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Marianna’s Taifun-Sauce

Monster-WG
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10.09.2014
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Marianna’s Taifun-Sauce

Hektik kommt auf, die Zeit wird knapp. Mir wird bewusst, dass ich verdammt spät dran bin. Morgen hat meine Frau Geburtstag – morgen, am ersten Mai. Mit roten Nelken werden andere wedeln, ich bin ein apolitischer Mensch. Ich sollte zu roten Rosen greifen. Aber nein, das wollen wir beide nicht. Nur weiß ich nicht, was ich ihr schenken soll.
Ich habe das noch nie gewusst.
Also rase ich durch die Innenstadt, durch dieses idiotische Einkaufs-Center, durch Boutiquen, in denen kein normaler Mensch einkaufen würde. Ich lasse mich beraten, mir etwas vorführen, denke beim Betrachten von irgendwelchem Plunder schon an andere Möglichkeiten, behandle - genervt wie ich bin - die Bedienung nicht besonders nett, bin eher ruppig und ungehalten. Es ist nicht zu glauben, welche Vorstellungen manche Verkäufer haben, was einer Frau wie meiner gut stehen könnte. In manchen Fällen ist das beleidigend.

Mit denen bin ich fertig. Ich quetsche mich in diese Kaffeefiliale mit den überkandidelten Kreationen. Ein Graus. Ich will dieses ganze Zeugs nicht, das macht mich aggressiv. Einen doppelten Espresso will ich – aber dalli, ohne viel Gequatsche. Was soll ein durchschnittlicher Bürger wie ich mit Flavored Latte oder Frappuccino? Das würde ich schon aus Gründen der Sprachästhetik nicht bestellen.

Ich bin geschafft, nichts erreicht. Alles Shit. Geld für Schrott ausgeben? Ohne mich. Da könnt’ ich noch zehnmal so viel Kohle haben – nee, im Leben nicht. Ich spüre einen Mix aus Zorn und Stress, Ärger und Frust, der mir zunehmend die Laune versaut. Komme ich jetzt mit leeren Händen nach Hause?
Beim Espressoschlürfen erinnere ich mich an meine zahlreichen Versuche, für Marianna ein Geburtstagsgeschenk eigener Herstellung anzufertigen. Als Maler war ich nicht sehr erfolgreich. Ein von mir gemaltes Bild zum Geburtstag brächte sie in die heikle Situation, es aufhängen zu müssen. Nur irgendwo wäre eine Beleidigung für den Künstler, also bitte in den Mittelpunkt des Hauses!
Das kann ich ihr nicht zumuten.
Ich habe mich als Komponist versucht, um meine Gefühle für sie auf diese Weise auszudrücken, doch Marianna kann mit Neuntonmusik nicht viel anfangen. Ähnlich enttäuschend waren meine Bemühungen als Töpfer und Skulpteur. Unterm Strich finde ich nicht ein Stück aus meiner Produktion, das als Präsent taugen würde.
Die Coffeindosis belebt Körper und Hirn. Ja, natürlich - etwas aus eigener Küche sollte ich ihr schenken! Das habe ich noch nie versucht. Eine Pastete, einen Kuchen vielleicht. Mal sehen, erst mal einkaufen.
Oder besser: Ich werde ihr Lieblingssorbet machen – von Sanddorn und Passionsfrüchten. Das ist eine echte Granate! Sie wird mich küssen, noch und noch.
Die Passionsfrüchte zuerst. Die sehen immer etwas angegammelt und runzlig aus, aber ihr Inneres ist Gold wert. Daneben die Mango, verführerisch. Ich könnte auch Mangochutney machen, oder eine Melange mit anderen Früchten, auch mit Gemüsen, vielleicht kühn gewürzt, süßsauer, herb oder scharf. Oder alles zusammen? Ich habe Feuer gefangen. Ich brauche einen zweiten Einkaufswagen.

Ja, ich brenne lichterloh! Energiegeladen geh’ ich in die Küche, im frühen Licht des ersten Mai. Die Flammen schlagen über mir zusammen, sie vermählen sich mit dem Goldschein des jungen Morgens und übergießen mich mit göttlichem Licht. Wie ferngesteuert beginne ich mein Werk, himmlische Kräfte assistieren. Was auch immer ich in die gesegneten Hände nehme – es ist die richtige Menge:
Karamellisierte Zwiebeln, geräucherter Knoblauch, Rosinen, Pimentos, Ingwer, Arganöl, Tamarinden, Chipotle, tausend Gewürze, Granatapfelkerne, Mango, Pflaumenessig, Chilischoten, Trockenfrüchte, Tomaten, Melasse...das Resultat ist eine geschmackliche Sensation.
Ich koste, wieder und wieder. Das ist mehr als nur Sauce, Relish oder Chutney – das spüre ich deutlich. Hier ist eine Offenbarung, eine Botschaft enthalten! Hat mich die Besessenheit der Alchimisten gepackt?
Mich überkommen visionäre Szenarien: Diese Sauce wird die Welt retten!
Sie wird völlig neue Horizonte erschließen. Köstliches für jedermann. Brot, Reis, Kartoffeln, Nudeln - allereinfachste Lebensmittel werden sich mit ihr in Delikatessen verwandeln!
Grillfleisch ist passé, es genügen die roten Bohnen aus der Dose. Die werden verzaubert zu einem Gericht, das alle Leute glücklich macht, Veggies und Veganer eingeschlossen. Die Grillfreunde werden die Steakmesser beiseite legen und sich die großen Löffel holen für den exquisiten Bohnentopf mit Sauce Marianna, das fleischlose Comfort-Chili für die Weltbevölkerung.
Unser Geschäft wird brummen, yeah! Verkäufer, Banker, Cellisten, Fishermen, IT-Experten - und die schönen Frauen, die immer schon die Königinnen der Welt waren - werden die alten Händel und Streitereien vergessen und beim beglückenden Global-Chili zusammenrücken und unversehens die Qualitäten des Anderen entdecken. Der Globus wird aufleuchten mit all den strahlenden Augenpaaren glücklicher Menschen.

