Was ist neu

Max, Banolo und Fortnacht

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23.11.2016
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Anmerkungen zum Text

Dieser Text ist als Adventskalendergeschichte konzipiert und daher auch in 24 Kapitel eingeteilt.

Max, Banolo und Fortnacht

1. Kapitel

Der Wichtel Banolo schliff gerade den Schornstein der Lokomotive rund, als der Weihnachtsmann in der Tür der Holzwerkstatt erschien. Der Bauklotz-Wichtel ließ vor Schreck seinen Hobel fallen und der Krippen-Wichtel stieß einen Holzesel um. Ein leises Raunen ging durch die Werkstatt.
Der Wichtelkollege neben ihm flüsterte Banolo zu: „Was will der denn hier?“
Banolo zuckte mit den Schultern und leimte den Schornstein in den Kessel der kleinen Lock. Auf seinem Tisch lagen Waggons, Holzräder, Schienen, Achsen und lauter Kleinteile.
„Letztes Jahr hat er einfach den Kinderbuch-Wichtel zu den Spielekonsolen gesteckt!“, rief der Mobile-Wichtel hinter vorgehaltener Hand herüber.
Banolo tunkte den Pinsel in den blauen Farbtopf und bemalte das Führerhäuschen.
Der Wichtelkollege zupfte an Banolos Hemdsärmel: „Er kommt zu uns!“
„Na, meine kleinen Wichtel“, sagte der Weihnachtsmann und strich sich über den Bart.
Banolo starrte nach oben und sagte: „Wir sind absolut im Zeitplan. Es wird alles rechtzeitig fertig!“
„Ja, mein lieber Banolo“, seufzte der Weihnachtsmann. „Das ist ja das Problem.“
„Ich kann auch früher fertig werden? Nikolaus?“
„Nein, nein.“ Der Weihnachtsmann kniete sich vor Banolo hin. „Wir brauchen nicht so viele Holzeisenbahnen.“
Banolo ließ den Pinsel sinken. „Nicht so viele?“
„Nein, nur ganz wenige.“
„Aber ich mache seit über fünfzig Jahren Holzeisenbahnen.“
„Und die sind auch ganz wundervoll.“
Banolo stellte den Pinsel in das Farbtöpfchen. „Vielleicht kann ich ja schon welche für nächstes Jahr bauen?“ Banolos Augen leuchteten.
Der Weihnachtsmann schüttelte den Kopf. „Nächstes Jahr brauchen wir bestimmt noch weniger.“
„Woher willst du das wissen?“
„Das haben die BWL-Elfen ausgerechnet.“
„Und woher wissen die das?“
„Das weiß ich auch nicht. Die haben mir nur eine Kurve gezeigt mit einer Linie, die abfällt wie ein Schlittenberg.“
Der Wichtelkollege wandte sich zur Seite und befestigte ein Rad an einen Waggon, zitterte aber so mit den Fingern, dass es vom Tisch vor die Füße des Weihnachtsmanns fiel. Der Weihnachtsmann hob es auf, drehte es zwischen seinen Fingern und seufzte: „Wir brauchen nur einen von euch beiden hier. Wir müssen umstrukturieren.“
Umstruk… Was?“
„Es gibt da ein neues Spiel.“
„Ich kann auch Spielsteine machen“, sagte Banolo mit einem Lächeln. „Ja, und ich Spielfiguren“, sagte der Wichtelkollege mit heller Stimme.
Der Weihnachtsmann legte das Rad zurück auf den Tisch. „Mit Holz spielt keiner mehr. Das ist ein Computerspiel. Fortnacht.“
Die beiden Wichtel sahen sich an und zuckten mit den Schultern.
„Das ist der Renner. Wir brauchen ganz viele Skins dafür.“
„Skins?“, riefen beide Wichtel im Einklang.
„Das ist so eine Art Kostüm“, sagte der Weihnachtsmann.
„Aber ich kann nicht nähen“, sagte Banolo.
„Das musst du auch nicht, Banolo. Komm mit. Ich zeig es dir.“
Banolo starrte auf das Führerhäuschen, das zur Hälfte blau angemalt war. „Aber ich muss das erst noch fertig machen und meinen Namen eingravieren.“
„Nein. Wir haben für dieses Jahr schon genug Holzeisenbahnen und wenn die BWL-Elfen recht haben, sogar auch fürs nächste Jahr. Lass das einfach liegen.“
„Aber …“, sagte Banolo.
„Komm jetzt. Die Zeit drängt. Unser Internetanschluss ist zu langsam. Und wir müssen die Skins noch alle rechtzeitig vor Weihnachten hochladen.“

2. Kapitel

Max ließ den Controller fallen und sprang jubelnd durchs Zimmer: „Sieg!“ Er drehte sich im Kreis, wedelte mit den Armen vor und hinter sich und tanzte eine kleine Ewigkeit Zahnseide.
Seine Mutter Susanna erschien in der Tür: „Brüll nicht so! Es ist Schluss für heute!“
„Mama!“
„Schluss!“
„Nur noch eine Runde!“
„Es ist Schluss!“
Max nahm den Controller, steuerte zurück zum Startbildschirm von Fortnacht und rief ins Mikro seines Headsets: „Muss aufhören!“
„Hast du deine Hausaufgaben gemacht?“
„Hab keine auf.“
„Lüg nicht.“
Max stöhnte auf, holte sein Englischbuch heraus und schlich zum Esstisch. Er hörte das Haustürschloss klicken und Max‘ Vater Bernd kam herein, legte seinen Mantel ab, stellte die Aktentasche zur Seite und verschwand auf der Toilette.
Max und Susanna sahen sich an, dann schlug Susanna die Augen nieder und ging in die Küche.
Nach einer Weile kam Bernd, strich über Max‘ Haare und ließ sich auf einen Stuhl am Esszimmertisch fallen. Das Smartphone in seiner Hand leuchtete, aber seine Finger bewegten sich nicht.
„Wie lief es?“, fragte Susanna, als sie mit einem Brotkorb in der Hand wieder aus der Küche kam.
„Wie es eben läuft, wenn man das Falsche studiert hat!“
„Vielleicht …“
„Komm mir jetzt nicht wieder damit!“ Bernd stand auf und hastete ins Schlafzimmer.
Max bohrte mit dem Zeigefinger in der dünnen Stelle der Jeans, während er die Vokabeln abschrieb. Plötzlich kratzte er mit dem Fingernagel über die nackte Haut. Er zuckte und sah ein Loch. Mitten auf dem Oberschenkel. „Oh nein!“
„Was ist?“, fragte seine Mutter, die gerade einen Krug mit Leitungswasser auf den Tisch stellte.
Max legte schnell seine Hand über das Loch, aber seine Mutter hatte es bereits gesehen. „Kannst du nicht aufpassen?“, schnauzte sie ihn an. Er sah das Vokabelheft nur noch verschwommen und schluckte, dann noch einmal und schrieb mit zittriger Hand weiter.
Während des Abendessens schwiegen alle, bis Susanna Bernd fragte: „Kannst du ein Loch stopfen?“
„Was für ein Loch?“, fragte Bernd.
„Max ist ein kleines Missgeschick passiert“, sagte Susanna und lächelte Max an.
„Zeig mal her“, sagte Bernd und Max hielt ihm seinen Oberschenkel vor die Nase.
„Schaut aus wie eine Amöbe“, sagte Bernd und kitzelte durch das Loch Max‘ Bein.

3. Kapitel

Der Weihnachtsmann schob Banolo durch die Automatiktüre der Computerabteilung. „Da hinten“, sagte er und zeigte in Richtung eines großen Raums, in den man durch riesige Glasfenster blicken konnte. Als sie eintraten, überwältigte Banolo das Klappern von Tastaturen und das Klicken der Computermäuse. Auf den Bildschirmen waren Figuren, Häuser, Autos, Berge, Seen, Blumen und Gräser, Bäume und noch vieles mehr zu sehen. Es blinkte und blitzte überall um ihn herum. Plötzlich fielen Schüsse und Banolo sprang unter den weiten Mantel des Weihnachtsmanns.
„Keine Angst“, lachte der Weihnachtsmann. „Das sind keine echten Waffen.“
„Waffen?“, fragte Banolo, während er zögernd unter dem Saum hervorlugte.
„Ja, leider“, sagte der Weihnachtsmann. „Damit wollten wir eigentlich nichts zu tun haben.“
„Aber?“, fragte Banolo.
„Na ja, die BWL-Elfen haben mich überzeugt. Wir müssen mit der Zeit gehen.“
„Aber …“
„Ich weiß, ich weiß. Das Fest der Liebe. Die Kinder lieben jetzt eben Fortnacht und Waffen sagen die BWL-Elfen.“
Banolo kroch unter dem Mantel hervor.
„Es ist ja nur ein Spiel. Und die Kinder haben so viel Spaß dabei.“
„Ich hasse Waffen“, sagte Banolo, „und ich will wieder in meine Holzwerkstatt.“
Hinter ihm ratterte ein Maschinengewehr, gefolgt von einer Granatenexplosion.
„Headshot!“, jubelte plötzlich ein Wichtel vor ihnen.
„Waffen-Wichtel!“, rief der Weihnachtsmann mit strenger Miene.
„Äh. Treffer mit hoher Punktzahl“, sagte der Waffen-Wichtel und lächelte verlegen.
„Die neue Pumpgun ist einfach super“, sagte der Fortnacht-Wichtel hinter ihnen. Er hatte ein schwarzes Ritterkostüm an, mit einem schwarzen Helm, auf dem ein riesiger Kamm emporragte. Aus den Sehschlitzen leuchteten rote Augen.
Banolo trat einen Schritt zurück, als ihm der Fortnacht-Wichtel die Hand reichte. „Mich nennen alle Forti.“
„Ich bin Banolo.“
„Komm, ich zeig dir deinen Arbeitsplatz.“
Banolo bewegte sich keinen Millimeter.
„Wir haben auch einen Kicker hier und ein Laufband, damit man fit bleibt. Kaffee und Orangensaft sind kostenlos.“ Forti zeigte in die Ecke des Raums, in der ein Kaffeevollautomat und ein Saftspender standen. Daneben spielten ein paar Wichtel Kicker und dahinter schnaufte ein Wichtel mit dicker Brille auf dem Laufband. Banolo dachte an seine Lokomotiven. Mit denen konnte er überall hinreisen, auch weg von hier.
„Banolo hat ein sehr gutes Händchen für Farben und Formen“, sagte der Weihnachtsmann und schubste Banolo in Richtung von Forti.
„Sehr schön. Wir sind gerade dabei, eine neue Town aufzubauen.“
Town?“, fragte Banolo. Forti zog ihn zu seinem Arbeitsplatz. Dann tippte er Zahlen und Buchstaben auf der Tastatur und schob die Maus umher, als ob sie vor einer Katze flüchten müsste. Schließlich erschien auf dem Bildschirm ein großer, weißer Bereich.
„So, ich habe dir schon mal unser Zeichenprogramm aufgemacht. Dann kannst Du gleich loslegen.“
Banolos Hände lagen im Schoß, die Schultern hingen nach vorne und er starrte auf den Bildschirm.

4. Kapitel

Max schlich langsam zur Bushaltestelle. Ausgerechnet einen Bärenflicken hatte sein Vater auf das Loch geklebt. Einen Bären! Gott sei Dank hatte er einen wichtigen Sieg bei Fortnacht geholt und durfte am großen Turnier teilnehmen. Es winkte doch tatsächlich ein Preisgeld, womit er seinen Eltern helfen konnte.
Peter grinste sofort, als er Max ankommen sah, zeigte auf sein Bein und prustete: „Was ist denn das!“
Max verzog das Gesicht, zögerte einen Moment und sagte dann: „Ich habe einen Sieg bei Fortnacht geholt.“
„Echt jetzt?“
„Ja! Und in dem Spiel ist mir auch ein Hammer-Distanzschuss geglückt. 373 Meter!“
„Wow“, rief plötzlich ein andere Junge hinter ihm, „das ist ja Wahnsinn!“
Die ganze Busfahrt über erzählte Max, wie er den Sieg geholt hatte. Die Kumpels hingen mit leuchtenden Augen an seinen Lippen.

Am Nachmittag saß Max an den Hausaufgaben, als Peter ihn anrief, um sich zum Fortnachtspielen zu verabreden. Max wollte gerade zusagen, da hörte er seine Mutter nach Hause kommen. Viel früher als gewöhnlich.
„Mama, was machst du denn hier?“, fragte Max.
„Mir geht es nicht gut.“
„Was ist denn?“
Susanna antwortete nicht, sondern rannte zur Toilette und übergab sich.
Max hastete zu ihr, aber sie schickte ihn weg, er solle die Hausaufgaben erledigen.
Die Geometrieaufgabe erinnerte ihn an das Spiel. In seiner Phantasie lief Max am Strand entlang, öffnete eine Truhe und es kam die neue Pumpgun heraus.
„Wo bist du denn mit deinen Gedanken“, sagte seine Mutter hinter ihm.
„Kann ich später noch spielen? Peter hätte auch Zeit.“
„Von mir aus“, seufzte Susanna, nahm ihr Smartphone und tippte auf dem Bildschirm herum.
Max packte hurtig zusammen und schaltete die Spielekonsole an. In seinen heißen, feuchten Händen fühlte sich der Controller kalt an. Das Headset drückte auf den Ohren, der Mikrofonhalter war angeknackst und hing seitlich herunter.
„Lass uns bei den Parade-Palmen runtergehen“, hörte er Peter sagen, während seine Spielfigur zwischen den anderen herumhüpfte, die ebenfalls auf den Start von Fortnacht warteten.
Max schwitzte.
„Nur noch zwei übrig“, rief Peter.
„Schieß doch!“, schrie Max, „Schieß!“
„Bau! Du musst dich hochbauen. Schnell!“
Die Tasten auf dem Controller klickten wild, aber seine Spielfigur fiel von dem gebauten Turm hinunter und starb.
„Mensch Max, was war das denn?“, fragte Peter.
„Das Bauen ist einfach nicht meins“, sagte Max.
„So wird das nichts mit dem Turnier.“
„Ich weiß.“
Max legte den Controller zur Seite, stellte die Konsole ab und schlich zu seiner Mutter, die auf dem Sofa saß, auf ihr Smartphone starrte und abwesend mit ihren Fingern zählte.

5. Kapitel

Banolo legte die Hand auf die Maus und zuckte zurück. Er hasste Plastik.
Er fragte seinen Nachbarn: „Gibt es die auch aus Holz?“
Der Wichtel drehte sich zu ihm und schaute ihn mit hochgezogen Augenbrauen an. Dann stierte er auf Banolos Hände.
„Meinst du die Maus?“
„Ja!“
Der Wichtel kicherte und rief: „Schaut euch den an. Der will eine Maus aus Holz!“
Alle drehten sich um, stutzen und fingen an zu kichern. Einer der Wichtel fiel vom Stuhl und kugelte sich auf dem Boden. Der Wichtel auf dem Laufband stoppte abrupt, hielt sich den Bauch vor Lachen.
„Du bist ja ein besonders lustiger Wichtel“, sagte Forti hinter ihm.
„Die ist digital, das geht nicht mit Holz!“
Banolo untersuchte die Maus. Der Laserstrahl blendete ihn. Er betastete die Löcher für die Schrauben, betrachtete die Kanten des Gehäuses. Er drehte sie wieder um und legte sie auf den Tisch. Langsam schob er sie ein Stück nach oben. Sein Blick folgte dem Mauszeiger auf dem Bildschirm. Ein Schweißfilm bildete sich zwischen Banolos Hand und dem Plastikgehäuse der Maus. Der Mauszeiger eierte über den Bildschirm. Banolo seufzte, verfolgte das Kabel der Maus bis zum Computer, zog den Stecker und packte sie in seine Tasche.
Auf dem Weg zur Holzwerkstatt schlich er sich durch den Raum, vorbei an Forti, der eine Brücke begutachtete. Die Schiebetür öffnete sich und Banolo huschte nach draußen.
Was war das für ein Duft in der Holzwerkstatt! Buche konnte er riechen, Leim und Holzfarbe. Sein Arbeitsplatz war leer, die Eisenbahnteile lagen noch genauso da, wie er sie zurückgelassen hatte. Banolo sah sich um. Es war niemand mehr hier. Alle weg. Und das um acht Uhr abends. Früher, da mussten sie die ganze Adventszeit durcharbeiten. Was war das für ein Spaß. Alles voller Krippen, Mobiles, Holzeisenbahnen, Kaufmannsläden, Puppenhäuser.
Banolo seufzte. Mit flinken Fingern holte er einen Buchenklotz aus dem Regal, ein paar Schraubenzieher, ein Beitel zum Schnitzen und einen Hammer. An seinem Platz angekommen, legte er das Holz vor sich. Er griff nach dem Beitel und schon flogen die Holzspäne. In Windeseile hatte er ein Gehäuse für die Maus aus dem Buchenklotz gefertigt. Er schmirgelte es glatt und fuhr genüsslich mit den Fingern über die Oberfläche. Das Innenleben der Maus passte perfekt in das Gehäuse. Nur noch festschrauben und fertig war seine Holzmaus.
Er holte das Leinöl, tunkte einen Pinsel hinein, ölte die Maus ein, nahm einen Lappen und wischte das überflüssige Öl ab. Dann hielt er sein Werk vor die Nase und sog tief den Duft ein.

Zurück an seinem Computer, steckte er die Maus ein und fing an zu arbeiten.
„Was hast du denn da?“, fragte sein Nachbar.
„Eine Holzmaus“, sagte Banolo und streckte seinen Rücken durch.
Der Wichtel schüttelte den Kopf. „Kein Wunder, dass der Weihnachtsmann euch Holzwürmer nicht mehr braucht. Echt von gestern.“

6. Kapitel

„Schwanger!“, hörte Max seinen Vater rufen, während er auf dem Teppich vor der Spielkonsole saß, den Controller in der Hand hielt und so tat, als ob er in Fortnacht einen Turm bauen würde aus Rampe, Boden, Wänden, dann wieder Rampe, Boden und Wände. Die Tasten klickten chaotisch.
„Wie kann das sein?“, fragte Bernd.
„Wir schaffen das schon“, sagte Susanna.
„Die Wohnung ist viel zu klein.“
„Wir nehmen das Baby zu uns. Ins Schlafzimmer.“
Max hielt die Luft an. Er wollte schon immer eine Schwester haben. Peter hatte auch eine, die war so süß mit ihren Zöpfen.
Er schlich zum Schlafzimmer und lugte durch den Türspalt. Sein Vater saß neben der Mutter. Er hatte den Arm um sie gelegt. Ihr Kopf lag auf seiner Schulter.
„Freust du dich denn gar nicht?“, fragte Susanna.
„Und wie“, sagte Bernd, „aber wie sollen wir das finanziell stemmen?“
Max hielt es nicht mehr aus und stürmte ins Schlafzimmer. „Bist du wirklich schwanger? Kann ich es schon fühlen?“
„Nein“, lachte Susanna und wischte mit dem Handrücken über ihre Wange. „Es ist noch ganz früh.“
„Wann kommt das Baby?“, fragte Max.
„So in sechs Monaten“, sagte Susanna.

