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Meeresrauschen

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16.11.2006
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Meeresrauschen

Wieder einmal ist November. Der Regen trommelt eisig und mit Schneematsch durchmischt auf das Autodach, unter dem ich sitze. Ein düsterer Dienstag, ein völlig normaler Tag, den ich mit tiefschwarzen Augenrändern unwillig begrüßte. Die Frühbesprechung lässt im Kopf Langeweile aufkommen und in meinem Körper den unbändigen Wunsch, den nicht genossenen Schlaf dringend nachholen zu müssen. Nur mühsam fokussiere ich das Bild der Videokonferenzanlage, stelle einzelne Worte des Wasserfalles aus offizieller Rede, surrender Technik, Rückkopplungen und leisen Kommentaren um mich herum scharf. Begreife doch nicht ganz, was da so vor sich geht, auch wenn der Stift auf meinem Papier komische Krakel hinterlässt, die bei näherer Betrachtung deutlich meiner Handschrift ähneln.

Das Geplänkel geht seinen üblichen Gang und ich mit dem Strom, lasse mich treiben und die Gedanken weiter schweifen. Wenn ich jetzt nicht hier wäre, sondern …
„Frau Meier wird das protokollieren.“
Das ist die heute ziemlich raue Stimme von Herrn Appelt, meinem Chef. Habe ich alles, was er wissen will, aufgeschrieben?

Die stetigen Krakel auf dem Papier sind durchmischt mit einigen Stenokürzeln, die ich bewusst gar nicht mehr schreibe, und zeugen von absoluter Konzentration, gerade so als hätte ich eine Art gespaltener Persönlichkeit.
Die eine Hälfte ist im Sommer, läuft mit sonnengewärmter, nackter Haut auf das glitzernde Blaugrün des badewasserwarmen Meeres zu, spielt singend mit dem Sand, der weich und heiß auf den feuchten Körper rinnt. Diese Hälfte genießt den klarblauen Himmel und die sich auf die Körpermitte konzentrierenden Wege, die die Finger durch die Sandschicht auf der Haut ziehen. Die Bucht ist einsam, niemand weiter hier, der Sand, rau aber zärtlich, schleift erregend über Brüste und Po …

Die andere Hälfte sitzt in einem muffigen Büro mitten im Spätherbst und schreibt völlig natürlich all das mit, was sich die hohen Herren so an die Köpfe werfen. Funktionieren genügt.

Die Besprechung ist zu Ende und Herr Appelt und ich folgen dem üblichen ungeliebten Sog aus Bürohengsten, Sesselpupsern und unglaublich wichtigen Besserwissern durch den noch immer stechend kalten Regen. Als wir die viel zu langsam öffnende Schiebetür des Gebäudes passiert haben und vor dem knarrenden Fahrstuhl warten, fällt mir auf, dass sein Kopf noch immer gesenkt ist. Die dunklen Haare hängen feucht und unordentlich in seine Stirn, die Anzugjacke wird von Fusseln geziert, die Krawatte ist ungebügelt und ebenso das Hemd. Als er den Blick hebt, sehe ich kurz die Einsamkeit in seinen Augen, bevor sich die Maske des erfolgreichen Abteilungsleiters versucht, davor zu schieben.
Ein wenig linkisch biegt sich sein linker Mundwinkel in Richtung Ohr, macht Anstalten sich daran festkrallen zu wollen, scheitert aber.
Ich blicke möglichst hochmütig und unnahbar in eine andere Richtung.

Im Fahrstuhl nehme ich einen Geruch an ihm wahr, der sein teures Rasierwasser überlagert. Durch die feuchte Wolle seines Anzuges dringt scharfer Alkoholdunst. Auch seine Augen sind von dunklen Schatten umrahmt, die der dünnen Haut darunter einen fast perlmuttartigen Schimmer verleihen.
Am Kinn und den Wangen zeigen sich deutliche Muskelstränge, die markante Nase scheint wie üblich die Luft zerschneiden zu wollen. Und doch liegt eine Art Endgültigkeit in seiner Haltung und Trauer im Blick, der gerade in erinnerungsweite Fernen schweift
Die Fahrstuhltüren gleiten auf und er versucht seinen üblichen fordernden Stechschritt, der aber nach wenigen Metern zu einem Schlurfen wird. Ich trippele dicht hinter ihm her und hätte ihn fast umgerannt, als er so plötzlich an Geschwindigkeit verliert.

„Oh, bitte entschuldigen Sie, Frau Meier.“
Das lässt mich stehen bleiben. In fünf Jahren, die wir nun miteinander arbeiten, habe ich ihn noch nicht ein einziges Mal dieses Wort sagen hören.
Was sich als Ahnung in meinem Kopf breit gemacht hat wird zur Vermutung und ich folge ihm in sein weitläufiges Büro und schließe die Tür hinter mir.

„Und jetzt erzählen Sie mir erst mal, was mit Ihnen los ist“, fordere ich ihn heraus.
Der Blick bannt mich jetzt mit Härte und ich fürchte schon, mindestens achtkantig aus seinem Büro geworfen zu werden, als er vor meinen Augen in sich zusammensackt. Tränen treten in die eben noch klaren Augen. Er holt Luft aber kann nicht aussprechen, was ihn bedrückt, sondern schüttelt sich nur ein ums andere Mal.
Er leidet. Wie ein getretener Hund, wie ein zu Unrecht gescholtenes Kind, wie ein verlassener gebrochener Mensch. Weint, ohne die Tränen zu vergießen, derer er eigentlich bedürfte. Erst nach Minuten verstehe ich, dass zwischen den rasselnden Schluchzern Worte aus ihm herausbrechen. „Hilf mir!“ Lauter jetzt, „HILF MIR!“

Es ist dieser Aufschrei, der die Grenzen endgültig sprengt. Vorsichtig gehe ich dichter zu ihm, zu seinen mittlerweile zu Fäusten geballten Händen auf den sprungbereiten Beinen, und lege eine Hand auf seine Schulter. Er wirbelt auf dem Stuhl herum, wirft die Arme um mich und weint herzzerreißend in meinen Bauchnabel. Jetzt endlich kommen die Tränen.