Ja, die Königinnen der Welt – ich schlüpfe unter die Bettdecke meiner Königin. Sie muss mich vor aufkommendem Wahnsinn beschützen. Ich weiß, sie kann das. Schon oft hat sie’s bewiesen.
„Wonach riechst Du?“
„Gegenfrage: Riecht’s gut oder nicht?“
„Ersteres. Du riechst betörend, mein Schatz.“
Das macht mir Mut. Ich erzähle von der Sauce-Marianna-Idee und meinen Visionen.
„Du bist komplett verrückt.“ Ihre herrlichen Zähne schimmern speichelfeucht zwischen den wundervoll geschwungenen Lippen. Ihre Augen sind noch halbgeschlossen, das macht sie fast noch schöner, aber das geht natürlich nicht, denn sie ist sowieso wunderschön. Chilenin – aus Valparaiso. Ihre weiße Haut steht in erotischer Spannung zum blauschwarzen Haar. So eine Frau! Und sie gehört mir!
Nonsens. Ich weiß, dass ich sie nicht halten könnte. Sie würde noch heute gehen, wenn sie das wollte. Aber das sind für mich keine beunruhigenden Gedanken. Für jeden Tag, an dem ich mit ihr zusammensein darf, danke ich dem Universum.
Ich bin jedenfalls mehr als bemüht, sie immer wieder aufs Neue für mich zu begeistern. Das habe ich auch jetzt vor. Die ungewohnt frühen Aktivitäten stehen dem leider im Weg.
Es ist ein flüchtiger Schlaf. Als meine Gattin das Bad verlässt, überreiche ich ihr eine hübsche Karaffe mit der Wundersauce – das Etikett habe ich selbst ausgedruckt: Silberne Wolken mit einer schneeweißen Yacht unter vollen Segeln, in einem roten Meer aus Sauce Marianna.
Sie entfernt den Verschluss, steckt einen Finger hinein und schleckt ihn ab.
„Oh, Darling!“, sagt sie erbebend und nach Luft schnappend. „Dieses Geschenk übertrifft alles, was je auf Erden geschenkt wurde. Ich sehe schon diese glückseligen und zufriedenen Milliarden Menschen, wie sie sich umarmen, in Freundschaft und Harmonie! Weit und breit kein Krieg, nur frohe Gesichter und satte Kinder.“

Dieser Tag ist einer der erinnernswertesten meines Lebens. Nicht, dass sich ein Glücksmoment an den nächsten reihte – eher still und gelassen gehen die Stunden dahin. Es ist Feiertag und ich sehe nur meine Chilena an. Bin sehr glücklich, so eine Partnerin gefunden zu haben, voller Energie und Charme, voller Optimismus und natürlicher Fröhlichkeit.
Die Gäste kommen erst am Abend.
Japanische Sobanudeln, Duftreis, siebenerlei Wurzeln, Crêpes, dicke Fritten, Polentaklöße, Mangoldröllchen und hundert andere Sachen werden wir servieren. Das löst eine kleine Revolte in der Küche aus. Roastbeef – weg damit. Kaltes Rebhuhn – Storno. Kalbsmedaillons mit Gänseleber – gestrichen. Ich muss mich nicht lange erklären, ich will das so. Außerdem weiß ich schon jetzt, dass Koch und Mamsell mir heute Abend beipflichten werden – nachdem sie meine einzigartige Sauce probiert haben.

Ich bin ein Schweinehund und missbrauche meine Gäste - Mariannas Gäste - zu Testzwecken.
Sie strömen herein, geil auf Hummer und Languste.
Die meisten überwinden den Schock und überspielen ihre Enttäuschung, indem sie sich nachschenken lassen. Sie fangen sich rasch – und probieren, da sie schon einmal hier sind, von diesem und jenem – alles mit Sauce Marianna. Wie erhofft, empfange ich erste positive Kommentare. Die steigern sich und bald ist der Saal erfüllt mit überschwänglichem Lob. „Diese Sauce ist eine Wucht. Wie ein Taifun!“ Sie zucken zusammen – der Schärfe wegen – und öffnen sich gleichzeitig, um so viel wie möglich von dieser Köstlichkeit aufzunehmen. Exotische Süße gewinnt mit dem Flammenschwert der Chilis und dem Eiseshauch des Ingwers am Gaumen eine neue Dimension.
Ich beschließe, den Namen meiner Sauce zu erweitern: Marianna’s Taifun-Sauce.


Zehn Jahre sind schnell vergangen. Unglaubliches hat sich in dieser Zeit ereignet. Wir expandierten, wie das kein Theoretiker des Erzkapitalismus für möglich gehalten hätte. Es gibt nur ein Wort, das es trifft: rasant.