Am nächsten Morgen wachte Max früh auf. Endlich Wochenende. Da durfte er länger spielen. Er musste schließlich für das Turnier üben, für das er sich qualifiziert hatte. Max sprang ins Wohnzimmer und wollte gerade die Konsole einschalten, als er seinen Vater am Esszimmertisch bemerkte. Er tippte in einen Taschenrechner immer wieder Zahlen und schüttelte den Kopf. „Ich brauche endlich einen Job“, murmelte er.
Max schaute auf den Controller. „Ich werde es schaffen“, sagte er zu seinem Vater, „ich werde das Turnier gewinnen und dann bekommen wir ganz viel Geld!“
„Ach Max“, sagte Bernd, „wenn das alles so einfach wäre.“
„Ich schaffe das“, jauchzte Max und rief Peter an, um sich mit ihm zum Spielen zu verabreden. Der hatte aber keine Zeit.
Im Spiel war er der Größte, schlich sich durch den Wald und visierte mit dem Scharfschützengewehr einen Gegner an. Doch dann zögerte Max. Das Zielen war nicht das Problem, sondern das Bauen. Er war einfach zu langsam. Die Finger bewegten sich nicht rhythmisch. Keine Chance. Frustriert legte Max den Controller weg und schaute zum Vater, der den Kopf in den Händen vergraben hatte und auf den Taschenrechner starrte.
Max schaltete die Konsole aus. In seinem Zimmer studierte er zum Tausendstenmal das Fortnachtplakat an der Wand. Einmal gewinnen. Das wäre es. Es allen zeigen. Und viel Geld gewinnen, damit seine Schwester ein schönes zu Hause bekäme. Er war sich sicher, dass es eine Schwester wird. So sicher. Er dachte an den letzten Gewinner, der einige Millionen abgesahnt hat. Das würde er nie schaffen, das war ihm klar, aber das Einsteiger-Turnier, bei dem er mitmachte, das müsste zu schaffen sein. Aber nicht mit den Fähigkeiten beim Bauen. Max bewegte seine Finger, einen imaginären Controller in der Hand.

7. Kapitel

Banolo hatte ein rot-blaues Schloss gezeichnet, mit goldenen Zwiebeltürmen. Um das Schloss zog sich ein Burggraben, über den eine Zugbrücke führte. Davor war eine Haltestation für eine Eisenbahn und aus der Ferne hörte man eine Dampflok heranschnaufen.
„Was ist denn das?“, fragte Forti hinter ihm.
„Ich sollte doch was bauen. Für die Stadt“, antwortete Banolo.
„Aber doch nicht so was! Wie sollen die denn darin kämpfen?“ Forti atmete tief ein. „Ich sehe schon, das ist nichts für dich.“
Banolo starrte auf den Bildschirm, fuhr mit den Fingern über die Holzmaus, nahm einen Radierer und radierte die Lokomotive weg.
Forti schüttelte den Kopf. „Versuche es mal mit den Skins. Wir brauchen da noch ein paar Skelette“, sagte Forti und rief dann: „Skini, zeig dem Neuen mal, wie das mit den Skins geht!“
Skini war einen Kopf größer als Banolo und ganz dünn. „Schau mal“, sagte er zu Banolo, „das ist das Programm, hier sind die verschiedenen Kleidungsstücke, Stoffe, Farben. Ich zeige dir mal, wie man das macht.“ Skini wollte nach der Maus greifen und zuckte zurück. „Was ist das denn?“
„Ich mag Holz lieber“, sagte Banolo.
Skini legte langsam seine Hand auf die Holzmaus, erst ganz verkrampft, dann streichelte er sie, als ob er ein Küken in seiner Hand hätte. „Fühlt sich richtig gut an“, sagte er.
Banolo lächelte einen Moment. Dann versuchte er, dem Mauszeiger auf dem Bildschirm zu folgen, der umherflog wie eine wilde Wespe. Nach wenigen Minute hatte Skini ein Wikinger-Kostüm gezaubert.
„So“, sagte er, „und jetzt du!“
Banolo suchte sich ein Felloberteil aus, wirbelt mit dem Mauszeiger über dem Bildschirm, fügte ein paar Augen hinzu, eine rote Schleife, schwarze Nase, zuppelte ein wenig an den Ohren seines Kostüms. Dann malte er ein Päckchen, rotes Papier mit grünen Weihnachtsbäumen darauf, ein paar Kugeln und ganz viele Schneeflocken. Banolo liebte Schneeflocken. Das Päckchen packte er auf den Rücken der Spielfigur mit seinem Kostüm.
Gerade als Banolo versuchte, rote Weihnachtsstiefel an die Füße zu bekommen, kam Forti und rief: „Nein, nein, nein!“
Banolo zuckte zusammen, ließ sofort die Maus los.
Die anderen Wichtel kamen hinzu, um zu sehen, warum Forti so außer sich war. Für einen Moment war es totenstill in dem Raum. Kein Klappern von Tastaturen, kein Klicken einer Maus, nur ein paar Lüfter von den Computern waren zu hören.
Plötzlich prustete Skini los: „Das ist ein Teddybär, ein Teddybär! Mit Weihnachtsgeschenk auf dem Rücken!“
Ein anderer rief: „Und mit Weihnachtsstiefeln!“
Dann sagte keiner mehr etwas, sondern es lachten und kicherten nur noch alle und murmelten Gemeinheiten, wie: „So ein Spinner“ und „Zu nichts nütze!“

8. Kapitel

Max hatte die ganze Nacht von Türmen und Rampen geträumt und immer wieder fiel er hinunter. Kaum war er aufgestanden, nahm er den Controller in die Hand, um zu üben, doch einen Augenblick später kam seine Mutter ins Zimmer und erwischte ihn.
„Hast du denn gar nichts anders mehr im Kopf!?“, schimpfte sie und nahm den Controller weg. „Hast du Englisch gelernt?“
Das Blut wich aus Max‘ Gesicht. Die hatte er ganz vergessen. Die Englisch-Schulaufgabe. Was für ein Mist! Wenn er noch einmal eine Fünf schrieb, ist es vorbei mit dem Turnier. Max holte sein Vokabelheft und versuchte, ein paar Wörter zu lernen. Doch sein Kopf war wie Watte. Es ging einfach nicht. Auf dem Weg zum Bus dachte er über das Turnier nach, dachte an seine Schwester in Mamas Bauch, an Papa, der keine Arbeit fand.
„Was bist du denn für ne trübe Tasse“, begrüßte ihn Peter an der Haltestelle.
„Englisch. Hab nicht gelernt.“
„Ich auch nicht“, lachte Peter, „ist doch egal.“
„Wenn ich das versiebe, dann ist es vorbei. Dann kassiert meine Mutter die Konsole ein“, seufzte Max und bohrte an dem Bärenflicken herum.
„Ach, dann spielst du einfach bei mir“, sagte Peter und grinste.
„Du hast einen PC“, sagte Max, „mit der Maus bin ich total schlecht.“
„Da kannst du auch den Controller anschließen“, antwortete Peter.
„Trotzdem ist das anders“, seufzte Max und dachte wieder an die Schulaufgabe.

Als sie an der Schule angekommen waren, konnten sie schon von weitem den Achim sehen. Er war ein Kopf größer als seine Kumpels und so breit wie zwei. Max und Peter bogen ab und steuerten auf einen Nebeneingang zu, um Achim aus dem Weg zu gehen. Der drehte sich aber genau in dem Moment um, als sie abbiegen wollten.
„He, da ist ja der Fortnacht-Profi!“, rief er herüber, packte einen seiner Kumpels und schritt auf Max zu.
„Na, du Loser“, sagte er, als er vor ihm stand, und stieß mit der flachen Hand gegen Max Schulter.
„Komm, lass ihn“, sagte Peter.
„Was willst du denn?!“, sagte Achim und stellte sich so dicht vor Peter, dass sein Kinn fast auf Peters Kopf lag.
In dem Moment ertönte der Schulgong und Frau Müller erschien im Haupteingang. Sie schaute streng herüber und Achim pustete auf Peters Kopf und flüsterte: „Wir sehen uns!“
Max und Peter liefen hinterher und lächelten Frau Müller zu, als sie im Schulhaus verschwanden.

9. Kapitel

Nach dem großen Gelächter war Banolo in sein Zimmer gegangen. Er war allein. An den Wänden hingen Bilder von verschiedenen Holzeisenbahnen, die er gebaut hatte. Er wünschte, er wüsste, wo sie sind, dann könnte er sich einfach hinzaubern. Er nahm zwei Holzkugeln vom Nachttisch, die er während der Lehrzeit hergestellt hatte, und knetete sie in der Hand. Seufzend starrte er auf das Bild mit der Dampflock, an der er drei Wochen lang gebaut hatte. Was waren das für schöne Zeiten. Und jetzt sollte er Skins kreieren. Er schaute auf seine grüne Filzhose, kratzte sich am Knie und beschloss dann, es noch einmal zu versuchen.
Es war mitten in der Nacht, als er an dem neuen Arbeitsplatz ankam. Niemand sonst war da. Der Computer surrte nach dem Einschalten. Banolo öffnete das Zeichenprogramm und grinste, als er seinen Entwurf sah. Er liebte Teddybären. Der Teddybär auf dem Bildschirm lächelte zurück. Er nahm das Radierwerkzeug des Zeichenprogramms und wollte anfangen ihn wegzuradieren, doch er zögerte. Banolo konnte das einfach nicht.
Skini hatte doch gesagt, dass man den alten Entwurf speichern und einen neuen erstellen kann. Also suchte Banolo danach, klickte sich durch das Programm und fand ein Menü, in dem man speichern und veröffentlichen konnte. Er wunderte sich kurz über die Abfrage, ob er das sicher tun wollte, führte dann aber die Aktionen aus und startete einen neuen Entwurf.
Er probierte es mit Rüstungen, Knochen, schwarzen Farben, Totenschädeln, Schuppen und allem anderen, was für ihn irgendwie gruselig aussah, doch am Ende waren seine Kostüme immer niedlich. Er zeichnete eine rote Ritterrüstung mit blauem Helm, einen Wikinger mit grüner Hose, einen Drachen mit rosa Flügeln, einen Soldaten mit Filzhose und Weihnachtsmütze. Plötzlich tippte ihm Skini auf die Schulter. Banolo zuckte zusammen.
„Zeig mal“, sagt er. Es gab eine lange Pause und dann meinte Skini nur: „Das ist alles Mist.“
Banolo seufzte.
Die anderen Wichtel kamen herein, schauten auf den Bildschirm von Banolo, kicherten und gingen an ihre Arbeitsplätze.
Banolo schob gerade einen Teddybären-Rucksack über den Bildschirm, als der erste Wichtel murmelte: „Meine Skins. Die sind alle weg.“
Nach und nach fingen alle Wichtel an, hektisch auf den Computertastaturen zu hämmern und zu klicken und dann schrie einer auf: „Teddybären. Da sind nur noch Teddybären. Überall!“

10. Kapitel

„Eine Fünf“, rief Susanna und fuchtelte mit der Englisch-Schulaufgabe vor Max‘ Gesicht herum, „nicht schon wieder!“
Und dann kamen die Worte, vor denen Max sich so gefürchtet hatte: „Fortnacht ist gestrichen!“
Max seufzte, holte sein Vokabelheft aus dem Schulranzen und begann den neuen Wortschatz hineinzuschreiben. Er wusste genau, dass er jetzt alles tun musste, was man von ihm erwartete. Sonst würde er nie wieder Fortnacht spielen dürfen. Und wer sollte dann das Preisgeld gewinnen? Und vor allem das Mobile für seine Schwester kaufen? Die möchte schließlich etwas zum Ansehen haben, wenn sie auf der Wickelkommode liegt. Vielleicht eines mit rosa Elfen. Mädchen stehen doch auf rosa. Und auf Elfen. Zumindest war das bei Elisa so, die in Mathe neben ihm saß. Er dachte kurz an ihre großen blauen Augen, schüttelte dann aber den Kopf.
Ich bin ein Loser stand plötzlich in dem Heftchen. Max löschte den Satz mit dem Tintenkiller. Was sollte er jetzt nur tun. Das Schulbuch war vor ihm im Ständer und er starrte auf die fünfundzwanzigste Lektion. Die Buchstaben verschwammen vor seinen Augen. Er gähnte.
„Willst Du einen Kakao“, fragte seine Mutter plötzlich hinter ihm und strich über seine Haare.
Max drehte sich um und sagte nur: „Ja!“
„Kommst du zurecht?“, fragte Susanna und setzte sich neben Max.
„Nicht wirklich“, seufzte er.
„Ich mache den Kakao und dann helfe ich dir“, sagte Susanna.

Es dauerte eine ganze Weile, aber am Ende hatte Max die Lektion doch noch verstanden. Er lag auf dem Rücken im Bett. Sein Blick wanderte über das Fortnacht-Poster. Was auch immer geschehen mochte, an dem Turnier würde er teilnehmen. In Gedanken baute er die Nineties, die ihm solche Schwierigkeiten bereiteten, die aber so wichtig waren, weil er sich damit schnell nach oben bauen konnte. Und von oben war das Zielen viel einfacher und die Gegner trafen einen nicht so leicht. Die Finger zuckten im Takt, doch ohne Controller war es nicht dasselbe. Er stand auf und schlich ins Wohnzimmer, wo sein Vater auf dem Smartphone herumtippte.
„Hallo, Papa“, sagt er fröhlich und setzt sich neben ihn. „Was machst du da?“, fragte er nach einer Weile.
„Ich schreibe eine E-Mail“, sagte Bernd zögernd.
„An wen denn?“, fragte Max.
„An eine Unternehmensberatung“, sagte Bernd seufzend.
„Ich dachte, das willst du nicht“, sagte Max.
„Ich will auch nicht.“
„Warum tust du es dann?“
„Weil ich keine Wahl habe“, sagte Bernd.
„Man hat immer eine Wahl“, sagte Max, „das sagst du mir immer.“
„Das verstehst du nicht“, sagte Bernd.

11. Kapitel

Forti war nicht nur sauer, er war richtig böse. Banolo hatte alle Skins gelöscht und durch seine Teddybären-Skins ersetzt. Er verstand immer noch nicht, warum das so schlimm war. Es ist ja nicht so, dass keiner mehr spielen konnte, aber Forti sagte nur etwas von BWL-Elfen und Event, von Katastrophe und von Bandbreite und Back-up und Spielerzahlen, Durchsatz und Umsatz. Banolo schwirrte der Kopf.
Der Weihnachtsmann seufzte, als er von der Katastrophe erfuhr, redete beschwichtigend auf Forti ein. Skini hatte Banolo keines Blickes mehr gewürdigt und zauberte in Windeseile ein Skelettkostüm nach dem anderen. Die Wichtel drehten sich sofort um und schauten Banolo böse an, wenn er nur ein Geräusch von sich gab.
Schließlich kam Forti wieder in den Raum, stellte sich hin und wartete, bis es ruhig wurde und ihn alle ansahen.
Er holte tief Luft und sagte dann: „Wir müssen das Event verschieben!“
Ein Raunen ging durch den Raum. Die Wichtel murmelten. Einige hielten sich die Hände vor den Mund.
„Aber die Kinder, die warten drauf!“, rief einer. Die anderen stimmten zu und deuteten auf Banolo: „Und das alles nur wegen ihm!“
Alle sahen Banolo mit funkelnden Augen an, bis er mit hängenden Schultern aus dem Raum schlich.

Banolo lag in seinem Bett. Die weiße Decke kam ihm vor wie ein Schneesturm, der ihn verschluckte. Sein Blick fiel auf den roten Weihnachtsstern in der Mitte des Raums. Dann hatte er eine Idee. Vielleicht könnte er das Event ja einfach starten. Bestimmt kann er seine Zauberkräfte nutzen, mit denen er auch ganz viele Holzeisenbahnen herstellt. Er würde die Skins einfach genauso vermehren. Das muss klappen. Und dann startet er das Event und alles wird wieder gut.

Es war spät nachts. Der Raum war leer, sein Bildschirm schwarz. Banolo sah sich langsam um. Es war weit und breit keiner zu sehen. Es kam Banolo wie eine Ewigkeit vor, bis der Computer bereit war. Dann sah er endlich die neuen Skins, die Skini und seine Wichtelkollegen gestaltet hatten. Einer gruseliger als der andere. Banolo schüttelte sich. Er klickte sich durch das Programm, durch die Waffen, die schrecklichen Kostüme und schluckte. Vor seinen Augen sah er Holzeisenbahnen. Die Finger glitten über die Holzmaus.
Nach einer Weile fand er das Programm, mit dem man das Fortnacht-Event starten konnte. Er rieb die Hände, murmelte seine Zaubersprüche, konzentrierte sich auf die Skins und dann klickte er auf Starten.

12. Kapitel

„Mama, bitte“, sagte Max und hielt den Controller hoch. „Das ist das Event, das muss ich sehen!“
„Nein“, sagte Susanna ruhig, „du hattest eine Fünf in Englisch!“
„Was ist denn hier los?“, fragte Bernd, als er zur Tür hereinkam.
„Max will unbedingt das Fortnacht-Event sehen“, sagte Susanna und nahm ihm die Aktentasche ab. „Wie war es denn?“, flüsterte sie.
Bernd schüttelte den Kopf und seufzte. „Ich bin einfach kein Unternehmensberater“, sagte er. „Ich bin Biologe. Das haben die auch gemerkt.“
Max ließ den Controller sinken. Es klingelte an der Tür. Susanna öffnete und Peters Grinsen kam zum Vorschein.
„Hallo“, sagte er und fragte: „Darf Max mit zu mir? Ich mache eine kleine Party. Heute ist doch das große Event.“
Max schaute seine Mutter flehend an, dann seinen Vater, der schließlich sagte: „Von mir aus. Aber spätestens um neun bist du wieder daheim!“
Max packte den Controller ein, zog sich an und schloss die Haustür hinter sich.