Unter keuchenden, schluchzenden, schmerzenden Atemzügen erzählt er stotternd und stockend meinem Bauch das, was er meinen Ohren nicht sagen konnte.
„Sie ist noch so jung … das ganze Leben liegt vor ihr, hat sie gesagt … dass sie mich alten Knacker nicht mehr haben will … ich habe sie so sehr geliebt …“

Ich streiche ihm unbeholfen über den Kopf, versuche, ihn durch pure Anwesenheit zu trösten, wenn auch in mir ein entferntes Gefühl der Absurdität anklingt.
>Ist das nicht wie der Anfang einer dieser grässlichen Schundromangeschichten? < klingt hämisch eine Stimme in meinem Kopf. Ich verfolge den Gedanken nicht weiter.

Nach längerer Zeit scheint mir dieser Trostversuch zu gelingen. Sein Atem geht wieder ruhiger, seine Züge entspannen sich – nur die Arme nicht, mit denen er mich noch immer fest umklammert hält.

Kaum dass ich es vor mir selbst zugeben kann, aber sein Atem auf meinem Bauch hinter der durchweichten Bluse erregt mich. Viel zu lange ist es her, seit ich … Der letzte Urlaub mag es gewesen sein, vielleicht auch der vorletzte. Nicht meine Hand, die den heißen Sand auf meinen nackten Körper rieseln ließ … nicht meine Finger, die Spuren hindurch malten, meine Brüste hinauf spiralten, mich mit ins Wasser zogen.
Es waren nie meine Lippen, die sich im feuchten Sand der Brandungslinie, von den schlagenden Wellen unterbrochen, so lange mit meinem nassen Schoß beschäftigten, bis sich die Brandung in mir der des Meeres um mich herum anpasste.
Dieses Meeresrauschen höre ich noch immer. Gerade im Moment scheint es wie ein entfernter Gruß zum Fenster hereinzudringen.

Die Erinnerung lässt mich aufkeuchen. So viele wunderschöne unbekannte Dinge hatte Tom in diesem Urlaub mit mir angestellt. Ein Fest der Sinne, ein Fest der Freude – ein Fest, das Knall auf Fall zu Ende war, als der Prinz den Ball verließ.
Kaum waren wir wieder daheim am Flughafen als er auch schon seine Koffer nahm und mich allein stehen ließ und erbarmungslos der viel zu lauten Stille meiner einsamen Zweizimmerwohnung auslieferte.

Ich weinte nicht. Ich schrie nicht. Ich litt stumm, versuchte in den folgenden Nächten, mit meinen eigenen Fingern die Wege zu verfolgen, die ich Brandzeichen gleich noch immer auf der Haut spürte. Versuchte, meinem Körper wieder diesen Widerhall der Brandung zu entlocken. Es gelang mir nicht.

Herr Appelt sieht mich nun endlich direkt an. Ob er mitbekommen hat, dass ich …?

Seine Rechte sinkt an meinem Bein den kurzen Weg bis zum Rocksaum, umspielt mein Knie, das, mich verratend, butterweich zu werden droht. Ohne mein Zutun streichen meine Finger durch sein Haar, an den Schläfen entlang, den klaren, scharfen Knochen seines Kiefers nach. Ich lasse den viel zu schwer gewordenen Kopf mit geschlossenen Augen sinken und es erscheint das lachende – mich auslachende? – Bild von Toms Gesicht. Der Gedanke an den Schundroman, ganz hinten in den Kopf geschoben, drängelt sich wieder nach vorn.
Langsam öffne ich die Lider, entdecke Locherschnipsel auf dem Boden, wandere dann an seiner Erscheinung hoch, die dunkle Tuchhose, das hellblaue Hemd, die gestreifte Krawatte, das dunkle Jackett. Schließlich sein Blick.

Hunger.
Gier.
Jetzt.

In den grünen Augen hat ein Feuer die Flut der Tränen verdrängt, die eben noch meine Bluse durchtränkten. Sein Atem geht rascher, die Hände wandern unter dem Rocksaum wieder nach oben.
„Darf ich?“, fragt er, jetzt wieder mit seiner üblichen, leicht rauchigen, unglaublich verführerischen Stimme, und streicht zart an meinen nylonbestrumpften Schenkeln entlang.
Ein unsicheres, fürchtendes „J-ja“ teilt meine Lippen, darauf folgend die Zunge, die die Trockenheit des Mundes zu vertreiben sucht.

Er steht auf, fährt mir mit beiden Händen durch die dunklen Locken, umfasst meinen Hinterkopf und küsst mich.
Nun gibt es kein Halten mehr.
Ich bin ganz fühlendes Wesen, als seine sensiblen Finger auf Reisen gehen, den störenden Stoff meiner Bluse beiseite streifen, als sein Atem von Lippen und Zunge begleitet eine endlos lange Wanderung über meinen Körper beginnt.

Die Welt bleibt sekundenlang stehen – und wird plötzlich, begleitet von einem schrillen Klingeln, wieder angeschoben. Unwillig greift er in die Hosentasche und zieht das Handy heraus, das uns so jäh unterbrach. Nimmt das Gespräch an und weist mich mit einer schlichten Handbewegung hinaus.
Ich richte mein Haar und meine Bluse und gehe aus dem Büro, als sei nichts geschehen. Nur die Röte meiner Wangen, die leicht geschwollenen Lippen spiegeln noch die Erregung, die sich in meinem Körper festgesetzt hat.

Der Dienstag vergeht grau in grau mit endlosen Telefonaten, Terminabsprachen und Listenprüfungen. Der Chef schaut nur manchmal kurz aus seinem Büro, doch in jedem Blick scheint das Feuer zu liegen, das ich an diesem Morgen sah.
Auf dem Weg zum Parkplatz geht er dicht hinter mir. Ich höre seinen Stakkato – Schritt, der sich immer mehr dem meinen anpasst. Nun ist er neben mir, bietet mir wortlos die geöffnete Beifahrertür seines Autos an.