An der Außentreppe ploppt eine Autotür. Ein satter Klang, erste Qualität. Ich gehe ihr entgegen. Sie war beim Friseur und sieht umwerfend aus.
„Marianna, mir verschlägt es die Sprache. Wie kann eine Frau nur so gut aussehen! Die reine Freude.“
Ich lege meinen Arm um sie und zieh’ sie ein bisschen rüber zu mir. So sind unsere Köpfe dicht beieinander und ich muss nicht so laut sprechen: „Es gibt noch einen zweiten Anlass zur Freude.“
„Jetzt spann mich nicht auf die Folter! Sag schon.“
„Unser Syndikus rief eben an, er sagte was von einer weiteren Null.“
Es geschieht selten, dass sie mich verständnislos anschaut, meistens versteht sie mich besser als ich mich selbst. „Von einer weiteren Null?“, echot mein Weib.
„Ja, und zwar eine der Sorte, die aus hundert Millionen eine Milliarde macht.“
„Du bist verrückt!“ Das sagt sie oft. „Soll das heißen, dass wir ...?“
„Exakt, präzis und definitiv!“
Meiner Frau entfährt gut hörbar die Atemluft, sie schaut himmelwärts und verliert den Boden unter den Füßen. Kurz vor dem Aufprall fange ich sie und trage sie behutsam zur Couch. Sie ist ohnmächtig.
Ich bestreiche ihre Lippen mit einem Teelöffel der Geburtstagssauce - wie in Trance fährt sie genießerisch mit der Zungenspitze darüber ... und schlägt gekonnt langsam die Augen wieder auf: „Ach Schatz, ich wusste, dass ich das alles nur geträumt habe.“

Wir trinken eine Kleinigkeit und es gelingt mir, ihr klar zu machen, dass sie jetzt Milliardärin ist.
Abends knallen die Korken. Wir lassen das Geburtstagskind hochleben und es uns gut gehen.
Mister Huo Chin Wan hat das Sagen in der Küche. Er ist der Weltmeister der Dim Sum, brennt ein Feuerwerk ab mit den verblüffendsten Happen. Wie ein Magier sorgt er für eine nicht abreißende Kette dampfender Bambuskörbchen mit köstlichstem Inhalt.
Auf meinen Wunsch hat er Marianna’s Taifun-Sauce großzügig in seinen Wunderwerken verwendet. Ich genieße seine charmante Bemerkung, dass ein welterfahrener Koch wie er diese geniale Komposition hätte kreieren müssen, doch die Welt solle dankbar sein für begnadete Laien wie mich.
Selten habe ich so viel gegessen wie von Mister Wans raffinierten Bissen. Entertainment und hohe Kunst.
Wir gehen ziemlich spät zu Bett. Ich falle in einen unruhigen Schlaf und träume – wie immer – von meiner Firma:
Ich mache mit einer koreanischen Gruppe einen Rundgang und erkläre den rasanten Aufstieg des Unternehmens.
Indem ich meine begeisterten Worte mit rudernden Armbewegungen bekräftige, gerate ich aus dem Gleichgewicht, stürze über das Geländer und falle mit roten Zwiebeln, getrockneten Aprikosen, vollreifen Tomaten und hundert anderen Zutaten über die Edelstahlrutsche in den Cutter mit den rasend rotierenden Turbinenmessern. Merkwürdigerweise kann ich zusehen, wie mich die Propellermesser zerhäckseln, feiner und feiner. Sie haben es besonders auf mein Herz abgesehen. Das tut mir grässlich weh.
Verwundert bin ich, dass mich dieses grauenvolle Ende am gleichen Tag ereilt, an dem ich vor zehn Jahren diese ‚Sauce der Rekorde zur Rettung der Welt und meiner Ehe’ ausgetüftelt habe. Kismet, höherer Wille? Der Tag des Triumphes ist der Tag des Todes! Das ist absolut bestsellerwürdig.
Meine Frau erscheint, als ob sie nicht gehe, sondern majestätisch langsam auf Schienen herangleite. Sie weiß von meinem molekularisierten Zustand noch nichts und kontrolliert die Güte des Produkts. Nach der Verkostung sagt sie, dass die Qualität nicht mehr zu steigern, ‚Marianna’s Taifun-Sauce’ jetzt wirklich vollkommen sei.

Ich wache klatschnass auf, Herzrasen attackiert mich. Ein lebensrettender Griff nach dem Nitro-Spray! Ich schiebe zwei, drei Tabletten hinterher und bilde mir ein, dass es mir schon wieder besser gehe. Zur Sicherheit nehme ich einen Schluck vom 89er Pétrus und sacke noch mal tief weg.

Ich steuere die Küche an. In den Beinen habe ich ein unzuverlässiges Gefühl. Ich kann mich nicht entscheiden zwischen Kaffee und heißer Milch; könnte noch eine gute Portion Dim Sum vertragen, doch der Meister ist mit seinem Privatjet schon jenseits der Datumsgrenze.
Statt der früher heißgeliebten Rühreier mit Würstchen und Speck übergieße ich die roten Bohnen mit meiner Spezialsauce und hole mir einen Löffel. Wieso ich eine Gabel in der Hand halte, weiß ich nicht. Ich hatte nach den Löffeln gegriffen.
Bevor ich die ersten Marianna-Taifun-Bohnen im Mund habe, mache ich ein Bäuerchen.
Glucks! Sehr lustig. Noch mal, wie bei einem verstopften Gully. Ich schau’ mir zu, wie durch ein Objektiv, leider etwas verschwommen. Ein grauer Milliardär isst Bohnen wie der ärmste Rikschakuli. Schließt sich jetzt der Kreis durch meine eigene Erfindung? Kommt Gleichheit und Brüderlichkeit über die Welt, wird alles gerechter? Das würde ich mir so sehr wünschen.

