Wenn ich hier bleiben will?“
„Du musst, Luz! Egal, ob der Krieg kommt oder nicht, was hättest du hier für eine Chance? Und dort kannst dort der Mensch werden, der du sein solltest.“
Für einen kurzen Moment neigte er den Kopf und schmiegte seine unrasierte Wange an ihr Haar. Sie musste ihre Chance nutzen, durfte sich nicht ablenken lassen von einem Typen wie ihm, zu alt und zu kaputt für ein Mädchen wie sie. Dann atmete er aus, löste mit sanftem Druck ihre Arme von seiner Hüfte und verließ die Wabe.
Luzia strich mit dem Daumen über den blauen Streifen und ließ das Leuchten an ihrem Handgelenk auftauchen und verschwinden wie den Mutterplaneten am Himmel. Es musste schön sein dort oben. Sauberes Wasser, klare Luft, richtiges Essen. Genug von allem. Mächtig genug, um sich aus den Verteilungskriegen in den Kolonien heraushalten zu können und human genug, um eine Fähre zu schicken und den Menschen, die für sie nützlich waren, einen Platz zu geben in ihrem Paradies.
Miller war nicht nützlich. Er war ein Spinner. Er tat, was zu tun war, auch wenn er diesen Krieg nicht verhindern konnte und er war so dumm, dieses Leben hier zu lieben und von Schokoladenkuchen zu träumen, obwohl er wusste, dass es für ihn nie auch nur ein Gramm echte Schokolade geben würde.
Luzia nahm ein Tuch vom Regal, schlug den Kuchen darin ein und steckte ihn in ihren Beutel. Dann nahm sie ihren Werkzeuggürtel vom Haken, öffnete die Tür, kniff die braunen Augen zusammen und verschwand im Regen.
„Bekomme ich denn keinen richtigen Pass?“
„Schätzchen, auch wenn du jetzt auf dem Mutterplaneten bist, du bleibst eine Fandalower. Wir wollen mal nicht übertreiben. Du bekommst einen guten Job. Dein Arbeitgeber stellt dir eine Unterkunft und Verpflegung sowie ein gutes Taschengeld. Du bist hier sicher. Musst keine giftigen Gase einatmen, keine synthetische Nahrung mehr essen, kannst die Sonne genießen. Du hast Glück. Du hast dich qualifiziert. Und wenn du einen HighFandara heiratest, kannst du nach fünf Jahren einen Antrag auf einen Pass stellen und dich einbürgern lassen. Dann kannst du anfangen, zu vergessen, dass du eine Fandalower bist. Dann. Aber bis dahin: Wo willst du arbeiten?“
„Haustechnik.“
„Na, wenn du meinst.“ Der Beamte tippte etwas auf seinen Screen. Dann nahm er Luzias Handgelenk, ließ die neuen Informationen auf ihr Implantat schreiben und reichte ihr einen Port-Screen. „Das ist unser Willkommensgeschenk. Auf deinem Port findest du alle Informationen zu deinem Arbeitgeber, die Berechtigung zur Nutzung der Citybahn und alle Vorschriften, an die ihr Fandalower euch halten müsst. Dann viel Glück mit deinem neuen Leben auf Fandara, Kleine.“
Die Menschenmasse drängte und schubste. Die Vorderen versuchten umzudrehen, während die Hinteren nicht begriffen, was los war und weiter nach vorne drängten. Der Tumult verschwamm vor ihren Augen. Nur ihn sah sie ganz klar: Miller. Seine Arme schützend ausgebreitet vor den Kindern. Ihr Herz bummerte wild gegen ihre Brust.
„Sie müssen umdrehen. Wir haben hier nur einen kleinen Notfallraum für die Kinder. Alle anderen müssen zum Schutzbunker 3 am Ende der Straße. Drehen Sie um. Schutzbunker 3 ist noch frei.“ Er sprach so ruhig, zuversichtlich. Die Menge löste sich auf und es gab nur noch ihn.
„Luz! Was machst du denn hier? Warum bist du nicht ….“
„Ich konnte es nicht. Ich habe dich überall gesucht. Aber jetzt bist du hier, hier am Ende der Zeit.“
Schüchtern strich sie eine nasse Strähne aus seiner Stirn, sah die Müdigkeit aus seinem hageren Gesicht weichen und tauchte in seine grauen Augen. Seine großen schmalen Hände umfassten sanft ihr Gesicht, zogen sie an sich und sie küssten sich. Doch da waren die Kinder. Widerstrebend lösten sich ihre Lippen von den seinen. Ihre Arme griffen ins Leere, als er mit wehenden Mantelschößen zum Eingang rannte, um den Kindern in die Minen zu folgen. Sie sah wie er sich noch einmal umdrehte, die letzten Meter rückwärts lief, den Blick auf sie geheftet. Sein Lachen: „Ich finde dich, Luz. Ich finde dich.“
Und dann kam die Kälte, das Grauen. Sie wollte schreien, ihn warnen. Sie wusste was kam. Doch sie konnte nicht verhindern, dass die Felsbrocken sich von der Decke lösten und auf ihn niederprasselten. Sie sah sein Gesicht grau werden, das Strahlen in seine Augen erlöschen. Sah, wie sich sein Mund mit Staub füllte und seine Lippen zerbröselten. Ein Ärmel seines Mantels riss ab und nahm den Arm mit, mit dem er sie gerade noch gehalten hatte. Aus seinem Schuh zuckte hilflos ein abgetrennter Fuß. Dort wo gerade noch der Eingang der Mine gewesen war, barst eine graue, wütende Staubwolke und spukte Steine und Erde über die Trümmer.