Ich steige ein. Noch sind die Flammen nicht gelöscht, die seine Berührung entzündete. Vielleicht kann ich ja …
selbst die Hauptperson in einer vorhersehbaren Geschichte spielen? Mich bewusst auf das einlassen, was ich schon seit diesem Morgen immer wieder denke?
Kann ich mich so weit von mir selbst entfernen, dass es bei diesem einen Mal …?
Seine sonore Stimme unterbricht den zu nichts führenden Wust meiner Gedanken. Er erzählt.

„Sie war erst siebzehn, als wir uns kennenlernten. Ihre Eltern waren absolut dagegen, schließlich bin ich fünfzehn Jahre älter, aber sie wollte zu mir wie ich zu ihr. Ich habe ihre Launen erst gemocht und schließlich ertragen, die ausgefallenen Wünsche, so weit es ging, befriedigt, den Sex genossen …“
Plötzlich Stille. Die Wischer fahren monoton durch die Regentropfen auf der Scheibe, der Lichtkegel der Scheinwerfer glitzert grell auf der nassen Schwärze des Asphaltes vor uns.

Thomas Appelt, Abteilungsleiter, mein Chef. Der Erfolgreiche, der Macher, der Über-Leichen-Geher. Der Harte, der nie Gefühle zeigt, der nur Leistung gelten lässt, bei sich wie bei anderen. Verheiratet, sonstiges Privatleben kaum bekannt. Zu unseren Weihnachtsfeiern gab es immer einen oder mehrere Scheine in einem Umschlag mit einer sehr plausiblen und vernünftigen Entschuldigung. Ich kenne nicht einmal sein Geburtsjahr. Nur den Tag, der dieses Jahr so verregnet und kalt ist wie kaum ein anderer Novembertag. Den Tag, der gerade vergeht.

„Am gleichen Morgen vor zwei Jahren stand sie in der Tür, die Reisetasche mit dem Nötigsten in der Hand. >Du musst heute Abend nicht suchen, ich gehe< hat sie gesagt, und dann das mit dem alten Knacker. Bin ich wirklich schon so alt? Mit vierzig?“
Erst als sich eine warme Hand auf das Stück Bein zwischen Rock und Stiefel legt bemerke ich, dass die Frage an mich gerichtet war. „Das kommt auf den Blickwinkel an“, sage ich, unsicher was er von mir hören will. Vierzig also. Und vor zwei Jahren, an seinem Geburtstag, hat seine Frau ihn verlassen.

Sie ist genau so alt wie ich, schießt es mir durch den Kopf, als ich sein leises Lachen höre. Dieses Lachen, das so selten erklingt, das ich mich kaum erinnern kann, es überhaupt schon einmal gehört zu haben. Er lächelt oft, ein Lächeln, das selten genug die Augen erreicht, die jetzt ausdruckslos wie zwei Murmeln auf die Straße gerichtet sind.

„Ich möchte Sie gern zum Essen einladen. Zur Feier meines Geburtstages und meiner neu gewonnenen Freiheit. Seit gestern bin ich offiziell geschieden“, klingt es von der Fahrerseite. Der Sarkasmus in seiner Stimme lässt mich zusammenzucken und als ich ihn ansehe, ist da wieder nur Härte und Unnahbarkeit.

Ich verkrieche mich in den Sitz, bringe gerade noch ein ersticktes „Gern“ hervor und fühle mich hundeelend und winzigklein. Wieder einmal bin ich Notnagel, wieder einmal nicht die, die begehrt wird sondern nur die, die gerade da ist.
Doch da schließt sich die warme Hand um meine Linke.
„Verzeihung“, sagt er nun schon zum zweiten Mal an diesem Tag, wendet sich dann wieder der Landstraße zu und erzählt in einer Offenheit weiter, die mich fast erschreckt.

„Irgendwann war alles nur noch Gewohnheit. Ich kam später und später von der Arbeit nach Hause, sie wartete nicht mehr sondern ging mit ihren Freundinnen aus. Außer dem Sex schien uns nichts mehr zu verbinden, es hat mich einfach fertig gemacht. Ich probierte immer neue, immer wahnwitzigere Spielarten aus, fesselte sie, ließ mich fesseln, tropfte Wachs auf ihren zitternden Körper. Wir kauften Dildos und Vibratoren, gingen in einen Swingerclub, sie schlief mit anderen Männern und manchmal auch mit Frauen, teilweise mit mehreren gleichzeitig, ließ sich von ihnen verwöhnen. Ich hielt es nicht aus, machte ihr eine Szene obwohl es meine Idee gewesen war, musste jedes Mal selbst noch einmal mit ihr schlafen, wenn wir aus dem Club kamen. Sie verstand nicht, dass ich glaubte, eine Liebe damit aufrechterhalten zu können, die es längst nicht mehr gab. >Warum gehst du nicht auch mit anderen mit? < fragte sie mich manchmal. Ich antwortete nie.“

Er biegt in die Auffahrt zu einem kleinen Landgasthof und stellt seinen Wagen ab. „Die Einladung war durchaus ernst gemeint“, betont er, löst den Anschnallgurt und lächelt mich an. Die Härte ist aus seinen Zügen verschwunden, er streicht mir über die Wange. „Bitte komm mit. Und bitte, sag Tom zu mir.“ Es überduscht mich kalt. Ich kann nur schweigend nicken und steige aus dem warmen Wagen.
Die Erinnerung an den anderen Tom brennt plötzlich mit selten gekannter Intensität in mir und Tränen drücken hinter den Augen.

Der Regen ist mit Schnee durchmischt und läuft mir in den Jackenkragen, klebt mir eisig die Bluse an den Rücken. In der Tür schüttle ich die Tropfen aus meinen Haaren, öffne meine Jacke und erlebe staunend, dass er mir die Locken glatt streicht und mir aus der Jacke hilft.

Nun sitzen wir uns gegenüber, in diesem hübschen kleinen Gasthof und es ist noch immer wie in einer Schmierenkomödie. Kerzen, Rotwein, ein gutes Essen, die übliche alte Verführungstour, die ich kenne, auch wenn ich sie selbst nie vorher erlebt habe. Der Schnee draußen wird immer dichter und ich bin nicht verwundert, als er mich nach dem Essen fragt, ob wir vielleicht besser bleiben sollen.