Ein Jahr nach meiner Erfindung war ich an der Börse! Nach drei Jahren auf allen Kontinenten, auch die NASA hat schon eingekauft. Ich bin im All! Könnte mich totlachen wegen meiner Blitzkarriere. Ich, der ich noch nicht einmal einen Nagel in die Wand schlagen kann, bin stinkreich. Ich bemerke, dass ich vor mich hinkichere. Aber es ist doch wirklich - hicks - zum Lachen! Dieser fröhliche Schluckauf sollte aufhören.
Er nimmt zu. Ich trinke ein Glas Wasser in einem Zug. Er wird heftiger. Ich kippe einen Wodka auf ex – der Hicks wird zum Stakkato. Ich greife zur Weinflasche, muss den Hals abschlagen, für das Prozedere mit dem Korkenzieher ist keine Zeit. Ich komme nicht mehr zum Trinken, ein Mühlstein wächst in meiner Brust. Mir bleibt die Luft weg, ich gehe zu Boden, sage noch ein, zwei böse Worte. Bevor meine Seele aus dem Hosenschlitz schlupft, denke ich noch, dass der Tod im Cutter ungleich qualvoller gewesen wäre.

 
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Marianna’s Taifun-Sauce

Ich habe beim Titel bewusst die englische Version des Genitivs gewählt. Das sieht bei Namen einfach besser, internationaler aus. Sie ist ja auch für die ganze Welt bestimmt. (Habe das bei meiner KG „French Bistro“ oft als Kritik bekommen bei Stan’s ...)

Joséfelipe

 
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josefelipe unter "Das Skelett" schrieb:
Joséfelipe
(Leser, nicht Autor – denn da muss er noch viel lernen.)

Unter allen Dingen ist menschliche Bescheidenheit am leichtesten totgeräuchert und totgeschwefelt, und manches Lob ist so schädlich wie eine Verleumdung“, hat schon Jean Paul gesagt, trotzdem, scheiß drauf, von mir bekommst du jetzt ein fettes Lob:

Was für eine wunderbare Geschichte, Joséfelipe.

… dieses idiotische Einkaufs-Center, …

Mit denen bin ich fertig. Ich quetsche mich in diese Kaffeefiliale mit den überkandidelten Kreationen. Ein Graus. Ich will dieses ganze Zeugs nicht, das macht mich aggressiv. Einen doppelten Espresso will ich – aber dalli, ohne viel Gequatsche. Was soll ein durchschnittlicher Bürger wie ich mit Flavored Latte oder Frappuccino? Das würde ich schon aus Gründen der Sprachästhetik nicht bestellen.
Hehe. Hier dachte ich noch, dieses larmoyante Räsonieren liefe auf das Psychogramm eines in die Jahre gekommenen Misanthropen hinaus, eines Typen, der halt einfach mit dem Wahnsinn der Welt nicht mehr zurande kommt. Ab einem gewissen Alter wird es ja wirklich immer schwieriger, so was wie Nachsicht und Toleranz aufzubringen, wenn man zusehen muss, mit welch aberwitziger Geschwindigkeit die Welt den Bach runtergeht.
Also meine Sympathien hatte der alte Zausel auf jeden Fall mal.
Aber dann kriegst du ja sehr schnell die Kurve und der vermeintliche Griesgram entpuppt sich als sinnenfroher, seelenvoller Mensch sondergleichen.

Ich habe Feuer gefangen. Ich brauche einen zweiten Einkaufswagen.
Hehe.

Karamellisierte Zwiebeln, geräucherter Knoblauch, Rosinen, Pimentos, Ingwer, Arganöl, Tamarinden, Chipotle, tausend Gewürze, Granatapfelkerne, Mango, Pflaumenessig, Chilischoten, Trockenfrüchte, Tomaten, Melasse …
Hehe. Joséfelipe, der Gabriel García Márquez der Gourmet-Literatur.

Tja, was ist der Text eigentlich? Ein Märchen? Eine Liebeserklärung an die Sinnenfreuden des Lebens? Eine Liebeserklärung an die Frauen und ihre inspirierende Macht? Ein utopischer Entwurf, wie man diese verdammte Welt ein klitzekleines Stückchen besser machen könnte?
Ich will’s mal so sagen: Der Text ist ein echter Joséfelipe. Sprachlich hinreißend, wortgewandt, detailreich, stilistisch charmant wie immer.
Auch wenn man nicht gerade von einem Happyend reden kann, es war mir ein großes Lesevergnügen.

Ich habe beim Titel bewusst die englische Version des Genitivs gewählt. Das sieht bei Namen einfach besser, internationaler aus. Sie ist ja auch für die ganze Welt gedacht. (Habe das bei meiner KG „French Bistro“ oft als Kritik bekommen bei Stan’s ...)

Na ja, sieht halt nicht besonders hübsch aus.
Allerdings zeigt uns Deutschlands auflagenstärkstes Volksbildungsorgan, dass es noch weit hirnwegsprengendere Möglichkeiten für die Verwendung des Deppenapostrophs gibt.


offshore
(der sehnsüchtig auf eine Essenseinladung von dir wartet.)

 
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Hallo josefelipe,

ein wirklich guter Text, den Du uns hier präsentierst.
Der ging runter wie Öl, keine Formulierung hat mich gestört, das war sprachlich einwandfrei, echt.

Am Anfang dachte ich, es handle sich um einen Text der Sorte: "Alter Griesgram regt sich über allerlei Neumodisches auf". Doch dann wandelt sich der Text zu einer Geschenksuche (welcher Mann kennt diese Problematik nicht?) und dann zu einer Story über eine herausragende Sauce, die den guten Mann zum Milliardär macht. Diese übertriebene, fast schon wahnsinnige Vorstellung über die Eigenkreation, so wie die Leute darauf abfahren und dann dass alle wie von Sinnen sind und dann Weltfrieden, keine Hungersnot und überall glückliche Menschen. Das fand ich super. Dieses Hochgefühl, das man zuweilen hat, wenn man etwas geschafft, etwas Tolles kreiert hat, das kennt man und das machte es mir leicht, mich mit deinem Protagonisten zu identifizieren.

