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Lottalisa Frosch und der Schatten

CoK

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24.08.2020
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Lottalisa Frosch und der Schatten

Papa Frosch gab seinen Kindern Unterricht. Sie sollten lernen, was sie als Frösche so alles wissen mussten.
„Essen“, erklärte er, „könnt ihr alles, was in euer Maul passt." „Nehmt euch aber in acht vor allem, was größer ist als ihr."„Da müsst ihr schnell davon hüpfen, sonst seid ihr das Futter!“, erklärte er ernst und dabei schaute er jeden seiner Sprösslinge prüfend an, ob sie das auch verstanden hatten. Lottalisa sperrte ihr Froschmaul auf und gähnte, das wusste sie doch schon alles. Sie wollte endlich zu dem großen Quak-Konzert gehen, das heute im Seerosenteich stattfand. „Lieber Papa“, strahlte sie mit ihrem schönsten Froschlächeln, „dürfen wir heute vielleicht etwas früher gehen?" Papa Frosch, der seiner einzigen Tochter kaum etwas abschlagen konnte, erwiderte ihr Lächeln. „Also gut, ausnahmsweise, der Unterricht ist für heute beendet.“ „Danke Papa!“, kam ein sechsstimmiges Quaken zurück.
Er sah seinen Kindern nach, die einer nach dem anderen mit einem Froschsprung in den See hüpften, froh, dass der Unterricht vorbei war. Nur Lottalisa saß noch auf ihrem Platz. „Papa, sagst du Mama bitte Bescheid, dass ich schon zum Seerosenkonzert gehe. Ich treffe mich dort mit meinen Freundinnen.“ „Mache ich, meine kleine Sumpfdotterblume. Pass gut auf dich auf!“, ermahnte er seine Tochter. „Klar doch“, rief sie und schon sprang auch sie in den See. Sie hatte sich fest vorgenommen, heute einmal die Erste zu sein und den besten Platz zu bekommen. Sie musste nicht weit schwimmen. Denn gleich unter der Weide, deren Äste bis in den See reichten, würde das Konzert stattfinden. Wie schön, dachte sie, überall schwimmen Seerosen. Auf den Blättern würden nachher die Quakmusiker sitzen und ihr Konzert geben.
Fröhlich sprang Lottalisa ans Ufer. Es war auch wirklich noch niemand da. Sie überlegte gerade, wo wohl der beste Platz wäre, als ein großer Schatten über ihr auftauchte. Lottalisa öffnete den Mund, um etwas zu hören. Frösche haben keine Ohren, sie hören mit dem Maul. Tatsächlich hörte sie, wie sich etwas bewegte. Lottalisa wollte sich mit einem großen Sprung in den See retten. Leider zu spät, denn der Schattenträger hatte schon ein Netz über die Kleine geworfen und sie war gefangen.
Sie zappelte und quakte, doch es gab kein Entkommen.
Ein Junge hatte sie gefangen. Dieser beugte sich neugierig zu ihr herunter. Entsetzt schaute sie ihn an. Was hatte Papa Frosch gesagt? Für alles was größer war als sie, war sie das Futter. Er würde sie also gleich auffressen.
Laut rief sie nach Mama und Papa, was sich für den Menschenjungen natürlich nach, quak, quak, quak anhörte.
Nicht weit von Lottalisa und dem Jungen, waren versteckt im hohen Seegras Lottalisas Freundinnen angekommen. Sie sahen mit aufgerissenen Froschaugen, dass ihre Freundin gefangen war. „Was sollen wir nur tun?“ Wollte Igy von Stine wissen. „Ihre Eltern holen, sie ruft doch nach ihnen!“, meinte Stine. „Ich hole sie. Sie wohnen gleich hier in der Nähe!“ Schon hüpfte sie davon.
Mama und Papa Frosch hatten sich mit ihren Söhnen auch schon auf den Weg zum Froschkonzert gemacht. Als Stine ihnen nun laut quakend entgegenkam und erzählte, dass ihre kleine Tochter unter einem Netz gefangen war, blieben sie vor Schreck froscherstarrt stehen.
Papa Frosch bewegte sich als erster. Schnell meinte er: „Wir müssen sie befreien, Stine zeig uns wo sie ist.“
Nur ein paar Froschhüpfer weiter sahen sie einen Menschen, der auf der Erde kniete und ein Netz in der Hand hielt, in dem ihre Tochter vor Angst nach ihnen rief.
Mama Frosch fing an zu weinen. „Still, leise“, sagte Papa zu ihr, „wir werden Lottalisa retten.“ Er wandte sich seinen Söhnen zu: „Ihr werdet euch auf der Weide verstecken und auf mein Zeichen hin so laut quaken wie ihr könnt.“
Er schaute die Freundinnen an: „Ihr werdet es genauso machen, so laut ihr könnt quaken.“ Zu seiner Frau sagte er: „Wir beide werden von der Weide aus auf den Kopf des Menschen hüpfen. Er wird sich erschrecken und hoffentlich das Netz loslassen, so dass unsere Tochter entkommen kann.“
Seine Söhne hüpften auf die Weide zu und er und Mama Frosch folgten ihnen. Sie setzten sich auf den Ast, der dem Menschenjungen am nächsten war.
Dann stieß Papa Frosch ein lautes Quak aus, was soviel wie los hieß und es begann ein schrecklich schauerliches Quaken. Erstaunt hob der Junge den Kopf und lauschte. Was war das? Da schien ja eine ganze Armee von Fröschen zu sein. Im gleichen Moment ließen sich Mama und Papa Frosch auf den Jungen fallen, der erschrocken aufsprang.
Entsetzt fasste er sich an den Kopf und ließ dabei das Netz mit Lottalisa los. Mama und Papa Frosch waren schon wieder von ihm herunter gehüpft. „Beeile dich!“ rief Papa Frosch Lottalisa zu. Komm!“ Und so schnell sie konnte schlüpfte sie aus dem Netz und folgte ihren Eltern,die mit einem riesigen Satz im See verschwanden. Im gleichen Moment hörte auch das laute Quaken auf.
Der Junge schaute auf den Boden. Das Netz war leer. Verdutzt blickte er sich um. Kein Frosch war mehr zu sehen. Missmutig nahm er seinen Kescher und ging nach Hause.

Die Frösche aber feierten die Befreiung von Lottalisa mit einem riesigen Fest und ihr könnt euch wohl denken, worum es bei der nächsten Unterrichtsstunde von Papa Frosch ging.
Wenn viele kleine Frösche zusammenhalten, dann haben auch große Schatten keine Chance.

 
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Hallo Rob

Vielen Dank für deine Korrektur. Ich muss dringend an meine Nachlässigkeit arbeiten.

Lieben Gruß CoK

 

Hallo @
Ich habe im Kiga gearbeitet und viele Geschichten erzählt und vorgelesen. Meine Erfahrung ist, das die kurzen Geschichten viel besser aufgenommen und verstanden wurden. Die Aufmerksamkeit der Kinder hing auch davon ab, mit was sie sich gerade beschäftigten, wo ich sie abholen konnte mit meiner Geschichte.
Ob eine Geschichte in Erinnerung bleibt denke ich ,hängt nicht von Länge und Spannung ab sondern ob sie die Kinder berührt.

Ich bin dir für deinen Kommentar sehr dankbar.

Lieber Gruß CoK

 

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