Der romantische Teil meiner Selbst möchte gern die Anzeichen übersehen, meinen und seinen Schmerz lindern, vielleicht irgendwann die Blicke seiner im Kerzenschein fast schwarzen Augen auf dem nackten Körper genießen. Und dann mehr.
Der Egoist in mir zählt fest auf eine so lange nicht genossene nette Liebelei, ein wenig Körperlichkeit, die nicht einmal zärtlich sein muss, und mindestens einen satten Orgasmus am Ende.
Der Realist sagt deutlich, ich solle mich nicht darauf einlassen, weil solch ein Beginn nie ein gutes Ende habe und warnt mich vor dem schalen Nachgeschmack beim Aufwachen.
„Die Frühbesprechung …“, versuche ich vorsichtig einzuwenden, aber er unterbricht mich, den gleichen Hunger in den Augen wie am Morgen. „Wir können hier nicht mehr weg, schau doch mal hinaus. Wir nehmen uns einfach Urlaub.“ Für ihn ist es beschlossene Sache, dass er mich verführen wird.
Und für mich? Ich lasse den Egoisten in mir siegen und schmeiße Romantik und Realismus auf den Schrott.

„Warum eigentlich nicht.“
Er steht sofort in Flammen. So einfach hat er es sich wohl nicht vorgestellt. Aber ich höre Musik und beschließe, ihn doch ein wenig auf die Folter zu spannen. „Tanzen wir?“, frage ich, halb unschuldiges Kind, halb ausgekochter Vamp – und er springt sofort darauf an. „Ich bin gleich bei dir, geh schon mal vor.“
Das Lachen, das in mir hoch blubbern will, zeigt mir deutlich die Absurdität dieser ganzen Situation.
Doch als seine Hände beginnen, meinen Rücken zu streicheln und langsam immer weiter abwärts wandern, bis jede Hand auf einer Pobacke liegt, bleibt mir das Lachen mit einem leisen Aufstöhnen im Hals stecken und ich spüre, wie es zwischen meinen Beinen feucht wird. Er zieht mich noch dichter an sich heran und ich kann seine Erektion fühlen. „Möchtest du noch tanzen?“, fragt er heiser. „Nein“, antworte ich, meine Stimme ähnlich rau.

Kurz darauf fliegt die Tür eines der Zimmer hinter uns ins Schloss.
Er hält meine Hände mit der Linken hinter meinem Rücken zusammen, knöpft mit der anderen Hand die Bluse auf, küsst sich am Hals herab und weiter zwischen die überempfindlichen Brüste.

Seine Lippen schließen sich um die rechte Brustwarze, er knabbert sanft, dann beißt er hinein. Ich bin so überdreht, dass mich der kurze Schmerz nur noch weiter aufpeitscht. Meine Hände sind wieder frei, strubbeln über seinen Kopf, heben ihn zu meinem Gesicht. Mein Kuss ist sanft, leicht, ich lecke ihm über die Lippen, will ihn beruhigen, doch unser beider Erregung treibt uns weiter.

„Zieh dich aus. Schnell, ich will dich haben!“ Er reißt sich Jacke, Krawatte und Hemd vom sehnigen Körper und schaut mich verwundert an, als ich nur an ihn herantrete.
Meine Fingernägel kratzen sanft über seine unbehaarte Brust, den Bauch hin zu seinem Hosenbund, unter dem mich eine deutliche Wölbung längst erwartet. Sacht streiche ich darüber, öffne dann den Gürtel, den Knopf, den Reißverschluss – und gehe zu meinem Rock über, streife ihn mir langsam vom Körper, die Stiefel folgen.
Mein Slip und die dünne Strumpfhose tropfen fast vor Nässe und in mir zieht sich erwartungsvoll etwas zusammen, als seine warmen Hände meine Brüste umfassen und die schon patronenharten Nippel zwischen den Fingern rollen.

Seine pralle Männlichkeit ragt mir aus einem Busch tiefbrauner Locken entgegen, ein kleiner Tupfen Weiß ziert die Spitze. Ich schaue aus den Augenwinkeln zu ihm hoch, streife neckend mit dem Zeigefinger über die Spitze und lecke meinen Finger ab.

Er drängt zum Bett, das den Raum beherrschend gegenüber der Eingangstür steht. Ich falle rücklings darauf und spüre nur noch seine erfüllende Männlichkeit in mir.
Zwei, drei zuckende, tiefe Stöße später ergießt er sich stöhnend und zieht sich zurück.

Enttäuschte, unbefriedigte Tränen quellen in meine Augen. Ich kann jetzt noch nicht aufhören, bin so bereit, möchte so gern kommen …
Die Lider sinken über die brennenden Augen, die Finger beginnen die sattsam bekannte Reise über den Körper und senken sich schließlich in den überquellenden Schoß.
Tom sieht mich an. Ich spüre den Blick fast körperlich, wie ich meine Finger im Schoß spüre.
Ein weiteres Paar Hände gesellt sich zu meinen. Er versucht nicht, mich von meinem Spiel abzubringen, sondern reizt mich noch weiter. Ich spüre seinen Atem kühl auf der schweißfeuchten Haut, seine Zunge, die einzelne Tröpfchen verfolgt.

„Du bist so schön“, bricht es aus ihm heraus, bevor er sich immer weiter nach unten zwischen meine weit gespreizten Beine schlängelt. Die warmen Hände streicheln meine Schenkel so zart, dass nur die kleinen Härchen die Liebkosung an mein vor lauter Geilheit auf Hochtouren laufendes Nervengeflecht weitergeben können. Ich höre seltsam bettelnde Laute, ein Winseln zwischen seinen keuchend rauen Wortfetzen und werde mir erst später bewusst, dass diese Laute von mir stammen.

Die Augen halb geöffnet, sehe ich den dunklen Schopf sich zwischen meinen Beinen bewegen und spüre einen kühlen Luftzug auf dem haarlosen Kätzchen, das meine Linke weit offen hält. Dann werden meine Finger aus mir herausgezogen und gleich durch zwei größere, schwieligere Finger ersetzt. Meine Hüften zucken heftig, als den fast groben Fingern die so viel weichere Zunge folgt. Kurze Bartstoppeln schaben über meine Feuchte, die Zunge findet den Mittelpunkt meiner Lust und beschäftigt sich intensiv damit.