Das Ende ist ebenfalls sehr schön. Wie er so realisiert, dass er alles, was er hatte, in das Unternehmen gesteckt hat. Wie du das symbolisierst, mit der Häckselmaschine und wie seine Überreste in die Soße gelangen, fand ich echt beklemmend, passte aber wie die Faust aufs Auge. Und dann stirbt er und das Gefühl, dass er mit seiner Soße keine Gerechtigkeit herstellen konnte, da er, der sich selbst als relativ unfähig bezeichnet, dadurch so reich geworden ist, bleibt.

Alles in allem ein super Text, hab nichts zu meckern und in den Häcksler mit der falschen Bescheidenheit. ;)

Schönes Wochenende
gibberish

 

Hallo josefelipe,
eigentlich wollte und sollte ich ja Antworten auf meine Geschichte schreiben und an der weiter rumbosseln. Aber einmal wollte ich doch ein Blickchen riskieren auf die neuen SaCHEN. Und peng. Hängengeblieben.
Lag erst mal, um überhaupt auf die Geschichte aufmerksam zu werden, am Apostroph, am falschen. Denn da wusst ich gleich, Himmel, wenn da nicht der offshore. Und so wars auch. Und dann ists passiert, da musste ich natürlich die Geschichte lesen. Und wie gesagt, es pengte.
Ich dachte zwar so hin und wieder, oh, das ist mir zu hysterisch, (verzeih es mir der Geschichtenkoch) aber unterm Strich ist das trotzdem reizend und sehr opulent angerichtet: mit den nicht enden wollenden Beschreibungen und dem Schwelgen in der Atmosphäre und der Sprache. Was mir also sehr gefällt, das ist die Überdrehtheit und Selbstgewissheit, mit der dein Protagonist zu Werke geht, wie er alle Gäste mit der Sauce bewirtet, das ist schon sehr fein. Gut ist es auch, dass du den Saucentumult dann so unfein enden lässt mit seinem Herzinfarkt. Er ist in der Herstellung seiner Sauce auf- und eingegangen. Und die bizarre Idee, als Milliardär, für Weltgerechtigkeit zu sorgen, als wäre die pure Idee Scheffler seiner Millionen, das ist mir zwar alles ausgesprochen fremd, aber es liest sich halt einfach skurril. Manchmal habe ich mich gefragt, ob der wirklich so ein Conaisseur ist oder nicht eher ein Einverleiber, der gar nicht so sehr schmeckt, was er da eigentlich schmeckt. Sondern eher rafft. Aber das ist der Geschichte ja nicht abträglich, das gibt ihr die bittere kleine Note, ohne die gute Geschichten halt nur halbgut wären.
Deine Geschichte lebt, was mein Gefühl betrifft, vor allem von diesem atemlosen Protagonisten. Ich kriege ja schon Schluckauf, wenn ich dem nur zusehe.
Also ... hat mir sehr gut gefallen, wenn ich auch etwas fassungslos vor dieser Geschichte stehe.
Viele Grüße von Novak.

 

Hallo Josefelipe,

eine sagenhafte Geschichte! Toll und wirklich professionell (!!!) geschrieben!
Nur das Ende macht mich ein bisschen traurig. Ich hätte deinem Protagonisten ein langes Leben mit Marianna's Taifun-Sauce gewünscht.

Liebe Grüße

Konstantina

 

Hallo josefelipe,

ich habe im Moment gar nicht so viel Zeit, weil der Garten an jeder Ecke schreit, wann es endlich dort weitergeht, aber ich wollte auch nur mal gucken und bin auch hängengeblieben.
Mir hat deine Geschichte auch echt gut gefallen. Am Anfang dachte ich ja, er wollte diese Sauce kreieren und sie schmecke nur ihm so köstlich, aber es war scheinbar dann doch ein Meisterwerk, das die Massen begeisterte. Obwohl ich die ganze Aufmerksamkeit, die die Vegetarier und Veganer zurzeit genießen, nicht teile, weil mir eben ein Steak immer noch schmeckt und ich es mir durch die Medien auch nicht vermiesen lasse, fand ich es erstaunlich, dass dein Protagonist die Menschheit zur fleischlosen Kost inspirieren konnte.
Wer hoch steigt, wird tief fallen. Das sagt ein altes Sprichwort. Und sein Traum hat ihm ja diesen Sturz schon vorausgesagt. Deshalb konnte ich das Ende auch gut nachvollziehen und es hat mir auch so gefallen.

Tolle Geschichte, professionell geschrieben, absolut gern gelesen!

Schönen Gruß
khnebel

 

Lieber joseflipe,

kann mich dem Tenor hier nur anschließen, deinen Ausflug in den kulinarischen Turbokapitalismus habe ich ungewollt in einem Rutsch durchgelesen und war dann doch sehr begeistert von dieser ins beinahe Manische gesteigerten Geschichte angetan. Wie du den Sprung vom fast schon profanen Einkauf in den Strudel von sich überschlagenden Ereignissen tätigst, das ist dir gut gelungen. Sprachlich war das einfach "rund", da ist mir nix schief vorgekommen. Alles flüssig zu lesen, hier und da garniert mit guten Einfällen und Redewendungen. Das Ende kommt dann sehr heftig ... tja, die Ernährung und der Lebenswandel. Immerhin 10 geile Jahre.

Hat mir alles gefallen, vielen Dank fürs Vergnügen!