Peters Eltern waren nicht daheim, sondern in der Oper. Auf dem Esszimmertisch standen Cola, Pizza und Schüsseln mit Chips, Süßigkeiten und Erdnüssen.
„Wer kommt denn alles?“, fragte Max und biss ein Stück von der Salamipizza ab.
„Niemand“, sagte Peter, zuckte mit den Schultern und ließ eine Handvoll Erdnüsse in den Mund rieseln.
„Und deine Schwester?“, fragte Max.
„Die schläft“, antwortete er, „die Nanny ist bei ihr und passt auf. Komm, wir dürfen im Wohnzimmer spielen.“
Max war noch nie in dem Wohnzimmer gewesen, sondern immer nur in Peters Zimmer, zu dem gleich im Eingangsbereich eine Treppe führte. Er stand in der Schiebetüre und starrte auf den Fernseher, der so groß war wie die ganze Wand.
„Wow“, stammelte er, „ist der riesig!“
„Kommt mir gar nicht so vor“, sagte Peter und ließ sich in einen Sessel sinken.
Peters Computer leuchtete in Regenbogenfarben, als er ihn einschaltete.
„Mein Vater war stinksauer“, sagte Peter.
„Wieso?“, fragte Max.
„Der Surroundsound funktioniert nur im 5.1 Modus“, sagte Peter und grinste. Dann deutete er auf zwei Lautsprecher in Deckennähe an der Wand hinter ihnen. „Da kommt kein Ton, das macht ihn irre.“
Auf dem Fernseher erschien der Startbildschirm von Fortnacht.
„Ich freue mich so“, sagte Peter.
Der Bass wummerte wie ein stampfender Dinosaurier. Max saß mit offenem Mund da.
„Wie im Kino, oder?“, sagte Peter.
Max schaute zu seinem Freund, schob sich ein paar Gummibären in den Mund und sagte schmatzend: „War noch nie im Kino.“

13. Kapitel

Ein Blitz fuhr durch Banolo hindurch und er wurde ohnmächtig. Nach einer Weile versuchte er, die Augen zu öffnen. Er lag im Gras zwischen zwei großen Felsen. Langsam rappelte er sich auf. Die Felsen waren in der Mitte einer kleinen Gruppe von Bäumen, wobei zwischen zwei eine Kiste stand. Banolo nahm den spitzen Filzhut vom Kopf und kratzte seine grauen Haare.
So eine Kiste hatte er noch nie gesehen. Sie leuchtete golden und gab ein Surren von sich. Langsam schlich er sich an sie heran, betastete sie. Plötzlich ging sie auf. Ein Medizinkästchen fiel ihm vor die Füße, eine Angel und ein paar Fläschchen mit einer blauen Flüssigkeit.
Banolo bückte sich, hob eines der Fläschchen auf, als er plötzlich ganz nah eine Axt hörte, die auf einen Baum einschlug. Er versteckte sich schnell in einem Busch. Tritte kamen näher. Dann schlug die Axt auf die Felsen neben ihm, die in Stücke zerfielen.
Banolo hielt die Luft an, kauerte sich zusammen, bis er merkte, dass sein Filzhut aus dem Busch herausragte. Vorsichtig zog er den Hut Stück für Stück nach unten.
Ein schwarzer Ritter mit einem Gewehr im Anschlag erschien direkt vor ihm. Plötzlich knallte ein Schuss und der Ritter war verschwunden. Nur seine Waffen, Holz und Steine lagen an der Stelle, wo er eben noch gestanden hatte.
Nach einem kurzen Augenblick erschien ein Bananenkostüm, machte das „Peace-Zeichen“, sammelte die Utensilien ein und hüpfte davon.
Banolo kauerte mehrere Minuten in dem Busch und wagte kaum zu atmen, bevor er sich hervorwagte. Er sah sich um, spähte in die Ferne. Am Horizont sah er eine Stadt, dazwischen einen Wald. Er musste nur einen kleinen Hügel hinunterlaufen und schon konnte er sich hinter einer Eiche verstecken. Er atmete zweimal tief ein und aus, dann spurtete er los.
An der Eiche angekommen, machte sich Banolo ganz schlank und presste sich so fest an die Borke, dass sie sich in seine Wange bohrte. Angestrengt lauschte er. Kein Rascheln, kein Schießen. Er lugte hinter der Eiche vor, plante den Weg und lief los. Ein Schuss fiel und Banolo machte einen Bauchplatscher ins Gras, das mit ihm zitterte.
Langsam hob er den Kopf, und sah die Banane zwischen den Bäumen tanzen, vor ihr die Sachen des Gegners. Banolo zuckte zurück, knetete die Hände und wünschte sich in seine Holzwerkstatt. Doch nichts passierte. Er musste irgendwie raus aus diesem Spiel, so schnell wie möglich. Wenn er doch nur den Standort einer seiner Holzeisenbahnen wüsste. Die letzte, an der er gearbeitet hatte, lag bestimmt noch auf seiner Werkbank. Aber die war nicht aufgebaut.
Banolo atmete tief ein und aus. Nach einer Weile war die Banane verschwunden und Banolo traute sich, weiter durch den Wald zur nächsten Siedlung zu hetzen. Das blaue Haus sah verlassen aus. Die Haustüre stand offen. Banolo stürzte hinein, rannte die Treppe hoch und versteckte sich im Badezimmer. Es dauerte nicht lange, da hörte er Schritte. Irgendjemand schlug mit der Axt um sich, zertrümmerte das Inventar und kam immer näher. Dann sprang die Tür auf und Banolo schrie mit aller Kraft: „Hilfe!“

14. Kapitel

Im Startbildschirm war der neue Teddybären-Skin zu sehen, den Peter absolut lächerlich fand, aber Max trotzdem auswählte, weil er ihn innerlich feierte. Dann startete er das Spiel.
„Da hinten!“, rief Peter und zeigte auf eine Spielfigur mit Bananen-Skin, die einen Gegner mit ein paar Granaten bewarf.
Max baute eine Rampe, dann Boden, Wand, Rampe und fiel herunter.
„Max“, sagte Peter und schüttelte den Kopf.
„Ich kann das einfach nicht“, sagte Max und ließ den Controller sinken.
Max steuerte seine Spielfigur geschickt durch ein Wäldchen und gelangte schließlich zum blauen Haus, bei dem die Türe offenstand.
„Sei vorsichtig“, sagte Peter. Max schlich durch die Tür, baute mit der Axt ein paar Möbelstücke ab, lauschte kurz und rannte die Treppe hinauf.
Oben angelangt, stürmte er ins Badezimmer. Er wollte gerade abdrücken, als er einen markerschütternden Hilfeschrei hörte.
Max erstarrte und studierte diese merkwürdige Figur auf dem Bildschirm.
„Siehst du das auch?“, fragte er Peter und deutete auf das rot-grüne Etwas.
„Ja, was ist das?“, antwortete Peter.
„Jedenfalls kein Skin, den ich kenne“, sagte Max.
„Eigentlich kenne ich alle Skins“, sagte Peter, „aber den habe ich noch nie gesehen.“
„Tu mir nichts“, hörte Max plötzlich über sein Headset.
„Der spricht mit mir“, sagte Max zu Peter, der nur mit einem „Hä?“, antwortete.
Max nahm sein Headset ab und setzte es Peter auf den Kopf, der die Schultern zuckte und rief: „Ich höre niemanden sprechen!“
Auf dem Bildschirm zappelte der rot-grüne Typ herum und winkte wie verrückt.
„Wer bist du“, sagte Max in sein Headset, das er wieder aufgesetzt hatte.
„Banolo, und du?“, antwortete Banolo und lächelte.
Max runzelte die Stirn. „Ich heiße Max“, sagte er zögernd, „was machst du in dem Spiel?“
„Das ist eine lange Geschichte“, sagte Banolo, „bitte tu mir nichts. Da ist eine Banane hinter mir her!“
Peter zog an Max‘ Ärmel und flüsterte: „Mit wem sprichst du?“
„Mit Banolo“, sagte Max.
Peter schaute Max an und sagte dann: „Willst du mich verarschen? Da sagt niemand etwas!“
Max starrte auf Banolo, der winkte und von einem Hilfe-Zauber erzählte, dass nur Max ihn hören könne und sonst niemand. Er ist Wichtel vom Weihnachtsmann, der schreckliche Angst hat, besonders vor der Banane und er muss sofort aus dem Spiel heraus, weil ihn sonst bestimmt die Banane erschießen würde.
In Max‘ Headset ertönten Schritte und dann hörte er den Schuss einer Schrotflinte.

15. Kapitel

Banolo versteckte sich hinter dem Teddybären-Skin und Max baute schnell eine Wand. Die Banane kam und schoss, doch Max platzierte immer wieder eine neue Wand. Nach einer Weile gab der Gegner auf, baute sich eine Rampe zum Dachboden und verschwand.
„Puh, gerade noch rechtzeitig“, sagte Max, „sonst hätte ich keine Materialien mehr gehabt. Dann hätte er uns erwischt.“
„Danke“, sagte Banolo, „und was machen wir jetzt?“
„Der Sturm kommt gleich“, sagte Max, „der zieht einem Leben ab. Wir müssen also ins Auge des Sturms.“.
„Was machst du da so lange?“, fragte Peter und stupste Max an die Schulter. „Der Sturm kommt doch!“
Die Landschaft färbte sich rot.
„Mir nach!“, rief Max und stürmte aus dem Haus. Banolo hechtete hinterher.
„Da hinten!“, schrie Peter und zeigte auf die Banane, die sich auf einen Berg hochgebaut hatte. „Komm, nimm das Scharfschützengewehr!“
Max ließ sich nicht ablenken, sondern wählte den kürzesten Weg aus dem Sturm heraus.
„Was machst du denn?“, fragte Peter.
„Ich rette den kleinen Wichtel!“
„Jetzt lass doch mal den Wichtel, schau lieber, dass du den Sieg holst!“
„Der Wichtel braucht Hilfe!“
„Du bist doch verrückt. Das ist sicher irgendein Scherz. Oder ein Cheater, der dich nur verarscht.“
„Glaube ich nicht. Er spricht mit mir. Und den Skin gibt es nicht.“
„Ja klar. Ein sprechender Wichtel in Fortnacht.“ Peter ließ den Finger an seiner Schläfe kreisen.
„Du verstehst das nicht.“
„Weil ich zu dämlich bin, oder was?“
Max rannte zum Auge des Sturms. Banolo folgte ihm. Kaum waren sie an einer ruhigen Stelle angelangt, baute Max ein Haus um sie herum und heilte sich mit Bandagen.
„Was ist denn los?“, fragte Peter. „Warum spielst Du auf einmal so komisch?“
Max antwortete nicht, sondern flüsterte zu Banolo: „Alles in Ordnung?“
Banolo schaute an sich hinunter und antwortete: „Alles paletti. Der Sturm tut mir wohl nichts.“
„Das ist ja super! Vielleicht kann dir hier generell nichts passieren?“
„Mensch Max“, sagte Peter, „was soll das. So gewinnst du nie!“
„Lass mich“, sagte Max, „das ist jetzt wichtiger.“
„Immer noch der Wichtel?“
„Ja.“
„Du hast doch einen Knall!“
„Aber schau doch, der ist immer noch bei mir. Der braucht meine Hilfe!“
„Du spinnst einfach nur. Es gibt keine Wichtel!“
Peter verstellte Max die Sicht zum Fernseher. Max versuchte, an ihm vorbeizusehen, doch es gelang ihm nicht.
„Geh da weg!“, schnauzte Max seinen Freund an.
„Erst wenn du mit dem Blödsinn aufhörst.“
Ein Maschinengewehr ratterte, dann fiel ein lauter Schuss und Max Spielfigur verschwand.
„Nur wegen dir bin ich jetzt gestorben“, schrie Max und schmiss den Controller auf den Boden.
„Quatsch! Das war nur wegen des blöden Wichtels!“
„Der braucht meine Hilfe! Kapierst du es nicht?“
„Du bist ja so was von bescheuert! Glaubst an Wichtel. Wie ein Baby.“ Peter nahm seinen Daumen und tat so, als ob er daran nuckelte.
Max funkelte ihn böse an, packte dann seine Sachen und ging heim.

16. Kapitel

Am nächsten Morgen sah Max seinen Freund schon von weitem an der Bushaltestelle stehen, wie er sich wild gestikulierend mit den Klassenkameraden unterhielt.
Als er ankam, sagte er: „Hi Leute!“
Ein Mädchen prustete sofort los: „Glaubst du wirklich an Wichtel?“
Die ganze Gruppe lachte laut auf und kicherte solange, bis der Bus kam.
Max stieg als letzter ein, bekam keinen Sitzplatz mehr und schaute stur aus dem Fenster, um nicht zu sehen, wie sie ihn ansahen, als ob er ein Irrer wäre. Sie fuhren ein kurzes Stück Landstraße, an die auf beiden Seiten Wiesen und Äcker angrenzten. Er ballte die Hände in der Jackentasche. Warum hat Peter das allen erzählt?
An der Schule angekommen, wartete wie immer Achim mit der Clique vor der Schule, um sich ein neues oder altes Opfer für seine Häme zu suchen.
Peter ging mit Tim und Henry voran. Tim platzte mehr als zehn Meter vor dem Eingang mit der neuen Nachricht heraus. Max sah genau, wie Achim zuerst große Augen machte und dann seinen Zeigefinger auf ihn richtete. Sein Gorillalachen übertönte alles.
„Da kommt ja das Baby!“, rief Achim, als Max die Treppe zum Haupteingang in Angriff nahm. Er fühlte sich, als ob er in einem reißenden Bach gegen die Strömung liefe. Achims Grinsen war so breit, dass er aussah wie ein wiehernder Esel. Max starrte auf den Boden, strauchelte unter Achims Remplern an die Schulter und gelangte nach einer gefühlten Ewigkeit ins Schulhaus.
In der ersten Stunde war die ganze Klasse unruhig und in dem Gemurmel und Gekicher konnte Max immer wieder seinen Namen hören, gefolgt von „Wichtel“.
In der zweiten Stunde stand Mathe auf dem Programm. Selbst Elisa sagte heute kein Wort zu ihm, sondern kicherte nur. Max‘ Magen krampfte sich, als er hörte, dass die letzte Ex zurückgegeben wird. Der Mathe-Lehrer fing an, die Arbeit auszuteilen. Als er bei Max ankam, blieb er kurz stehen, atmete tief ein, schaute Max in die Augen und zog die Augenbrauen hoch, sagte aber kein Wort.
Eine Sechs!

Max stand eine Ewigkeit vor der Haustür, bevor er klingelte. Seine Mutter öffnete, begrüßte ihn, sah ihn kurz an und seufzte. Sie schwieg das ganze Mittagessen lang. Am Ende sagte sie: „Jetzt rück schon raus damit!“
„Eine Sechs“, flüsterte Max und zog die Mathearbeit aus der Schultasche.
„Zeig mal!“
Susanna starrte lange auf das Blatt, kniff die Augen zusammen und murmelte: „Das könnte ich auch nicht. Du brauchst Nachhilfe.“
Max stierte auf seinen Teller. Er ahnte genau, was als Nächstes kommen würde.
„Außerdem“, sagte Susanna seufzend, „ist Fortnacht gestrichen.“

17. Kapitel

Max schlug das Mathebuch zu, bohrte mit der letzten Spitze des Geo-Dreiecks ein Loch in den Radiergummi und zählte die kleinen Späne, die sein Bohren verursachte.
„Bist du schon fertig?“, fragte seine Mutter, die mit einer Schüssel und einem Geschirrhandtuch an ihm vorbeilief.
Als ob er fertig wäre. Er war genervt, verzweifelt und ahnungslos. Außerdem dachte er an Peter. In Deutsch saß er neben ihm und hatte die ganze Zeit nur in sein Heft oder an die Tafel gestarrt. Kein einziges Wort hatten sie miteinander gewechselt. Wenigstens war das Wichtelthema durch. Selbst Achim war es zu langweilig geworden, ihn damit aufzuziehen. Stattdessen versuchte er, Elisa mit dem längsten Rülpser der Welt zu beeindrucken, die aber nur angeekelt die Flucht ergriff. Max beschloss, Peter zu besuchen. Er vermisste seinen Freund. Außerdem musste er wissen, wie es Banolo ging.

Nach dem dritten Klingeln sah Max, wie der Vorhang im Küchenfenster wackelte, dann hört er Schritte und schließlich, wie jemand die Haustür aufschloss.
„Hey, was willst du denn?“, fragte Peter, der ein Stück Kuchen in der Hand hielt und genüsslich kaute.
Max verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, atmete tief ein und aus, sah seinem Freund in die Augen und flüsterte: „Das war echt blöd, mit dem Wichtel.“
„Willst auch ein Stück Kuchen?“, fragte Peter und winkte ihn herein.
Der Esszimmertisch war übersät mit Krümeln. Selbst Hefte und Bücher waren voll damit.
„Hast du einen Kuchenschlacht gemacht?“, fragte Max.
Peter biss ein großes Stück ab, zuckte mit den Schultern. Seine Hand wischte ein paar der Bröckchen vom Tisch.
„Meine Mutter würde ausflippen“, sagte Max und schüttelte den Kopf.
„Macht alles die Paola weg“, sagte Pater, nachdem er geschluckt hatte.
„Deine Mutter heißt Paola?“, fragte Max.
Peter lachte laut auf. „Nein, das ist die Putzfrau.“
Max schaute auf das Loch in seiner Socke. Der Parkettboden war fast heiß an der großen Zehe.
Peter deutete mit dem Kuchen in der Hand in Richtung Wohnzimmer.

Der Controller fühlte sich fremd an. Kalt. Hart.
„Willst du schon wieder diesen albernen Teddybären-Skin nehmen?“, fragte Peter und rieb sich die restlichen Krümel von den Händen.
„Ich feier den total“, sagte Max und sprang so ab, dass er bei dem blauen Haus landete.
Er war sich gar nicht mehr sicher, ob das mit dem Wichtel real war. Vielleicht hatte er sich das alles nur eingebildet und sein Freund hatte recht, sich über ihn lustig zu machen. Vielleicht war es wirklich ein Hacker, der sich einen Spaß gemacht hatte. Aber er konnte sich noch genau an Banolos Stimme erinnern. Die klang nicht nach einem Menschen. Sie war hoch, kratzig und doch wie die eines alten Mannes.
„Wieso gehst du zu dem blauen Haus?“, fragte Peter, „da ist total schlechter Loot.“
„Ich will was nachsehen“, antwortete Max.
„Etwa nach dem Wichtel?“, fragte Peter.
Max sagte keinen Ton. Er war gerade im ersten Stock des Hauses, öffnete die Tür zum Badezimmer. Da saß er. Weiß im Gesicht. Die Hände lagen kraftlos in Banolos Schoß.
„Alles okay?“, fragte Max.
Banolo stöhnte leise: „Hunger. Habe so einen Hunger!“
Peter fixierte Max, dann starrte er auf den Bildschirm.
„Das ist ja schon wieder dieser Typ“, sagte Peter, lief zum Fernseher und tippte auf den Schirm.
„Er braucht unsere Hilfe“, antwortete Max.
„Ich fass es nicht!“, rief Peter und immer wieder: „Da ist ein Wichtel!“ und „Ist der wirklich echt?“ Nach einer Weile blieb er stehen und betrachtet den Fernseher. Dann sagte er: „Der sieht wirklich nicht gut aus.“
Diesen Unterton in Peters Stimme hatte Max das letzte Mal gehört, als er mit dem Fahrrad gestürzt und sich das Knie an der Bordsteinkante aufgeschlagen hatte.
„Er braucht dringend etwas zu essen“, sagte Max.
„Dann hol ein paar Fische oder gib ihm einen Trank!“, rief Peter.
„Hat er schon probiert. Er kann das nicht essen“, sagte Max.
„Kann er nicht irgendwie raus?“, fragte Peter, „er ist doch ein Wichtel. Die können doch zaubern.“ Peter lief wieder aufgeregt zwischen dem Fernseher und Max hin und her.
„Holzeisenbahn“, sagte Banolo, „hast du eine Holzeisenbahn vom Weihnachtsmann bekommen?“
„Ja“, sagte Max, „die ist bei mir im Schrank!“

18. Kapitel

Max und Peter waren völlig außer Atem, als sie bei Max Sturm klingelten.
Max‘ Mutter konnte gerade noch ein „Hallo Peter!“ rufen, dann waren sie schon in Max‘ Zimmer verschwunden.
Max durchwühlte seinen Kleiderschrank, schmiss alles heraus, bis er die alte Kiste gefunden hatte. Sie schütteten alle Holzbahnteile auf den Boden.
„Reib die Lokomotive“, sagte Peter und Max rubbelte am Boden der Holzlok, so wie es Banolo ihm aufgetragen hatte. Nach zehnmal reiben, erschien nach und nach ein goldener Schriftzug: „Banolo“.
„Der Wahnsinn!“, rief Peter, „Ich werde wohl nie etwas vom Weihnachtsmann geschenkt bekommen. Meine Eltern können einfach alles kaufen.“
Max hielt die Lokomotive in seinen Händen und fuhr mit einem Finger über die goldenen Buchstaben.
„Schnell“, rief Peter, „mindestens drei Meter Schienen hat er gesagt.“
Max legte die Holzschienen aneinander. Er führte eine Kurve um einen Fuß seines Betts herum, eine Gerade am Regal vorbei, einen kurzen Schlenker unter der Kommode durch und schlussendlich verband er mit einem letzten Teil die Strecke.
Peter hatte schon die Lokomotive mit den Waggons auf die Schienen gesetzt.
„Wir brauchen noch einen Teller für den Kuchen“, sagte Peter.
„Und die Notfallmedizin für Wichtel!“, rief Max und rannte in die Küche, um Milch zu holen.
Als er zurück in sein Zimmer kam, setzte sich die Lokomotive gerade in Bewegung. Erst nur ein ganz klein wenig, dann immer stärker. Sie begann zu leuchten, ihre Farben wurden greller, die Räder drehten sich so schnell, dass sie rauchten. Der Zug zischte über die Strecke. Max und Peter verfolgten ihn, wie er um den Bettfuß herum raste, wie die Waggons leicht abhoben. Jetzt fing die Bahn an zu wachsen, alles wurde größer, nicht viel, aber doch so groß, dass Max Angst hatte, die Lokomotive würde nicht mehr unter dem Bett durchkommen. Winzige Feuersterne flogen durch die Luft, brannten kleine Löcher in Peters Pulli und fühlten sich wie Nadelstiche auf der Haut an. Nebel füllte das Zimmer. Ein greller Blitz stach in Max Augen. Nachdem er sie wieder geöffnet hatte, sah er einen grünen Filzhut schemenhaft zwischen den Nebelschwaden auftauchen.
„Banolo?“, fragte Max. Banolo fiel der Länge nach auf den Boden.
Peter war sofort bei ihm, nahm etwas Milch und träufelte sie in Banolos Mund.
Max legte seinen Kopf auf Banolos Brust und versuchte das Herz zu hören. Doch da war nur Totenstille.
Plötzlich spürte er eine Hand an seinem Kopf. „Schon gut“, sagte Banolo, „ich lebe noch.“
Peter hielt ihm den Kuchen vor die Nase. Banolo nahm das Stück und verschlang es mit einem großen Bissen. Dann noch eins. Und noch eins. Max musste dreimal in die Küche laufen und Milch holen. Seine Mutter schüttelte nur den Kopf und sagte: „Ihr habt aber einen Milchdurst.“ Dann hörte Max, wie sie vor sich hin murmelte: „Wie Dreijährige. Holzeisenbahn und Milch.“
Banolo sah die beiden an und sagte: „Danke!“
Dann nahm er ein Kissen, legte sich unter das Bett und zwei Sekunden später hörte man ein lautes Schnarchen.
„Ich fass es nicht“, sagte Peter, sprang auf und zeigte in Richtung Bett: „Ein Wichtel!“