In meinen Zehen fühle ich die ersten Wellen heranbranden, als sich die schlüpfrigen Finger gleichzeitig zwischen Lippen und Backen bohren, ohne dass die Zunge ihr Spiel vergisst.
„Schön, dass es dir so sehr gefällt“, höre ich noch wie aus weiter Ferne, dann ist es da. Das Meeresrauschen, die Springflut, die Welle für köstliche Welle immer höher durch meinen Körper peitscht, die alles andere ausblendet.

Als ich wieder zu mir komme liege ich auf dem Boden. Er steht am offenen Fenster und lässt die kühle Nachtluft in das lustparfümgeschwängerte Zimmer. Die Zigarette zwischen seinen Fingern sendet einen dünnen Qualmfaden in die Winterkälte. Mein Spiegelbild zeigt zerwühlte Locken über einem geröteten Gesicht und einen schlanken Körper, der so deutlich die Zeichen der Lust trägt, als wären sie ein neues Kleid.

Ich trete zu Tom ans Fenster und er legt seinen Arm um mich. „Kann ich auch eine haben?“
Beißender Qualm und ein kurzer Rausch vertreiben den zweifelnd fragenden Gedanken nach dem „und wie weiter?“.
Der Schnee treibt noch immer dicht und weiß und wattig vor dem Haus vorbei, hat alles Unschöne unter seiner Weichheit begraben. Einzelne, kühle Flocken auf dem erhitzten Körper lassen mich schaudern. Er schnippt die Kippe aus dem Fenster und tritt hinter mich, umschließt die Brüste mit den Händen, streicht mit den Daumen über die steifen Nippel.

„Noch nicht genug?“, fragt er leise, Zärtlichkeit in der Stimme. Mein Po kuschelt sich an seine Härte und über die Schulter hinweg sage ich nur: „Du doch auch nicht!“
„Nein, warum sollte ich von dir genug bekommen?“
Verlangen liegt jetzt in der Stimme. Verlangen nach mir, nach der Fortsetzung dieses Spieles, das so vorhersehbar und romantischen Vorstellungen von Teenie–Mädchen gleich begann.

Diesmal gehe ich zu dem breiten Bett voran. Er schließt das Fenster, kommt zu mir und umfasst meine Schultern. Ich presse meine Hände auf seinen Po, streiche hinten an den langen Beinen herunter und in kleinen Kringeln an den Innenseiten wieder hinauf, bis ich den Busch dunkler Locken erreiche. Wieder ziert ein weißer Tropfen die mir entgegenragende Spitze, doch diesmal nehme ich nicht meine Finger zur Hilfe sondern küsse ihn gleich weg.

Tom keucht auf und hebt mein Gesicht zu sich. „Du musst das nicht …“, „Ich weiß“, antworte ich nur und umschließe ihn vorsichtig mit den Lippen. Meine Finger lassen die gut verpackten Kugeln rollen, teilen sie und massieren den Punkt kurz dahinter. Mein Mund beschäftigt sich eingehend mit dem stahlharten Samt, bis er sich nicht mehr halten kann. In langen Spritzern schlägt sein Saft gegen meinen Gaumen.
Nach der entspannenden Dusche klettere ich zu Tom in das große Bett und erschrecke mich ein wenig, als er mich umarmt, sich an mich kuschelt und mit der Hand auf meiner Brust einschläft. Nach einer Weile dämmere ich auch zufrieden wie eine sahnesatte Katze ins Traumreich hinüber.

Der Morgen schickt hellen Sonnenschein ins Zimmer. Das sanfte Streicheln von Toms Händen auf meinem nackten Körper genießend drehe ich mich auf die andere Seite und entdecke ihn nun ganz in Ruhe. Die haarlose Brust, den kleinen Bauchansatz darunter, die schmalen Hüften, die langen Beine, die gotisch anmutenden Füße. Er ist schön, dieser Körper, von den Spitzen der dunklen Haare bis zu den langen Zehen. Eine kleine Narbe zeichnet seine Leiste.
Wir streicheln uns noch scheinbar eine Ewigkeit lang, ehe er sich den Weg in meinen Schoß bahnt. Seine Bewegungen sind jetzt langsam, fast träge, jeden einzelnen Zentimeter auskostend. Wir küssen uns, zart erst, dann fordernd, ich stoße meine Zunge tief in seinen Mund, wie um seine Stöße in mich zu erwidern, die schneller und ausufernder werden. Er nimmt meine Hand, schiebt sie zwischen uns und stößt ein „streichle dich, ich will mit dir kommen“, zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor.
Als ich das erste Zucken, dieses leise Flattern eines beginnenden heftigen Orgasmus spüre, spannt sich der Bogen seines Rückens nach hinten.
Der Schrei, der darauf durch das Zimmer dringt, vertreibt endlich das Meeresrauschen aus meiner Erinnerung.

 
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Hallo Tamlin,

der erste Absatz ist dir sehr gut gelungen.

Habe ich alles, was er wissen will aufgeschrieben?
will, aufgeschrieben

Die stetigen Krakel auf dem Papier sind durchmischt mit einigen Steno – Kürzeln, die ich bewusst gar nicht mehr schreibe, und zeugen von absoluter Konzentration, gerade so als hätte ich eine Art gespaltener Persönlichkeit.
Ich habe dir schon in einer früheren KG die Leerzeichen zwischen dem Bindestrich moniert. Hier würde ich gar keine benutzen, sondern das Wort in einem schreiben.
Als wir die viel zu langsam öffnende Schiebetür des Gebäudes passiert haben und vor dem knarrenden Fahrstuhl warten fällt mir auf, dass sein Kopf noch immer gesenkt ist.
warten, fällt

Als er den Blick hebt sehe ich kurz die Einsamkeit in seinen Augen, bevor sich die Maske des erfolgreichen Abteilungsleiters versucht, davor zu schieben.
Ich würde preferieren:
Als er den Blick hebt, (Komma) sehe ich kurz die Einsamkeit in seinen Augen, bevor die Maske des erfolgreichen Abteilungsleiters versucht, sich davor zu schieben.