Exilfranke

 
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Hola ernst offshore,

ich danke Dir für Deinen freundlichen Kommentar zur Saucen-Geschichte. Demnach blieb wohl alles noch im Rahmen, obwohl ich schon befürchtete, dass man mir die Lizenz als Kutscher abnehmen würde, weil bei mir die Pferde durchgehen.

Ab einem gewissen Alter wird es ja wirklich immer schwieriger, so was wie Nachsicht und Toleranz aufzubringen,

Ja, da sagst Du was! Ich tue einfach so, als wäre ich zwanzig Jahre jünger – und dann passt es scho’. Immerhin – ernste Worte eines Senior-Mitglieds. :)

Also meine Sympathien hatte der alte Zausel auf jeden Fall mal.

Hier wiederum poche ich auf mein echtes Alter – denn Sympathien hätt’ ich schon gern.

...es war mir ein großes Lesevergnügen.
Ziel erreicht. Was will ich mehr?
Lieber ernst offshore, danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Ich wünsche Dir viel Gutes!

offshore
(der sehnsüchtig auf eine Essenseinladung von dir wartet.)
Die ist per PN schon auf dem Wege, mit Weinprobe und einem Ausflug
nach Hódmezövasárhelykutasipuszta.

Joséfelipe

Für gibberish224, Novak, Konstantina, khnebel und Exilfranke ist meine Antwort in der Mache. Ich bitte Euch noch um etwas Geduld.

 

Mahlzeit ...

... kann ich da nur sagen. Deck schon mal den Tisch, muss noch schnell tanken ... Ich fahr über Wien und lad den ernst offshore in die Karre.

Alla hopp, José, ein Fluss aus Worten, ein Bild aus Worten, ohne Lücken, komplett, wie ein Atemzug. So muss das sein.

Mit diesen Worten könntest Du Dich jetzt auf den Weg zum Romancier machen. Nimm Dir Zeit. Und ein wenig von der Sauce.

Grüße
Morphin

 

Zuerst dachte ich, what the fuck ist das denn? Hódmezövasárhelykutasipuszta? Und wie zum Henker soll man das denn aussprechen?
Na ja, aber dann hab ich gesuchmaschint und wieder was gelernt.

Genau, Joséfelipe und Morphin, lasst uns den radikalen Gegenentwurf zum offiziellen wk-Gathering veranstalten. Ich hab eh noch nie ungarisches Bier getrunken. Äh, ... überhaupt war ich noch nie in Ungarn. :Pfeif:

 

Hallo josefelipe

Also ich muss sagen, dass du mir da ein recht nettes Leseerlebnis kredenzt hast. Anfangs fand ich die Story irgendwie ziemlich schwachsinnig (sorry), aber je länger ich gelesen habe und je skurriler die Geschichte und der Protagonist wurden, desto besser hat mir gefallen, was ich gelesen habe. Gegen Ende hin musste ich sogar richtig lachen, wenn du es immer weiter ins unrealistische ging und teilweise dachte ich mir "komm schon, jetzt muss doch mal Schluss sein" und dann wurde wieder einer draufgelegt und ich musste weiter lachen.
Das Ende fand ich auch super. Dass derjenige, der quasi die Welt gerettet hat, einen einsamen und grausamen Tod erleidet. Das gibt diesem recht gekünsteltem Text noch so ein gekünsteltes melodramatisches Ende.
Gerne gelesen, auf jeden Fall.

lg, zash.

 

Hola gibberish224,

für gute Nachrichten bin ich sehr empfänglich, besonders von jemandem, dessen Arbeit ich schätze („Kreise“). Danke schön.

Ich hab’ noch nie so viel gute Resonanz erfahren wie zu dieser leicht schrägen Saucen-Geschichte. Ist ein prima Gefühl! Wäre auch als Dauerzustand auszuhalten.

und in den Häcksler mit der falschen Bescheidenheit.

Ist das ein guter Ratschlag? Ich fürchte, dass ich ihn nicht annehmen kann.
Denn irgendwann komme ich mit meiner nächsten Geschichte angetapert und kriege ordentlich eins drübergebraten.
Dann versteh’ ich die Welt nicht mehr. Die gleichen Leute, die mich lobten, kippen eimerweise Kritik über mir aus – und ich muss auch noch nett antworten.
Ich bleibe bescheiden.Dann tut’s Abwatschen nicht ganz so weh.

Ist natürlich Quatsch – ein Kerl Deines Alters fährt Vollgas und darf kein Verständnis haben für Bescheidenheit, vielleicht auch noch für die viel zitierte Demut.

Joséfelipe

 

Hola Novak,

seit mehr als zwanzig Jahren habe ich nicht mehr so ein gemeines, niederträchtiges Lachen gelacht wie bei Deinem Eingeständnis

Lag erst mal, um überhaupt auf die Geschichte aufmerksam zu werden, am Apostroph, am falschen. Denn da wusst ich gleich, Himmel, wenn da nicht der offshore.

Aus eiskalter Berechnung habe ich diesen Köder ausgelegt mit dem verhassten - wie e. o. sagt - ‚Deppenapostroph’. Und der war auch gleich der erste, der mir schrieb.
Yeah, es hat funktioniert! Du solltest Dir überlegen, ob Du nicht als Hellseherin mehr Kohle schaufeln könntest.

Aber im Grunde meines Herzens bin ich nicht wirklich schlecht. Es ist mehr mein Unvermögen, einen gescheiten Titel zu ersinnen.
Denn der ist ja, wie man so sagt, die halbe Miete.

Da ich Dich grad an der Strippe habe, möchte ich Dir sagen, dass ich Dein Engagement bewundere. Wie oft lese ich bei Dir: Knapp in der Zeit / trotzdem...
Die Welt wäre besser, wenn es viele Deiner Sorte gäbe.