19. Kapitel

Am nächsten Morgen schaute Max als Erstes unters Bett. Banolo lag immer noch dort und schnarchte zufrieden. Max hatte ihn mit der alten Babydecke zugedeckt, die er schon für seine Schwester aus dem Schrank geholt hatte.
Als Max nach dem Zähneputzen wieder in sein Zimmer kam, saß Banolo auf dem Bett und streckte sich. Seine Mutter näherte sich von draußen und Max wurde leichenblass.
„Schnell versteck dich!“, rief er, doch Banolo nahm seinen Filzhut ab, kratzte sich ausgiebig in den grauen Wuschelhaaren und schaute Max fragend an.
Die Tür sprang auf.
„Hier, die ist frisch gewaschen“, sagte Max Mutter und reichte ihm eine Jeans. Max war starr vor Schreck. Er streckte langsam die Hand aus, nahm die Hose und hielt sie vor sich. Wie ein totes Tier.
„Alles in Ordnung?“, fragte seine Mutter.
„Äh“, sagte Max und begann sich anzuziehen.
Susanna verdrehte die Augen, strich über ihren Bauch und flüsterte: „Gut, dass es bei dir noch ganz lange dauert, bis du in die Pubertät kommst.“
„Ich bin nicht in der Pubertät“, sagte Max, der die Hose zuknöpfte.
„Vorpubertär“, sagte Susanna, schüttelte den Kopf, drehte sich um und schloss die Tür.
Banolo setzte den Filzhut auf.
„Wieso hat Sie dich nicht gesehen?“, fragte Max.
„Sie hat mir nicht geholfen“, sagte Banolo und strich sich über den Bauch. „Hast du noch etwas Kuchen und Milch?“
Max überlegte, wie er Kuchen und Milch in sein Zimmer schmuggeln sollte, bis ihm einfiel, dass Banolo ja unsichtbar war für alle, außer ihm und Peter.
„Ja“, sagt er, „komm mit!“
Max legte den Schulranzen auf den Stuhl neben sich, gerade so, dass Banolo sich draufsetzen konnte.
„Kann ich Milch haben?“, fragte er seine Mutter, die ihn verwundert ansah, aber schließlich mit einem Becher zurückkam. Als Susanna wieder in der Küchen verschwand, trank Banolo schnell den Becher leer.
„Kann ich noch einen haben?“, fragte Max. In dem Moment erschien sein Vater im Schlafanzug, setzte sich gegenüber hin und fing wie üblich an, auf seinem Smartphone nach Stellenanzeigen zu suchen.
Max nahm behutsam ein Stück Toast und reichte es Banolo, der es gierig verschlang.
Dann holte Max sein Matheheft aus der Schultasche und versuchte, den Satz des Thales zu verstehen.
Sein Finger fuhr den Halbkreis nach, seine Augen starrten auf die Winkel, aber er verstand es nicht.
Banolo tippte ihn an die Schulter und fragte: „Was ist das für ein Heft?“
„Mathe“, flüsterte Max.
„Ja, Mathe“, sagte sein Vater plötzlich, „das ist doch ganz einfach. Ich verstehe nicht, wie man sich da so dämlich anstellen kann. Ich hatte da nie Schwierigkeiten.“
Max stöhnte auf, packte seinen Kram, rannte los und schrie: „Ja, du bist ja auch das Mathegenie!“

20. Kapitel

Nach dem Mittagessen verkroch sich Max in seinem Zimmer. Banolo hatte den Vormittag damit verbracht, die Holzeisenbahn zu überholen, die jetzt aussah wie neu. Max grummelte nur, als er Banolo sah, packte seine Mathesachen aus, warf sich aufs Bett und starrte in das Buch.
Banolo setzte sich neben ihn, den Kopf in die Arme gestützt und starrte ebenfalls in das Buch.
„Habt Ihr auch eine Schule?“, fragte Max.
„Ja, eine Wichtelschule“, sagte Banolo.
„Und, warst du gut?“, fragte Max.
„Ja, der beste in Holzkunde“, sagte Banolo und grinste.
„Das hilft mir nichts“, sagte Max, „Ich muss das bis morgen können.“ Er seufzte tief.
„Pass auf“, sagte Banolo, sprang vom Bett und holte ein paar Holzklötze von der Bahn. Er legte zwei dreieckige Klötze nebeneinander. „Siehst du“, sagt er, „das sind die Dreiecke“, er tippte auf die Zeichnung im Buch, „und das sind die Winkel, die sind immer gleich. Die Seiten sind ja auch gleich lang.“
Max starrte auf die Klötze, lauschte Banolos Worten, folgte seinem Finger und plötzlich war es, als ob ein großer Staubsauger den ganzen Nebel eingesaugt hatte, hinter dem sich der Satz des Thales versteckt hatte. Banolo übte den ganzen Nachmittag mit ihm, bis es dunkel wurde. Banolo sah sich gerade alte Kinderbücher von Max an, als die Tür aufging und sein Vater mit Block und Bleistift wedelte.
„Komm“, sagte er, „ich erkläre dir das mal mit Mathe.“
Max folgte grinsend seinem Vater, der an dem Esszimmertisch mit den Worten Platz nahm: „Das ist alles ganz einfach.“
Max drehte die Augen, klaute den Bleistift vom Vater, malte den Satz des Thales auf, führte vor, wie man ihn bewies, rechnete zwei Beispielaufgaben und sagte schließlich: „Meinst du so?“
Bernds Zeigefinger fuhr Zeile für Zeile durch die Rechnungen. Nach einer Weile nickte er und sagte: „Sag ich doch. Ganz einfach!“

Das Ausfragen in Mathe lief großartig. Max schrieb die Antwort schon an die Tafel, bevor der Mathelehrer mit der Frage fertig war. Als Max zu seinem Platz zurückkehrte, sah er Peter, dessen Kinnlade fast auf dem Tisch hing. Achim grinste nur dämlich, fädelte sein Bein unter das seines kippelnden Sitznachbarn und schlug schließlich mit seinem Bein nach oben, sodass sein Opfer mit Schwung nach hinten kippte und mit Getöse vom Stuhl fiel. Alle lachten.
Am Ende der Stunde fragte er gleich nach seiner Note.

Als Max zuhause ankam, schnaufte er tief durch und setzte die größte Leidensmiene auf. Mit gesenktem Kopf klingelte er, schlich an seiner Mutter vorbei, die einen kleinen Seufzer ausstieß, schmiss den Ranzen in die Ecke und pflanzte sich an den Esszimmertisch. Den Kopf hatte er tief zwischen den Armen vergraben.
Seine Mutter strich ihm zärtlich durchs Haar. Er hielt die Luft an, doch dann platzte es aus ihm heraus: „Ich habe eine Eins!“

21. Kapitel

Max Finger zuckten wie wild, er baute Boden, Wand, Treppe, drehte sich und doch fiel er immer wieder zu Boden. Ein Schuss und das Spiel war für ihn vorbei.
„Oh Max“, sagte Peter, „das wird nie was. Du baust schrecklich.“
„Ich mag das Spiel nicht“, sagte Banolo, der gerade Peter ein Stück Kuchen klaute.
„Ich muss gewinnen“, rief Max, „wir brauchen das Geld!“
„Hm, sagte Banolo, „zeig mir mal das Ding.“
„Den Controller?“, fragte Max.
„Ja, das Control-Dings“, sagte Banolo und fuhr mit seinen Händen über die Oberfläche, befühlte die Steuerknüppel. „Nimm ihn noch einmal in die Hand“, sagt er schließlich.
Max nahm den Controller, tat so, als ob er spielen würde. Banolo beobachtete jede Bewegung.
„Was ist?“, fragte Peter und sah neugierig zu.
„Hier“, sagte Banolo, „an der Stelle rutschst du immer ein wenig ab, und da, da hast du eine schlechte Haltung. Kein Wunder, dass das nicht klappt.“
„Na toll“, sagte Max, „und jetzt?“
„Du brauchst einen anderen Controller“, sagte Peter.
„Und wovon soll ich den bezahlen?“, fragte Max. „Mein ganzes Geld ist für den hier draufgegangen.“
Banolo seufzte und sagte: „Ich kann dir einen bauen. Aber dafür muss ich zurück. Das wollte ich noch ein wenig aufschieben. Ihr wisst ja, die sind alle nicht gut auf mich zu sprechen. Und der Weihnachtsmann schon gar nicht.“
Max und Peter sahen sich an. Banolo hatte ihnen alles erzählt von seinen Missgeschicken und davon, dass der Weihnachtsmann ihn jetzt bestimmt entlassen würde und er für den Rest seiner Tage auf dem Zimmer sitzen und die Wand anstarren würde.
„Willst du wirklich zurück?“, fragt Max, nachdem alle drei eine Zeitlang geschwiegen hatten.
„Irgendwann muss ich zurück. Außerdem gibt es keinen besseren Grund, als einem Freund zu helfen“, sagte Banolo, grinste und schnappte sich noch ein Stück Kuchen. Nach einer Weile sagte er kauend: „Ich habe einen Plan.“
Sie quatschten noch eine Weile und nahmen Abschied von einander. Dann stieg Banolo auf die Lokomotive, winkte den beiden zu, rieb die Hände und der Zug setzte sich in Bewegung. Nach der dritten Umrundung war Banolo verschwunden.
Max und Peter starrte auf den leeren Waggon, auf dem Banolo gesessen hatte.
„Ob er wohl jemals wiederkommt?“, fragte Peter.
„Ich hoffe“, sagte Max, „denn so werde ich nie gewinnen.“ Er nahm den Controller und legte ihn zur Seite.

Als Max abends wach im Bett lag, hört er, wie seine Eltern sich unterhielten und dabei immer lauter wurden. Er lauschte angestrengt in die Dunkelheit. Sein Vater hatte wohl die Möglichkeit, wieder an der Universität zu arbeiten. Dazu musste er aber erst seine Doktorarbeit fertigstellen. Max wusste bis dahin gar nicht, dass sein Vater die wegen ihm nie fertiggemacht hatte. Der Haken war, dass er für die Fertigstellung der Arbeit keine Stelle bekam und er ausgerechnet Galapagos-Schildkröten erforscht hatte. Ihm fehlte noch eine Studie zu einer ausgestorbenen Unterart. Und um die zu vollenden, musste er auf die Galapagos-Inseln kommen. Auf eigene Kosten.

22. Kapitel

Ausgerechnet Achim erschien im Wohnzimmer. Peters Eltern waren extra in die Oper gegangen, damit sie nicht störten. Warum hatte er sich nur darauf eingelassen. Es war Peters Idee, ein großes Event daraus zu machen, dass Max es in die Anwärter-Liga von Fortnacht geschafft hatte, in der ein Preisgeld lockte. Er verlangte tatsächlich Eintritt. Fünf Euro mussten die Besucher zahlen. Davon wollten sie einen neuen Controller für Max kaufen.
Banolo war spurlos verschwunden. Wahrscheinlich saß er auf seinem Zimmer und durfte nicht mehr raus.
Und jetzt war das Wohnzimmer voller Leute. Die meisten von denen kannte Max gar nicht. Peter kündigte ihn als das große Fortnacht-Nachwuchstalent an.
Max erschien im Wohnzimmer, winkte, lächelte verlegen und setzte sich schnell auf den Stuhl, der drei Meter vor dem riesigen Fernseher aufgestellt war.
Die Zuschauer saßen hinter ihm, auf dem Sofa, auf den Sesseln, auf dem Boden. Manche standen mit Popcorntüten in der Hand herum und tuschelten.
Das Fortnacht-Turnier begann. Einige kicherten, als Max den Teddybären-Skin wählte. Der Controller fühlte sich kalt und feucht an. Max‘ Finger zitterten.
Die erste Runde lief ganz gut. Er war zwar nicht bis zum Ende gekommen, aber er hatte viele gute Treffer gelandet, die ihn im Turnier hielten. Selbst Achim sog einmal anerkennend Luft durch die Zähne, als ihm ein Distanzschuss unterm Springen gelang, um dann gleich hinterherzurufen, dass er das auch gekonnt hätte.
In der nächsten Runde war er bis ins Endspiel gekommen. Außer ihm waren noch zwei übrig. Die Zone war schon ziemlich klein. Wenn er jetzt einen Sieg holen würde, war ihm das Preisgeld so gut wie sicher. Er schlich am Rand des Sturms entlang, suchte immer wieder Deckung hinter Felsen und Bäumen. Wo waren nur die anderen? Plötzlich erspähte er oben auf einem Turm einen Gegner. Da musste er schnell hoch, bevor man ihn bemerkte.
Max baute eine Rampe mit Verstärkung. Rampe, Wand, Rampe, Wand. Der Controller klickte im Rhythmus.
Achim fing an zu prusten. „Da baut ja meine Oma schneller!“
Max versuchte die Nineties, um sich schneller nach oben zu bauen und Schutz zu haben. Eine Kugel zischte an seiner Spielfigur vorbei. Von hinten flog Popcorn.
„Das soll ein Talent sein?“, brüllte Achim.
Ein Schweißfilm bildete sich unter dem Daumen. Er rutschte vom Joystick ab. Seine Spielfigur drehte sich nicht weit genug und er baute sich ein.
Einige lachten.
Achim sprang auf. Nahm seine Popcorntüte und leerte sie über Max‘ Kopf.
Max‘ Spielfigur geriet unter Beschuss. Raketen flogen auf ihn. Er baute eine Wand nach der anderen, um sich zu schützen, aber langsam ging ihm das Material aus, dann war er schutzlos.
„So ein Loser“, brüllte Achim, stellte sich vor ihn und tanzte den Losertanz.
Er konnte nicht mehr bauen und sofort traf ihn ein Schuss. Max wurde dritter.
„Ich will mein Geld zurück!“, rief Achim und einige andere stimmten mit ein.

23. Kapitel

Ein Tag vor Weihnachten. Max hatte endlich Ferien. Er lag im Bett. Morgen war der große Tag. Ja, es gab vielleicht Geschenke, aber es war auch der letzte Tag des Fortnacht-Turniers und daher die letzte Möglichkeit, ein Preisgeld zu bekommen. Dazu musste er aber gewinnen. Unbedingt. Das war sein sehnlichster Wunsch. Dann dachte er an seinen Vater. An seine Schwester, die gestern ein Füßchen gegen seine Hand auf Mamas Bauch gebohrt hatte. Er wünschte sich, dass sein Vater diesen Job bekäme. Dafür würde er sogar auf den Sieg in Fortnacht verzichten und ertragen, dass Achim ihn auslacht. Das wäre ihm dann egal. Er sah seinen Vater vor sich. Wie er den Kopf hängen ließ, wenn er wieder eine Absage bekam. Aber sein Magen zog sich bei dem Gedanken zusammen, dass er am Weihnachtstag in Peters Wohnzimmer saß und Achim den Losertanz tanzte, weil er wieder verlor. Trotzdem wünschte er sich vom Weihnachtsmann, dass sein Vater endlich eine Arbeit finden würde.

Nach dem Frühstück kam Peter zu Besuch und schaute Max zu, wie er weiter das Bauen übte und doch versagte.
„Du lernst es einfach nicht mehr“, sagte Peter und schob sich kichernd ein paar Plätzchen in den Mund, die er von zu Hause mitgebracht hatte.
„Na Jungs“, sagte plötzlich Max‘ Mutter von hinten, „wollt ihr Milch zu den Plätzchen?“
Max und Peter schauten sich an. Bestimmt eine Minute lang. Dann lachten sie lauthals los. Max ließ sogar den Controller fallen.

Beim Abendessen schaute Bernd die ganze Zeit betreten zu Max hinüber.
„Wir müssen etwas besprechen“, sagte Susanna schließlich, nachdem alle fertig waren.
„Ja“, sagte Bernd.
„Dieses Jahr“, sagte Susanna, „du weißt ja.“
„Genau“, sagte Bernd, „du bekommst eine Schwester. Und wir haben schon die Wickelkommode gekauft.“
„Und Papa will zu den Galapagos-Inseln“, sagte Susanna.
„Ich muss“, sagte Bernd.
Susanna kniff die Augen zusammen und schaute Bernd fest in die Augen, bis er schließlich den Blick abwendete und sein Messer auf den Teller legte.
„Jedenfalls haben wir dich sehr lieb“, sagte Susanna.
„Es gibt keine Geschenke, oder?“, fragte Max und schaute abwechselnd zur Mutter und zum Vater, die beide seinem Blick auswichen.

Abends im Bett presste Max die Lippen zusammen und wünschte sich noch fester den Job für seinen Vater.
Es war kurz vorm Einschlafen, als plötzlich die Holzeisenbahn zu fahren begann. Ganz langsam. Dann immer schneller und schneller. Ein greller Blitz tauchte das Zimmer in grünes Licht und dann stand Banolo vor Max.
„Banolo!“, rief Max, sprang auf seinen Freund zu und umarmte ihn.
Banolo lächelte und sagte: „Der Weihnachtsmann hat mich geschickt und er sagt, dass du gewinnen sollst. Leider muss ich gleich wieder los. Morgen ist der große Tag!“
„Schade“, sagte Max, „wie ist es dir ergangen?“
„Super“, sagte Banolo, „es ist alles wieder in Ordnung. Aber das erzähle ich dir ein anderes Mal. Hier, schau mal!“
Banolo hielt ihm einen Controller vor die Nase. Aus Holz.
Max nahm in vorsichtig in die Hände und er fühlte sich an, als ob er ein Teil von ihm wäre.

24. Kapitel

Max hielt eine Tasche mit dem Controller in der Hand und zögerte. Der Controller fühlte sich großartig an, damit könnte er vielleicht wirklich den Sieg holen. Doch dazu musste er überhaupt so weit kommen und verlieren war schon allein traurig genug, aber vor Publikum war es auch noch zutiefst peinlich. Max atmete tief durch und drückte den Klingelknopf. Peter öffnete die Tür. „Das ist der Wahnsinn!“, rief er, „ich weiß von bestimmt dreißig, die kommen wollen!“
„Schau mal hier“, sagte Max und holte den Holz-Controller aus der Tasche. Peter strich vorsichtig über die Holzoberfläche.
„Wo hast du den denn her?“, fragte er.
„Banolo hat ihn gebracht!“

Es war totenstill im Wohnzimmer. Mit dem Controller hatte Max keine Probleme mehr beim Bauen. Jede Bewegung saß. Er hatte sich in die höchste Liga vorgearbeitet und hier war das Niveau extrem hoch. So starke Gegner hatte Max zuvor nie gehabt. Mit jeder Runde sanken seine Hoffnungen auf einen Sieg. Achim machte sich lustig, lachte bei jedem Treffer, den Max kassierte, und schrie unvermittelt laut auf, damit Max erschrak und einen Fehler machte. Außerdem rief er ständig: „Schaut diesen bescheuerten Controller an. Aus Holz!“ Elisa war auch gekommen und saß neben Achim. Bei jedem blöden Witz von ihm kicherte sie.