Ein wenig linkisch hebt sich sein linker Mundwinkel zum Ohr, macht Anstalten sich daran festkrallen zu wollen, scheitert aber.
Vielleicht in Richtung Ohr, aber doch nicht bis zum Ohr - dann paßt der Rest auch nicht mehr. In mir erweckt das ein sehr komisches Bild. Hat der einen Froschmund ;)?


Ich tue so als würde ich es ignorieren und blicke möglichst hochmütig und unnahbar in eine andere Richtung.

Vielleicht: Ich mache den Eindruck, als würde

Er holt Luft aber kann nicht aussprechen, was ihn bedrückt sondern schüttelt sich nur ein ums andere Mal.
Luft, aber / bedrückt, sondern

Es ist dieser Aufschrei eines tödlich waidwunden Tieres, der die Grenzen endgültig sprengt.
tödlich waidwund? Da wird aber tief in die Dramatik-Kiste gegriffen ;). Ich denke, wenn ein Tier tödlich verwundet ist, kann es keinen Pieps mehr sagen

Ich streiche ihm unbeholfen über den Kopf, versuche, ihn durch pure Anwesenheit zu trösten wenn auch in mir ein entferntes Gefühl der Absurdität anklingt.
trösten, wenn
Kaum dass ich es vor mir selbst zugeben kann, aber sein Atem auf meinem Bauch hinter der durchweichten Bluse erregt mich.
Kaum, dass

Nicht meine Lippen, die sich im feuchten Sand der Brandungslinie, von den schlagenden Wellen unterbrochen, so lange mit meinem nassen Schoß beschäftigten, bis sich die Brandung in mir der des Meeres um mich herum anpasste.
Akrobatin? Der Kontext läßt mich interpretieren, dass es dieses Mal eben nicht ihre Lippen waren, aber ansonsten schon.


Ohne mein Zutun streichen meine Finger durch sein Haar, an den Schläfen entlang, den klaren, scharfen Knochen seines Gesichtes nach. Ich lasse den viel zu schwer gewordenen Kopf mit den geschlossenen Augen sinken, die Locken meines Schopfes verdecken mein Gesicht. Vor dem inneren Auge erscheint das lachende – mich auslachende? – Bild von Toms Gesicht.
Da häuft sich was.


Nun gibt es kein Halten mehr.
Das klare Denken ist ausgeschaltet. Ich bin ganz fühlendes Wesen, als seine sensiblen Finger auf Reisen gehen, den störenden Stoff meiner Bluse beiseite streifen, als sein Atem von Lippen und Zunge begleitet eine endlos lange Wanderung über meinen Körper beginnt.
Den fetten Satz würde ich streichen. Das fühlende Wesen bekäme dann mehr Gewicht.


Die Welt bleibt sekundenlang stehen – und dreht sich plötzlich und begleitet von einem schrillen Klingeln weiter.
die zwei und sind nicht schön, mach doch eher ein Komma: ... sich plötzlich, begleitet von einem schrillen Klingeln, weiter.
Der Dienstag vergeht grau in grau mit endlosen Telefonaten, Terminabsprachen und Listenprüfungen. Herr Appelt schaut nur manchmal kurz aus seinem Büro, doch in jedem Blick scheint das Feuer zu liegen, das ich an diesem Morgen sah.
Nach der vorherigen Szene noch von Herrn Appelt zu sprechen, dünkt mich etwas unpassend.


Auf dem Weg zum Parkplatz geht er kurz hinter mir.
Das bedeutet für mich, er geht eine kurze Zeit hinter ihr. Meintest du nah hinter ihr?

Ich höre seinen Stakkato – Schritt,
!! s.o.
Vielleicht kann ich ja …
Selbst die Hauptperson in einer vorhersehbaren Geschichte spielen?
In dem Fall klein weiter, es bleibt ja ein Satz.
Ich habe ihre Launen erst gemocht und schließlich ertragen, die ausgefallenen Wünsche so weit es ging befriedigt, den Sex genossen …“
ging, befriedigt, den

„Am gleichen Morgen vor zwei Jahren stand sie in der Tür, die Reisetasche mit den nötigsten Utensilien in der Hand. >Du musst heute Abend nicht suchen, ich gehe< hat sie gesagt, und dann das mit dem alten Knacker. Bin ich wirklich schon so alt? Mit vierzig?“
Zehn Jahre Unterschied sind für mich zu wenig, so, wie du diesen Konflikt beschreibst. Da würde ich mindestens noch 10 dazutun, damit es (für mich) glaubwürdig wird.

Dieses Lachen, das so selten erklingt, das ich mich kaum erinnern kann es überhaupt schon einmal gehört zu haben.
kann, es

„Ich möchte Sie gern zum Essen einladen. Zur Feier meines Geburtstages und meiner neu gewonnenen Freiheit. Seit gestern bin ich offiziell geschieden“ klingt es vom Fahrersitz.
geschieden", klingt es / davon abgesehen: das liest sich, als würde der Sitz reden.
Der Sarkasmus in seiner Stimme lässt mich zusammenzucken und als ich ihn ansehe ist da wieder nur Härte und Unnahbarkeit.
ansehe, ist da

Die heute so unordentlichen braunen Haare, die Anspannung in seinem Gesicht, die seine scharfe Nase noch mehr hervortreten lässt, alles deutet darauf hin, dass er seinen Stolz wiedergefunden hat, dass er nicht noch einmal brechen wird.
fetten Teil verstehe ich nicht

„Irgendwann war alles nur noch Gewohnheit. Ich kam später und später von der Arbeit nach Hause, sie wartete nicht mehr sondern ging mit ihren Freundinnen aus, zwei – dreimal in der Woche hatten wir noch Sex, aber nichts Ernsthaftes mehr. Es war, wie um etwas zu erhalten, was es nicht mehr wirklich gab. Und trotzdem hat es mich fertig gemacht. Ich probierte immer neue, immer wahnwitzigere Spielarten aus, fesselte sie, ließ mich fesseln, tropfte Wachs auf ihren zitternden Körper. Wir kauften Dildos und Vibratoren, gingen in einen Swingerclub, sie schlief mit anderen Männern und manchmal auch mit Frauen, teilweise mit mehreren gleichzeitig, ließ sich von ihnen verwöhnen. Ich hielt es nicht aus, machte ihr eine Szene obwohl es meine Idee gewesen war, musste jedes Mal selbst noch einmal mit ihr schlafen, wenn wir aus dem Club kamen. >Warum gehst du nicht auch mit anderen mit? < fragte sie mich manchmal. Ich antwortete nie.“
Es entsteht der Eindruck, die Beziehung bestand nur aus Sex, nichts anderes war wichtig. War das so gemeint?