Danke und einen schönen Gruß!
Joséfelipe

 

Hola Konstantina,

eine sagenhafte Geschichte! Toll und wirklich professionell (!!!) geschrieben!

Ziemlich lustig, dass wir uns gegenseitig Professionalität bescheinigen. Aber dann wissen wir auch, wie viele Mühen notwendig sind, bis ein Text flutscht.
Deine Geschichte „Das Skelett“ werde ich so schnell nicht vergessen. Du bist zwar nicht nur gelobt worden - aber das Problem war eigentlich der Tag „Krimi“. Die Beschreibung der damaligen Lebensumstände war sehr eindrucksvoll. Ich fand es gelungen.
Ich danke Dir für Deinen Komm
und grüße Dich!

Joséfelipe


Hola khnebel

ich habe im Moment gar nicht so viel Zeit, weil der Garten an jeder Ecke schreit
Sehr bedankt fürs Lesen und Kommentieren. Die Uhrzeit Deines Komms verrät mir, dass Du durch meine Geschichte nicht von der Gartenarbeit abgelenkt wurdest. Sonst hätt’ ich noch ein schlechtes Gewissen!
Ich freue mich, dass Dir die Geschichte zugesagt hat.

Alles Gute und bis bald!
Joséfelipe
PS: Kein Mensch will Dir den Steakgenuss vermiesen. Das musst Du mal mit Marianna’s Taifun-Sauce probieren! Macht süchtig.


Hola Exilfranke,

Hat mir alles gefallen, vielen Dank fürs Vergnügen!
Keine Ursache, gern geschehen.
Ich danke Dir für Deinen Kommentar. Das fühlt sich gut an, wenn man gelobt wird. Und es motiviert für die nächste KG.
Jedoch wird die nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht so gut ankommen. Aber wir sind Optimisten und versuchen es immer wieder.
Oder siehst Du das anders?

Ich wünsche Dir einen echten Wonnemonat!

Joséfelipe


Hola zash,

Also ich muss sagen, dass du mir da ein recht nettes Leseerlebnis kredenzt hast.

Oh – damit kann ich etwas anfangen. Freut mich sehr. Dann war die ganze Plackerei doch nicht umsonst.
Aber ganz im Ernst: Ich hab’ mir auch Mühe gegeben. Ich bin erstaunt, dass diese etwas schräg gelagerte Geschichte unisono mit Wohlwollen aufgenommen wird.
Übermut wird nicht aufkommen, doch ich überlege, ob meine nächste KG nicht auch eine Prise Skurrilität vertragen könnte.
lg
Joséfelipe


Hola Morphin!

könntest Du Dich jetzt auf den Weg zum Romancier machen.

Nein und abermals nein. Ich bleibe auf der Gartenbank sitzen, Füße im Wasser, Handtuch überm Kopf. Der Laptop muss im Haus bleiben. Unter alten Platanen wirkt der völlig deplaziert. Mein Hund sieht das auch so.
Und ich hoffe auch auf Dein Verständnis.

Einen schönen Gruß schicke ich Dir!
José


Hola ernst offshore,

ich bin schon voll mit der organisatorischen Schwerstarbeit für unser ungarisches Gelage beschäftigt. Der neueste Hit: Wir werden von einer ehemaligen Paprikakönigin bedient!
Mach Dich auf was gefasst!
Ich hoffe, Du schwelgst in Vorfreude.
Bis demnächst!
José

PS: Ich erfahre gerade, dass diese Schönheit (gyönyörü nö) zufällig Györgyi heißt, also schlichtweg Georgine. Neben Kesselgulasch und Kalbspaprikasch kannst Du gerne eine Ungarisch-Lektion buchen.
Oh, hier kommt noch eine letzte Meldung: Györgyi ist wie die Frau meines Protagonisten auch an einem ersten Mai geboren –csütörtökön, also donnerstags, leider 1945.
Paprikakönigin war sie im Jahre 1964. Tut mir leid. Aber sie ist noch sehr rüstig.

 
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Hallo josefelipe,

„Dieses Geschenk übertrifft alles, was je auf Erden geschenkt wurde. Ich sehe schon diese glückseligen und zufriedenen Milliarden Menschen, wie sie sich umarmen, in Freundschaft und Harmonie! Weit und breit kein Krieg, nur frohe Gesichter und satte Kinder.“

wow, da ist dir wirklich ein Meisterwerk gelungen. Ich habe schon von einem Parfum gelesen, das aus toten Frauenkörpern gewonnen wird und solche Reaktionen hervorruft, ich kann mir vorstellen, dass Flüssiges dazu führen kann, derart überschwängliche Gedanken zu äußern und ich weiß, dass Modeln zum Weltfrieden führt. Aber eine Sauce? Genial.

Sprachlich einmalig, der Beginn noch recht gewöhnlich und banal, steigert sich der Text spätestens ab dem Mittelteil, in dem sich dein Protagonist die Seele aus dem Leib kocht, mehr und mehr. Deine Gastronomiekenntnisse und die Feinheiten unserer Sprache, die hast du hier vereint, sodass ich nicht mehr weiß, ob ich nun nur noch lese oder nebenbei doch schon esse.

Ich will da gar nichts mehr hinzufügen, mir hat das total gefallen, echt.

Ach doch: Können mich Morphin und ernst offshore auf dem Weg nach Ungarn (wäre nur ein klitzekleiner Umweg) bitte mitnehmen? Ich will von dieser Sauce kosten, unbedingt!