Banolo saß im Computerraum und sah Max beim Spielen zu. Er spürte, dass sein Freund die Hoffnung verlor. Er musste etwas tun. Irgendetwas. Er grübelte, ließ seinen Blick durch den Computer-Raum schweifen. Dann hatte er eine Idee.
„Skini, Waffen-Wichtel!“, rief er, „Ihr müsst mir helfen!“

Max hatte sich gerade mit drei Nineties hochgebaut und schaute in die Ferne nach dem schwarzen Ritter, der ständig hinter ihm her war, als er plötzlich eine Eisenbahn sah.
„Was ist denn das?“, rief er, aber alle sahen ihn nur groß an. Achim blökte: „Loser, was soll das? Willst wohl ablenken, was?“ Elisa kicherte.
Eine Holzeisenbahn fuhr mit hoher Geschwindigkeit durch die Landschaft, bis die Lokomotive direkt neben dem Turm stoppte. Max traute seinen Augen kaum, als ein Schneemann aus dem Führerhaus kletterte, ihm zuwinkte und rief: „He, ich bin’s, Banolo! Diesmal kann mich keiner sehen!“ Der Schneemann zwinkerte.
„Banolo?“, flüsterte Max in sein Headset.
„Ja, und jetzt komm! Wir haben einen Sieg zu holen!“
Max sprang neben den Schneemann, der eine riesige Schneekanone zückte und auf den schwarzen Ritter schoss, der gerade auf sie zulief.
Der Ritter schlitterte an ihnen vorbei und schoss wild in die Luft, aber hatte keine Chance sie zu treffen.
„Der Waffen-Wichtel hat ganze Arbeit geleistet!“, rief Banolo und stürmte voran.
Max nahm den schwarzen Ritter ins Visier und drückte ab.
„Headshot!“, riefen die Zuschauer und applaudierten. Achim warf mit Popcorn. „Lass ihn!“, hört Max Elisa rufen.
Die Zone lag ungünstig. „Das schaffe ich nie“, stöhnte Max ins Mikrofon.
„Rauf auf den Berg“, sagte Banolo und kletterte auf den höchsten Berg in der Nähe. „Ich habe einen Plan!“
Oben angekommen, feuerte Banolo mit der Schneekanone eine Rutschbahn in Richtung Zone. Der Sturm kam schnell heran, aber sie glitten mit hoher Geschwindigkeit den Berg hinunter und Banolo feuerte immer weiter Eisbälle, sodass sie bis zur Zone rutschen konnten.
Dort wartete eine Banane auf sie und eröffnete sofort das Feuer, aber Max baute sich schnell hoch und Banolo schoss mit der Schneekanone geschickt eine Eisfläche, sodass die Banane chaotisch durch die Gegend rutschte.
„Headshot“, rief wieder das Publikum.
Max schöpfte Hoffnung. Nur noch vier Gegner. Zwei davon erledigte er per Distanzschuss. Die Menge johlte. Achim saß still auf dem Sofa. Er setzt nochmals an, um zu mosern, doch sein Nachbar stieß ihm den Ellenbogen so fest in die Seite, dass er nach Luft japste. Elisa stand jetzt ganz dicht neben Max und feuerte ihn an.
Es war nur noch ein Gegner übrig. Max fing an, sich hochzubauen. Banolo rief laut: „Du schaffst das!“
Ein Schweißfilm bildete sich unter Max‘ Daumen, doch Banolo hatte eine kleine Korkauflage auf dem Joystick angebracht, die ausreichend Grip bot. Max konzentrierte sich auf den Rhythmus. Alle im Raum hielten die Luft an. Er baute sich immer höher. Sein Gegner war eine Sekunde unter ihm. Jetzt nur keinen Fehler machen. Keiner wagte auch nur ein Popcorn in den Mund zu stecken. Die Zone wurde immer kleiner. War nur noch so groß wie eine Bodenfläche und Max war mittendrin. Sein Gegner musste jetzt zu ihm kommen, sonst würde er im Sturm sterben. Das war die Chance. Max hatte endlich den Highground. Er zog die Schrotflinte, sprang und alle riefen: „Headshot!“
Danach war im Wohnzimmer die Hölle los. Max sprang auf und Elisa und Peter fielen ihm um den Hals. Alle gratulierten Max und jede wollte einmal den Holz-Controller in die Hand nehmen. Selbst Achim trollte sich am Schluss zu ihm, reichte Max die Hand und sagte: „Krass Alter“, und dann: „So einen Controller will ich auch!“

„Siebentausend Dollar?“, schrie Bernd und drückte Max so fest an sich, dass er keine Luft mehr bekam. „Unser Sohn hat siebentausend Doller gewonnen!“ Bernd sprang zu Susanna, umarmte sie und wirbelte sie zweimal herum.
„Vorsicht! Sonst wird dem Baby noch schlecht“, lachte sie. Dann drückten sich alle drei aneinander und genossen die Nähe.
„Das muss ich sofort meinem Doktorvater sagen“, rief Bernd mit dem Smartphone in der Hand und rannte ins Schlafzimmer.
„Ich bin so stolz auf dich“, sagte Susanna und strich Max über den Kopf.
„Wo hast du eigentlich den Controller her?“, fragte sie, als Max ihn auspackte.
„Den hat Peter mir geschenkt!“, rief Max und lächelte. Er dachte daran, wie alle nach dem Sieg riefen, dass sie auch so einen Controller haben wollten. Ein paar Leute hatten sogar Bilder von dem Holz-Controller im Internet gepostet, zusammen mit seinem Sieg.

Wenige Minuten später sprang Bernd noch wilder umher. Dadurch, dass er mit dem Preisgeld die Reise und damit auch die Studie machen konnte, bekam er gleich eine Zusage für die Stelle an der Universität. Sein Doktorvater hatte das schon vorher geregelt und hätte ihm notfalls das Geld sogar geliehen.

Beim Schmücken des Weihnachtsbaums sangen sie zusammen so laut „Fröhliche Weihnachten“, dass ein Nachbar klingelte und sich über die zu viel zu laute Stereoanlage beschwerte. Als der Nachbar merkte, dass gar keine Anlage lief, lachte er verlegen. Kaum war er weg, sangen sie „Oh du fröhliche“. Noch lauter.

Nach dem Abendessen war Max auf seinem Zimmer. Er wusste, dass es keine Geschenke geben würde, aber die Eltern wollten trotzdem eine „Bescherung“ machen. Er träumte gerade vom Sieg, als plötzlich die Holzeisenbahn zu fahren begann. Es dauerte nicht lange, da stand Banolo vor ihm, erzählte aufgeregt davon, dass jetzt alle Holz-Controller und auch Holzmäuse haben wollten und er wieder in seine alte Werkstatt durfte. Außerdem war der Teddybären-Skin der absolute Renner. Der Weihnachtsmann war von alledem so begeistert, dass er Banolo zum Ober-Wichtel der Holzwerkstatt ernannt hatte. Selbst die BWL-Elfen waren von dem neuen Holzspielzeug begeistert.
Nachdem Banolo das alles erzählt hatte, atmete er tief durch und lief aus der Tür. „Ich bin gleich wieder da!“, rief er noch gehetzt.
Ein paar Sekunden später drückt er Max an sich. „Das war mein letzter Besuch“, sagte er traurig, „ich darf ja eigentlich nicht in deine Welt.“
„Ich werde dich vermissen“, sagte Max und seufzte.
Banolo setzt sich auf einen Waggon. „Wenn du mich mal brauchst“, sagte er, „dann bau die Holzeisenbahn auf und rufe mich. Du weißt jetzt ja wie.“ Banolo winkte, während die Bahn drei Runden drehte. Dann war er weg.

Das Glöckchen klingelte und Max stürmte ins Wohnzimmer. Er freute sich auf das Beisammensein, auch wenn es keine Geschenke gibt. Vor dem Weihnachtsbaum blieb er wie angewurzelt stehen.
„Was ist das?“, fragte er und zeigte auf die vielen Pakete, die unterm Baum lagen.
Seine Eltern lachten und riefen: „Fröhliche Weihnachten!“
„Ich dachte, es gibt keine Geschenke!“
„Na ja, nicht so viele von uns“, sagte Max‘ Mutter, „aber du hast ja auch noch Omas und Opas.“
„Und Onkel und Tanten“, sagte Bernd.
„Und Peter“, sagte Max, als er ein besonders großes Geschenk unterm Baum hervorzog.
Nachdem er alles ausgepackt hatte, bemerkt er noch ein Geschenk in der hintersten Ecke. Es war in grünglänzendem Papier eingepackt, hatte eine große rote Schleife und in der Karte stand: „Für Mama und Papa, von Max.“
Max starrte auf die Karte und dann erinnerte er sich an Banolo, der kurz verschwunden war. Das musste von ihm sein.
Max lächelte und drückte das Paket stolz seinen Eltern in die Hände.
„Aber Max, du sollst doch nicht“, sagte Susanna.
„Fang jetzt nicht an zu heulen“, sagte Max.
Bernd packte das Geschenk aus und herauskam ein wunderschönes Holzmobile mit kleinen Elfen-Prinzessinnen, die in fünf Ebenen ihre Kreise tanzten.
„Ist das schön!“, rief Susanna.
„Für meine Schwester“, sagte Max und sah, dass am Saum des Kleides der obersten Elfe in ganz kleinen Buchstaben „Banolo“ stand.
„Da wird sie sich aber freuen“, sagte Susanna und lächelte, während Bernd das Mobile über der Wickelkommode anbrachte. Die Elfen tanzten munter umher.
„Wo hast du das nur her?“, fragte Bernd.
„Das ist mein Geheimnis!“, rief Max und legte die Hand auf den Bauch seiner Mutter und spürte einen kleinen Fuß, der dagegen trat.

 

Lieber @Geschichtenwerker, reicht es, wenn ich sage, das ich morgen die Holzeisenbahn aufbaue?
Ich bin total verliebt und auch wenn ich schon wieder reichlich mit dem kommentieren hinterher hinke - dies wollte ich wenigstens loswerden. Zwischendurch hatte ich ab und an das Gefühl den Spielefans im Discord zuzuhören, doch selbst das war mir egal - dein Personal ist super, ich möchte keine Zeile missen.
Den Rest irgendwann mit größeren Augen
Gute Nacht
Witch

 

Liebe @greenwitch,

Du weißt es selbst, der erste Kommentar ist ein besonderer, weil man sich ein wenig wie ein Gladiator fühlt und darauf wartet, ob der Daumen hoch oder runter geht.

reicht es, wenn ich sage, das ich morgen die Holzeisenbahn aufbaue?
Ich bin total verliebt und auch wenn ich schon wieder reichlich mit dem kommentieren hinterher hinke - dies wollte ich wenigstens loswerden.

Mir reicht das völlig und ich habe mir sehr gefreut, dass die Geschichte bei Die funktioniert hat, trotz:

Zwischendurch hatte ich ab und an das Gefühl den Spielefans im Discord zuzuhören, doch selbst das war mir egal - dein Personal ist super, ich möchte keine Zeile missen.

Ich habe das recht bewusst so gemacht, denn ich wollte Kinder abholen, die ja gerade alle völlig verrückt nach solchen bzw. dem einen Spiel sind.

Den Rest irgendwann mit größeren Augen

Ich freue mich drauf!

Lieber Gruß und vorsorglich schon einmal frohe Weihnachten (mit Holzeisenbahn?)
Geschichtenwerker

Hallo @Rob F,

der Einstieg Deines Kommentars klingt recht vielversprechend:

mit dieser Geschichte machst du deinem Benutzernamen alle Ehre!

Und handwerklich scheint es zu passen:

Du beschreibst die Szenen sehr anschaulich, durch die Handlungen der Protagonisten und die Dialoge. Vielleicht kannst du ja noch ein wenig andeuten, wie die Wichtel im Detail aussehen.

Den bzw. die Wichtel beschreibe ich in späteren Kapiteln ein wenig. Ich habe mich selbst auf ca. 2 Normseiten pro "Tag" beschränkt, weswegen ich natürlich immer genau auswählen musste, welche Details ich einfüge und welche ich weglasse.

Auch die Handlung baust du kontinuierlich auf, ich finde den Wechsel zwischen Weihnachtsmann/Wichteln und den Menschen eine gute Idee!

Schön, dass das funktioniert. Später werden dann die Welten zusammengeführt.

Dass ich dennoch "nur" bis zum fünften Kapitel gelesen habe hat also nichts mit deiner Art zu schreiben zu tun, das Thema der Geschichte interessiert mich einfach nicht so sehr. Aber jedem, dem dieses Thema und die Art der Geschichte schon zu Beginn gefallen, kann ich sie hiermit nur empfehlen!

Das kann ich verstehen und freue mich denn besonders über die "Empfehlung". Ich bin jetzt auch nicht der "Wichteleuphorist", aber ich wollte auch mal was für Kinder in dem Alter schreiben und hatte die Idee, den aktuellen Hype eines Spiels mit zu verarbeiten, weil ich dachte, dass es dadurch für Kinder in dem Alter attraktiver wird. Das dient sozusagen als Anknüpfungspunkt für spielsüchtige Lesemuffel.

Deine gefundenen Fehler habe ich natürlich schon ausgebessert.

Die BWL-Elfen lasse ich mal im Text, denn es wird ja auch beschrieben, was sie verlangen bzw. welchen Einfluss sie haben, sodass Kinder schon verstehen, welche Rolle die spielen, selbst wenn sie die Abkürzung BWL nicht kennen. Außerdem gibt es ja auch noch Eltern, die man fragen kann.


Der Wichtelkollege wandt sich zur Seite und befestigte ein Rad an einen Waggon, zitterte aber so mit den Fingern, dass es vom Tisch vor die Füße des Weihnachtsmanns viel. Der Weihnachtsmann hob es auf, drehte es zwischen seinen Fingern und seufzte: „Wir brauchen nur einen von euch beiden hier. Wir müssen umstrukturieren.“
fiel ; ggf. das zweite "Weihnachtsmann" durch "Er" ersetzen

Den Weihnachtsmann habe ich gelassen, um zu verhindern, dass jemand das "er" auf den Wichtelkollegen bezieht.

Und hier:

„Brüll nicht so! Es ist Schluss für heute!“
„Mama!“
Schluss!“
„Nur noch eine Runde!“
„Es ist Schluss!“
m.E. ein oder zwei "Schluss" zu viel

Bin ich unschlüssig. Klar, das ist repetitiv, aber so ist es eben auch. Meine Jungs lachen bei der Stelle, weil es so symptomatisch ist. Daher habe ich es mal gelassen. An der Stelle geht es mir auch mehr darum, meine Zielgruppe anzusprechen, als Wiederholungen zu vermeiden.

Ich bin gespannt, wer da noch drüber stolpert.

Bei so einem langen Text ist man ja froh, wenn sich überhaupt jemand "erbarmt".

In diesem Sinne vielen Dank für Deinen Kommentar und dass Du bis zum fünften Kapitel "durchgehalten" hast.

Gruß und frohe Weihnachten
Geschichtenwerker

P.S.: Die Susanna hat ihre gespaltene Persönlichkeit auch aufgegeben, hoffe ich.

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Geschichtenwerker,
diese wunderbare, detailreiche und fantasievolle Geschichte ist mir bisher entgangen. Obwohl ich der Weihnachtswichtel, äh Weihnachtsmod bin.
Sie ist lang und vielleicht hat sie deswegen noch nicht so viele Antworten und Kommentare erhalten, aber das ist wurscht, das ist so einfallsreich und witzig und liebevoll arrangiert, das muss gewürdigt werden.
Was mir besonders gefällt, obwohl ich erst beim fünften Kapitel bin, das ist die Parallelität dieser beiden Welten, das sind die vielen stimmigen kleinen Ideen, der Humor, das Augenzwinkern, das immer wieder zu spüren ist, die Widerstände, die du den beiden Hauptfiguren in den Weg legst. Und man wünscht sich wirklich, obwohl ich noch keine Ahnung habe, wie die Geschichte weitergeht, dass Max und Banolo sich kennen lernen und Banolo Max beim Bauen und seiner hilfsbedürftigen Familie hilft.
Ich fang einfach mal an und gebe meine Eindrücke wieder und nachher oder morgen gehts weiter, denn diese süße Geschichte verdient es definitiv bis zum hoffentlich fröhlichen Ende genossen zu werden.
Ach so, was ich noch erwähnen muss, ich habe jetzt aus Zeitgründen keinen Komms gelesen, vielleicht doppelt sich da manches, wenn ich mal anbei auch einen Vertipper anbringe, aber du wirst es überleben. :)

Der Wichtelkollege wandt sich zur Seite und befestigte ein Rad an einen Waggon,
wandte

„Letztes Jahr hat er einfach den Kinderbuch-Wichtel zu den Spielekonsolen gesteckt!“, rief der Mobile-Wichtel hinter vorgehaltener Hand herüber.
Oh weh, der Weihnachtsmann ist auch nicht mehr das, was er mal war.

„Na, meine kleinen Wichtel“, sagte der Weihnachtsmann und strich sich über den Bart.
Banolo starrte nach oben und sagte: „Wir sind absolut im Zeitplan. Es wird alles rechtzeitig fertig!“
Süß, wie der Banolo sofort das Argumentieren anfängt. Aber klar, denen schwant ja auch schon was.

„Und die sind auch ganz wundervoll.“
Und der Weihnachtsmann hats auch voll drauf. Das Beschwichtigende und Motivierende und gleichzeitig entzieht er ihm den Lebenssinn.

„Das haben die BWL-Elfen ausgerechnet.“
Geil!!!! So süß!
Ich denke mir zwar, dass Kinders nicht wissen, was BWL ist, aber wie @svg (wars glaube ich) so schön sagte, die vorlesenden Väter und Mütter brauchen auch ihren Spaß, sonst kommt kein Glucksen und freudiges Quietschen mit der vorlesenden Stimme rüber. Außerdem bin ich sicher, das Kind fragt, was das ist und was das komische Bild soll, das der Weihnachtsmann da gesehen hat.

Seine Mutter Susanna erschien in der Tür: „Brüll nicht so! Es ist Schluss für heute!“
„Mama!“
„Schluss!“
„Nur noch eine Runde!“
„Es ist Schluss!“
Hehe, man hört richtig, wie die Stimme der Mutter lauter wird. Wie aus dem Leben.

„Naja, die BWL-Elfen haben mich überzeugt. Wir müssen mit der Zeit gehen.“
„Aber …“
„Ich weiß, ich weiß. Das Fest der Liebe. Die Kinder lieben jetzt eben Fortnacht und Waffen sagen die BWL-Elfen.“
So ist es, armer Banolo.

„Waffen-Wichtel!“, rief der Weihnachtsmann mit strenger Miene.
Köstlich.

„Die neue Pumpgun ist einfach super“, sagte der Fortnacht-Wichtel hinter ihnen. Er hatte ein schwarzes Ritterkostüm an, mit einem schwarzen Helm, auf dem ein riesiger Kamm emporragte. Aus den Sehschlitzen leuchteten rote Augen.
Banolo trat einen Schritt zurück, als ihm der Fortnacht-Wichtel die Hand reichte. „Mich nennen alle Forti.“
Wunderschön, man fühlt sich an Darth Vader erinnert. Zum Glück hat er einen eher verniedlichenden Spitznamen. Und dann dagegen Banolo, okay, er wird hier nicht so beschrieben, aber man stellt ihn sich ja eher nach Holz und Tannen duftend vor und er hat so ein kleines Bäuchlein und vielleicht einen blauen Farbklecks auf der Nase vom letzten Anstrich.