Herr Appelt biegt in die Auffahrt zu einem kleinen Landgasthof und stellt seinen Wagen ab. „Die Einladung war durchaus ernst gemeint“ betont er, als er den Anschnallgurt löst, und lächelt mich an. Die Härte ist aus seinen Zügen verschwunden, er streicht mir über die Wange. „Bitte komm mit. Und bitte, sag Tom zu mir.“ Es überduscht mich kalt. Ich kann nur schweigend nicken und steige aus dem warmen Wagen.
Dieses Herr Appelt wirkt komisch.

Die Erinnerung an den anderen Tom, diesen Hund, den ich so geliebt hatte, brennt plötzlich mit selten gekannter Intensität in mir. Auch älter als ich, aber nur zwei Jahre.
Wieso ist denn das Alter so wichtig?

Der Regen ist mit Schnee durchmischt und läuft mir in den Jackenkragen, klebt mir eisig die Bluse an den Rücken. Schnelle Schritte tragen uns durch die heftiger werdende Nässe, die immer mehr aus Schnee zu bestehen scheint. In der Tür schüttle ich die Tropfen aus meinen Haaren, öffne meine Jacke und erlebe staunend, dass er – Tom – mir die Locken glatt streicht und mir aus der Jacke hilft.
Dieses - Tom - würde ich streichen. Wer soll es denn sonst sein? Da komme ich mir als Leser etwas dumm vor.


Die Eifersucht daraus geboren, dass er auf sich selbst wütend war, dass er nicht genug leistete im Bett?
... im Bett leistete?

„Ja, eigentlich hast du Recht“ gurre ich, das Lächeln auf meinen Lippen herausfordernd, und werfe ihm einen langen, den gierig erwarteten One Night Stand versprechenden Blick durch die gesenkten Wimpern zu.
Wieso verhält sich die Prota plötzlich so albern? / one-night-stand

Ich finde mich in seinen Armen wieder und mein Körper reagiert auf die straffen Muskeln seiner Schenkel wie auf den stetigen aber sanften Druck seiner Arme.
stetigen, aber


Das Lachen, das in mir hoch blubbern will zeigt mir trotzdem deutlich die Absurdität dieser ganzen Situation.
will, zeigt


Als seine Hände jedoch beginnen, meinen Rücken zu streicheln und langsam immer weiter abwärts wandern, bis jede Hand auf einer Pobacke liegt bleibt mir das Lachen mit einem leisen Aufstöhnen doch im Hals stecken.
liegt, bleibt

Nun sind meine Hände wieder frei, strubbeln über seinen Kopf heben ihn zu meinem Gesicht.
Kopf, heben
„Zieh dich aus. Schnell, ich will dich haben“ keucht er, reißt sich Jacke, Krawatte und Hemd vom sehnigen Körper und schaut mich verwundert an, als ich nicht dergleichen tue sondern an ihn herantrete.
nichts dergleichen tue, sondern ("tun" ist prinzipiell nicht so doll)

Seine Winterblässe zieht sich erwartungsvoll zu einer Gänsehaut zusammen, die der Bewegung meiner Finger zu folgen scheint.
Blässe kann sich nicht zusammenziehen, (wenn du auch die winterblasse Haut meinst).

Ich spüre es, wie ich meine Finger im Schoß spüre.
???

„Du bist so schön“ bricht es aus ihm heraus, bevor er sich spielerisch mit meinem Nabel befasst und sich dann immer weiter nach unten schlängelt bis er zwischen meinen weit gespreizten Beinen hockt.
... schön", bricht ... schlängelt, bis er

Die Augen halb geöffnet sehe ich den dunklen Schopf sich zwischen meinen Beinen bewegen und spüre einen kühlen Luftzug auf dem haarlosen Kätzchen, das meine Linke weit offen hält.
geöffnet, sehe

Ersetzt werden sie durch zwei größere, schwieligere Finger, die sich langsam aber unaufhaltsam zwischen die Lippen schieben.
langsam, aber
„Schön, dass es dir so sehr gefällt“ höre ich noch wie aus weiter Ferne, dann ist es da. Das Meeresrauschen, die Springflut, die Welle für köstliche Welle immer höher durch meinen Körper peitscht, die alles andere ausblendet.
s.o. - Komma fehlt


Als ich wieder zu mir komme liege ich auf dem Boden. Er steht am Fenster, hat es geöffnet und lässt die kühle Nachtluft in das Lustparfümgeschwängerte Zimmer.
lustparfümgeschwängerte
Trotzdem rappele ich mich hoch, sehe im Spiegel die zerwühlten Locken über dem geröteten Gesicht, den schlanken Körper, der so deutlich die Zeichen der Lust trägt als wären sie ein neues Kleid.
trägt, als

Verlangen nach mir, nach der Fortsetzung dieses Spieles, das so vorhersehbar und romantischen Vorstellungen von Teenie – Mädchen gleich begann.
!

Er schließt das Fenster kommt zu mir und umfasst meine Schultern.
Fenster, kommt
Wieder ziert ein weißer Tropfen die mir entgegenragende Spitze, doch diesmal nehme ich nicht meine Finger zur Hilfe sondern küsse ihn gleich weg.
Hilfe, sondern

Einige Momente später beschließen wir, das hübsch bezogene Bett nicht zu sehr zu verkleben und gehen einer nach dem anderen unter eine erfrischende Dusche
wie spießig! :D - ich würde einen anderen Grund für das Duschen bringen.

Der Morgen grüßt mit hellem Sonnenschein, der auf den weiten Schneefeldern um das Haus herum glitzert, durch das Fenster auf meiner Bettseite.