Grüße,
rehla

 

Das war ein Schmankerl. :)
Schön skurril, sehr angenehm geschrieben, liest sich flüssig und macht einfach Spaß. Der Stil wirkt gekonnt, auch der Aufbau deiner kleinen Geschichte gefällt mir, sachter Einstieg, dann steigert sich das Tempo bis hin zum traurig-witzigen Ende, wunderbar!

Ein paar klitzekleine Kleinigkeiten hab ich zum Meckern gefunden, ich bin halt eine alte Meckerliese:

und ich muss nicht so laut sprechen: „ Es gibt noch
Hier ist dir ein Leerzeichen zu viel ausgekommen.

Du verwendest gern Apostrophe, wo keine notwendig sind, was ich persönlich immer unschön und irritierend finde. Ich geh, ich hab, ich komm usw., das sind allgemein übliche und unmissverständliche Formen, da sollte kein Apostroph gesetzt werden. Wenn du darauf bestehst, kann ich nur leise mit den Zähnen knirschen, da es ja nicht streng verboten ist. Ein Imperativ aber endet nie auf einen Apostroph:

„Jetzt spann’ mich nicht auf die Folter! Sag schon.“

Ich habe beim Titel bewusst die englische Version des Genitivs gewählt. Das sieht bei Namen einfach besser, internationaler aus.
Mir geht da vielleicht der Sinn für die Ästhetik ab, mich gruselt es nur. Andererseits war der Apostroph der Grund, warum ich diese Geschichte überhaupt angeklickt habe. Wenn das seine Daseinsberechtigung ist, bin ich still. ;)

mit der Zungenspitze darüber... und
Vor den Punkten fehlt noch ein Leerzeichen.

Wir lassen das Geburtstagskind hoch leben
hochleben

Auf meinen Wunsch hat er Marianna’s-Taifun-Sauce
Hier ist dir ein Bindestrich zu viel ausgekommen.

Sonst hab ich nichts zu Meckern. Die Geschichte ist einfach rund, mir hat sie sehr gut gefallen. Ich freu mich schon darauf, mehr von dir zu lesen und werde die Tage mal stöbern gehen. Die Taifun-Soße würde ich zu gern einmal probieren. Meine hausgemachte Zigeunersoße ist ein Traum, aber für Weltrettung und Milliardenumsätze reicht sie leider nicht.

Liebe Grüße von mir

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola rehla,

mir hat das total gefallen, echt.

Dann ist ja alles in Butter. Superkommentar, danke schön.
Allerdings: mit jedem positiven Komm hab' ich's schwerer mit meiner nächsten Geschichte - die ist etwas einfacher gestrickt, aber ich schrieb ja im Profil, dass der Leser meine Geschichten mit Vergnügen lesen soll. Das will ich auch beibehalten. Mit psychologischen Tiefenmessungen will ich mich nicht beschäftigen, die führen oft in unerfreuliche Gefilde. Aber ich schweife ab.

Ach doch: Können mich @Morphin und @ernst offshore auf dem Weg nach Ungarn (wäre nur ein klitzekleiner Umweg) bitte mitnehmen? Ich will von dieser Sauce kosten, unbedingt!

Sammeltaxi nach Pécs? Grandiose Idee! Bin mir sicher, die beiden Herren werden sich wie auch ich gebauchpinselt fühlen durch die Anwesenheit einer charmanten Dame. Das wertet eine Männerrunde unglaublich auf! Und Du wirst davon profitieren, denn wir werden uns alle von unserer besten Seite zeigen!
Ich gehe davon aus, dass Ihr den Zeitpunkt unter Euch aushandelt und mir dann Bescheid sagt.

Dir schöne Grüße nach Oesterreich
von Joséfelipe

 

Hola José,

großes Kompliment! Da hast du aber eine schöne Geschichte rausgehauen. Spühend vor Einfallsreichtum, süffig zu lesen!

Tatsächlich, ich liebe sowas: Ein Feuerwerk des Einfallsreichtums. Man denkt, das wars, aber dir gelingt es, immer noch einen draufzusetzen.

Auf Einzelheiten verzichte ich an dieser Stelle, genug wurde schon geschrieben.

Vielen Dank für diesen Lesegenuss: Weiter so!

Liebe Grüße

Freegrazer

 

Hola Raven!

Andererseits war der Apostroph der Grund, warum ich diese Geschichte überhaupt angeklickt habe. Wenn das seine Daseinsberechtigung ist, bin ich still.

Ich bin aber froh, dass Du trotzdem etwas sagst. Sonst wüsste ich gar nicht, dass so wie Novak auch Du Opfer meiner Apostroph-Falle bist. Sehr schön - so lernt man Leute kennen.

Hier ist dir ein Leerzeichen zu viel ausgekommen.

Vor den Punkten fehlt noch ein Leerzeichen.

Könnten wir das Leerzeichen zu viel mit dem Leerzeichen zu wenig vielleicht miteinander verrechnen?

Ich geh, ich hab, ich komm usw., das sind allgemein übliche und unmissverständliche Formen, da sollte kein Apostroph gesetzt werden.

Ja, ich schriebe gerne so, aber ich bin unsicher, ob mir das nicht angekreidet wird.
Vielleicht schafft die nächste Rechtschreibereform neben der überfälligen Kleinschreibung auch hierbei Klarheit. Aber da bin ich schon im Himmel.

Ich freu mich schon darauf, mehr von dir zu lesen und werde die Tage mal stöbern gehen.
Da fühl ich mich geehrt! Empfehlung: "Winterspaziergang".

Für das Aufzeigen der Fehler dank ich Dir und mach mich gleich ans Verbessern.

Ich verabschiede mich mit vielen guten Wünschen!
José

 

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