„Wir haben auch einen Kicker hier und ein Laufband, damit man fit bleibt. Kaffee und Orangensaft sind kostenlos.“ Forti zeigte in die Ecke des Raums, in der ein Kaffeevollautomat und ein Saftspender standen. Daneben spielten ein paar Wichtel Kicker und dahinter schnaufte ein Wichtel mit dicker Brille auf dem Laufband.
Das klingt wie der Aufenthaltsraum für die Wortkrieger-Mods. Wer der dicke Wichtel auf dem Laufband ist, sag ich aber nicht.

Banolo dachte an seine Lokomotiven. Mit denen konnte er überall hinreisen, auch weg von hier.
Schön

In seinen heißen, feuchten Händen fühlte sich der Controller kalt an. Das Headset drückte auf den Ohren, der Mikrofonhalter war angeknackst und hing seitlich herunter.
Au weh, ich seh das geht nicht gut aus. Das beginnt schon ganz falsch.

Was war das für ein Duft in der Holzwerkstatt! Buche konnte er riechen, Leim und Holzfarbe.
Mmmmh

Er schmirgelte es glatt und fuhr genüsslich mit den Fingern über die Oberfläche.
Schön

Er holte das Leinöl, tunkte einen Pinsel hinein, ölte die Maus ein, nahm einen Lappen und wischte das überflüssige Öl ab. Dann hielt er sein Werk vor die Nase und sog tief den Duft ein.
Ja, so muss das sein. Man merkt Banolos Freude an dem, was er tut.

„Eine Holzmaus“, sagte Banolo und streckte seinen Rücken durch.
Der Wichtel schüttelte den Kopf. „Kein Wunder, dass der Weihnachtsmann euch Holzwürmer nicht mehr braucht. Echt von gestern.“
:D

Doch dann zögerte Max. Das Zielen war nicht das Problem, sondern das Bauen. Er war einfach zu langsam.
Jaaaa, das könnte ein Anknüpfungspunkt für Max und Banolo werden. Die Beiden brauchen sich, das ist doch klar.

Davor war eine Haltestation für eine Eisenbahn und in der Ferne sah man eine Dampflock heranschnaufen.
Au weh, ob das zu dem Spiel passt. Das Spiel braucht die gewaltigen Zinnen von Minas Tirith.

Skini legte langsam seine Hand auf die Holzmaus, erst ganz verkrampft, dann streichelte er sie, als ob er Küken in seiner Hand hatte. „Fühlt sich richtig gut an“, sagte er.
Ich sags doch, Skelettwichtel haben eben Geschmack.

Plötzlich prustete Skini los: „Das ist ein Teddybär, ein Teddybär! Mit Weihnachtsgeschenk auf dem Rücken!“
Ein anderer rief: „Und mit Weihnachtsstiefeln!“
Dann sagte keiner mehr etwas, sondern es lachten und kicherten nur noch alle und murmelten Gemeinheiten, wie: „So ein Spinner“ und „Zu nichts nütze!“
Armer Banolo.
Und jetzt frühstücke ich erst mal und genieße die Vorfreude auf das Kommende.
Tolle Weihnachtsüberraschung hast du uns da kreiert, Geschichtenwerker. Und ist es nicht so, dass manchmal sehr späte Überraschungen besonders gute sind??
Bis später, ich freu mich schon

 

Liebe @Novak,

als ich Deinen Namen gesehen habe unter meinen Text, war das gleich wie ein Weihnachtsgeschenk, denn ich schätze Deinen scharfen Blick auf Geschichten sehr.

Und dann dieser Einstieg:

diese wunderbare, detailreiche und fantasievolle Geschichte ist mir bisher entgangen. Obwohl ich der Weihnachtswichtel, äh Weihnachtsmod bin.
Sie ist lang und vielleicht hat sie deswegen noch nicht so viele Antworten und Kommentare erhalten, aber das ist wurscht, das ist so einfallsreich und witzig und liebevoll arrangiert, das muss gewürdigt werden.

Weihnachten ist doch schon vorbei?

Jedenfalls freue mich wirklich sehr darüber, dass die Geschichte bei Dir so gut ankommt.

Und dann funktioniert auch noch mein Kunstkniff, mit der Parallelität:

Was mir besonders gefällt, obwohl ich erst beim fünften Kapitel bin, das ist die Parallelität dieser beiden Welten, das sind die vielen stimmigen kleinen Ideen, der Humor, das Augenzwinkern, das immer wieder zu spüren ist, die Widerstände, die du den beiden Hauptfiguren in den Weg legst.

Und ich bin gespannt, ich spoiler jetzt nicht, ob Dein Wunsch für Dich in Erfüllung geht:

Und man wünscht sich wirklich, obwohl ich noch keine Ahnung habe, wie die Geschichte weitergeht, dass Max und Banolo sich kennen lernen und Banolo Max beim Bauen und seiner hilfsbedürftigen Familie hilft.

Ich gehe jetzt nicht durch alle Deine Zitat durch, kommt mir sonst wie Selbstbeweihräucherung vor - jedenfalls geht jedes Zitat runter wie Öl (oder Puderzucker) - Tippfehler habe ich natürlich schon korrigiert).

Aber ich gehe auf die ein, wo ich noch etwas beitragen kann, außer breitem Grinsen:

„Das haben die BWL-Elfen ausgerechnet.“
Geil!!!! So süß!
Ich denke mir zwar, dass Kinders nicht wissen, was BWL ist, aber wie @svg (wars glaube ich) so schön sagte, die vorlesenden Väter und Mütter brauchen auch ihren Spaß, sonst kommt kein Glucksen und freudiges Quietschen mit der vorlesenden Stimme rüber. Außerdem bin ich sicher, das Kind fragt, was das ist und was das komische Bild soll, das der Weihnachtsmann da gesehen hat.

Das hatte auch schon Rob bemängelt. Aber ich sehe das wie Du, dass die Kinder auch fragen können und aus dem Text ergibt sich zumindest die Rolle der BWL-Elfen. Ich habe das bei meinen Jungs getestet, die sind da nicht gestolpert.

Dein Kommentar bestärkt mich, es zu lassen und nicht hier einen Erklärbärwichtel einzufügen.

Seine Mutter Susanna erschien in der Tür: „Brüll nicht so! Es ist Schluss für heute!“
„Mama!“
„Schluss!“
„Nur noch eine Runde!“
„Es ist Schluss!“
Hehe, man hört richtig, wie die Stimme der Mutter lauter wird. Wie aus dem Leben.

Das ist auch ein spannendes und wichtiges Feedback. In einem Kommentar wurde diese Wiederholung kritisiert, aber bei Dir ist genau der Effekt eingetreten, den ich wollte, dass man nämlich richtig die lauter werdende Stimme hört. Ich weiß zumindest von meinen Kindern, dass die das auch so lesen und richtig hören (und kichern ...).

„Die neue Pumpgun ist einfach super“, sagte der Fortnacht-Wichtel hinter ihnen. Er hatte ein schwarzes Ritterkostüm an, mit einem schwarzen Helm, auf dem ein riesiger Kamm emporragte. Aus den Sehschlitzen leuchteten rote Augen.
Banolo trat einen Schritt zurück, als ihm der Fortnacht-Wichtel die Hand reichte. „Mich nennen alle Forti.“
Wunderschön, man fühlt sich an Darth Vader erinnert. Zum Glück hat er einen eher verniedlichenden Spitznamen. Und dann dagegen Banolo, okay, er wird hier nicht so beschrieben, aber man stellt ihn sich ja eher nach Holz und Tannen duftend vor und er hat so ein kleines Bäuchlein und vielleicht einen blauen Farbklecks auf der Nase vom letzten Anstrich.

Ja, Banolo habe ich ganz bewusst nicht im Detail beschrieben, weil ich das der Phantasie des Lesers überlassen wollte und rate mal, wie ich ihn mir vorgestellt habe: Genau so!

„Wir haben auch einen Kicker hier und ein Laufband, damit man fit bleibt. Kaffee und Orangensaft sind kostenlos.“ Forti zeigte in die Ecke des Raums, in der ein Kaffeevollautomat und ein Saftspender standen. Daneben spielten ein paar Wichtel Kicker und dahinter schnaufte ein Wichtel mit dicker Brille auf dem Laufband.
Das klingt wie der Aufenthaltsraum für die Wortkrieger-Mods. Wer der dicke Wichtel auf dem Laufband ist, sag ich aber nicht.

Ich hatte hier so eine "typisches" Start-up vor Augen und wollte ein klein wenig der Atmosphäre einfangen.

Scheint auch gelungen zu sein.

Tolle Weihnachtsüberraschung hast du uns da kreiert, Geschichtenwerker. Und ist es nicht so, dass manchmal sehr späte Überraschungen besonders gute sind??

So wie Deine Weihnachtsüberraschung!

Ich habe mich riesig über Deinen Kommentar gefreut und bin gespannt, ob Du es noch bis zum Ende schaffst, trotz der Länge.

Lieber Gruß
Geschichtenwerker

 

„Ich weiß, ich weiß. Das Fest der Liebe. Die Kinder lieben jetzt eben Fortnacht und Waffen sagen die BWL-Elfen.“
Banolo kroch unter dem Mantel hervor.
„Es ist ja nur ein Spiel. Und die Kinder haben so viel Spaß dabei.“

...

„Komm, ich zeig dir deinen Arbeitsplatz.“

Kann kein Zufall sein, dass gerade ein älterer Beitrag von mir ausgegraben wurde und von Betriebswirtschaftlern (BWLer) erzählt wird, ein Beitrag, der folgendermaßen eröffnet wird
»Schon in den 1950er Jahren entdeckte Marcuse über einer Arbeit zum wirtschaftswissenschaftlichen Arbeitsbegriff die Briefe Schillers „Über die ästhetische Erziehung des Menschen", wo der Mensch noch kreativ sein darf und folglich frei. „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, womit Schiller sicherlich keine Spielhöllen meint (da herrscht wie am Computer das Programm, die Maschine und der Spieler degradiert sich zum Anhängsel, ...). Aber auch das hat Schiller schon erkannt: „Jetzt aber herrscht das Bedürfnis und beugt die gesunkene Menschheit unter sein tyrannisches Joch. Der Nutzen ist das große Ideal der Zeit." (Zweiter Brief)«, heißt es in meiner Rezension zu Marcuses „eindimensionalen Menschen“*, und trotz des positiv gesetzten Endes Deines Werkes in der Auseinandersetzung von programmiertem Spiel, wo also das Program bestimmend ist, vs. Holzpielzeug, wo der Spielende das Gerät lenkt, bleibt ein bitterer Geschmack, sich in freiwillige Abhängigkeit von Programmen zu begeben, Fremdbestimmung als Lebensziel?,

lieber Geschichtenwerker -

und 41 Normseiten, die Seite zu 30 Zeilen, die Zeile zu 60 Zeichen unter courier point 12, der guten alten Type der Schreibmaschine wollen erst mal ersessen werden bei einer durchschnittlichen Lesezeit von drei Minuten/Seite – was sowohl Deine Leistung wie die des Lesers, der das Produkt (ich wähl bewusst die Sprache der Betriebswirtschaftslehre) „nur“ zu Ende liest und erst recht die Leistung der Kommentatoren mich würdigen lässt. Da gibt’s noch einiges an Flusenlese, die ich der Einordnung halber nach Kapiteln sortieren werde.

Bis morgen in alter Frische

Friedel

 

Die ersten Kapitel sind durch - darum erst mal Reparaturen bis Kapitel 10,

lieber Geschichtenwerker,

Stand

Gestern um 18:34
1. Kapitel
beginnt mit einer wundervollen Wortschöpfung
„Das haben die BWL-Elfen ausgerechnet.“
[’be:ve:el ’elfn]

2. Kapitel

Max bohrt[e] mit dem Zeigefinger in der dünnen Stelle der Jeans, …


Er sah das Vokabelheft nur noch verschwommen und schluckte, dann noch einmal und schrieb mit zittriger Hand weiter.
Warum nicht schlicht „schluckte zweimal“?

3. Kapitel

Als sie eintraten, überwältig[t]e Banolo das Klappern von Tastaturen und das Klicken der Computermäuse. Weihnachtsmanns.

„Naja, die BWL-Elfen haben mich überzeugt. Wir müssen mit der Zeit gehen.“

Meint natürlich „konsumieren“, dass der Laden läuft

Banolo kroch unter dem Mantel hervor.
„Es ist ja nur ein Spiel. Und die Kinder haben so viel Spaß dabei.“
sagen s’e alle!, und haben einen an der Waffel!

„Sehr schön. Wir sind gerade dabeiKOMMA eine neue Town aufzubauen.“
Infinitivgruppe ist eindeutig von einem Substantv abhängig

5. Kapitel

Der Laserstrahl blendete ihn in den Augen.

Wo sonst?
Banolo seufzte, verfolgte das Kabel der Maus bis zum Computer, zog den Stecker[...] und packte sie in seine Tasche.
Komma weg, es wird gut vom „und“ vertreten

6. Kapitel

„Schwanger!“, hörte Max seinen Vater rufen, während er auf dem Teppich vor der Spielkonsole saß, den Controller in der Hand hielt und so tat, als ob er in Fortnacht einen Turm bauen würde[...] aus Rampe, Boden, WändenKOMMA dann wieder Rampe, Boden und Wände. Die Tasten klickten chaotisch.

Komma weg, das dann die Aufzählung beglückt statt eines „und“ (das Du alternativ zum Komma einsetzen kannst)

Er war sich sicher, dass es eine Schwester werden würde.
Was’n das für’n doppeltes „werden“, bei der Kombination „werden würde“, wo das schlichte Futur I genügt, „dass es eine Schwester wird“, das in seiner binären Wertigkeit eben bedeutet, es wird oder es wird eben nicht ...

7. Kapitel

Davor war eine Haltestation für eine Eisenbahn und in der Ferne sah man eine Dampflock heranschnaufen.


Hört man nicht gemeinhin (ich meine sogar, immer!) Schnaufen. Also entweder „hörte man“ oder „sah … heranrollen“
Zudem die Dampflokomotive, kurz, die Dampflok, vom engl. lokomotion

Skini legte langsam seine Hand auf die Holzmaus, erst ganz verkrampft, dann streichelte er sie, als ob er Küken in seiner Hand hatte.

Nix ist unwirklicher als eine als-ob-Situation und verlangt nach dem Konjunktiv irrealis, „als ob … hätte.“

Dann versuchte, er dem Mauszeiger auf dem Bildschirm zu folgen, der umherflog wie eine wilde Wespe.
Komma verutscht!, nicht vor, sondern nach dem er!

8. Kapitel

Das Blut wich aus Max‘ Gesicht. Die hatte er ganz vergessen. Die Englisch-Schulaufgabe. Was für ein Mist! Wenn er noch einmal eine Fünf schreibt, ist es vorbei mit dem Turnier.


Warum der Gezeitenwechsel? „schrieb(e)“
(Konjunktiv ist auch möglich, drückten sogar Zweifel aus, es zu schaffen ...)

Max und Peter bogen ab und steuerten auf einen Nebeneingang zu, um Achim aus dem Weg zu gehen. Der dreht[e] sich aber genau in dem Moment um, als sie abbiegen wollten.

9. Kapitel

Er wünschte, er wüsste, wo sie waren, dann könnte er sich einfach hinzaubern.


Warum der indikatiefe Einbruch in den Konjunktiv II, der nix mit der Zeitenfolge zu tun hat. Er ist eine Art Wahrscheinlichkeitsrechnung mit den Wahrheits-/Wirklichkeitswahrscheinlichkeiten von
0 = unwirklich, unwahr[scheinlich] bis 1 = wahr, wirklich

Er nahm zwei Holzkugeln vom Nachttisch, die er während der Lehrzeit hergestellt hatte, und knetete sie in der Hand. Seufzend starrte er auf das Bild mit der Dampflo[...]k, an der er drei Wochen lang gebaut hatte. Was waren das für schöne Zeiten gewesen.

10. Kapitel

„Eine Fünf“, rief Sandra und fuchtelte mit der Englisch-Schulaufgabe vor Max‘ Gesicht herum, „nicht schon wieder!“.


Am Schluss musstu den Punkt einfangen!

Bis bald

Friedel

 

Mein lieber @Friedrichard,

wie schön Dich unter meiner Geschichte zu lesen! Und das bei der Länge:

und 41 Normseiten, die Seite zu 30 Zeilen, die Zeile zu 60 Zeichen unter courier point 12, der guten alten Type der Schreibmaschine wollen erst mal ersessen werden bei einer durchschnittlichen Lesezeit von drei Minuten/Seite – was sowohl Deine Leistung wie die des Lesers, der das Produkt (ich wähl bewusst die Sprache der Betriebswirtschaftslehre) „nur“ zu Ende liest und erst recht die Leistung der Kommentatoren mich würdigen lässt. Da gibt’s noch einiges an Flusenlese, die ich der Einordnung halber nach Kapiteln sortieren werde.

Ich wollte den Text als Adventskalendergeschichte schreiben. Circa. 2 Normseiten pro Tag. Da kommt dann automatisch eine gewisse Länge zustande. Andererseits war es eine schöne Herausforderung, weil man am Ende eines jeden Kapitels einen gewissen "Cliffhänger" produzieren musste, um die Spannung zu halten.

„Ich weiß, ich weiß. Das Fest der Liebe. Die Kinder lieben jetzt eben Fortnacht und Waffen sagen die BWL-Elfen.“
Banolo kroch unter dem Mantel hervor.
„Es ist ja nur ein Spiel. Und die Kinder haben so viel Spaß dabei.“

...

„Komm, ich zeig dir deinen Arbeitsplatz.“

Kann kein Zufall sein, dass gerade ein älterer Beitrag von mir ausgegraben wurde und von Betriebswirtschaftlern (BWLer) erzählt wird, ein Beitrag, der folgendermaßen eröffnet wird
»Schon in den 1950er Jahren entdeckte Marcuse über einer Arbeit zum wirtschaftswissenschaftlichen Arbeitsbegriff die Briefe Schillers „Über die ästhetische Erziehung des Menschen", wo der Mensch noch kreativ sein darf und folglich frei. „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, womit Schiller sicherlich keine Spielhöllen meint (da herrscht wie am Computer das Programm, die Maschine und der Spieler degradiert sich zum Anhängsel, ...). Aber auch das hat Schiller schon erkannt: „Jetzt aber herrscht das Bedürfnis und beugt die gesunkene Menschheit unter sein tyrannisches Joch. Der Nutzen ist das große Ideal der Zeit." (Zweiter Brief)«, heißt es in meiner Rezension zu Marcuses „eindimensionalen Menschen“*, und trotz des positiv gesetzten Endes Deines Werkes in der Auseinandersetzung von programmiertem Spiel, wo also das Program bestimmend ist, vs. Holzpielzeug, wo der Spielende das Gerät lenkt, bleibt ein bitterer Geschmack, sich in freiwillige Abhängigkeit von Programmen zu begeben, Fremdbestimmung als Lebensziel?,

Ich war schon neugierig, wer sich wohl der zugrundeliegenden Thematik annehmen würde und ich hätte natürlich auf Dich getippt und - Dein Ruf eilt Dir voraus - natürlich bin ich nicht überrascht aber trotzdem beeindruckt von Deiner Belesenheit, dass selbst Schiller schon passende Gedanken hatte (was mir nicht in den Sinn gekommen wäre, aber was überrascht einen schon wirklich bei den alten Meistern).

Ja, mich treibt sie um, diese Fremdbestimmtheit der jungen Generation durch die Abhängigkeit von Programmen (Spielen), die auch von Heerscharen von Programmieren, Psychologen und Marketingleuten so designt werden, dass Nutzer, insbesondere Kinder, abhängig werden, und dass Kinder immer stärker den Bezug zum Natürlichen verlieren.