Zuerst hatte sie sich an die Hoffnung geklammert, dass man ihn finden würde, wie durch ein Wunder geschützt in irgendeinem Hohlraum. Doch die Rettungskräfte hatten Berge von Schutt zur Seite getürmt, auf Lebenszeichen gelauscht, sich tiefer und tiefer in die Minen gebohrt und da war nichts.
Dann hatte der Hass sie aufstehen lassen. Luzia hatte die feindlichen Fighter mit ihren Sensoren in jeden Schlupfwinkel verfolgt, doch der Widerstand konnte nicht verhindern, dass weitere Minen einbrachen, die Förderbahnen zerschossen und die Luftabwehrposten zerstört wurden. Und die Big-Boss hatten kapituliert, die Vorräte ausgeliefert und die HighFandara um Hilfe angefleht. Und die HighFandara hatten geholfen, hatten Lebensmittel geschickt, für die die Ferraner innerhalb eines Jahres die doppelte Menge Eisenerz würden liefern müssen, die sonst üblich war. Und auch Koba wurde bestraft. Niemand kaufte ihr Kobalt und Bauxit und wenn die Vorräte der Ferraner aufgebraucht wären, würden auch sie den neuen Verträgen mit Fandara zustimmen müssen. Und zwischen all dem Staub, den Trümmern, dem Hunger hatte Luzia plötzlich ihren Weg gesehen. Deutlich und klar und sie hatte die Rückkehr der ersten Hilfsfähre genutzt, um mit ihrem Blue-Stripe nach Fandara einzureisen.
Das Schwierigste für Luzia war das Lächeln. Die HighFandara trugen ihr Glück so deutlich auf ihren sonnengebräunten Gesichtern, dass nichts so große Aufmerksamkeit erregte, wie eine ernste Miene oder ein tränenverhangener Blick. Deshalb gab Luzia sich die größte Mühe und schenkte dem Vorzimmerherren ein freundliches Lächeln: „Der Kuchen für die Präsidentin.“
„Ach ja? Ich dachte der Kaffee wäre erst gegen 16 Uhr bestellt. Stellen Sie ihn doch einfach auf den Tisch. Ich bringe ihn dann später rein.“
„Das geht leider nicht. Ich muss den Kuchen jetzt gleich servieren, sonst wird der Schokoladenkern kalt und das flüssige, warme Herz ist die Spezialität unseres Kuppelkuchens.“ Luzia lächelte noch breiter.
„Na dann sehe ich mal, was ich machen kann.“ Der junge Mann erhob sich, klopfte sanft an die dickgepolsterte Tür des Präsidentenbüros und verschwand für einen kurzen Moment aus Luzias Blickfeld. Dann öffnete er ihr die Tür zum Büro und Luzia trug die Kuchenschachtel hinein.
„Die Unannehmlichkeiten tun mir sehr leid. Ich hätte vor der Delegation der Erde gerne einen besseren Eindruck hinterlassen. Der Ablauf ihres Besuches sollte perfekt sein. Ich bitte vielmals um Entschuldigung.“
Die Frau und der Mann auf dem Sofa antworteten mit einem gezwungenen Lächeln. Mit zitternder Hand öffnete Luzia die Kuchenschachtel, nahm die Wunderkerze heraus und stach sie langsam durch die dicke braune Schokoladenglasur.
„Das sieht ja köstlich aus.“ Die Botschafterin der Erde lächelte Luzia aufmunternd zu.
„Warum geht heute alles schief?“ Die Präsidentin stöhnte. „Kuppelkuchen hatte ich nicht bestellt.“
„Aber es ist der Kuchen, den du verdienst.“ Luzia war jetzt ganz ruhig. Für einen kurzen Moment tat es ihr leid, um die beiden Fremden, aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen. In wenigen Minuten würde ihr ganz persönlicher Dank an Fandara auf allen Mediawänden zu sehen sein. Sie war jetzt der Mensch sein, der sie sein sollte. Sie musste nur noch die Kerze anzünden und dann würde sich durch die schöne heile Welt des blauen Planeten ein Riss aus Feuer und Asche ziehen.