Kein Wunder, denn Toms Hände gleiten sacht über die nackte Haut, zupfen leicht an den Nippeln, streicheln an den Seiten meiner Beine entlang, rutschen dazwischen und wieder zu meiner Körpermitte hin, wo sie ein lustvolles Spiel mit den (noch immer? Schon wieder?) feuchten Lippen spielen.
Lass die Klammern weg. Die haben in einer KG nichts zu suchen.

Wir streicheln uns noch scheinbar eine Ewigkeit lang ehe er sich den Weg in meinen Schoß bahnt.
lang, ehe

Als ich das erste Zucken, dieses leise Flattern eines beginnenden heftigen Orgasmus spüre spannt sich der Bogen seines Rückens nach hinten.
spüre, spannt

Der Schrei, der darauf durch das Zimmer dringt, vertreibt endlich das Meeresrauschen aus meiner Erinnerung
Der Punkt im letzten Satz fehlt.


Bitte schau dir nochmal alle wörtlichen Reden durch, da hast du immer das Komma vergessen, wenn es im gleichen Satz noch weitergeht.

Deine KG ist sehr lang, deswegen bekommst du auch sicher weniger Kommentare. Mir ist sie auch zu lange für das, was erzählt wird. Einige Details könntest du getrost streichen, dann würde die Geschichte auch vom Handlungsverlauf her mehr an Fahrt gewinnen. Was mich auch in der Beurteilung sehr schwanken läßt, ist deine Gewichtung inklusive Wortwahl.

Wenn über den Büroalltag erzählt wird, empfinde ich das als sehr authentisch und passend, jedoch bei den erotischen Szenen fühle ich mich teilweise wie in einem Ami-Kitsch-Film. Das liegt auch sehr an deiner Wortwahl wie Lustgrotte, Rosette, Rosenknospe. Ich weiß, es ist sehr schwierig, einen Liebesakt in den wirklich passenden Worten zu beschreiben, aber mit diesen Worten förderst du in mir eher Ablehnung als ein Eintauchen in die Geschichte.

Die von der Prota beschriebene Angst, kitschromanartig zu agieren, hast du wirklich umgesetzt ;). Du kannst schreiben, aber diese Geschichte hier erinnert mich an einen abgeschlossenen Regenbogenpresse-Roman. Sie hat mich leider nicht so überzeugt wie schon andere von dir. Einzelne Passagen fand ich prima, aber der Text im Ganzen ist mir zu schubidu.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo bernadette,
erst mal vielen lieben Dank für die ausführliche Kritik. Ja, mit den Kommata hab ich so meine Probleme, ich sollte mir vielleicht andere Satzstellungen angewöhnen.

der erste Absatz ist dir sehr gut gelungen.

Vielen Dank.

tödlich waidwund? Da wird aber tief in die Dramatik-Kiste gegriffen. Ich denke, wenn ein Tier tödlich verwundet ist, kann es keinen Pieps mehr sagen

Hab ich komplett geschmissen. War mir beim nächsten Lesen auch zu dramatisch.

Zehn Jahre Unterschied sind für mich zu wenig, so, wie du diesen Konflikt beschreibst. Da würde ich mindestens noch 10 dazutun, damit es (für mich) glaubwürdig wird.

Ich hab jetzt fünfzehn draus gemacht. Fünfundzwanzig und vierzig finde ich schon ziemlich weit (in diesem Fall, sonst nähert es sich wahrscheinlich an) und wenn sie ständig mit ihren Freundinnen ausgeht ist sie vermutlich eher "Weibchen" als reife Frau.
Zumindest hatte ich das ausdrücken wollen.

Es entsteht der Eindruck, die Beziehung bestand nur aus Sex, nichts anderes war wichtig. War das so gemeint?

Nicht ganz, daher auch die Überarbeitung in dem Bereich. Vielleicht kennst Du das auch, dass Menschen versuchen, einen anderen durch Sex an sich zu binden, weil sie sich dadurch Liebe erhoffen oder sogar erwarten.

wie spießig! - ich würde einen anderen Grund für das Duschen bringen.

... oder halt gar keinen.


Deine KG ist sehr lang, deswegen bekommst du auch sicher weniger Kommentare. Mir ist sie auch zu lange für das, was erzählt wird. Einige Details könntest du getrost streichen, dann würde die Geschichte auch vom Handlungsverlauf her mehr an Fahrt gewinnen. Was mich auch in der Beurteilung sehr schwanken läßt, ist deine Gewichtung inklusive Wortwahl.

Dann hoffe ich einfach mal, dass die Überarbeitung gelungener ist. Es waren wirklich einige unnötige Dehnstellen drinnen, danke fürs Hinweisen.

Wenn über den Büroalltag erzählt wird, empfinde ich das als sehr authentisch und passend, jedoch bei den erotischen Szenen fühle ich mich teilweise wie in einem Ami-Kitsch-Film. Das liegt auch sehr an deiner Wortwahl wie Lustgrotte, Rosette, Rosenknospe. Ich weiß, es ist sehr schwierig, einen Liebesakt in den wirklich passenden Worten zu beschreiben, aber mit diesen Worten förderst du in mir eher Ablehnung als ein Eintauchen in die Geschichte.

Hmmm ... auch hier kann ich nur hoffen ;)
Ist nicht wirklich einfach, eine Sache, die überall schon mindestens X-mal (besser so? ;);)) beschrieben wurde, noch einmal zu versuchen.


Die von der Prota beschriebene Angst, kitschromanartig zu agieren, hast du wirklich umgesetzt ;). Du kannst schreiben, aber diese Geschichte hier erinnert mich an einen abgeschlossenen Regenbogenpresse-Roman. Sie hat mich leider nicht so überzeugt wie schon andere von dir. Einzelne Passagen fand ich prima, aber der Text im Ganzen ist mir zu schubidu.

Vielleicht hat es ja so mehr "drive".
Angst hat sie eigentlich nicht, sie erkennt es halt als eine dieser Liebesromanhandlungen.
Nun bin ich einfach mal gespannt, ob's jetzt besser passt. Irgendwie wird mensch wohl bei den eigenen Geschichten ganz gern mal betriebsblind *seufz*, aber da es ja so liebe Mods gibt, die sich jeden Schund antun ...
Sorry, bin albern heute.

Liebe Grüße
Tamlin

 

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