Es mich, dass die Wortschöpfung in Deinen Ohren gelungen ist:

beginnt mit einer wundervollen Wortschöpfung
„Das haben die BWL-Elfen ausgerechnet.“
[’be:ve:el ’elfn]

Die Flusen habe ich natürlich alle verbessert.

Er sah das Vokabelheft nur noch verschwommen und schluckte, dann noch einmal und schrieb mit zittriger Hand weiter.
Warum nicht schlicht „schluckte zweimal“?

3. Kapitel

Als sie eintraten, überwältig[t]e Banolo das Klappern von Tastaturen und das Klicken der Computermäuse. Weihnachtsmanns.

„Naja, die BWL-Elfen haben mich überzeugt. Wir müssen mit der Zeit gehen.“

Meint natürlich „konsumieren“, dass der Laden läuft

Das zweimalige Schlucken beschäftigt mich übrigens schon ein wenig länger, denn ich möchte durch die Konstruktion eine gewisse Pause zwischen den beiden Schluckvorgängen andeuten, welche natürlich durch das "Wort" zweimal verlorengeht. Von daher habe ich es mal so gelassen, aber vielleicht fällt es dann doch irgendwann einmal dem Rotstift zum Opfer. Manchmal benötigt man ja länger, bis die Überzeugung ausgereift ist in einem.
9. Kapitel

Er wünschte, er wüsste, wo sie waren, dann könnte er sich einfach hinzaubern.

Warum der indikatiefe Einbruch in den Konjunktiv II, der nix mit der Zeitenfolge zu tun hat. Er ist eine Art Wahrscheinlichkeitsrechnung mit den Wahrheits-/Wirklichkeitswahrscheinlichkeiten von
0 = unwirklich, unwahr[scheinlich] bis 1 = wahr, wirklich

Hier hast Du mir eine echte Denksportaufgabe gestellt. Ich habe es gelesen und gelesen und gelesen, bis ich endlich verstanden haben, dass sie sie natürlich irgendwo sind und nicht waren.

Naja, auf der Leitung stehen kann auch ein schönes Hobby sein.

Ich danke Dir ganz herzlich und freue mich riesig über Dein ausgesprochen hartnäckiges Sitzfleisch, welches Dich auch durch meinen langen Text mit dem feinen Flusenkamm gleiten lässt.

Lieber Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo @Geschichtenwerker

ich habe angefangen deine Geschichte zu lesen. Sie gefällt mir sehr gut.
Ich habe mich sofort mit den kleinen Banolo identifiziert. Auch ich bin ein richtiger Dinosaurier was Computer angeht und mir ist jedes Holzspielzeug lieber.
Dass der Weihnachtsmann bei diesen Ballerspielen mitmacht, finde ich ja schon erschreckend.
Mir gefällt deine Liebe zum Detail. Wie du das Computerspiel beschreibst lässt mich mitspielen und die Angst des kleinen Banolo fühlen. Als er sich dort wiederfindet. Tolle Idee einen Weihnachtswichtel in ein Computerspiel zu versetzen.
Ab dem 12 Kapitel habe ich angefangen ein paar Dinge die mir aufgefallen sind zu zitieren :

, fragte Max und biss ein Stück von der Salamipizza ab.
Ich bin jetzt auch nicht so gut im Recht schreiben aber ich denke biss wird mit Doppel S geschrieben.
Ein Medizinkästchen fiel ihm vor die Füße
fiel mit f
. Er lugte hinter der Eiche vor,
Er lugte hinter der Eiche hervor, würde mir besser gefallen ( Geschmackssache)
Wenn er doch nur den Standort einer seiner Holzeisenbahnen wüsste. Die letzte, an der er gearbeitet hatte, lag bestimmt noch auf seiner Werkbank. Aber die war nicht aufgebaut.
Das habe ich nicht verstanden? Warum muss er den Standort seiner Holzeisenbahn wissen?
Im Startbildschirm war der neue Teddybären-Skin zu sehen, den Peter absolut lächerlich fand, aber Max trotzdem auswählte, weil er ihn innerlich feierte.
Auch das hier war mir unverständlich warum feierte er innerlich den Teddybären?
Max stieg als letzter ein, bekam keinen Sitzplatz mehr und schaute stur aus dem Fenster, um nicht zu sehen, wie sie ihn ansahen, als ob er ein Irrer wäre.

Sie fuhren ein kurzes Stück Landstraße, an die auf beiden Seiten Wiesen und Äcker angrenzten.
Das klingt irgendwie seltsam: an beiden Seiten waren Wiesen und Äcker ( oder so ähnlich)

Ich werde morgen auf jeden Fall weiterlesen. Ich bin neugierig wie die Geschichte weitergeht.

Liebe Grüße CoK

 

Ich war schon neugierig, wer sich wohl der zugrundeliegenden Thematik annehmen würde und ich hätte natürlich auf Dich getippt und - Dein Ruf eilt Dir voraus ...

Ich hoffe, nur Gutes ... Morgen gehts hier weiter, wenn nix dazwischen kommt - bis dahin

tschüss

Friedel

 

Lieber @Geschichtenwerker

Wenn ich Zukunft mit meinen Enkelkindern eine Holzeisenbahn aufbaue, werde ich sicher an Banolo und deine tolle Geschichte denken.
Ich habe mit dem kleinen Max mitgefiebert und mich mit ihm und seiner Familie gefreut. Banolo ist für mich der eigentliche Held deiner Geschichte und mir sehr sympathisch.


„Da kommt ja das Baby!“, rief Achim, als Max die Treppe zum Haupteingang in Angriff nahm. Er fühlte sich, als ob er in einem reißenden Bach gegen die Strömung lief.
Ich hatte so etwas von Mitgefühl.
Max in die Augen und zog die Augenbrauen hoch, sagte aber kein Wort.
Eine Sechs!
Dann das auch noch!
„Außerdem“, sagte Susanna seufzend, „ist Fortnacht gestrichen.“
Das war mir dann fast Zuviel!
Diesen Unterton in Peters Stimme hatte Max das letzte Mal gehört, als er mit dem Fahrrad gestürzt und sich das Knie an der Bordsteinkante aufgeschlagen hat
Der Vergleich, dieser Beobachtung hat mir sehr gut gefallen.
„Pass auf“, sagte Banolo, sprang vom Bett und holte ein paar Holzklötze von der Bahn. Er legte zwei dreieckige Klötze nebeneinander. „Siehst du“, sagt er, „das sind die Dreiecke“, er tippte auf die Zeichnung im Buch, „und das sind die Winkel, die sind immer gleich. Die Seiten sind ja auch gleich lang.“
So schön wie ihm Banolo hier hilft.
Bernds Zeigefinger fuhr Zeile für Zeile durch die Rechnungen. Nach einer Weile nickte er und sagte: „Sag ich doch. Ganz einfach!“
Oh, diese Erwachsenen.
Seine Mutter strich ihm zärtlich durchs Haar. Er hielt die Luft an, doch dann platzte es aus ihm heraus: „Ich habe eine Eins!“
Ich war mit stolz auf ihn. Von einer sechs auf eine eins, dass war schon etwas krass (aber es ist ja ein Märchen)
„Irgendwann muss ich zurück. Außerdem gibt es keinen besseren Grund, als einem Freund zu helfen“
Bin ganz seiner Meinung
Nach der dritten Umrundung war Banolo verschwunden.
Max und Peter starrte auf den leeren Waggon, auf dem Banolo gesessen hatte.
Ja ,mir war jetzt klar, wozu er die Holzeisenbahn brauchte. Was ich ja zu Anfang der Geschichte nicht verstanden hatte
Achim machte sich lustig, lachte bei jedem Treffen, den Max kassierte,
Guten Morgen müsste das nicht Treffer heißen
Es dauert nicht lange, da stand Banolo vor ihm, erzählte aufgeregt davon, dass jetzt alle Holz-Controller und auch Holzmäuse haben wollten und er wieder in seine alte Werkstatt durfte
So eine tolle Holzmaus hätte ich auch gerne. ( Ich bekomme nämlich meinen ersten Computer, Laptop. )

Eine schöne Geschichte und ich fand sie so schön geschrieben und erzählt.
Danke dafür.
Lieber Gruß CoK

 

»Auffällig genug ist er schon, der aufrechte Gang, nicht aufs Handy zu starren und zu buckeln. Es hat siebentausend Generationen gebraucht, den aufrechten Gang zu lernen und eine Generation, ihn wieder aufzugeben. Den drei Affen gesellt sich der vierte zu, der ohne den kleinen Ratgeber nichts mehr tun kann. Gebe dich einfältig wie die Taube, aber klug wie die Schlange, wie einer aus Nazareth so rät.
Hilf dir selbst, so hilft dir Gott!« Aus: Chanukka 5778 oder Wei[h]nnacht 2017

Er stand auf und schlich ins Wohnzimmer, wo sein Vater auf dem Smartphone herumtippte.

Nix dazwischen gekommen außer dem angetrauten Weibe, wenn ichs mal so biblisch-lutherisch ausdrücken darf - but here it comes, Stand:
Zuletzt bearbeitet: Gestern um 16:03

10. Kapitel

Max seufzte, holte sein Vokabelheft aus dem Schulranzen und begann, den neuen Wortschatz hineinzuschreiben.

Komma weg, weil die Infinitvgruppe mit dem Mofalverb „beginnen“ ein komplexes Prädikat bildet („hinein(zu)schreiben beginnen“

„Willst Du einen Kakao“, frage seine Mutter plötzlich hinter ihm und strich über seine Haare.
fragte,
keine Bange, gegen Flüchtigkeit ist auch bei mir kein Kraut gewachsen, und gleich nochenemal
Es dauert eine ganze Weile, aber am Ende ….hatte Max die Lektion doch noch verstanden.

11. Kapitel

Es ist ja nicht so, dass keiner mehr spielen konnte, aber Forti sagte nur etwas von BWL-Elfen und Event, von Katastrophe und von Bandbreite und Backup und Spielerzahlen, Durchsatz und Umsatz.

Back-up

Der Weihnachtsmann seufzteKOMMA! als er von der Katastrophe erfuhr, redete …
„als“ leitet einen vollständigen!! Satz ein

Die anderen stimmten zu und deuten auf Banolo:
kommentarlos ab jetzt bei Endungen

Die weiße Decke kam ihm vor, wie ein Schneesturm, der ihn verschluckt.
Erstes Komma weg!, das zwote bleibt dem Relativsatz erhalten!

Bestimmt könnte er seine Zauberkräfte nutzen, mit denen er auch ganz viele Holzeisenbahnen herstellen kann. Er würde die Skins einfach genauso vermehren. Das müsste klappen. Und dann würde er das Event starten und alles wäre wieder gut.
Warum der Versuch des Konj. II (könnte, müsste, würde) mit dem Indikativ (herstellen können) entweder das eine (jenseits aller Zeitenfolge, der Konj. insgesamt hat nix mit der am Hut!, sonst wär’s ja keine Konjunktiv mehr zwischen wahr und falsch, wirklich, möglich und irreal). Im Grunde lieferstu den Beweis mittels der zweiwertigen Modalverben (das sind die, die Du in den Konjunktiv überführst) den Indikativ nutzen (aber da gilt dann wieder die Zeitenfolge).

Warum? Betrachten wir das Verb „können“, das in binärer Wertigkeit bedeutet, dass man (etwas) kann oder eben nicht - letzteres selbst, wenn man es zumindest "halb"kann

Um dann ein gedoppeltes „können“ hier

„Bestimmt kann er seine Zauberkräfte nutzen, mit denen er auch ganz viele Holzeisenbahnen herstellen kann.
Zu vermeiden, bietet sich „mögen“ an „bestimmt mag er …“ oder am Ende „… herstellen mag“.

12. Kapitel

„Wer kommt denn alles?“, fragte Max und bis ein Stück von der Salamipizza ab.

biss

„Die schläft“KOMMA antwortete er, „die Nanny ist bei ihr und passt auf.
Setzt die Nanny sich tatsächlich durch? Wird die „Supernanny“ dann auch korrekt ausgesprochen?, oder so unrichtig wie's Supergörl?

13. Kapitel

Ein Medizinkästchen viel ihm vor die Füße, eine …

an sich ein SuperGAU für die schreibende Zunft … Da kann man glatt abergläubisch werden – die verflixte 13!

Langsam hob er den Kopf, und sah die Banane zwischen den Bäumen tanzen, …
Komma weg!, das „und“ vertritt es ganz ordentlich

14. Kapitel

Max nahm sein Headset ab und setzte es Peter auf dem Kopf, der die Schultern zuckte und rief:

Fälle-Falle schnappt da zu: „auf den Kopf“, erst danach sitzt das Teil auf dem ...

15. Kapitel

„Da hinten!“, schrie Peter und zeigte auf die Banane, die sich auf einen Berg hochgebaut hatte.

Hoppla, als seiner Zeit “Dirty Dancing“ vor allem weibl. Interessenten mehrmals den Film anschauen „mussten“, kam für sie der Spruch von der „Intelligenz einer Banane“ auf, die sich natürlich steigern lässt durch die Intelligenz einer „Bananenschale“ – und die hat mich hier und jetzt eingeholt … obwohl ich mir zumindest einbilde, Lewis Carrolls Nonsense-Gedichte einigermaßen knacken zu können – aber eine Hoch-Bau-Banane. Da muss ich frei nach Frau Langstrumpf kaputtulieren

„Du bist ja so[...]was von bescheuert! Glaubst an Wichtel. Wie ein Baby.“ Peter nahm seinen Daumen und tat so, als ob er daran nuckelt[e]

16. Kapitel

Max stieg als letzter ein, bekam keinen Sitzplatz mehr und schaute stur aus dem Fenster, um nicht zu sehen, wie sie ansahen, als ob er ein Irrer wäre.

Da fehlt was, mutmaßlich ein „ihn“

Er fühlte sich, als ob er in einem reißenden Bach gegen die Strömung lief. Achims grinsen war so breit, dass er aussah wie ein wiehernder Esel.
„als ob er … liefe“ (Konj. II von laufen),
Grinsen

Max‘ Magen krampfte sich, als er hörte, dass die letzte Ex zurückgegeben wir.
wird

Max stand eine Ewigkeit vor der Haustür, bevor er schließlich klingelte.

17. Kapitel

Der Esszimmertisch war übersä[...]t mit Krümeln.


Vielleicht war es wirklich ein Hacker, der sich eine[n] Spaß gemacht hatte.

„Wieso gehst du zu dem blauen Haus?“, fragte Peter, „Da ist total schlechter Loot.“
What’s the German meaning of “Loot“?,
aber tatsächlich wird die wörtl. Rede nach einem Komma (!) mit Minuskel fortgesetzt

18. Kapitel

Nach zehnmal reiben, erschien nach und nach ein goldener Schriftzug: „Banolo“

abschließendes Satzzeichen, Punkt oder Ausrufezeichen fehlt

Max legte seinen Kopf auf Banolos Brust und versuchte, das Herz zu hören.
Komma weg

19. Kapitel

Susanna [ver]drehte die Augen, strich über ihren Bauch und flüsterte:


20. Kapitel

Den Kopf hatt[e]er tief zwischen den Armen vergraben.

21. Kapitel

„Nimm ihn noch einmal in die Hand“, sagt[e] er schließlich.


Banolo hatte[...] ihnen alles erzählt von seinen Missgeschicken und davon, dass …
...
Nach einer Weile sagte er kauend: „Ich habe eine[n] Plan.“

23. Kapitel

Ja, es gab vielleicht Geschenke, aber es war auch der letzte Tag des Fortnacht-Turniers und daher die letzte MöglichkeitKOMMA ein Preisgeld zu bekommen.


„Na Jungs“, sagte plötzlich Max‘ Mutter von hinten, „wollt Ihr Milch zu den Plätzchen?“
Das ist mir zu höflich

Beim Abendessen schaute Bernd die ganze Zeit betreten zu Max herüber.
Besser „hinüber“

„Dieses Jahr“, sagte Susanna, „du weißt ja“.

24. Kapitel

Achim machte sich lustig, lachte bei jedem Treffen, den Max kassierte, und …

Treffer

Max fing an, sich hochzubauen. Banolo rief laut: „Du schaffst das!“.

Es dauert[e] nicht lange, da stand Banolo vor ihm, erzählte aufgeregt davon, dass …

Selbst die BWL-Elfen waren von dem neuen Holz-Spielzeug begeistert.
Ist die Schreibwaise „Holzspielzeug“ ausrangiert?

„Wenn du mich mal brauchst“, sagte er, „dann bau die Holzeisenbahn auf und rufe mich. Du weißt jetzt jaKOMMA oder PUNKT“ Banolo winkte, während die Bahn drei Runden drehte. Dann war er weg.

Er freute sich auf das gemeinsame Beisammensein, auch wenn es keine Geschenke geben würde.
Die abschließende Konditionierung erspart an sich das „würde“, „wenn es keine Geschenke gibt.“

Das wars - wenn ich auch keine 100 % garatieren kann - aber 99 ist ja auch schon ganz manierlich.

Bis bald

Friedel

 

Hallo liebe @CoK,

vielen, dass Du bei meiner Weihnachtsgeschichte vorbeigesehen hast. Ich habe mich sehr darüber gefreut und vor allem auch darüber:

Sie gefällt mir sehr gut.
Ich habe mich sofort mit den kleinen Banolo identifiziert. Auch ich bin ein richtiger Dinosaurier was Computer angeht und mir ist jedes Holzspielzeug lieber.
Dass der Weihnachtsmann bei diesen Ballerspielen mitmacht, finde ich ja schon erschreckend.
Mir gefällt deine Liebe zum Detail. Wie du das Computerspiel beschreibst lässt mich mitspielen und die Angst des kleinen Banolo fühlen. Als er sich dort wiederfindet. Tolle Idee einen Weihnachtswichtel in ein Computerspiel zu versetzen.

Computerspiele sind leider das große Thema bei den Kindern und gerade bei Jungs.

Wenn er doch nur den Standort einer seiner Holzeisenbahnen wüsste. Die letzte, an der er gearbeitet hatte, lag bestimmt noch auf seiner Werkbank. Aber die war nicht aufgebaut.
Das habe ich nicht verstanden? Warum muss er den Standort seiner Holzeisenbahn wissen?

Wenn ich das später richtig gesehen habe, dann hast Du das später in der Geschichte verstanden.

Im Startbildschirm war der neue Teddybären-Skin zu sehen, den Peter absolut lächerlich fand, aber Max trotzdem auswählte, weil er ihn innerlich feierte.
Auch das hier war mir unverständlich warum feierte er innerlich den Teddybären?

Das ist so "Jugend-Sprech". Die Kinder "feiern" jetzt etwas, wenn sie es toll finden. Max kann den Teddybären aber nicht nach außen hin toll finden, weil er sich sonst vor Peter lächerlich macht.


Wenn ich Zukunft mit meinen Enkelkindern eine Holzeisenbahn aufbaue, werde ich sicher an Banolo und deine tolle Geschichte denken.
Ich habe mit dem kleinen Max mitgefiebert und mich mit ihm und seiner Familie gefreut. Banolo ist für mich der eigentliche Held deiner Geschichte und mir sehr sympathisch.

Das freut mich sehr!

„Außerdem“, sagte Susanna seufzend, „ist Fortnacht gestrichen.“
Das war mir dann fast Zuviel!

Ja, kann ich mir vorstellen. Als leidgeprüfter Vater ist das sozusagen ein täglicher Ritus. Und die Kinder kennen das auch.

Bernds Zeigefinger fuhr Zeile für Zeile durch die Rechnungen. Nach einer Weile nickte er und sagte: „Sag ich doch. Ganz einfach!“
Oh, diese Erwachsenen.

Schön, dass Du das auch so gesehen hast. Ich wollte hier ganz bewusst die Kinder abholen.

Seine Mutter strich ihm zärtlich durchs Haar. Er hielt die Luft an, doch dann platzte es aus ihm heraus: „Ich habe eine Eins!“
Ich war mit stolz auf ihn. Von einer sechs auf eine eins, dass war schon etwas krass (aber es ist ja ein Märchen)

Genau, es ist sozusagen ein Märchen und träumen nicht alle Schüler davon, dass sie sich plötzlich so verbessern? Leider gibt es nicht für jeden Schüler einen Erklär-Elfen.

Es dauert nicht lange, da stand Banolo vor ihm, erzählte aufgeregt davon, dass jetzt alle Holz-Controller und auch Holzmäuse haben wollten und er wieder in seine alte Werkstatt durfte
So eine tolle Holzmaus hätte ich auch gerne. ( Ich bekomme nämlich meinen ersten Computer, Laptop. )

Ich habe auch schon darüber nachgedacht, ob das ein Geschäftsmodell wäre. Aber letztlich wäre das bestimmt viel zu teuer.

Die gefundenen Fehler habe ich (hoffentlich) alle verbessert.

Hat mich wirklich sehr gefreut, dass Du bei mir vorbeigesehen hast und noch mehr, dass Du Freude an meiner Geschichte hattest.

Lieber Gruß
Geschichtenwerker

Oh, @Friedrichard, Du lieber Gott der Rechtschreibung,

ich bewundere ja Deine Trefferquote meiner Peinlichkeiten, die ich in den Text einbaute. Wenn Du wüsstest, wie ich hier vor meinem PC sitze. Die Wangen rot vor Scham (oder sollte ich lieber for Scham schreiben, wenn ich schon so tief viel. :bonk: ). Naja, ich nehme es mit Humor. Lieber über sich selbst lachen als weinen.

Ich bin Dir ja so unendlich dankbar für Deine Akribie und das noch dazu bei so einem langen Text. Ich hoffe, Du hattest wenigstens ein wenig Freude dabei.

In diesem Sinne eilt dir natürlich nur Gutes voraus.

Ich hoffe, nur Gutes ... Morgen gehts hier weiter, wenn nix dazwischen kommt - bis dahin
Er stand auf und schlich ins Wohnzimmer, wo sein Vater auf dem Smartphone herumtippte.
Nix dazwischen gekommen außer dem angetrauten Weibe, wenn ichs mal so biblisch-lutherisch ausdrücken darf - but here it comes, Stand:

Du hast es "gut" - da kommt nur das angetraute Weibe dazwischen. Ich habe hier noch drei "Money-Eater" rumhüpfen, die natürlich auch "Time-Eater" sind (ich schreibe es englisch, da klingt es netter).

Wie auch immer, verzeihe mir, wenn ich nicht bei jedem Fehler "check" schreibe. Wäre ja auch irgendwie albern.

Aber ein paar Kommentare habe ich dann doch noch:

Bestimmt könnte er seine Zauberkräfte nutzen, mit denen er auch ganz viele Holzeisenbahnen herstellen kann. Er würde die Skins einfach genauso vermehren. Das müsste klappen. Und dann würde er das Event starten und alles wäre wieder gut.
Warum der Versuch des Konj. II (könnte, müsste, würde) mit dem Indikativ (herstellen können) entweder das eine (jenseits aller Zeitenfolge, der Konj. insgesamt hat nix mit der am Hut!, sonst wär’s ja keine Konjunktiv mehr zwischen wahr und falsch, wirklich, möglich und irreal). Im Grunde lieferstu den Beweis mittels der zweiwertigen Modalverben (das sind die, die Du in den Konjunktiv überführst) den Indikativ nutzen (aber da gilt dann wieder die Zeitenfolge).

Warum? Betrachten wir das Verb „können“, das in binärer Wertigkeit bedeutet, dass man (etwas) kann oder eben nicht - letzteres selbst, wenn man es zumindest "halb"kann


Ich hoffe ja, dass ich das irgendwann lerne. Du hast natürlich völlig recht und ich habe die Stelle entsprechend überarbeitet. Hoffentlich passt es jetzt.

Um dann ein gedoppeltes „können“ hier
„Bestimmt kann er seine Zauberkräfte nutzen, mit denen er auch ganz viele Holzeisenbahnen herstellen kann.
Zu vermeiden, bietet sich „mögen“ an „bestimmt mag er …“ oder am Ende „… herstellen mag“.

Hier habe ich einfach "herstellt" geschrieben. Mir erscheint das die einfachste aller Lösungen.

15. Kapitel

„Da hinten!“, schrie Peter und zeigte auf die Banane, die sich auf einen Berg hochgebaut hatte.

Hoppla, als seiner Zeit “Dirty Dancing“ vor allem weibl. Interessenten mehrmals den Film anschauen „mussten“, kam für sie der Spruch von der „Intelligenz einer Banane“ auf, die sich natürlich steigern lässt durch die Intelligenz einer „Bananenschale“ – und die hat mich hier und jetzt eingeholt … obwohl ich mir zumindest einbilde, Lewis Carrolls Nonsense-Gedichte einigermaßen knacken zu können – aber eine Hoch-Bau-Banane. Da muss ich frei nach Frau Langstrumpf kaputtulieren

Die Vorlage ist ja ein echtes Spiel, in dem es Spielfiguren mit verschiedenen "Anzügen" ("Skins") gibt. Eine davon ist in der Tat eine Banane.

„Wieso gehst du zu dem blauen Haus?“, fragte Peter, „Da ist total schlechter Loot.“
What’s the German meaning of “Loot“?,
aber tatsächlich wird die wörtl. Rede nach einem Komma (!) mit Minuskel fortgesetzt

"Loot" ist das Modewort für Beute. Das wird in Computerspielen benutzt, um Gegenstände zu bezeichnen, die man einsammeln kann. Schlechter "Loot" bedeutet also schlechte Gegenstände (z. B. schlechte Waffen).

Die Kinder im angesprochenen Alter kennen das wohl mehr oder weniger alle.

„Die schläft“KOMMA antwortete er, „die Nanny ist bei ihr und passt auf.
Setzt die Nanny sich tatsächlich durch? Wird die „Supernanny“ dann auch korrekt ausgesprochen?, oder so unrichtig wie's Supergörl?

Ja, das setzt sich leider schon durch. Gerade bei den Kindern im angesprochenen Alter fällt mir auch auf, dass das Einstreuen von englischen Wörtern gerade sehr in ist. Ob die Wörter dann richtig ausgesprochen werden, ist eine andere Frage.

Bei der vorliegenden Geschichte war es mir wichtig, die Kinder einfach da abzuholen wo sie sind, nämlich bei ihren Problemen und Themen, die ihnen wichtig sind. Und da gehören - zumindest bei den Jungs - Computerspiele und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Begriffe dazu.

Nochmals herzlichen Dank für Deine Durchsicht und ich verneige mich vor Deinem geübten Auge.

Lieber Gruß
Geschichtenwerker

 

Oh, @Friedrichard, Du lieber Gott der Rechtschreibung,
Du sollst doch nicht den Namen des Herrn nennen und schon gar nicht Dear ein Bild von ihm machen, sag ich als gewesener Presbyter und zumindest die Pfarrer wussten, dass ich mit Jean Paul behaupte, dass kein Gott sei und folglich auch kein Götterhimmel mit Spartengöttern . Also auch nicht ich.

Kannst mich ja mal besuchen kommen!,

guten Rutsch & bis bald

Dante Friedchen

 

Hey ho @Geschichtenwerker,

ich bin zwar spät dran, aber bei so viel Arbeit und so wenigen Kommentaren möchte ich doch noch einen dazuschreiben. Ich habe die Geschichte sehr gern gelesen und auch in einem Zug. Ob Du Dir und deiner Leserschaft durch die Kalenderaufteilung tatsächlich einen Gefallen tust, weiß ich zwar nicht, aber die Idee ist hübsch. Denn anfangs wechseln die Kapitel zwischen Max und Banolo und mit zwei Tagen dazwischen, weiß ich jetzt nicht, ob mir der nahtlose Einstieg immer gelingen würde, ich war jedenfalls froh, es am Stück zu lesen. Aber Vermutung, klar. Genau wie die Altersangabe. Mit 12 lesen die Kids ja schon Romane wie "Erebos" und da geht es schon deutlich mehr zur Sache, dagegen ist deine Geschichte geradezu hamlos. Und wenn man sie auf 9-11 setzen würde, weiß ich nicht, wie sich das mit BWL und den Fachbegriffen von Computerspiele im Allgemeinen verhält. Da habe ich echt keine Ahnung. Aber wie gesagt, sagt das mein Bauch und der kennt sich eher mit Essen aus ;).

1. Kapitel

Der Wichtel Banolo schliff gerade den Holzschornstein der Lokomotive rund, als der Weihnachtsmann in der Tür der Holzwerkstatt erschien. Der Bauklotz-Wichtel ließ vor Schreck seinen Hobel fallen und der Krippen-Wichtel stieß einen Holzesel um. Ein leises Raunen ging durch die Werkstatt.

Gleich zu Beginn holzt es ganz schön ;).
Das erste Kapitel war eindeutig mein Lieblingskapitel. Die BWL-Elfen und die Umstruktuierung der Weihnachtsmannwerkstätten, ich fand das herrlich und so wunderbar zeitgemäß.


3. Kapitel

„Naja, die BWL-Elfen haben mich überzeugt. Wir müssen mit der Zeit gehen.“
...
„Ich hasse Waffen“, sagte Banolo, „und ich will wieder in meine Holzwerkstatt.“
Hinter ihm ratterte ein MaschinengewehrKOMMA gefolgt von einer Granatenexplosion.

Na ja - auseinander

„Wir haben auch einen Kicker hier und ein Laufband, damit man fit bleibt. Kaffee und Orangensaft sind kostenlos.“ Forti zeigte in die Ecke des Raums, in der ein Kaffeevollautomat und ein Saftspender standen.
Hehe - diese start ups - moderne Betriebskultur - ach, diese Dinge fand ich einfach herrlich

5. Kapitel

Alle drehten sich um, stutzen und fingen an zu kichern. Einer der Wichtel fiel vom Stuhl und kullerte sich auf dem Boden. Der Wichtel auf dem Laufband stoppte abrupt, hielt sich den Bauch vor Lachen.

ich fänd kugelte irgendwie schöner - aber ist Geschmack


6. Kapitel

„Wann kommt das Baby?“, fragte Max.
„So in sechs Monaten“, sagte Sandra.

Das folgt jetzt öfter, Sandra statt Susanna. Mal durch die Suche jagen. Ich zitiere die jetzt nicht einzeln, wenn es doch viel effektiver geht. Hab ich von den BWL-Elfen gelernt.

12. Kapitel

Bernd schüttelte den Kopf und seufzte. „Ich bin einfach kein Unternehmensberater“, sagte er, „ich bin Biologe. Das haben die auch gemerkt.“

:) - ja, wahrscheinlich. Ich würde übrigens zwei Sätze draus machen - ... sagte er. "Ich bin ... - Weil es ja auch zwei sind.

Ja, für einen solch langen Text habe ich echt wenig angestrichen, was zeigt, wie solide ich den Text fand. Lässt sich alles hübsch lesen, ich wurde nirgends rausgeworfen, hast deine Leser gut an der Hand. Spannend fand ich es auch, Du wirfst ja schon einiges an Konfliktmaterial auf. Mobbing, die schlechten Noten, Arbeitslosigkeit und die finanzielle Situation der Familie, das Spiel als solches, Banolos Unzufriedenheit, bzw. sein Scheitern ... Ich fand das an keiner Stelle zu viel, eher manchmal einen Ticken zu dick - aber da bin ich auch ein erwachsener Leser, für Kids geht das bestimmt gut durch. Das Ende ist natürlich so rosa wie die Elefanten der Mädchen - weiß nicht, ob das mit der Reisefinanzierung und so wirklich sein muss, also auch mit dem Kohlegewinn - (dürfen da Kids überhaupt mitmachen ohne die Einwilligung der Eltern?) - mir hätte es bestimmt gereicht, wenn Papa einen Job bekommen hätte (vielleicht auch in einer anderen Stadt) und Max die Achtung der Mitschüler ob des Sieges erhält.
Auch habe ich mich gefragt, wie das denn nun funktioniert mit der Eisenbahn, wie genau Banolo damit gerettet werden kann. Also - wie kommt er aus dem Spiel - mit Hilfe der Bahn - in Max' Zimmer? Da braucht es ja irgendeine Art von Zauber, welcher genau das aber sein soll, habe ich entweder überlesen oder Du verheimlichst ihn mir. Das war jetzt, was ich so an Kritik beitragen kann. Ansonsten habe ich die Geschichte wirklich sau gern gelesen, mich prima unterhalten und würde sie ganz gewiss auch Kindern vorlesen. Sehr, sehr schön!

Beste Grüße und alles Gute für 2021
wünscht Dir Fliege

 

Liebe @Fliege,

das freut mich wirklich sehr, dass Du Dich an meinen langen Text gewagt hast und dann auch noch so ein Start:

ich bin zwar spät dran, aber bei so viel Arbeit und so wenigen Kommentaren möchte ich doch noch einen dazuschreiben. Ich habe die Geschichte sehr gern gelesen und auch in einem Zug.

So wenig Kommentare sind es gar nicht. Momentan scheint mir recht viel los zu sein im Forum und es sind eben wenige hier, die lange Kindergeschichten lesen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass Texte, die schon halbwegs rund sind und keine grundsätzlichen Probleme haben, weniger kommentiert werden als andere.

Ob Du Dir und deiner Leserschaft durch die Kalenderaufteilung tatsächlich einen Gefallen tust, weiß ich zwar nicht, aber die Idee ist hübsch. Denn anfangs wechseln die Kapitel zwischen Max und Banolo und mit zwei Tagen dazwischen, weiß ich jetzt nicht, ob mir der nahtlose Einstieg immer gelingen würde, ich war jedenfalls froh, es am Stück zu lesen.

Ich wollte das einfach mal ausprobieren. Es ist ja ganz interessant, auch mit solchen Randbedingungen zu arbeiten, um zu sehen, was das mit einem Text macht. Jedenfalls war ich gezwungen jede Szene, auf mehr oder weniger zwei Seiten unterzubringen. Das war ganz spannend, weil man sich zwingt, ein gewisses Tempo beizubehalten. Mir fällt auf, dass gerade Kinder, die nicht viel lesen, ein gewisses Grundtempo in Geschichten benötigen, damit sie überhaupt bei der Stange bleiben. Ob da natürlich das Kalenderformat eine gute Idee ist, weiß ich auch nicht.

Aber Vermutung, klar. Genau wie die Altersangabe. Mit 12 lesen die Kids ja schon Romane wie "Erebos" und da geht es schon deutlich mehr zur Sache, dagegen ist deine Geschichte geradezu hamlos. Und wenn man sie auf 9-11 setzen würde, weiß ich nicht, wie sich das mit BWL und den Fachbegriffen von Computerspiele im Allgemeinen verhält.

Ja, das ist einfach immer schwer. Ich habe ja Kinder im betreffenden Alter (Jungs). Die sind schon so unterschiedlich, wenn man sie vergleicht, dass ich für die große Masse wirklich kein Gefühl habe. Leider ist es so, dass die Kinder mit den Computerspielen schon sehr früh Erfahrung haben.

Gleich zu Beginn holzt es ganz schön ;).
Das erste Kapitel war eindeutig mein Lieblingskapitel. Die BWL-Elfen und die Umstruktuierung der Weihnachtsmannwerkstätten, ich fand das herrlich und so wunderbar zeitgemäß.

Ich habe den Anfang ein wenig entholzt.

Es war mir wichtig, zeitgemäß zu sein. Ich glaube, dass das für Kinder ganz reizvoll ist.

Na ja - auseinander

Erledigt.

Hehe - diese start ups - moderne Betriebskultur - ach, diese Dinge fand ich einfach herrlich

Ja, das hat auch beim Schreiben Spaß gemacht. Und die Vorstellung, dass der Weihnachtsmann eben auch umstrukturieren muss und mit der Zeit gehen, passt eben auch gerade in unsere Erlebniswelt.

ich fänd kugelte irgendwie schöner - aber ist Geschmack

Fand ich auch schöner!

Das folgt jetzt öfter, Sandra statt Susanna. Mal durch die Suche jagen. Ich zitiere die jetzt nicht einzeln, wenn es doch viel effektiver geht. Hab ich von den BWL-Elfen gelernt.

Die hat sich echt verselbständigt. Eine Zeitlang hatte ich auch noch eine Susanne im Text. Das kommt davon, wenn man mit zeitlichen Abständen schreibt und gefühlt alle 30 Sekunden von irgendjemanden gestört wird.

:) - ja, wahrscheinlich. Ich würde übrigens zwei Sätze draus machen - ... sagte er. "Ich bin ... - Weil es ja auch zwei sind.

Hat mir auch besser gefallen.

Ja, für einen solch langen Text habe ich echt wenig angestrichen, was zeigt, wie solide ich den Text fand. Lässt sich alles hübsch lesen, ich wurde nirgends rausgeworfen, hast deine Leser gut an der Hand. Spannend fand ich es auch, Du wirfst ja schon einiges an Konfliktmaterial auf. Mobbing, die schlechten Noten, Arbeitslosigkeit und die finanzielle Situation der Familie, das Spiel als solches, Banolos Unzufriedenheit, bzw. sein Scheitern ... Ich fand das an keiner Stelle zu viel, eher manchmal einen Ticken zu dick - aber da bin ich auch ein erwachsener Leser, für Kids geht das bestimmt gut durch.

Danke. Solide ist doch schon einmal ein gutes Ergebnis und wenn er auch noch Spaß gemacht hat, dann ist das für so einen Text schon echt erfreulich. Für mich jedenfalls.

Ich weiß, dass ich recht viel reingepackt habe und ein wenig Weihnachtssüße enthält der Text natürlich auch. Das habe ich schon bewusst gewählt, damit möglichst viele Kinder sich auch angesprochen fühlen. Ich merke das bei meinem immer. Wenn in der Geschichte nur Probleme vorkommen, die sie nicht kennen und die nicht irgendwie spannend sind, dann fliegt so ein Buch schnell in die Ecke.


Das Ende ist natürlich so rosa wie die Elefanten der Mädchen - weiß nicht, ob das mit der Reisefinanzierung und so wirklich sein muss, also auch mit dem Kohlegewinn - (dürfen da Kids überhaupt mitmachen ohne die Einwilligung der Eltern?) - mir hätte es bestimmt gereicht, wenn Papa einen Job bekommen hätte (vielleicht auch in einer anderen Stadt) und Max die Achtung der Mitschüler ob des Sieges erhält.

Ich verstehe Deinen Punkt, aber ich wollte so dieses Weihnachtszuckergussende. Gerade in der heutigen Zeit, wo die Kinder schon genug Stress haben.

Auch habe ich mich gefragt, wie das denn nun funktioniert mit der Eisenbahn, wie genau Banolo damit gerettet werden kann. Also - wie kommt er aus dem Spiel - mit Hilfe der Bahn - in Max' Zimmer? Da braucht es ja irgendeine Art von Zauber, welcher genau das aber sein soll, habe ich entweder überlesen oder Du verheimlichst ihn mir.

Das habe ich offengelassen. Also es steht schon im Text, dass seine Zauberkräfte mit der Holzeisenbahn verbunden sind. Aber wie das genau funktioniert, habe ich nicht ausgeführt. Ich bin aber auch davon ausgegangen, dass das den Kindern nicht weiter auffällt. Meinen ist es nicht aufgefallen.

Das war jetzt, was ich so an Kritik beitragen kann. Ansonsten habe ich die Geschichte wirklich sau gern gelesen, mich prima unterhalten und würde sie ganz gewiss auch Kindern vorlesen. Sehr, sehr schön!

Das freut mich wirklich wahnsinnig!

Ganz lieben Dank für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Geschichtenwerker

 

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